Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
SalMar

Bewertungen

Insgesamt 328 Bewertungen
Bewertung vom 31.05.2024
Sorry not sorry
Landsteiner, Anika

Sorry not sorry


ausgezeichnet

Intelligent, facettenreich und überraschend spannend

Anika Landsteiner behandelt in ihrem Buch über weibliche Scham alle Bereiche des Lebens, in denen frau diesem Gefühl begegnen kann: Vom eigenen Körper, über das Single-Dasein, bis hin zu sexueller Gewalt – mit sorgfältig recherchierten Essays, die ins Detail gehen und gleichzeitig doch in gut strukturierten „Häppchen“ gereicht werden.
Die Autorin war mir bereits durch ihre Romane bekannt gewesen und hatte mich damit inhaltlich und durch ihren Schreibstil sehr begeistern können. Vermutlich hätte ich sonst nicht zu diesem Buch gegriffen – Sachbücher lese ich eher selten und auch das Thema hat mich eher abgeschreckt. Will ich mich in meiner kostbaren Lesezeit nicht lieber unterhalten lassen, anstatt mich damit zu beschäftigen, wofür man sich als Frau so alles schämt?
Mein Fazit: Es hat sich unbedingt gelohnt, über meinen Schatten gesprungen zu sein! Anika Landsteiner schreibt so reflektiert und persönlich über die einzelnen Themenbereiche, immer mit viel Raum für unterschiedliche Meinungen, noch dazu mit so vielen offensichtlich gründlich recherchierten Hintergrundinformationen, dass es tatsächlich Spaß macht, sich damit zu beschäftigen.
Ich habe auf jeden Fall viel gelernt, viel über mich selbst nachgedacht und bereits beim Lesen etliche Personen im Kopf gehabt, denen ich das Buch unbedingt weitergeben möchte. Unbedingte und absolute Leseempfehlung!

Bewertung vom 31.05.2024
Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3
Benkau, Jennifer

Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3


sehr gut

Ein anderer Neuzugang und viele neue Entwicklungen

Nun dürfen wir als Leser:innen schon zum dritten Mal nach Ventusia reisen und die bunt gemischte Truppe an Freunden eine Weile begleiten. Neu dabei ist Sophie, die in ihrem Leben bei den Menschen alles andere als glücklich ist und sich schon immer unverstanden fühlte. Ob sie in Ventusia endlich ihr Glück finden und ankommen kann?
Ich hatte mich sehr darauf gefreut, nach Ventusia zurückzukehren und herauszufinden, welche neuen Entwicklungen es dort rund um das angekündigte Rennen gibt und auch Sophie klang nach einer interessanten neuen Figur.
Das ist sie definitiv auch. In gewisser Weise hat sie lange versucht, sich in der Welt und in ihrer Familie einzufinden und die Menschen um sie herum zufriedenzustellen – aber damit ist es nun vorbei. Ihre Rebellion hat gerade angefangen, da führt ihr Weg sie plötzlich nach Ventusia.
In vielerlei Hinsicht unterscheidet sie sich von den Mädchen in den anderen Büchern: Ihr fällt der Abschied ihrer bisherigen Heimat nicht schwer. Sie ist nicht immer sympathisch, eckt auch regelmäßig an, indem sie sagt, was sie denkt. Grundsätzlich fand ich das schön, allerdings haben ihre unterschiedlichen Charakterzüge aus meiner Sicht nicht immer ganz zusammengepasst.
Die Ereignisse in Ventusia überschlagen sich diesmal und es gibt auch eine entscheidende Wendung, die viel verändern wird. Das kam sehr überraschend, aber hat mir richtig gut gefallen, so dass ich jetzt schon gespannt auf die Fortsetzung(en) und die weiteren Entwicklungen bin. In diesem Sinne: Auf jeden Fall wieder empfehlenswert – auch für alle, die nicht unbedingt Pferdemädchen sind.

