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Benutzername: 
BarbaraM
Wohnort: 
Dalberg

Bewertungen

Insgesamt 77 Bewertungen
Bewertung vom 05.01.2021
Hannahs Gefühl für Glück
Kimmel, Fran

Hannahs Gefühl für Glück


ausgezeichnet

Ein emotionales Leseerlebnis

Das Buch „Hannahs Gefühl für Glück“ von Fran Kimmel ist im Jahr 2020 in der dtv Verlagsgesellschaft erschienen. Der Roman umfasst in der Taschenbuchausgabe 352 Seiten.

Kurz vor Weihnachten bringt der ehemalige Polizist Eric Nyland die 12jährige Hannah mit nach Hause. Hannahs Mutter ist vor einiger Zeit gestorben und bislang wohnte sie beim Freund ihrer Mutter. Dieser kümmerte sich jedoch herzlich wenig um Hannah. Sie wirkt sehr vernachlässigt. Familie Nyland ist zunächst nicht davon begeistert, dass Hannah über Weihnachten bei ihnen bleiben soll, denn alle haben hier ihr ganz eigenes Päckchen zu tragen. Von Weihnachten ist nichts zu spüren. Dann jedoch kann Hannah mit ihrer ganz besonderen Art nacheinander jedes Familienmitglied für sich gewinnen und auf einmal ist er da, der Zauber von Weihnachten.

Fran Kimmel gelingt es in ihrem Roman den Leser durch ihren sehr flüssigen, atmosphärischen, emotionalen und dabei klaren Schreibstil in den Bann zu ziehen. Ich bin sehr davon abgetan, wie sehr ich mich in die Welt der Familie Nyland und Hannah dank der Autorin hineinfallen lassen konnte. Jeder der vorkommende Charaktere wurde von ihr fein ausgearbeitet, hat seine ganz speziellen Ecken und Kanten und die gesamte Familie hat sich gemeinsam mit Hannah in mein Herz geschlichen. Als Leser fiebert man während der ganzen Geschichte mit.
Ich spreche eine klare Leseempfehlung für dieses sehr zu Herzen gehende Buch aus.

Bewertung vom 02.01.2021
Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1
Blum, Antonia

Zeit der Wunder / Kinderklinik Weißensee Bd.1


sehr gut

Ein berührender, wunderschöner und mitreißender Roman

„Kinderklinik Weißensee – Zeit der Wunder“ von Antonia Blum ist 2020 im Ullstein Taschenbuch Verlag erschienen. Es umfasst in der Taschenbuchausgabe 432 Seiten. Es handelt sich hier um den ersten Teil einer Kinderärztin-Saga. Der zweite Teil ist für den September 2021 angekündigt.

Für Marlene und Emma Lindow geht ein Traum in Erfüllung. Sie dürfen ihre Ausbildung als Kinderkrankenschwestern in der Kinderklinik Weißensee beginnen und das obwohl sie aus einem Waisenhaus stammen, was für die Verhältnisse im Berlin der Zeit um 1910 alles andere als normal bzw. standesgemäß ist. Marlene und Emma zeichnen sich aber durch ihren starken Willen, ihr hohes Engagement als angehende Kinderkrankenschwestern und letztendlich durch ihr starkes Zusammengehörigkeitsgefühl aus. Während ihrer Ausbildung durchlaufen beide Höhen und Tiefen und um sie herum verändert sich die Welt und macht der Aufbruchsstimmung Platz.

Antonia Blum gelingt es in ihrem Roman den Leser durch ihren flüssigen und packenden Schreibstil in den Bann zu ziehen. Man fühlt ab der ersten Seite sowohl was die Höhen als auch die Tiefen der fein ausgearbeiteten Protagonistinnen anbelangt mit und kann sich völlig in sie, aber auch die historischen Lebensumstände hineinversetzen.
Besonders bemerkenswert finde ich es, wie gut recherchiert die Geschichte, sowohl was medizinische als auch historische Fakten anbelangt, ist.

