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Fernweh_nach_Zamonien
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Buchhaim

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Insgesamt 1184 Bewertungen
Bewertung vom 28.09.2024
Pumuckl, Tiergeschichten
Leistenschneider, Uli;Kaut, Ellis

Pumuckl, Tiergeschichten


ausgezeichnet

Turbulente und tierisch unterhaltsame Abenteuer des liebenswerten Kobolds. Vervollständigt durch farbenfrohe Illustrationen.


Inhalt:

Pumuckl liebt Tiere!

So gerne hätte er ein eigenes Haustier!

Ein Hund? Ein Igel? Oder vielleicht eine Ente?

Schwere Entscheidung!

Ein Elefant oder eine Giraffe wären auch nicht schlecht ...

Aber aus einem eigenen Haustier wird wohl nichts werden. Auf das eines anderen aufpassen, macht vielleicht auch Spaß.

Gemeinsam mit Meister Eder besucht Pumuckl außerdem den Zoo, erlebt einen aufregenden Tag auf dem Reiterhof und abenteuerliche Ereignisse im Wald, in der Zoohandlung und auf dem Bauernhof. Ob Pumuckl doch noch zu seinem Haustier kommt? ...



Altersempfehlung:

ab 4 Jahre



Illustrationen:

Mit den fröhlich-frechen Illustrationen erweckt Nataša Kaiser den liebenswerten Pumuckl zum Leben.

Sein schelmischer Gesichtsausdruck ist unverwechselbar! Wir könnte man den kleinen Kobold nicht sogleich ins Herz schließen?!

Mit viel Liebe zum Detail gestaltete Zeichnungen ergänzen und vervollständigen die Geschichten.

Zusätzlich zieren Vignetten die Kapitelüberschriften: Pumuckl steht hinter der passenden Zahl von 1 bis 9 und in der Gedankenblase ist das jeweilige Tier zur Geschichte abgebildet.

Von Elefant und Giraffe bis zum kleinen Kaninchen und der winzigen Spinne sind die Tiere verniedlicht gezeichnet.



Mein Eindruck:

Nach diversen Vorlesebänden - immer gebündelt zu einem Thema (Sommer, Winter, Gute-Nacht, Schule usw.) - ist in diesem Buch in neun verschiedenen Geschichten, frei erzählt nach Ellis Kaut, tierisch was los:

ausgebüxte Schildkröten, fliegende Mohrrüben im Meerschweinchen-Gehege, sprechenden Ponys, Eichhörnchen in Not, ein entlaufene Kaninchen ... es geht turbulent und sehr unterhaltsam zu. Und immer mittendrin der fröhlich-freche Pumuckl.

Die einzelnen Geschichten sind kurz und eignen sich hervorragend zum (abendlichen) Vorlesen.

Dank der lustigen Reime und Gedichte hat man beim Selberlesen sogleich die Stimme des frechen Kobolds im Kopf.

Typische Sprüche wie "Das reimt sich - und was sich reimt ist gut!" (vgl. S. 56) wecken Kindheitserinnerungen.

Die einzelnen Episoden bauen aufeinander auf und werden mit Humor und Charme erzählt.

Beispielweise sorgt Pumuckl unbeabsichtigt für große Verwirrung auf dem Reiterhof. Denn das kleine braune Pony heißt Kobold und natürlich fühlt sich der Pumuckl - auf dem Rücken des Ponys sitzend - sogleich angesprochen und antwortet fröhlich. Zu dumm, dass nun alle Kinder denken, das Pony namens Kobold könne sprechen.

Der kindlich-neugierige Pumuckl mit seiner unvoreingenommenen Sichtweise kommt manchmal auf die unglaublichsten Ideen. Hinter seinem Schabernack steckt aber nie etwas Böses.

Das Thema Tiere steht sowohl in Bezug auf Haustiere, aber auch auf Bewohner in Zoos und im Wald im Fokus jeder Geschichte.

Es geht um Lebensweisen einiger Tierarten, z. B. die Winterstarre der Schildkröte, aber auch allgemein darum, dass ein Haustier kein Spielzeug ist. Es braucht Pflege und kann eine Menge Arbeit machen.

Meister Eder versucht wie immer mit viel Geduld und Ruhe, seinem Pumuckl die Welt zu erklären.

Kleine und große Missverständnisse sowie Chaos sind vorprogrammiert und bringen regelmäßig Vorlesende und Zuhörende zum Schmunzeln.

5 von 5 Schildkröten für diese turbulent-charmante Geschichtensammlung!



Fazit:

Ein tierisch gutes (Vor-)Lesevergnügen für Jung und Alt!

Lustige Abenteuer mit vielen Reimen und einer Portion Schabernack treffen auf fröhlich-freche wie farbenfrohe Illustrationen.



...

Rezensiertes Buch: "Pumuckl - Tiergeschichten" aus dem Jahr 2024

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.09.2024
Earhart
Kuhlmann, Torben

Earhart


ausgezeichnet

Ein außergewöhnliches Leseerlebnis für Jung und Alt: spannend und lehrreich sowie bildgewaltig mit viel Liebe zum Detail.

Inhalt:

Die Wühlmäuse interessieren sich wenig für die Welt außerhalb der Grenzen ihres Gemüsegartens.

Alle Wühlmäuse?

Nein! Eine kleine erfinderische und wissbegierige Maus denkt viel weiter.

Auf einer Briefmarke entdeckt sie das Bild einer Großkatze. Wo lebt wohl so ein Tier?

Neugierig begibt sich die Maus auf Spurensuche.

Ihr Ziel: Afrika.

Aber wie gelangt sie dorthin?

Ein legendärer Mausepilot hilft ihr, eine Flugmaschine zu bauen. Doch die kleine Mäusedame hat nicht mit dem Widerstand gerechnet, den ihre Kolonie ihr entgegenbringt …



Ein neues Mäuseabenteuer von Torben Kuhlmann zum 10-jährigen Jubiläum.

Mit dem fünften Band der Reihe setzt er der Flugpionierin Amelia Earhart ein Denkmal.



