Benutzer
Benutzername: 
bücherliebe74
Wohnort: 
Meinhard

Bewertungen

Insgesamt 63 Bewertungen
Bewertung vom 14.10.2024
Benedict, Marie

Die Mitford Schwestern / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.6


sehr gut

Ihre Bücher über starke Frauen machen Marie Benedict berühmt.
"Die Mitford Schwestern" ist das erste Buch, das ich von der Autorin gelesen habe.

"Die Mitford Schwestern" galten als sogenannte "Bright Young Things", eine Gruppe junger, bohemehafter AristokratInnen. Die Familie gehörte zur gehobenen Gesellschaft ihrer Zeit, mit Kontakten zu bekannten Persönlichkeiten wie Richard Wagner, und war familiär verbunden mit Winston Churchill.
HauptprotagonistInnen dieses Buches sind die Schwestern Nancy, Diana und Unity, die übrigen drei Schwestern Pamela, Jessica und Deborah als auch Bruder Tom nehmen Nebenrollen ein.

Diana steht im Mittelpunkt des gesellschaftlichen Lebens, trotzdem langweilt sie sich zunehmend, auch als Ehefrau des Guinnesserben Bryan. Sie verfällt Sir Oswald Mosley "M", dem Gründer und Führer der britischen faschistischen Partei BUF und verlässt für ihn ihren Ehemann. Sie erliegt der Idee, Großbritanniens Faschismus mit dem Deutschlands zu vereinen und gerät immer tiefer in Hitler`s Sog der Macht.
Unity ist jung und sucht nach Anerkennung. Gemeinsam mit ihrer Schwester Diana reist sie nach Nürnberg, besucht Parteitage und ist geblendet von Hitler`s Charme und Großzügigkeit ihr gegenüber. Schon bald gilt sie als "Beispiel der perfekten englischen Arierin" und gerät in einen Strudel aus politischem Fanatismus und der Verehrung Hitler`s als Mann.
Nancy hingegen fürchtet die Konsequenzen des Faschismus` und Hitler`s Machtergreifung und versucht, ihre Schwestern von der anstehenden Gefahr zu überzeugen, ohne Erfolg. Letztendlich bleibt ihr nur der Weg, ihre Überzeugung in den von ihr geschriebenen Romanen zu `verpacken`.
Als schließlich Krieg ausbricht, muss Nancy sich entscheiden - zwischen ihren Schwestern und ihrem Heimatland!

Die einzelnen Kapitel sind im Wechsel aus der Sicht der drei Schwestern geschrieben.
Der politische Hintergrund ist gut recherchiert, teilweise recht sachlich geschrieben. Der Schreibstil ist fließend, und trotz der häufigen Perspektivwechsel gut zu lesen.
Die Zerrissenheit innerhalb der Familie aufgrund verschiedener politischer Überzeugungen ist realistisch dargestellt und spiegelt wohl so manche familiäre Situation dieser Zeit.
Für politisch interessierte LeserInnen ist das Buch auf jeden Fall zu empehlen. Es bekommt von mir 4 von 5 Punkten.

Bewertung vom 02.10.2024
Reilly, K. J.

Das Verhalten ziemlich normaler Menschen


ausgezeichnet

Asher hat seine Mutter durch einen tragischen Verkehrsunfall verloren, verursacht durch einen betrunkenen Truckfahrer. Seitdem ist nichts mehr wie es war. Er fühlt sich einsam, unverstanden, in der Spirale der Trauer gefangen. Und er hat Angst, auch den Vater und die kleine Schwester zu verlieren. Der Schmerz der Trauer scheint unüberwindbar zu sein.
Auf den Wunsch seines Vaters hin, Asher möge mehr über seine Gefühle sprechen, besucht er verschiedene Trauergruppen. In der Teen-Gruppe lernt er Sloane und Will kennen, aber auch mit dem 80jährigen Henry aus der Trauergruppe für "alte Leute" fühlt Asher sich verbunden.
Als Asher sich mit dem Auto seines Vaters auf den Roadtrip von New Jersey nach Memphis begibt, schließen sich Sloane, Will und Henry an. Jede/r von ihnen geprägt durch Verlust und Trauer und einer persönlichen Aufgabe im Gepäck.
Zu Beginn der Reise ahnt jedoch keine/r von ihnen den wahren Grund für Asher`s Reise nach Memphis. Denn Asher hat ein Ziel und einen Plan, den Tod seiner Mutter zu rächen......