Fazit: Ein wunderschöner, feinfühliger und lesenswerter Roman.
Es war ein emotionales Erlebnis, dieses Buch zu lesen und in die Welt der beiden Lindow-Schwestern einzutauchen.
Sehr gut könnte ich mir auch eine Verfilmung der Saga vorstellen.

Bewertung vom 20.10.2020
Liane und das Land der Geschichten
Shafak, Elif

Liane und das Land der Geschichten


gut

Ein Buch mit vielen wichtigen Botschaften, das leider erst in der zweiten Hälfte so richtig in Fahrt kommt

Liane liebt Geschichten und Bücher über alles, ihren Namen jedoch nicht, denn wegen diesem wird sie oft von ihren Mitschülern aufgezogen. Aufgrund dieser Hänseleien zieht sie sich gerne in die Schulbücherei zurück und steckt ihre Nase oft tief in die spannenden Bücher. Eines Tages macht sie dort die Entdeckung eines achten Kontinentes und plötzlich tauchen dann auch noch zwei hilfesuchende Kinder dieses Kontinentes auf, die sie mitnehmen auf eine spannende und fantastische Reise. Aber mehr wird nicht verraten!

Mit ihrem Kinderbuchdebüt „Liane und das Land der Geschichten – Ein Buch über die Magie des Lebens“ ist Elif Shafak ein lesenswertes Abenteuer mit vielen wichtigen Botschaften gelungen, das im Verlag arsEdition erschienen ist und in der gebundenen Ausgabe 160 Seiten umfasst.

Bereits das kunterbunte und liebevoll gestaltete Cover ist ein echter Eyecatcher. Es lädt absolut zum Lesen und Träumen ein. Dafür benötigt man dann jedoch vor allem in der ersten Hälfte des Buches einen langen Atem. Viele Passagen ziehen sich in meinen Augen sehr lange durch viele Ausführungen hin und lassen einen Lesefluss zunächst nicht richtig aufkommen. Zudem wirkt die Atmosphäre anfangs sehr traurig und belastend, da Liane eine schwierige Zeit durchmacht. Sie wird gemobbt, ist oft alleine und einsam. Umso besser wird dann jedoch die zweite Hälfte des Buches. Hier wird es spannend, die Seiten fliegen nur so dahin und jetzt kommt richtige Lesefreude auf.
Manchmal hat man aufgrund des poetischen Schreibstils auch das Gefühl, man würde sich in einem echten Märchen befinden.

Sehr gefallen haben mir die vielen Botschaften, die in diesem Buch stecken. Neben der Wichtigkeit von Büchern, des Lesens und der Phantasie werden Themen wie Glück, Zufriedenheit, aber auch Ausgegrenztsein und Einsamkeit thematisiert.

Fazit: Ein Buch, das viele tolle Botschaften vermittelt, wenn man sich durch den langatmigen Anfang kämpft, das zum Nachdenken einlädt und dann leider viel zu schnell endet.

Bewertung vom 13.10.2020
Wie ich verschwand
Jungk, Laura

Wie ich verschwand


ausgezeichnet

Schonungslos, ehrlich, schockierend, berührend

„Wie ich verschwand: Mein Weg aus der Magersucht“ von Laura Jungk ist im August 2020 im Ullstein Verlag erschienen und umfasst in der Taschenbuchausgabe 432 Seiten.
Die Autorin schildert hier ihre persönliche Geschichte um das Thema der Magersucht. Bereits mit 13 Jahren begann diese Essstörung. Laura Jungk wog an ihrem Tiefpunkt lediglich 39 Kilogramm, litt an Depressionen und Zwängen, verletzte sich selbst und ihr Umfeld musste mehr oder weniger ohnmächtig zusehen. Nach der langen Abwärtsspirale fand Laura dann wieder den Mut, sich auf einen sehr steinigen Weg nach oben zu begeben und das Schöne in der Welt zu entdecken.

