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Runenmädchen

Bewertungen

Insgesamt 36 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2021
Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García
Rinke, Moritz

Der längste Tag im Leben des Pedro Fernández García


sehr gut

Gestaltung:
Das Cover gefällt mir gut, weil es dezent wirkt und so einen Gegensatz zu dem markanten, langen Titel schafft. Das Buch an sich ist in fünf Teile unterteilt und die einzelnen Kapitel sind überwiegend kurz gehalten, so dass man zwischendurch die Möglichkeit hat, noch schnell mal ein Kapitel einzuschieben.
Auf den letzten Seiten ist das Inhaltsverzeichnis zu finden, sowie ein Quellenverzeichnis zu Zitaten und Bildern.

Inhalt & Orte:
Man begleitet Pedro Fernández García, einen Postboten auf Lanzarote und nebst den oben angesprochenen Bildern, die in den Text eingebaut sind, kann man viele Orte entdecken, die man vielleicht selbst schon mal besucht hat. Das hat mir sehr gut gefallen. Durch den Beruf Garcías hat sich der Autor die Möglichkeit geschaffen, eine Bandbreite an Kurzgeschichten und Erzählungen über die Anwohner zusammenzustellen, die Abwechslung garantierten. Besonders gelungen ist dem Autor z. B. die Einbindungen von geologischen, historischen und kulturellen Fakten.

Charaktere:
Die Qualität der ausgearbeiteten Charaktere war durchwachsen. Es gab ein bis zwei Figuren, die zweifelsfrei beliebig ausgetauscht hätten werden können. Ansonsten hat mir die Authentizität der übrigen Charaktere gefallen. Pedros große Liebe Carlota kommt in diesem Roman nicht gut weg: Ihre anfänglichen Übertreibungen respektive ihre Entscheidungen konnte ich weder emotional noch rational nachvollziehen. Man konnte sich von Anfang an denken, worum es geht, dennoch fand ich sie anstrengend und Pedro sogar etwas naiv.

Schreibstil:
Die Erzählweise war entspannt, teilweise mit tragikomischen Momenten gespickt.

Fazit:
Ich wurde für eine 5-Sterne-Bewertung nicht vollends überzeugt. Manchmal war es mir etwas zu überspitzt dargestellt. Und da die Geschichte auf das nicht nachvollziehbaren Verhalten Carlotas aufgebaut wurde, war es anfänglich nicht ganz rund für mich. Auch die Sexszenen und erotischen Momente / Gedanken hätten weggelassen werden können, da sie für die Geschichte unwichtig sind.

Dennoch ist es ein kurzweiliger Roman, den ich als lesenswert erachte.

Vielen Dank an den KiWi Verlag, für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars.

Bewertung vom 13.08.2021
Ein erhabenes Königreich
Gyasi, Yaa

Ein erhabenes Königreich


ausgezeichnet

In diesem Roman geht es um die introvertierte Gifty, ihren Lebensweg und die Gratwanderung zwischen Religion und Wissenschaft: Denn sie wuchs (tief) gläubig auf, hat sich aber dennoch der Neurowissenschaft verschrieben. Warum Gifty die Religion hinterfragt hat und genau diesen Lebensweg eingeschlagen hat, wird durch Rückblicke auf ihre Kindheit und ihre frühe Jugend anschaulich erläutert. Ihre Entscheidungen und berufliche Motivation sind nämlich stark durch ihre Familie geprägt worden. Diese Rückblicke bzw. Gedankengänge werden durch Giftys Mutter ausgelöst, die erneut in eine schwerwiegende Depression abgerutscht ist und deshalb vorübergehend bei Gifty wohnt.

Die Autorin Yaa Gyasi erzählt die Geschichte aus der Ich-Perspektive der Protagonistin Gifty. Durch diesen Blickwinkel können wir LeserInnen tief in die Gedankenwelt Giftys eintauchen, wenn auch nur langsam. Aber gerade das macht es sehr interessant und es wirkt sich schlussendlich gewinnbringend aus. Giftys Gedanken sind intensiv und reflektiert beschrieben worden, sie ficht zudem einen ständigen, kleinen Kampf zwischen Wissenschaft und Religion aus, sowohl in ihren Rückblicken als auch in ihren gegenwärtigen gedanklichen Monologen.