K.J.Reilly hat mit "Das Verhalten ziemlich normaler Menschen" ein wundervolles und tiefgründiges Buch geschaffen!
Sie überzeugt mit ihrer Fähigkeit, sich intensiv und mit viel Empathie in die ProtagonistInnen hineinzuversetzen und deren Gefühle gekonnt und absolut realistisch zu Papier zu bringen!
Es ist als Jugendbuch deklariert, ist aber ganz sicher auch für LeserInnen geeignet, die dem Jugendalter entwachsen sind!
Der Schreibstil ist gut lesbar, durch kleine Kapitel im Bedarfsfall gut zu unterbrechen und für Jugendliche sicher sehr ansprechend, da es K.J.Reilly gelungen ist, aus der Sicht des jugendlichen Asher zu schreiben. Aber auch der 80jährige Henry besticht durch seine altersentsprechenden Umgangsformen wunderbar.
Das Cover gefällt mir gut, und passt für mich zum Inhalt des Buches. Der Sinn der Mauer auf dem Cover erschließt sich beim Lesen.

Ein beeindruckendes Buch, das von mir 5 von 5 Punkten erhält!
Eine klare Leseempfehlung plus Sternchen!

Bewertung vom 24.09.2024
Borger, Julian

Suche liebevollen Menschen


ausgezeichnet

Julian Borger`s als Sachbuch deklariertes Werk nimmt den/die LeserInnen mit in die schrecklichste Zeit der Deutschen Geschichte.
Mit Hitler`s Machtübernahme ändert sich das Leben aller jüdischen Meschen, nicht nur in Deutschland.
In diesem Buch geht Borger`s speziell auf das Schicksal jüdischer Kinder und deren Familien in Wien ein.
Nach dem Suizid seines Vaters macht Borger sich auf die Suche nach der Geschichte seines Vaters. Als er eine Zeitungsannonce von 1938 findet, in der jüdische Eltern Pflegefamilien im Ausland für ihre Kinder suchen, findet er auch den Namen seiner eigenen Familie. Verzweifelte Eltern auf der Suche nach Rettung für ihre Kinder.
Mit bewerkenswerter, akribischer Recherche und Suche nach Hinweisen macht Borger sich auf den Weg in die Vergangenheit seines Vaters, seiner Großeltern und anderer Kinder, die in der Hoffnung auf Rettung vor Hitler`s Plänen ins Ausland geschickt werden.
Gut recherchiert stellt er den "Anschluss" Österreichs dar, mit den schrecklichen Konsequenzen für die Juden dieses bisher noch verschonten Landes.
Die Erinnerungen der jüdischen Kinder von damals als auch ihrer Nachkommen lesen sich absolut authentisch und gehen ans Herz
Vielen gelingt die Flucht auf fast unfassbare Weise nach England. Die englische Lebensweise, die Verhältnisse innerhalb der Pflegefamilien, die Ambitionen der Pflegefamilien, und die Stellung der jüdischen Kinder dort werden gut und eingehend beschrieben.
Für viele jüdische Kinder ist es die letzte Rettung vor dem sicheren Tod, viele dieser Kinder bleiben trotz der Rettung ihr Leben lang traumatisiert.

Borger überzeugt mit seiner klaren, sachlichen, aber nicht unsensiblen Schreibweise und seine bemerkenswerte akribische Recherche wird in jedem Kapitel, bei jedem Kind deutlich.
Er arbeitet sich durch Zeitungs-Archive, Passagierlisten von Transatlantik-Linern, US - Register, britische Nachkriegs-Register - sein Einsatz für dieses Buch ist bemerkenswert!

Ich lese viel über diese Zeit! Kaum ein anderes Buch beschreibt die Suche nach Details und Hintergründen so wie dieses.
Zeitzeugen werden immer weniger. Und vor dem Hintergrund der heutigen politischen Situation und Entwicklung sind Bücher wie dieses umso wichtiger!

Es bekommt von mir 5 von 5 Punkten!

