Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Ellaliest

Bewertungen

Insgesamt 92 Bewertungen
Bewertung vom 19.09.2023
This Love is Forever / The Maxwells Bd.1
Hagen, Layla

This Love is Forever / The Maxwells Bd.1


gut

Die Grundschullehrerin Lexi braucht einen Nebenjob, denn ihre Mutter ist schwer krank. Relativ schnell fängt sie an die neun-jährige Tochter des gutaussehenden Tate Maxwell babyzusitten, doch sie merkt schon bald, dass dieser Job gegen ihren Berufsepos verstoßen könnte: „Fange niemals etwas mit den Eltern an“. Und Tate geht es so ähnlich – die Funken sprühen zwischen den Beiden, auch wenn Lexi mit aller Kraft versucht sich dagegen zu wehren.

Ich bin ohne wirklich Erwartungen in das Buch gegangen, das Koffer und der Klappentext haben mich spontan angesprochen, auch wenn ich noch nie etwas von der Autorin gehört habe. Schon nach den ersten Seiten ist mir aufgefallen, dass der Schreibstil irgendwie abgehackt klingt und ich habe mich über einige Formulierungen gewundert. Da ich in letzter Zeit viel New Adult im Englischen Bereich lese, war mein erster Gedanke: Das klingt, wie als hätte man aus dem Englischen direkt übersetzt, teil ohne Formulierungen zu ändern – und nach einer kleinen Suche im Internet, tatsächlich: „The Maxwells“ ist übersetzt worden, meiner Meinung nach leider nicht besonders überzeugend (kann natürlich ein Stück weit auch an dem Original-Text liegen).

Die Geschichte an sich war kurzweilig und hatte einen angenehmen Wohlfühlcharakter: Das Spielen & die Ausflüge mit der wirklich süßen Tochter Paisley, die entspannte Sommerluft, die Protagonisten, die generell sehr positiv, freundlich & glücklich war und die große Familie der Maxwells mit den Brüdern, die sich alle gegenseitig necken und einer Oma, die Buchläden besitzt & definitiv die gute Seele ist. So fliegt man durch die Seiten, denn in der Handlung an sich gibt es auch kaum Konfliktpunkte, die einen größeren Einfluss auf die Beziehung haben. Das meiste lässt sich innerhalb weniger Seiten sofort lösen oder stellt von Anfang an kein wirkliches Problem dar. Ich kann mir „Die Maxwells“ deshalb gut als entspannte Sommergeschichte für zwischendurch vorstellen, wenn man einfach nur abschalten will und eine Liebesgeschichte braucht, die nicht wirklich emotional oder schmerzhaft ist. Einfach nur „happy fluff“.

Für mich gab es trotzdem noch ein paar Dinge, die mich wirklich gestört haben und die ich noch kurz erwähnen möchte, falls sie andere LeserInnen auch so sehr stören wie mich. Zuerst einmal die „Insta-Romance“, die Tate und Lexi hatten und die es für mich irgendwie nicht aus der sexuellen Anziehung herausgeschafft hat. Eine wirkliche Verbindung zwischen den Beiden, die abseits von Tates teils schon übergriffigen Beschützerinstinkts und ihrer Lust lag, hatten die Beiden nicht. Und die expliziten Szenen waren dieses Mal leider auch extrem unangenehm zu lesen.

FAZIT:
„Die Maxwells“ ist eine eigentlich süße & leichte Sommerromanze, die mich durch eine eher mangelhafte Übersetzung und der fehlenden Chemie der Protagonisten leider nicht wirklich unterhalten konnte. Trotzdem nett für zwischendurch.
3 von 5 Sternen

Bewertung vom 15.09.2023
Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent
Marly, Michelle

Der Glanz der Zukunft. Loulou de la Falaise und Yves Saint Laurent


sehr gut

Ich war und bin schon immer fasziniert von Mode. Während ich als kleines Mädchen vor allem die glitzernden, ganz besonderen Ballkleider geliebt habe, die Träume eines Prinzessinnen Daseins wecken, waren es später die Jeans, dann die Hosenanzüge und Blazer, die ein Ausdruck der Unabhängigkeit der Frau waren, welche mich faszinierten. Ich stöbere gerne durch die Kollektionen und Geschichten der bekannten Modehäuser und Designer – umso neugieriger machte mich die Möglichkeit eines persönlicheren Einblickes hinter die Kulissen von YSL.

Wenn man den Klappentext liest, bekommt man meiner Meinung nach den Eindruck, dass im Zentrum des Buches vor allem die Freundschaft zwischen Loulou und Yves steht, der Einfluss, den sie auf seine Mode hatte. Auch der Titel suggeriert dies schon sehr deutlich. Tatsächlich ist „Der Glanz der Zukunft“ aber eine sehr inspirierende und interessante Geschichte einer starken und zielstrebigen jungen Frau, die dann im Laufe ihres Lebens in die Kreise des Designers gerät. Wir lernen LouLou als junges Mädchen – 18 Jahre, gerade 19 – kennen. Sie leidet unter den Vorstellungen ihrer Großmutter und Mutter, die ihr ein eher traditionelles und konservatives Leben wünschen und heiratet schnell einen Ritter, der außer seinem Adelstitel nicht viel für die junge Frau zu bieten hat. Ihre Begeisterung für Mode und Design prägt sich währenddessen auf Flohmärkten beim Secound Hand Shopping immer weiter aus. Erst im letzten Drittel des Buches geht es tatsächlich um Yves Saint Laurent.

