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miss_atticos

Bewertungen

Insgesamt 45 Bewertungen
Bewertung vom 22.12.2020
Bären füttern verboten
Elliott, Rachel

Bären füttern verboten


ausgezeichnet

Sydney Smith kehrt nach 30 Jahren nach St. Ives zurück. Dorthin, wo vor Ewigkeiten ihre Familie eine andere wurde. Als Freerunnerin springt sie von Dach zu Dach und ist schon bald in aller Munde. Ihr verrücktes Leben trifft auf andere verrückte Leben. Maria backt besondere Muffins mit heilender Wirkung. Belle wohnt mit Ende 20 noch bei den Eltern, trägt "I ♥ Otter" T-Shirts und kümmert sich ab und zu um das Hängebauchschwein der Nachbarn. Dexter, der Buchhändler, trägt manchmal gerne Frauenkleider und hat genug von der Liebe.

Im ersten Teil herrscht rege Abwechslung. Wir befinden uns in Sydney's Kindheit, lernen ihre Eltern und ihren Bruder kennen. In anderen Kapiteln befinden wir uns zusammen mit Sydney und ihrer Partnerin in der Gegenwart. Nebenbei bekommen wir Einblicke der in St. Ives lebenden Personen. Die raue See nimmt uns mit, man spaziert am Strand entlang, begibt sich in die Kneipe auf ein Glas Whisky oder zwei, schaut durchs Schaufenster in die Buchhandlung hinein. Einerseits ein melancholisches Buch, das auch skurril ist, schrullig, andererseits gibt es auch laute und wütende Momente. Es weckt viele Gefühle, viel Lebensweisheit steckt darin. Die Erzählweise und die verschiedenen und teilweise sehr überraschenden Erzählperspektiven mochte ich sehr. Im ersten Teil wusste ich nicht so recht, was auf mich zukommt und ich konnte mir noch nicht wirklich vorstellen, dass es so ein großartiges und lesenswertes und liebenswertes Buch ist. Im zweiten Teil ging mir dann sozusagen ein Licht auf und es hat mich richtig gefesselt. Ein charmantes, herzerwärmendes, gefühlvolles Buch!

"PS: Ich war für Maria mehr als ein Kieselstein. Ich war der ganze verdammte Strand. Ich war der Sand und das Wasser, die Fische und der Meeresboden, die Wolken, die Möwen, der Müll. Ich weiß nicht mal, was aus ihr geworden ist. Ich weiß nicht mal, wo sie ist."

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 22.11.2020
Alte Sorten
Arenz, Ewald

Alte Sorten


ausgezeichnet

Wie schnell man den Alltag vergisst, wie schnell man mittendrin ist, zeigt die Geschichte von Sally und Liss. Unverstanden und genervt von der Welt flüchtet Sally aus der Klinik und trifft auf die eigenartige und alleinstehende Liss. Zwischen Feldern, Wiesen, Wäldern und Weinbergen findet Sally bald so etwas wie ein neues Zuhause. Beide Frauen scheinen sich auch ohne große Kommunikation zu verstehen. Aber wie lange kann sich Sally vor ihren Eltern verstecken und was steckt hinter Liss' anscheinend gewählter Einsamkeit?

Ewald Arenz nahm mich an die Hand und ließ mich fühlen, spüren, schmecken und hören. Wenn er von Erdbeereis schreibt, schmeckt man Erdbeereis und wenn er den Herbst beschreibt, spürt man die warmen Sonnenstrahlen im Gesicht und hört die Blätter rascheln. Mit wenig Figuren und wenig Schauplätzen transportiert er so viele Details, so viel nicht erzählte Geschichten, vieles bleibt dem Leser verborgen, vieles lässt sich nur erahnen. Weniger ist hier so viel mehr. Eine hier scheinbar simple Geschichte birgt so viel Lebensweisheiten in sich. Das ist eines dieser Bücher, das ich immer und immer wieder weiterempfehlen werde. Ich werde es jedem wedelnd vor die Nase halten und sagen: Lesen, lesen, lesen!!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2020
Der Winter des Bären
Hargrave, Kiran Millwood

Der Winter des Bären


gut

Sanna, Pipa, Mila und Oskar leben seit fünf Winter ohne Vater. Eines Tages tauchen fremde Männer auf und nehmen Oskar mit. Oder wollte er selbst weggehen? Steckt der Bär des Waldes dahinter? Woher kommen diese finsteren Mächte? Was hat es mit dem geheimnisvollen Zauberer Rune auf sich, der selbst noch halb Kind ist? Es beginnt eine gefährliche und waghalsige Suche nach Oskar durch die tief verschneite Landschaft des Waldes.

