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k04

Bewertungen

Insgesamt 100 Bewertungen
Bewertung vom 11.09.2022
No Longer Yours / Mulberry Mansion Bd.1
Niemeitz, Merit

No Longer Yours / Mulberry Mansion Bd.1


ausgezeichnet

Die Mulberry Mansion ist eine neuartige Grundidee, die Leser neugierig macht und zugleich das richtige Projekt für einen Neuanfang, wie Avery es nennen würde. Gemeinsam mit ihren Mitbewohnern möchte sie aus der in die Jahre gekommenen Villa wieder ein Zuhause errichten. Dass handwerkliches Geschick dazu nicht der einzige Weg ist, bleibt nicht die einzige Erkenntnis, die sie hierbei gewinnt. Denn mit dem Betreten der Mansion betritt Avery auch einen Weg, der ihr Leben verändern wird, der manchmal leicht- und manchmal schwerfällt.
Ob Eden, ihre erste große Liebe, eine Bereicherung oder ein Hindernis für ihren Neubeginn darstellt, muss Avery jedoch erst noch herausfinden.
So wie Eden herausfinden muss, wie er sich Avery gegenüber verhalten soll. Er hat sie vor zwei Jahren auf eine unschöne Weise verlassen. Sie in seinem Leben zurückzuhaben reißt alte Wunden, die genau genommen nie verheilt sind, wieder auf.
Zugleich werden die Lebensgeister ihrer tiefen Gefühle füreinander, die sich genau genommen nie zur Ruhe gelegt haben, geweckt.
Aber ähnlich wie ihre Liebe ein „Für immer“ sein könnte, sind es die Probleme, an denen sie bereits einmal gescheitert sind.

NO LONGER YOURS ist ein Buch für kuschelige Regentage oder neblige Herbstabende, eingepackt in einer dicken Decke, mit Kuschelsocken und einer großen Tasse Kakao. Denn gibt es ein besseres Heilmittel als dieses gegen den Herzschmerz, den man beim Lesen durch und durch mitfühlt?
Schließlich ist es so: Es ist selten, ein Buch wie dieses zu finden. Ein Buch, dessen Worte einen derart berühren – mal verwundend und mal heilend. Bei dem sich jedes einzelne Wort kostbar anfühlt. All die Traurigkeit, die Fröhlichkeit, die verschiedenen Nuancen von Liebe sind auf den Punkt getroffen. Wenn ich an den Schreibstil von Merit Niemeitz denke, dann gerate ich so sehr ins Schwärmen, dass ich nicht mehr aufhören kann. Daher versuche ich meine Liebe dazu mit einem Zitat direkt aus dem Buch auszudrücken:

"Die stärksten Gefühle stehen immer zwischen den Zeilen. Sie sind ganz dicht zwischen die Buchstaben gewebt. Du liest sie nicht, du fühlst sie. Das ist es, woran du ein gutes Buch erkennst. Und eine gute Liebesgeschichte."

Und als solche habe ich NO LONGER YOURS erkannt. Der Schreibstil kann berühren und zugleich noch so viel mehr. Das Buch hat über 500 Seiten. Was Merit mit all den Worten darauf ausdrückt, füllt noch weitere 500 Seiten. Ich für meinen Teil hätte sogar 500 Seiten mehr lesen können, um noch weitere Details zu erhaschen oder einfach nur, um mich länger in dieser Buchwelt zu verlieren.

Der Schreibstil war wohl das absolute Highlight im Roman für mich, doch es gibt auch noch so viel mehr, was ich beim Lesen geliebt habe:
1. Avery: Kurz und knapp genau die Art Protagonistin, die man gerne über mehrere hundert Seiten hinweg begleitet. Ich fand schnell Zugang zu ihr und ihre Entwicklung währen der Geschichte war durchweg greifbar.
2. Eden: Die Bezeichnung Bookboyfriend beschriebt nicht im Entferntesten, wie super gerne ich ihn hatte. Zugleich trifft sie wortwörtlich auf ihn zu. Und ich bin mir ziemlich sicher, dass ihr euer Herz ebenso an diesen lieben Kerl verlieren werdet wie ich.
3. Die anderen Mitbewohner der Mulberry Mansion, sprich die Nebenfiguren und hoffentlich allesamt zukünftige Protagonisten: Ich habe jeden einzelnen ins Herz geschlossen. Es sind sechs an der Zahl, was mich anfangs erschlagen hat. Doch die Autorin wählt für sie so einprägsame Charakterzüge, dass man sich tatsächlich rasch auskennt.
4. Die Mulberry Mansion itself: Sie wird nicht nur für die Figuren im Buch zum Zuhause, sondern auch als Leser fühlt man sich schnell angekommen. Schneller, als es mir bei irgendeinem Buch bisher gelungen ist. Intensiver, als es für eine Geschichte sein dürfte.
5. Erschütternde Themen, zahlreich und das eine noch ergreifender als das andere. In diesem Buch geht es weniger ums Mitfiebern und mehr ums Verstehen, Mitfühlen und ja, auch ums Mitleiden.
Ansons

Bewertung vom 25.07.2022
Some Mistakes Were Made
Dwyer, Kristin

Some Mistakes Were Made


ausgezeichnet

Familien sind eine komplexe Angelegenheit. Eigentlich gehört man zu ihnen, so wie Ellis Truman zu den Trumans gehört. Und doch ist Ellis zu anders als die Trumans. Zu dem Albreys, die Familie der drei Brüder Dixon, Tucker und Easton, wird Ellis oft automatisch dazugezählt. Jedoch hat Ellis auf eine schmerzhafte Weise lernen müssen, dass ihr Gefühl sie nicht täuscht: Ellis ist weder eine Truman, noch eine Albrey. Sie ist irgendwas dazwischen, und so musste sie ihre Heimat Indiana vor einem Jahr alleine verlassen, ihren Highschoolabschluss alleine meistern.
Und nun soll sie plötzlich doch wieder eine Albrey sein? Ellis würde die Einladung am Liebsten ignorieren, aber ihr Herz sehnt sich zu sehr nach zu Hause, nach Easton. Und so verbringt sie ein paar turbulente Tage zurück in Indiana und eines ist klar: Am Ende dieser Tage muss es einen klaren Schlussstrich geben. Und so stellt sich Ellis die Frage: Wird sie sich von ihrer Vergangenheit oder Heimat endgültig verabschieden?

