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Insgesamt 1540 Bewertungen
Bewertung vom 20.11.2024
Raclette & Fondue

Raclette & Fondue


ausgezeichnet

Frische Ideen für zwei tolle Klassiker

Ich mag es sehr, mit den Gästen viel Zeit zu verbringen. Daher mag ich gern Gerichte kochen, die nicht erfordern, dass ich während ihrem Besuch Zeit in der Küche aufwende. Raclette und Fondue lassen sich herrlich in Ruhe vorbereiten und jeder Gast richtet sich seine Portionen exakt so, wie sie bevorzugt werden. Perfekt! Da hab ich auch gut zu tun in der Küche mit der Vorbereitung, aber eben vorher. Ich kann ganz ungestresst mit den Gästen zusammen sein. Aber auch für einen schönen Abend zu zweit sind beide Methoden eine gute Wahl.

Die Raclette-Ideen sind toll, abwechslungsreich und ausgefallen. Es sind nicht einfach nur Vorschläge, was man in Schälchen vorbereiten kann, sondern schon kleine Gerichte, für die man den Gästen dann am besten eine kleine Anleitung gibt. Manche Kombinationen erfordern einen bestimmten Käse, um den perfekten Geschmack zu ergeben. Die Rezepte sind immer für vier Personen angelegt. Macht man mehrere davon, muss man berücksichtigen, wie gute Esser die Gäste sind, um nicht am nächsten Tag noch mal einladen zu können.

Die Zutaten sind etwas außergewöhnlicher als üblich. Gerade bei den Käsesorten muss man sehen, ob man eine gut sortierte Käsetheke findet. Dafür hält sich der Schwierigkeitsgrat natürlich eindeutig in Grenzen. Viele der Vorschläge lassen sich auch als eine große Hauptspeise, die man im Backofen gart, zubereiten. Beispielsweise die Rindfleischstreifen mit Honigtomaten laden dazu geradezu ein.

Bei den Fondue-Rezepten findet man Vorschläge für Fondues mit Brühe, Öl und Käse. Auch hier sind Kombinationen möglich. Rezepte für Saucen und Dips sind ebenfalls zu finden. Die benötigten Zutaten sind für mein Verständnis hier relativ unspektakulär und entsprechend in den Supermärkten zu finden. Dennoch muss man nicht glauben, dass die Vorschläge langweilen würden. Im Gegenteil, es sind wahre Gaumenschmeichler! Und weil Fondue eben nicht nur im Winter, zu Weihnachten und Silvester der Hit ist, finden sich hier auch Vorschläge, die ideal für den Frühling oder Sommer sind. Gerade das Pizza-Fondue ist hier ein Ganzjahresrenner!

Für den Vollservice gibt es auch herrliche Rezepte für die Beilagen. Die allein sind schon verlockend und so vielseitig und auch ohne Fondue und Raclette oberlecker! Allerdings musste ich bei den Brötchen schmunzeln. Die beiden Rezepte sind sich doch wirklich super ähnlich. Auf Nährwertangaben wurde verzichtet. Mir ist das nicht wichtig, dafür aber Fotos und die bekomme ich hier zu jedem Rezept! Die Anweisungen sind sehr gut verständlich. Man muss kein Meisterkoch sein, um die Rezepte umsetzen zu können.

Insgesamt bleibt zu sagen, dass man mit diesem Buch Raclette und Fondue auf ein neues Level heben kann. Da findet jeder etwas für sich, ganz bestimmt. Daher trotz kleiner Kritikansätze die vollen fünf Sterne.

Bewertung vom 19.11.2024
Die Katze, die nach Weisheit sucht
Norbury, James

Die Katze, die nach Weisheit sucht


ausgezeichnet

Im Moment leben

Während eines Herbstregens kommt die Katze mit ihrem besten Freund, der Ratte, ins Gespräch über ihr Gefühl, nach all den Jahren noch immer auf der Suche zu sein. Doch was genau sie sucht, kann sie gar nicht sagen. Die Ratte hat einen Rat für sie. Weit weg im Tag steht eine uralte Kiefer. Die soll die Katze aufsuchen und sich ins Geäst setzen. Dort wartet unermesslich innerer Frieden und Erkenntnis. Also macht sich die Katze auf den Weg, denn das klingt ganz nach dem, was sie braucht.

