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Benutzername: 
morgain66
Wohnort: 
Ludwigshafen

Bewertungen

Insgesamt 102 Bewertungen
Bewertung vom 04.10.2014
Mr. Mercedes / Bill Hodges Bd.1
King, Stephen

Mr. Mercedes / Bill Hodges Bd.1


sehr gut

Vor der Stadthalle warten hunderte arbeitsloser Menschen auf das Öffnen der Tore und die Chance einen neuen Job zu bekommen. Die Stimmung ist eher gedrückt, als hoffnungsfroh, als plötzlich ein Mercedes absichtlich mitten in die Menge fährt und viele Menschen tötet. Die Menschheit ist geschockt und die Polizei tappt im Dunkeln.
Detektiv Bill Hodges arbeitete bis zu seiner Pensionierung an dem Fall, konnte ihn aber nicht aufklären. In Rente fühlt er sich nutzlos, vegetiert vor sich hin und überlegt, ob es überhaupt noch Sinn macht weiterzuleben, als er einen Brief erhält. Einen Brief vom Mercedes-Killer, in dem er ihn verhöhnt und ihm zu verstehen gibt, dass er ihn beobachtet und Bill der Menschheit den Gefallen tun und sich doch bitte den Kopf wegpusten soll. Aber er erreicht damit das Gegenteil, denn Hodges fängt wieder an zu ermitteln und lockt den Killer immer mehr aus der Reserve...

Ich hatte schon längere Zeit keinen King mehr gelesen und freute mich wahnsinnig auf das neue Buch. Leider begann ich mitten in einer heftigen und ganz gemeinen Leseflaute, so dass ich am Anfang richtig zu kämpfen hatte. Aber es wurde immer besser und nach 200 Seiten packte es mich wieder.

King hat wieder besonders viel Sorgfalt auf seine Charaktere gelegt. Selbst die unbedeutenden Personen sind sehr gut ausgearbeitet und haben Tiefe und es dauert daher auch seine Zeit, bis die Charaktere eingeführt sind. Das kann er immer noch so gut wie früher. Der Killer kommt hier selbst zu Wort, so dass wir nicht nur an Hodges Ermittlungen teil haben, sondern auch an der Gedankenwelt des Killers. Das hat mir besonders gut gefallen.

Auch die Schauplätze vermitteln wieder sehr komplexe Bilder im Kopf des Lesers und ich konnte mir alles sehr gut vorstellen. Die Vergangenheit des Killers und sein bisheriges Leben fand ich besonders interessant. Auch dieses Katz- und Mausspiel zwischen Hodges und dem Killer fand ich total super.

Aber es gibt auch kleinere Schwächen, denn irgendwo fehlte mir ein wenig die Spannung. Es steht ja Roman auf dem Cover, aber trotzdem fehlte mir der Horror, denn den gibt es hier weder von "Monstern" noch von Menschen. Klar, ist der Killer durchgeknallt, aber er ist nicht viel anders als andere Killer in vielen Thrillern. Also irgendwie fehlte mir das King-typische Grauen. Ich weiß nicht, wie ich das erklären soll. Es hat einfach nicht das spezielle Feeling, das ich bisher immer beim Lesen eines Kings hatte.

Ich vergebe für dieses gut geschriebene, aber nicht King-typische Buch 4 von 5 Punkten und hoffe, dass uns der Autor mit dem nächsten Buch wieder Horror präsentiert, denn das ist es, was ich vom King of Horror lesen möchte.

© Beate Senft

7 von 7 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2014
Die Geschichte meines Selbstmords
Staudt, Viktor

Die Geschichte meines Selbstmords


ausgezeichnet

Wie bewertet man ein Buch, wenn es um ein Leben geht? Wenn das Buch erzählt, wie verzweifelt der Autor sein Leben lang war? Wenn der Autor uns von seinen Ängsten, seinen Panikattacken, ja seiner Angst vor dem Leben erzählt?Ich finde das sehr schwer. Soll man hier den Schreibstil bewerten? Ich denke nicht, dass es wirklich auf den ankommt, auch wenn der Autor hier schonungslos zu Werke ging und auch kein Blatt vor den Mund nahm. Soll man bewerten wie spannend das Buch war? Mit Sicherheit nicht. Aber was dann?