Die Geschichte ist aufgebaut wie eine Spirale. Ich wollte es zunächst als Kreislauf bezeichnen, doch diesen Begriff verwende ich eher, wenn ich sagen möchte, dass eine Geschichte immer wieder an denselben Ausgangspunkt gelangt. Wenn sich etwas bewegt und doch alles stehen bleibt. Bei SOME MISTAKES WERE MADE ist das jedoch anders. Dreh- und Angelpunkt des gesamten Romans ist ein bestimmter Konflikt, der jedoch lange ein Geheimnis bleibt. Auf dem Weg zu seiner Auflösung durchlebt Ellis ein Wechselbad der Gefühle. Hass, Anziehung, Abstoßung, Enttäuschung, Schmetterlinge, Vergebung, Anschuldigungen. Das alles taucht wieder und wieder in vertauschter Reihenfolge auf. Zugleich spitzt sich die Lage immer weiter zu. Mit jedem weiteren Gefühlsausbruch kommt man dem Kern des Problems näher.
Tatsächlich war ich positiv überrascht, wie lange die Autorin es schaffte, die Spannung zu halten und den Leser derart im Dunkeln tappen zu lassen.

Dennoch, und das möchte ich nicht unerwähnt lassen, hat das Buch seine Schwachstellen. Abwechselnd spielen die Kapitel in der Gegenwart oder in Ellis Kindheit und an diese Wechsel musste ich mich gewöhnen. Außerdem haben die Kapitel aus der Gegenwart einen deutlich überzeugenderen und packenderen Start hingelegt, als die Kapitel aus der Vergangenheit. Letztere waren zu Beginn einen Hauch zu langatmig, was womöglich an meinem Gefühl, die Rückblicke seien zu wenig pointiert, lag.

Abgesehen von diesen Phasen der Langatmigkeit, las sich das Buch wie ein Pageturner. Es liest sich flüssig, jedoch nicht unbedingt flott, denn der Schreibstil ist sehr poetisch. Dadurch konnte ich SOME MISTAKES WERE MADE ab einem bestimmten Punkt einfach nicht mehr aus der Hand legen und war vollkommen gefangen von dem Gefühlschaos. Ich wollte mehr darüber herausfinden, wie Ellis denn nun genau zu den Albreys steht. Ich wollte mehr von den unterhaltsamen Szenen mit Tucker und Dixon. Ich wollte mehr von den hitzigen Diskussionen zwischen Ellis und Easton, die zugleich berührend, spannend und sehr schmerzvoll zu lesen waren.

„Gedanken gibt es nicht umsonst. Und du hast nichts mehr, was ich will.“

Kristin Dwyer beschreibt SOME MISTAKES WERE MADE selbst als „zu Tinte und Prosa gewordener Traum“. Und ich glaube das ist es auch, was mir an dem Roman am Allermeisten gefallen hat. Der Schreibstil ist so grandios wie genial und insgesamt sehr kunstvoll. Aber was mich noch mehr beeindruckt hat, das war das unglaubliche Talent der Autorin, so viel zwischen den Zeilen zu vermitteln. Es geht stets darum, die eigenen Taten, Worte und Gedanken zu reflektieren. Das tun die Figuren auch. Sie begehen ständig irgendwelche Fehler und auf diese wird auch explizit hingewiesen. Die Figuren wachsen daran und bleiben doch sie selbst. Und am Ende liegt es am Leser, sich eine Meinung über all die Figuren zu bilden, ein Urteil über ihre Fehltritte zu fällen. Ellis verrät uns ihre Gedanken, sehr tiefgehende Gedanken, aber eine Meinung zwängt sie einem nicht auf. Das ist a

Bewertung vom 18.07.2022
Sonnenkönig, Pechrabe
Spellmeier, Kai

Sonnenkönig, Pechrabe


ausgezeichnet

Große Bälle mögen zwar für Heiratswillige aufregend sein, aber für denjenigen, der sich vor einer Vermählung drückt, für jemanden wie Lord Frederick Melville (Freddy) sind sie der reinste Graus. Edward dagegen geht leidenschaftlich gern auf Bälle, denn hier findet er Arbeit. Reiche Männer, die ihm seine Miete und eine Mahlzeit finanzieren indem er sich ihnen verkauft. Er weiß, wie gefährlich er lebt. Immer nur einen Schritt vom Gefängnis oder einer Hinrichtung entfernt. Daher hat Edward sich seine eigenen Regeln, die ihn schützen sollen, zurechtgelegt.
Aber als Edward auf einem Ball auf Freddy trifft, merkt er, wie seine wichtigste Regel bröckelt. Ob es Freddy gleich geht? Steckt mehr hinter der Fassade aus Ablehnung, Hass und wirren Anschuldigungen?

Meine Meinung:
Ich sowohl Geschichten im Bridgerton-Stil, als auch Gay-Romance. Daher ist es kein Wunder, das es für mich unmöglich war, dieser Buch NICHT zu lesen. Tatsächlich aber hat es, als ich SONNENKÖNIG, PECHRABE zu Hause hatte, dann noch ein Weilchen gedauert, bis ich begonnen habe, es zu lesen. Es hat mich einiges an Überwindung gekostet, denn da war eine skeptische Angst in mir. Nicht, dass ich glaubte, das Buch könnte mir nicht gefallen. Ich hatte eher Furch vor dem Ende. Homosexualität zur Regency-Zeit galt geradezu als Schwerverbrechen. Queere Menschen zahlten nicht selten mit ihrem Leben. Oder wie Edward es formulieren würde:
„Ein männerliebender Mann konnte sich entscheiden zwischen Tod oder Einsamkeit. Wer die Liebe wählte, würde alsbald auffliegen und zweifelsohne ein grausames Ende finden. Wer das Leben wählte, entsagte sowohl Gewalt als auch wahrhafter Geborgenheit.“

Wie also wäre ein Happy End für diese Lovestory denkbar? Ich selbst bin Romantikerin durch und durch, weshalb ich mit Unhappy Ends stets zu kämpfen habe. Dennoch habe ich nun den Mut zum Lesen gefunden und wurde belohnt mit einer genialen Geschichte voller Liebe und Emotionen.
Doch meine anfänglichen Bedenken hatten auch etwas Gutes und haben mich somit vorbereitet auf all die schweren Thematiken des Romans. Es hat einen Grund, dass das Buch mit einer Triggerwarnung (der etwas anderen Art) beginnt. SONNENKÖNIG, PECHRABE ist zwar ein Liebesroman, aber alles andere als einfach süß, leicht und verzaubernd. Ja, der Roman ist romantisch, leidenschaftlich und gefühlvoll. Aber er ist auch aufwühlend, sensibilisierend, erschütternd und geprägt von der Grausamkeit und Engstirnigkeit der Gesellschaft.