Durch die wunderschönen Zeichnungen, Skizzen, Bilder in verschiedenen Techniken wird diese Reise der Katze perfekt illustriert. Auf ihrem Weg hat sie Begegnungen mit einem Hasen, einer Krähe, einem Wolfsjungen, einem Affen, einer alten Schildkröte, einem Tiger und einem kleinen Kätzchen. Für alle hat sie ein offenes Ohr und freundliche, helfende Worte. Aber erst das kleine Kätzchen öffnet der alten Katze die Augen.

Dieses Buch ist umwerfend in seiner Aussage und wie James Norbury Zen erklärt. Man kann in den Bildern versinken und nahezu jede Zeile regt zum Nachdenken an. Für mich ist ein Leben ohne Katzen nicht denkbar. Grund dafür ist, dass ich sie als weise ansehe und immer von ihnen lerne. Dass hier genau dieses Wesen auf diese besondere Reise geht, macht mich still, lässt mich genauer zuhören und in mich hineinhorchen. Wunderbar!

Ob man dieses Buch nun behält oder verschenkt, es wird ganz sicher nicht einfach im Regal verstauben. Man möchte immer wieder nachlesen, welchen Rat die Katze für dieses oder jenes Tier hatte und daraus für sich selbst Weisheit ziehen. Ich liebe dieses Buch mit den Geschichten in der Geschichte und kröne es mit fünf Sternen.

Bewertung vom 18.11.2024
Zwergenstübchen Backbuch
Schuster, Elke;Schuster, Timo

Zwergenstübchen Backbuch


sehr gut

So schön gemacht mit absoluten Lieblingsrezepten

Elke Schuster erzählt im Vorwort über die Entstehung des Buches. Der Gedanke, ein Backbuch von Müttern für Mütter zu machen, ist einfach zauberhaft. Die Anpreisung, dass die Rezepte einfach, leicht und kindgerecht sind, dagegen nicht wirklich stimmig. Ich finde nicht, dass Kinder eine Hansen Jensen Torte backen können, auch wenn sie sie ganz bestimmt sehr gerne essen. Auch beim Frankfurter Kranz, Donauwellen, Schokoladen-Creme-Torte und einigen anderen Rezepten kann ein Kind nicht wirklich viel tun. Bei einer ganzen Reihe Rezepte ist aber auf alle Fälle kein Problem, die Kinder mitmachen zu lassen und sie einfach nur zu unterstützen.

Aber auch für Backfans ohne Kinder oder Enkel ist dieses Buch ein Hit! Ich habe eine ältere Ausgabe. Meines Wissens nach wurden die Bücher neu aufgelegt und leicht verändert. Sicher werden manche nicht erfreut darüber sein, dass es in der alten Auflage auch einen Apfel-Weißwein-Kuchen gibt. Mein Tipp: man kann den Weißwein auch durch Apfelsaft ersetzen. In der neuen Auflage ist der Kuchen nicht mehr zu finden, dafür andere zusätzliche Rezepte und Grundrezepte für Teige. Es gibt immer mal wieder eingeschobene Rezepte, die ganz einfach gehalten und gemalt sind. Diese finde ich sehr entzückend und für Kinder sehr ansprechend gemacht. Überhaupt sind die Zeichnungen sehr liebevoll und lustig.

Die Zutaten sind kein bisschen ausgefallen und leicht zu bekommen. Die Zubereitungsschritte sind gut verständlich erklärt. Manche Rezepte sind zwar einfach, haben aber einen etwas größeren Arbeitsaufwand. Man sollte es also nicht allzu eilig haben. Mein Favorit ist die Hansen Jensen Torte, die Gäste immer wieder entzückt. Super finde ich die Käseplätzchen, weil sie einfach sind und mal nicht süß, dafür aber toll zu knabbern sind.