Der Roman liest sich sehr leicht und die Autorin führt mit einem angenehmen Ton durch die Begegnungen und Erfahrungen von Loulou de la Falaise. Ich mochte diese sehr gerne, ihre Art für sich selbst und ihre Wünsche einzustehen und dabei sich nie zu verstellen, war beeindruckend und inspirierend. Ich bin danach in Google versunken, habe ihren Stil, ihre Mode und allein ihre Ausstrahlung bewundert. Man merkt, wie gut und genau das Buch recherchiert wurde, denn die Person auf den Bildern fühlt sich spontan ganz ähnlich an, wie die Frau aus dem eben gelesenen Buch.

Da Loulou de la Falaise ein sehr bewegtes, abwechslungsreiches und teils wildes Leben hatte, wechseln die Settings und auch die Person, mit denen sie sich umgibt, sehr schnell und ich hatte teilweise Probleme mitzuhalten und vielleicht auch die Bedeutung zu begreifen, welche ein Gespräch mit xy für sie hatte. Anfangs habe ich versucht Namen im Internet zu suchen um sie besser zuzuordnen können, das allerdings relativ schnell aufgegeben. Stattdessen habe ich mich mehr auf das große Ganze, die grobe Richtung der Geschichte konzentriert und hatte dann sehr viel Freude mit dem Buch.

Eine große Empfehlung für alle Modefans, die vielleicht auch schon einige Namen kennen, und sich einen gut recherchierten, persönlicheren Einblick in das Leben des größten Modeschöpfers des letzten Jahrhunderts Yves Saint Laurent, aber vor allem in das seiner Freundin und Muse Loulou de la Falaise wünschen.
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 13.09.2023
Geheimnisse / Brynmor University Bd.1
Gaida, Dominik

Geheimnisse / Brynmor University Bd.1


sehr gut

Ich liebe Dark Academia, ich liebe die alten, traditionellen Universitäten in England, ich liebe eine akademische Liebesgeschichte mit einigen düsteren Geheimnissen – die perfekten Voraussetzungen also um „Brynmor University“, das Debpt von Dominim Gaida zu lesen. Aber konnte der Roman wirklich sein Potential ausschöpfen?

Sam kommt mit nur einem Ziel nach Brynmor: Er mochte herausfinden, was in jener einen Nacht passierte, die seinen Bruder Phillipp in einem Wachkoma enden lies. Er ist bereit alles zu tun um ein bisschen Klarheit und vielleicht auch Gerechtigkeit zu finden. Doch dort angekommen, stellt er schnell fest, dass seine Suche sich schwieriger zu gestalten scheint, als gedacht. Stattdessen lernt er den Läufer Connor kennen, der seinen Kopf schnell verdreht. Wird Samuel das Geheimnis am Ende doch noch lüften können?

Nachdem ich „Brynmor University“ zugeschlagen habe, hatte ich eine wilde Mischung von Gefühlen in mir. Jetzt ein paar Tage später kann ich sagen: Ja, es war nicht alles perfekt, aber insgesamt hat das Buch mir wirklich große Freude bereitet. Zunächst einmal war ich begeistert, wie schnell und leicht ich durch die Seiten geflogen bin. Der Schreibstil ist schlicht, die Kapitel eher kurz und aus den Perspektiven von Samuel und Connor erzählt – was insgesamt zu einem kurzweiligen Leseerlebnis führt. Auch die Handlung an sich ist abwechslungsreich und interessant: Eine perfekte Mischung zwischen den süßen Momenten der Annäherung von Sam und Connor, Freundschaft mit anderen Studenten dort (Ich liebe Youma, sie ist so ein Engel), den spannenden der Ermittlung und dem Schmerz um den Unfall.

Insgesamt habe ich das Buch wirklich sehr genossen. Das tolle Setting mit der alten Universität direkt an den Klippen hat sicherlich atmosphärisch sehr dazu beigetragen. Die Momente an den Klippen, auf der Laufbahn, in der Grotte, mit den gefährlichen Geheimnissen der Geheimgesellschaft und dann die Leichtigkeit von der Party. Einfach perfekt. Samuel war nicht immer sympathisch, aber sehr menschlich und ich konnte die meisten seiner Handlungen gut nachvollziehen. Er hat ein großes Herz und einen starken Sinn für die Wahrheit und die Gerechtigkeit, für seine Liebsten Menschen ist er auch bereit sich selbst in Gefahr zu bringen. Während dem Buch entwickelt er sich deutlich weiter, er steht für sich selbst ein und muss schmerzhaft lernen, dass manche Dinge eben nicht so sind, wie man immer geglaubt hat.

Connor ist für mich bis zum Ende eher weniger greifbar geblieben. Ich denke das liegt an der großen Last an Geheimnissen und Druck der auf ihm liegt, aber es war manchmal schwierig ihn so tatsächlich kennenzulernen. Zusammen waren die beiden trotzdem sehr süß und auch wenn der Funken wirklich sofort übergesprungen ist, hat sich ihre Geschichte trotzdem auf eine Art echt angefühlt und ich habe sie gerne gelesen. Auch die Nebencharaktere waren fast alle in meinen Augen sehr spannend, ich hätte mir fast schon gewünscht, dass wir beispielsweise über Riley, Jeremiah oder auch Nate noch mehr erfahren hätten. Zumindest bei letzterem passiert das ja dann im nächsten Band (auf den ich mich schon sehr freue!).