Laura Jungk gelingt es in ihrem Roman den Leser durch ihren ehrlichen, flüssig zu lesenden und ruhigen Schreibstil in den Bann zu ziehen. Sie hat mich ab der ersten Seite sehr berührt. Laura Jungk erzählt ihre Geschichte mit all ihren Höhen und Tiefen und verheimlicht nichts. Sie lässt den Leser in ihre Gedanken und ihr Leben, das so sehr von der Magersucht beherrscht wird, eintauchen und schafft in meinen Augen so ein gewisses Verständnis für die Krankheit. Sie sensibilisiert mit ihrer persönlichen Geschichte und ruft auf, hinzusehen, zuzuhören und nicht aufzugeben. Am Ende des Buches gibt sie wertvolle Ratschläge für Betroffene, gibt Beratungsadressen und weitere Hintergründe für die Krankheit an.
Ich bewundere ihren persönlichen Kampf, ihren Mut und ihre Kraft und hoffe sehr, dass sie weiterhin ihren Weg gehen wird.

Fazit: Mich hat diese sehr persönliche Erzählung unwahrscheinlich beeindruckt und dies von der ersten Seite an. Die Gedanken und Ausführungen von Laura Jungk haben mich gepackt und machen den Roman so ehrlich und fesselnd.
Ich spreche eine absolute Leseempfehlung aus.

Bewertung vom 07.10.2020
Das Geheimnis von Weltende / Brombeerfuchs Bd.1
Tordasi, Kathrin

Das Geheimnis von Weltende / Brombeerfuchs Bd.1


sehr gut

Fantasievoll, spannend und sehr atmosphärisch

„Brombeerfuchs – Das Geheimnis von Weltende“ ist das wunderbare Fantasy-Jugend-Debüt von Kathrin Tordasi. Das Buch umfasst in der gebundenen Ausgabe 375 Seiten und ist im Verlag Sauerländer im September 2020 erschienen.

Eigentlich hätte es für Portia, die Urlaub bei ihren Tanten Bramble und Rose in Wales macht, werden können, doch da hat niemand mit dem listigen Robin Goodfellow und dem Finden eines Schlüssels in eine andere Welt gerechnet. Wo befindet sich das passende Türschloss, was genau verbirgt sich hinter der Tür, sollte die Türe überhaupt geöffnet werden? Ein spannendes Abenteuer beginnt.

Das Buch „Brombeerfuchs – Das Geheimnis von Weltende“ liest sich sehr flüssig und sehr atmosphärisch. Kathrin Tordasi schreibt mitreisend, spannend, detailverliebt und versetzt den Leser mit den ersten Seiten in eine wunderbare Welt, die etwas an die irische Feenmythologie angelehnt ist. Die Autorin kann ganz leise und vorsichtig schreiben und dann wird es auf einmal düster und spannend und das hat mir so richtig gut gefallen. Ich konnte mir alles gut vorstellen: ich war im Cottage bei Bramble und Rose dabei, im Niemandsland mit Portia und Goodfellow, konnte das Feenland, so wunderschön beschrieben, vor meinem inneren Auge entstehen lassen, stand vor der Feenkönigin Titania, habe mitgefiebert als der Nebel aufzog, die Stimmung dunkel wurde und das Jagdhorn ertönte.
Die vorkommenden Charaktere im Buch sind toll ausgedacht und werden prima beschrieben. Ich habe Robin Goodfellow, Ben, Portia, Rose, Bramble und all die anderen in mein Herz geschlossen. Gerne hätte ich persönlich noch etwas mehr über Portia und auch Ben in der realen Welt erfahren. Aber vielleicht kommt dies ja auch noch in einem weiteren Band. Ich denke, dass die Geschichte bis jetzt auch gute Anknüpfungspunkte für weitere Abenteuer hätte. Ich würde mich jedenfalls sehr über eine Fortsetzung freuen.

Das Cover ist übrigens ein echter Hingucker. Ich mag die Farbgestaltung und das Schimmern der Schrift, genauso wie den gezeichneten Fuchs, bei dem man nicht weiß, ob er in einen See blickt oder eine andere Welt. Einfach traumhaft!
Geeignet ist das Buch für Leser ab 10 Jahren.

Fazit: Dieses Buch wird jeder junge Fantasy-Fan richtig gerne lesen. Es bietet auf den rund 400 Seiten eine wunderbare Atmosphäre, ganz viel Spannung und man möchte es einfach nicht mehr aus der Hand legen bis es gelesen ist.