Mich wundert der Erfolg der Zwergenstübchen-Bücher kein bisschen. Hat man eines, möchte man mehr davon. Für die kleinen Kritikpunkte ziehe ich einen Stern ab, dennoch bin ich begeisterter Fan der Reihe und dieses Buches. Auch als Geschenk, ob antiquarisch oder Neuauflage, ganz wunderbar! Vier Sterne!

Bewertung vom 18.11.2024
Das Kalendermädchen
Fitzek, Sebastian

Das Kalendermädchen


sehr gut

Einer der guten Fitzeks

Olivia Rauch sucht einen Stammzellenspender für ihre Adoptivtochter Alma. Dabei stößt sie auf die Urban Legend des Kalendermädchens. Die auf Gewaltverbrechen spezialisierte Psychologin gerät immer tiefer in eine Geschichte, die alles, was sie bisher glaubte, in ein neues Licht rückt.

Für mich ist es immer wie eine Schachtel Pralinen mit dem Fitzek. Ich weiß nie, was ich bekomme. Mal schmeckt mir, was er schreibt, mal finde ich es total ungenießbar. Das Kalendermädchen hat mich positiv überrascht. Es ist nicht super genial, aber wahnsinnig gut lesbar, unterhaltsam und wartet mit einem Feuerwerk an ausgefallenen Ideen auf.

Die Wendungen und Zusammenhänge sind ein bisschen drastisch und enorm überraschend, dadurch auch recht unglaubwürdig. Man muss wissen, dass Fitzek so schreibt, dann stört das nur wenig. Obwohl ich über ein paar Ungereimtheiten gestolpert bin, was bei mir für ein paar Unterbrechungen des Leseflusses sorgte, hatte ich echt Spaß beim Lesen. Langweilig wurde es nie. Nicht immer handeln die Figuren sinnvoll, logisch oder nachvollziehbar. Dafür gibt es jede Menge kleine, mittlere und größere Cliffhanger an den Kapitelenden.

Die Figuren sind im Grunde kunterbunt. Sie sind Unikate, unverwechselbar und gern auch mal anstrengend. Trotz aller künstlerischer Freiheit steckt auch viel Kritik an diversen Einrichtungen in diesem Thriller. Das fand ich wichtig und gut und rüttelt vielleicht sogar ein paar Menschen auf, besser hinzuhören und nicht wegzusehen.

Wer noch mehr als ich über Dinge wie funktionierende Fahrstühle bei Stromausfall stolpert, exakte wissenschaftliche Darstellungen Wert legt und ein Problem mit unlogisch handelnden Personen hat, sollte vielleicht besser etwas anderes lesen. Auch sollte man keine allzu hohen Ansprüche an das Verknüpfen der einzelnen losen Fäden stellen. Die gibt es zwar, aber einige davon haben mich fast schon wütend gemacht, so erzwungen waren sie. Wer aber Spaß an neuen Ideen hat, über gewisse Dinge hinwegsehen kann und einfach nur gut unterhalten werden möchte, sollte diesen Fitzek dringend lesen. Ich gebe jedenfalls gern vier Sterne! Wer Fitzek aber noch nicht kennt, könnte hier eher zu drei Sternen tendieren. Daher: ohne Gewähr!

Bewertung vom 15.11.2024
Trinken wie ein Dichter

Trinken wie ein Dichter


gut

Ein Prost auf die schreibende Zunft!

Viele berühmte Autoren waren oder sind süchtig, nach Alkohol, nach Drogen, manche nach beidem. In diesem Büchlein wird das auch gar nicht verschwiegen und schon gar nicht schöngeredet. Ich bezweifle auch, dass Alkoholiker sich dieses Buch zu Gemüte führen. Und ich glaube nicht, dass die Leserschaft auf die Idee kommt, jedes Getränk zu kosten und wenn, dann sicher weder an einem einzigen Tag, noch in einem kurzen Zeitraum.

