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Readaholic

Bewertungen

Insgesamt 357 Bewertungen
Bewertung vom 02.01.2024
Die Schuld, die man trägt / Sebastian Bergman Bd.8
Hjorth, Michael;Rosenfeldt, Hans

Die Schuld, die man trägt / Sebastian Bergman Bd.8


sehr gut

Eine andere Art von Challenge
Seit ihr ehemaliger Kollege Billy Rosén als mehrfacher Mörder entlarvt wurde, ist die schwedische Reichsmord-Kommission ins Kreuzfeuer der Kritik geraten und ihre Auflösung steht im Raum. Kriminalpsychologe Sebastian Bergman soll die Gruppe künftig nicht mehr beraten. Dann geschieht jedoch ein Mord, in dem der Täter Bergman dazu auffordert, ihn zu finden. Natürlich kann er nun nicht mehr von der Ermittlung ausgeschlossen werden.
„Die Schuld, die man trägt“ ist bereits der achte Band der Reihe um Sebastian Bergman. Seine Leserschaft kennt ihn von jeher als charismatischen, genialen, aber egoistischen Menschen, doch so unsympathisch wie in diesem Band wurde er noch nie dargestellt. Es verwundert daher nicht, dass sich so manche seiner früheren Weggefährten von ihm abgewandt haben.
Seit dem letzten Band der Reihe ist einiges an Zeit vergangen, deshalb fiel es mir zunächst schwer, die ganzen Namen und Vorgänge wieder einordnen zu können. Quereinsteiger in die Reihe dürften mit den vielen Namen sowie den zahlreichen Verweisen auf frühere Fälle ihre Probleme haben.
Obwohl ich den Krimi ausgesprochen spannend fand, ist dies mein Hauptkritikpunkt. Es werden uralte Fälle wieder ausgegraben, nicht zuletzt, weil der Täter das Setting seiner Taten teilweise an frühere Fälle, an denen Bergman mitwirkte, anlehnt. Jedoch wird bis zuletzt nicht geklärt, wie der Täter an dieses Wissen gelangte.
Ich habe diesen Krimi gern gelesen und er hat mich hervorragend unterhalten, aber insgesamt empfinde ich die Story als überfrachtet. Billys Entwicklung fand ich besonders krass. Wie immer endet das Buch offen, dieses Mal gleich mit mehreren Cliffhangern. Und wie immer ist das ziemlich frustrierend. Es bleibt zu hoffen, dass die beiden Autoren Hjorth und Rosenfeldt sich nicht ganz so lange Zeit lassen bis zum nächsten Band! Fans der Reihe sollten das Buch auf jeden Fall lesen.

Bewertung vom 01.01.2024
Stille Falle / Leo Asker Bd.1
Motte, Anders de la

Stille Falle / Leo Asker Bd.1


ausgezeichnet

Die Abteilung für hoffnungslose Fälle im Aufwind
Leonore Asker ist eine fähige Ermittlerin im Malmöer Dezernat für Kapitalverbrechen. Sie rechnet damit, in Bälde die Leitung der Abteilung zu übernehmen, als ihr aufgrund einer Intrige unter dem Deckmantel einer Beförderung die Leitung einer anderen Abteilung übertragen wird, da deren bisheriger Chef nach einem Herzinfarkt im Krankenhaus liegt. Diese Abteilung, die den vielsagenden Spitznamen „Abteilung für hoffnungslose Fälle“ trägt, erscheint ihr zunächst wie eine Strafversetzung, was sie ja auch ist, doch dann stößt sie auf Recherchen des erkrankten Kollegen, die mit dem Entführungsfall in Zusammenhang stehen, mit dem sie sich bis vor kurzem beschäftigte. Gleichzeitig stellt sie fest, dass die meisten Mitarbeiter ihrer neuen Abteilung sehr viel kompetenter sind, als dies zunächst den Anschein hatte.

Sie findet heraus, dass die beiden jungen Entführten aus der URBEXER-Szene stammen, deren Anhänger sogenannte Lost Places, also alte verlassene Fabriken und Stollen etc., erkunden. Da sie offiziell von dem Fall abgezogen wurde und keinen Zugang zu den Ermittlungsakten und offiziellen Quellen mehr hat, wendet sie sich an einen Freund aus Kindheitstagen und bittet ihn um Hilfe, denn sie weiß, dass dieser ebenfalls in der Szene aktiv ist. Gemeinsam kommen sie dem Täter, der sich „Troll“ nennt, immer näher und bringen sich damit selbst in höchste Gefahr.

„Stille Falle“ ist ein äußerst spannender und gelungener Kriminalroman. Er wird in kurzen Kapiteln abwechselnd aus der Sicht der einzelnen Protagonisten erzählt, wodurch immer wieder neue Aspekte, Theorien und Verdächtige auftauchen und die Leser bis zuletzt miträtseln können, wer denn nun der Troll ist. Lediglich gegen Ende des Romans fand ich eine Wendung ziemlich unlogisch, aber meinem Lesegenuss hat dies keinen Abbruch getan. Ich freue mich schon sehr auf die Fortsetzung dieser Reihe um die ungewöhnliche und taffe Leonore Asker und ihre schrulligen Mitarbeiter!