Viktor Staudt ist schon als Kind anders. Seiner Lehrerin fällt auf, dass er niemals lacht. Er ist ein Außenseiter und sich selbst genug. Seine eigene Welt ist ab einem gewissen Zeitpunkt immer nur schwarz/weiß. Die Farbe ist draußen, bei den Anderen. Für ihn gibt es keine Farben. So geht sein Leben immer weiter. Er beginnt zu stottern, die Schule ist die Hölle für ihn.

Als Erwachsener bekommt er heftige Panikattacken. Besonders wenn er sich mit anderen Menschen treffen soll. Den Mann fürs Leben kennenzulernen ist unmöglich für ihn, weil er ständig vor seinen Attacken davon läuft. Weil er nicht ehrlich ist und alles mit sich selbst abmacht. Fast niemand weiß von seinen Ängsten. Und die, die es wissen, nehmen es nicht ernst. Seine Mutter ist der Meinung er soll sich zusammenreißen, die Ärztin verschreibt ihm Beruhigungsmittel.

Es kommt so weit, dass Viktor nicht mehr weiter machen will. Ganz genau plant er seinen Selbstmord. Wirft sich vor einen Zug und...... wacht ohne Beine wieder auf. Wie schrecklich muss das für ihn gewesen sein? Wie verzweifelt muss er darauf reagiert haben? Doch endlich bekommt er Hilfe. Es wird eine Borderlinestörung diagnostiziert. Aber sein Leben ist immer noch sehr mühsam.

"Die Geschichte meines Selbstmords ist ein erschreckendes, ein berührendes Buch, denn wer erwartet, dass nach dem Selbstmordversuch alles Friede, Freude, Eierkuchen ist, hat sich mächtig geirrt. Viktor kämpft weiter. Er kämpft gegen die vielen Barrieren für Rollstuhlfahrer. Er kämpft gegen die Angst. Er kämpft gegen sein Leben. Aber er hat erkannt, dass er darüber reden muss. Dass er sich anvertrauen muss und dass er sich Hilfe suchen kann.

Mir hat das Buch sehr zu schaffen gemacht. Aber ich bin froh es gelesen zu haben. Ich vergebe 5 von 5 Punkten und meine Bewunderung für diesen Mann der nie aufhört zu kämpfen. Ich wünsche ihm alles Gute und dass er irgendwann ein glückliches Leben führen kann. Und wir sollten niemals vergessen: Die Menschen in unserem Umfeld die am Stärksten wirken, brauchen oft die meiste Hilfe. Schaut genau hin und lasst euch nicht abwimmeln. Hört genau zu und seid einfach nur da.

© Beate Senft

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 16.09.2014
Das Haus der verschwundenen Kinder
Legrand, Claire

Das Haus der verschwundenen Kinder


ausgezeichnet

Die zwölfjährige Victoria lebt im beschaulichen Belleville in dem alles höflich und ordentlich zugeht. Das ist Victoria ganz recht, denn sie liebt alles was ordentlich ist und hasst das Chaos. Ihr Zimmer ist der Traum aller Eltern, alles hat seinen Platz. Eine 2 im Zeugnis wäre absolut inakzeptabel und alles muss sauber und geregelt sein. Darum ist es um so verwunderlicher, dass sie sich mit dem totalen Chaoten Lawrence abgibt, der von den anderen Kindern, wegen einer weißen Haarsträhne Skunk genannt wird und der von allen gehänselt wird. Und dann ist Lawrence plötzlich verschwunden und die Erwachsenen in Belleville spielen total verrückt. Hat da Miss Cavendish, die ein Kinderheim leitet, ihre Finger im Spiel? Victoria beginnt Nachforschungen anzustellen und befindet sich plötzlich in Gefahr. Denn nichts ist mehr wie es scheint.

Das Buch wird ab 12 Jahren empfohlen, das ist auch das Alter der Protagonistin aber ich muss ganz ehrlich sagen, mein Zwölfjähriges Kind würde das Buch nicht lesen dürfen. Es ist teilweise schon recht blutig und auch manchmal eklig. Ich könnte mir die Geschichte als eine Tim Burton-Verfilmung vorstellen. Ich bin sicher, dass einige davon Alpträume bekommen würden. Andererseits geht es aber auch um Themen wie Freundschaft und Zusammenhalt und das ist natürlich für dieses Alter perfekt. Ich denke, Eltern wissen am Besten was sie ihren Kindern zumuten können und was nicht.