Und nun ist es an der Zeit, all die Dinge zu betonen, die ich an dem Buch mochte, geradezu liebte. Und das ist so vieles, dass ich gar nicht weiß, wo anfangen. Freddy und Edward sind beide ganz wundervolle Protagonisten, die mir sehr ans Herz gewachsen sind. Obwohl die Geschichte in der dritten Person erzählt wird und ich zunächst meine Bedenken hatte, fühlt man sich beim Lesen den Figuren sehr nahe. Neben den großartigen Protagonisten gibt es eine Großzahl von Nebenfiguren. Von derart vielen Figuren zu berichten kann schwierig und verwirrend werden, aber Kai Spellmeier hat die Situation perfekt gemeistert. Ebenfalls gut durchdacht war der Wechsel zu verschiedenen Perspektiven. Im Fokus stehen natürlich Freddy und Edward, aber hier und da werden auch Nebenfiguren genauer vorgestellt. Scheinbar wahllos, dachte ich auf den ersten Blick und war skeptisch. Doch mit der Zeit habe ich Sinn und Zweck dahinter verstanden und genossen, wie der Roman mit jeder weiteren Seite seinen Facettenreichtum präsentiert.
Und wenn ich gerade schon von der Erzählweise berichte, leite ich hiervon direkt zum Schreibstil über. Zugegeben, man braucht ein paar Sätze, bis man an den altertümlichen Wortlaut gewöhnt ist. Doch sobald ich dies war, habe ich den Schreibstil voll und ganz genossen. Er wirkt unfassbar kostbar und es ist ein Genuss, weiter und weiter zu lesen. Ich konnte das Buch ehrlich nicht mehr aus den Händen legen.
Womöglich lag das aber auch an der Handlung an sich. Sie ist geprägt von Spannung, Amüsement u

Bewertung vom 07.07.2022
Fünfzehn Tage sind für immer
Martins, Vitor

Fünfzehn Tage sind für immer


ausgezeichnet

Du liest gerne Gay-Romance? Du bist auf der Suche nach der richtigen Lektüre für den Sommer – erfrischend, süß und witzig? Du willst eine Geschichte über Themen, die endlich einmal angesprochen gehören, lesen? Dann bist du bei „Fünfzehn Tage sind für immer“ genau richtig, denn Felipe und Caios Geschichte ist all das:

Ferien – für Felipe ein Grund zum Aufatmen. Endlich muss er sich nicht täglich den fiesen Bemerkungen und abwertenden Blicken seiner Mitschüler stellen. Stattdessen kann er zu Hause bleiben, an dem Ort wo er sich wohlfühlt, er selbst sein kann. Hier ist er allein, niemand gibt ihm das Gefühl aufgrund seines Aussehens weniger wert zu sein.
Aber das gewünschte Aufatmen bleibt aus, als Caio, sein Nachbar und der süßeste Junge, den er kennt, die Ferien über bei ihm wohnen soll. Jeder andere, der wie Felipe schon ewig in Caio verliebt ist, würde diese Chance womöglich nuten. Aber nicht Felipe. Denn wer würde sich schon mit so jemandem abgeben, der aussieht wie er?!

Was ist denn mit Felipes Aussehen, fragt ihr euch nun womöglich. Ich selbst benutze das Wort nur ungern, aber Felipe selbst bezeichnet sich selbst als „fett“. Es ist schwierig bei dieser Problematik die richtigen Worte zu finden, weil alle immer sehr (ab)wertend klingen und auch als Beleidigungen genutzt werden. Nichtsdestotrotz ist es wichtig, dass über solche Themen gesprochen wird, dass sie kein Tabu sind. Bodyshaming betrifft viele (Jugendliche), gerade daher finde ich es wichtig, dass Diversität jeglicher Art in (Jugend)Büchern verkörpert wird. Neuartig ist „Fünfzehn Tage sind für immer“ auch daher, da es von Homosexualität handelt, diese aber nicht derart - wie oft üblich - im Mittelpunkt steht. Neben dem Outing existieren einfach noch viele weitere Probleme und daher fand ich den Ansatz hier erfrischend, den Fokus auf mehr als die Sexualität zu setzen.

Generell sind die vertretenen Themen sehr vielseitig, denn auch Caio hat seine eigenen Schlachten zu schlagen. Niemand ist perfekt, ob man nun den gängigen Schönheitsidealen entspricht oder nicht. All die Botschaften, welche das Buch verkörpert, sind extrem wichtig, wahr und gehen unter die Haut. Aber sie sind perfekt in die Geschichte eingewoben und bringen Ernsthaftigkeit, aber keine Schwere ins Buch. Vielleicht ist hier ein kleines Beispiel angebracht, um euch zu zeigen, was ich meine:

„Ich hasse es, über Essen zu reden, denn wenn man dick ist und über Essen redet, denken die Leute immer ‚Natürlich will der Fettsack nur über Essen reden!‘“

Felipe bringt seinen Standpunkt hier völlig ehrlich, ohne ein Blatt vor den Mund zu nehmen, zum Ausdruck. Viele werden sich und ihre eigenen Ängste in seiner Aussage wiederfinden, und es gibt ganz viele solcher Stellen im Buch, an denen ich mir dachte: Ja, genau so ist es! Danke, dass endlich mal jemand das aufschreibt! Auch der Schreibstil trägt viel dazu bei, dass man sich gut in die Geschichte hineinversetzen, alles nachempfinden kann. Er trägt den jugendlichen Charakter der Figuren und damit des gesamten Buches. Er liest sich flüssig und zügig, des Öfteren muss man lachen oder zumindest kichern;-) Aber das bedeutet noch lange nicht, dass dieses Buch nicht zugleich so viel mehr ist. Denn die Geschichte beinhaltet viel Ernsthaftigkeit, Tiefe. Sie ist authentisch, was in manchen Fällen erschüttert. Der Autor Vitor Martins beweist somit ein bewundernswertes Geschick, weil er das Ernste feinfühlig mit dem Schrägen verknüpft, ohne dass eine der beiden Wirkungen abgeschwächt wird.