Mich persönlich fasziniert, welche Zutaten sich immer wieder finden, also wie ähnlich sich die Drinks gern mal sind. Die kleinen Anekdoten rund um die Drinks und Autoren und Autorinnen sind lockerflockig zu lesen und oft richtig spannend. Mir gefällt das so gut, dass ich mich über eine Ausgabe mit modernen, aktuellen Autoren und Autorinnen freuen würde. Die hier zusammengestellten Klassiker kennt man wohl selten wirklich alle, doch die meisten sind schon ein Begriff. Der eine oder andere Titel wird natürlich erwähnt, der aus ihrer Feder stammt.

Aufgefallen ist mir, dass nicht wirklich jedes Rezept bzw. Getränk tatsächlich vom Autor oder der Autorin persönlich als Lieblingsdrink auserkoren wurde. Viele werden ihnen einfach nur mit mehr oder weniger großer Berechtigung zugeschrieben. Es gibt nur bei wenigen Belege für einen tatsächlich existierenden Zusammenhang. Das finde ich ein bisschen schade.

Leider hatte es das Korrektorat wohl etwas eilig. Da haben sich ein paar Fehler eingeschlichen, sowohl in Rechtschreibung und Grammatik, als auch sachliche Fehler. Beispielsweise wird aus einer Orange wie durch Zauberhand eine Zitrone. Man muss, will man die Rezepte nachmixen, ein bisschen aufpassen. Auch benötigt man, will man die Drinks nachmixen, enorm viele weniger übliche Zutaten. Nur so zum Ausprobieren wird das dann recht teuer. Hat man einen Lieblingsdrink gefunden und braucht man die Zutaten dann öfter, relativiert sich das wieder.

Trotzdem bin ich nicht so ganz glücklich mit dem Buch. Die Idee war so großartig, aber die Umsetzung gefällt mir nur so halb. Auch ist die Auswahl der Autoren und Autorinnen nicht ganz so optimal gelungen. Daher leider nur drei Sterne.

Bewertung vom 13.11.2024
Frisch aus Polen
Korkosz, Michal

Frisch aus Polen


sehr gut

Vegetarische Köstlichkeiten mit polnischem Stempel

Michal Korkosz hat mich schon mit dem Vorgängerbuch sehr beeindruckt. Diesmal wartet er mit den Kapiteln Roh; Gekocht; Gedämpft; Püriert & Zerdrückt; Confiert; Gebacken & Geröstet; Angebrannt, Gegrillt und Angebraten; Gebraten & Sautiert; Frittiert; Aromatisiert & Gebräunt; Fermentiert & Eingemacht; Süßes auf. Ein erfrischend anderer Ansatz, als bei den meisten anderen Kochbüchern. Doch noch wichtiger sind hier wie da natürlich die Rezepte.

Die Zutaten sind recht international, aber zum Teil eben auch polnisch. Sie zu bekommen dürfte bei den meisten allerdings kein großes Problem darstellen. Jedes der Kapitel startet mit ein paar Kochinformationen, die insgesamt einen kleinen Kochkurs ergeben. Das finde ich richtig cool und sehr interessant. Auch bei den Rezepten finden sich noch viele persönliche Anmerkungen, allerdings keine Angaben zu den Nährwerten. Ansonsten gibt es natürlich die Zutatenliste und die Anweisung, wie diese miteinander zu verarbeiten sind. Die Fotos sind ansprechend und wirken auch nicht künstlich gestylt, sodass man sich zutraut, das auch hinzubekommen.