Bewertung vom 04.10.2020
Sterben im Sommer
Bánk, Zsuzsa

Sterben im Sommer


sehr gut

Eine berührende, ehrliche und eindringliche Hommage an einen Vater

Mit ihrem Buch „Sterben im Sommer“, das 2020 im S.Fischer Verlag erschienen ist und in der gebundenen Ausgabe 240 Seiten umfasst, ist Zsuzsa Bánk eine feinfühlige und ehrliche, auf ihren Erinnerungen beruhende Hommage an ihren Vater gelungen.

Die Autorin Zsuzsa Bánk erzählt als Ich-Erzählerin von ihrem Vater, der aufgrund einer Krebserkrankung im Sommer 2018 stirbt. Der Vater möchte ein letztes Mal einen Sommer in Ungarn am Balaton verbringen, jedoch geht es ihm dort kurz nach der Ankunft schlechter als erhofft. Es beginnt eine Odyssee durch viele Krankenhäuser, bevor er letzlich in einem solchen verstirbt. Die Autorin berichtet von ihrer Zeit am Krankenbett, von ihren Hoffnungen, Ängsten, dem Verdrängen der Wahrheit, ihrer großen Liebe zu ihrem Vater, ihren Erinnerungen, all ihren Emotionen und vielem mehr. Sie lässt den Leser teilhaben an ihrem Trauerprozess, an der Organisation der Trauerfeier und an der Zeit im ersten Jahr nach dem Tod, aber eben auch am Leben ihres geliebten Vaters.

Zsuzsa Bánk gelingt es in ihrem Buch den Leser durch ihren poetischen, feinfühligen und dabei so schonungslos ehrlichen und offenen Schreibstil in den Bann zu ziehen und, wie in meinem Fall, ihn mitten ins Herz zu treffen. Ich fühlte ab der ersten Seite mit und konnte mich gut in die Ich-Erzählerin hineinversetzen und deren Gefühle und Gedanken nachvollziehen und teilen.
Zsuzska Bánk setzt sich so ehrlich mit der Frage auseinander, was denn mit uns Menschen passiert, wenn ein geliebter Mensch stirbt, welche Prozesse wir hier durchlaufen, welche Gedanken dabei aufkommen, welche Hoffnungen und Ängste wir haben, die „Wahrheit“ verändern wollen oder verdrängen und mit welcher Heftigkeit die Traurigkeit und Verzweiflung ausbricht und sich der Dankbarkeit „unterordnet“.

Fazit: Ein sprachlich wunderbarer, authentischer, feinfühliger und sehr lesenswerter Roman, der nicht nur an der Oberfläche bleibt. Man merkt dem Buch an, dass es mit ganz viel Herzblut verfasst worden ist.
Es war für mich ein wirkliches Erlebnis, dieses Buch zu lesen.

Bewertung vom 01.10.2020
Das sensationelle Winterhochbeet
Kampas, Doris

Das sensationelle Winterhochbeet


ausgezeichnet

Ein sensationeller Wissenspool für alle Winter-Hochbeetliebhaber und alle, die es noch werden wollen

„Das sensationelle Winterhochbeet – Ernten bis zum Abfrieren“ von Doris Kampas ist im September 2020 im Verlag Löwenzahn erschienen und umfasst 118 Seiten.

Dieses Buch ist bereits das zweite Buch zum Thema „Hochbeete“ das ich voller Begeisterung von Doris Kampas gelesen habe. Es steckt voller Informationen, Ideen, Anstöße, Tipps und vielem mehr. Ich freue mich wieder, dass ich von dem enormen Expertenwissen von Frau Kampas profitieren darf. Einfach herrlich! In diesem Buch findet sowohl der Laie viele Informationen, als auch der „Hochbeet-Profi.

Das Buch ist aufgeteilt in zwei übergeordnete Kapitel. Der erste Teil „Und der Frost kann kommen“ geht auf die spezielle Befüllung und Vorbereitung eines Winterhochbeetes ein, auf die richtige Standortwahl, baut das Vorurteil ab, dass Gemüse im Winter draußen doch überhaupt nicht wachsen kann, gibt Hinweise zum Umgang mit typischen Krankheiten und Schädlingen und stellt in kurzen Portraits spezielle Pflanzensorten vor, die sich eben für den Anbau in einem Winterhochbeet eignen.

