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AngelaK

Bewertungen

Insgesamt 53 Bewertungen
Bewertung vom 22.05.2019
Michael Schulz. @berlinstagram

Michael Schulz. @berlinstagram


sehr gut

Der Wandel der Zeit

Die Zeiten ändern sich. Und mit ihr ändert sich auch Berlin und die Fotografie. Dieser Wandel sowohl des einen auch des anderen ist mir mit diesem Buch bewußt geworden.

Michael Schulz hatte bereits sehr früh bei Instagram einen Account. Diesen befüllte er anfangs mit Handy-Fotos, wobei diese in Auflösung und Qualität nicht mit Fotos von heutigen Handys vergleichbar sind. Mit dem Erscheinen der ersten Handy-Apps für die Bildbearbeitung wurde die Instagram-Gemeinde kreativ, z.B. wirken einige Fotos farbstichig wie alte Farbfotografien. Die in diesem Buch vorgestellten Fotos zeigen daher neben dem eigentlichem Motiv auch ein Stück Zeitgeschichte der Fotografie.

Die Fotos selbst sind keine Postkartenmotive Berlins sondern zeigen vielmehr Situationen oder Gegenstände aus dem täglichen Leben. So hat Michael Schulz z.B. Hinterhof-Motive mit bröckelnden Fassaden, Situationen am Rande von einem Festival oder auch nur eine besondere Ampel eingefangen. Vieles davon findet man durch den Wandel Berlins heute nicht mehr.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Einziges Manko von mir: Ich hätte mir gerne noch das Aufnahmejahr und evtl. eine Orts- bzw. Stadtteilangabe gewünscht.

Bewertung vom 14.05.2019
Wo die wilden Nützlinge wohnen
Schwingesbauer, Sonja

Wo die wilden Nützlinge wohnen


ausgezeichnet

Sonja Schwingesbauer hat mit diesem Buch ein umfassendes Werk zum Thema Nützlinge vorgelegt. Gleich beim ersten Blättern ist mir der Tigerschnegel als Nützling aufgefallen. Das schneckenähnliche Tier hätte ich eigentlich nicht so gerne in meinem Garten gesehen.

Schon das Cover des 320 Seiten starken Buches fällt einem ins Auge: eine leuchtend orange Blüte. Drübergelegt als durchscheinende Zeichnung sind Vogel, Biene, Fliege, Käfer, Spinne, Libelle und Schmetterling. Das Buch selbst ist hochwertig verarbeitet mit vielen farbigen Fotos und sehr schönen Illustrationen.

Vor 2 Jahren habe ich die Gartenarbeit von meinem Mann fast komplett übernehmen müssen. Chemie war aber schon seit jeher in unserem Garten verpönt. Englischen Rasen gab es durch den „Unkraut“-Eintrag der benachbarten, landwirtschaftlich genutzten Wiese bei uns sowieso nicht. Und mein Mann hat sich an allem, was wuchs, erfreut. Ich habe dann den Ansatz des naturnahens Gärtnerns noch viel gezielter umgesetzt. So habe ich durch konsequentes Mulchen erreicht, daß sich der Boden verändert. Damit haben sich auch die Unkräuter in unserem Garten verändert. Einige sind fast komplett verschwunden, dafür kommen andere Arten. Genauso wandelt sich natürlich die Tierwelt in unserem Garten. Plötzlich stehe ich wieder da und frage mich: „Was bist Du denn für einer? Nützling oder Schädling?“

Bei der Frage ist mir das Buch von Sonja Schwingesbauer eine sehr große Hilfe. Es ist in drei Teile gegliedert.

Der erste Teil „Mein wilder Nützlingsgarten“ mit grob 50 Seiten widmet sich den Grundbegriffen und dem Warum ein naturnaher Garten, u.a. auch, wie man Schädlinge im Garten naturnah „bekämpft“.

Im zweiten Teil „Wer lebt im wilden Nützlingsgarten?“, der grob 150 Seiten umfaßt, werden die Nützlinge in einem umfassenden, schön bebilderten Porträt vorgestellt. Neben allgemeinen Infos werden auch die Körpermerkmale wie Größe, Färbung etc. und deren Wohlfühlort sowie das Lieblingsessen vorgestellt. Unter einem weiteren Punkt wird bei einigen Nützlingen Bezug genommen auf verwandte Arten.

