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Benutzername: 
Tuppi
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 897 Bewertungen
Bewertung vom 04.03.2024
Schachnovelle
Zweig, Stefan

Schachnovelle


sehr gut

Im Nichts, ohne Zeit und Raum zum Wahnsinn!

Auf einem großen Passagierdampfer fährt der Weltschachmeister Mirko Czentovic nach Argentinien.

Der Schreibstil ist schwierig zu lesen, aber ich habe alles verstanden und konnte es mir sehr gut vorstellen. Ein Junge ohne Intellekt, der nicht richtig schreiben, lesen oder rechnen konnte und sich auch sprachlich sehr einfach ausdrückte, spielte mit 15 seine erste Partie Schach und gewann daraufhin gegen fast jeden Gegner.

Auch auf dem Dampfer hatte Czentovic keine Gegner - bis eines Tages ein Unbekannter auftauchte, der Züge vorausberechnen konnte und ihm Paroli gab. Der Leser erfuhr, wie Dr. B. unter der Herrschaft der Nationalsozialisten leiden musste und in Isolation alleine in einem leeren Raum ohne irgendetwas monatelang ausharren musste - bis er beim Warten auf das nächste Verhör in einer hängenden Jacke ein Buch ausmachen konnte. Er schaffte es, das Buch an sich zu bringen und heimlich in seine Zelle zu schmuggeln. Endlich Nahrung für sein Gehirn und ein Ausweg aus der zermürbenden Einsamkeit! Als er es endlich betrachten konnte, war die Enttäuschung groß: es war ein Schachrepetitorium, eine Sammlung von 150 Meisterpartien…

Ein Buch, dass sehr genau beschreibt, was mit der Psyche passiert, wenn das Gehirn keine Aufgabe hat. Berührend, verängstigend und erschreckend - auch wenn es nur Fiktion ist, wirkt es sehr realistisch!

Bewertung vom 04.03.2024
Unter allen Beeten ist Ruh' / Pippa Bolle Bd.1
Auerbach & Keller

Unter allen Beeten ist Ruh' / Pippa Bolle Bd.1


gut

Krieg und Misstrauen in der Kleingartenanlage…

Lutz Erdmann möchte die Schrebergärten auf der idyllischen Insel Schreberwerder bekommen, um dort ein Hanf-Hotel bauen zu können. Aber nicht jeder möchte seine Parzelle verkaufen…
Pippa Bolle ist Übersetzerin und lebt in Berlin. In einem Haus mit ihren Eltern, Bruder und den anderen Mietern findet sie allerdings wenig Ruhe für ihre Arbeit. Da kommt der Vorschlag ihrer Freundin zum Housesitting nach Schreberwerder zu fahren, wie gerufen…

Der Schreibstil ist angenehm und sehr humorvoll. Ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Pippa und die meisten Inselbewohner habe ich sofort ins Herz geschlossen - im Gegensatz zu Herrn Erdmann. So ein arroganter Lackaffe! Er geht über Leichen - aber mit der Gegenwehr eine kleinen Gemeinschaft hat er nicht gerechnet.

Die beschauliche Gartensiedlung wirkt sehr idyllisch und friedlich - aber beim genauen Hinsehen wird es anders. Nach der ersten Toten deutete noch alles auf Unfall hin, aber immer mehr Ungereimtheiten kamen ans Licht. Und mittendrin Pippa, die doch nur in Ruhe arbeiten wollte. Aber sie erfuhr so manches - und ich verstand nicht, dass sie das alles auf sich beruhen ließ und auch der Polizei nichts davon erzählte. Vielleicht wäre der ein oder andere Mord verhindert worden, wenn sie geredet hätte…

Bis dahin war ich von dem Buch begeistert! Aber das letzte Drittel hat so gar nicht mehr gepasst. Das Ende hat mir dann wieder gefallen. Alles wurde gut und es blieben keine Fragen offen…

Bewertung vom 01.03.2024
Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück
Kvensler, Ulf

Der Ausflug - Nur einer kehrt zurück


weniger gut

Wer ist psychotisch?