Das Ende war dann wirklich düster und kam für mich auch etwas unerwartet. Was sehr gut ist, denn sonst schaffe ich es bei den klassischen Dark Academia Geschichten relativ leicht, das Ende zu erraten 😊 Ich möchte auch noch kurz sagen, wie sehr ich mich freue, dass wir endlich eine „klassische New-Adult-Reihe“ mit queeren Personen als Hauptpersonen (!) bekommen, sonst sind sie ja meist nur kurz in der Freundesgruppe repräsentiert.

FAZIT:
Der erste Teil der „Brynmor University“ ist ein sehr kurzweiliger, spannender und vielversprechender Auftakt der Reihe mit authentischen, queeren Charakteren und einem für manche sicherlich unerwarteten Ende. Ich freue mich sehr auf die nächsten Bände!
4 von 5 Sternen

Bewertung vom 08.09.2023
Mess Me Up / Infinity Falling Bd.1
Sprinz, Sarah

Mess Me Up / Infinity Falling Bd.1


gut

Sarah Sprinz ist für mich eine „autobuy“-Autorin, nach der „What if“ Reihe kaufe ich also praktisch jedes Buch von ihr – manchmal auch ohne den Klappentext zu lesen. Dieses Mal habe ich das jedoch tatsächlich getan und ich mich wahnsinnig auf die Location in Hollywood und das Schauspielern gefreut. Doch war ich am Ende wirklich überzeugt?

Irgendwie bin ich sehr zwiegespalten, was „Infinity Falling“ angeht. Ich habe mich wirklich riesig auf die neue Reihe der Autorin gefreut – gerade in Hollywood finde ich den Blick hinter die Kulissen auch immer sehr spannend. Jedoch habe ich relativ schnell gemerkt, dass das Gefühl in dem Buch, die Atmosphäre sich ganz anders anfühlt, als erwartet.

Was mir gut gefallen hat:
- Die wirklich fantastische Recherche: Man hat deutlich gemerkt, wie sehr sich Sarah Sprinz mit dem Leben als Schauspieler und dem Ablauf am Set auseinandergesetzt hat. Es war für mich sehr spannend die Abläufe zu beobachten und ich hätte mir noch mehr solcher Einblicke gewünscht. Insgesamt hat sich das ganze durch bekannte Namen von Produktionsfirmen und Magazinen sehr echt angefühlt. Ähnlich gut recherchiert war das Thema der Anorexie. Ich glaube ich habe noch nie ein Buch gelesen, in welchem dieses so gut umgesetzt war. Als selbst (ehemals) Betroffene weiß ich genau, wie es sich anfühlt. Die Gedanken, die Handlungen ziehen sich durch jeden Teil des Lebens, schränken einen immer auf eine Art ein, sind beinahe immer präsent. Da die Autorin dies wirklich sehr authentisch umgesetzt hat, können diese Teil extrem triggernd sein. Also bitte, bitte passt auf euch auf.
- ehemalige Charaktere: Scott & Hope sind sowieso mein Lieblingspaar der Autorin (neben Ansel & Emil) und es war so schön zu sehen, wie sie jetzt leben. Vor allem Scott entwickelt sich als große Stütze für Hayes, sodass er tatsächlich eine wichtige Rolle gespielt hat und nicht nur einmal kurz aufgetaucht ist.
- Gerne habe ich auch die Einblicke in Hayes & Avens gemeinsame Vergangenheit gelesen. In diesen Szenen war soviel Schmerz & Unterdrückung, aber ihre Liebe war so, so greifbar und berührend, sodass ich sie viel eher gespürt habe.

Was mir leider nicht gefallen hat:
- Um ehrlich zu sein, mochte ich weder Hayes noch Aven. Hayes ist sehr stark eingenommen von seiner Essstörung, was seine Krankheit oft sensible Momente zerstören lässt (realistisch), aber als ehemals Betroffene war es irgendwann einfach nur noch anstrengend und frustrierend, ich wollte ihn am liebsten schütteln. Abgesehen davon war er die meiste Zeit sehr arrogant und irgendwie unerreichbar, sodass ich ihm seine Liebe für Aven in der Gegenwart nicht mehr abgenommen habe, sondern nur in der Vergangenheit. In meinen Augen hat er dann zusätzlich noch einige wirklich unsinnige Entscheidungen getroffen, die ihn einfach unsympathisch gemacht haben.
- Aven hat ebenfalls ihre Probleme und Ängste, weshalb ich sehr gut nachvollziehen konnte, warum sie sich oft versteckt und viel Zeit in Panik verbringt. Gestört hat mich aber ihre Art extrem voreingenommen und verurteilend gegenüber anderen Menschen zu sein. Es gab gefühlt keine Szene in der sie mal ernsthaft positiv oder glücklich war, was auf Dauer einfach anstrengend war
- Der „Thrid-Act-Breakup“: Warum? Warum? Ich habe inzwischen einige New Adult Bücher ohne dieses beliebte Trope gelesen und muss ehrlich sagen, wenn es keinen guten Grund gibt, dann will ich keine Trennung und emotionale Versöhnung mehr. Es fühlt sich einfach überflüssig & erzwungen an.
- Die Manager: Holly und Ruben managen Aven und Hayes – sie waren einfach nur anstrengend und unprofessionell. Es ist normal, dass es in der Branche Wortgefechte gibt und sich versucht wird in Diskussionen gegenseitig verbal auszuspielen um den eigenen Klienten zu vertreten, aber es war – wieder – anstrengend und sehr seltsam, dass sie wirklich in jeder Szene gestritten haben und zwar lautstark durch die Wände. Ja, ich weiß, dass das den dritten Band anteasern will, aber sie verhalten sich einfach nur unprofessionell und ich weiß auf nicht, ob ich das dann lesen möchte.