Die erste Hälfte empfand ich als zäh und schleppend. Erst ab der zweiten Hälfte wurde es spannend und die Geschichte nahm Fahrt auf. Die herrschende Kälte und Finsternis zieht sich wie ein roter Faden durch die Geschichte. Sobald die Kinder dem Geheimnis näher kommen, warum Winter herrscht, warum der Bär so wütend ist, wird das Buch fantasievoller, bunter und lebendiger. Vorher wurde mir ein wahnsinniges Durchhaltevermögen abverlangt. Eine Kürzung hier und da würde dem Kinderbuch nicht schaden, um die Geschichte schneller voranzubringen und keine Langeweile aufkommen zu lassen. Vielleicht haben Kinder auch mehr Geduld als ich?

Das Buch ist für Kinder ab 10 Jahre geeignet. Die Sprache ist kindgerecht. Die Beschreibungen sind kreativ und sehr bildgewaltig. Es ist ein Buch über Geschwisterliebe und Zusammenhalt, Abschiede und Neuanfänge. Es ist auch ein Buch über das Abwägen von Gut und Böse. Wem kann man trauen? Ist es wirklich so oder nur reine Fantasie? Wer geduldiger ist als ich, dem möchte ich dieses Wintermärchen sehr gerne ans Herz legen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.11.2020
Wonderlands

Wonderlands


sehr gut

Wonderlands ist ein Reiseführer in die Welt der Fantasie. Für jeden ist etwas dabei. Wie wäre es mit Mittelerde, Narnia oder Nimmerland? Oder doch lieber zurück in die Antike oder per Anhalter durch die Galaxis?

Was mir an Wonderlands echt nicht so gefällt, ist dieses kompakte Format und das fehlende Hochglanzpapier. Ein größeres Format und Glanzpapier würde ich schöner finden. Das hervorragende Cover und die wunderschönen Fotografien, Kunstwerke, Zeichnungen kommen überhaupt nicht zur Geltung. Auch die Schriftgröße finde ich gerade noch groß genug.

Inhaltlich kann ich aber echt nicht meckern. Eine tolle Auswahl von Klassikern. Einige sind mir bereits bekannt, viele jedoch noch unbekannt. Diese wollen bald entdeckt werden.

Das Buch ist in fünf Bereiche aufgeteilt:

Alte Mythen & Legenden
Wissenschaft & Romantik
Das goldene Zeitalter der Fantasy
Neue Weltordnung
Das Computerzeitalter

Das Buch an sich hat schon was. Die Kapitel sind nicht allzu lang, kompakt erzählt. Ein modernes Sachbuch. Für Jung und Alt! Wundervoll! Ich werde es noch einige Male zur Hand nehmen und mit Genuss mal hier, mal da lesen und die zahlreichen und einzigartigen Bilder bestaunen. Ich mag es sehr, auch wenn ich kleine Kritikpunkte hatte. Für Fans der hier vorgestellten Welten wäre das doch ein perfektes Geschenk.

Bewertung vom 11.11.2020
American Spy
Wilkinson, Lauren

American Spy


weniger gut

Cover und Klappentext sind vielversprechend und suggerieren einen spannenden Thriller. Leider wurde ich schnell eines besseren belehrt. Nach rund 150 Seiten habe ich das Buch jetzt vorerst abgebrochen. Möchte aber der Geschichte irgendwann noch einmal eine zweite Chance geben, vor allem, weil es eben auch positive Stimmen dazu gibt. Von einem Thriller war, wenn überhaupt, nur ganz am Anfang kurzzeitig was zu spüren. Ich denke, man sollte das Wort "Thriller" ausblenden. Das macht hier leider vieles kaputt. Oder der Zeitpunkt war einfach nicht der Richtige. An der Sprache der Autorin lag es sicher nicht, mich hat es einfach nicht richtig gepackt und dann ist wiederum doch einiges erzählt worden, dass ich weder fassen konnte, noch lange im Kopf behalten habe. Einzig die Liebe zu ihren Kindern und die nicht so leichten Familienverhältnisse sind mir in Erinnerung geblieben.