Bewertung vom 27.12.2023
Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3 (eBook, ePUB)
Häußler, Marcel

Kant und das Leben nach dem Tod / Kommissar Kant Bd.3 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Anonymität in der Großstadt
An der Autobahn bei München wird ein Plastiksack mit Leichenteilen gefunden. Als weitere Säcke gefunden werden, gelingt es Hauptkommissar Kant und seinem Team, die Identität des Toten herauszufinden. Der Mann lebte im Stadtteil Hasenhüttl in einer anonymen Hochhaussiedlung, wo selbst jahrelange Nachbarn sich nicht kennen und es deshalb gar nicht auffiel, dass die Wohnung des Mannes leer stand, zumal die Miete nach wie vor pünktlich überwiesen wurde. Seltsamerweise stellt die Polizei fest, dass die Leiche zunächst tiefgefroren war, ein Todeszeitpunkt lässt sich daher nicht bestimmen.
Der Verdacht liegt nahe, dass dies inszeniert wurde, um jeden Monat an die Rente des Toten zu gelangen. Was, wenn dies kein Einzelfall ist? Als eine weitere Leiche einer älteren Person gefunden wird, die ebenfalls tiefgefroren war, beginnt eine akribische Suche nach leerstehenden Wohnungen, die von alleinstehenden älteren Personen angemietet wurden.
In einem zweiten Handlungsstrang lernen wir Toni kennen, eine junge Frau, die mit ihrer Mutter in Portugal in einem Mercedes Sprinter lebte. Nach dem Tod der Mutter beschließt Toni, in München einen Neuanfang zu machen. Da sie in München niemanden außer ihrem Großvater kennt, und auch den hat sie seit fünfzehn Jahren nicht mehr gesehen, sucht sie ihn auf. Auch er wohnt in Hasenhüttl gemeinsam mit seiner Lebensgefährtin, die ihn pflegt.
Mit „Kant und das Leben nach dem Tod“ ist Marcel Häußler wieder ein überaus spannender Krimi gelungen. Wir erleben die tagtägliche Polizeiarbeit, wobei die Handlung nicht so künstlich aufgeblasen ist wie ich das in letzter Zeit bei Krimis des Öfteren erlebt habe. Die Personen sind gut charakterisiert, man erfährt auch etwas zum Privatleben der Ermittler, und auch hier hat Häußler das richtige Maß gefunden. Marcel Häußler versteht es, mit wenigen Worten punktgenau zu beschreiben, wenn er zum Beispiel von einem „grundlos fröhlichen“ überdrehten Radiomoderator spricht. Mir hat dieses Buch sehr gut gefallen und ich fand es spannend bis zur letzten Seite.

Bewertung vom 20.12.2023
Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub oder Ein Teufel stirbt immer zuletzt / Die Mordclub-Serie Bd.4


sehr gut

Ein neuer Fall für die findigen Detektive von Cooper's Chase
In ihrem neuen Fall nehmen die Mitglieder des Donnerstagsmordclub keine Geringeren ins Visier als Heroinschmuggler. Ein mit Elizabeths Ehemann befreundeter Antiquar, Kuldesh Shamar, in dessen Laden Heroinschmuggler ein Kästchen mit Heroin gelagert hatten, wird ermordet. Von dem Heroin keine Spur! Natürlich fangen Ibrahim, Joyce, Ron und Elizabeth sofort an, parallel zur Polizei zu ermitteln, und dank ihrer ungewöhnlichen Methoden sind sie durchaus erfolgreich.
Ein weiterer Fall beschäftigt den Donnerstagsmordclub. Ein Neuzugang in der Seniorenresidenz Cooper’s Chase, Mervyn, auf den Joyce offensichtlich ein Auge geworfen hat, scheint das Opfer eines Love Scams geworden zu sein. Tatiana, das Objekt seiner Liebe, hat erstaunlich viel finanzielles Pech und Mervyn hat ihr schon des Öfteren Geld geschickt. Die Mitglieder des Mordclubs bezweifeln, dass Tatiana überhaupt existiert, was Mervyn nicht glauben kann.
Ich habe auch diesen vierten Band der Reihe mit Vergnügen gelesen, allerdings hatte ich Probleme, die vielen Namen zuzuordnen. Wer war nochmal Patrice? Welche Beziehung hat sie zu Donna und deren Kollege Chris? Ganz zu schweigen von den Namen der Drogendealer, mit denen sie es zu tun bekommen. Das fand ich etwas verwirrend und teilweise auch überflüssig.
Was mir gut gefallen hat, ist, dass Richard Osman dieses Mal auch ernstere Themen wie Demenz anspricht und dies auf sehr einfühlsame Weise. Und manche Szenen sind unglaublich komisch, beispielsweise als sich der Donnerstagsmordclub mit allen namhaften Drogendealern der Gegend trifft und sie immer mitten im Gespräch das Thema wechseln, sobald eine Servicekraft den Raum betritt!
Mir hat „Ein Teufel stirbt zuletzt“ vergnügliche Lesestunden bereitet. Es kommt zwar nicht ganz an den genialen ersten Band der Reihe heran, ist aber durchaus lesenswert.