Im dritten und letzten Teil „Wie wird mein Garten zum wilden Nützlings-Schlaraffenland?“ mit grob 200 Seiten erfährt man, welche Komponenten als Lebensgrundlage für die Nützlinge in einen Garten gehören - nach dem Motto „Vielfalt schaffen – Vielfalt fördern“. Hier werden umfassend Kräuterrasen, Wildblumenwiese, Wildpflanzen für den Garten, Wildsträucher etc. vorgestellt. Unter anderem wird auch die Erhaltungspflege thematisiert. Ein weiteres Kapitel widmet sich der Tierwelt: Wasser, Futterstellen, Behausungen mit Selbstbauanleitungen wie Nisthilfen für Vögel, Unterschlüpfe für Igel, Eidechsen etc. und Nützlingsunterkünfte für Wildbienen und andere Insekten.

Die Gewichtung der Buchteile fand ich passend, da neben Grundbegriffen und das Erkennen der Nützlinge auch die Schaffung der Lebensgrundlagen für sie wichtig ist.

Mein Fazit:
Ein umfassendes Buch zum Thema Nützlinge, das mir noch viel Hilfestellung geben wird. Auch mein Mann, der fast zwanzig unseren Garten betreut hat, hat bei Durchblättern gleich Punkte gefunden, die er noch nicht wußte. Ich werde das Buch ganz sicher noch sehr oft zur Hand nehmen.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 14.05.2019
Lena Halberg: Der Cellist
Nybørg, Ernest

Lena Halberg: Der Cellist


ausgezeichnet

Mit Lena Halberg ist bereits eine Triologie erschienen: „Paris '97“, New York '01“ und „London '05“. Diese drei Bücher kenne ich nicht, aber sie sind nach dem Lesen von „Der Cellist“ auf meiner Wunschliste gelandet. Die Mischung Realität/Fiktion und der Schreibstil von Ernest Nyborg gefällt mir ausgesprochen gut.

Lena ist eine engagierte und international gut vernetzte Journalistin. Nun ist sie mit ihrem Freund in die Berge um Meran gezogen. Sie möchte es zukünftig nach den turbulenten Erfahrungen in London etwas ruhiger angehen lassen. Ihr neuer Arbeitgeber ist der italienische Fernsehsender RAI, bei dem sie auch schon durch einige gute Geschichten punkten konnte.

Irgendwann liest sie einen Zeitungsbericht über einen estnischen Bankier, der in einem Wiener Hotel tot in einer Badewanne gefunden wird. Die österreichische Polizei geht von einem Selbstmord aus. Nachdem sie sich einige Informationen über diesen Bankier besorgt hat, kommen ihr Zweifel, ob es wirklich ein Selbstmord war. Ihr journalistischer Spürsinn ist geweckt. Sie will es nun wissen und stürzt sich in die Recherche. Schnell merkt sie, daß dahinter ein Finanzgeflecht mit weltweiten Transaktionen steckt. Kann das gutgehen: eine Journalistin gegen skrupellose Finanzhaie, für die nur der Profit zählt? Und welche Rolle spielt das eingangs des Buches beschriebene Grubenunglück in Bolivien?

Die Grundelemente dieser Geschichte basieren wie schon bei der Triologie auf wahren Begebenheiten. Ernest Nyborg bringt mit seiner Fiktion Licht in die sonst verborgenen Abläufe der agierenden Finanzhaie. Sehr schön fand ich, daß am Ende des Buches einige Zeitungsartikel zu den wahren Begebenheiten zitiert werden.

Lena hat mir sehr gut gefallen: sympathisch, engagiert, eine Journalistin, die sich so richtig in eine Geschichte reinbeißen kann. Nur bei ihren Motorradfahrten fürchtet man manchmal, daß sie irgendwann mal einen Unfall bauen wird. Die übrigen Protagonisten kommen ebenfalls sehr sympathisch rüber. Nur die Bösewichte sind halt böse. Ernest Nyborg hat die Charaktere bereits zu Beginn der Geschichte derart fein gezeichnet, daß man fast meint, die Personen bereits länger zu kennen.

Mein Fazit:
Ganz klare Leseempfehlung. 5 Sterne plus.
Sehr schön angelegte Protagonisten, tolle Mischung aus Realität und Fiktion, spannend von der ersten Seite bis zum Ende. Das Buch war für mich ein echter Pageturner.
Neben der oben genannten Triologie würde ich gerne noch mehr von dem Autor lesen.

Bewertung vom 01.05.2019
Ungerecht
Summer, Drea

Ungerecht


ausgezeichnet

Das Cover spielt mit der Wortkombination Ungerecht – gerächt. Der abgebildete Sessel und das Klebeband spielen gleich im ersten Kapitel eine Rolle.