Mit dem Schreibstil hatte ich so meine Probleme. Er ist zwar einfach gehalten, aber mir kam er sehr kalt und trocken vor. Nein trocken trifft es nicht ganz. Er war irgendwie unpersönlich. Auch gab es immer wieder Längen. Ich kann das natürlich nur aus der Sicht eines "Erwachsenen" sehen und weiß nicht, wie es Jugendlichen dabei geht. Auch blieben teilweise Fragen offen was mich schon sehr gestört hat. Keine Frage, das Buch ist zeitweise sehr spannend aber im Prinzip war es mir vollkommen egal was mit Victoria passiert.

Was ich noch erwähnen möchte sind die wirklich schönen Illustrationen im Buch.
Ich vergebe für dieses Jugendbuch 3 von 5 Punkten, weil die Idee richtig gut war, aber sie nicht konsequent umgesetzt wurde und doch einiges offen blieb.

© Beate Senft

Bewertung vom 07.09.2014
Die zweite Haut
Jahn, Ryan David

Die zweite Haut


ausgezeichnet

Simon wird von einem Geräusch geweckt. Jemand schleicht durch seine Wohnung. Ängstlich geht er nachsehen, wer da in seine Wohnung eingebrochen ist, obwohl es bei ihm überhaupt nichts zu klauen gibt und steht plötzlich einem Mann gegenüber, der ihm bis auf die Haarfarbe und eine Narbe zum Verwechseln ähnlich sieht. In Notwehr tötet er den Fremden, denn der wollte nichts anderes als Simon auslöschen. Und was dann passiert gleicht dem schlimmsten Alptraum, denn nichts ist mehr wie es scheint.

Was für eine irre Geschichte. Ich wäre wahrscheinlich niemals auf das Buch aufmerksam geworden, wenn ich nicht eine tolle Besprechung auf Elements of Crime gelesen hätte, die mich sehr neugierig gemacht hat. Umso mehr freute ich mich, als mir Heyne Hardcore das Buch als Rezensionsexemplar zuschickte. Ich fing an zu lesen und war sofort gefangen in einer Geschichte, die mich auch jetzt noch nicht loslassen möchte, obwohl ich das Buch schon länger beendet habe.

Simon ist ein sehr seltsamer Mensch. Er arbeitet in einem Büro, seine Wohnung enthält nur das Allernötigste, er hat keine wirklichen Freunde und nach Feierabend sitzt er in seiner Wohnung und betrinkt sich. So vergehen seine Tage in öder Gleichmäßigkeit, bis dieser Mann bei ihm einbricht. Er versucht herauszufinden, wer der Mann war und warum er ihn töten wollten und je mehr er herausfindet, desto unglaublicher wird die ganze Story.

Das war mein erstes Buch von Ryan David Jahn und mit Sicherheit nicht das Letzte. Der Schreibstil hat mich total gefesselt und der Autor versteht es den Leser in seinen Bann zu ziehen. Es war keine einzige Seite langweilig und kein Wort zu viel. Der Spannungsbogen ist konstant hoch und dem Leser ergeht es wie Simon: Je mehr er liest, desto weniger versteht er, bis alles im großen Finale mit einem Paukenschlag endet.

Ich vergebe für dieses wirklich tolle Buch 5 von 5 Punkten, den Favoritenstatus und eine Leseempfehlung für alle Hardcore-Fans. Ich werde mir jetzt gleich mal "Der Cop" und "Ein Akt der Gewalt" von Ryan David Jahn besorgen und hoffe, die beiden Bücher können mich genauso überzeugen.