Insgesamt bin ich froh, dass ich das Buch gelesen habe, weil ich mich riesig gefreut habe Scott & Hope wiederzusehen und ich die Umsetzung der Anorexie wirklich interessant und erstmals sehr gut gelungen fand. Außerdem freue ich mich tatsächlich sehr auf den zweiten Band, weil ich Cole schon jetzt mochte. Leider überwiegen dieses Mal für mich aber die Kontrapunkte und die konstant irgendwie negative, angespannte Stimmung. Es bricht mir ein bisschen das Herz, aber ich kann „Infinity Falling“ „nur“
3 von 5 Sternen geben.

Bewertung vom 04.09.2023
Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1
Wahl, Carolin

Skogen Dynasty / Crumbling Hearts Bd.1


ausgezeichnet

Samstagabend, Anfang September: Ich hatte irgendwie eine anstrengende Woche, habe mich aber trotzdem noch aufgerafft zum Sonnenuntergang nach draußen zu gehen – eigentlich um nur etwas in „Skogen Dynasty“ reinzulesen. Was soll ich sagen? Ca. 4,5 Stunden später hatte ich das Buch beendet, mein Herz war voll und ich wusste, dass ich sehr wahrscheinlich eine neue Lieblingsreihe habe.

Wie bereits erwähnt, habe ich den Auftakt der neuen Reihe von Carolin Wahl an einem Stück gelesen, was mir wirklich schon lange nicht mehr passiert ist. Das spricht nicht nur für ihren Schreibstil, sondern lag sicher auch an der wunderschönen Atmosphäre, die das Buch hatte und den beiden Protagonisten, die einfach Wohlfühlmenschen sind.

Das Setting in Norwegen hat mich von Anfang an gereizt und ich habe es geliebt, wie ich durch Sanders, aber auch Norahs Augen die Landschaft erkunden konnte und mich insgesamt einfach wie in eine warme Decke gewickelt gefühlt habe – hyggelig eben. Als jemand, den irgendwie gleichzeitig der ausschweifende Lebensstil vieler Reichen traurig macht und fasziniert, aber sich selbst am liebsten in der Natur aufhält, war „Skogen Dynasty“ eine spannende Mischung.

Sander ist praktisch mein Traummann. Ich liebe seine einfühlsame, respektvolle, empathische Art; seinen Humor; sein Selbstbewusstsein; seine Leidenschaft für den Sport und das Schwimmen und vor allem auch sein großes Herz für seine Lieblingsmenschen. Zu sehen, wie er mit anderen Menschen interagiert, ihnen hilft sich selbst besser zu verstehen und wie er mit einer sanften Geduld auf Norah gewartet hat, hat mein Herz zum schmelzen gebracht. Das klingt jetzt vielleicht alles etwas kitschig, aber das war es gar nicht. Ich möchte einfach nur ausdrücken, was für ein absoluter Wohlfühlprotagonist Sander für mich war.

Bei Norah ging es mir ähnlich. Sie hat einen ganzschönen Panzer aufgebaut, was viele ihre Sorgen und Wünsche angeht, sodass es als LeserIn etwas schwieriger ist in ihren Kopf zu schauen. Besonders ihre Zweifel zum Thema Zukunft, Wer bin ich den eigentlich, was will ich und sollte ich nicht etwas anderes tun; konnte ich sehr gut nachvollziehen und habe mich in ihr reflektiert und verstanden gefühlt. Die Beiden verspüren sofort eine starke Anziehung (Was ich sonst gar nicht mag), aber in diesem Buch hat es sich trotzdem so wahnsinnig echt und zerbrechlich angefühlt, sodass ich es einfach nur lieben konnte. Das Setting ermöglicht zudem einige interessante Szenen, die ich so auch noch nicht oft gelesen habe: Gemeinsam Tage lang wandern, Sauna, eine Wasser-Rafting-Tour etc… Das bringt sehr viel Abwechslung und Schwung in die Geschichte, sodass tatsächlich ein ziemliches Suchtpotential entsteht.

Das Ende war dann ein kleines Hin-und-Her, was ich einerseits sehr realistisch empfunden habe (da es gut zu den Erfahrungen der Protagonistin gepasst hat), andererseits hätte ich mir gewünscht, dass man als Leser noch mehr mitbekommt, wie sich die Gefühle in ihr ändern und sie mehr Sicherheit bekommt (also noch etwas mehr Zeit mit den Protagonisten vor dem Epilog, denn so hat es sich fast schon wie eine plötzliche unerwartete Verhaltensänderung angefühlt, die vielleicht auch nicht lange anhält). Viel angeteasert wurden außerdem schon die nächsten Bände – die ich am liebsten sofort lesen würde – und auch der letzte Band der „vielleicht“-Reihe der Autorin – den ich jetzt auch auf jeden Fall haben möchte.