Man merkt den Rezepten an, dass Korkosz sie optimiert hat, bis sie in seinen Augen perfekt waren. Zudem sind seine Anweisungen leicht verständlich und ausführlich. Entsprechend lecker ist das Ergebnis beim Nachkochen dann auch. Ein besonderes Highlight für mich ist sein Gulaschbaukasten. Die Gerichte sind abwechslungsreich und ihre Zubereitung nur selten sehr aufwendig. Man muss kein Profi sein, um die Rezepte nacharbeiten zu können. Typisch polnisch sind sie nur zum Teil. Ich finde, sie haben einen sehr internationalen Touch.

Der Schwierigkeitsgrad hält sich in Grenzen. Das eine oder andere Gericht erfordert etwas mehr Können oder ist zeitaufwendiger, aber dennoch kann der durchschnittliche Hobbykoch alles schaffen. Leider finde ich dieses Buch im direkten Vergleich zum Vorgänger etwas schwächer. Hier habe ich den Eindruck, dass unbedingt eine bestimmte Anzahl Rezepte zusammenkommen musste und dadurch dann zu viele zu wenig polnische Rezepte aufgenommen wurden. Es ist ein bisschen schade, denn insgesamt mag ich das Buch wieder sehr. Dennoch diesmal einen Stern weniger, also vier.

Bewertung vom 13.11.2024
HITS & STORYS

HITS & STORYS


ausgezeichnet

Zwei Jahrzehnte Musikgeschichte

Das großformatige Buch ist ein Kalender von 2004-2024 und zeigt chronologisch die Geschehnisse dieser Zeit im Bereich der Musik. Dazu gibt es Informationen, die man so noch nicht hatte oder auch schon wieder vergessen hatte. Man wandert staunend durch die Jahre und fühlt sich, wie auf einer ganz besonderen, musikalischen Zeitreise.

Jedes Jahr folgt einem identischen Schema, fast wie Jahreszeiten. Es startet mit einem großformatigen Bild zum wohl intensivsten Thema des Jahres, dann folgt eine Art Jahresthema, darunter die Hauptakteure des Jahres. Zwischen Single- und Jahrescharts, Eurovisioncontest und dem Jahr im rock’n’popmuseum finden sich Ereignisse des jeweiligen Musikjahres mit ebenfalls passenden Kategorien wie Und sonst so?; Abschied des Jahres; Aufreger des Jahres; Awards. Besonderes Highlight für mich ist der Jahresausklang mit Udo Lindenberg, dem Kapitel Das Jahr aus der Panikperspektive.

Man verliert sich im Buch, blättert immer wieder vor und zurück, greift sehr gerne danach, trotz des Gewichts und der Größe. Das macht das Buch zum idealen Teetischbuch, wie man es früher gern nannte. Am Ende hat man unweigerlich den Wunsch, für alle vorherigen Jahre ebenfalls ein solches Werk zu haben. Vielleicht sind die Infos darin nicht wichtig, aber sie sind höchst interessant und wecken Erinnerungen. Auch sieht man, wie stark sich im Laufe von nur zwei Jahrzehnten alles auch im Musikbereich verändert hat. Die Fotos sind umwerfend und die besten Zeitzeugen. Man kann sich kaum sattsehen!

Ein Buch, das noch großartiger ist, als es sein Format schon andeutet. Fünf Sterne!

Bewertung vom 10.11.2024
Lovis kocht
Messerschmidt, Lovis

Lovis kocht


sehr gut

Komplikationslos fleischlos

Mich werden Social Media wie Instagram wohl nie für sich gewinnen, dafür liebe ich die guten, alten, gedruckten Koch- und Backbücher. Daher kannte ich Lovis Messerschmidt vorher nicht, doch ihr Buch hat mich auf der Stelle angezogen. Auch das, was man so über sie persönlich in Erfahrung bringen kann, ist beachtenswert. So viel Energie!

Das eine oder andere Foto der Autorin taucht im Buch auf, doch wirkt das nicht selbstdarstellerisch, sondern sympathisch. Die Rezepte stehen eindeutig im Mittelpunkt und da sprechen die Fotos Bände. Und ja, als Katzenmama hab ich auch die Miez entdeckt.

