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bookfox

Bewertungen

Insgesamt 47 Bewertungen
Bewertung vom 02.12.2023
Mord im Christmas Express
Benedict, Alexandra

Mord im Christmas Express


ausgezeichnet

Da mich sowohl Buch als auch Film des "Mord im Orient-Express" immer schon fasziniert haben, war ich bei dem Buch hier anfangs skeptisch - kann man das einfach so kopieren?
Aber es ist keine Kopie, es ist eine originelle Geschichte mit ganz anderen Twists und vielen sehr wichtigen emotionalen und sozialen Problemen und Kritiken.
Das Drama, in einem Zug gestrandet zu sein und dazu auch noch an Weihnachten bietet genug Anhaltspunkte für tolle Szenen, interessante Charaktere und Verwicklungen. Dazu dann noch der Weihnachtsabend und der Stress, schnell nach Hause zu kommen, sowie eine Leiche einer Influencerin - das Drama ist perfekt.
Praktisch, dass eine Ermittlerin an Bord ist, die ein sehr komplexer, sympathischer und interessanter Charakter ist.
Tatsächlich war ich von Anfang an beim Lesen gefesselt und fand die Handlung so spannend, das ich das Buch kaum weglegen konnte. Ich hatte meine Verdächtigen, kam aber nicht ganz auf Motiv und die letztendliche Lösung, welche aber vollkommen logisch und verständlich war, als mal alle Infos zusammengesucht waren.
Es ist kein klassisches Weihnachtsbuch, aber thematisch hat es jetzt genau in den Dezember gepasst und mich gut kriminalistisch unterhalten.

Bewertung vom 26.11.2023
Himmelfahrt
Binge, Nicholas

Himmelfahrt


ausgezeichnet

Als ich die Leseprobe gelesen hatte, dachte ich, in dem Buch würde es mehr darum gehen, wie der Protagonist der ersten paar Seiten versucht, herauszufinden, wie sein vor Jahren verschwundener und tot geglaubter Bruder plötzlich wieder aufgetaucht sein kann und was er erlebt haben muss, das ihn so erschüttert hat.
Letztendlich ist es von der Handlung her auch das, aber das Buch "veröffentlicht" eher die Briefe, die der Bruder auf seiner Expedition auf einem plötzlich aufgetauchten riesigen Berg verfasst und nur teilweise abgeschickt hat.
So war das ein sehr spannendes Erlebnis, da man quasi "mit dabei" war, aber trotzdem durch Fußnoten und Anmerkungen der "Verleger" der Briefe doch eine andere Lese-Ebene hatte.
Die Handlung an sich ist super spannend und auch nicht das, was ich erwartet hätte - ich war sehr positiv von der "Auflösung" überrascht, kann mir aber vorstellen, dass es vielleicht nicht jedem gefällt, der einen Thriller lesen wollte. Ich würde ein anderes Genre wählen, aber allein, dieses jetzt hier zu nennen, wäre meiner Meinung ein Spoiler und so würde ich jedem einfach empfehlen, das Buch zu lesen, wenn er/sie neugierig auf (scheinbar) unerklärliche naturwissenschaftliche Phänomene und auf Schilderungen der Grenzen der Menschlichkeit und des Verstandes ist.
Ich konnte das Buch teilweise nur schwer weglegen, auch wenn ich zugeben muss, dass gerade das große Finale dann etwas kompliziert zu verstehen war und man sich wirklich reindenken musste und offen sein musste, sein Gehirn etwas anzustrengen.