FAZIT:
„Skogen Dynasty“ ist ein sehr vielversprechender, kurzweiliger Reihenauftakt, mit absoluten Wohlfühlprotagonisten und insgesamt ganz viel Hygge. Ich kann die nächsten Bände kaum erwarten!
5 von 5 Sternen

Bewertung vom 01.09.2023
Even the Stars Dream
Parker, Alex;Gross, Katharina B.

Even the Stars Dream


gut

Obwohl ich eigentlich kaum K-Pop Musik höre, beschäftige ich mich gerne mit der Welt der Idols und bin regelmäßig schockiert, aber auch fasziniert, von deren furchtbar strengen Trainingsplänen und Regeln, ihrer Disziplin, den Menschen, die sich fast nicht mehr echt anfühlen und den großen Bühnenshows. Dementsprechend neugierig hat mich „Even the stars dream“ gemacht…

Jaemie hat seit Monaten sein Haus nicht mehr so wirklich verlassen, so schwer fällt es ihm mit dem Ende seiner Band umzugehen. Während er versucht herauszufinden was er sich für seine Zukunft wünscht, trifft er auf einer Awardshow die K-Pop-Band „Get Over“ und dabei auch Tae-joon, ein Mitglied. Die beiden verbringen erst gezwungen, dann sehr freiwillig & heimlich viel Zeit miteinander und verlieben sich – doch kann ihre Liebe bestehen, wenn sie nie, absolut nie öffentlich werden darf?

Ich muss ehrlich zugeben, dass ich immer noch versuche meine Gefühle zu diesem Buch zu ordnen. Eigentlich habe ich es wirklich wahnsinnig schnell gelesen und besonders einige Interaktionen zwischen den Protagonisten waren wirklich sehr süß, andererseits merke ich im Nachhinein, dass es wirklich kaum bleibenden Eindruck bei mir hinterlassen hat.
Was mir gut gefallen hat:
- Die Leichtigkeit, die der Roman trotz der oft eher bedrückenden Situation vermittelt: Man fliegt nur so durch die Seiten, bekommt immer wieder spannende Einblicke in das Showbusiness (wobei man vor allem die Schattenseiten kennenlernt), doch kleine Momente, die sich wie eine Umarmung anfühlen bringen das Lächeln wieder zurück
- Die Freundschaft und der Zusammenhalt zwischen „Get Over“ und Jamie, aber auch innerhalb der Band selbst;
- einige besondere und liebevolle Momente zwischen Jamie und Tae: Die Beiden sind einfach wirklich Zucker, ganz ohne Frage und ich war begeistert, wie respektvoll und geduldig sie miteinander umgehen #Taemie

Was mir leider nicht gefallen hat:
- Die Schnelligkeit mit welcher sich die Beziehung entfaltet hat: Schon auf den ersten Blick waren Funken da (was in Ordnung ist), jedoch war es für mich etwas seltsam bei der zweiten Begegnung dann zu hören, dass Tae Jaemies Sonne in seiner Dunkelheit sei. Um eine Beziehung wirklich nachvollziehen zu können und vor allem mitzufühlen, brauche ich etwas mehr Zeit. Und auch wenn ich die Beiden wie schon gesagt, zusammen wirklich mochte, war ihre Kennenlernphase praktisch nicht vorhanden und der Beziehung hat die Grundlage gefehlt.
- Das abrupte Ende: Gegen Ende passieren natürlich nochmal einige nervenaufwühlende Dinge - gestört hat mich vor allem die Auflösung dieser eigentlich sehr komplexen Thematik etwas. Gefühlt stand die gewählte Lösung schon die ganze Zeit im Raum und ich habe mich gefragt, warum diese plötzlich genutzt wird, obwohl sie zuvor bewusst übergangen wurde.

Alles in einem war „Even the stars dream“ ein wirklich süßes Buch, welches man in einem Nachmittag verschlingen kann und welches ohne Zweifel die Seele etwas wärmt. Allerdings entstand die Beziehung der Protagonisten in meinen Augen etwas überstürzt und am Ende wurde dann sehr plötzlich eine Lösung gefunden.
3 von 5 Sternen

Bewertung vom 01.09.2023
We Are Like the Wind / Like Us Bd.3
Niebler, Marie

We Are Like the Wind / Like Us Bd.3


sehr gut

Ich muss ehrlich zugeben, dass mich der erste Band der Reihe nicht überzeugen konnte und ich deshalb meine Zweifel hatte, ob ich es noch einmal probieren soll. Allerdings habe ich die Atmosphäre der Insel, die Natur, die Freundesgruppe schon damals geliebt und auch die Thematik des Kite-Surfens in Kombi mit einer Bibliothekarin klang super spannend. Ich kann jetzt schon sagen: Ich bin so dankbar, dass ich der Autorin noch eine Chance gegeben habe, denn „We are like the wind“ war ein echtes Herzensbuch.

Ethan kommt müde, angespannt und ein bisschen hilflos & überfordert auf der kleinen Insel Sointula an. Er ist professioneller Kite Surfer, doch in letzter Zeit fühlt sich sein Beruf mehr wie eine Last, als wie sein Traum an. Schon am ersten Tag lernt er Laina kennen – die Tochter der Bürgermeisterin, die ihn gezwungener Maßen über die Insel führt und ihre Abneigung nicht verbirgt. Wenn Ethan bei ihr ist, sind seine Gedanken weniger laut und sein Körper weniger angespannt und auch Laina fühlt sich in seiner Nähe immer wohler. Doch schon bald wird die Realität sie einholen – oder?