Bewertung vom 18.09.2024
Retz, Eliane

Gute Nacht, kleiner Strubbel / Strubbel Bd.1


ausgezeichnet

Der Bestsellerautorin und Pädagogin Dr. Eliane Retz ist mit dem Bilderbuch "Gute Nacht, kleiner Strubbel" - Das Bilderbuch für alle Familien, die ruhige Nächte lieben - ein wirklich wunderschönes Bilderbuch gelungen!

Strubbel, das kleine Eichhörnchen, schläft jede Nacht bei Mama und Papa im Nest. Dort ist es warm, kuschelig und entspannt. Auch seine Freunde Malou Maus, Oskar Otter, Igor Igel und Nike Nachtigall schlafen bei ihren Eltern. Doch Strubbels Eltern haben es weniger gut. Denn Strubbel träumt und ruft, wälzt sich hin und her und hat immer mal Hunger und Durst in der Nacht. So können Mama und Papa nicht gut schlafen. Und dann kommt auch noch der Kuckuck und verkündet, Strubbel wäre ein verwöhntes Kind und bräuchte ein eigenes Nest!

Es geht um ein liebesvolles und verständnisvolles Miteinander und zeigt, dass sich gemeinsam Lösungen finden lassen, mit denen alle glücklich sind. Vorallem vermittelt es, dass es richtig und wichtig ist, auf sein Bauchgefühl zu hören und weniger auf das, was andere sagen.

Nora Paehl hat das Bilderbuch ganz wunderschön illustriert. Die Bilder sind farblich als auch detailreich recht naturnah gestaltet und sehr ansprechend und kindgerecht.
Es ist eins der schönsten Bilderbücher, die ich bis jetzt gesehen habe!
Ein Bilderbuch, das Kindern als auch Eltern guttut!

Es bekommt von mir 5 von 5 Punkten!

Bewertung vom 04.09.2024
Haig, Matt

Die Unmöglichkeit des Lebens


sehr gut

Matt Haig ist mit seinem neuen Buch "Die Unmöglichkeit des Lebens" wiedermal ein ganz besonderes Werk gelungen!

Grace, Anfang 70, pensionierte und passionierte Mathematiklehrerin, hat sich eingerichtet in ihrem Leben - mit den Alltäglichkeiten des Witwen-und Rentnerinnendasein, und als verwaiste Mutter. Die Zeit zieht an ihr vorüber, die Alltäglichkeiten nimmt sie hin. Abwechslung und Freude versagt sie sich, an das Muster des Immer - älter - werdens hat sie sich gewöhnt.
Sie ist Mathematikerin durch und durch, sie schwört auf logische Beweise und algebraische Begründungen. Mathematik ist ihr Rückzugsort und gibt ihr Halt. Nach dem Unfalltod ihres Sohnes ist sie erfüllt von Schuldgefühlen und Schmerz, gleichzeitig fühlt sie sich betäubt.
Eines Tages erhält sie einen Brief, mit der Botschaft, sie habe ein Haus auf Ibiza geerbt. Von einer ehemaligen Kollegin.
Ganz gegen ihre Prinzipien reist sie nach Ibiza, macht sich auf die Suche nach den ungeklärten Todesumständen der ehemaligen Kollegin und plötzlich ist nichts mehr so wie zuvor!

Das Buch ist verfasst als Brief an einen ihrer ehemaligen Schüler. Durch die kurzen Kapitel ist es gut zu lesen, auch der ansprechende und angenehme Schreibstil trägt dazu bei.
Wer es mystisch mag und offen für paranormale Phänome und spirituelles ist, wird ein wahres Lesevergnügen erleben.
Ich fand das Buch sehr außergewöhnlich, interessant und spannend!
Auch wenn mir bei manchem bezüglich Mathematik und Astrophysik etwas der Zugang fehlte.

Das Cover gefällt mir gut, das strahlende Blau mit weißer und gelber Schrift fällt ins Auge, das Motiv passt wunderbar zum Inhalt.
Im Inneren des Buches fällt der Blick auf die sehr schön gestaltete, farbenfrohe und detailreiche Darstellung der Insel und stimmt auf das Buch ein.

Von mir gibt es 4 von 5 Punkten!