Das Buch beginnt mit der Bergung einer Verletzten an der Fjällstation Aktse. Danach lernt man Anna kennen, die mit ihrer Freundin und ihrem Lebensgefährten eine Trekkingtour im Fjäll machen möchte, wie jedes Jahr. Milena will ihren neuen Freund Jacob mitnehmen.

Der Schreibstil ist angenehm und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Anna war mir sofort sympathisch, ebenso ihre Freundin Milena. Die beiden Freunde dagegen mochte ich nicht sonderlich. Sonderlich fand ich auch, dass sie den neuen Mann nicht zuerst kennen lernen wollen, bevor sie eine Woche lang zusammen wandern.

Zwischendurch gab es immer kurze Passagen aus dem Krankenhaus. Ich lernte die 4 Personen relativ gut kennen und erfuhr, wie sich die Zeit zwischen Aufbruch zum Ausflug und dessen Ende aus Annas Sicht entwickelte. Was dabei so alles ans Licht kam, war teilweise sehr erschreckend.

Nach einiger Zeit fand ich das Buch sehr anstrengend und langatmig und die Begeisterung hat nachgelassen. Der Anfang war spannend und interessant, dann wurde es düster und unwirklich, bevor es am Ende auch noch grotesk wurde. Und dann hörte das Buch mittendrin auf, ohne Abschluss. Was war wirklich passiert? Ist Annas Geschichte wahr oder die von Milena? Und auch Jacob war ungreifbar. Alles in allem kann ich das Buch nicht wirklich weiterempfehlen und vergebe deshalb auch nur 2 Sterne.

Bewertung vom 29.02.2024
Zehn Schritte zu dir, zu mir und zu uns
Weiß, Josefine

Zehn Schritte zu dir, zu mir und zu uns


sehr gut

Der lange Weg zurück zu sich selbst…

Lilian ist glücklich: ihr Freund hat ihr einen Heiratsantrag gemacht. In einem Jahr würde sie heiraten! Nachdem sie ihre Mutter darüber informiert hatte, kam diese und brachte ihr einen Brief ihrer Großmutter, die vor einem Jahr gestorben ist. Sie solle ihn erhalten, sobald sie verlobt wäre. Der Brief enthielt 10 Aufgaben, die sie in dem Haus in Lübeck abarbeiten sollte. Es fiel ihr schwer, aber es war der letzte Wunsch, den sie ihrer geliebten Oma erfüllen konnte - auch wenn sie es nicht verstand…

Das Buch ist angenehm geschrieben und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Lilian war mir sofort sympathisch und ich habe mich über den letzten Brief ihrer Großmutter genauso gewundert wie sie. Also nahm sie kurzerhand Urlaub und fuhr für 5 Wochen von Hamburg nach Lübeck…

Es wurde eine Reise in die Vergangenheit. Ich hatte oft Tränen in den Augen - aber ich war auch sehr glücklich, als ich miterlebt habe, wie Lilian mit allem fertig wurde. Ich war nicht mit allen Entscheidungen von Lilian einverstanden, aber letztendlich war alles richtig. Das Ende hat mir sehr gut gefallen und ich habe das Buch mit Tränen in den Augen und einem Lächeln aus der Hand gelegt…

Bewertung vom 22.02.2024
Küstenwahn
Dobitsch, Sebastian

Küstenwahn


sehr gut

Eine Insel für Verrückte.

Liam ist Privatdetektiv und hoch verschuldet. Da er einem Kredithai Geld schuldet, wird ihm bei einem lukrativen Auftrag eine Aufpasserin an die Seite gestellt, damit er mit dem Geld nicht abhaut. Er soll auf einer Insel, die eine psychiatrische Anstalt ist, Vermisste finden. Von der Insel gibt es kein Entkommen…

Der Schreibstil ist angenehm und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Aber dennoch war die Geschichte sehr wunderlich: nicht nur Liam und Sonya, seine Aufpasserin, hatten etwas zu verbergen - auch die Insel hatte ihre Geheimnisse…

Die Story war teilweise verwirrend und manchmal auch sehr grotesk. Mit manchen Wendungen habe ich gerechnet, aber mitunter wurde ich auch überrascht. Alles in allem kam das Geschehen schlüssig rüber und das Ende fand ich gelungen…

Bewertung vom 22.02.2024
Weißt du wie sich Liebe anfühlt?
Patricks, Danielle A.