Christian bricht in die Villa von Harald Moser ein, fesselt ihn auf einem Stuhl und will endlich die Wahrheit wissen. Was für eine Wahrheit? Der machtgewohnte Harald Moser will sich rausreden. Doch er muß einsehen, daß er sich völlig ungewohnt in der schwächeren Position befindet. Nach und nach kommen Details ans Tageslicht. Wieviel Wahrheit verträgt ein Mensch, bevor er gänzlich die Kontrolle über sich verliert und man ihm alles zutrauen muß? Stellenweise braucht man bei diesem Buch starke Nerven. Obwohl Christian hier sehr viel kriminelle Energie zeigt, versteht man ihn von der menschlichen Seite.

Über eingeschobene Rückblenden erzählt die Autorin nach und nach, was vor einem Jahr passiert ist. Wenn man nun meint, die Beweggründe Christians für seinen Einbruch zu kennen, entwickelt Drea Summer im Hintergrund eine Geschichte, die einem den Atem stocken läßt.

Mein Fazit:
Eine sehr tolle Geschichte, die sich immer weiter entwickelt. Tolle Protagonisten. Wer keine schwachen Nerven hat, wird dieses Buch mögen. Klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 01.05.2019
Wir sind die wilden Rabauken

Wir sind die wilden Rabauken


ausgezeichnet

Mika kommt neu in einen Kindergarten. Auf dem Weg dorthin bekommt er Angst, wünscht sich so allerlei, was passieren möge, damit er nicht in den Kindergarten gehen muß. Es passiert aber nichts. Er wird von der Kindergartenleiterin begrüßt, die ihn zu seiner Gruppe und der Kindergärtnerin bringt. Trotzig will er auf der Bank im Flur warten, bis seine Mutter wiederkommt. Plötzlich stehen Frieda, Charlotte, Emil und Nino vor ihm. Letztlich können sie ihn überzeugen, mit ihnen Blutsbrüderschaft zu schließen. Von nun an erleben sie gemeinsam viele Abenteuer.

Das Buch erzählt in 10 Kapiteln die Abenteuer der „wilden Rabauken“, wie sie sich nun nennen. Die Kapitel habe eine angenehme Länge zum Vorlesen. Sie sind farbig und liebevoll illustriert. Die Themen sind dem Alter entsprechend aus der Kindergartenwelt.

Meine 5jährige Enkelin war ganz begeistert von den Geschichten und bunten Illustrationen.

Bewertung vom 28.04.2019
Mehr als tausend Worte
Beck, Lilli

Mehr als tausend Worte


ausgezeichnet

Von den überlebenden Juden hört man häufig „ins KZ gekommen – Glück gehabt, weil ich dies oder jenes konnte – als wir befreit wurden“. Diese Erzählungen bringen einem zwar das unerträgliche Leben in den Todeslagern nahe, aber man erfährt kaum was über das Leben vor einer Deportation.

Ein Punkt, der mich beschäftigt hat, war die Thematik der Raubkunst. Daß Wertgegenstände aus den Wohnungen der deportierten Juden geholt wurden, konnte ich mir noch gut vorstellen. Aber wie haben sich die Nazis ganze Häuser unter den Nagel reißen können? Die Eigentumsverhältnisse sind doch eigentlich in den Grundbüchern geklärt.

An diesem Punkt hat mich nun Lilli Beck mit ihrem Buch „Mehr als tausend Worte“ abgeholt. Eingebettet in die Rahmenhandlung um die junge Liebe zwischen der jüdischen Aliza Landau und dem arischen Fabian Pagels erzählt die Autorin nun das tägliche Leben der jüdischen Arzt-Familie Landau in Berlin. Dabei läßt sie einen nicht in der distanzierten Komfortzone „damals, nicht jetzt“ oder „dort, nicht hier“. Sie nimmt den Leser wie mit einer Zeitmaschine ins Damals und dort. Quasi als Nachbar der als Stellvertreter fungierenden jüdischen Familie Landau, der „braunen“ Familie Karoschke und der neutralen Familie Pagels erlebt man hautnah die unmenschlichen Veränderungen durch die NS-Herrschaft. Hoffnungen werden immer mehr zu Angst und zu einem Kampf ums Überleben.