Bewertung vom 19.11.2023
Stunde um Stunde
Fox, Candice

Stunde um Stunde


sehr gut

Wenn ich dem ganzen Buch ein Motto/Thema geben müsste, würde es sein: "Wie weit würdest du aus Verzweiflung gehen?".
Fast jeder vorkommende Charakter hat das, was er/sie in dem Buch macht, aus Verzweiflung getan. Angefangen natürlich mit den beiden Hauptpersonen, Elsie und Ryan, die das forensische Labor in Beschlag nehmen und drei Geiseln halten. Eben dieses Labor hatte vor zwei Jahren ein wichtiges Beweismittel im Fall vom Verschwinden ihrer Tochter verloren hat. Sie sind aber überzeugt, dass sie nicht ertrunken ist - wie die Polizei ihnen schließlich sagte. Irgendwann wurde die Verzweiflung so groß, dass sie die Polizei nun dazu zwingen wollen, den Fall neu aufzurollen.
Deswegen drohen sie, regelmäßig wichtige DNA Proben von anderen ungelösten Fällen zu vernichten.

Auch die beiden anderen Hauptcharaktere, der erfahrene Undercover-Cop Charles und die frischgebackene Polizistin Lynette, handeln aus Verzweiflung: Charles darüber, dass von ihm gefundene Proben nun vernichtet werden könnten und Lynette, weil sie direkt an ihrem ersten Tag gefeuert wurde. Gemeinsam versuchen sie also, den alten Fall wieder aufzurollen, um sich zu retten bzw sich zu beweisen.

Diese Verzweiflung ist sehr spannend dargestellt und macht die Charaktere und auch das Buch sehr vielschichtig. Durch Handlungssprünge zwischen der Sicht der Geiseln, der Sicht der Polizei, die die Geiselnahme überwacht und Charles und Lynettes Suche nach Beweismitteln, hat das Buch eine starke Sogkraft und man möchte immer weiter lesen.

Manchmal muss ich aber sagen, fand ich es ein bisschen "zu einfach" gelöst, wie die beiden ermitteln bzw. zu Ergebnissen kommen. Ich weiß, dass Verwandte von mir, die bei der Polizei arbeiten, die Handlung mit den Worten "so würde es in echt nie klappen, bis die die Fotos/Unterlagen/Akten bekommen, vergehen Wochen" kommentieren würden. Aber das Buch ist ja auch kein True-Crime, sondern eine erfundene Geschichte, deswegen kann ich darüber dann hinwegsehen.

Ein bisschen Kritik habe ich an der Aufklärung des Falls, aber die kann ich hier so natürlich nicht anbringen, ohne zu spoilern. Zusammenfassend würde ich das Buch definitiv weiterempfehlen, es war ein absoluter Pageturner für mich und wurde auch einigermaßen schlüssig aufgelöst und besonders die Ermittlungsarbeit, wie auch die Sicht und Planung der Geiseln war spannend geschrieben.

Bewertung vom 12.11.2023
Der Achte Tag
Salerni, Dianne K.

Der Achte Tag


ausgezeichnet

Der Auftakt zu einer spannenden Fantasy-Reihe ist mit diesem Buch wirklich hervorragend gelungen.
Die Handlung war von Anfang an spannend und auch wenn es schon fast ein Klischee ist, dass die Hauptperson natürlich Teil von etwas ist, was er noch nie zuvor wusste, war es doch sehr natürlich, wie Jax nach und nach entdeckt wer oder was er ist.
Alle anderen Charaktere hatten auch viel Tiefe und eigene Motive, so dass man nie wusste, wem man nun genau trauen kann oder eben nicht. Besonders hat mir gefallen, dass man sich als Leser selbst überlegen konnte, wie man an Jax' Stelle reagieren würde, wenn man erfährt, dass im Nachbarhaus ein Mädchen wohnt, das an nur einem Tag der Woche existiert.
Das gesamte Worldbuilding war für mich in sich schlüssig und sogar noch mit Sagen/Legenden untermauert, so dass man sich vorstellen könnte, dass "Wechsler" wie Jax tatsächlich unter uns leben. Talente und Magie wurden Jax nach und nach erklärt, so dass auch der Leser sich langsam in die Welt einleben konnte.
Das Buch hat mich neugierig gemacht und ich werde die Augen nach den Folgebänden offen halten - wobei es keinen Cliffhanger am Ende gab, man das Buch also auch gut als in sich geschlossene Geschichte lesen kann, was ich sehr gut finde (vor allem, wenn folgende Bände noch nicht veröffentlicht sind).

