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kilian

Bewertungen

Insgesamt 190 Bewertungen
Bewertung vom 04.09.2023
Und wir tanzen, und wir fallen
Newman, Catherine

Und wir tanzen, und wir fallen


sehr gut

Wie im Leben, oder besser im Sterben
Ein bezauberndes Cover. Es ist nahe an dem Original, aber durch die Farbgebung noch mal viel besser. Ebenso erfährt der Titel in der Übersetzung ein Upgrade. Aus We All Want Impossible Things, Wir alle wollen Unmögliches, wird Und wir tanzen, und wir fallen. Poetisch und sehr nahe auch an der Diskrepanz im Buch.
Einerseits die Sterbende, andererseits frivole Szenen und humorvolle Gespräche. Der abwesende Ehemann, die anwesende Freundin.
Vielen mag das zu krass sein, diese Unterschiede. Aber wem darf man das zugestehen. Sicher den Sterbenden und denen, die sie begleiten. Mit etwas Abstand verfolge ich die letzten Monate eines schwer erkrankten Bekannten. Da wird oft kritisiert, was er tut, was er isst, wie er mit dem Restchen seines Lebens umgeht. Warum? Gerade diese Seite wird auch hier im Buch beleuchtet. Die schwerwiegenden Dinge werden nicht verschwiegen. Man kann sich anhand der Beschreibung vorstellen, wie es der Sterbenden geht und doch darüber lachen, dass Gesichtshärchen zupfen wichtig zu sein scheint.

Bewertung vom 03.09.2023
Der Vorweiner
Bjerg, Bov

Der Vorweiner


sehr gut

Das Buch entdeckt man erst beim Lesen
Der erste Eindruck durch Cover und Kurztext Information war derart skurril, dass ich mir die Leseprobe antat. Antat ist hier das richtige Wort. Ich fand überhaupt keinen Zugang zu dem Buch.
Da ich es nun aber vorablesen durfte oder eher musste, habe ich mich an das Buch gemacht. Und oh Wunder, ich entdeckte das Buch auf eine ganz neue Art.
Die Kapitelvorstellung fand ich erst einmal nur schräg. Wie das Cover. 2 - 3 - 1. Und wie auf dem Cover spielen Farben einer Rolle. Der rosraote Pizzabote.
Gerade als ich dachte, kann ich das wirklich lesen, kam eine Stelle, in der die sogenannte Niederschicht mit Müll ein Feuer schürt. Das traf mich direkt, hatte ich doch gerade eine Doku über Altkleiderverwertung gesehen. In Bulgarien werden sie illegal und inoffiziell säckeweise als Brennstoff gehandelt. Trotz der schädlichen Gase können sich die ärmsten kein anderes Brennmaterial leisten. Eine erstaunliche Parallele, da denkt man hier wird grotesker Unsinn verzapft, aber es ist so gerade heute in unserem Leben. Nur bischen überspitzt und anders präsentiert. Es gibt da auch eine groteske Szene, in der ein Schwein geschlachtet wird. Nicht für Wurst, Achtung Spoiler, es wird sich in das ausgeweidete Schwein reingelegt. Überspitzte Darstellung der Frischzellenkur als Jungbrunnen?
Immer wieder stosse ich im Buch auf Paralleln zu unserem Leben oder eher Situation, die man so interpretieren kann.
Zwischendurch liest sich das Buch stellenweise wie ein Regieanweisung.
Mein Fazit: für mich hat es sich gelohnt am Buch dran zu bleiben, auch wenn es anstrengend war.

