Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Mel.E
Wohnort: 
L.
Über mich: 
Mein Blog: http://melbuecherwurm.blogspot.de/

Bewertungen

Insgesamt 1270 Bewertungen
Bewertung vom 09.12.2020
Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3
Link, Charlotte

Ohne Schuld / Polizistin Kate Linville Bd.3


sehr gut

"Ohne Schuld" verwickelt mehrere Personen miteinander, die auf den ersten Blick nichts miteinander zu tun haben und dennoch im Fokus eines oder sogar mehreren Mördern stehen. Es gelingt Charlotte Link mit Bravour das Geschehen glaubwürdig miteinander zu verknüpfen, sodass auch der Titel des Krimis einen Sinn ergibt. Für mich, die ich die vorherigen Bände rund um das Ermittlerteam Kate Linville und Caleb Hale nicht kannte, fand mich dennoch schnell, zurecht und empfand keineswegs Wissenslücken um die Geschehen zuvor. Klar ist nach Beenden dieses Krimis, das es weitere Bände geben wird, zumal reichlich Potential vorhanden ist, diese beiden Ermittler erneut in den Fokus der Aufklärung zu nehmen, da sie sich sehr gut ergänzen. Caleb ist im Alleingang unterwegs, da sein Alkoholproblem ihm in die Quere gekommen ist und er sehr selbstreflektierend zum Ende der Ermittlung wirkt. Ich bin sehr gespannt, wie sich seine und Kates Wege erneut kreuzen werden.
Insgesamt ist "Ohne Schuld" ein solider Krimi, der Themen wie Depressionen, Adoption aus dem Ausland und diverse andere Begebenheiten gekonnt aufgreift. Hinzu kommen günstige Arbeitskräfte aus dem Ausland und die Suche nach einer Frau aus dem Katalog, was mich wirklich erzürnt. Die Hoffnung auf ein besseres Leben stürzt nicht nur die hier genannte Person ins Unglück und Abhängigkeit, sondern sicherlich auch viele andere Frauen, die nicht fiktiv erschaffen wurden durch eine Krimiautorin.

Mir gefiel sowohl der Schreibstil sehr, als auch der Facettenreichtum der Story, da die vielen Einflüsse der Begebenheiten immer wieder neue Informationen boten, um am Ende zusammengefügt zu werden und somit ein echtes WOW! Erlebnis zu erschaffen. Ein hoher Spannungsbogen wird schnell erzeugt und hielt die Lust am Lesen aufrecht. Letztendlich ist es Schuld und Rachegedanken, die Menschen dazu führt anderen Schmerz hinzufügen zu wollen und zu töten, wobei dieses zunächst erstmal daneben geht und neue Pläne geschmiedet werden müssen. Interessant ist hierbei definitiv die Blicke auf einen echten Psychopathen und dessen Kaltblütigkeit.

Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, denn gerade das Tappen im Dunklen machte seinen ganz besonderen Reiz aus und überraschte mich mehrfach. Eine Lüge ist und bleibt eine Lüge, die sicherlich anders Strafe verdient hätte, wie hier beschrieben, zeigt aber definitiv auf, das Lügen eben doch kurze Beine haben und nicht alles einfach nur unter den Teppich gekehrt werden kann. Das Problem, die Straftat bleibt weiterhin bestehen und wird das Leben lang Menschen in Angst und Schrecken versetzen. Die Autorin hat dieses gelungen aufgegriffen und "Ohne Schuld" gekonnt in Szene gesetzt.

