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Rezifeder
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Köln
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Bewertungen

Insgesamt 61 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2009
Die Schriftenhändlerin
Vantrease, Brenda

Die Schriftenhändlerin


sehr gut

Europa im 15. Jahrhundert: Der Buchillustrator Finn ist aus England geflüchtet und hat sich mit seiner Enkelin Anna in Prag niedergelassen. Gemeinsam illustrieren sie religiöse Texte und übersetzen heimlich die lateinische Bibel, was als ketzerisch gilt. Kurz vor seinem Tod bittet Finn daher Anna, Schutz beim befreundeten Sir John Oldcastle in England zu suchen. Die gefahrenvolle Reise führt Anna ins französische Reims, wo sie überwintert und weiterhin als Illustratorin arbeitet.

Zur gleichen Zeit wird der Ablasspriester Gabriel vom Erzbischof als Spion ausgesandt, der nach Ketzern Ausschau halten soll, die die Bibel ins Englische übersetzen. Als flämischer Händler VanCleve getarnt, begegnet er Anna in Reims auf dem Marktplatz und erteilt ihr einen Auftrag. Obwohl sich Gabriel verzweifelt gegen seine Gefühle wehrt, verliebt er sich in Anna, die dies erwidert. Der Priester steht im doppelten Konflikt, Anna belogen zu haben und sie verraten zu müssen. Unter einem Vorwand verlässt er schließlich das Land.

Anna setzt nach vergeblichem Warten ihre Reise nach England fort und wird von Sir John aufgenommen. Mittlerweile weiß sie, dass sie ein Kind von VanCleve erwartet. Als sich auch hier in England die Lage zuspitzt, kommt sie in einem Nonnenkloster unter, ohne zu wissen, dass die Äbtissin ihre Großmutter ist, von der Finn glaubte, sie sei verstorben. Hier begegnet sie auch Gabriel wieder und erkennt seine wahre Identität, während die Kirche sie als Ketzerin jagt ...

Der Vorgänger-Roman "Der Illuminator" drehte sich vor allem um die Liebesgeschichte zwischen der verwitweten Lady Kathryn und dem Illustrator Finn, dem mitsamt seiner Tochter auf Kathryns Herrensitz Unterkunft gewährt wurde. Im vorliegenden Werk steht ihre gemeinsame Enkeltochter als junge Frau im Mittelpunkt. Der geschichtliche Hintergrund ist der gleiche geblieben, immer noch werden die Übersetzer der Bibel als Ketzer von der katholischen Kirche gejagt, immer noch müssen heimlich in die Volkssprache übertragene Schriften versteckt gehalten werden. Damals war Finn der Ketzer, der sein Leben aufs Spiel setzte, heute führt seine Enkelin dieses wagemutige Erbe fort. Für den Leser ist es einmal spannend zu verfolgen, wie sich Gabriel gegenüber Anna verhält, ob er sich für seine Gefühle entscheidet oder der Kirche loyal bleibt, aber auch, wann Anna von seiner wahren Identität erfährt. Immer wieder gibt es Momente, in denen sie ahnt, dass er etwas zu verbergen hat, doch es braucht lange, bis sie die Dimensionen begreift.

Wie schon im "Illuminator" gelingt es Brenda Vantrease überzeugend, die Liebesgeschichte vor kitschigen Schilderungen zu bewahren, was angesichts der klischeebehafteten Konstellation der verbotenen Liebe bzw. Priester und Geliebte nicht selbstverständlich ist. Anna ist ein glaubwürdiger und vor allem höchst sympathischer Charakter, eine starke junge Frau, die ihr Leben trotz erheblicher Widrigkeiten meistert. Ebenso fasziniert Gabriels Ringen zwischen seinem kirchlichen Gelübde, seinen Spionageabsichten und seinen Gefühlen für Anna.

Ein spannender Historienroman, der an die Ereignisse in "Der Illuminator" anschließt und in keiner Hinsicht hinter diesem Werk zurückbleibt. Lebhafte Schilderungen einer bewegten Epoche ergänzen sich mit interessanten Charakteren, sodass die kleinen Schwächen so gut wie gar nicht ins Gewicht fallen.