Der zweite Teil „Der Winter zeigt sich von seiner Gemüseseite: 7 Themenbeete zum Nachbauen“ bietet sieben ganz unterschiedliche Bepflanzungsmöglichkeiten zu verschiedenen Themen wie beispielsweise „Das Warme-Suppen-Winterhochbeet“ , „Das Eines-jeden-Vegetariers-Traum-Winterhochbeet“ oder auch „Das Asia-Gemüse-Winterhochbeet“. Richtig gut gefallen hat mir hier, dass es sich um keine starre Bepflanzungsanregung handelt, sondern dass man jedes Motto ganz an seinen persönlichen Geschmack anpassen kann und das wirklich rund um das ganze Jahr.

Ein besonderes Extra stellt am Ende des Buches ein Poster dar, bei dem man ablesen kann, welches Gemüse, man wann am besten sät, ab wann als Jungpflanze vorzieht und in welchem Monat man es als Jungpflanze anbaut. Mir gefällt es richtig gut, dass ich den perfekte Anbauzeitpunkt auf einen Blick und ganz schnell ablesen kann und ich empfinde das Poster als sehr gut gelungen.

Der Autorin gelingt es mit ihrem persönlichen und dabei unglaublich informativen Schreibstil, dem Leser ihre Leidenschaft für das Gärtnern mit einem Winter-Hochbeet nahe zu bringen. Doris Kampas macht dies auf sehr angenehme, lebendige, praxisnahe und anschauliche Art und Weise. Viele Tipps und Tricks lassen das Buch zu einem absoluten Leseerlebnis – nicht nur für Winter-Hochbeet-Laien - werden

Besonders hervorzuheben sind auch die wunderschönen, natürlich gehaltenen, bunten Zeichnungen der Illustratorin Ruth Veres und die vielen Fotos. Die ganze Gestaltung und das Layout sind qualitativ hochwertig, modern, frisch und gut durchdacht und man merkt als Leserin, dass in der Umsetzung sehr viel Herzblut steckt und es sich vielerlei Gedanken darum gemacht wurden.

Fazit: Hier handelt es sich um einen umfassenden Ratgeber zum Thema „Winter-Hochbeet“, der Anfängern einen tollen Einblick gibt, aber auch erfahrenere Gärtner können von diesem Buch, den Tipps, Tricks und enormen weitergegebenen Wissen profitieren.
Dieses Winter-Hochbeet-Abenteuer hat mich richtig überzeugt und ich weiß schon jetzt, dass ich es noch unzählige Male in die Hand nehmen werde.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.09.2020
Der kleine Fuchs liest vor. Ahoi, ihr wilden Piraten!
Orso, Kathrin Lena

Der kleine Fuchs liest vor. Ahoi, ihr wilden Piraten!


sehr gut

Ein Bücherschatz für alle Piratenfans

Mit ihrem Buch „AHOI, ihr wilden Piraten!“ ist Kathrin Lena Orso eine fantasievolle und vielfältige Piratengeschichtensammlung innerhalb der Reihe „Der kleine Fuchs liest vor“ gelungen, die im Verlag Ellermann erschienen ist und 60 Seiten umfasst.
In der Reihe „Der kleine Fuchs liest vor“ sind noch weitere Geschichtensammlungen nach Themen sortiert erschienen. Es handelt sich hier beispielsweise um Bauernhofgeschichten, Gutenachtgeschichten, Feuerwehrgeschichten, Prinzessinnengeschichten usw.

Das Buch „AHOI, ihr wilden Piraten!“ umfasst acht ganz verschiedene Piratengeschichten und ist in einfach, klarer Sprache zu lesen.
Kathrin Lena Orsos Geschichten sind sehr vielfältig. Es kommen beispielweise nicht „nur“ Piraten vor, sondern auch Piratinnen, ein Piratenhuhn, ein Spielzeugpiratenschiff, ein Seeungeheuer, natürlich auch eine geheimnisvolle Flaschenpost, ein echter Piratenschatz und vieles mehr. Meine Kinder sind von dem Buch und den Ideen darinnen ebenfalls begeistert und würden am liebsten gleich selbst als Piraten in See stechen.