Doch egal welche Facette der Geschichte im Moment überwiegt – das gesamte Buch ist Unterhaltung pur. Die Story ist extrem kurzweilig und man könnte noch ewig weiter lesen, nachdem das Buch geendet hat. Tatsächlich ist das nicht der einzige Grund, weshalb ich mir noch ein paar mehr Seiten gewünscht habe. Denn für mich bleiben am Ende einige Fragen ungeklärt und die Konflikte rund um Caio rückten zu sehr in den Hintergrund. Das etwas offene Ende passt zum grundsätzlichen Cha

Bewertung vom 07.06.2022
A Place to Love / Cherry Hill Bd.1
Lucas, Lilly

A Place to Love / Cherry Hill Bd.1


ausgezeichnet

Auf Cherry Hill gibt es ewig lange Reihen von Pfirsich-, Pflaumen-, Apfel- und Birnbäumen. Einen Hofladen und einen Hofhund. Neben den Erntehelfern lebt die herzliche Familie McCarthy dort. Und seit neuestem gibt es hier auch ein Baumhaus, in das ich am liebste ziehen würde. Sofort. Und für immer.
Wieso, fragt ihr euch nun vielleicht Aber es ist ganz einfach: Cherry Hill ist ein Traum von einem Ort, ein großartiges Setting. Ich habe mich beim Lesen richtig wohl gefühlt, konnte beinahe die warme Colorado-Sonne auf meiner Haut spüren und den süßlichen Duft von Pfirsich einatmen. Lilly Lucas hat mit Cherry Hill einen absoluten Wohlfühlort geschaffen, zu dem man in jedem weiteren Band der Reihe immer wieder gerne zurückkehren wird.

Und mit „A Place to Love” hat Lilly Lucas einen großartigen Reihenauftakt geschrieben, der einen vollkommen mitreißt, weil… Naja, ganz einfach weil es Juniper und Henry sind!

In Junes Leben gab es bisher nur zwei Menschen, die sie konsequent bei ihrem vollen Namen „Juniper“ genannt haben. Einer davon war ihr Dad, der jedoch vor vier Jahren starb und ihr die alleinige Verantwortung für die Obstfarm der Familie hinterließ. Es kam für June nie in Frage, ihre Mum und die beiden Schwestern im Stich zu lassen, und so kehrte sie damals in ihre Heimat zurück und rackert seitdem jeden Tag von früh bis spät. Dass sie dafür vieles geopfert hat, verdrängt June geflissentlich – bis Henry auf der Farm auftaucht, sich ihrer Familie als Junipers Ehemann vorstellt und ihr die Scheidungspapiere in die Hand drückt.
Es wäre so leicht: Eine Unterschrift und fertig. Doch den beiden kommt noch so manches dazwischen…

Beim Lesen war ich von Seite eins an nicht nur in Cherry Hill angekommen, sondern mochte auch June als Protagonistin wirklich gerne. Es war großartig, sie das ganze Buch über begleiten zu dürfen, ihre bodenständige Art war angenehm und ihre Gedanken und Handlungen wirkten vollkommen plausible auf mich. Daher war ich an keiner Stelle in irgendeiner Weise von ihr genervt, sondern habe durchweg mit ihr gefühlt, gelacht oder auch mal gelitten.
Obwohl das Buch ausschließlich aus Junes Perspektive geschrieben ist, lernt man Henry unfassbar gut kennen – und vor allem lieben. Ich finde, Henry ist ein ziemlicher Traumkerl. Außerdem habe ich die wundervolle Dynamik zwischen ihm und June sehr genossen und geliebt.
Insgesamt habe ich mein Herz an die Figuren im Buch verloren. Die Familie wirkt so herzlich, so … familiär. Sie hat viele Schicksalsschläge einstecken müssen, ihre Zukunft wurde auf den Kopf gestellt und tagtäglich arbeitet sie hart und erreicht ihr Ziel doch nie so, wie sie es sich ursprünglich vorgestellt hat. Dennoch halten die McCarthys voll und ganz zusammen, sind füreinander da. Mal streiten sie, dann aber lachen sie auch wieder gemeinsam.

Generell ist vieles im Buch zum Träumen schön, trotzdem gaukelt es keine falsche Perfektion vor. Das ist einer von vielen Aspekten, die mich überzeugen konnten. Beispielsweise war der Schreibstil ein weiterer Punkt, den ich sehr mochte. Lilly Lucas‘ Romane habe in der Regel eines gemeinsam: Sie sind nicht allzu lang. Dennoch fehlt es ihnen an nichts. Die Autorin spart nicht an wundervollen Worten, ausreichend Beschreibungen, Feeling und Gefühl und kommt dennoch mit vergleichsweise wenig Seiten aus, um ein geniales Buch zu schreiben.