Nachdem ich die letzten Jahre wirklich sehr, sehr viele New Adult Bücher gelesen habe, braucht es inzwischen einiges um mich wirklich zu überzeugen und für die Geschichte einzunehmen. „We are like the wind“ hebt sich vor allem durch seine ruhige und sanfte Atmosphäre für mich von anderen Büchern hervor. Es vermittelt Werte und hält inne, wo andere Bücher bestimmte Gefühle und Situationen übergehen.

Laina ist keine aufgeschlossene und extrovertierte Protagonistin: Sie versinkt am liebsten in ihren Büchern, tankt ihre Batterien in der Stille auf, trinkt nicht und fühlt sich damit manchmal, als wäre sie langweilig oder etwas ausgeschlossen. Ich weiß, was ihr denkt: Das klischeehafte Mauerblümchen ohne Erfahrungen, in welches sich der gutaussehende Sportler verliebt. Ganz falsch 😊 Laina ist introvertiert, aber nicht langweilig, sondern schlagfertig, einfühlsam, selbstlos, engagiert, schlau und neugierig; sie behält es in den ersten Momenten nur manchmal für sich.

Mir hat sehr gut gefallen, wie respektvoll Ethan auf sie zugeht. Er gibt ihr Zeit, will sie nicht verändern und weiß sie genau dafür zu schätzen, was sie ist: Sein kleiner Ruhepol. Er drängt sie zu nichts und in ihrer ganzen Beziehung bzw. in allen Gesprächen liegt eine Sanftheit, ein Respekt und eine Neugier sich auf den anderen einzulassen, die normal sein sollte, mir aber in echt und auch in Büchern selten so begegnet. Die ganze Geschichte hat sich für mich wie eine Umarmung angefühlt (und hat übrigens durch Ethan auch noch BIPoC-Repräsentation) und ich bin nur so durch die Seiten geflogen.

Gegen Ende befinden sich die Beiden dann in einer neuen Situation, die in meinen Augen realistisch und nachvollziehbar umgesetzt wurde. Trotzdem habe ich auf den letzten Seiten ein bisschen die ganz besondere Bindung zwischen den Beiden vermisst, die sonst auch in unangenehmen Momenten immer so präsent war. Die Geschichte hat mich ein kleines bisschen verloren und ich hätte mir fast noch mehr Zeit für das Ende gewünscht.

FAZIT:
„We are like the wind“ war ein ganz besonderes Buch für mich, weil ich die Bindung der Charaktere und die Sanftheit und Sicherheit in ihrer Beziehung einfach geliebt habe. Zudem schließt der Roman die Geschichte der Insel in meinen Augen sehr schön ab.
4,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 31.08.2023
Cleopatra und Frankenstein
Mellors, Coco

Cleopatra und Frankenstein


gut

Ich habe eine Schwäche für besondere Cover und dieses ist mir wirklich von Anfang an ins Auge gestochen. Die Namen zweier so bekannten Figuren, die Schwere im Blick der Frau und der Aufdruck an sich, der mehr wie Kunst wirkt, als ein „einfaches Cover“ – schon immer hat diese Kombi eine ganz besondere Anziehung auf mich ausgeübt und ich habe mich sehr gefreut, als ich das Buch nun in einer Leserunde endlich auch „von Innen“ kennenlernen durfte.

Wir folgen in erster Linie Cleo, eine verrückte und offene Künstlerin Mitte zwanzig, und Frank, ein ca.45 Jähriger Werbetexter, die sich auf einer Silvesterfeier kennenlernen und sofort eine besondere Verbindung haben. Wenig später heiraten sie und stürzen sich in ein wildes, ungewöhnliches Leben voller Drogen, Kunst, kleinen besonderen Momenten, Mode, Urlaub und Alkohol. Während man den beiden folgt, bekommt man durch Perspektivenwechsel auch Einblicke in das Leben der Menschen aus ihrem Freundeskreis, sodass langsam aber sicher ein immer deutlicheres Bild entsteht. Und was, wenn der anfangs so schimmernde Schein getrügt hat?
Hätte man mich nach circa Dreiviertel des Buches gefragt, ob ich es mag – ich hätte keine klare Antwort geben können. Eines jedoch war klar: Ich war von Anfang an sehr fasziniert und mehr als gefesselt. Das Buch hat nicht nur einen sehr besonderen Schreibstil voller Vergleiche und Poetik, sondern auch besonders zu Beginn sehr nachdenklich machende Dialoge und Charaktere, die fast schon surreal wirklich. Das Buch hat eine ganz besondere Stimmung, irgendwie ein bisschen verrückt, ein bisschen ungewöhnlich und unrealistisch, aber auf der anderen Seite gleichzeitig so roh und echt. Ich hatte von Anfang an sehr große Freude am Lesen, auch wenn ich die Charaktere nicht sympathisch fand und die Schwere, die immer über allen Ereignissen und eigentlichen Highlights (wie die Hochzeit lag) oft sehr beklemmend fand.