Bewertung vom 30.11.2020
Der Schattenmörder
North, Alex

Der Schattenmörder


sehr gut

"Der Schattenmörder" ist ein gelungener Thriller, der viele Geheimnisse birgt, die nach und nach aufgerollt wird. Wer das Debüt des Autors "Der Kinderflüsterer" kennt, wird einige Parallelen finden. Es handelt sich aber definitiv nicht um eine Fortsetzung, "Der Schattenmörder" kann unabhängig vom Debüt gelesen werden, da es stimmig eine komplett andere Story zu erzählen weiß. Mir hat sehr gefallen, wie der Autor Gegenwart und Vergangenheit miteinander verknüpft, um letztendlich Wahrheiten ans Licht zu bringen, die dem vorherigen Thrill angemessen erscheinen. Hier und da entsteht echter Horror, was meinem Lesegenuss keinen Abbruch getan hat, wobei dieses absolut nicht meiner Genre entspricht, aber hier absolut gelungen verknüpft wurde. Insgesamt bietet "Der Schattenmörder" wirklich Hochspannung, da viele Dinge nicht klar erkennbar sind und der Thriller viele Überraschungsmomente bereithält. Der Protagonist Paul muss mit seiner Vergangenheit aufräumen, um endlich zur Ruhe zu kommen. Er reist zurück in seine Heimat, da seine Mutter im Sterben liegt und muss sich nun damit auseinandersetzen, was vor fünfundzwanzig Jahren geschah. Er hatte bis dahin losen Kontakt zu seiner Mutter, da der Mord ihn damals komplett aus der Bahn geworfen hat und ein Neuanfang fern von zuhause zwingend notwendig war. Sich nun der Vergangenheit zu stellen, ist unabdingbar, zumal Charlie Crabtree, die treibende Macht auferstanden zu sein scheint.

"Der Schattenmörder" ist stimmgewaltig durch luzide Träume. Ein bis dahin für mich völlig unbekanntes Thema, was hier im Thriller ganz wunderbar aufgenommen wird und die Spannung definitiv erhöht. Die Träume sind es, die Menschen miteinander verbindet und sie Dinge tun lässt, die absolut verwerflich sind. Paul zieht sich zurück und kann dennoch nicht verhindern, das ein Mord geschieht.

Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, da ich "Der Schattenmörder" als sehr gelungen empfand, wenn auch nicht immer glaubwürdig und mitunter auch überfordernd. Insgesamt konnte ich einen echten Sog verspüren, da die Umwege, die der Autor nimmt, die Spannung immer wieder neu erhöhen konnte.

1 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.11.2020
Anne auf Green Gables
Montgomery , Lucy Maud

Anne auf Green Gables


ausgezeichnet

"Anne of Green Gables" habe ich vor nicht all zu langer Zeit für mich entdeckt und mich in die australische Pippi Langstrumpf aus Avonlea komplett verliebt. Anne ist einfach eine ganz zauberhafte Protagonistin, die sich in das Herz der Geschwister Cathberts schleichen kann. Ihre unverblümte, ehrliche Art sich hin und wieder in Schwierigkeiten zu bringen, hat mir vom ersten Moment an gefallen. Jessica Schwarz ist es gelungen diesem Klassiker echtes Leben einzuhauchen und das Hören absolut angenehm zu gestalten. Ich war fast schon ein klein wenig traurig, das die Story irgendwann ein Ende findet. Positiv ist, das ich das Hörbuch immer und immer wieder hören kann, immer dann, wenn ich ein klein wenig Anne in meinem Leben gut gebrauchen kann. Mein Dank an cbj audio für Nostalgie und echte Schönheiten zum Hören. Aus der Nostalgiereihe für Kinder hat mir "Anne of Green Gables" am besten gefallen, aber das verwundert mich absolut nicht, da ich die phantasievolle Anne am liebsten ebenfalls adoptieren würde. Ich liebe Menschen, die immer die Wahrheit sprechen (hier und da lügt Anne zwar auch, aber Marilla hat sie indirekt dazu aufgefordert, daher zählt es nur ein ganz kleines bisschen). Hin und wieder ist mir Anne zwar zu sehr auf ihre karottenfarbenen Haare und ihre Sommersprossen fokussiert, aber wahrscheinlich hat jedes Mädchen den Wunsch nicht auffallend durch ihr Aussehen zu sein. Anne sprengt definitiv den Rahmen und wer sie darauf anspricht oder sie sogar Karotte nennt, muss damit rechnen zum Feind zu werden. Irgendwann ist Anne dann doch versöhnlich und kann die "alte" Geschichte mit Gilbert abhaken.
Die Story ist einfach nur herrlich bezaubernd und ich möchte Fans der Nostalgie und diverser Klassiker auf diese Hörbuchreihe aufmerksam machen, die auch optisch sehr gelungen ist. Ich kann nichts anderes als eine absolute Hörempfehlung aussprechen.