Insgesamt betrachtet finde ich es sehr spannend, dass die Autorin viele komplexe Themen in Giftys Gedankenwelt eingearbeitet hat. Gyasi behandelte diese Themen nicht akribisch bis zum Ende. Vielmehr sind es Denkanstöße, die die Autorin der Leserschaft vermittelt.

Yaa Gyasis Schreibstil hat in mich des Öfteren tief berührt. Sie lässt Giftys Gedankengängen vollkommen natürlich und ganz selbstverständlich wirken. Ich habe es genossen, Gyasis Worten zu folgen.

Ich fühlte mich gut unterhalten und mag Gyasis Erzählweise, weil sie Vieles anspricht und es der Leserschaft überlässt, sich eigene Gedanken zu machen. Klare Leseempfehlung!



——————

Yaa Gyasis Buch “Heimkehren“ habe ich mir übrigens auch schon bestellt. Freu mich drauf!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 02.08.2021
Flüsterwald - Das Abenteuer beginnt (Staffel I, Band 1) (MP3-Download)
Suchanek, Andreas

Flüsterwald - Das Abenteuer beginnt (Staffel I, Band 1) (MP3-Download)


ausgezeichnet

Der Autor Andreas Suchanek überzeugt mit diesem Abenteuerroman auf allen Linien. Er hat eine fantastische Welt aufgebaut, die es zu erkunden gibt, interessante Charaktere und Figuren erschaffen, die es kennenzulernen gilt und vor allem hat er ein Gespür für Situationskomik, über die nicht nur Kinder lachen können. Es würde mich stark wundern, wenn in den jungen LeserInnen kein Abenteuergeist geweckt würde!

Aber worum geht es überhaupt? Zu Beginn lernen wir den Protagonisten Lukas und seine Familie kennen. Lukas ist weniger gut drauf. Sie ziehen gerade in eine andere Stadt, seine kleine Schwester ist nervig und zu allem Überfluss wird sein Vater in Lukas‘ neuer Schule unterrichten. Doch dann ändert sich alles für ihn, denn er entdeckt ein koboldartiges Wesen, dass er verfolgt und schlussendlich in einer für ihn neuen, fantastischen Welt landet. Das Abenteuer beginnt…

Das Cover ist sehr kreativ gestaltet worden, es bekommt durch die Farbauswahl einen leicht schaurigen Charakter.

Die Erzählweise des Autors habe ich bereits oben gelobt. Sie ist fesselnd, abenteuerlich und setzt die Figuren perfekt in Szene.

Das Hörbuch wurde von Timo Weisschnur eingesprochen. Es ist angenehm seiner Stimme zu folgen, er unterstützt die Figuren sprachlich sehr gut und verleiht mit seiner Stimmfarbe jeder Figur etwas Besonderes. Ich kenne den Sprecher bereits aus anderen Hörbüchern und finde seine (professionelle) Arbeit hier tatsächlich am Besten.

Es gibt mittlerweile schon Fortsetzungen. Ich vermute, dass diese Fortsetzungen unheimlich viel Potenzial mit sich bringen. Denn ich kann mir bei dieser Geschichte kaum vorstellen, dass dem Autoren die Fantasie ausgegangen ist.

Ich kann dieses Hörbuch empfehlen!

Herzlichen Dank an den Leonine Audio Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars in Form einer Audiodatei.

Und eine Anmerkung am Rande, die für die Geschichte spricht: Das Buch erscheint bereits in der 5. Auflage!

Bewertung vom 31.07.2021
Abseits der Zeit (eBook, ePUB)
Musewald, Anna

Abseits der Zeit (eBook, ePUB)


gut

Dieses Buch habe ich aufgrund seines Klappentextes ausgewählt. Das Cover kann mich nicht überzeugen, da es mir nicht kreativ und aussagekräftig genug ist. Meiner Ansicht nach hätte Schloss Neuschwanstein ebenfalls auf dem Cover eingebunden werden s o l l e n. Man hätte zum Beispiel die Silhouette des Schlosses mit Zahnrädern darstellen können. Bevor ich den Klappentext las, habe ich eher ans Meer und Inseln gedacht… Ein „bayerisches Blau“ hätte vielleicht auch mehr aus dem Cover rausgeholt.