Bewertung vom 22.08.2023
Die Schwarze Königin
Heitz, Markus

Die Schwarze Königin


sehr gut

Heitz eben !!!
Zuerst einmal zum Cover. Mit den Farben Schwarz, Weiß und Rot sind die traditionellen Farben, die man mit dem Vampirthema verbindet, verwendet worden. Die scheinbare Symmetrie wirkt erhaben. Sehr gut sind die Details versteckt, es macht Spass sie zu entdecken. Und das wird auch, in geringerem Maße natürlich, auf dem rückseitigen Cover fortgeführt. Dabei finden die typischen Symbole Verwendung.
Bisher habe ich von Heitz noch nichts mit Vampiren gelesen, das Thema kenne ich nur rudimentär aus der Geschichte und ansatzweise aus Filmen. Daher fiel es mir erst recht schwer, mich im Buch hinsichtlich des Original Themas, mit Prag und dem Ganzen Drumherum zurechtzufinden. Erleichtert hat mir dies aber die wunderbare Schreibweise von Markus Heitz. Er versteht es mit wenigen Worten eine Atmospäre zu schaffen, dass man sich die beschrieben Szenerie mitsamt Geräuschen und Gerüchen vorstellen kann. Und es stört kein bischen, das in die moderne Welt transferiert zu sehen.
Einzige Mühe, vor allem für mich, die Namen, Orte und Begrifflichkeiten einzuordnen. Dabei hilft mir auch das Glossar nicht. Daher nur 4 Sterne, bei Lesern, die mit dem Genre vertrauter sind sind es sicher 5.

Bewertung vom 22.08.2023
Der Trost der Schönheit
Arnim, Gabriele von

Der Trost der Schönheit


ausgezeichnet

Einfach gelungen!
Gerade gestern hat meine erwachsene Tochter am Telefon geseufzt, dass es seit drei Tagen regnet und sie keine Lust mehr hat. Es ist zwar gerade Sommer, aber ich dachte sofort an den Beginn des Buches von Gabriele von Arnim Der Trost der Schönheit. Ich las meiner Tochter die Zeilen vor, eine Beschreibung der nassen Blätter als Wunderteppich, endete mit " Ein zartes Glücksgefühl durchzieht mich , und ich mache mir zufrieden meinen Frühstückstoast." Das Buch bezieht sich laut Titel auf eine Suche. Nun konnte ich schon etwas weitergeben, nämlich den Trost, in dem Regnen etwas Schönes zu suchen und zu finden.
Eine Kleinigkeit, aber gerade diese Kleinigkeiten sind wertvoll. Das lehrt die Autorin in diesem Buch.
Man braucht es nur zufällig aufzuschlagen und kann begeistert lesen. Über die Kraft der Dinge, die uns umgeben. Eine Vase, ein Teppich, die Geschichte dahinter oder einfach das gute Gefühl dabei.
Nicht Dingen nachjagen, immer neues Kaufen sondern wertschätzen was man hat. Eigentlich selbstverständlich, aber wir müssen es uns immer wieder bewusst machen.
Gabriele von Arnim tut das und nicht mit rechthaberischem Anspruch, sie erzählt einfach. Von ihren Gedankengängen, was sie gelesen hat, was sie erlebt hat.
Das Buch gibt Trost und hilft uns dabei, die Schönheit wiederzuentdecken.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.08.2023
Irgendwo wartet das Leben
Kelly, Erin Entrada

Irgendwo wartet das Leben


ausgezeichnet

Lesen lohnt sich
Schon das Cover zeigt auf , wie unterschiedlich die jungen Protagonisten des Buches erscheinen. Haltung, Blicke, Faltenwurf und Farbe der Kleidung, alles verdeutlich Charakter und Postion in der Gruppe. Sofort schaut man auf das Mädchen im weißen Kleid und will mehr wissen. Das ist Orchid. Sie kommt neu in die Klasse einer Kleinstadtschule. Sie scheint supertoll zu sein, aber aus dem Covertext erfährt man, wer wird sie Retten? also doch was im Busch?
Schnell wird dem Leser klar, wie es ist als Jugendlicher in dieser Kleinstadt aufzuwachsen. Allein durch die Gedankengänge der Schüler beschreibt Kelly, alle wissen alles über jeden und jede Handlung, jedes Wort will gut überlegt sein hinsichtlich der Konsequenzen. Sind die nicht eindeutig, vermeidet man lieber etwas zu tun oder zu sagen. Dahinein kommt Orchid. Sie wirkt wie ein Katalysator auf die anderen. Es verändert sich nach aussen hin erst einmal wenig, aber das Innenleben brodelt. Und irgenwann bricht es hervor, bestenfalls zum Guten, aber auch aus Fehlern läßt sich lernen. Hoffentlich gilt das auch für Orchid. Einzelheiten möchte ich nicht spoilern, lest selbst. Es lohnt sich.