Bewertung vom 17.05.2024
Der ehrliche Finder
Spit, Lize

Der ehrliche Finder


gut

Kein Wohlfühlbuch

Jimmy hat es nicht leicht: Er fühlt sich meist allein, sei es zuhause oder in der Schule. Als Tristan, Sohn einer Migrantenfamilie aus dem Kosovo, in seine Klasse kommt, ist das der Anfang einer besonderen Freundschaft. Jimmy hilft ihm und seiner Familie sich in Deutschland zurechtzufinden und gleichzeitig werden sie ein Stück weit zu seiner Familie, seinem Zuhause.
Ein Wohlfühlbuch ist die Geschichte um Jimmy und Tristan definitiv nicht, aber davon war ich bei Lize Spit bereits ausgegangen. Ihre Figuren sind nur schwer als sympathisch zu bezeichnen und handeln oft in einer für den Leser nur schwer erträglichen Weise. So ist die Freundschaft zwischen den beiden Jungs zwar für Jimmy zunächst ein großes Glück, sie kippt aber irgendwann unaufhaltsam.
Meisterhaft gelingt es der Autorin auf wirklich nur sehr wenigen Seiten den Leser in den Bann zu ziehen, was sicherlich auch an der kindlichen Perspektive liegt. Das Ende hat mich allerdings schwer aus der Bahn geworfen und mich etwas unschlüssig zurückgelassen – was wohl beabsichtigt ist.
Insgesamt ist das Buch auf jeden Fall erzählerisch sehr gelungen, allerdings fand ich die Kürze und das abrupte Ende doch etwas schwierig, so dass mich der vorherige Roman der Autorin definitiv mehr überzeugen konnte.

Bewertung vom 17.05.2024
Wir werden jung sein
Leo, Maxim

Wir werden jung sein


sehr gut

Hochinteressante Idee, gelungene Umsetzung

Im Zuge einer medizinischen Studie stellen vier ganz unterschiedliche Probanden plötzlich immense unerklärliche Veränderungen fest – bis sich herausstellt, dass dies daran liegt, dass sie allesamt biologisch gesehen immer jünger werden. In der Öffentlichkeit schlägt das hohe Wellen, aber wie geht es den einzelnen Probanden damit?
Schon die Idee zur Geschichte fand ich hochinteressant: Wie wäre das, wenn ein Medikament den üblichen Lauf der Dinge umkehrt und man nicht mehr altert, sondern – ganz im Gegenteil – wieder jünger wird? Aber auch die Umsetzung fand ich sehr gelungen, denn gerade dadurch, dass die Probanden so unterschiedlich sind, werden die Vor- und Nachteile sowie ethische Fragen sehr vielfältig aufgearbeitet.
Sehr gefallen hat mir auch der Schreibstil von Maxim Leo. Das Buch liest sich flüssig und rund, und auch die Perspektivwechsel zwischen den Figuren stören den Lesefluss nicht, wie das ja manchmal der Fall ist. Schön fand ich auch, dass die einzelnen Geschichten der Probanden recht weit fortgeführt werden.
Alles in allem ein sehr überzeugender und interessanter Roman, der zum Nachdenken anregt. Für mich ist es der erste Roman des Autors, aber sicher nicht der letzte. Klare Leseempfehlung!

Bewertung vom 13.05.2024
Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)
Wise, A. C.

Wendy, Darling - Dunkles Nimmerland (mit gestaltetem Farbschnitt)


gut

Düsteres Nimmerland

Die Zeit in Nimmerland liegt lange hinter ihr und mittlerweile ist Wendy eine erwachsene Frau. Doch dann kehrt eines Tages Peter Pan zurück und fliegt mit Wendys Tochter davon – und sie muss alles daran setzen, sie vor Peter zu retten und nach Hause zurückzuholen.
Neuerzählungen und Geschichten rund um Nimmerland und Peter Pan konnten mich schon immer sehr begeistern und von daher war ich wirklich sehr gespannt auf dieses Buch. Die Leseprobe hatte mir bereits verraten, dass es sich um eine anspruchsvollere Erzählung handelt, was es für mich aber noch interessanter machte.
An der Seite von Wendy bzw. von Jane steigt man in die düstere Seite von Nimmerland und Peter Pan ein. Dabei wird dieses Grauen so ganz allmählich beschrieben, dass man beim Lesen wirklich Gänsehaut bekommt. Dieser Aspekt war wirklich sehr gelungen und auch der Grund, warum ich drangeblieben bin.
Ansonsten hatte die Geschichte jedoch einige Längen bzw. wollte in meinen Augen irgendwie zu viel, als dass es letzten Endes eine runde Sache wurde. Es ist definitiv ein besonderes Buch, das auch im Gedächtnis bleibt, aber mich konnte es leider nicht richtig begeistern.