© Beate Senft

Bewertung vom 17.08.2014
Krieg der Alten Seelen / Exkarnation Bd.1
Heitz, Markus

Krieg der Alten Seelen / Exkarnation Bd.1


sehr gut

Claire, die sympathische Inhaberin eines irischen Cafés, muss mit ansehen, wie ihr Mann direkt vor dem Café überfallen wird. Sie eilt ihm zu Hilfe, wird aber von einem Auto überfahren. Aus Sorge um ihre Tochter und ihren Mann bringt sie ihre Seele dazu, in einen fremden Körper einzudringen. Der Körper von Lene Bechstein war aber eigentlich für die Seelenwanderin Anastasia gedacht. Als die Organisation um Anastasia den Fehler bemerkt, wollen sie Claire töten, doch die kann fliehen. Was wird hier gespielt? Wem kann sie trauen und wer wird ihr helfen? Claire hat Angst den Verstand zu verlieren.
Eric stellt und tötet Wanderseelen um die Menschheit vor ihnen zu schützen. Dabei trifft er auf eine Organisation, die diese Seelen fängt. Was haben sie damit vor? Erik versucht sich bei der Organisation einzuschleusen. Wird ihm das gelingen?

Claire ist eine sehr sympathische Frau, die glücklich mit ihrem Mann Finn und ihrer Tochter in Halle lebt und dort ein beliebtes irisches Café betreibt. Doch von einem Moment auf den anderen wird ihr Leben und ihr Glück zerstört und sie findet sich in einem fremden Körper wieder und soll dabei helfen, die Seelenwanderer zu töten, die die Menschheit unterjochen möchten. Allen voran Anastasia, die eine der mächtigsten Seelenwanderer ist. Claire muss über sich hinaus wachsen und die Rolle ihres Lebens spielen.

Im zweiten Erzählstrang begegnen wir Eric von Kastell aus Ritus / Sanctum wieder, der immer noch unterwegs ist Wandelwesen zu fangen und zu töten. Ich fand es wirklich toll, dass Eric mit von der Partie ist und auch Sia aus Judastöchter spielt hier wieder eine Rolle. Leiden berührt dieser Handlungsstrang den von Claire so gut wie gar nicht. Aber da es noch einen 2. Teil geben wird, kann das ja noch kommen, denn Exkarnation hört auch mit einem fiesen Cliffhänger auf.

Wie man es von Markus Heitz gewöhnt ist, gibt es verschiedene Erzählstränge, viele verschiedene Handlungsorte und Charaktere. Aber alles passt harmonisch zueinander und ergibt einen Sinn. Die Charaktere sind sehr vielschichtig und komplex und mit Claire konnte ich mich sofort identifizieren. Ich muss sagen, dass ich sie bewunderte, wie sie mit all diesen verrückten Dingen umging. Ich wäre wahrscheinlich einfach durchgedreht und hätte sabbernd und lallend in der Psychiatrie gesessen.

Der Schreibstil von Markus Heitz ist flüssig und gut zu lesen, aber manchmal einen Tick zu ausufernd. Manches kam mir ein wenig zu viel erklärt vor, so dass sich die Geschichte an manchen Stellen ein klein wenig zog. Aber das war jetzt nicht so gravierend und ich vergebe guten Gewissens 4 von 5 Punkten und eine Leseempfehlung an alle Fantasy- und Horrorfreunde. Von dem Begriff Thriller auf dem Cover sollte man sich nicht irritieren lassen.

© Beate Senft

2 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.08.2014
Der Geist
Laymon, Richard

Der Geist


sehr gut

"Der Geist" ist ein typischer Laymon. Eine Gruppe von jungen Menschen begibt sich in Gefahr. Manche wachsen über sich hinaus, einer bleibt der A... der er schon immer war, es gibt die Sympathieträger und der Rest ist ganz o.k.. Und wie von Laymon gewohnt, gibt es wieder einiges an Spannung, Sex und Gewalt. Das gehört einfach dazu. Nein, das macht diese Bücher aus und ist fester Bestandteil. Darum lieben wir diese Geschichten. Darum hat Laymon auch in Deutschland seine treuen Fans, auch über seinen Tod hinaus.

Eigentlich spare ich mir die Bücher von Richard Laymon für schlechte Zeiten auf. Eine Leseflaute? Kein Problem, ein Laymon geht immer. Aber dieses Mal konnte ich das Buch einfach nicht ins Regal stellen, sondern erlag der Versuchung. Das lag wohl auch daran, dass einige Leute aus unserer Horrorgruppe das Buch auch sofort lasen und mir gewaltig die Nase lang machten.