Altersempfehlung:

etwa ab 5 Jahren



Illustrationen:

Die zahlreichen und detaillierten Zeichnungen sind nicht nur unglaublich naturgetreu, ihnen wird auch sehr viel Raum gegeben.

Es überwiegt ganz klar der Bildanteil, denn oftmals finden sich sogar Doppelseiten ganz ohne Text. Hier wird das Abenteuer kurzerhand optisch weitererzählt.

Es gibt unglaublich viel zu entdecken. Die Perspektiven von mäuseklein bis unendlich weit und hoch über den Wolken ist abwechslungsreich und faszinierend.

Besonders gelungen sind die vielen kleinen Schnappschüsse, die als Collage angeordnet den Verlauf der Reise anzeigen: über Savanne und Wolken, über dem Meer und verschneiten Gebirgsketten und dazwischen Aufnahmen der Mäusedame briefeschreibend an ihren Freund.

Da auch zahlreiche historische Bilder z.B. Zeitungsausschnitte, Skizzen von Flugzeugen uvm. eingearbeitet und so Teil der Handlung werden, haben auch "große" Lesende ihre Freunde an dem außergewöhnlichen (Kinder-)Buch.



Mein Eindruck:

Nach vier männlichen Mäusen wurde es höchste Zeit für eine weibliche Protagonistin.

Die Geschichte der Erfinderin und Mäusedame ist spannend und unterhaltsam erzählt und man fiebert durchgehend mit.

Im Fokus ist dieses Mal als berühmte Persönlichkeit die Flugpionierin Amelia Earhart, die sich allen Widerständen zum Trotz dafür eingesetzt hat, Frauen aus ihren Rollen zu befreien, und so in der Frauenrechtsbewegung zu einer Ikone wurde.

Auch die mutige kleine Erfinderin muss sich gegen Widerstand und Anfeindungen und sogar Sabotage behaupten. Eine Wühlmaus wühlt! Sie fliegt nicht!

Doch findet sie Unterstützung in dem Mäuserich Humphrey, der sie mit allerlei Baumaterial versorgt, und in dem passionierten und berühmten Mausepiloten, der ihr bei der Planung und Zeichnung zur Hand geht.

Neben dem kindgerecht aufgemachten wissenschaftlichen Anteil gefällt mir besonders der unerschütterliche Glaube und die Neugier der kleinen Wühlmaus.

Sie ist wissbegierig, zielstrebig und weltoffen. Sie lässt sich trotz Niederlage nicht unterkriegen und beweist mehr als einmal großen Mut. Parallelen zu Amelia Earhart fließen in die Erzählung ein.

Egal wie klein man auch ist, große Träume können wahr werden! Das glückselige Mäusegesicht beim ersten Flugversuch ist unbezahlbar.

Zum Ende findet sich noch ein Bonuskapitel mit Biographien und interessant gestaltetem Hintergrundwissen.

Meinem Exemplar lag zudem ein DIN A3-Bogen bei, mit dem man seine eigenen Mäuse basteln kann. Die fünf Protagonisten aller Mäuseabenteuer fliegen oder tauchen nun wahlweise im Kinder- oder Wohnzimmer.



Mein erster Eindruck zur Umsetzung als Hörbuch:

Die Kombination aus Bilderbuch und Lesung ist unschlagbar. Weder die kunstvollen Illustrationen noch die geniale, stimmliche Charaktergestaltung möchte ich missen, weshalb bei jedem neuen Mäuseabenteuer sowohl Buch wie auch Hörbuch näher unter die Lupe genommen werden.

Wie auch die vorherigen vier Mäuseabenteuer ist "Earhart" als musikalisch inszenierte Lesung mit passenden Hintergrundgeräuschen gestaltet.

Es erscheint am 2. Oktober 2024, weshalb ich mich zunächst nur auf den ersten Eindruck der Hörprobe beziehen kann.
Je nach Charakter wechselt Bastian Pastewka die Stimmlage, so dass man klar heraushören kann, wer gerade spricht.


Sprachfehler, Dialekte oder Akzente werden humorvoll verknüpft und manchmal vergisst fast, dass man einem Hörbuch und keinem Hörspiel lauscht und im Grunde nur eine einzelne Person spricht.



Fazit:

Ein außergewöhnliches Bilderbuch, welches mit zauberhaften, großformatigen und photorealistischen Illustrationen punktet.

Die spannende und abenteuerliche Geschichte wird verknüpft mit lehrreichen, historischen Fakten.

Wie jedes der bisher erschienenen Mäuseabenteuer besticht auch das fünfte mit einer kleinen, mutigen Maus, die nicht aufgibt und Lesenden sofort ans Herz wächst.



...

Rezensierte Ausgabe: "Earhart - Der abenteuerliche Flug einer Wühlmaus um die Welt" aus dem Jahr 2024, Erstausgabe

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 24.09.2024
Der Nussknacker und der Mäusekönig
Smith, Alex T.

Der Nussknacker und der Mäusekönig


sehr gut

Wunderbar weihnachtliches Abenteuer in 24 1/2 Kapiteln mit märchenhaften Illustrationen.

Inhalt:

Ausgerechnet in der Nacht vor Weihnachten stiehlt der fiese Mäusekönig den Schlüssel zum Königreich der Süßigkeiten!

Er möchte jede Menge Chaos anrichten und hat bereits einen perfiden Plan ausgearbeitet:

Er will den Weihnachtsmann entführen und an seine Stelle treten ... als Käsnachtsmann!

Der Nussknacker bittet die Geschwister Clara und Fritz Strudel um Hilfe. Doch dann wird Fritz verflucht: plötzlich hat er große Mäuseohren, einen Schwanz und ein rosa Näschen. Mit Mäusemagie ist nicht zu spaßen!

Ob es den Freunden gelingt, Fritz zu retten und die Pläne des Mäusekönigs zu durchkreuzen?

Gemeinsam versuchen sie, ins Königreich der Süßigkeiten zu gelangen und dort den Zuckerelf zu finden. Denn nur er kann den Fluch brechen und verhindern, dass Fritz für immer in Mäusegestalt leben muss.

