BenutzerTop-Rezensenten Übersicht
Bewertungen
Insgesamt 408 BewertungenBewertung vom 02.09.2024 | ||
Nuss und Schluss. Ein Hansel & Pretzel Krimi (eBook, ePUB) Wer leichte Kost mag, Cosy Crimes mit leicht unbedarften Protagonisten, der ist hier richtig. Linn gerade erst nach einer gescheiterten Beziehung in Kitchener angekommen, stolpert über die Leiche der Stadträtin Stark. In den ermittelnden Kommissar, der ihrem Beuteschema - groß, blauäugig, blond - entspricht, verguckt sie sich prompt. Und steckt ihre Nase in Dinge, die sie eigentlich nichts angehen. Hört hier und da etwas, reimt sich dies und jenes zusammen, sagt dem von ihr vermuteten Täter seine Taten auf den Kopf zu. Dass sie die Zusammenhänge als einzige herausfindet, dass die Polizei extrem schlampig ermittelt - eher unglaubwürdig. Aber Cosy Crime eben. |
||
Bewertung vom 02.09.2024 | ||
Ein verstörendes Buch. Definitiv kein Krimi, obwohl es um Morde an Prostituierten geht. Aber viel mehr um den Werdegang und die Hintergründe verschiedener Personen in Polizeidiensten und auf Seiten der Presse in den frühen 90er Jahren. Es wird ausführlich beleuchtet, was sie umtreibt, was sie verletzt hat, welche inneren Abgründe sie alle haben, wie sie sich im Verlaufe der Jahre verändern – im Wesentlichen nicht zum Guten. Hier ist eher ein „Sittengemälde“ der Zustände bei der Polizei und in der Politik dieser Zeit entstanden. Unsittengemälde träfe es aber besser, denn es geht hier auch um Machtmissbrauch, Korruption, Selbstgerechtigkeit, Überschätzung, Heimtücke ... Zum Schluss, im Heute, ist offenbar der Autor des Buches derjenige, der sich von einem ehemaligen Redakteur der örtlichen Zeitung, der in die Vorfälle an vorderster Front involviert war, die Geschehnisse von damals hat erzählen lassen, um eben diese Buch zu schreiben. Ein eindringliches, sehr langes Erzählen, das sich darin gefällt, die teils beängstigenden Gedankengänge der Protagonisten immer und immer zu wiederholen. Das Buch macht merkwürdig betroffen, löst fast depressive Züge aus. Nichts für Leute, denen es seelisch ohnehin schon nicht gut geht. |
||
Bewertung vom 26.08.2024 | ||
Eulenschrei / Nils Trojan Bd.12 Das Unheil kündigt sich nicht nur wörtlich zu Beginn des ersten Teils an, der Prolog, so möchte man diesen Teil hier einmal nennen, lässt erahnen, dass da etwas ganz und gar Übles sich ankündigt. Der Verlauf der Geschichte, in der mehrere Todesfälle kurz hintereinander die Ermittler in Atem halten, zeigt, dass hier eine schwer gestörte Person am Werke ist. Kurze Rückblicke erklären, wie es dazu kommt, ohne die Leser vorzeitig auf die richtige Spur zu bringen. Die Fälle hängen nicht nur durch die bei den Toten aufgefundenen Lebkuchenmänner zusammen, sondern auch durch die perfide Mordmethode und fehlende Gliedmaßen. Ansonsten offenbart sich den Ermittlern der Zusammenhang lange nicht. Aber alle - fast alle – Personen hängen miteinander zusammen, was sich spät, sehr spät, offenbart und in einem furiosen Schluss endet. Vielleicht ein bisschen viel hineingestopft in die Geschichte. Warum Lebkuchenmann, Clown, Eulenfrau ... Es verwirrt und erschließt sich auch nicht ganz. Die Geschichte an sich ist stark erdacht und sehr zügig vorangetrieben bis eben zum Schlussknall. |
||
Bewertung vom 23.08.2024 | ||
Ein abgewrackter und ein unerfahrener FBI-Agent werden zusammengespannt, um im Falle eines Toten zu ermitteln, der durch zahllose Bisswunden und fehlende Gliedmaßen völlig entstellt ist. Es bleibt nicht bei diesem Toten. Schnell folgen weitere und die FBI-ler geraten schnell unter Druck. Die Getöteten waren aufstrebende Jungpolitiker und Kinder reicher Eltern mit viel Macht und Einfluss. Mehr Gemeinsamkeiten lassen sich jedoch zunächst nicht feststellen. Erst durch den Einsatz einer sehr findigen Computer-Expertin, die nicht unbedingt im legalen Rahmen arbeitet, und durch eine (eher unwahrscheinliche) Unaufmerksamkeit des Täters kann der Knoten