Bewertung vom 11.09.2009
Zauber der Johannisnacht
Dierks, Martina

Zauber der Johannisnacht


sehr gut

Deutschland zu Beginn des 20. Jahrhunderts: Auf dem Landgut Fünf Eichen von Baron und Baronin von Steckel in der Mark Brandenburg wachsen zwei ungleiche Schwestern auf. Die dreizehnjährige Tessa ist ein rothaariger Wildfang. Die kleine Florentine dagegen ist ein sanftes blondes Mädchen, das von den Eltern behütet und bevorzugt wird.

Im Sommer hält die lebenslustige Marcia aus Berlin als Kindermädchen Einzug auf das Gut. Tessa ist sofort begeistert von der hübschen jungen Frau, die wie eine große Schwester zu ihr ist. Florentine aber mag Marcia nicht. Nach einem Zwischenfall beschuldigt sie Marcia, die daraufhin ihre Sachen packt und verschwindet. Tessa ist totunglücklich und wütender denn je auf ihre Schwester. In der Johannisnacht spricht Tessa einen verhängnisvollen Wunsch aus.

Am nächsten Tag wird der Wunsch Realität: Florentine ist verschwunden. Alles weist darauf hin, dass ein Bär sie verschleppt hat. Tessas Eltern versinken im Unglück und schicken ihre Tochter zur unfreundlichen Tante Mimi nach Berlin. Von Schuldgefühlen geplagt, ergibt sich Tessa in ihr Schicksal. Doch immer wieder meint sie, Florentines Stimme zu hören und ihr Gesicht zu sehen. Allmählich ahnt sie, dass ihre Schwester gar nicht tot ist - sondern gefangen in der Dunkelwelt. Nur Tessa kann sie von dort retten ...

Im Zauber der Johannisnacht, die jedes Jahr vom 23. auf den 24. Juni mit einem großen Feuer gefeiert wird, werden nach der Legende Wünsche wahr - auch so mancher unbedacht ausgesprochene Gedanke, wie die Heldin dieses Buches am eigenen Leib erfahren muss. Die Handlung fesselt vor allem jugendliche Leserinnen mit ihrer Mischung aus wilder Romantik, Fantasy mit einem Hauch des Unheimlichen. Der Leser wird in die Zeit des Deutschen Reiches von Kaiser Wilhelm II versetzt, in eine Epoche, in der fließendes Wasser ein Luxus ist, Pferdekutschen über die Straßen fahren, Gaukler auf dem Marktplatz ihre Künste zeigen und sich der Adel auf feinen Gesellschaften trifft. Der historische Hintergrund wird lediglich angerissen, sodass Kinder und Jugendliche keine Vorkenntnisse mitbringen müssen.

Tessa ist ein liebenswerter Charakter, deren Neidgefühle gut nachvollziehbar sind. Interessante Personen sind vor allem das selbstbewusste Kindermädchen Marcia und die alte Magd, die Tessa noch viel zur Seite stehen wird. Schade ist ein wenig, dass die Eltern bei all dem zu blass geraten sind und man kaum etwas über die erfährt. Auch hat Tessa bei ihrem Unterfangen, die kleine Schwester zu retten, einige Male viel Glück, statt sich den Erfolg zu erarbeiten.

Davon abgesehen ist der Roman sehr gelungen und eignet sich wunderbar als Lektüre, vor allem für Mädchen ab etwa zehn Jahren.

Bewertung vom 11.09.2009
Silbertod
Higgins, F. E.

Silbertod


sehr gut

Urbs Imbria heißt die düstere und gefährliche Stadt, in der es vor Verbrechen nur so wimmelt, vor allem auf der ärmlichen Südseite, auf der Pin lebt. Seine Mutter ist gestorben, sein Vater unter Mordverdacht an Pins Onkel geflüchtet und der Junge schlägt sich als Gehilfe eines Bestatters durch. Durch Zufall lernt er eine Schaustellertruppe um den mysteriösen Knochenmagier Mr. Pantagus kennen, der Tote zum Sprechen bringen kann. Pin möchte gern sein Geheimnis lösen, denn er glaubt nicht an Magie. Doch zunächst wird er mit dem unheimlichen Silbermörder konfrontiert, der seit Wochen Morde in der Stadt begeht ...