Der Einstieg war wieder absolut problemlos und ich war schon auf der ersten Seite in der Geschichte gefangen. Der ewig wuschige Howard und die schüchterne Angela schloss ich sofort in mein Herz. Aber auch die Dozentin Corie und ihr Freund Chat mochte ich ziemlich gerne. Die anderen Charaktere fand ich gut gelungen, wenn auch nicht immer sympathisch. Aber das müssen sie ja auch nicht alle sein.

Gleich nachdem Kontakt mit dem Geist, macht sich die Gruppe auf den Weg. Sie rüsten sich aus und fahren einfach planlos mitten in die Berge. Schon vorher bekommt man die erste Gänsehaut verpasst und nachdem sie dann angekommen sind, geht es richtig los. Es gab eine kurze Zeitspanne, in der es mir ein wenig zu viel um Sex ging und die Spannung etwas nachließ. Aber die letzten 50 Seiten konnten mich wieder versöhnen. Ich las dann wirklich bis morgens um 02:00 Uhr, weil ich unbedingt wissen musste, wie das Buch endet.

Laymons Schreibstil ist einfach super. Plastisch und bildhaft, erzeugt er ein tolles Kopfkino. Dabei liest sich die Geschichte locker und flüssig. Ich bin ehrlich froh, dass ich noch einige ungelesene Bücher des Autors im Regal stehen habe und hoffe, dass auch noch so manches ins Deutsche übersetzt wird. Es ist schon ungerecht, dass so ein toller Autor so früh sterben musste.Er hat einfach eine ganz besondere Art zu schreiben, die auch bei "Der Geist" voll zum Tragen kam. Ich möchte nicht zu viel verraten, aber es warteten einige Überraschungen auf das Jungvolk.

Ich vergebe für diese 500 Seiten tolle Unterhaltung 4 von 5 Punkten, weil es noch spannendere Bücher des Autors gibt. Eine Leseempfehlung muss ich, glaube ich, nicht aussprechen, denn sicher haben alle Horrorfans schon von Richard Laymon gehört. Wenn nicht, solltet ihr das schnellstens nachholen. Es lohnt sich wirklich.

© Beate Senft

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.08.2014
Die Damen der Geschichte

Die Damen der Geschichte


ausgezeichnet

Ein neues Buch vom Art Skript Phantastik Verlag. Eine Anthologie mit 12 Dark Fantasy-Geschichten mit historischen Hintergrund. Das musste ich sofort lesen. Bisher haben mich alle Bücher des Verlages begeistern können. Ob Roman oder Anthologie, es war immer genau nach meinem Geschmack. Und auch dieses Mal hat die Herausgeberin Grit Richter, bei der Wahl der Geschichten ein sehr glückliches Händchen bewiesen.

Es handelt sich um 12 Stories über 12 berühmte Frauen der Geschichte. Die verschiedenen Überschriften bestehen jeweils aus der Jahreszahl, dem Namen der historischen Person, dem Titel oder Beruf, dem Titel der Geschichte und dem Namen des Autors oder der Autorin. Das fand ich total klasse, denn man musste gleich um wen es in der Geschichte geht und konnte sich darauf einstellen.Und wenn wir schon dabei sind, das Buch ist wirklich wundervoll gestaltet. Nicht nur das Cover ist sehr ansprechend, sondern auch der Frontschnitt ist wundervoll bedruckt. Im Buch setzen sich die wundervollen Ornamente fort. Ein wahres Prachtstück.

Ich möchte heute nicht auf die einzelnen Geschichten eingehen, weil sie absolut besonders sind und hier jedes Wort zu viel den besonderen Zauber zerstören könnte. Aber ich werde euch verraten, welche Persöhnlichkeiten eine Rolle spielen.
Mit dabei sind: Lucrezia Borgia, Malinche, Elena Glinskaya, Gráinne Ní Mbáille, Maria Stuart, Anna von Österreich, Madame de Pompadour, Mary Shelley, Ada Lovelace, Florence Nightingale, Elisabeth von Österreich und Amelia Earhart. Sehr zu meiner Freude spielt der Namensgeber meines Blogs, Lord Byron, in gleich 2 Geschichten eine Rolle. Und alle Geschichten haben das Mystische gemeinsam. Es geht sehr düster und geheimnisvoll zu.