Die Nostalgiereihe / Klassiker im neuen Gewand:
Anne of Green Gables
Heidis Lehr - und Wanderjahre
Nesthäkchen und ihre Puppen
Der Trotzkopf

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.11.2020
Frostgrab
Reynolds, Allie

Frostgrab


sehr gut

"Frostgrab" führt Freunde aus der Vergangenheit wieder zusammen, wobei es letztendlich ein abgekartetes Spiel zu sein scheint, denn keiner der ehemaligen Freunde hat zu dem Treffen eingeladen. Abgeschnitten von der Zivilisation können die Spiele beginnen und es bleibt spannend, da sich alle schuldig gemacht haben. Interessant ist die Darstellung der Snowboard und Skimeisterschaften, an denen sie beteiligt waren. Es ist ein härterer Sport als ich zunächst angenommen habe. Unfälle können dazu führen, das man diesen Sport nie wieder ausüben kann und daher ist es nötig, sich voll und ganz auf sein Brett oder seine Skier zu konzentrieren. Milla kämpft ganz verbissen um Ruhm und Ehe, da sie von den Sponsoren abhängig ist. Sie ist ehrgeizig, aber mitunter sehr naiv, sodass sie sich auf die falschen Leute einlässt und vertraut. Saskia entwickelt sich zu ihrer größten Konkurrentin und nachdem diese verschwindet, hängt Milla den Sport komplett an den Nagel.
Die Story führt die Leserschar in die Vergangenheit und verknüpft dieses gekonnt in die Gegenwart. Der Spannungsbogen wird dadurch definitiv erhöht. Je mehr aus der Vergangenheit bekannt wird, umso schnell wird klar, wie durchtrieben Saskia ist / war, denn die Vermutung liegt nah, das sie am Leben geblieben ist. Wer sollte auch sonst soviel über die Teilnehmer des Gruppe wissen?
Eine Story, die sich komplett neu aufmacht, obwohl eine Unterkunft in den Bergen, komplett zugeschneit und ohne Handyempfang nicht wirklich neu ist, gelingt es der Autorin die Begebenheiten völlig neu zu interpretieren. Zu Beginn habe ich wirklich die Befürchtung gehabt, diesen Thriller schon zu kennen, da mir einiges bekannt vorkam. Dieses war allerdings nur ein kurzer Augenblick, denn die Sprünge beim Snowboarden die trainiert werden wie Haakon Flip oder Crippler nehmen sehr viel Raum ein. Für mich eine unbekannte Sportart, die Kampfgeist und Ehrgeiz verdeutlicht, mich aber tatsächlich hin und wieder doch gelangweilt hat, der die Erwähnungen ermüden und manchmal auch nervten.
Insgesamt ein solider Thriller, der hier und da doch einige Überraschungsmomente bot, wobei einiges dann doch vorhersehbar war. Das rasante gelungene Ende reißt das Ruder noch einmal herum und stellt mich zufrieden.

