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BK

Bewertungen

Insgesamt 181 Bewertungen
Bewertung vom 30.03.2024
Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2
Giordano, Mario

Die Frauen der Familie Carbonaro / Die Carbonaro-Saga Bd.2


sehr gut

Große Portion Italien
Süditalien und seinen Einwohnern eilt ein charismatischer Ruf voraus. Mario Giordano hat dort seine Wurzeln und nimmt uns mit dorthin in die Vergangenheit. Mit einer zweibändigen Familiensaga zollt er seinen Tribut, das Buch über die männliche Linie habe ich nicht gelesen, der zweite Titel lässt sich aber auch hervorragend ohne Vorkenntnisse konsumieren.
Die drei titelgebenden Frauen Pina, Anna und Maria sind starke und besondere Frauen. Ihre Geschichte hat der Autor gut wiedergegeben und wahre geschichtliche Begebenheiten wie den Untergang der Titanic und Krieg nicht außen vor gelassen. Durch die Wiedergabe aus dreierlei Perspektiven gab es mehrere Schleifen einer Zeitebene, was zu Wiederholungen führte.
Eine Triggerwarnung hätte meines Erachtens nicht geschadet. Es werden mehrfach Vergewaltigungen und Übergriffe auf Frauen thematisiert und zu brutalen Schilderungen gegriffen. Für meinen Geschmack war es punktuell zu viel Übernatürliches (Geister von Toten die mit am Tisch sitzen, doppelte Schatten, Abstammung von Sirenen, Zyklopenbabys) worauf der Klappentext nicht schließen lies.
Nichtsdestotrotz ein großer Roman, dessen Vorgänger ich vielleicht noch lesen werde.

Bewertung vom 30.03.2024
Eine Fingerkuppe Freiheit
Zwerina, Thomas

Eine Fingerkuppe Freiheit


gut

Interessante Persönlichkeit
Mit Bewunderung schaue ich Menschen zu, die aus der Braille-Schrift lesen können. Voller Begeisterung kaufte ich mir diesen Roman über den namengebenden Louis Braille. Louis wurde sehend in ein französisches Dorf im 19. Jahrhundert geboren. Durch einen Unfall in der Sattlerwerkstatt seines Vaters verlor er sein Augenlicht. Das Kind lies sich davon nicht unterkriegen und wurde mit Hilfe des Pfarrers sowie des Dorflehrers ein gebildeter Heranwachsender. Mit neun Jahren wurde er dann in eine Blindenanstalt nach Paris umgesiedelt.
Loben möchte ich das Debüt von Thomas Zwerina für seine bildhafte Sprache, der Autor verwendet viele Adjektive um die Umgebung zu beschreiben.
Schade fand ich, dass man das schmale Büchlein noch weiter hätte komprimieren können, da es zeitweise sehr langsam voranschreiten und die Leserschaft mit unangekündigten Rückwärtsblenden verwirrt. Diese inhaltlichen Sprünge erschwerten den Lesefluss.

Bewertung vom 21.03.2024
Tödlicher Stoff / Die Hausboot-Detektei Bd.3
Achterop, Amy

Tödlicher Stoff / Die Hausboot-Detektei Bd.3


gut

Viele Zufälle
Es ist schon ein recht sonderbarer Haufen den Amy Achterop sich für ihre Hausboot-Detektei zusammen gesucht hat. Mir fehlte es an Vorkenntnissen, da ich mit diesem dritten Band der Reihe Premiere auf dem Hausboot von Arie feierte.
Der zu behandelnde Kriminalfall um den Tod von Willem Bot geschieht zwar auf den ersten Seiten des Buchs. Die Ermittlungen der Detektive werden allerdings erst nach knapp einem Drittel des Buchs eingeleitet. Weitaus größere Rollen werden dem Umfeld der fünf Persönlichkeiten und ihren Befindlichkeiten eingeräumt, mir war es teilweise zu gemütlich und ich hätte mir ein rascheres Vorankommen gewünscht. Noch dazu bremsten die etlichen Vornamen mit J meinen persönlichen Lesefluss aus.
Selbstverständlich ist man in Amsterdam gleich per du, fährt alles mit dem Rad und wohnt auf einem Hausboot. Wen solche Klischees, etliche Zufälle bei der Lösung des Falles nicht stören und keine allzu große Spannung sucht, ist hier auch im dritten Fall richtig. Mir genügt dieser eine Ausflug.