Hier spielen Werwölfe, Vampire, Gestaltwandler, Dämonen und andere mystische Wesen eine Rolle. Aber die Geschichten haben noch eines gemeinsam, denn sie sind alle unglaublich gut und bildhaft geschrieben und sind durchweg spannend. Die Sprache ist der jeweiligen Epoche angepasst und wird dadurch sehr authentisch. Die Charaktere sind durchweg gut beschrieben. Ich wollte das Buch wirklich nicht mehr aus der Hand legen und an eine Geschichte am Tag war überhaupt nicht zu denken. Jeder der mich beim Lesen störte, erntete einen sehr giftigen Blick von mir. ;-)

Ich vergebe für diese wundervolle Anthologie 5 von 5 Punkten, den Favoritenstatus und eine absolute Leseempfehlung für alle die lesen können. Auch wenn ihr sonst vielleicht keine Freunde von Kurzgeschichten seid, versucht es. Dieses Büchlein ist wirklich etwas ganz besonderes und ich bin ehrlich begeistert.

© Beate Senft

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.07.2014
Sturmvogel / Die Rosenkriege Bd.1
Iggulden, Conn

Sturmvogel / Die Rosenkriege Bd.1


sehr gut

England, 1437: England ist mit einem unfähigen und schwachen König geschlagen. Nach seinem starken Vater, der große Teile Frankreichs im Krieg erobert hatte, denkt Henry VI nur an einen Waffenstillstand, weil er lieber betet als zu kämpfen. Er ist schwach und seine Ratgeber haben alle Hände voll zu tun, um den kompletten Verlust Franksreichs zu verhindern. Darum wird beschlossen, dass Henry die junge Maragaret von Anjou heiraten soll. Dafür bekommen die Franzosen das Anjou zurück und es werden 20 Jahre Waffenstillstand ausgehandelt. Aber die Engländer, die in den eroberten Gebieten Leben, die sich dort ihr Leben und ihre Existenz aufgebaut haben, denken überhaupt nicht daran, dieses Land so einfach zu verlassen. Schließlich ist es in all den Jahren zu ihrer Heimat geworden. Als auch noch Richard, der Duke of York, die Hand nach der Krone ausstreckt passiert etwas, das eigentlich auf jeden Fall verhindert werden sollte. Es kommt zum Krieg, der schließlich unter dem Namen "Rosenkrieg" in die Geschichte eingeht.

Mein großes Interesse gilt eigentlich Heinrich VIII und seinen Töchtern, aber als ich von diesem Buch hörte, war ich sofort Feuer und Flamme. Schließlich hatte es mein Lieblingskönig nur den Rosenkriegen zu verdanken, dass er Anspruch auf den Thron hatte. Darum finde ich es auch sehr interessant zu erfahren, wie es überhaupt dazu kam. Voller Eifer fing ich an zu lesen und war schnell in der Geschichte gefangen. Der Autor hat die Figuren des Buches sehr lebendig gestaltet und der Schreibstil ist flüssig und sehr bildhaft.

Was mich ein kleines bisschen gestört hat ist, dass der Autor sich etwas in den Kleinigkeiten verzettelt hat und es in dem Buch nicht wirklich voran ging. Aber das liegt wohl daran, dass Sturmvogel nur der erste Teil einer Reihe ist. So konnte sich Conn Iggulden einen langsamen Aufbau der Geschichte leisten. Auch hat sich der Autor einige künstlerische Freiheiten herausgenommen, Zeiträume zusammengefasst und historische Persönlichkeiten erfunden. Aber das war wohl für den Fortgang der Geschichte wichtig.

Der erste Teil der Rosenkriege hat mich ziemlich gut unterhalten, auch wenn es ein paar kleine Schwächen gab. Darum vergebe ich 4 von 5 Punkten und freue mich auf den zweiten Teil der Reihe, der mich in der Geschichte wieder ein Stück weiter bringt. Für Freunde historischer Romane absolut empfehlenswert.

© Beate Senft

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.