Ein Wettlauf mit der Zeit beginnt …



Eine Adventsgeschichte in 24 1/2 Kapiteln.



Altersempfehlung:

ab 5 Jahre



Illustrationen:

Stimmungsvolle und farbenfrohe Illustrationen ergänzen die Handlung. Der Bildanteil ist hoch und nahezu auf jeder Doppelseiten findet sich eine kleine bis mittelgroße Zeichnung sowie zusätzlich zu Beginn jedes Kapitels eine bunte Vignette.

Es gibt viele wundervolle Details zu entdecken und man kann sich kaum satt sehen an der warmen und gemütlichen Weihnachtsatmosphäre.

Der Zeichenstil gefällt sehr und ganz gleich ob Mensch oder Maus, die Charaktere sind phantasievoll, bonbonbunt und zuckersüß gestaltet.



Mein Eindruck:

Bevor die Geschichte beginnt, findet sich eine kurze Anleitung, wie das Buch genutzt werden kann.

Jedes der 24 1/2 Kapitel endet mit einem winzigen Cliffhanger, so dass man rasch weiterlesen möchte.

Ob man tatsächlich das gesamte Abenteuer als Adventskalender liest oder lieber mehrere Kapitel nacheinander, bleibt jedem selbst überlassen.

Das Abenteuer der Geschwister Clara und Fritz ist abgelehnt an die bekannte Geschichte des Nussknackers und seinen Kampf gegen den Mäusekönig.

Alex T. Smiths' Erzählung schlägt nach einigen Parallelen jedoch eine völlig andere Richtung ein und ist somit unabhängig vom vorweihnachtlichen Kinderbuchklassiker zu sehen.

Humorvoll und spannend erzählt mit sympathischen und facettenreichen Charakteren fließen auch Themen wie Hilfsbereitschaft, Tapferkeit und Freundschaft altersgerecht verpackt in die Handlung ein.

Die Geschwister sind liebenswert und wachsen einem schnell ans Herz. Eine turbulente und abenteuerliche Reise in einer phantasievollen und zuckerstangenbunten Welt steht ihnen bevor.

Mut und Zusammenhalt können sie hierfür gut gebrauchen, denn der fiese Plan des Mäusekönigs hat es in sich:

"Weihnachts-Schabernack von mir, dem großen Gorgonzola, dem Mäusekönig:

Plan zur Entführung des Weihnachtsmanns

[...]

Verschlagen kichern, weil ich so schlau bin."

(Auszugsweise zitiert, vgl. S. 122)

Die einzelnen Schritte des ausgeklügelten Planes werden natürlich an dieser Stelle nicht verraten ;-)

Die Idee der Entführung des Weihnachtsmanns, sein Ersetzen und Neuerschaffung des Festes, um geliebt zu werden, erinnert wiederum sehr an "Nightmare before Christmas".

Insgesamt bietet das neue weihnachtliche Adventskalenderbuch von Alex T. Smith ein weihnachtliches und magisches (Vor-)Lesevergnügen für die ganze Familie!

Bei der Lektüre sollte man Kekse, Schokolade oder andere Leckereien bereithalten ... wahlweise auch ein Stück Käse ;-)



Lieblingszitat:

"Ich glaube", sagte sie und setzte sich die Brille wieder auf, "die Erwachsenen haben vergessen, dass es Magie gibt. Sie sind zu groß und halten sich für zu gescheit, um daran zu glauben. Ich habe selbst BEINAHE nicht daran geglaubt, aber den Fehler mache ich nie wieder, egal, wie erwachsen ich werde."

(Clara, vgl. S. 172 f.)



Fazit:

Lesespaß im Advent für die ganze Familie:

warmherzig, spannend und lustig!

Ein turbulentes Abenteuer in 24 1/2 Kapiteln voller Phantasie und Magie mit sympathischen Charakteren und märchenhaften Illustrationen.



...

Rezensierte Ausgabe "Der Nussknacker und der Mäusekönig - Ein Adventskalenderbuch" erschienen bei Ars Edition im Jahr 2024

Bewertung vom 24.09.2024
Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte
Moers, Walter

Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte


sehr gut

Zwanzig teils absurde und trotzdem interessante Erzählungen. Überaus düster und randvoll mit schwarzem Humor.


Inhalt:

Zwanzig zamonische Flabeln vereint in einem Band.

Aus der Feder des Bestsellerautors Hildegunst von Mythenmetz wurden sie übersetzt, illustriert und mit einem Nachwort versehen von Walter Moers.

Mythenmetz versammelt die verschiedensten Kreaturen Zamoniens und erzählt über das titelgebende Einhörnchen, das lieber rückwärts leben möchte und infolgedessen nicht nur rückwärts geht und klettert, sondern plötzlich auch rückwärts spricht.

Zudem findet sich ein flauschiges Schmiegehäschen, das vollkommen außer Kontrolle gerät, eine Venusfliegenfalle, die viel lieber Vegetarierin wäre, eine zweitausendjährige Schildkröte, die einer Halbtagesfliege ausführlich von ihrer bewegten Vergangenheit berichtet, und Vieles mehr.





Illustrationen:

Nach Zusammenarbeit mit einer anderen Illustratorin und den beinahe zarten Bleistiftzeichnungen der Hildegunst von Mythenmetz Briefe wurde dieses Buch wieder von Walter Moers in der gewohnten, düsteren Art illustriert: detailverliebte Tuschezeichnungen.

Vom Teufelszyklop und Krätzchen bis zum Buchling sind viele bekannte, aber auch neue Spezies aus dem Zamonien-Kosmos dabei, die zumeist eine halbe Seite füllen. Darüberhinaus sucht man detaillierte Szenerien, insbesondere Hintergründe vergebens.



Mein Eindruck:

Im Nachwort (welches ich tatsächlich zuerst gelesen habe) erläutert Walter Moers, warum er den veralteten Texten bei der "Übersetzung" aus dem Zamonischen einen modernen Anstrich verpasst hat.

Und so finden sich in allen Geschichten aktuelle wie brisante Themen, z. B. Klimawandel, Ausnutzung von Arbeitskräften/miserable Arbeitsbedingungen, Konsumgesellschaft, Verschwörungstheorien uvm.