Mein Fazit:
Von mir gibt es ganz klar volle 5 Sterne. Wenn ich von einer unterhaltsamen, kurzweiligen und luftig-leichten Lovestory spreche, dann bedeutet das normalerweise, dass es ein nettes 4-Sterne-Buch für zwischendurch ist. Bei „A Place to Love“ handelt es sich zwar um eine ebensolch süße und erfrischende Liebesgeschichte, aber zudem um viel mehr als das. Alle Figuren und das gesamte Flair auf der Farm haben mich von Seite eins an überzeugt und ich freue mich daher schon sooo riesig auf die gesamte Reihe. Ich hatte erwartet, dass Lilly Lucas mich nicht enttäuschen würde. Und ich freue mich, dass mich der Roman tatsä

Bewertung vom 26.05.2022
The Moment I Lost You / Lost Moments Bd.1
Weiler, Rebekka

The Moment I Lost You / Lost Moments Bd.1


ausgezeichnet

Wenn ihnen oder ihren Lieben etwas Schreckliches zustößt, dann brauchen Menschen oft eine(n) Schuldige(n). Jemanden, auf den man all seine Verzweiflung und Wut projizieren kann. Auch Mia ist etwas Schreckliches passiert: Sie hat ihren besten Freund Brant verloren. Vor gut vier Jahren. Umgebracht. Von Nathan Dawson. In ihrer Trauer und Verzweiflung hatte Mia daher immer jemanden, den sie für all dies verantwortlich machen konnte: Nathan, der Mörder. Dass sie diesem Mann nie wieder begegnen muss – er sitzt schließlich im Gefängnis – war Mias Halt in all der schweren Zeit. Bis Nathan plötzlich vor ihr steht.
Zunächst hat sie nichts als Hass für ihn übrig, doch je öfter sich die Wege der beiden kreuzen, desto mehr weicht dieses altbekannte Gefühl einem neuen Wunsch, mehr über Nathan wissen zu wollen. Ihn kennenzulernen.
Aber darf sie das zulassen? Woher weiß sie, was von nun an richtig und was falsch ist?

„Das Leben ist nur so bunt, wie du dich traust, es zu malen.“

Weshalb wollte ich „The Moment I Lost You” lesen? Klar, das wunderschön zarte Cover war sicherlich nicht völlig unbedeutend, aber in erster Linie hat mich die Thematik ausgesprochen neugierig gemacht. Wieso sollte man Gefühle für einen Mörder entwickeln? Das erschien mir wie eine Thematik, die sehr ernst und düster ist, für die man aber vor allem viel Fingerspitzengefühl braucht, um sie „richtig“ zu vermitteln. An dieser Stelle ist sicherlich wichtig, dass der Leser oder die Leserin bereit dazu ist, sich voll auf das Thema einzulassen – Vorurteile haben hier keinen Platz. Wenn man allerdings bereit hierzu ist, wird man belohnt mit einer hauchzarten Liebesgeschichte, die genau das ausstrahlt, was ich eben erwähnt habe: Fingerspitzengefühl, wenn es darum geht, schwierige Themen und Gefühle auf den Punkt genau zum Ausdruck zu bringen.

Ein zentrales schwieriges Thema in „The Moment I Lost You“ ist eindeutig die Trauer. Jeder trauert anders und bei jedem dauert es unterschiedlich lang, bis man seinen Weg gefunden hat, mit ihr zu leben. Wie also kann man einen trauernden Protagonisten so darstellen, dass die Leser verstehen und nachvollziehen können, wieso er oder sie auf eine bestimmte Art empfindet? Zumindest Rebekka Weiler scheint eine Antwort auf diese Frage gefunden zu haben, wie ihre Figuren in „The Moment I Lost You“ beweisen. Problemlos habe ich mich Mia, Nate und all den anderen sehr nahe gefühlt und zusammen mit ihnen manch Träne verdrückt.

Eines steht fest: Dieser Roman besitzt Szenen, die sehr traurig, sehr rührend und sehr berührend sind. Ich habe die Zeilen nicht einfach nur gelesen, ich habe sie nicht nur gefühlt, sondern jede einzelne Zeile hat einen Nachhall tief in mir drinnen ausgelöst. Man spürt beim Lesen, dass die Autorin jedes Wort mit ganz viel Bedacht ausgewählt hat und dadurch hat sie eine Geschichte geschaffen, die sich ganz wundervoll liest. Ja, das Buch ist traurig. Aber es ist auch atmosphärisch – jedes Detail in jeder Szene ist passend, vollkommen stimmig. Der Roman ist zudem sehr vielseitig. Einige Nebenhandlungen ergänzen Mia und Nates Geschichte einerseits, bringen andererseits zusätzlich viel mehr Spannung und Gefühl mit und runden das Buch somit großartig ab. Und so gefühlvoll „The Moment I Lost You“ auch sein mag – die Autorin hat erkannt, an welchen Stellen ein leichter Humor nicht nur dazu passt, sondern den letzten Feinschliff darstellt.

Aber noch viel wichtiger ist für mich, dass der Roman sich völlig unerwartet zu einem Pageturner entwickelt hat, wie ich ihn schon seit Ewigleiten nicht mehr gelesen habe. Ganz langsam und behutsam kommen Veränderungen zustande. Es dauert eine ganze Weile, bis überhaupt erst die Ansätze einer Lovestory zum Vorschein kommen. Und doch war es mir praktisch unmöglich, das Buch wieder aus der Hand zu legen. Man liest weiter und weiter und weiter. Wegen Mia, ihrem angenehmen Charakter und ihrer immensen Stärke. Wegen Nathan, seiner Ruhe, seiner liebevollen Art und der Wahrheit. Wegen Luna,

Bewertung vom 04.05.2022
Unerreichbar / Only Us Bd.3
Harlow, Melanie

Unerreichbar / Only Us Bd.3


weniger gut

Seit 17 Jahren sind Noah und Meg schon befreundet. Die beiden verbindet eine sehr besondere Freundschaft, doch als Meg nun für eine Woche nach Hause zurückkehrt, ist da plötzlich noch so viel mehr zwischen ihnen. Ihre Gefühle sind längst nicht mehr rein freundschaftlicher Natur – und wieso sollte man sich etwas in den Weg stellen, das sich so perfekt anfühlt?
Meg und Noah wollen ihre Freundschaft nicht riskieren oder gar verlieren. Doch wenn sie sich darüber einig sind, dann steht wohl nichts auf dem Spiel. Und nichts einer kurzen Spaß-Affäre im Weg. Oder?