Bewertung vom 10.11.2020
Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1
Kodiak, Frank

Amissa. Die Verlorenen / Kantzius Bd.1


ausgezeichnet

Rica und Jan Kantzius werden in einen Unfall verwickelt. Ein Mädchen liegt am Boden und kann nur noch eines los werden bevor sie stirbt: "Die Grube". Nicht weit entfernt von der Unfallstelle explodiert ein Wohnmobil. Die Leiche darin soll das Mädchen kurz nach dem Umzug mit der Familie entführt haben. Aber nicht nur dieses Mädchen, sondern noch einige andere. Die Spuren führen bis nach Tschechien, mitten hinein ins Niemandsland. Nur gut, dass Rica und Jan gute Kontakte pflegen und auch bei der Hilfsorganisation für vermisste Personen "Amissa" nachhaken.

Kurze, abwechslungsreiche Kapitel führen schnell durch die Geschichte. Das Ermittlerpaar ist authentisch und sympathisch. Ein leichter Thriller, der nach und nach Geschwindigkeit aufnimmt. Erneut ein Pageturner, der ganz schnell den Alltag vergessen lässt. Meine leichte Leseflaute habe ich mit "Amissa" überwunden. Absolutes Highlight bereits am Anfang: Ragna mit seiner Biowaffe. Ich lache gerne beim Lesen, das hat Frank Kodiak ganz wunderbar geschafft. Selbst später im Buch bei einer Kampfszene musste ich lachen. Am Ende jedoch bleibt einem dann doch das Lachen im Halse stecken. Es ist nicht zu Ende. Vielleicht war das nur der Anfang. "Amissa - Die Verlorenen" ist ein gelungener solider und leichter Thriller. Der Auftakt der Amissa-Trilogie. Ich warte gespannt auf Band 2 und 3.

Bewertung vom 26.10.2020
Leben ist ein unregelmäßiges Verb
Lappert, Rolf

Leben ist ein unregelmäßiges Verb


sehr gut

Eine Kommune mitten in der Abgeschiedenheit Norddeutschlands. Vier Kinder wachsen ohne Kontakt zur Außenwelt auf. Leander, Linus, Frida und Ringo werden regelrecht abgeschirmt. Der Hof, auf dem sie groß werden und auf dem sie täglich die Felder und Wiesen bewirtschaften und die Tiere versorgen, ist ihr Zuhause. Eines Tages jedoch finden sie etwas von dieser anderen Welt und auch sie werden gefunden. Ab dann ist nichts mehr wie es war. Rolf Lappert zeichnet in seinem Roman die Leben dieser vier Kinder bis ins Erwachsenenalter. Wie kommen sie in dieser für sie komplett neuen Welt klar? Wer überlebt oder wer trägt Schaden davon?

Ich weiß gar nicht wo ich anfangen soll. Der Anfang und das Ende haben eine gewaltige sprachliche Eindringlichkeit und offenbaren jede erdenkliche Gefühlsebene. Besonders im ersten Drittel gab es vor allem zu Leander's Schulzeit noch einige Schmunzler und vereinzelt Lacher. Später verlief das Leben der Kinder leider nicht mehr wie erhofft. Eine Tür öffnete sich, kurz darauf schloss sie sich wieder. Jeder Neubeginn bedeutete kurz darauf wieder Abschied nehmen. Eine schlechte Nachricht nach der anderen folgte. Vor allem Ringo's Erzählungen erzeugten Momente, die mir Gänsehaut bereitet haben.