Grenzenlose Selbstüberschätzung, egoistische Reaktionen usw. führen selten zu einem Happy End.

Es finden sich neben Parallelen zu klassischen Fabeln und Personen aus der Popkultur, absurde wie unterhaltsame Dialoge und überraschende Wendungen. Ein Spiel mit Klischees und Erwartungen in Perfektion und mit der Hoffnung der Lesenden - trotz aller Vorwarnung - doch noch eine Moral zu entdecken ... oder überhaupt einen Sinn.

Doch statt durchgehend leichter und unterhaltsamer Lektüre sind die meisten Flabeln überraschend brutal, teilweise verwirrend und brechen mit jeglicher Erwartungshaltung.

Mehr als einmal fragt man sich an Ende der Erzählung: "Was will der Autor uns Lesenden damit eigentlich sagen? ...

Vielleicht gar nichts und es geht eben darum, dass nicht jede Geschichte einen tieferen Sinn haben muss, um zu unterhalten.

"Der Definition des maßgeblichen Regelwerks der zamonischen Literatur, des Großen Erchls, zufolge, muss eine Flabel immer mindestens sieben Schmunzler, drei Lacher und ein Scherzfinale enthalten."

(vgl. S. 158, Nachwort von Walter Moers)

Ich habe nicht mitgezählt, aber für diese Sammlung von Flabeln benötigen Lesende definitiv einen ganz speziellen Sinn für Humor.

Manch eine Geschichte quillt über von schwarzem Humor und der morbiden Twist ist wahrscheinlich nicht jedermanns Sache.

Es ist zudem das erste Zamonienbuch, bei dem ich bewusst Pausen eingelegt habe, um nicht Gefahr zu laufen, zu viel vom Gelesenen zu hinterfragen.

Und dann gibt's sie doch: Flabeln mit einem Augenzwinkern und einem unerwartete Happy End.

Oder nostalgische Augenblicke wie in der Erzählung der zweitausendjährigen Schildkröte, weil sie viele Handlungsstränge aus anderen Zamonienromanen aufgreift.

Den Vergleich mit Meisterwerken wie "Rumo", "Die 13 1/2 Leben des Käpt'n Blaubär" oder "Die Stadt der träumenden Bücher" sollte man auf keinen Fall ansetzten.

Wenn überhaupt ist es der Humor aus Comic-Anfängen. Moers back to the roots!



Hörbuch:

Das Hörbuch (ungekürzte Fassung) wird wieder kongenial gelesen von Andreas Fröhlich. Jedem Wesen in diesen zamonischen Flabeln verleiht er einen unverkennbaren Klang.



Fazit:

Es ist kein typischer Moers/Mythenmetz - was ist bei der Bandbreite schon typisch? - und der Zusatz in der Inhaltsangabe, wonach Schauplatz ist eine "Welt, in der die Fantasie und der Humor völlig außer Kontrolle geraten sind." sollte ernst genommen werden.

Der Humor ist wirklich sehr speziell. Zudem wirken einzelne Geschichten verstörender und drastischer als erwartet.

Es ist ein kurios bunter Mix und wer es düster mag und wenig zimperlich ist, wer keinen klassischen/epischen Moers erwartet, wird gut unterhalten.

3,5 von 5 Einhörnchen.



...

Rezensierte Ausgabe: "Das Einhörnchen, das rückwärts leben wollte - Zwanzig zamonische Flabeln" limitierte Ausgabe mit Farbschnitt aus dem Jahr 2024

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.09.2024
Arsène Lupin - Der Gentleman-Dieb
Leblanc, Maurice

Arsène Lupin - Der Gentleman-Dieb


ausgezeichnet

Amüsantes Katz-und-Maus-Spiel. Eindrucksvoll illustriert und spannend erzählt.


Inhalt:

Arsène Lupin ist vermutlich der charmanteste Verbrecher Frankreichs ... ein Gentleman-Dieb.

Mit Humor, Wagemut und einer Portion eleganter Raffinesse gelingt ihm jedes Verbrechen.

Der Polizei ist er grundsätzlich drei Schritte voraus und immer wieder auf's Neue lässt er Ermittler und die Oberschicht in ungläubigem Staunen zurück.

Diese illustrierte Ausgabe enthält insgesamt neun Kurzgeschichten. Darunter:

- Arsène Lupins Verhaftung

- Arsène Lupin im Gefängnis

- Der geheimnisvolle Reisende

- Herlock Sholmes kommt zu spät

...


Mein Eindruck:

In der französischen Nationalliteratur hat die Figur des fiktiven Kriminellen Arsène Lupin einen festen Platz und erfreut sich auch nach über hundert Jahren großer Beliebtheit.

Autor Maurice Leblanc hat mit diesem Gentleman-Gauner eine faszinierende Figur erschaffen.

Arsène Lupin ist elegant gekleidet, eloquent und charmant ... ein Gentleman wie er im Buche steht. Er verabscheut jede Art von Gewalt und die Sympathien der breiten Allgemeinheit ist stets auf seiner Seite.

Anfang 2021 erschien die Netflix-Serie "Lupin" mit Omar Sy in der Hauptrolle: Ein gewiefter und charmanter Juwelendieb und zugleich Fan der Buchreihe "Arsène Lupin".

Im Splitter Verlag erschienen ist nun eine Sammlung von neun Kurzgeschichten, in denen die zeitlosen Abenteuer des charismatischen Meisterdiebs durch Zeichner Vincent Mallié atmosphärisch in Szene gesetzt werden. Von Vignetten zum Kapitelanfang über halbseitige schwarzweiß Zeichnungen bis hin zur ganzseitigen, farbenfrohen und detailverliebten Illustration unterstreichen all diese Bilder die Abenteuer des Gentleman-Gauners perfekt.

Mit jeder weiteren Erzählung merkt man, wie viel Vergnügen es Lupin bereitet, die französische Polizei und die Oberschicht an der Nase herumzuführen.