Bewertung vom 22.04.2024
Kikis kleiner Lieferservice
Kadono, Eiko

Kikis kleiner Lieferservice


gut

Einfach gestrickte, aber charmante Geschichte

Zu ihrem dreizehnten Geburtstag zieht die kleine Hexe Kiki von zu Hause aus, um sich eine neue Stadt zu suchen, wie man das als Hexe so macht. In Begleitung ihres Kater Jiji, aber ansonsten ganz auf sich allein gestellt, muss sie sich in der Fremde zurechtfinden und ihren Lebensunterhalt verdienen.
Als kompletter Kiki-Neuling ohne jegliche Berührungspunkte mit dem Anime-Film war ich sehr gespannt auf diese Geschichte und wollte mich gerne überraschen lassen. Bekommen habe ich eine wirklich zuckersüße Geschichte rund um das erste Jahr der Hexe Kiki in der neuen Stadt. Statt einem durchgehenden Handlungsstrang gibt es eher einzelne zusammenhängende Episoden, die von ihren Erfahrungen erzählen.
Insgesamt hatte ich den Eindruck, dass das Buch eher für jüngeres Publikum geeignet ist, da die Erzählungen doch recht einfach gestrickt sind. Trotz allem war die Geschichte um Kiki aber sehr charmant geschrieben und ich habe ihre Erlebnisse gerne verfolgt. Mir persönlich hat ein bisschen Tiefe gefehlt.

Bewertung vom 31.03.2024
You'd be Home Now
Glasgow, Kathleen

You'd be Home Now


ausgezeichnet

Emotional mitreißend

Man könnte meinen, Emmys Leben wäre einfach: Sie hat praktisch perfekte Noten und dank dem Reichtum ihrer Familie lebt sie in einem wunderschönen Haus. Aber unter der Oberfläche brodelt es gewaltig und auf der Highschool wird jede Schwachstelle geradezu ausgebeutet. Und Emmys (offensichtliche) Schwachstelle ist ihr Bruder Joey, der gerade aus der Entzugsklinik zurückkommt.
Nach „How to Make Friends with the Dark” ist das nun schon mein zweites Buch von Kathleen Glasgow, und auch dieses hat mich wieder komplett mitgerissen. Die Bücher der Autorin sind vom Aufbau her nicht unbedingt geradlinig geschrieben und es gefällt mir, dass man nicht wirklich weiß, wohin sie einen eigentlich führen will und wie wohl alles ausgehen wird.
Ich mag außerdem, wie menschlich und real sie ihre Charaktere schreibt, Hier gibt es keine perfekten Figuren, alle haben ihre Licht- und Schattenseiten.
Inhaltlich ist diese Geschichte nicht ohne und Wohlfühlmomente gibt es nicht allzu viele. Mich hat sie emotional auf jeden Fall sehr gepackt – und ich denke, das ist bei diesem Thema auch gut so.
Fazit: Ein unter die Haut gehender Jugendroman über Drogensucht und was es bedeutet, wenn ein Familienmitglied betroffen ist. Von mir gibt es eine absolute Lese- bzw. Hörempfehlung, nicht nur für Jugendliche.

Bewertung vom 31.03.2024
Cato und die Dinge, die niemand sieht
Goldewijk, Yorick

Cato und die Dinge, die niemand sieht


ausgezeichnet

Verdienter Preisträger

Die etwa 12jährige Cato muss das Meiste mit sich selbst ausmachen – ihr Vater ist mehr und mehr in sich gekehrt und Freunde finden fällt ihr schwer. Da trifft sie eines Tages auf die geheimnisvolle Frau Kano, die etwas schier Unglaubliches anbietet, nämlich individuelle Zeitreisen. Ob sie hier vielleicht sogar ihre verstorbene Mutter treffen kann, die sie nie kennengelernt hat?
Dieses Kinderbuch von Yorick Goldewijk wurde nicht ohne Grund als Kinderbuch des Jahres mit dem Goldenen Griffel ausgezeichnet. Neben einer wunderschönen äußeren Gestaltung, die die Geschichte im Ganzen super einfängt, wird hier eine wirklich originelle Idee meisterhaft erzählt. Die einfach zu lesende, aber fast poetische Sprache vermittelt sie außerdem perfekt.
Cato, aber auch eigentlich jede andere Figur des Buchs, ist einzigartig und ich fand es wunderschön, an ihrer Seite das Geheimnis um Frau Kano zu lüften. Gefallen hat mir insbesondere, wie die Geschichten der Personen clever ineinander verschachtelt sind, aber auch das Ende fand ich richtig gelungen.
Alles in allem ist es ein wirklich besonderes Buch, das mir definitiv im Gedächtnis bleiben wird und das ich praktisch allen ab 10 Jahren absolut empfehlen kann.