"Nichts, denke ich. Aus mir ist ein Nichts geworden, ein Niemand. Ich bin die alten Männer, die ich gerettet habe, diese zukunftslosen Gestalten, abgelaufenen Modelle. Ich bin Ringo, den es nicht mehr gibt, bin Frida, die fortgegangen ist, ausgewandert in ein erfundenes Land, um mir in Tagträumen zu erscheinen und im Dunkeln aufzulauern."

Selten liest man so wortgewandte Zeilen - fließend fügt sich alles zusammen. Abwechslung schafft Rolf Lappert durch die verschiedenen Erzählperspektiven und Tagebucheinträge. Einziger Minuspunkt ist der langwierige Mittelteil und die hinzukommenden Nebenfiguren. Viele Nebenfiguren sind einfach nur Einschübe und nehmen keinen Einfluss auf den Ausgang der Geschichte. Teilweise musste ich mich erst wieder sammeln und die Personen sortieren, wer zu wem gehört. Hier nahmen die detaillierten Schilderungen der einzelnen Figuren Formen ähnlich wie bei Irving an. Auf knapp 1000 Seiten gibt er Einblicke in die Gefühlswelt und die Lebenswege der ehemaligen Kommunenkinder. Keine leichte Kost. Oft reiht sich Drama an Drama und scheint kein Ende zu nehmen. Wie denn auch, wenn den Kindern das vertraute Zuhause weggenommen wurde?

"Wir sind niemand, wenn wir nicht zusammen sind. Zu viert sind wir eine Geschichte mit einem Anfang und einem im Dachbodendunkel geduldig erwarteten Ende. Einzeln sind wir Wörter, unbegreifliche Sätze. Was uns ausmacht, ist das Zurücklassen, das neu Anfangen, das Zurechtfinden und Verlorengehen. Wir müssen lernen, ich zu sein, und scheitern."

Ein beeindruckendes Werk, das ich sicher mehrmals in die Hand nehmen werde, um die Erzählungen erneut auf mich wirken zu lassen.

Durchhalten lohnt sich hier, auch wenn die Seitenzahl schon sehr erschreckend ist. Das Ende war überraschend für mich und ließ mich mit gefühlt tausend Fragen zurück. Einerseits habe ich mir innerlich die Haare gerauft, andererseits hätte ich den Schluss selbst nicht besser hinbekommen und letztendlich ist er einfach perfekt umgesetzt.

Bewertung vom 21.09.2020
Volkswagen Blues
Poulin, Jacques

Volkswagen Blues


ausgezeichnet

In "Volkswagen Blues" macht sich ein Mann auf die Suche nach seinem verschollenen Bruder Théo. Pitsémine, die er aufgabelt, begleitet ihn länger als erwartet. Zusammen folgen sie den Spuren amerikanischer Geschichte und den Spuren von Théo. Einen ganzen Sommer halten sie es miteinander aus.

So richtig fassen kann man diesen Roman nicht. Es ist ein gemütlicher Roadtrip von Quebec nach San Francisco. Es gibt ein zwei kleinere Reparaturen am Bulli, die vorgenommen werden müssen und an jedem Ort Spuren seines Bruders. Zwischen Pitsémine und Jack entwickelt sich schnell Nähe. Und trotz dieser Nähe ist da auch höfliche Distanz. Ein Roman, der einen zu umarmen scheint. Geschichtsträchtig, ruhig, und warm wie ein Sonnenstrahl. Zärtlich und charmant, liebenswürdig durch und durch, auch durch den stillen Begleiter Chop Suey. Ein Kater, der beide auf Schritt und Tritt begleitet. Zwischendrin auch voller Witz und Humor.

Was das Buch auch schafft: Man bekommt wieder Lust auf Geschichte. Und blättert vor und zurück. Eine Lektüre, die man nicht nur einmal in die Hand nimmt. Ein außergewöhnliches Reisepaar. Blindes Vertrauen, viel gemeinsame Zeit. Authentische Dialoge. Wenn sie nicht gerade witzig sind, dann auch gerne einmal nachdenklich stimmend und eher leise. Eine gute Lektüre für ein gemütliches Wochenende, um in die Geschichte der Siedler und Indianer einzutauchen.