"Silbertod" ist eine gelungene Mischung aus Dark Fantasy und Grusel mit etwas viktorianischer Atmosphäre, auch wenn der Roman in der fiktiven Stadt Urbs Umida spielt. Die Geschichte des kleinen Pin ist spannend, aber auch lustig, vor allem dank der skurrilen Charaktere, so etwa der selbstbewusste kartoffelwerfende Zwerg Beag und der elegante Schädelforscher Aluph. Der Silbermörder, der in nebligen Nächten seine Opfer in den stinkenden Fluss Foedus stößt, sorgt für dramatische Momente und die Sitzungen, in denen der Knochenmagier Tote oder sein hellseherisches Skelett Madame de Bona zum Leben erweckt für eine angenehm gruselige Stimmung. Pin schließt neue Freundschaften, leidet aber unter dem Verlust seiner Mutter und unter der Ungewissheit, ob sei Vater tatsächlich ein Mörder ist. Die Handlung ist abenteuerlich, ohne jüngere Leser ab etwa zwölf Jahren zu überfordern. Etwas schade ist das offene Ende, denn über Pins Vater gibt es noch einiges zu erfahren und es ist eine Fortsetzung zu erfahren. Ansonsten aber ist es ein unterhaltsamer Roman, der älteren und jüngeren Leser gleichermaßen Lektüespaß bringt.

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.09.2009
Bibi & Tina retten die Biber / Bibi & Tina Bd.61 (1 Audio-CD)

Bibi & Tina retten die Biber / Bibi & Tina Bd.61 (1 Audio-CD)


sehr gut

Falkenstein hat einen neuen Förster, einen sympathischen jungen Mann. Es gibt auch gleich eine erste Aufgabe für ihn - der Bach hat den Hof des Mühlenhofbauern überflutet. Bibi, Tina und Alex begleiten Herrn Buchfink zum Helfen. Der Mühlenhofbauer ist überzeugt davon, dass die Biber den Holzstapel im Bach aufgestapelt haben und will sie umgesiedelt sehen. Bibi, Tina und der Förster widersprechen, denn noch ist nicht bewiesen, dass tatsächlich die Biber schuld sind.

Kurz darauf bittet Herr von Strauch den Förster, dass sein Sohn Sigurd bei ihm ein Praktikum absolviert. Herr Buchfink ist einverstanden. Leider ist auch Sigurd schlecht auf die Biber zu sprechen und langsam glaubt auch der Förster, dass sie umgesiedelt werden müssen. Bibi und Tina wollen unbedingt beweisen, dass jemand die Schuld auf die Biber abwälzen will ...

Wie schon öfter erwartet den Hörer eine Tier-lastige Folge bei Bibi und Tina - aber da Biber keine Streicheltiere sind, driftet die Geschichte zum Glück nie ins Kindische oder Kitschige ab. Über Biber wissen die meisten Kinder nicht viel, daher ist es schön, dass hier einige Infos gegeben werden wie diese Tiere leben, warum und wann sie ihre Dämme bauen. Bibi und Tina befreien den Mühlenhofbauern von ein paar Vorurteilen und mit ihm werden auch die Hörer informiert. Vor allem aber plädiert die Folge für Natur- und Umweltschutz, ohne dabei penetrant zu werden.

Der neue Förster ist eine gelungene Nebenfigur, sehr sympathisch gesprochen von Klaus-Peter Grap, den man u.a. als Synchronstimme für Lt. Randy Disher aus der Serie "Monk" kennt. Die Folge ist zwar fürältere Hörer etwas vorhersehbar und daher nicht sehr spannend, aber trotzdem sehr unterhaltsam, zwischendurch witzig und phasenweise dramatisch, wenn es um die Rettung der Biber geht.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.09.2009
Das geheimnisvolle Schloss / Bibi Blocksberg Bd.92 (1 Audio-CD)

Das geheimnisvolle Schloss / Bibi Blocksberg Bd.92 (1 Audio-CD)


sehr gut

Bibi und ihre Freundinnen Schubia, Flauipaui und Arkadi bekommen von ihrer Hexenlehrerin Mania eine besondere Aufgabe: Sie müssen Mania mit Hilfe von Hexereien zu finden - und dem Sieger winkt einen Monat lang Hausaufgabenbefreiung.

Bibi und ihre Freundinnen sind begeistert und machen sich auf die Suche. Bald schon stoßen sie auf ein Schloss, in dessen Turm sich Mania vermutlich versteckt hält. Doch der Weg dorthin ist mit allerleih Fallen gepflastert. Nicht nur, dass die Mädchen schwere Hexsprüche brauchen, im Schloss gibt es auch noch Geister ...