Bewertung vom 19.11.2020
Die Schweigende
Sandberg, Ellen

Die Schweigende


ausgezeichnet

Ellen Sandberg schaffte es erneut mich sehr zu berühren und mich mitunter so tief zu erschüttern vor Wut und Unglauben über solch unbarmherziges Verhalten, das ich den Roman kaum aus den Händen zu legen. Die Wahrheiten innerhalb der Story hat mich emotional tief bewegt.
Vor einigen Jahren war ich aufgrund meiner Ausbildung in einer sogenannten "Besserungsanstalt" für gefallene Mädchen, welche ich während des Lesens ganz genau vor Augen hatte. Karin, die Protagonistin der Vergangenheit erlebt Dinge, die ich selbst in meinen Alpträumen nicht erleben möchte. Gewalt, Missbrauch und vieles, was toleriert und unter den Tisch gekehrt wurde im Namen der Kirche. Es ist so hart, das ich mich oftmals sehr unwohl gefühlt habe. Mir ist relativ schnell klar, warum für Karin Berührungen und geschlossene Türen ungute Gefühle aufkommen lassen. Insgesamt ist "Die Schweigende" ein Roman, der Dinge anspricht, die bis ins Mark erschüttern. Nachvollziehbar glaubhaft und so bildlich dargestellt, dass der Schmerz und die Angst der betreuten Kindern und Jugendlichen nachvollziehbar sind.
Gegenwart und Vergangenheit sind gekonnt miteinander verknüpft und ein Versprechen muss eingehalten werden, sodass grauenhafte und bittere Geheimnisse nach und nach offenbar werden. Imke, kämpft verbissen um der Wahrheit auf die Spur zu kommen und die Handlungen innerhalb einer Erziehungsanstalt, die nicht nur aus Regeln bestehen, sondern auch mit roher Gewalt, um Kinder und Jugendliche zu brechen. Familien werden auseinandergerissen und das Leben von Karin und ihrem Bruder Peter wird auf einer Lüge aufgebaut. Manches lässt sich nicht verarbeiten und das Trauma, welches Karins Leben bestimmt, wird aufgedeckt und bringt Verständnis für das oftmals lieblose und hartherzige Verhalten der Mutter. Es gibt aber nicht nur Schrecken innerhalb der sehr fundiert und glaubwürdig aufgebaute Szenario, sondern auch echte Schönheit und Vergebung. Was mich sehr berührt hat sind die Rosen im Garten von Karin, die die Charakterzüge der Töchter wiedergibt. Eine wundervolle Idee, die letztendlich sehr treffend erscheint.
Ich vergebe eine absolute Leseempfehlung, da ich mich kaum von der Story trennen konnte, da mich die Begebenheiten der Vergangenheit zutiefst erschütterten. Ein Happy End fehlt zwar letztendlich und dennoch ist es stimmig geschrieben. Der Titel des Romans ist sehr gut gewählt, da Karin schweigt und vergisst, was ihr widerfahren ist, bis es sich letztendlich doch einiges ihrer Vergangenheit zurück in ihre Erinnerungen bahnt. Um des Menschen eigenen Willen zu brechen wird rohe Gewalt angewendet, was lange im Verborgenen geschah. Dieses aufzudecken lässt mich vor Grauen erschauern und gräbt sich tief in mein Herz. Wieder einmal hat Ellen Berg es geschafft mich komplett zu überzeugen.