Bewertung vom 20.03.2024
Himmelwärts
Köhler, Karen

Himmelwärts


weniger gut

Anstrengend zu lesen
Mit dem Kinderbuch von Karen Köhler erging es mir wie mit ihrem Roman Miroloi den ich vor Jahren mit Begeisterung gekauft und dann doch nicht zu Ende gelesen habe. Ich fand die Buchidee von Himmelwärts so anrührend. Die zehnjährige Toni vermisst ihre verstorbene Mutter, ihre beste Freundin hilft ihr den Schmerz zu kompensieren. Bei der auf dem Cover abgebildeten Übernachtung im heimischen Garten wollen sie Kontakt zur Verstorbenen aufnehmen und landen auf der ISS.
Neologismen wie Vermissung kannte ich schon aus anderen Büchern, Lachenmacherin und Nahmensch fand ich nach kurzer Zeit anstrengend. Insgesamt fand ich die Sprache des Buchs, auch wenn für Kinder, zu umgangssprachlich.
Lobenswert finde ich die Illustration des Buchs. Der aufwendige Druck lässt das Buch jedoch stark ausdünsten, was ich nicht unerwähnt lassen möchte.

Bewertung vom 16.03.2024
Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1
Gold, Robert

Twelve Secrets / Ben Harper Bd.1


ausgezeichnet

Glücksgriff
Haddley in der Nähe von London ist ein Ort mit erhöhter Mordrate. Vor 10 Jahren verlor Ben Harper seine Mutter, durch einen für ihn bis heute nicht nachvollziehbaren Selbstmord. Vor gut 20 Jahren wurde sein Bruder und dessen Freund von gleichaltrigen Teenagerinnen kaltblütig ermordet. Bis heute ist unklar was sie zu dieser Tat trieb. Im Lauf des Buchs werden noch weitere Todesfälle im Zusammenhang mit den damaligen Taten gebracht.
Dazu bedarf es einem größeren Personalaufgebots, was mich aber nicht störte. Ich mag dichte Geflechte aus dem Schicksal mehrerlei Personen und wurde hier fündig.
Kein Thriller, der nur so vor Blut trieft, hierfür genügte mir das letzte Kapitel. Das Buch ist eher für Leser die selbst mit rätseln wollen, die Auflösung war für mich dennoch überraschend und nicht vorhersehbar.
Einziges Manko war für mich die unrealistische Ermittlungsarbeit der Polizei, die munter Täterwissen an den Journalisten und Verdächtigen Ben Harper ausplaudern. Dennoch hat mir der Titel sehr gut gefallen und ich bezeichne das Erstlingswerk von Robert Gold als Glücksgriff, seine abwechslungsreiche Erzählweise trug mich zügig durch das Buch. Sehr zu empfehlen.

Bewertung vom 12.03.2024
Lichtungen
Wolff, Iris

Lichtungen


gut

Zwiegespalten
Ich war sehr neugierig auf diesen Titel. Hochgelobt im Feuilleton und allen Seiten, der Klappentext klang vielversprechend. Mir war schon bewusst, dass dieses Buch rückwärts erzählt wird. Man startet also mit dem Ende der Geschichte von Lev und Kato auf einer Fähre. Man weiß nicht wo und wie lange sie sich nicht gesehen haben, ob ich mich für sie freuen soll und wer sie überhaupt sind. Das klärt sich im Lauf des Buch.
Die Tonalität sagt mir sehr zu, mit der Erzählweise konnte ich trotzdem wenig anfangen. Folglich bin ich hin und hergerissen wie ich es finden soll. Für mich hätte das Buch chronologisch erzählt wahrscheinlich besser funktioniert. Mir fehlte das Ziel, da dieses ja schon auf der ersten Seite verraten wird. Ein Titel der mich zwiegespalten zurück lässt und eine Grundlage für viel Diskussion liefert. Ein Roman für viele Meinungen.

Bewertung vom 12.03.2024
Lichtjahre im Dunkel
Ani, Friedrich

Lichtjahre im Dunkel


weniger gut

Nicht mein Fall
Von Anfang an kam mir die Lektüre des neusten Krimis von Friedrich Ani vor wie Treibsand. Träge lässt er uns in die wirren, sich immer wiederholenden Gedanken der Ehefrau von Leo, welcher vermisst wird, hineinblicken. Mit dem für mich bis dato unbekannten Ermittler Tabor Süden begann sich der Roman zu bessern. Ein so ganz anders aufgebauter und strukturierter Kriminalroman, dachte ich mir. Bis sich dann die Gedanken und Aussagen der Besucher in einem Gasthaus stets im Kreis drehten, viele … die Sache wieder langatmig werden ließen. Mir fehlt der Zug des Ermittlers, der Drang den Fall zu lösen. Seine Gedankensprünge leuchteten mir nicht ein. Es ging für meinen Geschmack zu wenig voran. Immer und immer wieder die gleichen Fragen und ausweichende Antworten. Bis ich mich fragte: Soll der Vermisste überhaupt gefunden werden?
Für mich war es das erste Buch von Friedrich Ani, und es wird wohl mein letztes bleiben.