Beispielsweise wird ein spektakulärer Raub im Vorfeld angekündigt und dem Betroffenen sogar die Möglichkeit eingeräumt, einen bestimmten Teil der Kunstsammlung freiwillig zur Verfügung zu stellen. Alternativ werde Lupin zum genannten Zeitpunkt das gesamte Vermögen mitnehmen. Dieser Brief wurde von dem Kunstkenner und -liebhaber nicht nur höflich formuliert, sondern weist auf die Existenz dreist untergejubelter Fälschungen hin. Zudem wurde er unmittelbar aus der Gefängniszelle geschickt, in der Lupin einsitzt.

Allen Widrigkeiten zum Trotz geschieht das Unmögliche und jeder noch so absurde Coup gelingt scheinbar mühelos.

Verkleidung ersetzt Versteckspiel und mehr als einmal gelingt es wie von Zauberhand durch kleine, raffinierte Tricks, den Ermittlungsbehörden ein Schnippchen zu schlagen.

Antagonist ist der Kriminalbeamte Ganimard: Lupin dicht auf den Fersen und doch hinkt er gefühlt immer drei Züge hinterher.

Lupin macht, was ihm gefällt:
"Arsène Lupin bleibt nur so lange im Gefängnis, wie es ihm gefällt, und keine Minute länger."
(vgl. S. 159)

Faszinierend ist auch der Einfluss zeitgenössischer Detektivfiguren. Autor Maurice Leblanc bringt in einigen Episoden den berühmten englischen Meisterdetektiv Herlock Sholmes (aus rechtlichen Gründen umbenannt und doch unverkennbar eine Hommage an Sir Arthur Conan Doyles Sherlock Holmes) ins Spiel.

Arsène Lupin zeigt sowohl Bewunderung wie auch Respekt Herlock Sholmes gegenüber, da dieser der Einzige ist, der ihm mehr als einmal gefährlich wurde.

Die insgesamt neun Episoden sind eine gelungene Mischung aus temporeichen Reaktionen, sorgfältig geplanten Coups und ruhigeren Ereignissen.

Eine wunderschöne Schmuckausgabe dank kunstvoller Illustrationen.


Fazit:

Ein französischer Klassiker kunstvoll und bildgewaltig in Szene gesetzt.

Man fiebert in neun Episoden mit, ob dem gewitzten und charmanten Gentleman-Gauner Arsène Lupin wieder einmal ein genialer Coup und die Flucht gelingt.


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Rezensierte Ausgabe: "Arsène Lupin – Der Gentleman-Dieb" illustrierter Roman aus dem Jahr 2023, Splitter Verlag

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.09.2024
Sherlock Holmes: Eine Studie in Scharlachrot
Doyle, Arthur Conan

Sherlock Holmes: Eine Studie in Scharlachrot


ausgezeichnet

Der erste Fall des brillianten wie exzentrischen Meisterdetektivs kunstvoll und bildgewaltig in Szene gesetzt.


Inhalt:

London im Jahr 1878: Dr. John Watson kehrt als Verwundeter aus dem Afghanistan-Krieg zurück.

Auf der Suche nach einer neuen Bleibe gerät er über einen Freund an einen gewissen Sherlock Holmes und gründet kurzerhand mit diesem eine Wohngemeinschaft in der Baker Street 221b.

Von den phänomenalen Kombinationsfähigkeiten seines neuen Mitbewohners fasziniert begleitet Dr. Watson den Detektiv Sherlock Holmes - den sogar Scotland Yard um Rat fragt - zu den Ermittlungen im Fall der Studie in Scharlachrot.


Mein Eindruck:

Der erste Roman rund um den brillianten wie exzentrischen Meisterdetektiv Sherlock Holmes wird durch die Zeichnungen von Vincent Mallié atmosphärisch und eindrucksvoll in Szene gesetzt.

Das große Buchformat bietet einen entsprechenden Raum.

Von Vignetten zum Kapitelanfang über halbseitige schwarzweiß Zeichnungen bis hin zur ganzseitigen, farbenfrohen und detailverliebten Illustration unterstreichen all diese Bilder das Kennenlernen und die ersten Ermittlungen des berühmten Duos perfekt.

Die Mimik - auf wenige Striche reduziert - ist aussagekräftig und man erkennt typische Merkmale sowohl bei Dr. John Watson wie auch bei Sherlock Holmes wieder. Wenngleich die markante, schmale falkenhafte Nase des Meisterdetektivs nicht sehr ausgeprägt ist.

Neben den liebevoll angelegten Protagonisten werden auch die Schauplätze eindrucksvoll inszeniert. Die jeweilige Stimmung spiegelt sich in der Farbauswahl wider. Hierzu bilden die schwarz-weiß Zeichnungen einen interessanten Kontrast.

Da für diesen illustrierten Roman der allererste Fall (und das Kennenlernen) gewählt wurde, kann ich das Buch nicht nur Sherlock-Fans, sondern auch Neulingen und Fans der klassischen Kriminalalliteratur ans Herz legen.

Die beiden (optisch wie charakterlich) unterschiedlichen Persönlichkeiten bilden einen spannenden Kontrast: Intellekt trifft auf Genialität, Humor und Einfühlungsvermögen auf Verständnislosigkeit und Rationalität. Und doch stimmt bei den beiden von Anfang an die Chemie ... oder es obsiegt die Neugier ;-)

Die Ermittlungen führen die beiden an Elendsorte von London und zeigt in einem zweiten Teil die Vorgeschichte in einer Mormonengemeinde in Utah und zugleich das Motiv für die Morde auf.

Es ist faszinierend mitzuverfolgen, welche Entwicklungen die Freundschaft zwischen Holmes und Watson bereits innerhalb der ersten Geschichte durchlaufen.

Zudem wachsen sie zu einem Ermittler-Duo, das Lesende und Scotland Yard zum Staunen bringt.

Eine Leseempfehlung an alle Liebhaber von (klassischer) Kriminalalliteratur!


Fun Facts:

1. "Eine Studie in Scharlachrot" ist der erste von insgesamt nur vier Romanen über Sherlock Holmes.