Bewertung vom 23.08.2020
Die Sommer
Othmann, Ronya

Die Sommer


ausgezeichnet

Sommer für Sommer verbringt Leyla die Ferien bei ihren jesidischen Großeltern. Sie lebt zwischen zwei Welten: die eine Welt in Deutschland, die andere Welt in Nordsyrien.

"Bist du mehr deutsch oder kurdisch, fragte die Mutter der Schulfreundin. Deutsch, sagte Leyla, und die Mutter der Schulfreundin wirkte zufrieden. Fühlst du dich mehr deutsch oder kurdisch, fragte Tante Felek. Kurdisch, sagte Leyla, und Tante Felek klatschte vor Freude in die Hände."

Sie erinnert sich einerseits sehr intensiv daran an die Zeit im Dorf, andererseits bruchstückhaft. Eine Geschichte verfolgter und flüchtender Menschen, eine Geschichte die durch Mark und Bein geht, die eindringlich ist und tief berührt. Grausam wie über Kurden gesprochen und wie mit ihnen umgegangen wird. Grausam, dass es in einer oft scheinbar zivilisierten Welt solche menschenverachtenden Zustände gibt. All das ist nicht in Worte zu fassen.

Ronya Othmann gibt der Minderheit der Jesiden eine Stimme und ein Gesicht. Lässt sie nicht verblassen. Spricht Vergangenes und Hochaktuelles an. Nicht zu vergessen, der vor sechs Jahren an den Jesiden begangene Genozid.

Der Autorin ist ein großartiger Roman gelungen, von Leyla's Liebe zur Großmutter hin zum Leben in Deutschland, zur Flucht der Verwandten aus der Heimat. So viel Liebe und Leid, so viel Selbstfindung und Zurückfinden zu sich selbst. Am Ende hat es mir die Tränen in die Augen getrieben. Ein sehr, sehr wichtiges Buch, das man lesen muss!

Bewertung vom 21.08.2020
Wilde Freude
Chalandon, Sorj

Wilde Freude


ausgezeichnet

Jeanne steht vor einem Scherbenhaufen. Ihre Ehe ist nicht mehr das, was sie einmal war und dann bekommt sie auch noch die Diagnose Brustkrebs. Wie soll sie das bewältigen? Wie soll sie mit diesen unerträglichen Schmerzen umgehen? Wie geht es zukünftig weiter?

In all dieser Dunkelheit sieht sie dann doch ein Licht auf sich zukommen. Im Kampf gegen den Krebs treten plötzlich drei Frauen in ihr Leben.

Wilde unbändige Freude herrscht unter den Frauen. Unermüdlicher Kampfgeist gegen den Krebs und ein verrückter und krimineller Plan wecken die Lebensgeister. Dieser Haufen ist so wild und einzigartig, ich bin froh, dass Jeanne nicht allein gelassen wird. Trotz Krebs gibt es Liebe, Freude, Freundschaft und Heiterkeit - ja auch so etwas wie Hoffnung, ein gemeinsamer Plan, ein gemeinsames Ziel. Den größten Juwelier Paris' auszurauben.

Sorj Chalandon hat mich von der ersten Seite an überzeugt. Er gibt anfangs einen kurzen Einblick, was die Frauen zukünftig anstellen. Danach widmet er sich der Hauptfigur Jeanne und ihrer Diagnose. Der Autor hat die Gefühle und Gedanken seiner Hauptprotagonistin so echt rübergebracht: Jeder Satz war so tief verletzlich, als hätte er selbst Ähnliches durchlebt. Ich hab ihm alles abgenommen. Gefühlt fällt dem Autor das Schreiben leicht. Er hat sich nicht abgemüht. Jeanne wandelt sich im Laufe der Seiten. Erst das kranke graue Mäuschen, dann ist sie am Ende stärker und selbstbewusster als zuvor. So nach dem Motto "Who cares?" rauben die Frauen einen Juwelier aus ohne mit der Wimper zu zucken. Ich war gespannt, habe gelacht. Ich liebe "Wilde Freude". Diese verspürte ich selbst beim lesen. Am Ende bin ich wirklich begeistert.

Mich hat das Buch berührt, mitgerissen und sehr gut unterhalten. Es gehört definitiv in die Kategorie "Lieblingsbücher".