Von vielen, die damals ein Parteibuch hatten, hörte man nach dem Krieg Sätze wie „Ich war doch nur ein kleines Licht, ich habe doch nichts gemacht“. Der Blockwart Karoschke hätte das sicher auch von sich behauptet. Es gibt sicher genügend, die irgendwo in der Gruppendynamik gefangen waren und trotzdem ihren Anstand nicht verloren haben. Es gibt wohl aber auch viele, die sich zwar in der Partei nicht groß engagiert haben, aber in den damaligen Verhältnissen auf widerwärtige Art und Weise ihren Vorteil gesucht haben. Damit haben sie sich aber als vermeintlich kleines Licht ebenso schuldig gemacht.

Das Buch hat meine Frage beantwortet und viele Fragen, die ich mir noch gar nicht gestellt habe.

Mein Fazit:
Eingebettet in die Liebesgeschichte von Aliza und Fabian teilt die Autorin ihr gut recherchiertes Wissen über das jüdische Leben in Deutschland und der Emigranten in England in der Zeit von 1938 bis 1945. Ein Buch, das den Leser durch die von der Autorin geschaffenen Nähe zu den Ereignissen emotional sehr berührt. Daher unbedingte Leseempfehlung. Gerne hätte ich mehr wie 5 Sterne vergeben.

Bewertung vom 24.04.2019
Phoebe
Krauser, Uwe

Phoebe


ausgezeichnet

Phoebe kam als Straßenhund zur Welt und danach mit viel Glück in ein Tierheim. Wenn Leute kamen, um einen Hund zu holen, haben sich die anderen Hunde immer lautstark vorgedrängelt. Die Terrierdame war schon ganz verzweifelt, als sie einen Entschluß fasste. Dem nächsten Menschen, der kam, ist sie quasi in die Arme gesprungen. Was Phoebe nicht wußte, dieser Mensch hatte ihr Foto im Internet gesehen und war extra wegen ihr gekommen. So haben sich zwei gesucht und gefunden.

Nunmehr auf der Sonnenseite des Lebens gelandet, darf sie kurze Zeit später ihre Aufgaben als Hotelhund wahrnehmen. Ein entsprechendes Benehmen wird nach dem Besuch der Hundeschule natürlich vorausgesetzt. Von Phoebe als Erzählerin erfährt man viel über ihr aufregendes Leben im Hotel. Sie hat ihre eigene Sichtweise und macht sich teilweise amüsante Gedanken über die Gewohnheiten der Gäste.

Wenn Herrchen aber mit der Hundeleine die Gassirunde einläutet, darf Phoebe mit ihren Hundekumpels durch die Gegend ziehen. Irgendeinem aus der Hunderunde fällt dann immer ein Blödsinn ein, den man dann gemeinsam in die Tat umsetzt, gelegentliches Lauftraining für die anwesenden Fraulis und Herrlis inklusive.

Gekonnt betrachtet sie die Fähigkeiten und Besonderheiten ihrer Hundefreunde und deren Besitzer.
Hundebesitzer werden sich und ihre Lieblinge sicher an der einen oder anderen Stelle wiedererkennen.

Pedro, einen kleinen mexikanischen Hund, kann Phoebe nach einer unangenehmen Begegnung gar nicht leiden. Sie besucht gerade ihren älteren Kumpel Alfons in der Hundepension. Wer kommt da als neuer Pensionsgast durch die Tür spaziert: Pedro. Wie sagt man so schön: Man trifft sich immer zweimal im Leben.

Über eine Eselwanderung habe ich auch schmunzeln müssen, beweist doch hier der Autor, daß er auch über sich selber lachen kann.

Eine Stelle hat mir ganz besonders gefallen. Phoebe bringt das Kunststück fertig, nach ganz sturem Ungehorsam am Ende von allen geknuddelt und geherzt zu werden. Und eine Scheibe Schinken gibt es als i-Tüpfelchen sogar noch obendrauf.

Zum Schluß hin ist Phoebe not amused. Herrchen will einen zweiten Hund ins Haus holen. Sie hat aber gar keine Lust, ihr Königreich zu teilen. Als sie der Hündin das erste Mal begegnet, merkt sie schnell, daß Layla keine Bedrohung darstellt. Ganz im Gegenteil, das arme Geschöpf braucht dringend ihre Hilfe. Wie es mit den beiden weitergeht, hoffe ich in einem zweiten Buch des Autors zu erfahren.