Alle weiteren Fälle des Meisterdetektivs veröffentlichte Sir Arthur Conan Doyle als Kurzgeschichten, insgesamt über fünfzig Stück.

2. "Ein Fall von Pink" - die erste Folge der BBC-Serie Sherlock aus dem Jahr 2010 - beruht auf dem Roman. Insbesondere das erste Aufeinandertreffen ist hier eindrucksvoll geschildert.


Weiterer Lesetipp:

Im Splitter Verlag wurde zudem eine Geschichtensammlung mit dem Gentleman-Gauner Arsène Lupin in der Hauptrolle (und in einer Episode mit Herlock Sholmes als Nebendarsteller) veröffentlicht.

Auch hierbei handelt es sich um eine von Vincent Mallié illustrierte Ausgabe.


Fazit:

Sherlock Holmes' erste Begegnung mit Dr. John Watson.

Spannende Detektivstory mit atmosphärischen Zeichnungen von Vincent Mallié.


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Rezensierte Ausgabe: "Sherlock Holmes: Eine Studie in Scharlachrot"

illustrierter Roman aus dem Jahr 2023, Splitter Verlag

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.07.2024
Ariol Jubiläumsausgabe
Guibert, Emmanuel;Boutavant, Marc

Ariol Jubiläumsausgabe


ausgezeichnet

Lustige Abenteuer im tierischen Alltag eines Eselkindes. Mit viel Herz und Humor erzählt und gezeichnet.


Inhalt:

Der kleine blaue Esel Ariol ist ein Kind wie du und ich.

Gemeinsam mit seinem besten Freund, dem Schwein Ramono erlebt er jede Menge Abenteuer:

Lustige Streiche, amüsante Spiele, ein Besuch im Kino, um das neueste Abenteuer seines Vorbilds Hengst Heldenhuf zu sehen uvm. Selbst vermeintlich langweilige Unterrichtsstunden werden mit Ariol zum Vergnügen ...


Zur Feier des 10-jährigen Jubiläums bei Reprodukt erscheint der erste Ariol-Band der Reihe nun als Jubelausgabe im Hardcover und mit 32 zusätzlichen Seiten!


Altersempfehlung:

etwa ab 7 Jahre


Mein Eindruck:

Die Reihe ist mir im Frankreich/Belgien-Urlaub schon oft in den Bücherregalen aufgefallen. Wenn es bereits 19 Bände (16 davon auf Deutsch) gibt, scheint etwas Besonderes daran zu sein ;-)

Diese Jubiläumsausgabe bietet den perfekten Einstieg und die Gelegenheit, den kleinen blauen Esel mit der riesengroßen Brille näher kennenzulernen.

Da es eine erweiterte Neuausgabe des ersten Ariol-Bands ist, sind Vorkenntnisse nicht erforderlich.

Das Buch umfasst zwölf in sich abgeschlossene Episoden, die für die Jubiläumsausgabe mit zusätzlichen, ganzseitigen Zeichnungen optisch und inhaltlich verbunden werden.

Die Wandlung des Aussehens der Figuren wird so noch deutlicher. Im Laufe der Jahre ist der Stil noch runder geworden. Ariols Kopf besteht nahezu ausschließlich aus seinem Markenzeichen, seiner Brille. Bei seinem besten Freund Ramono ist es neben den Kulleraugen der runde, überdimensionale Schweinerüssel.

Auch die Nebencharaktere, beispielsweise Klassenbeste Surrsula sind goldig gestaltet. Die kleine, superschlaue Fliege weiß jede Antwort und flüstert sie dem ahnungslosen Ariol auch gerne weiter. Ein wenig ist sie in ihn verliebt. Doch Ariol hat nur Augen für die kleine Kuh Petula.

Im Laufe der Geschichten stößt Ariol immer wieder auf alltägliche Probleme. Er sprüht nur so vor Energie und Kreativität und es macht viel Spaß, Teil seiner Abenteuer zu sein.

Es sind Geschichten für Kinder, in denen sich Groß und Klein sehr schnell wiederfinden.

Ariol kann sich auch prima selbst unterhalten und so wird sogar ein vermeintlich langweiliger Vorgang wie der Besuch des Vaters am Geldautomaten zum fantastischen Abenteuer.

Der erste Band bietet einen gelungenen Mix aus herrlich albern, ganz alltäglich und dann wieder phantasievoll und schräg, aber auch ruhig und einfühlsam (Thema: Vorurteile) ... immer auf Augenhöhe!

Mit viel Herz und Humor in Bildern und Dialogen erzählt, bietet dieser Comic ein großartiges Lesevergnügen für Jung und Alt!


Fazit:

Ein kleines Eselchen stürzt sich in die Abenteuer des Alltags.

Herrlich unterhaltsam und erfrischend schräg.

Auf weitere 10 Jahre!


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Rezensiertes Buch: "Ariol Jubiläumsausgabe: Ein kleiner Esel wie du und ich" aus dem Jahr 2024

Bewertung vom 24.07.2024
Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze
Konrad, Maja

Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze


sehr gut

Unterhaltsame und turbulente Freundschaftsgeschichte. Wunderschön illustriert.

Inhalt:

Durch Zufall bekommt Holly eine fleischfressende Pflanze. Eine Venusfliegenfalle (Dionaea Muscipula), die ihr Vater kurzerhand auf den Namen Herr Pula tauft.

Doch Herr Pula ist kein gewöhnliches Gewächs: Er kann sprechen, rechnen und kocht leidenschaftlich gerne.

So bekommt Holly Nachhilfe in Mathe, während sich Herr Pula in der Küche austoben darf.

Das Vergnügen findet ein jähes Ende, als der berühmte Fernsehkoch Siegfried Schmand auf Herrn Pula aufmerksam wird. Benötigt er doch ganz dringend dessen Blätter für seine neue Gewürzlinie.

Und plötzlich ist Herr Pula verschwunden ...

Ob es Holly und ihrem neuen Freund Herbert gelingen wird, die Pflanze wiederzufinden?


Altersempfehlung:

ab 9 Jahre
(kurze Kapitel, Blocksatz)


Illustrationen:

Kleine und mittelgroße, detaillierte schwarz-weiß Zeichnungen und Vignetten ergänzen das Abenteuer.