Bewertung vom 17.08.2023
Der Frühling ist in den Bäumen
Revedin, Jana

Der Frühling ist in den Bäumen


ausgezeichnet

Frauenbild und Aufbruch in den 50er Jahren
Das Cover hat mich fast schon erschreckt. Es hat große Ähnlichkeit mit den Kinderbüchern meiner Jugend. Damals galt ein solches Cover als fortschrittlich, da die weiblichen Protagonisten eines Buches nicht mehr so altmodisch aussahen sondern mit moderner Frisur und sportlicher Kleidung gezeigt wurden. Das Halstuch sticht hervor, kess ist angesagt im Vergleich zu dem immerwährenden Anzug der Männer.
Leider stand auch in den Büchern damals kein wirklich anderes Frauenbild hinter dem Cover. Das aufrührerischte war noch Mädi, die auch Medizin studierte, aber natürlich abbrach und Kinder bekam und jetzt ihren Mann wunderbar auch fachlich den Rücken freihalten konnte.
Die Coverinterpretation kann man 1:1 auf den Inhalt des Buches übertragen.
Wie der Titel suggeriert, die Freiheit der Frauen ließ sich erahnen, erhoffen, es gab ernsthafte Versuche, lag in der Luft. Aber in einer Zeit in der man als Frau für die Anmeldung zum Führerschein die Unterschrift des Vaters oder Ehemanns brauchte, der Ehemann verbieten konnte, dass die Frau eine Stellung annahm, geschiedene Frauen geächtet wurden -in der Großstadt vielleicht in einem kleinen Kreis Respekt erfuhren - ... Ich könnte noch lange aufzählen. Es ist viel erreicht heutzutage. Lange noch nicht alles. Wir müssen gerade jetzt mit dem Blick auf die Welt aufpassen, dass es nicht mehr rückwärts geht!!!

Bewertung vom 28.07.2023
Wir träumten vom Sommer
Rehn, Heidi

Wir träumten vom Sommer


sehr gut

Deutsche Geschichte in Polyesterorange
Orange und Polyester, das war mein erster Eindruck von dem Cover. Ich war zwar zu jung um zu protestieren, bekam es aber am Rand bereits mit, was da lief. Und ich erinnere mich an die schauderhaft hautunfreundlichen Synthetikklamotten der Zeit.
Wie gesagt nur am Rande, da es damals kaum Fernseherlaubnis für uns jungen Leute gab und andere Medien eh nicht.
Dieses Buch kam da genau richtig um mal diesen Teil der deutschen Geschichte kennenzulernen.
Amrei ist mittendrin. Diskutiert mit, politisiert und ist privat emotional zwischen dem Protestler David und dem Polizisten Wastl gefangen.
Man wird an die Proteste der jungen Aktivisten von heute erinnert, die aber vor allem medial in ganz anderen Zeiten leben. Aber grundsätzlich hat sich nichts verändert, vor allem : sind wir wirklich weitergekommen?
Zurück zum Buch. Eine der mir am wichtigsten Botschaften ist die Figur der Großtante Annamirl. Sie hat das eigenständige Leben ganz unauffällig für sich gelebt, aber auch manchen Preis dafür gezahlt. Und das ohne Stundenteunruhediskussionen.
Eine gelungen Zugabe quasi ist das Schlusswort der Autorin. Ein kleiner Einblick in ihre Art zu schreiben, Recherche und eine Zugabe an Informationen , mit denen man das Buch irgendwie sogar upgraden kann.