Mein Fazit:
Phoebe ist eine schelmische, aber auch sehr einfühlsame Terrierdame, die das Herz einfach auf dem rechten Fleck hat. Ihre Geschichten haben mich an vielen Stellen herzhaft lachen lassen, an manchen aber auch traurig berührt.
Das Buch macht Mut, Tiere aus dem Tierheim zu holen und ihnen einen Platz auf der Sonnenseite des Lebens zu geben. Und vielleicht sollte man auch einen Blick auf die Tiere wagen, die sich nicht lautstark vordrängeln. Phoebes Beispiel zeigt, was für wundervolle Wegbegleiter man finden kann.

Bewertung vom 13.04.2019
Das Feuer der Erde
Aldan, Leo

Das Feuer der Erde


ausgezeichnet

Februar 2029 in der Antarktis, Dr. Georgina Finley sammelt dort Speicherkarten von Messungen ein und macht wettertechnische Beobachtungen, die ihr nicht gefallen. Zuhause in St. Louise wertet sie die Speicherkarten aus. Die Ergebnisse beunruhigen sie sehr. Für genauere Berechnungen versucht sie Zugang zu schnelleren Rechnern zu bekommen. Das scheitert, weil ihrem Chef wichtige Sponsorengelder aus der Industrie gestrichen wurden. Ein skrupelloser Industrieller hatte auf einem Kongreß die für ihn völlig übertriebenen Aussagen von Finley gehört. Die Zeit drängt. Um genauere Aussagen treffen zu können, bleibt ihr letztlich nur der Ausweg, sich illegal in einen schnelleren Rechner einzuhacken. Das fliegt natürlich auf. Finley wird verhaftet. Kurz darauf kommt es zu einem schweren Erdbeben in Neuseeland.

Damit beginnt eine fiktive Geschichte des Autors Leo Aldan, die aber durchaus reale Züge hat.

Die dargestellten Personen hat der Autor sehr überzeugend angelegt. Das Szenario zeigt die Verflechtungen von Wissenschaft, Politik, Industrie und Medien, die alle unterschiedliche Interessen haben. Die Geschichte liest sich gut und flüssig. Je weiter man in die Geschichte eintaucht, desto mehr fragt man sich, wie sie wohl ausgehen mag. Ich jedenfalls habe das Buch nicht mehr aus der Hand gekriegt. Ein Nebeneffekt dieses Buches: Man hört genauer hin, wenn im Radio oder Fernsehen mal wieder vom Klima die Rede ist.

Mein Fazit:
absolute Leseempfehlung.

Bewertung vom 13.04.2019
Kalte See / Theo Krumme Bd.5
Berg, Hendrik

Kalte See / Theo Krumme Bd.5


sehr gut

Föhr, Urlaub, Strand, Meer: Eine Menge Leute sind auf der wunderschönen Insel kurz vor dem Saisonhighlight „Föhr on fire“. Durch die bildhaften Beschreibungen des Autors war ich sofort wieder in Gedanken auf Föhr.

Auch Kommissar Krumme aus Husum und seine Kollegin Pat sind auf Föhr, allerdings nicht zum Vergnügen. Mitten in der Zeit, wo am meisten Touristen die Insel besuchen, passiert ein Mord. Eine junge Frau aus Nieblum wird ermordet und eine weitere Frau schwer verletzt. Die Inselpolizisten, allen voran Gerkens, haben schnell einen Täter ermittelt. Auf der Urlaubsinsel ist man bemüht, den Ball möglichst flach zu halten. Das ist auch das Anliegen von Bürgermeister Bruhns. Nicht auszumalen, was es für den Tourismus auf Föhr bedeuten würde, wenn ein Mörder noch frei rumläuft.

Kommissar Krumme ist sich allerdings nicht so sicher, daß die Inselpolizisten den wahren Täter verhaftet haben. Und Pat findet heraus, daß es auch in anderen Urlaubsorten Europas ähnliche Todesfälle gegeben hat. Ist hier etwa ein Serientäter am Werk? Die Konfliktsituationen, die sich aus den schnellen Ermittlungen der Inselpolizisten und den Zweifeln von Krumme ergeben, runden die Geschichte nochmals ab.

Die dargestellten Personen haben mich allesamt beeindruckt, speziell Krumme, dessen Lebensgefährtin Marianne und natürlich Watson, ein Hund, der gelegentlich bei Krumme als Urlaubsgast wohnt. Krumme ist beziehungstechnisch irgendwo ein Stoffel. Man wundert sich manchmal über die Geduld von Marianne, die ihren Krumme zu aber zu nehmen weiß.

Mein Fazit:
Tolle Protagonisten, tolle Handlung, tolles Urlaubsfeeling auf Föhr. Gerne wäre ich beim nächsten Fall von Krumme wieder dabei.