Der Bildanteil ist leider eher spärlich.

Die Gestaltung der Figuren ist vielfältig und besonders die turbulenten Kochszenen sind herrlich lustig.


Meine Meinung:

Kurze Kapitel, sympathische Protagonistin (und Pflanze) und der locker-leichter Schreibstil sorgen für ein spannendes und unterhaltsames Lesevergnügen.

Holly Zikowski ist daheim fröhlich, aufgeweckt und neugierig. In der Schule jedoch zurückhaltend und eine Außenseiterin.
Sie ist nicht gerade ein Mathe-Ass, hat Angst vor Zahlen und es graust ihr besonders vor der anstehenden Rechen-Olympiade.

Die Viertklässlerin ist eine liebenswerte und authentische Protagonistin, die man sofort ins Herz schließt.

Aber auch Holly schafft nicht alles im Alleingang. Unterstützung erhält sie vom neuen Mitschüler Herbert Hase. Er ist ebenfalls ein schüchterner Kerl, der gleich am ersten Tag wegen seines Namens ins Visier der Klassenrüpel gerät.

Es ist toll, die sich entwickelnde Freundschaft - mit Höhen und Tiefen - mitzuerleben. Im Verlauf der Geschichte wachsen die Kinder zudem über sich hinaus.

Die fleischfressende Pflanze bringt reichlich Trubel in Hollys Leben.

Pizza, Pfannkuchen ... Das Mehl staubt und Herr Pula ist vollkommen in seinem Element.
In der Schule flüstert er heimlich die Lösungen für sie Rechenaufgaben, um Holly aus der Patsche zu helfen und ihre Zahlenangst zu minimieren.

Die Handlung ist spannend und rasant gestaltet: Mathe-Olympiade und Pflanzen-Rettungsmission wechseln sich ab.

Pädagogisch zwiegespalten sehe ich Hollys Schummeln bei der Mathe-Olympiade. Auch wenn Herbert den Betrug erkennt, anspricht und so ein Streit entsteht, unterstützt er Holly am Ende doch heimlich mit einem Spickzettel.

Unterhaltsam und originell ist die Geschichte aber allemal.

Im Fokus stehen zudem Freundschaft und Zusammenhalt, Ausgrenzung und Toleranz.

4 von 5 Kochlöffel!


Fazit:

Eine rasante und unterhaltsame Geschichte über Freundschaft, Schummelei und Hilfsbereitschaft mit sympathischen Charakteren!


...

Rezensiertes Buch: "Holly, Herbert und die Fleischfresserpflanze" aus dem Jahr 2024

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.07.2024
VIEWS
Kling, Marc-Uwe

VIEWS


sehr gut

Ungewohnt düster, aber gewohnt gesellschaftskritisch. Ein spannender Thriller mit Tiefgang, aber einigen Abstrichen.


Inhalt:

Die 16-jährige Lena Palmer verschwindet spurlos.

Drei Tage später taucht ein verstörendes und brutales Video auf, dessen Views durch die Decke gehen ... Ungewollte Hauptdarstellerin: die vermisste Lena!

BKA-Kommissarin Yasira Saad soll nicht nur das verschwunde Mädchen wiederfinden, sondern auch die Täter identifizieren.

Jedoch verbreitet sich nicht nur das Video rasant: Schon nach kurzer Zeit gewinnt die rechtsradikale Gruppierung "Aktiver Heimatschutz" an Aufmerksamkeit und neuen Anhängern.

Wird Yasira die Täter finden, bevor Lynchjustiz und Chaos regieren?


Einbandgestaltung und Cover:

Das knallige Pink zieht Aufmerksamkeit an und das Cover erzeugt sofort Neugier. Nicht nur, weil die es bis aus wenige Schatten unkenntlich bleibt, sondern auch weil der Hinweis "sensible Inhalte" das Kopfkino erst Recht in Gang setzt.

Auf der Rückseite findet sich statt des gewohnten Klappentextes lediglich die Anmerkung "Diesem Inhalt vertrauen".

Trotz der kreativen Einbandgestaltung gibt's für die Qualität Punktabzug. Da (wie auch bei Quality Land) auf einen Schutzumschlag verzichtet wurde und die Kanten der Buchdeckel blank liegen, ist das Buch - egal wie vorsichtig man ist - unfassbar anfällig für angestoßene, abgeriebene Ecken. Auch löst sich die Folie sehr schnell, da sie nicht umgeschlagen ist.


Mein Eindruck:

Ein Thriller von Marc-Uwe Kling ... ob das was taugt?

Bezeichnet wird sein neues Werk als "brisanter und hochspannender Gegenwartsroman" auch wenn sich typische Elemente eines Thrillers finden lassen.

Das Genre ist so weit von Klings bisherigen Romanen entfernt, dass ich tatsächlich beim Lesen zum ersten Mal nicht automatisch seine Stimme im Ohr hatte. Auch wirkt das von ihm gelesen Hörbuch seltsam ungewohnt.

Die Grundstimmung ist düster, bedrückend und die Auflockerung durch kleine Sticheleien zwischen den Ermittlern reichen nicht aus, das beklemmende Gefühl zu überdecken.

Die in anderen Büchern liebgewonnenen Anspielungen, Filmzitate und andere Easter Eggs wären in diesem Fall auch alles andere als angemessen.

Das ganze Szenario der aus dem Ruder laufenden Aktionen der rechtsradikalen Gruppierung und (gespoilert wird hier nicht) auch das Ende ist erschreckend real. Nicht allzuferne Zukunftsmusik und daher umso beklemmender: KI, Rassismus, unkontrollierte Verbreitung von (Fake-)Inhalten uvm.

Die Konflikte zwischen den Charakteren sind interessant, doch an vielen Stellen wirkt alles zu viel und plötzlich geht's rasant dem Ende zu.

Parallelen zum Schreibstil anderer Thrillerautoren (deren Bücher ich geradezu verschlinge), sind kaum zu übersehen, doch hätte ich mir aufgrund der Kürze an vielen Stellen weniger "schmückendes Beiwerk" und dafür mehr Handlung gewünscht.