Bewertung vom 28.07.2023
Schönwald
Oehmke, Philipp

Schönwald


sehr gut

Nicht so ganz meins
Insgesamt fällt es mir nicht leicht, etwas über das Buch zu schreiben. Ich könnte beim Lesen nicht wirklich dran bleiben. Und die Tatsache, dass ich immer längere Unterbrechungen machen musste, half natürlich nicht wieder in das Buch reinzufinden. Für mich gabe es hier zu viele unterschiedliche Stränge, Themen und Sichtweisen. Zwar werden wie angekündig auch aktuelle Themen im Buch angesprochen, aber davon leider auch zu viele. Und die Übertragung des Buches ins normale Leben, das mache ich gerne bei Familiengeschichten, gelingt hier überhaupt nicht. Dazu ist der ganze Hintergrund für mich zu aufgebläht. Alle sind total intelligent und machen Karriere oder könnten es zumindest. Geld wird geerbt und auch die gesellschaftliche Ebene bietet ihnen viel. Keine Normalos eben.
Dazu muss es noch einen Abstecher in die LSBT*Q Szene geben und auch Donald Trump ist Thema. Vieles ist mir so fremd, dass ich auch nicht mit Genuss davon lesen kann. Vielleicht fehlt mir auch der Hintergrund für dieses Buch, so dass es einfach zu schwer zu verstehen ist für mich.

Bewertung vom 23.07.2023
Wer ist hier der Alien?
Basovic Brown, Nina

Wer ist hier der Alien?


ausgezeichnet

Fantasy mit Message
Ein gelungenes Cover. Da werden viele Kinder zu dem Buch greifen. Spannung, ungewöhnliches, das aber nicht Angst macht. Erkennbar auch die Ähnlichkeit des Jungen mit dem Alien, die im Buch genauer erklärt wird.
Junus hat eine Zwillingsschwester, die sich sehr für die Rettung des Planeten Erde einsetzt. Er dagegen spielt lieber Computerspiele und mogelt sich so gut es geht durch die Schule. Als er einen Alien findet, hilft er ihm, aber im Hinterkopf hat er gleichzeitig das anstehende Halloween und wie er dann mit Hilfe einse echten Alien Furore machen kann.
Der Alien, den er Solo nennt, betont immer wieder, für die Erde ist es eh zu spät, aber so ernst nimmt Junus das nicht.
Um zu überleben muss Solo wieder in seine Welt zurück, aber nur mit Hilfe von Junus wird er es schaffen können.
Eine coole Idee das Thema Umweltschutz und die Erde retten in einem Fantasy Buch so nebenbei anklingen zu lassen. Zu keinem Zeitpunkt fühlt man sich bevormundet oder gegängelt, wird aber automatisch mit den entsprechenden Informationen versorgt und hoffentlich zum Nach-, besser noch zum Umdenken gebracht.

Bewertung vom 23.07.2023
Nincshof
Sebauer, Johanna

Nincshof


ausgezeichnet

uneingeschränkt empfehlenswert.
Auf das Buch aufmerksam geworden bin ich zuerst auf Grund der Andersartigkeit des Coverdesigns. Man fragt sich sofort, was dahinterstehen könnte, erfährt es natürlich erst im Buch.
Schon wie das Buch beginnt spricht für sich. Nincshof ist das Dorf. Kurz darauf steht, Nincshof duckt sich. Das personalisierte Dorf, also. Mit Eigenleben. Da ich selbst vom dorf komme, kann ich das ganz gut beurteilen. Zumindest aus der Sichtweise wie Dörfer früher mal waren. Als Erna Rohdiebl eine Diabetes Diagnose bekommt, ist die Rede davon, dass sie ja eigentlich auch Diabetesrisikominderndes nacht. Alleine diese Wortschöpfung und ihr Verhalten führt mir sofort eine Nachbarin vor Augen, die das ganz genauso handhabte.
Das Dorf wird hier präsentiert als das übliche. Mit Bäckerei, Wirtshaus etc. Fürher ja, heute kaum noch. Vielleicht ist das ja in Österreich anders, aber ich glaube es kaum.
Obwohl Nincshof also die Idealvorstellung eines Dorfes ist, tut das dem Buch keinen Abbruch. Sehr amüsant geschrieben, nicht nur für Menschen, die das Dorfleben kennen. Allein schon die Sprache tut sehr viel dafür, mit einer Leichtigkeit und immer unterschwelligem Humor, dass jeder das Buch mit Genuss lesen kann. Und nebenbei auch eine Botchaft vernimmt. Ob er will oder nicht.