Bewertung vom 28.08.2024
Hamilton, Henrietta

Mord in der Charing Cross Road


ausgezeichnet

Henrietta Hamilton hat in den 50er Jahren die 5teilige Krimireihe um Sally und Johnny geschaffen. Eine englische Kriminalgeschichte, derren Schreibstil kein bisschen altmodisch ist und sich durch den souveränen Schreibstil gut lesen lässt.
Durch die Umgangsformen und Lebensumstände dieser Zeit ist es eine kleine Reise in die Vergangenheit, was für mich das Lesen noch interessanter gemacht hat.

Sally arbeitet als Buchhändlerin in der antiquarischen Buchhandlung der Gebrüder Heldar in der Charing Cross Road Nr.200 in London.
Sie, als auch ihre Kollegen und Kolleginnen werden immer wieder Opfer von Mr. Butchers Gehässigkeiten und Anzüglichkeiten. Bis er eines Tages selbst zum Opfer wird. Eines Morgens wird er tot aufgefunden, von hinten erstochen, sitzt er tot an seinem Schreibtisch.
Die Mitarbeiterschaft ist teils mehr, teils weniger schockiert, denn wirklich beliebt war Mr. Butcher nicht.
Das Scotland Yard übernimmt den Fall und Kriminalhauptkommissar Prescott leitet die Ermittlungen. Doch diese gestalten sich schwierig, denn auch ein Geist aus vergangenen Zeiten treibt sein Unwesen in der Buchhandlung und sorgt für Aufregung.
Gemeinsam mit Johnny, dem Enkel des Chefs, macht sich Sally auf die Suche nach der Lösung des Falls. Was nicht so einfach ist, denn nun verschwinden auch noch antiquarische Bücher. Und ihre heimlichen Gefühle für Johnny kann sie längst nicht mehr leugnen.

Schon die Leseprobe hat mich sehr angesprochen, was sich beim Lesen des Buches bestätigt hat. Ich fand den Spannungsbogen gelungen und der Schreibstil ließ sich gut und flüssig lesen. Die Charaktere sind gut beschrieben, und Sally war mir gleich sympatisch.
Die Geschichte gibt einen kleinen Einblick in die englische Lebensweise der 50er Jahre, was mir gut gefallen hat.

Das Cover ist passend zum Inhalt sehr schön gestaltet, es fiel mir bei den Leseproben sofort ins Auge.

Das Buch bekommt von mir 5 von 5 Punkten!

Bewertung vom 21.08.2024
Nelles, Irma

Die Gräfin


sehr gut

Gräfin Diana von Reventlow - Criminil lebt im stolzen Alter von über 80 Jahren auf der kleinen nordfriesischen Hallig Südfall.
Zurückgezogen mit Kutscher Maschmann und Haustochter Meta, die sich seit Jahrzehnten um Haus, Grundstück und die rüstige Gräfin kümmern.

Im August 1944 startet John Philip Gunter, Pilot Officer der Royal Air Force vom Militärflugplatz Mildenhall in Südwestengland im Geheimauftrag, um die deutsche Verteidigungslinie bei Schleswig - Holstein zu erkunden.
Während seines Fluges über die Verteidigungslinie stürzt er mit seinem Flugzeug nahe der Hallig Südfall ab und wird von der Gräfin und deren Hund Hunter gefunden. Mit Hilfe ihres Kutschers Maschmann rettet sie den Piloten aus dem Frack, nimmt ihn bei sich auf, versteckt ihn.
Nun beginnt ein tagelanges Umeinanderschleichen.
Liefern die deutschen Halligbewohner den englischen Piloten den Nazis aus?
Auf wessen Seite steht die Hallig - Gräfin?
Was hat es mit den geheimnisvollen Briefen auf sich, die sie erhält?