gelöst werden, was dann im Grunde aber auch wieder gründlich schief läuft. Eine Geschichte, die ab und an aufgelockert wird durch die sparsam eingestreute Sicht des Täters. Die sehr detailliert auf das sich Zusammenraufen der unterschiedlicher nicht sein könnenden Männer eingeht, auf deren Befindlichkeiten und Hintergründe. Die auch die Örtlichkeiten genau unter die Lupe nimmt. Das alles ist an sich eine gute Mixtur und im Prinzip auch gut geschrieben. Der Lesefluss wird allerdings ausgebremst, da ständig von dem älteren bzw. dem jüngeren Agenten die Rede ist, wenn wer was gesagt hat, anstatt schlicht die Namen zu nennen. Auch die ständigen Formulierungen mit welche, welcher, welches statt die der oder das stören erheblich. Erinnert sehr an ein Aufsatzschreiben. Das Ende kommt ein bisschen plötzlich und endgültig. Es erschließt sich eben durch das Ende, wie es ist, nicht, wieso der Täter gerade diese perverse Tötungsmethode wählte. Fazit: Vom Ansatz her gut, in der Umsetzung teilweise aber nicht überzeugend. |
||
Bewertung vom 20.08.2024 | ||
Elvis, ein Kater, versteht die Welt nicht mehr. Eben noch die verwöhnte Hauskatze in trauter Zweisamkeit mit Klärchen, seiner Dosenöffnerin, findet er sich im Tierheim wieder, wo er wohl, wie der einäugige Oskar ihm mitteilt, den Rest seiner Katzenleben verbringen wird. Das verleitet ihn zu einer abenteuerlichen Flucht und zur Suche nach Klärchen. Dabei gerät er an merkwürdige Menschen, eine elegante Katzendame, in ungeklärte Todesfälle und einen Entführungsfall. Etwas viel für eine so gar nicht abenteuerlustige Hauskatze, wären da nicht Chloe und die Koblenzer Katzencommunity. Witzig und lesefreundlich geschrieben, aus wechselnden Perspektiven von Mensch und Katze, kurzweilig. Ein Wohlfühlkrimi. |
||
Bewertung vom 19.08.2024 | ||
Schweinisch geht es zu in diesem Krimi, in dem ein Trüffelhändler zu Tode kommt und dessen Trüffelschwein Leonardo sich zusammen mit „Herzensdame“, äh Trüffelsau Cleopatra, Trüffelfrischling Caruso und den Wildschweinen Hannibal und Diogenes auf Mördersuche begibt. Das vermeint Leonardo nicht nur dem Trüffelhändler und Partner Matteo schuldig zu sein, sondern insbesondere auch sich, denn die Erben haben Ungutes vor, bei dem ein Trüffelschwein keine Rolle mehr spielt. Herrlich die Hinweise auf Größen der Geschichte, hier natürlich alles Schweine. Wie z.B. der Urgroßonkel Rembrandt, der für einen Maler posiert hatte, dessen Bilder dann nach dem Urgroßonkel benannt wurden. Appetitanregend die vielen Hinweise auf Speisen und Getränke des Piemont. Charmant und hintersinnig meint der Klappentext. Kann man so sagen. |
||
Bewertung vom 18.08.2024 | ||
Ein Kampf zwischen Korruption und Gerechtigkeit steht im Klappentext. Aber es ist viel mehr. Ein Kind verschwindet. Man geht von einer Entführung aus, obwohl es keine Lösegeldforderung gibt. Zweiunddreißig Jahre zuvor wurde ein Kindesentführer und -mörder verurteilt. Erwiesen war dessen Schuld nicht. Man hatte sich sehr angestrengt, ihm Beweisstücke unterzujubeln, die dann zur Verurteilung führten. Die damals involvierte Polizistin Itala versucht zwei Jahre später, nachdem der Verurteilte bei einem Zellenbrand ums Leben kam, den wahren Täter aufzuspüren, bringt dabei die in dieses Komplott verwickelten Personen gehörig in Aufruhr und gegen sich auf. In der Gegenwart versucht die Tante des entführten Mädchens, eine Anwältin, die den damals Verurteilten als Pflichtverteidigerin vertreten sollte, eigentlich aber nur Praktikantin war und u.a. deshalb scheiterte, Bezüge zum damaligen Fall herzustellen und Amala, das entführte Mädchen, zu finden. Dabei stößt sie auf den undurchsichtigen Gerry, der ebenfalls nach Amala sucht. Hinfort wogt die Geschichte im Hier und Damals hin und her, treibt die Ereignisse voran. Dabei geht es extrem gewalttätig zu. Wie ebenfalls im Klappentext vermerkt ist, verschwimmen die Grenzen zwischen Gut und Böse immer weiter – bis zur Unerträglichkeit hin. Rasant geschrieben und durch die steten Wechsel der Ereignisse vor 30 Jahren und in der Gegenwart, die immer heftiger aufeinander zu triften, wird eine äußerste Spannung erzeugt. Die Geschichte ist insgesamt schwer verdaulich – jedenfalls für zarter besaitete Gemüter. |