Bewertung vom 18.11.2020
Auf silberner Fährte / Reckless Bd.4
Funke, Cornelia

Auf silberner Fährte / Reckless Bd.4


sehr gut

"Reckless - Auf silberner Fährte" ist der vierte Band einer Buchreihe, den ich leider sehr verwirrend fand, da das Lesen der Bände zuvor schon einige Zeit zurücklag. Genauer gesagt sind es fünf Jahre bis es eine Fortsetzung gab und daher brauchte es einige Seiten bis ich mich wieder innerhalb der Komplexität des Kinder - und Jugendbuchs zurechtfand. Insgesamt gesehen bleibt sich die Autorin treu innerhalb des Schreibstils und der detailgetreuen Beschreibung der Protagonisten und Begebungen, dennoch dauert es leider etwas länger mit der Story warmzuwerden. Es empfiehlt sich tatsächlich die drei vorherigen Bände vorher erneut zu lesen, damit das Geschehen sinnhafter erscheint. Manche Begebenheiten sind Erinnerungen, die erneut geweckt werden und erkennen lassen, warum Reckless lesenswert ist. Was mich tatsächlich stört sind die schwierigen Namen der Protagonisten, wobei auch die vielen Unterschiede der Charaktere nicht bedeutend werden. Weiterhin sind es nur Fuchs und Jacob, die wirklich einprägsam sind und auch im weiteren Verlauf der Story bleiben werden. da sich einige Namen ähneln ist es schwierig einen Bezug zu finden, zumal sich die Ereignisse oftmals überschlagen und eine Zuordnung wirklich herausfordert. "Reckless - Auf silberner Fährte" ist ein Kinder - und Jugendbuch, welches sehr facettenreich ist und somit ganz viel Konzentration benötigt, damit der rote Faden nicht verloren geht.
Das Cover ist absolut gelungen mitsamt den warmen Farben, die quasi in Flammen stehen. Ein echter Eyecatcher. Der Fuchs, beziehungsweise die Füchsin ist Hauptakteurin der Story und daher ist es treffend, sie in Szene zu setzen. Die Cover der vorherigen Bände empfand ich auch als gelungen, aber dieses schlägt deren Schönheit um Längen. Im Buchhandel hätte ich nicht vorbeigehen können, ohne es in meine Hände zu nehmen.
Insgesamt gesehen ist Cornelia Funke eine recht gute Fortsetzung geglückt, wobei sich schnell herauskristallisiert das es mindestens noch ein weiteres Buch geben wird. Das Ende weist definitiv darauf hin, denn die Liebesgeschichte zwischen Fuchs und Jacob benötigt noch die eine oder andere Seite, um zufriedenstellend zu wirken.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung, wobei ich ausdrücklich darauf hindeuten möchte, das der vierte Band komplett anders ist als die Bände zuvor und ein Einstieg ab dem vierten Band absolut unmöglich wird, denn es ist wichtig Vorkenntnisse bezüglich der Spiegelwelten zu haben, ansonsten wird man "Reckless - Auf silberner Fährte" nicht verstehen können, da die Story definitiv sehr komplex ist. Viele magische, märchenhafte und mystische Momente bahnen sich ihren Weg und sind dennoch um einiges weniger erzählt als in den Bänden zuvor. Vom Lesegefühl her eine gelungene Fortsetzung, die aber hier und da auch oberflächlich blieb und mich nicht komplett begeistert hat. Meine Erwartungshaltung war riesig, daher war ich doch leicht enttäuscht, das ich einige Seiten benötigte, um den roten Faden zu finden.

Bewertung vom 14.11.2020
Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück
Bernstein, Lilly

Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück


ausgezeichnet

Die Autorin erzählt sehr authentisch über das Leben einer Familie im Vorher und Danach des 2. Weltkrieges. Schockierend und schonungslos wird Hunger und Armut gepaart mit der täglichen Angst immer und immer mehr zu verlieren. Männer werden eingezogen, werden vermisst und die Frauen zu großen Teilen als Objekte betrachtet. Dieses Tabuthema wird von Lilly Bernstein aufgegriffen, aber nicht bis ins Detail, sondern hinter verschlossener Tür behandelt, was ich als sehr gelungen empfand. Mir sind diese Dinge bewusst und sie nun offen zu lesen traf mich hart, da hier nicht vor dem Alter der Betroffenen Halt gemacht wird. Ist Anna zu dem Zeitpunkt 15? Vielleicht 16? Das Schlimmste dabei ist, das die Frauen sich nicht öffnen, sondern den Schmerz vergraben, wobei ich ohne mit der Wimper zu zucken, dem Täter seine gerechten Strafe zufügen würde, aber das geschieht schon fast von alleine und bringt damit sogar Rettung für die Backstube und deren Bewohner_innen. Selbst Karl bekommt die nötigen Medikamente.
Es ist eine grausame Zeit, die nur überlebt werden kann, wenn man genügend Stärke besitzt und vielleicht auch wie hier das Ausüben eines Handwerksberufes, welches für den Lebensunterhalt sorgt. Lebensmittel sind knapp und oftmals hungert die Familie. Schlimm ist, das es eben auch Männer gibt, die Frauen ausnutzen und benutzen, was mich wirklich wütend gemacht hat.
"Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück" erzählt sehr bildlich und eben auch gewaltig vom Schrecken des Krieges, dem Wiederaufbau, die Gräueltaten, die nach und nach aufgedeckt werden, aber eben auch von einer ganz großen Hoffnung. Anna und ihre Tante sind starke Frauen, die die Hände nicht in den Schoß legen. Manche Wege mit Mitmenschen kreuzen sich öfter, andere bleiben oberflächlich und wieder andere sind absolut wichtig, um die Story lebendig zu halten.
Für mich war "Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück" ein sehr gut recherchierter Roman, der mich entsetzt hat, aber eben auch ganz viele schöne Seiten aufzeigen konnte. Besonders gut gefallen hat mir, das Neider ihre gerechte Strafe erhalten und echte Bösartigkeit auch in einem Buch nicht geduldet werden kann.
Gerne vergebe ich eine Leseempfehlung an einen Roman, der meiner Meinung nach verdient hätte als Hardcover zu erscheinen, da dieses ihn noch um einiges wertiger gemacht hätte. Ich hoffe wirklich das "Trümmermädchen - Annas Traum vom Glück" mehr begeisterte Leser_innen finden wird, denn bei mir hat der Roman tatsächlich eingeschlagen wie eine Bombe.

Bewertung vom 09.11.2020
Raum der Angst
Meller, Marc

Raum der Angst


sehr gut

"Raum der Angst" ist ein sehr gelungener Escape Room Thriller, der alles vereinbart, was ein Thriller haben sollte, wobei mir vieles tatsächlich zu barbarisch war. Ich mag Spannung und ich habe auch nichts gegen Mord auszusetzen, dennoch empfand ich hier manche Tötungen so barbarisch, das ich mein Buch kurz zur Seite legen musste, um einmal tief Luft zu holen, bevor ich weiterlesen konnte. So viele unnütze Morde aus Rache oder was ist letztendlich die Intuition? Ich bin fasziniert davon, wie viel Psychologie der Autor in die Story webt. Der Mensch ist wirklich faszinierend und mitunter bekomme ich wirklich Mitleid mit denen, die durch ihre Kindheit massiv geprägt wurden. Im Thriller klingt es an, das jeder sich für das Gute entscheiden kann, auch wenn Erlebnisse und Grauen innerhalb der Kindheit Emotionen vielleicht unmöglich machen. Mitleid mit dem Nächsten? In "Raum der Angst" absolut fehl am Platz.
Normalerweise habe ich mir vorgenommen, auch mal einen Escape Room zu besuchen. Nach Beenden dieses Thrillers ist mir vorläufig die Lust vergangen. Ich bekam schon Platzangst als ich mich nur zwischen den Buchseiten befand. Die Ideen der verschiedenen Räume und Aufgaben sind wirklich sehr gelungen, wobei die Tatsache, das immer eine/r sterben wird die Spannung sehr erhöht. Was mich allerdings bis zum Ende hin wirklich stutzig machte und verwirrte ist die Entführung Hannahs, die ursprünglich nicht zu dem Team der Auserwählten zählte. Die Auflösung ist stimmig und zeigt wieder einmal auf einen krankhaften Wahn hin.