Bewertung vom 12.11.2023
Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse
McFarlane, Mhairi

Between Us - Die große Liebe kennt viele Geheimnisse


ausgezeichnet

Seit Jahren befreundet, teilweise verliebt - doch alles wird sich an einem Wochenende ändern. Die Freundesgruppe, die man in diesem Buch begleitet, scheint noch etwas in ihrer Jugend festzustecken. Doch nicht nur zwischen der Hauptperson Roisin und ihrem Freund Joe kriselt es. Bei einem Paar möchte eine ein Kind, der andere noch nicht. Jemand anders hat eine unerfüllte Liebe. Alles Probleme, die wir sicherlich von uns selbst oder Freunden im Umkreis auch schon so kennen.
In diesem Buch trifft dann alles zusammen. Getoppt wird das ganze dann natürlich noch, als Joe in seinen berühmten Filmen/Serien noch sein eigenes Privatleben einarbeitet und Roisin deswegen umso skeptischer wird.

Die Handlung ist rasant und dialogreich - sehr angenehm zum Lesen. Auch wenn es viele Charaktere sind, hat man spätestens nach dem Freundes-Wochenende den Überblick, wer wer ist. Roisin war mir persönlich zwar nicht sympathisch, aber ich konnte gut nachvollziehen, wie sie sich fühlt. Das Thema "Beziehung" steht hier deutlich im Mittelpunkt, aber ich finde es geht auch um das "gemeinsam älter und reifer werden" und "Freundschaft aufrecht erhalten". Und das war wirklich sehr gut gemacht. Es war wirklich unterhaltsam zu Lesen, teilweise dramatisch, teilweise skurril.

Mit einigen Wendungen hatte ich so gar nicht gerechnet, fand sie aber sehr passend.

Von der Autorin hatte ich bisher noch nichts gelesen, werde aber mal die Augen nach anderen Büchern von ihr offen halten.

Bewertung vom 12.11.2023
Der Mentor
Diel, Svenja

Der Mentor


ausgezeichnet

Der Thriller "Der Mentor" liest sich sehr flüssig und ist durchweg spannend. Auch wenn es verhältnismäßig viele Ermittler gibt, bleiben doch alle individuell und man kann sie gut auseinander halten. Auch der Verdächtigenkreis wird nach und nach größer und der Leser hat einen kleinen Vorsprung gegenüber den Ermittlern: Durch Erzählungen aus der Perspektive der Täter weiß man zumindest einige Beweggründe, wobei noch nicht ganz klar ist, wer in diesen Abschnitten spricht, weswegen die Auflösung am Ende dann überhaupt nicht an Spannung verliert.

Als Person mit Verbindung zu Heidelberg hätte ich mir irgendwie noch mehr gewünscht, dass bekannte Schauplätze vorkommen. Leider ist die Bar, in der viel der Handlung stattfindet, frei erfunden und existiert nicht und abgesehen von ein paar Ortsbeschreibungen wie "in Heidelberg" oder "nach Heidelberg" oder "außerhalb von Heidelberg" findet sich leider nur wenig. Da hätte man auch auf eine Stadt fast schon verzichten können oder eine unbekanntere nehmen - das fand ich dann natürlich besonders schade, weil mich das auch an dem Buch gereizt hatte. Auf ihrer Instagramseite habe ich einige Eindrücke von einem "Recherchetrip" nach Heidelberg gesehen und Schauorte dann wiedererkannt - z.B. ein Anwesen mit einem Gittertor. Leider wurde dies aber im Buch jetzt nicht so genau benannt, als das ich wüsste, wo ich es suchen sollte. Für Menschen, die Heidelberg sowieso nicht kennen, tut es dem Buch aber bestimmt keinen Abbruch.