Weißt du wie sich Liebe anfühlt?


sehr gut

Nicht jeder Immobilienmakler ist ein Gauner!

Linda ist die Tochter der Hoteleigentümer und damit Mädchen für alles: sobald irgendwo Not am Mann ist, wird sie dort von ihrer Mutter eingesetzt. Als sie sich dann in den Hotelgast Simon verliebt, ist die Katastrophe vorprogrammiert, denn Simon ist Immobilienmakler, und damit hat der Ort vor Kurzem ziemlich böse Überraschungen erlebt…

Der Schreibstil ist sehr angenehm und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Ich hatte keine Schwierigkeiten, weil ich den ersten Band der Serie nicht kenne. Humorvoll wird das Geschehen beschrieben und ich hatte sofort Sympathien für die meisten der Charaktere - aber wie bei jeder guten Story muss es auch hier Personen geben, die man am liebsten auf den Mond schicken würde…

Nach vielen Wirrungen und Wendungen gab es einen heftigen ShowDown, aber auch ein sehr schönes Ende!

Bewertung vom 19.02.2024
Liebesglück und Flowerpower
Troi, Heidi

Liebesglück und Flowerpower


sehr gut

Valentine, ein Ort zum verlieben!

Ethan ist verliebt und schenkt seiner Angebeteten seit 9 Monaten 2x pro Woche Blumen.

Es war schön, wieder nach Valentine zu kommen und meine Freunde wieder zu treffen. Ich liebe das kleine Örtchen und seine Bewohner! Zumindest die meisten…

Dieses Mal ging es um Ethan, der nicht einsehen wollte, dass seine Flamme es nicht wert ist, von ihm umgarnt zu werden. Und auch um den Einzelhandel des kleinen idyllischen Örtchens, der zu kämpfen hat - wie in jedem anderen Ort auch. Aber für Valentine ist es trotzdem ein klägliches Bild, das sich ändern soll…

Es war schön mitzuerleben, wie sich die Geschichte entwickelte und eins zum anderen führte. Das Ende hat mir gefallen und ich freue mich schon auf den nächsten Band…

Bewertung vom 15.02.2024
Morgen, Kinder, wird's was geben
Patterson, James

Morgen, Kinder, wird's was geben


weniger gut

Nicht mein Fall…

Alex Cross und John Sampson sind schwarze Police-Detectives in Washington D.C. - von ihren weißen Kollegen nicht immer respektiert. Sie werden zum Tatort gerufen, an dem eine ganze Familie bestialisch ermordet wurde - der Fall hat Ähnlichkeit mit einem Fall vor ein paar Tagen - ist da ein Serienmörder am Werk?
Zeitgleich werden an einer Eliteschule 2 Kinder entführt -der Sohn des Finanzministers und die Tochter einer erfolgreichen Schauspielerin.

Der Schreibstil war mir etwas zu plump, aber ich konnte mir alles vorstellen. Alex hat es nicht leicht, er lebt mit seiner Oma in den Slums der Stadt und muss sich auch immer wieder gegen die Kollegen behaupten. Ich hatte Probleme, ihn sympathisch zu finden - ob das am Schreibstil lag oder an Alex’ Art, kann ich nicht sagen. Als der Chief ihn vom Tatort zu der Schule schickte, hat Alex mir zu sehr auf „Rassismus-Schikane“ gemacht - immerhin sind beide Fälle tragisch und sollen aufgeklärt werden. Und während in dem Haus die Opfer schon tot sind, gibt es für die beiden Schüler ja noch Hoffnung…

Maggie und Michael, die beiden entführen Jugendlichen, waren beide Außenseiter, die sich angefreundet haben.

Der Entführer hat den Plan lange aufgebaut und auch an alles gedacht. Die Beschreibung des Geschehens aus seiner Sicht war sehr detailliert und realistisch.