Keiner der Charaktere in dem Buch ist so richtig glücklich. Cleo ist von außen die wunderschöne, unerreichbare Künstlerin, die den älteren Frank angeblich nur wegen seinem Geld geheiratet hat. In ihr kämpfen jedoch der Wunsch zu malen, ihre Depressionen, ihre Vergangenheit und ihre Einsamkeit miteinander. Frank steckt in einer kleinen MidlifeCrisis, ist mit Cleo langsam aber sicher überfordert und ertränkt seine Probleme in ausschweifenden Nächten mit viel Alkohol. Während man durch das Cover und den Klappentext vielleicht den Eindruck bekommen könnte, dass der Fokus des Romans auf Cleo und Frank liegt, wird man im Buch schnell eines Besseren belehrt. Ja, es geht um ihre Beziehung, aber viel mehr geht es um das Gesamtgefühl etwas in seinem Leben zu suchen, ohne zu wissen, was genau es ist; Probleme zu verdrängen und dies nicht mal zu merken; um die tiefe Einsamkeit die man verspürt und das obwohl man doch fast immer unter Menschen ist; um das Gefühl im Leben nicht das gefunden zu haben, das Leben zu können, was man sich doch tief in einem wünscht. Durch die Augen der Nebencharaktere bekommt man nicht nur immer mehr Facetten der zentralen Beziehung zu sehen, sondern spürt diese Themen auch bei jedem der Charaktere. Und an dieser Stelle möchte ich eine große Trigger Warnung für folgende Themen aussprechen: Drogen, Drogenmissbrauch, Alkoholismus, Gewalt, Tod, Fremdgehen, Suizid, Depressionen, Essstörungen, Homophobie & generell Queer Feindlichkeit (und sicher noch einige mehr, die ich gerade vergesse).

Insgesamt ist das Buch sicher nicht für jeden etwas. Ich kann als Fazit jedoch am Ende für mich festhalten, dass ich mich von dem Roman sehr unterhalten gefühlt habe. Gleichzeitig hat die Geschichte eine starke Nachdenklichkeit und Traurigkeit in mir ausgelöst – also bleibt das Gefühl am Ende wie das Buch im Gesamten einfach außergewöhnlich und ein bisschen nicht greifbar. Ein weiteres Buch der Autorin würde ich lesen.
3,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 14.08.2023
The Perfect Fit / Perfect Fit Bd.1
Atkin, Kara

The Perfect Fit / Perfect Fit Bd.1


gut

Irgendwie hatte ich schon immer eine Faszination für die Mode und Designwelt, sowie die der Stars & Sternchen. Ich schaue mir gerne Fashionshows oder Kommentare zu den Looks auf den roten Teppichen an oder schaue zum Spaß die neusten Kollektionen durch. Ellie mit ihrem Beruf als Stylistin klang deshalb wie eine mehr als ansprechende Protagonistin für mich und ich konnte es kaum erwarten ihrem Weg zu folgen. Doch konnte mich „The Perfect Fit“ am Ende tatsächlich überzeugen?

Ellie jobbt in Mailand in einem kleinen Café – eine Möglichkeit in der Stadt der Mode zu bleiben, während sie auf ein Job Angebot als Stylistin bei der Fashion Week wartet. Es ist ihr letzter Versuch ihren Traum zu leben und ihre Chance sehen alles andere als vielversprechend aus. Doch dann kommt ein unerwarteter Anruf ihrer Freundin Mia, die für das Musiker Duo „Parallel“ arbeitet – dem Team fehlt überraschend eine Stylistin. Und so hat Ellie plötzlich die Chance ihres Lebens und lernt zusätzlich auch noch den gutaussehenden Manager Caleb kennen. Doch was, wenn der Traum bald zu platzen droht?

Der Anfang war vielversprechend. Durch die abwechselnden Perspektiven von Caleb und Ellie bekommen wir erstmal einen Einblick in deren aktuelles Leben, ihre Sorgen, aber auch einen Blick hinter die Kulissen der Band, sowie den Kampf sich in der Branche der Stylisten zu etablieren. Ellie war mir mit ihrer aufmerksamen, direkten und mutigen Art sofort sympathisch und ich habe mich sehr darauf gefreut sie in dem Roman zu verfolgen. Auch Caleb war spontan in Ordnung, obwohl er für mich leider von Anfang bis Ende eher kühl und ungreifbar geblieben ist. Er arbeitet hart für seine Ziele, sodass nur manchmal anklingt, dass er früher anscheinend lockerer und freundlicher war.

Zwischen Ellie und Caleb springen sofort die Funken über, die Anziehung ist wirklich für alle unübersehbar. Als Leserin war es für mich leider ein bisschen schwer nachzuvollziehen, warum die Beiden genau so fühlen und wann das eigentlich passiert ist. Sie kennen sich ungelogen noch keine Stunde und schon sind die Gefühle wirklich sehr eindeutig. Ich bin kein großer Fan von slow-burn, aber das ging mir dann doch etwas zu schnell und ich hatte die ganze Zeit im Hinterkopf: „Es sind jetzt doch erst 24 Stunden.“. Auch eines meiner Lieblingstroupes, das Fake Dating, konnte es leider für mich nicht mehr rausreißen und ihre Beziehung blieb für mich das ganze Buch über eher schwer nachvollziehbar.