Die Handlung ist komplex und man muss sich viele Informationen merken. Dennoch wäre ich am Ende nicht ganz drauf gekommen, wie sich alles zugetragen hat. Zumindest das letzte kleine bisschen war unvorhersehbar, eine Stelle gab es kurz vor Schluss, bei der mir klar wurde, wieso etwas anderes zuvor erwähnt war, was bisher absolut zusammenhanglos war. Ehrlich gesagt hätte es aber diese vorherige Erwähnung auch gar nicht gebraucht um den Twist wirkungsvoll zu machen.

Von der Autorin sind mir bisher noch keine Bücher bekannt und wie ich der Verlagswebsite entnehmen kann, scheint "Der Mentor" ihr Erstlingswerk zu sein. Ich würde definitiv wieder einen Thriller von ihr lesen!

Bewertung vom 12.11.2023
Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1
Skybäck, Frida

Schwarzvogel / Fredrika Storm Bd.1


ausgezeichnet

Im Krimi von Frida Skybäck, der den Auftakt zu einer Reihe rund um die Ermittlerin Fredrika Storm bildet, überschlagen sich die Ereignisse. Eigentlich soll nur ein Mord an einer jungen Frau aufgeklärt werden, doch der Fall ist vertrackter als gedacht. Und mittendrin steht auch Fredrikas eigene Familie und deren Vergangenheit in Verbindung zu dem Todesfall.

Der Krimi lässt sich wirklich lockerleicht lesen. Das liegt einmal an den sehr kurzen Kapiteln (teilweise nur wenige Seiten lang) und andererseits auch an den vielen Dialogen, die die Handlung auflockern. Obwohl Fredrikas Perspektive im Vordergrund steht, bekommt man als Leser auch noch Einblicke in andere an der Handlung beteiligten Personen. Das macht das ganze natürlich nochmal spannender.

Ich würde sehr gerne auch noch ein weiteres Buch mit Fredrika lesen, wobei ich mich dennoch frage: Wird es genauso gut, wenn es nicht mehr um ihre Familie und den Zwiespalt zwischen Professionalität und Privatleben gehen wird? Den das machte jetzt diesen Krimi für mich nochmal extra besonders und war ein Alleinstellungsmerkmal. Ich habe mir mal den Klappentext von Teil 2 übersetzt (aus dem Schwedischen) und sehe da erst mal keinen Bezug mehr zu ihr als Person - das könnte meinen Lesegenuss etwas schmälern.

Aber vielleicht rücken ja die Kollegen dann noch etwas mehr in den Mittelpunkt, schließlich ist Fredrika Teil eines Teams und vor allem mit einem Kollegen ermittelt sie zusammen, den wir in diesem Buch auch immer mehr kennenlernen durften, aber noch nicht vollends schlau aus ihm werden.

Kurzum fand ich das Buch einen Lesegenuss und hätte es vermutlich am Stück durchgelesen, wenn ich die Zeit dafür gehabt hätte.

Bewertung vom 12.11.2023
Nico und Will - Reise ins Dunkel
Riordan, Rick;Oshiro, Mark

Nico und Will - Reise ins Dunkel


sehr gut

Gleich vorneweg: Wer die Percy-Jackson-Reihe nicht gelesen hat, wird diesem Buch vielleicht nicht viel abgewinnen können. Nicht nur die beiden Hauptcharaktere Nico & Will sind bereits fest etablierte Hauptpersonen im Percy-Jackson-Universum, es werden auch viele Charaktere vorkommen, die man bereits aus anderen Abenteuern kennt.
Vermutlich ist das Buch trotzdem unterhaltsam, aber für mich gehört es ebenso zu der Reihe wie alle anderen Bücher.

Die Aufmachung des Buches fand ich gelungen. In der deutschen Hardcover-Ausgabe wurde zudem mit visuellen Effekten gespielt, so dass sämtliche Albträume/Visionen, die ja immer Teil vom Halbgottleben sind, mit einer Art "graue-Wolken-Hintergrund" ausgestattet waren. Das hat gleich das Gefühl verstärkt, mit in einem Traum zu sein und es hat auch geholfen, zu verstehen, was "echte" Erlebnisse sind und was nicht.