||
Bewertung vom 04.08.2024 | ||
Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1 Traumatisiert durch den Unfalltod seiner Frau, die mit seinem besten Freund verunglückte, mit dem sie offenbar eine Affäre hatte, der eine, Jon Nordh. Traumatisiert durch einen missglückten Under Cover Einsatz, bei dem sie einen Kollegen töten müsste, die andere, Svea Karhuu. Nach dem Tod eines 13-jährigen im Umfeld der Bandenkriminalität in Malmö werden diese beiden zusammen an die Aufklärung eben dieses Falles gesetzt. Nur mühselig raufen sich die beiden zusammen. Von der zugesagten Unterstützung seitens der Kollegen keine Spur - im Gegenteil. Und schon will man die beiden wieder vom Fall abziehen. Beharrlich bleiben sie aber am Ball und dröseln den Fall auf, der sich ganz anders darstellt, als von Polizeiöberen, Medien und Politik erwartet. Eindringlich geschrieben, mit dem richtigen Drive versehen, die Abgründe der Protagonisten beleuchtend, lesefreundlich gehalten. Politisch explosiv, psychologisch raffiniert und hoch spannend wird versprochen. Gehalten. |
||
Bewertung vom 30.07.2024 | ||
Was für eine Geschichte: „Du wirst Dich daran gewöhnen“, flüstert ihr Mann ihr zu. Aber sie ist nicht sie. Im Spiegel erkennt sie Gesicht und Körper der Geliebten ihres Mannes. Sie selbst wähnt sich eigentlich tot. Gestorben an einem Krebsleiden. Ihr Mann aber hat ihr Gehirn in den Kopf seiner Geliebten verpflanzt – und ihr, was sich später herausstellt, noch Schlimmeres angetan. Wie mit dieser Situation umgehen? Bei dem Versuch, ihren Mann und seinen Helfer in seinem Wahn zu stoppen, weiter mit solchen Dingen zu experimentieren, weitere Opfer zu finden, Menschen zu Ersatzteillagern zu erklären, aus ihr eine medizinische Sensation zu machen, um medizinischen Ruhm zu erlangen, muss sie sich auf ungewöhnliche Verbündete verlassen. Dabei muss sie auch heftige Rückschläge hinnehmen. Eine abenteuerliche Geschichte, die zu einem heftigen Ende hindrängt und viele moralische Fragen aufwirft. Heftig in Szene gesetzt, diese Geschichte. Gut erzählt, lesefreundlich überbracht. An der Glaubwürdigkeit dieser wahnwitzigen Geschichte mag man zweifeln. Kann man aber unter dichterische Freiheit verbuchen. Erinnert, auch wenn die Geschichten komplett anders sind an Hirngespenster von Ivonne Keller und Beerenhunger von Andy Maas. |
||
Bewertung vom 27.07.2024 | ||
Die Toten von Veere. Ein Zeeland-Krimi Fast wie eine Matrjoschka diese Geschichte, die ihre langen Arme vom Oktober 1944, in dem die Deiche um Westkapelle und die Insel Walcheren bombardiert, und zerstört wurden und ein Teil der Bevölkerung ertrank, bis in die Gegenwart ausstreckt und dort zu einem Mord an einem vermeintlich harmlosen Touristen führt. Dieser wiederum ist gar nicht so harmlos, sondern verbirgt eine üble Geschichte, die ihn zehn Jahre zuvor mit dem Verschwinden und vermutlichen Mord an einer jungen Frau mit Migrationshintergrund in Verbindung bringt. Hoofdinspecteur Liv de Vries, die nach einem Schusswaffengebrauch in einer fälschlich als terroristisch eingestuften Aktion ins Visier der Internen geraten ist und deshalb aus der Schusslinie genommen werden soll, soll in diesem Fall ermitteln, obwohl das eigentlich nicht wirklich in ihre Zuständigkeit gehört. Zusammen mit Rechtsmedizinerin Ann-Remi und Polizeichef Ruben deckt sie dabei eine sehr verschachtelte Geschichte auf, in der es um Schuld, Vertuschung, Rache geht. Sehr detailliert beschrieben, ein bisschen Geschichtsunterricht, eine sympathische, wenngleich auch oft unkonzentrierte Ermittlerin und ebenso sympathische Mitermittler. Spannend erzählt und sorgfältig vor dem Leser aufgedröselt. |
||