Ansonsten habe ich mich aber in der Gruppe der Charaktere wirklich sehr wohl gefühlt. Sowohl Roan, als auch Damian, sowie Ellies Freundin Mia waren sehr sympathisch, sodass ich trotzdem relativ sicher bin, dass ich den zweiten Band auch lesen werde. Auch die Kulisse, die Fashion Events, das Zusammenstellen von Looks etc. hat mir sehr gut gefallen. Am Ende denke ich, hatte das Buch wirklich optimale Voraussetzungen, die die Geschichte leider nicht ganz ausschöpfen konnte. Ich denke, wenn der Roman ein paar mehr Seiten Zeit gehabt hätte, sich zu entfalten, hätte das schon einen großen Unterschied gemacht und alles hätte sich etwas realistischer angefühlt.

FAZIT:
Ich bin etwas zwiegespalten. Einerseits habe ich die Einblicke in den Alltag des Modebusiness sehr genossen, bin schnell durch das Buch geflogen und mochte die meisten Charaktere wirklich sehr gerne. Andererseits war die ganze Liebesgeschichte für mich viel zu gedrängt, sodass ich leider emotional nicht wirklich gefesselt war. Trotzdem überlege ich den zweiten Band zu lesen, weil ich die beiden Protagonisten schon jetzt sehr mag.
3,5 von 5 Sternen

Bewertung vom 25.07.2023
Stolen Kisses
Suchanek, Andreas

Stolen Kisses


sehr gut

Ich liebe „Red, White & Royal Blue“, sowie die Serie „Young Royals“ und bin deswegen immer auf der Suche nach ähnlichen Büchern oder Filmen, die sich einfach nach Sicherheit und zuhause anfühlen, sowie die queere Community angemessen repräsentieren. Konnte mich „Stolen Kisses“ überzeugen?

Jannis und Kai hatten einen absolut fantastischen One-Night-Stand, einen, den man auch wegen den Gesprächen wohl nie wieder vergisst. Doch als sie sich völlig überraschend wieder sehen, ist die Situation alles andere als angenehm: Beide Familien besitzen ein Modehaus, beide Familien stehen knapp vor dem Bankrott. Um von einem Geldgeber gewählt zu werden, sind sie nun erbitterte Konkurrenten – doch was, wenn das Gefühl von Verbundenheit und Anziehung einfach nicht verschwinden will?

„Stolen Kisses“ hat sich angefühlt wie eine Umarmung, warm und vertraut, wie zuhause ankommen. Die Kapitel sind kurz, der Schreibstil ist angenehm, die Themen sind ernst, erzählt werden sie aber mit einem fast immer gegenwärtigen Humor, die Charaktere sind alle samt echt und zum Umarmen. In meinen Augen konnte das Buch alle Boxen abhaken, die man sich bei einer Liebesgeschichte wünscht. Wir haben die spannende Ausgangssituation des One-Night-Stands (die wir in kleinen Einschüben nach und nach erzählt bekommen), während wir nach und nach in Jannis und Kais Lebensrealitäten eintauchen, die unterschiedlicher nicht sein könnten.

Jannis lebt mit seiner Zwillingsschwester und seiner Mutter in einem bunten, freundlichen Haus in Berlin, trifft sich mit seinen Freunden, auch gerne mal bei einer Dragshow, ist geoutet und hat ein relativ „sicheres Umfeld“. Er wird in seinen Träumen unterstützt, Sexualität und Gefühle sind ein viel besprochenes und gewöhnliches Thema. Kai dagegen ist fest eingebunden in die Firma seines Vaters, ist mit seiner besten Freundin zusammen, hat immer das Gefühl performen zu müssen, steht unter einem enormem Druck und die Vorstellung sich nicht nur heimlich mit anderen Männern zu treffen, löst Panikattacken in ihm aus. Schon nach den ersten Seiten wusste ich, dass die Beiden einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen haben. Sie waren so echt, ihre Ängste, ihre Sorgen, ihre furchtbaren Erfahrungen, die fast alle queeren Personen kennen, aber auch ihre Hoffnungen, das Lachen und die Weiterentwicklung.

Der Plot selbst war kurzweilig, ein Wechsel zwischen kleinen Mini-Einblicken in die Modewelt, dem Konflikt zwischen Kai und Jannis, sowie ganz viel Freundschaft und Familie. Während ich alle Charaktere wirklich sehr in mein Herz geschlossen habe, hätte ich mir am Ende fast gewünscht, dass das Buch etwas länger gewesen wäre, wir noch mehr Zeit mit den Charakteren hätten verbringen können und ich vielleicht noch mehr hätte greifen können, wer sie sind, wenn sie sich nicht gerade in dem Adrenalinstoß eines Wettbewerbs oder eben in einer Kennenlernphase befinden. Gleichzeitig ist das Buch durch die vielen Ereignisse in so kurzer Zeit auch sehr abwechslungsreich und ich habe es wirklich verschlungen. Viele Momente haben mir zusätzlich einfach das Herz gewärmt, mich zum Lachen gebracht oder dafür gesorgt, dass ich mich weniger allein gefühlt habe.

FAZIT:
„Stolen Kisses“ ist ein kurzweiliges, humorvolles Buch, dass für mich das perfekte Wohlfühlbuch und Mutmacher war, welches zugleich auch vor schwierigen, ernsten und unangenehmen Themen keinen Halt macht. Die Charaktere sind einzigartig, auch wenn mir am Ende etwas die Zeit mit ihnen gefehlt hat. Eine große Empfehlung!
4 von 5 Sternen