Unsere Lieblingsgeschichte in dem Buch heißt übrigens „Piri, das Piratenhuhn“ und die Botschaft, die in dieser Geschichte steckt gefällt uns richtig gut: an Träume glauben, sich nicht entmutigen lassen und dafür eintreten.

Passend zu jeder Geschichte sind immer wunderschöne große und kleine Zeichnungen von der Illustratorin Nima Kellner zu finden. Die Bilder sind farblich gestaltet und laden zum genauen Betrachten und Entdecken ein. Sie sind sehr liebevoll, klar, aber dennoch detailreich gezeichnet und haben meine Kinder und mich sehr angesprochen.

Fazit: Wir sprechen eine Leseempfehlung aus für Jungen und Mädchen ab 6-7 Jahren zum Selberlesen und ab 5 Jahren zum Vorlesen.
Wir fanden die acht unterschiedlichen Piratengeschichten sehr gelungen und schließen unsere Rezension ab mit einem kräftigen „AHOI“.

Bewertung vom 19.09.2020
Zugvögel
McConaghy, Charlotte

Zugvögel


ausgezeichnet

„Zugvögel“ von Charlotte McConaghy ist 2020 im S. Fischer-Verlag erschienen. Der berührende und feinsinnig geschriebene Roman umfasst in der gebundenen Ausgabe 399 Seiten.
„Zugvögel“ in ein bestimmtes Genre einzuordnen fällt mir sehr schwer. In meinen Augen ist er eine Mischung aus Kriminalroman, Liebesgeschichte und Ökodystopie.

Die Autorin Charlotte McConaghy erzählt in ihrem Buch auf sehr berührende Art und Weise die Geschichte von Franny Stone. Im Hier und Jetzt ist es ihr ganzes fast zwanghaftes Bestreben, den letzten Küstenseeschwalben auf ihrer Reise in die Antarktis zu folgen. Um ihr Ziel zu erreichen überzeugt sie den Kapitän und dessen ganze Besatzung von ihrem Vorhaben und heuert auf deren Boot an.
Auf dieser teilweise illegalen und auch gefährlichen Reise lernt der Leser die Lebensgeschichte von Franny kennen, aber auch die ganz eigenen Charaktere der Crew.

Charlotte McConaghy spannt über ihr gesamtes Buch einen wunderbaren Spannungsbogen, der den Leser mitfiebern lässt, was sich alles in Frannys Vergangenheit ereignet hat und welche Auswirkungen dies letztlich auf sie haben wird. Die Autorin berichtet hierzu immer wieder in Rückblenden über Frannys mysteriöse Vergangenheit und lässt viel Raum für Spekulationen und Vorahnungen. Mich hat dieser Roman komplett in seinen Bann gezogen und richtiggehend gefesselt. Dieser gewisse mysteriöse Unterton, der während des gesamten Buches mitschwingt, ist wirklich faszinierend.
Charlotte McConaghy schreibt detailliert, ruhig, tiefsinnig und mit einem außerordentlichen Gefühl für Sprache. Dieses wunderbare Gefühl für Sprache lässt eine tiefgehende, leicht düstere Atmosphäre entstehen, die einen regelrechten Sogwirkung auf den Leser entwickelt. Jedenfalls war es bei mir so. Die düstere Atmosphäre entsteht auch dahingehend, dass sich die im Buch beschriebenen Auswirkungen des Klimawandels eine heutzutage tatsächlich vorstellbare Zukunftswirklichkeit sein kann.

Ich spreche eine absolute Leseempfehlung für dieses Buch aus, das bei jedem Leser sicherlich lange nachwirken wird und ein ganz besonderes Leseerlebnis ist. Es ist eindringlich und tiefsinnig, düster und packend, gefühlsvoll und erschreckend realitätsnah.
Ein wirklich faszinierendes und gelungenes Buch.