Bewertung vom 10.03.2024
Mühlensommer
Bogdahn, Martina

Mühlensommer


ausgezeichnet

Heim kommen
Bei dem Buch Mühlensommer handelt es sich um den Debütroman von Martina Boghdan, der wie schon lang kein anderes Buch meine Nostalgie weckte. Die Autorin ist unweit meiner Heimat aufgewachsen und ihre Schilderungen sind oft deckungsgleich mit den Berichten meiner eigenen Mutter.

Zum Inhalt: Werbeprofi und Stadtpflanze Maria wird überraschend an den Ort ihrer Kindheit gerufen. Ihr Vater ist im Wald verunfallt. Lange war sie nicht mehr Zuhause, in einer Mühle am Bach. Dort lebt neben ihrem Bruder mit dem sie sich wegen dem Erbe der Liegenschaft im Streit befindet, ihre Eltern sowie ihre an Demenz erkrankte Großmutter. Während des Aufenthalts lässt sie die Vergangenheit Revue passieren und erkennt wieder die schönen Seiten des Landlebens.

Wie oben bereits angeklungen fühlte ich mich mit dem Erstlingswerk der Autorin sehr wohl und empfehle ihn gerne weiter. Der humorvolle und lebendige Erzählstil, der die Realität wie Hochwasser, Ferkelsterben oder den Ablauf einer Hausschlachtung nicht auslässt, hat mir sehr zugesagt. Lediglich das Ende war mir etwas zu unkonkret.

Bewertung vom 10.03.2024
Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2
Stern, Anne

Das Opernhaus: Rot das Feuer / Die Dresden Reihe Bd.2


ausgezeichnet

Wiedersehen in Dresden
Anne Stern holt die Leserschaft zurück ins Dresden des 19. Jahrhundert an die Semperoper. Einführende Worte und Redundanzen zum Auftaktroman der Reihe werden gespart, nach wenigen Kapiteln war ich jedoch sofort wieder in der Welt von Elise und Christian. Mittlerweile sind knapp 10 Jahre vergangen, in denen beide kaum Kontakt zueinander hatten. Die Violinistin hat sich der Rolle als Ehefrau und Mutter (Tochter Netty wurde adoptiert) gefügt und darf gelegentlich vor Publikum auftreten. Christian hat als Maler an der Oper zwar beruflichen Erfolg, die Gefühle füreinander sind lange noch nicht erloschen. Zur äußeren Dramatik führt die politische Lage der damaligen Zeit, es steht der Maiaufstand von 1849 vor der Tür. Die Autorin verwebt gesellschaftliche Ungleichbehandlung der Stände und Geschlechter mit dem Schicksal der Liebenden. Das Ende offene Ende für den dritten Teil darf natürlich nicht fehlen.

Die Autorin vereint in gewohnter Qualität was es für einen historischen Roman mit einer Portion Romantik und ausgleichenden geschichtlichen Tiefgang braucht. Vorneweg lohnt es sich Band 1 zu lesen. Ich lies mich gerne entführen und bin gespannt wie es weiter geht.

Bewertung vom 10.03.2024
Onyekas Superkraft / Academy of the Sun Bd.1
Okogwu, Tolá

Onyekas Superkraft / Academy of the Sun Bd.1


sehr gut

Schwäche wird zu Stärke
Optisch macht das Buch sofort einen tollen Eindruck, auf dem Cover kann man erahnen welche Ausmaße Onyekas Haarpracht hat. Selbst bei glattem Haar wäre das kein leichtes Unterfangen. Auch nicht leicht für das Mädchen macht es ihre alleinerziehende Mutter: selten darf sie zu anderen Aktivitäten wie Schule oder Gottesdienst. Außerdem plagen die Protagonistin arge Selbstzweifel wegen ihrer Haare. Warum das so ist, erklärt die Autorin in einem Nachwort.
Von ihrer titelgebenden Superkraft weiß Onyeka zu Beginn des Buchs noch nicht. Im Verlauf des Buchs lernt sie ihre Kräfte kennen, andere Solari-Kinder, die ihre Kraft durch Sonnenenergie steuern, helfen ihr dabei.
Mir hat der flüssige Schreibstil und der Humor der Autorin gut gefallen. Lediglich die Pidgin-Ausdrücke bremsten mich etwas aus, diese werden am Ende des Titels erklärt. Dass sie mit dem Buch auch ihre eigene Erfahrung und Kultur einfließen lies, hat mich beeindruckt.