Schade finde ich, dass nicht ganz so regional und alltagstauglich gekocht wird, wie ich das erwartet hatte. Da finden sich schon einige Zutaten, von denen ich bisher noch nie gehört hatte und die ich wohl auch nur einmal benutzen würde, beispielsweise Shio Koji. Dass ich keine Avocado mag, reduziert die Auswahl der Rezepte leider auch ein wenig. Safran hätte ich jetzt bei Lovis nicht erwartet. Ganz konsequent ist sie in Sachen Regionalität also nicht. Insgesamt sind die Vorschläge aber durchaus interessant und viele für mich auch relevant.

Schön dagegen finde ich die Unterteilung in die Jahreszeiten, wenngleich man bei entsprechender Vorratshaltung natürlich alles zu jeder Jahreszeit kochen und backen kann, Stichwort Tiefkühler und Eingemachtes. Trotzdem mag ich es sehr, wenn beim Kochen und Backen die Saison beachtet wird. Auch mag ich den klassischen Aufbau der Rezepte mit Zubereitungserklärung und daneben der Zutatenliste und den dem Rezept vorangestellten kleinen persönlichen Text. Gelegentlich findet sich ein zusätzlicher Tipp. Lovis hat aber gänzlich auf Angaben zu Nährwerten und Zubereitungszeiten verzichtet. Mir gefällt das, denn bei mir sind es weniger die Komponenten, als die Menge, die dick machen. Und mit einer Miniportion bin ich sowieso nicht zufrieden. Bei den Zeitangaben anderer Autoren fühle ich mich immer, wie eine lahme Schnecke, obwohl ich geübt bin und nicht langsam arbeite. Passt also perfekt für mich.

Der Schwierigkeitsgrad der Gerichte hält sich erfreulicherweise stark in Grenzen. Dennoch sind sie raffiniert und sehr ansprechend. Diese Rezeptsammlung zeigt, dass fleischlos nicht langweilig sein muss. Am besten gefällt mir, dass Lovis nur ein einziges Gericht mit Tofu aufführt. Die Rezepte kommen ohne die üblichen Ersatzprodukte aus, was genau auf meiner Wellenlänge liegt. Einfach tolle Rezepte ohne Fleisch. Genau mein Ding! Mir ist das Buch glänzende vier Sterne wert.

Bewertung vom 10.11.2024
Wir finden Mörder Bd.1 (2 MP3-CDs)
Osman, Richard

Wir finden Mörder Bd.1 (2 MP3-CDs)


sehr gut

Ein guter Titel für ein Buch

Amy Wheeler ist Personenschützerin und einiges gewohnt. Aber selbst zur Zielscheibe zu werden, gehört da nicht zu. Es geschehen Morde, die man nur zu leicht ihr in die Schuhe schieben könnte. Daher bittet sie ihren Schwiegervater, den pensionierten Ex-Kriminalkommissar Steve Wheeler, vom beschaulichen Pub-Quiz-Leben in England eine kleine Pause einzulegen und zu ihr nach South Carolina zu kommen, um den wahren Mörder zu stellen.

Die neue Serie von Richard Osman ist in Sachen Humor und Ironie seiner Reihe um den Donnerstagsmordclub recht ähnlich. Hier sind nun die Hauptfiguren deutlich jünger, wenn auch nicht so jung, wie in den meisten Krimis. Die drei sind super sympathisch, sehr speziell und auch ein wenig durchtrieben. Man muss sich aber erst einmal im Wust der weiteren Figuren und häufigen Perspektivwechsel zurechtfinden. Das strengt doch auch etwas an.

Die Dialoge sind gewohnt köstlich, der Wortwitz nicht zu platt. Hier und da legt Osman auch den Finger in kleine Wunden oder macht sich auf seine Art lustig über Eigenarten diverser Zeitgenossen. Das mag ich sehr und entschädigt auch für die eine oder andere Schwäche. Allerdings gibt es echt viele Figuren, sodass man sehr gut aufpassen muss, um sie weder zu verwechseln, noch zu vergessen, wer das denn nochmal war.