„Unerreichbar“ ist der dritte Band der „Only Us“-Reihe von Melanie Harlow. Für mich war es außerdem das zweite Buch, das ich von der Autorin gelesen habe. Direkt habe ich ihren flüssig zu lesenden Schreibstil wiedererkannt und auch in diesem Buch von er ersten bis zur letzten Seite sehr zu schätzen gewusst. Der Schreibstil macht es einem schwer, das Buch nochmal aus der Hand zu legen. Gleichzeitig macht er es einem aber auch leicht, immer weiterzulesen, selbst wenn Handlung, Thematik oder Figuren stellenweise zum Haare raufen sind.

Nachdem das Buch einen super Start, der dem Leser eine lustig-leichte, herz- und humorvolle Geschichte verspricht, hinlegt, bin ich nämlich immer wieder über Stellen gestoßen, die mir einfach nicht gefallen haben.
Wer schonmal ein Buch der Autorin gelesen hat, dem ist bekannt, dass sie eine extreme Vorliebe für ausführliche explizite Szenen hegt. Mir war das auch bewusst, als ich das Buch zu lesen begonnen habe. Dennoch habe ich mich auf eine leichte Unterhaltung für zwischendurch gefreut. Je weiter ich jedoch las, desto mehr überstieg die tatsächliche Handlung meine Vermutung über Menge und Art der körperlichen Anziehung oder den Szenen darüber. Das traf meinen Geschmack schlichtweg nicht. Außerdem waren die von mir so sehr geliebten Friends-to-Lovers-Vibes nur im Ansatz enthalten und wurden eigentlich von einer gewaltigen Portion Fifty-Shades-of-Grey-Vibes überlagert und verdrängt. So entstand eine Art von Geschichte, die ich nie erwartet hätte (nicht bei diesem edlen Cover der Printausgabe) und nach der ich auch nicht gesucht hatte.

Während mir in der Haupthandlung eine gewisse Prise Ernsthaftigkeit gefehlt hat, machten das wenigstens die gut gewählten Nebenhandlungen rund um Meg und Noahs Familien etwas wett.

Die Figuren hingegen haben mich zunehmend enttäuscht. Am Anfang war ich ein großer Fan von Noah, er schien so ausgeglichen, ruhig und einfach sehr lieb und fürsorglich. Doch nach etwa der Hälfte änderte sich etwas uns Noah wirkte plötzlich so komplett anders, sodass ich ihn einfach nicht mehr mit der Figur vom Anfang zusammenbringen konnte. Das war super schade, weil die Figurenentwicklung dann auch nicht mehr die Kurve gekriegt hat. Auch Megs Charakter war stellenweise nicht greifbar für mich. Es gab ein paar Stellen, da fehlte mir eindeutig das rationale Urteilsvermögen und die Selbstständigkeit der erwachsenen Frau, die sie ist.

Fazit:
Obwohl ich nun einige Kritikpunkte angeführt habe, würde ich nicht so weit gehen zu sagen, dass mir „Unerreichbar“ überhaupt nicht gefallen hat. Ja, es gab definitiv einige Aspekte, die so gar nicht meins waren, aber zugleich hat sich das Buch nicht in die Länge gezogen und ich habe es ohne Probleme zügig lesen können. Neben dem gelungenen Schreibstil kann ich allerdings keinen Aspekt nennen, den ich wirklich mag, ohne dass noch irgendein „aber“ zu dieser Aussage dazugehören würde. Nach einigen Überlegungen habe ich mich nun für eine 2,5-Sterne-Bewertung des Buches entschieden.
Ich kann auch keine klare Leseempfehlung vergeben, denn wer das Buch in der Hoffnung auf eine nette Friends-to-Lovers-Romanze lesen möchte, wird eher enttäuscht werden. Am ehesten an Leser von Romanen in der Richtung von „Fifty Shades of Grey“ würde ich „Unerreichbar“ empfehlen.

Bewertung vom 21.04.2022
2 Seelen. Das erste Buch der Unsterblichkeit / Bücher der Unsterblichkeit Bd.1
Snow, Rose

2 Seelen. Das erste Buch der Unsterblichkeit / Bücher der Unsterblichkeit Bd.1


ausgezeichnet

Das Leben ist einfach unfair. Fertig. So läuft es zumindest für Kela. Nach und nach hat sie ihre Familie verloren, nur ihr älterer Bruder Brandon ist noch geblieben. Die beiden müssen nun zudem darum kämpfen, ihr Haus finanziell stemmen zu können – und sehen daher keinen anderen Weg, als Mitbewohner zu suchen.
Die drei jungen Männer – Nero, Todd und Jerome – die dann jedoch einziehen gestalten die Lage nicht unbedingt besser. Kela hat von Anfang an das Gefühl, dass die drei etwas umgibt, was nicht mit rechten Dingen zugeht. Doch gerade kann sie echt kein weiteres Drama gebrauchen, schließlich scheint Kela sowieso überzuschnappen, als sie Briefe erhält, die niemand sonst lesen kann, von einer inneren Unruhe getrieben wird und zur Krönung plötzlich auch noch Geister sieht…
Kela sucht nach Antworten, doch als sie diese erhält, wünscht sie sich, nie in diese Welt hineingeraten zu sein, von deren Existenz sie zuvor nicht einmal ahnte.

Wie schon der Untertitel von „2 Seelen“ verrät, handelt es sich hier um den ersten Band einer Dilogie. Zudem war dieses Buch das erste, welches ich von dem Autorinnenduo Rose Snow gelesen habe. Ich war daher sehr neugierig auf ihre Art, Geschichten zu schrieben. Besonders aber auch darauf, was für eine Art Welt den Leser in dieser Dilogie erwartet.
Nun habe ich das Buch gelesen und bin vollkommen begeistert. Jeder einzelne Aspekt, der die Geschichte ausmacht, war hier gelungen, und eben auch das Gesamtpaket überzeugt voll und ganz.

Meine ersten Eindrücke, als ich zu lesen begann, bezogen sich hauptsächlich auf den Schreibstil. Er liest sich wunderbar flüssig und ich konnte kaum wieder aufhören zu lesen. Die Mischung aus einem schrägen Humor, greifbarer Spannung und weisen Worten hat es mir sehr angetan.