Der Klappentext klingt wirklich spannend und ich habe sofort angefangen, zu lesen. Ich stellte ziemlich schnell fest, dass dies ein Buch zu sein schien, in dessen Geschichte einzutauchen, sich etwas schwieriger darstellen würde. Das lag nicht unbedingt am Schreibstil der Autorin, sondern eher daran, dass um die Geschichte eine Art Schleier gelegt wurde. Einerseits hat es den Vorteil, dass es ein gewisses Maß an Spannung aufbaut, aber zugleich auch den Nachteil, dass es langatmig wirkt. Eine Gratwanderung, mit der ich etwas zu kämpfen hatte.

Trotzdem nahm die Geschichte irgendwann an Fahrt auf, der Schleier lüftete sich von Seite zu Seite.

Die Kapitel wurden übrigens aus verschiedenen Perspektiven geschrieben, was ich generell sehr begrüße, da man die Protagonisten intensiver wahrnimmt. Dennoch wäre es schön gewesen, den Figuren durch markante und unterschiedliche Ausdrucksweisen im Schreibstil eine eigene, stärkere, individuelle Note zu verleihen.

Mein Fazit zum Buch bleibt neutral. Es war für mich eine Berg- und Talfahrt und ich habe verhältnismäßig lange für dieses Buch gebraucht, was nicht unbedingt für den Roman spricht. Dennoch ist die Geschichte gut, wenn man dranbleibt und sich darauf einlässt.

Ich kann dieses Buch allen LeserInnen empfehlen, die mystische Fantasygeschichten mögen und denen (zunächst) verworren erscheinende Passagen nichts ausmachen.

Bewertung vom 13.07.2021
Und immer wieder aufbrechen
Msimang, Sisonke

Und immer wieder aufbrechen


sehr gut

Das Cover gefällt mir ganz gut, es ist wahrscheinlich der Stil, der derzeitig gefragt ist. Allerdings muss ich negative Kritik am Titel ausüben. Ich mag es einfach nicht so gerne, wenn Titel inhaltlich geändert werden.

Sisonke Msimang ist eine Frau, die im Exil geboren und die aufgrund vieler Umzüge (in verschiedene Länder) international geprägt wurde. Sie wurde in Swasiland geboren und lebte in Sambia, Kenia, Kanada, USA, Südafrika und Mosambik. Derzeitig lebt die Autorin in Australien. Aufgrund dieses internationalen Aufwachsens interessierte ich mich sehr für ihr Buch. Es gab auch sehr spannende Einblicke in die teils so unterschiedlichen Länder und Kulturen.

Die Themen, die die Schriftstellerin behandelt und aufarbeitet sind zwar durch Vielfalt gekennzeichnet, werden jedoch manchmal etwas zu einseitig behandelt. Beispiele für die Themen sind: Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Vergewaltigung, toxische Beziehungen, Nachstellung und Gewalt, aber es geht auch um Identitätsbildung, Offenheit, Integration, Liebe, Ehe und Mutterschaft. Wie man schon erahnen kann, ist es schwierig alle Themen in ihrer Komplexität ausführlich behandeln zu können.

Msimang hat einen sehr direkten Schreibstil und berichtet offenbar schonungslos ehrlich und mitunter äußerst reflektiert. Aber man muss auch eingestehen, dass sie in gewissen Lebensabschnitten radikal war, radikal gedacht bzw. radikal gehandelt hat. Jedoch tragen alle Erfahrungen und Einstellungen zur Identitätsbildung bei und es zeigt sich auch, dass man, wenn man die Scheuklappen entfernt, eine offenere Beziehung zu Menschen führen kann, zu denen man sich vorher keinerlei Kontakt vorstellen konnte.

Manchmal gab es ruppige Übergänge, vorwiegend in den ersten Kapiteln. Hier hätte ich mir einige Sätze mehr zu Ereignissen oder Beweggründen gewünscht.

Zudem schreibt die Autorin natürlich aus ihrer Sicht, wie sie Wendepunkte und Ereignisse erlebte und wie sie darauf regierte. Daher ist es für mich als Leserin bei einigen Themen ein bisschen zu einseitig gewesen, wie ich oben bereits angedeutet habe.

Dennoch ist das Kritik auf hohem Niveau, denn ich habe das Buch sehr gerne gelesen. Die Autorin offenbarte ehrliche Einblicke in ihre persönliche Gedankenwelt und in ihr Leben, was ich sehr schätze. Ich empfehle dieses Buch allen LeserInnen, die sich mit den oben erwähnten Themen auseinandersetzen möchten.

Ich danke dem Haymon Verlag für die Bereitstellung eines Rezensionsexemplars in Form eines eBooks!