Das Cover des Buches zeigt eine/n ReiterIn am einsamen Strand - sehr passend zu der Geschichte, was mir bei den Buchvorstellungen auch gleich ins Auge fiel. Der Schreibstil der Autorin Irma Nelles ist flüssig, und die 169 Seiten ließen sich gut und schnell lesen. Auch wenn das Buch für mich ein zu rasches und offenes Ende nahm, habe ich es gern gelesen.
Das ruhige, naturverbunden Leben auf der Hallig wird gut beschrieben, auch die Abhängigkeit von Gezeiten und Wetter werden deutlich, die Einsamkeit spürbar.
Die einzelnen Charaktere sind gut dargestellt. Die Hallig - Gräfin, über 80 Jahre alt, mit ihren Ritualen und Eigenheiten, scheint zeitweise in der Vergangenheit zu leben, ist sich aber doch der Kriegszeit bewusst. Ihre Haltung gegenüber des Naziregimes wird im Laufe der Geschichte deutlich.
Der Kutscher Maschmann, ein bisschen verschroben, aber der Gräfin deutlich zugewandt und ergeben.
Die Haustochter Meta, als junges Mädchen von der Hallig - Gräfin aufgenommen, ist mit den Eigenheiten der Gräfin vertraut.
Das die Gespräche der Einheimischen teils auf Plattdeutsch stattfinden, macht die Geschichte umso authentischer.
Ein kleines Stück Schleswig - holsteinische Geschichte um die Hallig - Gräfin, gut verpackt in ein kleines Buch. Da das Leben der Gräfin historisch belegbar ist, machte das Buch für mich umso interessanter und bekommt von mir 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 09.08.2024
Voosen, Roman;Danielsson, Kerstin Signe

Tode, die wir sterben / Svea Karhuu & Jon Nordh Bd.1


sehr gut

Das Autorenpaar Kerstin Signe Danielsson und Roman Voosen sind bekannt. Neben ihrer gefragten Krimireihe um die Ermittlerinnen Nyström und Forss starten sie mit dem vorliegenden Krimi "Die Tode die wir sterben" eine neue Krimireihe um das Ermittlerduo Svea Karhuu und Jon Nordh.
Es gilt als "rasanter Auftakt einer neuen Krimireihe aus Malmö" - nunja, rasant wäre nicht meine Wortwahl, denn für mich ließ der Spannungsbogen bis zum letzten Drittel des Buches auf sich warten.

Ein 13-jähriger Junge wird aus einem fahrenden Auto heraus erschossen. Der Täter hatte es allerdings auf jemand anderes abgesehen. Als sich herausstellt, dass ein Zeuge nicht der ist, für den er sich ausgibt, und dieser dann bei einem Brand stirbt, der alle Hinweise zu seiner wahren Identität vernichtet, geraten die beiden Ermittler Karhuu und Nordh immer tiefer in die Gang - Machenschaften in Malmö`s Außenseiter-Stadtviertel. Bis ihnen klar wird, dass sie auf der falschen Fährte sind und es um etwas ganz anderes geht, gibt es weitere Tote.

Svea Karhuu, ehemalige verdeckte Ermittlerin, wurde nach Malmö versetzt, aufgrund eines internen Ermittlungsverfahrens wegen eines Tötungsdeliktes aus Notwehr. Sie soll aus der Schusslinie genommen werden und währenddessen mit Nordh gemeinsam den Fall lösen.
Dazu kommen ihre persönlichen Erfahrungen aufgrund ihrer dunklen Hautfarbe, was sie sehr sensibel für den Umgang mit Menschen mit Migrationshintergrund macht.
Jon Nordh, Kripo-Beamter, startet nach langer Auszeit mit dem neuen Fall, in der Hoffnung, beruflich wieder Fuß zu fassen. Er ist zerrissen zwischen seiner Arbeit und seiner Rolle als alleinerziehender Vater zweier Kinder. Er ist getrieben von der Frage, was wirklich geschah bei dem Unfall, bei dem seine Frau Linda mit seinem Partner Calle ums Leben kam. Warum war er ahnungslos über die Affäre der beiden? War es wirklich ein Unfall?

Als neu zusammengesetztes Ermittlerduo müssen sich Svea und Jon erst noch finden. Der Fall drängt nach Aufklärung. Aber können sie sich aufeinander verlassen, wenn es ernst wird?

Das Cover zeigt die Öresundbrücke, was direkt eine Verbindung zum Spielort Malmö schafft. Die gelbe Schrift des Covers ist auffällig und passt gut.
Für mich hätte der Auftakt zu der neuen Krimireihe mehr Spannung vertragen können, trotzdem ließ es sich gut lesen.
Da es mehrere lose Enden bezüglich der Vorgeschichten von Svea und Jon gibt, bin ich gespannt auf den nächsten Teil der Reihe, der im Sommer 2025 erscheinen soll!
Es gibt von mir eine Leseempfehlung und 4 von 5 Punkten.