Die Folge ist einerseits sehr lehrreich für Kinder, denn sie zeigt auf spielerische Weise, dass "Learning by doing" sehr effektiv ist und mehr Spaß macht, als wenn man immer nur in der grauen Theorie verweilt. Gleichzeitig erinnert das Hörspiel aber auch daran, dass man nicht unterschätzen soll, was einem alles im Leben noch mal helfen kann. Viele Sprüche, die sie bei Manias Prüfung dringend brauchen, haben die Junghexen nie richtig gelernt, weil sie sie für überflüssig hielten. Kinder lernen hierdurch, dass so ziemlich jedes Wissen einmal hilfreich sein kann und es nicht reine Schikane ist, wenn Lehrer scheinbar nutzloses Wissen abverlangen. Daneben propagiert die Folge wie so oft für Teamarbeit.

Die vielen Fallen auf dem Weg zur Mania sind schön abenteuerlich, aber es gibt auch etliche witzige Szenen, vor allem dank der sprechenden Ratte, die die Junghexen kennenlernen. Ein bisschen nervtätend ist leider Schubia mit ihrem ewigen Punkergehabe und Flauipaui mit ihrer weinerlichen Art. Ansonsten aber eine gute Folge, die kein Bibi-Fan verpassen sollte.

Bewertung vom 09.09.2009
Die linke Hand
Tinti, Hannah

Die linke Hand


sehr gut

Neuengland, Mitte des 19. Jahrhunderts: Wie viele andere Jungen lebt Ren im kirchlichen Waisenhaus St. Anthony's, seit er als Säugling anonym abgegeben wurde. Schon damals fehlte ihm die linke Hand und niemand weiß, wo er herkommt und wo er seine Hand verloren hat. Als Ren zwölf Jahre alt ist, nimmt ihn ein Mann mit sich, der sich zunächst als sein älterer Bruder ausgibt.

Schon bald erfährt Ren, dass Benjamin nicht wirklich sein Bruder ist. Stattdessen ist er ein gerissener Trickdieb, der einen Jungen als Gehilfen suchte. Auf ihren Streifzügen werden die beiden von Benjamins Komplizen Tom begleitet, einem ehemaligen Lehrer, der inzwischen sehr heruntergekommen ist. Eine ihrer lukrativsten Aufgaben ist Leichenräuberei. Sie stehlen nachts frisch beerdigte Leichen vom Friedhof und liefern sie für Forschungszwecke an Mediziner aus. Anfangs ist Ren verstört über diese Tätigkleiten, ganz allmählich findet er aber auch Gefallen am Vagabundenleben. Er schließt neue Freundschaften, darunter mit einem Auftragsmörder und einem Zwerg und gewöhnt sich an die Abenteuer. Aber langsam ahnt er, dass Benjamin wohl einiges über sein Vergangenheit weiß und ihn nicht zufällig ausgewählt hat ...

Ein bisschen Charles Dickens und ein bisschen Robert Louis Stevenson erkennt man unschwer in diesem Debütroman, der neben einer spannenden Handlung vor allem ein düsteres Portät des 19. Jahrhunderts zu bieten hat. Hannah Tinti gelingt eine wunderbar unbeschönigende Darstellung des 19. Jahrhunderts, wie es sich unter den armen Leuten abgespielt haben mag. Der Roman kominiert Elemente der Gothic Novel mit Historik und Krimi. Zum einen dreht sich die Handlung unterschwellig immer die Frage um Rens Herkunft, zum anderen erlebt Ren spannende Abenteuer als Trickdieb und Leichenräuber.

Benjamin Nab ist ein undurchschaubarer Charakter, der dem Leser Rätsel aufgibt, auch Toms Vergangenheit ist interessant und schön skurril sind der hünenhafte Dolly und der barsche Zwerg. Im Verhältnis zu den restlichen Figuren ist gerade Hauptperson Ren etwas blass geraten in der Schilderung und verhält sich teilweise zu abgeklärt für sein Alter, aber das fällt kaum ins Gewicht.

Ein spannender Abenteuerroman über einen Waisenjungen aus dem 19. Jahrhundert, der vor allem durch eine düstere Atmosphäre und ungeschönigte Schilderungen überzeugt.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.07.2009
Nur ein Gerücht
Kornbichler, Sabine

Nur ein Gerücht


gut

Vor fünf Jahren hat Carla Bunge ihren Lebenstraum verwirklicht, indem sie einen alten Reiterhof gepachtet hat. In Sachen Beziehung allerdings ist sie abweisend. Das bekommt auch ihr bester Freund Christian zu spüren, der ganz in der Nähe ein Hotel betreibt und schon seit langem mehr für sie empfindet.