Insgesamt 3,5 von 5 Sterne für dieses Thriller-Debüt.

Wer bisher jedes Buch von Marc-Uwe Kling gelesen hat, kommt vermutlich auch an diesem nicht vorbei.

Man sollte jedoch darauf gefasst sein, dass es mit seinen anderen Romanen, Kurzgeschichten usw. nur schwer mithalten kann.


Hörbuch-Tipp:

Zeitgleich ist das Buch in ungekürzter Fassung als Lesung erschienen.

Marc-Uwe Kling verleiht seinen Charakteren immer eine ganz besondere Stimme, so dass es sich lohnt, auch dort hereinzuhören. Dem beklemmenden Szenario ist es allerdings geschuldet, dass das Hörbuch dieses Mal ohne einen Hauch Känguru auskommen muss.



Fazit:

Eine Überraschend düstere und beklemmende Thematik und auf den ersten Blick eher ein 08/15 Thriller.

Jedoch mit Gesellschaftskritik und (sehr realer) Zukunftsmusik.


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Rezensiertes Buch: „Views" aus dem Jahr 2024

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 19.06.2024
Jim Curious
Picard, Matthias

Jim Curious


ausgezeichnet

Ein außergewöhnliches Lesevergnügen für Jung und Alt: faszinierende Flora und Fauna des Dschungels in 3D!


Inhalt:

Jim Curious schlummert friedlich, als sich eine Libelle auf dem Sichtglas seiner Tauchausrüstung niederlässt.

Das Insekt führt ihn geradewegs durch einen magischen Spiegel in einen dicht bewachsenen Urwald.

Plötzlich steht Jim inmitten gigantischer Mammutbäume, umgeben von märchenhaften Blüten und riesigen Wurzeln und Schlingpflanzen.

Achtgebend auf wilde Tiere taucht er schließlich immer weiter ab in die Tiefen des Dschungels durch trübe Sümpfe, bis ihn die Affen auf eine antike Stadt aufmerksam machen ...


Dem Buch liegen zwei 3D-Brillen bei für eine gemeinsame Lektüre.


Altersempfehlung:

ab 5 Jahre


Mein Eindruck zur Drucktechnik:

Das Preis-Leistungs-Verhältnis ist mehr als unschlagbar, denn großes Buchformat, saubere Drucktechnik und hochwertiges Papier zeugen von sehr hoher Qualität.

Die Zeichnungen sind ausschließlich in schwarz-weiß gehalten.

Um den gewünschten dreidimensionalen Effekt zu erreichen, werden zudem einige Passagen durch Teilbilder in Blau und Rot überlagert.

Sobald man durch eine der beiden dem Buch beiliegenden Pappbrillen (ein "Glas" mit blauer Folie, das andere mit roter) schaut und so jeweils nur die Eigenfarbe durchgelassen und die Komplementärfarbe gefiltert wird, entsteht im Kopf ein zusammengesetztes Bild mit Tiefen, die real auf dem Papier nicht existieren. Bewegt man nun die Seite oder den Kopf, scheinen diese obendrein zu tanzen. Bei der Doppelseite mit den zahlreichen Schmetterlingen funktioniert dies besonders gut.

Wenn man die Empfehlung, grelle und direkte Beleuchtung bei der Lektüre zu meiden, befolgt, darf man sich auf beeindruckende, dreidimensionale Bilder freuen.


Mein Eindruck zur Geschichte:

Um Jim Curious auf seinem zweiten Abenteuer zu begleiten, benötigen Lesende nichts weiter als die beiliegenden 3D- Brillen.

Etwas schwerfällig - dem gigantischen, klobigen Anzug geschuldet - steht Jim Curious aus dem Bett auf und blickt in den Spiegel.

Das Besondere: Sein Spiegelbild ist keine rein schwarz-weiß Zeichnung, sondern wird in einigen Bereichen durch entsprechende Teilbilder in Blau und Rot überlagert, um den gewünschten dreidimensionalen Effekt zu erzeugen.

Der nächste Blick gilt den Lesenden und man ahnt es bereits: Jim Curious ist bereit für ein neues Abenteuer!

Sobald Jim durch den Spiegel - eine Art Portal - in die andere Welt geht, beginnt die Reise in 3D.

Die Szenerie wechselt von hellen, offenen Lichtungen und Wasserflächen zu düsteren Orten tief im Urwald.

Die Pflanzenwelt ist unglaublich detailliert gestaltet. Manchmal muss man zweimal hinschauen, um Jim inmitten des Blattwerkes zu entdecken.

Hinzu kommt dass abwechslungsreiche Spiel mit Spiegelungen und Blickwinkeln: mal unter der Wasseroberfläche, dann aus der Vogelperspektive.

Das Buch kommt vollständig ohne Worte aus. Die Bilder alleine sprechen für sich.

Unerschrocken und neugierig stakst unser Held durch den Urwald; vorbei an Schlangen, Fröschen, Riesenschildkröten uvm.

Man könnte meinen, er läuft ziellos und doch erreicht er am Ende auf überraschende Weise wieder den Ausgangspunkt: seine kleine Hütte beim Leuchtturm am Kai.

Als Gesellschaftskritik stiefelt - wie im ersten Band zu Beginn des Abenteuers - Jim über den ausgetrockneten (oder herrscht gerade Ebbe?) Meeresboden angefüllt mit einer Masse an Müll, alten Autoreifen, Elektroschrott uvm. bevor er die Leiter an der Mauer hinaufklettern kann.

Die letzten Seiten lassen sich zu einem gigantischen Bild ausklappen (vier Mal DIN A4 nebeneinander) und zeigen abschließend Jims Häuschen in wunderbar verwandelter Umgebung.


Fazit:

Auch das zweite Abenteuer des unerschrocken und neugierigen Jim Curious bietet mit seiner spektakulären Mischung aus 3D-Comic und Bilderbuch ein außergewöhnliches Leseerlebnis!


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Rezensiertes Buch: "Jim Curious - Streifzug durch den Dschungel" aus dem Jahr 2019

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.