Als nächstes nahm ich die Figuren wahr – ein herrlich bunter Haufen. Von jeder Art Mensch war gefühlt jemand dabei: manche Charaktere sind überaus herzlich, andere nervig, manche sind undurchsichtig, andere entpuppen sich als etwas ganz anderes als zunächst angenommen. Und es gibt eben auch noch die Figuren, die einfach abstoßend sind. Die Protagonistin Kela ist ebenso aufgeschmissen, wie der Leser selbst, wenn es darum geht zu durchschauen, wem man trauen kann – und wem eben nicht. Ein innerer Konflikt, der die Handlung voll Spannung füllt. Zudem fühlt man sich Kela sehr nahe, weil man alles nachempfinden kann, was sie fühlt. Oft habe ich so meine Probleme mit den Protagonistinnen. Hier sind sie zu naiv, dort zu zickig. Aber Kela ist anders und es hat mir großen Spaß gemacht, zusammen mit ihr eine fremd wirkende Welt zu erkunden. Ich mochte besonders an ihr, dass sie sich nicht so schnell einschüchtern lässt.

Hierdurch erhält die Dynamik zwischen Kela und Nero einen ganz besonderen Charme. Es handelt sich um eine Romantasy-Geschichte und daher sind eben auch Romance-Elemente enthalten. Die Liebesgeschichte entwickelte sich in eine sehr interessante Richtung. Es ist keine typische Liebe auf den ersten Blick. Nicht einmal Liebe auf den zweiten oder dritten. Eher ist es eine Art Slow-Burn-Romance samt Hassliebe. Ich möchte nicht zu viel über Nela, Kero oder wie man die beiden auch immer nennen möchte verraten, weil sie einfach ein ganz spezielles „Pärchen“ sind. Nur so viel: Die Lovestory ist anders, anders als erwartet, und anders als schon zahlreich gelesen.

Den anderen Teil der Romantasy-Geschichte bildet die Fantasy-Welt, aber auch hier will ich nicht allzu viel verraten. Dennoch kann ich ohne zu spoilern verkünden, dass Rose Snow es geschafft hat, ihr Worldbuilding bereits im ersten Teil verständlich zu vermitteln und die Infos auch immer in der richtigen Menge, an der richtigen Stelle zu platzieren. Natürlich gibt es dennoch genügend offene Fragen, um den Leser - ungeduldig nach dem zweiten Band verlangend - zurückzulassen.

Und damit bin ich bei meinem Schlussgedanken angelangt, mit dem ich das Buch am Ende zugeklappt habe. Letzteres ist für mich stets sehr entscheidend, weil

Bewertung vom 20.03.2022
Worlds Collide / Worlds Bd.1
Stehl, Anabelle

Worlds Collide / Worlds Bd.1


ausgezeichnet

„Denn Demian wäre wohl der Letzte gewesen, bei dem ich diese Emotion, die sich so sehr nach Ankommen anfühlte, vermutet hätte.“

Fiona ist Influencerin und liebt es, sich zu Schminken und für ihre Fans da zu sein. Bisher hat sie das auch gut gemeistert, denn jahrelange Arbeit hat sich ausgezahlt und Fiona ist nicht nur eine erfolgreiche Beauty-Bloggerin, sondern besitzt von nun an sogar eine eigene Make-up-Linie. Doch was der Beginn zu dem Leben, das Fiona sich so sehr wünscht, ein Leben, indem ihre Mutter stolz auf sie ist, sein sollte, wird zum reinen Albtraum.
Demian, der es sich auf seinem Hauptkanal zur Aufgabe gemacht hat, Skandale in der Welt der Influencer aufzudecken, entlarvt in seinem neuen Video einen Skandal, der Fiona nicht nur betrifft, sondern sie mit voller Wucht trifft. Vom einen Moment auf den anderen ist die Make-up-Linie ihr kleinstes Problem, denn ihre gesamte Karriere steht auf dem Spiel. Und plötzlich nicht nur die, denn Fionas Leben gerät immer mehr aus den Fugen, als niemand, am wenigsten ihre eigene Mutter, ihr glauben möchte, dass sie keine Schuld trifft.
Wie soll Fiona wiedergutmachen, was sie genau genommen nicht verbrochen hat? Bleibt ihr keine andere Möglichkeit, als am Ende Demian selbst um Hilfe zu bitten? Dabei ist er wohl der letzte Mensch, dem sie vertrauen dürfte…

Der erste Band der Worlds-Reihe ist über 550 Seiten lang, was in diesem Genre ein wenig ungewöhnlich sein mag. Denn kann ein so langes Buch das Niveau vom ersten bis zum letzten Satz durchweg halten? Wird es nicht irgendwann zu langatmig? Sind so viele Seiten notwendig, weil man einige Seiten braucht, um in die Geschichte hinein zu finden?
Meine Antworten zu diesen Fragen stehen ganz klar fest: Ja, „Worlds Collide“ ist auf der ersten Seite ebenso gefühlvoll, fesselnd und unterhaltsam, wie auf Seite 300 und 563. Also nein, es wird nicht langatmig und auch nicht irgendwann weniger interessant. Und tatsächlich ist dieser Roman auch einer dieser Sorte Bücher, die einen schon nach wenigen Worten gefangen nehmen und nicht mehr loslassen. Jedes Mal, wenn ich zu dem Buch gegriffen habe, waren nur wenige Worte notwendig, um völlig abschalten und mich voll und ganz auf Fiona und Demian fokussieren zu können.

Handlung und Schreibstil spielen großartig zusammen und schaffen es, den Leser zu berühren. Die Geschichte handelt von Positivem, aber auch von Negativem. Der Schreibstil verpackt all dies auf eine Art und Weise, die alles greifbar, nachvollziehbar und verständlich wirken lässt. Und deshalb bekommt man beim Lesen auch die volle Wucht an Gefühlen ab, und wird einfach mitgerissen. Außerdem fällt es einem unglaublich leicht, sich auf die Figuren einzulassen.