Warum endet der Thriller mit einem Cliffhanger? Wird es weitere Bände geben? Mich würde es freuen. Schreibstil und Recherche der Psychosen haben mir sehr zugesagt und wirkten absolut authentisch. Was mir nicht gefallen hat, ist die glatte Oberfläche des Einbands. Ich mag es nicht, wenn alle meine Fingerabdrücke ersichtlich sind, aber das wäre jetzt nur ein kleiner Kritikpunkt meinerseits. Ansonsten spreche ich gerne eine Leseempfehlung aus, da ich den Thriller als sehr gelungen empfand, wenn auch sehr beängstigend, was Ausführung der Tötung betrifft. Noch ist nicht klar, wie die Räume entstanden sind und welch kluger Kopf dafür verantwortlich ist. Viele Fragen bleiben offen und werden hoffentlich beantwortet. Ich bin definitiv nicht abgeneigt ein oder auch zwei weitere Bücher zu lesen. Hannah hat mir als Protagonistin sehr gefallen, da sie klug und kämpferisch erschien und dem Drahtzieher des Spiels irgendwann auf die Schliche kam, was ich als sehr gelungen empfand. Das Ende war mir dann leider etwas zu rasant und offen, daher ist in einer Fortsetzung noch ganz viel Luft nach oben.

Bewertung vom 07.11.2020
Andersens Märchen - Die grosse Hörspiel-Box
Andersen, Hans Christian

Andersens Märchen - Die grosse Hörspiel-Box


sehr gut

Echte Klassiker für einen ganz besonderen Hörgenuss


"Andersens Märchen" begleiten mich schon seit meiner Kindheit, daher freute ich mich sehr darauf, die große Hörspiel - Box zu hören. Ich bin ein großer Märchenfan und hin und wieder schnappe ich mir diverse Märchenbücher und schwelge in Erinnerungen an meine Kindheit. Die Erzählungen wirken durch das Schallplattenlabel der DDR "Litera" sehr lebendig und ansprechend, wobei manche Märchen ein klein wenig verfremdet wurden, was aber nicht störend wirkte. Die Altersempfehlung ab 6 Jahren finde ich absolut angemessen, da manchen Märchen ein leichter Grusel anhaftet und jüngere Kinder sicherlich überfordern würde. Selbst ich bin mit einigen Ausgängen der Story schockiert gewesen, so hatte ich doch vergessen, wie grausam z.B. "Der große und der kleine Klaus" endet und auch "Die kleine Seejungfrau" oder auch "Der standhafte Zinnsoldat" ohne Happy End auskommt.
Insgesamt bietet diese Hörspielbox Hörgenuss über 5 Stunden. Die Box ist aufgeteilt in insgesamt 6 CD´s, die sich also ausgewählt hören lassen können. Es wird sich sicherlich ein Lieblingsmärchen herauskristallisieren. Bei mir wird es immer "Die Schneekönigin" sein, obwohl auch "Die kleine Seejungfrau" zu den Märchen gehört, die ich immer und immer wieder anhören kann.

Manchmal muss man Klassikern einfach eine zweite oder auch dritte Chance geben, um in Erinnerungen zu schwelgen, sie neu kennenzulernen oder eben auch einfach nur die Seele baumeln zu lassen. Mir hat die Hörspielbox insgesamt sehr gut gefallen, da die Erzählungen der neun ausgewählten Märchen komplett anders sind, nicht nur durch die unterschiedlichen Geschichten, sondern auch durch die Ausführungen, der unterschiedlichen Sprecher und der Musik. Die Musik ist es, die mir leider nicht immer zugesagt hat, da oftmals einfach zu laut oder unpassend auf mich wirkend. Es wird definitiv nicht langweilig, auch wenn die Märchen schon über 200 Jahre alt sind, sind sie doch immer wieder hörenswert.

Gerne vergebe ich eine Hörempfehlung an diese Hörspielbox, die nicht nur optisch punktete, sondern auch durch ihren Inhalt.