Alex blieb auch im weiteren Verlauf der Geschichte sonderbar - sein Verhalten war mitunter sehr gegensätzlich. Wenn es ihm in den Kram passte, dann so und wenn nicht, dann eben das Gegenteil.

Nachdem der Täter gefasst war, entwickelte sich der Gerichtsprozess zur Farce. Das Ende fand ich unbefriedigend - zwar wurde der Fall gelöst, aber die Urteile waren für mich unglaubwürdig. Das Töten von unzähligen Menschen ist nicht so schwerwiegend, wie ein Kidnapping mit Lösegeldforderung…

Bewertung vom 04.02.2024
Die Spur im Fjord / Hildur Bd.1
Rämö, Satu

Die Spur im Fjord / Hildur Bd.1


sehr gut

Viele interessante Stränge.

Das Buch beginnt im Sommer 1550 mit einem Reiter, der von Westisland in den Süden reiste, um seinen Freund zu warnen.
Danach ging es im November 1994 weiter mit 2 jüngeren Mädchen, die den Schulbus verpassten und sich zu Fuß auf den Heimweg machten - sie wurden nie wieder gesehen.
Danach beginnt die Geschichte im Oktober 2019: die Kriminalbeamtin Hildur Rúnsrsdóttir kam gerade vom Surfen, als ihre Chefin sie anrief und zur Arbeit rief. Gleichzeitig tauchte Pétur bei einem Mann auf, nachdem er aus dem Wohnhaus ausgebüxt ist.

Der Schreibstil ist angenehm und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Hildur ist Polizistin geworden und arbeitet in der Abteilung „Vermisste Kinder“. Seit ihre beiden jüngeren Schwestern vor 25 Jahren spurlos verschwunden sind, macht sie sich Vorwürfe, da sie an dem Tag nicht zur Schule gegangen ist, weil sie sich nicht wohl fühlte. Sie war mir sympathisch und hat mir unheimlich leid getan…

Pétur ist ein 15-jähriger Drogenabhängiger, der immer wieder aus dem Entzug ausbrach und bei einem 70-jährigen untertauchte, der ihn nicht nur mit Drogen versorgt - leider kann die Polizei ihm nur die eigenen Drogen nachweisen, da die Jugendlichen nicht aussagen.

Jakob, der Austauschkollege aus Finnland war mir auch sofort sympathisch. Und er und Hildur verstanden sich gut. Was leider nicht auf alle Ermittler zutraf.

Ab und zu gab es auch ein Kapitel über einen Unbekannten. Und dann ging es auch zurück in den Sommer 2019 - den Zeitenwechsel habe ich nicht verstanden und er wurde erst am Ende aufgelöst.

Was dann bei den Ermittlungen von mehreren Toten herauskam, hat mich erschüttert. Hildur hatte eine zentrale Schlüsselrolle, die aber erst gegen Ende herauskam. Das Ende fand ich gelungen, auch wenn nicht alle Fragen beantwortet wurden - aber dafür gibt es ja noch weitere Bände…

Bewertung vom 25.01.2024
Die Chemie unserer Herzen
Wöß, Lotte R.

Die Chemie unserer Herzen


sehr gut

Wahre Freunde sind selten.

Bei der Familie Schluck sorgt eine entfernte Verwandte, die überraschend aufgetaucht ist, für Unmut. Als unbekannte Nachfahrin will die lange verschollene Frau plötzlich einen Anspruch auf ihr Erbe einfordern.

Das Buch geht nahtlos am Ende des vorherigen Bandes weiter. Cynthia, unsympathisch und herrschsüchtig, möchte ihr Erbe einklagen. Die Familie forscht in der Vergangenheit nach Bewiesen, die das verhindern. Dazu kommt, dass Jackie bei der Forschung auf Kai trifft, ihre Jugendliebe. Durch üble Machenschaften zerbrach ihre Beziehung, jeder gab dem Anderen die Schuld - aber darüber hinweg gekommen sind beide nicht.

Das Ende hat mir sehr gut gefallen und der Cliffhanger macht neugierig auf den nächsten Band, den ich sehr gerne lesen möchte…