Man könnte meinen, Demian wäre einem zunächst unsympathisch. Der Klappentext lässt unschwer erkennen, dass er es ist, der Fionas Welt an den Punkt treibt, wo sie einzustürzen droht. Doch schon ab dem ersten Kapitel aus seiner Sicht war mir klar, dass ich ihn nicht dafür verurteilen konnte. Mehr noch: Ich verstand Demian. Und deshalb fiel es mir nicht schwer, ihn direkt in mein Herz zu schließen.
Auch Fiona hatte ich richtig gern, denn sie ist bewundernswert stark. Fiona ist sehr feinfühlig und würde alles tun, für die Menschen, die sie liebt. Doch diese theoretisch wundervolle Eigenschaft macht Fiona verletzlich und schwach und als Leser darf man Fiona dabei begleiten, wie sie die Stärke in sich wiederentdeckt.

Beide Protagonisten tragen Charakterzüge in sich, die negativ auffallen könnten. Die Betonung liegt hier auf „könnten“, denn das tun sie nicht, da all die Gedanken und Entscheidungen der beiden so detailliert beschrieben werden, dass man wirklich verstehen kann, wieso sie sind, wie sie sind.
„Worlds Collide“ ist ein Roman, der voller Liebe steckt, aber in dem die Liebe nicht alles ist. Außerdem geht es weniger um die körperliche Verbundenheit und mehr um diese auf der Gefühlsebene. Alles passte einfach und fügt sich auch rückblickend genau richtig zusamme

Bewertung vom 22.02.2022
Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1
Böhm, Nicole

Golden Hill Touches / Golden Hill Bd.1


ausgezeichnet

Vor 11 Jahren hat Parker Boulder Creek fluchtartig verlassen. Vor 11 Jahren ging damit ein emotionaler Sommer für ihn und Clay zu Ende. Vor 11 Jahren brach Parker ihr das Herz.
Doch jetzt ist er zurück und möchte alte Fehler wiedergutmachen. Während Parker sich in den vergangenen elf Jahren verändert hat, erwachsen und kontrollierter geworden ist, ist die Zeit auch an Clay nicht spurlos vorbeigegangen und sie musste lernen, ihr Herz zu schützen. Deshalb scheint es ihr nun unmöglich, Parker nochmals eine Chance zu geben.
Boulder Creek hingegen hat sich kein Stückchen verändert und der alte Groll gegen Parker nimmt erneut seinen Lauf. Die ganze Stadt, selbst seine eigene Ranch, die er wieder herrichte möchte, scheint sich gegen ihn verschworen zu haben. Muss er sich geschlagen geben, oder kann er allen, besonders aber Clay, beweisen, dass es ihm ernst ist? Parker möchte doch einfach auf Golden Hill glücklich werden und ebenfalls für andere einen Ort schaffen, an dem man wieder zu Kräften kommen kann...

Zu Kräften kommen, das nehme ich direkt als Überleitung zu meiner Bewertung und damit auch zu meinem Gefühl beim Lesen. Denn Band 1 der „Golden Hill“ -Trilogie ist für mich der Inbegriff von „Kraft tanken“. Kennt ihr dieses Gefühl, wenn man sich einfach mal aus der Welt zurückziehen möchte und deshalb ein Buch zur Hand nimmt, um völlig abschalten zu können? Genau dieses Gefühl stellte sich bei mir nämlich direkt ein, als ich die ersten Sätze von „Touches“ gelesen hatte. Und das Gefühl blieb. Bis zum Schluss. Ich bin voll und ganz in der Geschichte versunken und habe das Buch so schnell durchgelesen, wie schon lange keines mehr.
Jedes einzelne Wort trifft beim Lesen direkt ins Herz, mit jedem weiteren Wort entspannt man sich ein Bisschen mehr. Wort für Wort verlässt man seinen Alltag und lässt ihn ganz, ganz weit hinter sich. Golden Hill wird nicht nur wundervoll dargestellt, sodass man es sich bildhaft vorstellen kann. Man fühlt Golden Hill geradezu. Und es ist ein wundervolles Gefühl. Daher war ich schon ein wenig traurig, als die Geschichte dann zu Ende ging. Aber zum Glück gibt es noch weitere Bände, und einige Figuren darin dürfen wir bereits im Auftaktband kennenlernen. Deshalb kann ich es erst recht kaum erwarten, nach Golden Hill zurückzukehren.

Nicole Böhm hat um ein weiteres Mal bewiesen, was für wundervolle Figuren sie zum Leben erwecken kann. „Touches“ war nun nach „One Last Song“ und „One Last Dance“ das dritte Buch, welches ich von der Autorin gelesen habe und bei jedem weiteren, das ich von ihr beende, denke ich mir: Das geht nicht mehr zu toppen - sie kann nicht mit noch großartigeren Figuren um die Ecke kommen. Und dann lernt man so jemanden wie Parker und Clay, oder all die liebenswerten Nebenfiguren kennen, und ist absolut hin und weg.

Auch die Handlung konnte ich voll und ganz genießen. Es gab tatsächlich keinen Kniff, keine Wendung, nichts, was mich nicht absolut überzeugen konnte. Und das soll was heißen, denn selbst wirklich tolle Bücher haben immer die ein oder andere Szene, wo ich mir denke, muss das jetzt wirklich sein? Aber bei „Touches“ wirkte einfach alles rund und „harmonisch“. Es gab Herzschmerz, es gab Konflikte, ein wenig Drama. Aber alles war vollkommen authentisch und wurde genau in der richtigen Länge abgehandelt. So langweilig das auch klingen mag, ich habe nichts auszusetzen.

Fazit:
„Golden Hill -Touches“ ist nicht einfach nur ein überaus gelungener Reihenauftakt. Dieses Buch hat sich - von der ersten Seite an - einen ganz besonderen Platz in meinem Herzen verdient und bis zum Schluss bewiesen, dass es wirklich zu einem neuen Lieblingsbuch und absoluten Highlight (mit großem Potenzial zu einem Jahreshighlight) von mir werden muss. Der Liebesroman überzeugt durch ein wunderschönes Setting, eine Atmosphäre die unter die Haut geht. Er überzeugt durch Charaktere, die einem ans Herz wachsen - und das im Handumdrehen. Vor allem aber ist der Liebesroman (ohne jeglichen Kitsch) vollko