Ich war zwischendurch etwas verwirrt, da einige Kapitel erst in der Zukunft des Buches spielen, es für mich aber - bis jetzt - überhaupt keinen Sinn macht, warum sie dazwischen eingestreut waren und nicht erst dann drankamen, als auch die Handlung soweit war. Es war für mich kein Foreshadowing oder Spannungsaufbau erkennbar. Wenn diese an der "passenden" Stelle gestanden hätten, hätte die Handlung für mich schlüssiger gewirkt.
Dadurch und durch die Träume wurde ich als Leser so ein bisschen aus dem Lesefluss gerissen und das fand ich schade.

Insgesamt fehlte mir ein bisschen der Witz (bzw Wortwitz) den ich aus den anderen Büchern von Rick Riordan kannte und auch ein bisschen das Chaos. Es ging sehr viel um Dunkelheit, Probleme und Schwierigkeiten der Selbst-Akzeptanz. Das macht natürlich Sinn, das war auch schon so, als Percy und Annabeth in der Percy-Jackson-Reihe im Tartarus waren, aber da die beiden damals nicht der einzige Handlungsstrang waren, war nicht gleich das ganze Buch so düster. Hier allerdings geht es wirklich nur um Nico & Will und ihre Erlebnisse im Tartarus, deswegen ändert sich auch die Grundstimmung kaum. Das war etwas schade, aber dennoch passend zum Buch.

Insgesamt würde ich das Buch empfehlen, wenn man die Reihe mag und auch mal andere Figuren des Percy-Jackson-Universums im Mittelunkt sehen möcht.

Bewertung vom 12.11.2023
Die Jagd nach den Kronjuwelen / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.1
Collins, Tim

Die Jagd nach den Kronjuwelen / Meisterdetektiv Sherlock Bones Bd.1


sehr gut

Detektivgeschichten waren als Kind meine absoluten Lieblingsgeschichten. Außerdem ist mein Lieblingstier ein Hund. Somit war es kein Wunder, dass Sherlock Bones mich sofort angesprochen hat und auch überzeugen konnte. Die Wortspiele sind mit Englischkenntnissen natürlich nochmal extra lustig, aber auch so ist das Setup des ermittelnden Hundes im London voller Tiere (mit einem Mops als Queen - tolle Illustration auch dazu!) einfach witzig. Die Handlung selbst ist nicht sehr lustig, sondern eher sachlich, ermittelnd geschrieben und dennoch spannend.
Gemeinsam mit Sherlock Bones und Dr. Jane Catson werden drei verschiedene Fälle gelöst, um dann am Ende herauszufinden, wer den Diebstahl im Palast der Queen begangen hat.
Gerade bei der Auflösung kann man als Leser sogar richtig mitknobeln und evtl. sogar selbst drauf kommen.
Zusätzlich hat das Buch schöne (wenn auch nur schwarz-weiße) Illustrationen, die das Lesen unterstützen.