Bewertung vom 06.08.2024
Raidt, Gerda

Wie ein Vogel


ausgezeichnet

Gerda Raidt ist mit "Wie ein Vogel" aus der Reihe "Wir Kinder von früher" ein besonderes Kinderbuch gelungen. Mit klarer, kindgerechter Sprache und anschaulichen Bildern erzählt das Buch aus der Ich - Perspektive der kleinen Gerda.
Gerda wächst im Osten der DDR auf, die Mauer gehört wie selbstverständlich zu ihrem Leben, und trennt das Land und die Menschen. Zu ihrem Alltag gehören Fahnenappelle, Friedenstauben, Westgeschenke, schwarz-weiß-Fotos, Telefone mit Wählscheibe - und die Liebe zu Vögeln, die ein wenig Farbe in ihr Leben bringen.
Das Buch lässt kleine (und auch große) LeserInnen ein Stück deutsche Geschichte erahnen. Die Beschreibungen und Bilder sind authentisch und geben ein realistisches Bild dieser Zeit wieder. Ungekünzelt und unpolitisch bekommt man einen Blick auf das Leben "drüben", hinter Grenzen und Mauern.

Das Cover passt gut zum Inhalt, die Farbgebung und die Größe des Buches gefallen mir gut.
Ein schönes Buch, um Kindern ein Stück Geschichte nahe zu bringen.
Es bekommt von mir eine Leseempfehlung für kleine und große LeserInnen und 5 von 5 Punkten!

Bewertung vom 30.07.2024
Marczak, Weronika Anna

Shine Bright Like a Treasure / The Monet Family Bd.1


ausgezeichnet

Von heute auf morgen verändert sich Hailie`s Leben auf tragische Weise - sie verliert ihre Mutter und ihre Großmutter durch einen Autounfall. Für die fast 15-Jährige bricht eine Welt zusammen.
Zu ihrer Überraschung wird ihre Vormundschaft auf ihren älteren Halbbruder Vince übertragen, von dem sie bisher nichts wußte. Auch von den anderen 4 Brüdern Will, Dylan, Shane und Tony hatte sie keine Ahnung. So zieht sie von Boston nach Pennsylvania in das Haus ihrer Brüder. Es entpuppt sich als große Villa, mit allem erdenklichen Komfort und Luxus, aber auch mit vielen Regeln, was Hailie überwältigt und einschüchtert. Der Empfang durch ihre 5 Brüder ist eher verhalten und die vielen Regeln, angeblich zu ihrer Sicherheit, denen sie sich fügen muss, engen sie ein und verunsichern sie.
Was verbirgt sich hinter dem "Monet-Imperium"?
Warum gelten so viele strenge Regeln?
Bis auf Will strahlen alle Brüder etwas dunkles aus, Macht scheint ihnen sehr wichtig zu sein. Um diese Macht zu demonstrieren, scheinen sie kaum Grenzen zu kennen.
Hailie`s Leben ist geprägt von Kontrolle und Unsicherheit, bis sie eines Tages in große Gefahr gerät und erlebt, wie wichtig der Zusammenhalt ihrer Brüder für sie ist.....

Aus der Ich-Perspektive von Hailie geschrieben, ist beeindruckend, wie sie trotz des Verlustes ihrer Mutter und ihrer Großmutter, in einer für sie fremden Welt ankommt und sich durchbeißt. Hailie`s Reaktionen sind auf ihr jugendliches Alter bezogen verständlich und nachvollziehbar. Auch die Distanziertheit der Brüder ihr gegenüber ist verständlich, denn auch sie sind überrascht, plötzlich eine Schwester zu haben.

Der Schreibstil ist flüssig und mitreißend, und dank des deutlichen Spannungsbogens, der ab der ersten Seite spürbar war, konnte ich das Buch kaum aus der Hand legen. Es ließ sich lesen wie einen Krimi! Ich bin gespannt auf die Fortsetzung!
Das Buch bekommt von mir 5 von 5 Punkten und eine klare Leseempfehlung - nicht nur für jugendliche Leser!