Am Tag des fünfjährigen Jubiläums des Hofes erfährt Carla einen Schock. Der Besitzer Herr Pattmann kündigt ihr völlig überraschend den Pachtvertrag. Plötzlich häufen sich die unangenehmen Vorfälle auf dem Hof. Gegenstände verschwinden,falsches Futter liegt auf der Weide, jemand kündigt in Carlas Namen die Heulieferung.

Carla ist verzweifelt, denn die Vorfälle schaden ihrem Hof zunehmend. Natürlich hat sie Herrn Pattmann im Verdacht, aber er ist nicht der Einzige. Da ist auch Melanie, die Schwester ihres früheren Klassenkameraden Udo, dem Carla trotz seines kürzlichen Todes seine früheren Quälereien nicht verzeihen will. Melanie hat Rache geschworen, zumal sie Carla als Konkurrenz für ihren eigenen Hof sieht. Und dann ist da noch Carlas alte Schulfreundin Nadine, die nach langer Funkstille in Christians Hotel auftaucht und mit ihm anzubändeln scheint ...


Ein bisschen Thriller und ein bisschen Frauenroman ist dieses Werk von Sabine Kornbichler und das Ergebnis ist solide, wenn auch nicht ohne Schwächen.

Die Handlung ist recht spannend, fragt man sich doch, wie Carla diesen Rufmord übersteht und wer hinter den Anschlägen steht. Ein Motiv hat natürlich der unangenehme Herr Pattmann, aber auch Melanie sorgt für Probleme. Ihr Bruder gehörte zur Schulzeit einer berüchtigten Clique an, die Carla über Jahre hinweg quälte. Jetzt ist Udo tot, Selbstmord als Folge von Rufmord, doch Carla kann nicht verzeihen. Melanie schwört Rache - zumal sie selbst einen Hof führt und Carla als Konkurrenz sieht.

Carla Bunge ist kein besonders vielfältiger oder origineller Charakter, aber doch recht sympathisch und eine Protagonistin, mit der sich der Leser weitgehend identifizieren kann. Sie ist stolz auf ihren beliebten Reiterhof, den sie in jahrelanger Arbeit mühsam auf die Beine gestellt hat. Erst allmählich erfährt man die Hintergründe über ihren Vater, zu dem sie seit zwanzig Jahren keinen Kontakt hat. Neben der Kriminalhandlung um den anonymen Rufmörder und Saboteur gewinnt dieser Handlungsstrang zunehmend an Bedeutung.

Ein weiterer sympathischer Charakter ist Franz Lehnert, der sie wieder mit ihrem Vater zusammenführen will und der dafür ein besonderes Motiv besitzt sowie Carlas beste Freundin Susanne. Eine lange Zeit rätselhafte Figur ist Nadine, Carlas ehemals beste Schulfreundin, die als Neuling genauso unter den Hänseleien zu leiden hatte und die jetzt wieder auftaucht.

Einige Schwächen gibt es aber auch. Zunächst fällt störend auf, dass der Leser zwar von Anfang an demonstriert bekommt, dass Carla Christians Avancen ablehnt, aber keinen rechten Grund dafür erfährt. Zum anderen ist Carla in der Endphase des Romans etwas zu naiv, der Leser ahnt deutlich früher, wer hinter den Taten steckt und welches Motiv dafür verantwortlich ist. Etwas enttäuschend sind auch die Enthüllungen, weshalb Carla mit ihrem Vater gebrochen hat. Bevor man erfährt, was er sich geleistet hat, glaubt man, dass er vielleicht ihre Mutter geschlagen oder gar sie selbst missbraucht habe. Als sich dann herausstellt, was tatsächlich passiert ist, klingt es nicht sehr glaubwürdig, dass Carla zwanzig Jahre lang nichts mit ihm zu tun haben wollte und sich nicht kümmert, ob er überhaupt noch lebt.

Alles in allem darf man an das Buch keine zu hohen Erwartungen stellen. Es ist ein Unterhaltungsroman, der sich leicht lesen lässt und durchaus spannend ist, aber nicht weiter im Gedächtnis bleibt. Eine ideale Urlaubslektüre, aber nach dem Lesen schnell abgehakt und für eingefleischte Thrillerfans gewiss zu seicht.