Insgesamt gibt es noch 30 Knobelaufgaben, die thematisch zur Handlung passen, aber diese nicht beeinflussen. Wenn man sie überspringt und nur das Buch liest, wäre es also auch kein Verlust - und genau das ist so ein bisschen mein Kritikpunkt.
Ich hätte mir gewünscht, dass noch mehr der Rätsel als Lösung einen Bezug zur Handlung haben. Als Beispiel nehme ich ein Rätsel, in dem die Kauknochen von Sherlock Bones nach der Größe geordnet werden sollen. Was ist daran ein Rätsel? Natürlich benutzt Sherlock Bones an dieser Stelle im Buch einen Kauknochen, um sich beim Denken zu beschäftigen. Aber die Anordnung der Knochen bringt den Leser nicht weiter. Es ergibt sich kein Lösungswort, es entsteht kein Muster oder ähnliches. Man bekommt eine Buchstabenreihenfolge, die man dann im Lösungsteil des Buches überprüfen kann.
Andere Rätsel sind schon etwas mehr mit der Handlung verbunden, aber leider ist das ein Einzelfall. Ein Rätsel, in dem man beispielhaft eine Botschaft entschlüsseln soll (Sherlock findet mehrere an einem Ort), hat sich so geeignet um danach die Botschaft in die Handlung einzufügen, aber es wurde eine andere genommen! Das ergab für mich dann keinen Sinn. Wieso soll ich diese Botschaft denn überhaupt entschlüsseln dann?
Insgesamt würde ich sagen, von den 30 Rätseln sind nur 3 so, dass die Handlung diese Lösung aufgreift, und von den übrigen passt die Hälfte immerhin ein bisschen mit dem verbunden was auch im Buch passiert, während die andere Hälfte einfach nur Gegenstände der Handlung aufgreift und sie in anderem Kontext (z.B. als Suchbild) verwendet. Da hätte man mehr draus machen können!

Da ich die Geschichte aber dennoch schön fand und ich denke, dass sie sich super als Vorlesegeschichte eignet, gebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 12.11.2023
Das Vogelmädchen von London
Osman, Mat

Das Vogelmädchen von London


ausgezeichnet

Zu Beginn sollte ich sagen, dass Historische Romane normalerweise keine Bücher sind, die ich mir selbst aussuche - vielleicht sollte ich das mal ändern.

In "Das Vogelmädchen von London" begleiten wir Shay durch das London ab 1600. Bevor ich das Buch gelesen habe, hatte ich nur eine vage Vorstellung von diesem Abschnitt der englischen Geschichte. Klar, das war die Zeit von Shakespeare und ich wusste auch, wer gerade regiert, aber das wars dann so ziemlich.

Von diesem sprachgewaltigen Buch war ich dann allerdings recht schnell gefangen, auch wenn der Schreibstil nicht einfach zu lesen war. In ausufernden Details wird die Stadt London, die Leute, die Gebäude und Gerüche beschrieben. Das alles trägt aber dazu bei, dass man sich wirklich in der Zeit zurückversetzt fühlt.

Vom Klappentext her war ich mir anfangs nicht sicher, was ich erwarten soll. Würden Fantasy-Elemente hinzukommen? Schließlich wird von Wahrsagen und Magie geredet. Nach dem Lesen des Buches kann ich sagen: Darauf liegt nicht der hauptsächliche Fokus, aber es kommt immer wieder vor. An manchen Stellen hat es sich für mich dann aber nicht erschlossen, ob es eine "nicht-magische" Erklärung für das, was sich gerade zuträgt, gibt oder ob ich es einfach als erzählerisches Stilmittel interpretieren soll. Das liegt vor allem daran, dass das Buch eben aus Shays Sicht erzählt wird und für sie eine gewisse Magie im Leben existiert.

Letztendlich ist das Buch voller Drama, sowohl im Theater zu dem Shay stößt, als auch in ihrem Leben drumherum. Die Charaktere sind komplex, haben wohl teilweise auch Bezug zu echten Menschen aus der Geschichte und weben sich komplex zusammen. Die Handlung würde ich jetzt mehr als...Beschreibung eines Lebens bezeichnen. Die Schauorte ändern sich ständig und es gibt zwar Verbindungen, die dazwischen bestehen, aber jetzt nicht wie man es von vielen Büchern gewohnt ist, dass es ein "Hauptproblem" gibt, was es zu lösen gilt. Es ist eher so, dass Shay sich eben treiben lässt von dem, was ihr zustößt und dann reagiert. Da weiß ich persönlich noch nicht, wie ich diese Art von Buch finden soll - gerne gelesen habe ich es, aber ob ich es nochmal zur Hand nehme, wird sich zeigen.