Bewertung vom 31.03.2024
Familien-Naturführer
Hedder, Katharina

Familien-Naturführer


ausgezeichnet

Macht Lust auf Draußensein

Der Familien-Naturführer ist genau das, was sein Name schon sagt: Er ist ein Nachschlagewerk für die ganze Familie, der einem die heimische Natur – Tiere und Pflanzen – näherbringt. Neben diesem Wissensteil gibt es aber auch noch rund 100 Seiten, auf denen verschiedenste Mitmachideen in den unterschiedlichen Bereichen der Natur (im Garten, im Wald, am Bach etc.) vorgestellt werden.
Es gibt wirklich unglaublich viel zu entdecken in diesem Buch! Wenn man erst einmal angefangen hat zu blättern, kommt man von einem zum nächsten – vor allem auch unsere Kinder, alleine schon wegen den vielen tollen Fotos von bekannten und unbekannten Tieren und Pflanzen, auf denen oft auch noch mal extra Hinweise zu auffälligen Merkmalen sind.
Natürlich ist es unmöglich, die gesamte heimische Tier- und Pflanzenwelt in einem solchen Band wiederzugeben, und stellenweise sind die Infos zu den Tieren auch eher knapp gehalten und ab und zu wünscht man sich vielleicht mehr Details. Aber ich finde das okay so, man kann ja bei besonderem Interesse auf ein spezielleres Buch zurückgreifen – dieses verstehe ich eher als Übersicht bzw. ein Buch, das neugierig machen soll.
Dafür spricht ja auch der Mitmachteil, den ich persönlich sehr gelungen finde. Hier gibt es wirklich eine Fülle an unterschiedlichsten Ideen (ganze 50 Stück), die so interessant sind, dass man auf der Stelle nach draußen gehen und loslegen möchte.
Alles in allem gefällt uns dieses Buch wirklich richtig gut und wir werden wohl regelmäßig darin stöbern und uns Ideen für den nächsten Nachmittag an der frischen Luft holen.

Bewertung vom 16.02.2024
Die Burg
Poznanski, Ursula

Die Burg


ausgezeichnet

Spannung hoch zehn

Der Milliardär Nevio hat eine ganze Burg zu einem Escape-Spiel vom Feinsten umgerüstet. Hochmodernste Technik soll die Besucher bald in jederlei Hinsicht begeistern. Zu Testzwecken lädt er eine Gruppe verschiedenster Experten ein, aber die KI scheint bald ganz andere Pläne zu haben…
Auch wenn Thriller eigentlich nicht zu meinen liebsten Genres zählen, dieses Buch hat mich einfach von der originellen Idee her so gereizt, dass ich nicht Nein sagen konnte. Und tatsächlich konnte mich die Geschichte auch in der Umsetzung so sehr begeistern, dass ich das Buch an einem Tag verschlungen habe.
Nach einigen wenigen einführenden Kapiteln findet man sich als Leser ziemlich schnell in der unterirdischen Escape-Welt wieder, und ab da lässt die Spannung (und die zunehmend beklemmende Stimmung) auch nicht mehr nach. Abwechselnd aus Sicht eines Teilnehmers und einer Mitarbeiterin des Technikteams erzählt, fängt einen die Geschichte sehr schnell ein und man fühlt sich wie mittendrin.
Mich konnte das Buch mit seiner Thematik, dem (leichten) Gruselfaktor und der tollen Spannungskurve wirklich sehr begeistern. „Die Burg“ war mein zweites Buch der Autorin, aber sicherlich nicht das Letzte. Absolute Leseempfehlung!