Besonders gefallen hat mir, dass ChatGPT eine kleine Rolle spielt. Es gibt einige solcher witziger kleinen Ideen, doch so schön sich das auch liest, bleibt die Spannung dabei etwas auf der Strecke. Man folgt der Entwicklung gerne, aber dieses Interesse ist nicht mit dem Gefühl der Spannung verknüpft, das ich auch bei Cosy Crime einfach voraussetze. Schade! Was meine Überschrift sagen will? Erfährt man, wenn man das Buch liest!

Für die unterhaltsame Entspannung, die Lektüre nach einem harten Tag, den Lesegenuss als Auszeit wunderbar, aber eben auch etwas unrund, doch als Auftakt einer neuen Reihe gar nicht mal so übel. Vier Sterne!

Bewertung vom 07.11.2024
Deutsche Tapas - Von der Küste bis zu den Alpen - Deutscher Kochbuchpreis 2024 Bronze
Pflug, Katharina;Kohler, Manuel

Deutsche Tapas - Von der Küste bis zu den Alpen - Deutscher Kochbuchpreis 2024 Bronze


ausgezeichnet

Die Häppchen von früher sind die Tapas von heute

Mir hat es schon immer gefallen, mich überall durchzuprobieren. Kein Wunder also, dass ich großer Fan von Platten, Buffets, Tapas und Häppchen bin. Und hier bekomme ich Deutsche Tapas, die manchmal doch eher ausgewachsene Vorspeisen sind. Einige davon waren tatsächlich schon arg in Vergessenheit geraten. Umso schöner, dass Katharina Pflug und Manuel Kohler sie wieder in Erinnerung bringen und ihnen damit, hoffentlich, ein kleines Comeback ermöglichen. Das eine oder andere bekannte Rezept kommt auch in moderner Variation daher.

Die Rezepte und Gerichte decken das ganze Gebiet von Küste bis Alpen ab. Auch wenn es einfacher erscheint, eine große Portion eines Gerichtes zu kochen, wird man mit dem Ergebnis für die Mühe allemal entlohnt. Besonders genial dabei ist, dass sich vieles davon prima vorbereiten lässt, sodass sich die Arbeit nicht ballt.

Die Kapitel Aufstriche & Brotbeläge; Eingemachtes; Snacks & herzhaftes Gebäck; Salate & knackiges Gemüse; Vegetarisches; Fleisch; Fisch & Meeresfrüchte; Desserts & Süßes decken nahezu jeden Geschmack ab und lassen sich noch dazu wunderbar mixen und kombinieren. Das wird immer ein Fest für die Augen und den Gaumen!

Nicht jedes Rezept hat auch ein Foto, was ich sehr schade finde. Zum Glück betrifft es nur wenige. Vor jedem Kapitel gibt es eine kleine Einführung mit Tipps und Tricks und Erklärungen. Zu den Rezepten gibt es jeweils ein paar Sätze, dann folgen die Mengenangaben und Zubereitungsanweisungen. Die Zutaten sind zwar nicht wirklich exotisch, aber teils doch eher im gehobenen Supermarkt zu finden, weniger im Discounter. So seltsam es klingen mag, das Herrichten der kleinen Happenportionen ist super erfüllend und macht enorm Spaß. Das überträgt sich dann auch auf die Gäste und das gemeinsame Essen. Angaben zu Nährwerten werden nicht gemacht, auch wurde freundlicher Weise darauf verzichtet, vorzugeben, wie lange man für die jeweilige Zubereitung braucht. So fühle ich mich nicht so entsetzlich lahm, weil ich nie auch nur annähernd an solche Zeiten herankomme.

Kurz gesagt, ich bin begeistert von den Happy Happen und gebe entsprechend trotz kleiner Kritikpunkte die vollen fünf Sterne!