Bewertung vom 05.12.2023
Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1
Åslund, Sandra

Im Herzen so kalt / Maya Topelius Bd.1


gut

Nicht wirklich spannend
Die Stockholmer Kriminalbeamten Maya Topelius und Pär Stenquist werden zur Klärung eines Mordfalls nach Östersund geschickt. Dort wurde ein Umweltaktivist mitten im Wald erschossen. Er war ein Dorn im Auge der ortsansässigen Waldbesitzer, da er vehement gegen das Abholzen von Wäldern Stimmung machte. Es ist daher zunächst naheliegend, dass diese etwas mit seinem Tod zu tun haben.
Die lokalen Polizisten sind alles andere als begeistert darüber, Ermittler aus der Hauptstadt vor die Nase gesetzt zu bekommen und mauern zu Beginn. Sie versuchen sogar, den Mord als Jagdunfall hinzustellen. Doch so leicht lassen sich Maya und Pär nicht abwimmeln. Sie ermitteln im Umfeld des Toten und merken bald, dass es auch noch andere Gründe geben konnte, den erschossenen Mats nicht zu mögen.
Die Geschichte ist nicht schlecht, aber auch nicht wirklich originell. Was mich an diesem Krimi am meisten gestört hat, ist das Männerbild. Bis auf zwei Ausnahmen werden die Männer in diesem Krimi als notorische Fremdgänger, geldgierige Wald- und Sägewerksbesitzer, potentielle Vergewaltiger oder tumbe Dorfpolizisten dargestellt. Die Frauen dagegen sind beste Freundinnen, die miteinander durch dick und dünn gehen, tapfere Alleinerziehende usw.. Die Autorin hielt sich für meinen Geschmack auch zu viel mit den persönlichen Befindlichkeiten der Personen auf, über weite Strecken hinweg dümpelt der Kriminalfall so vor sich hin und wird letztendlich nur durch Zufall gelöst. Richtig spannend fand ich die Geschichte nicht. Ich hatte den Eindruck, Sandra Aslund konnte sich nicht so recht zwischen den Genres Krimi und cosy crime entscheiden. Ich glaube kaum, dass ich diese Reihe weiterverfolgen werde.

Bewertung vom 04.12.2023
Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11
Neuhaus, Nele

Monster / Oliver von Bodenstein Bd.11


ausgezeichnet

Spannender, komplexer Fall
Ich hatte mich sehr auf den 11. Band aus dieser Reihe gefreut und wurde nicht enttäuscht. Es hat Spaß gemacht, das Team um Pia Sander und Oliver von Bodenstein wiederzutreffen, die sich inzwischen wie alte Bekannte anfühlen.
Ihr erster Fall geht unter die Haut. Die sechzehnjährige Lissy wird erdrosselt aufgefunden. Da sie kurz zuvor mit einem Asylbewerber gesehen wurde, ist für die Öffentlichkeit schnell klar, dass er das Mädchen ermordet haben muss. Er wird als Zeuge gesucht, doch scheint er wie vom Erdboden verschwunden. Dann begeht ausgerechnet ein Richter im Gerichtssaal ein Selbstmordattentat, dem Bodenstein gerade noch entkommen kann. Eine Kollegin wird dabei jedoch getötet. Schnell stellt sich heraus, dass diese Kollegin ein Doppelleben führte und über Jahre Informationen an ein geheimes, äußerst gewaltbereites Netzwerk weitergab. Die Polizei arbeitet auf Hochtouren, um weitere Morde zu verhindern.
Die Fälle sind sehr spannend und komplex. Manchmal empfand ich gegen Ende des Buchs die vielen Namen verwirrend. Die Autorin hat zwar zu Beginn des Buchs dankenswerterweise ein Namensregister beigefügt, das ich jedoch kaum genutzt habe, weil das Nachschlagen den Lesefluss hemmt und es mir manchmal einfach egal war, ob es sich nun bei einer Person um das Opfer eines Tankstellenüberfalls oder eines Gullydeckelwerfers handelte.
Was mir an der Reihe immer gut gefällt, ist, dass man auch etwas über das Privatleben der Ermittler und ihre Sorgen und Probleme erfährt. Dabei hat Frau Neuhaus ein gutes Gespür dafür, wie viel richtig ist. Nichts nervt mich mehr, als wenn man mehr über das Seelenleben der Ermittler erfährt als über die eigentlichen Fälle. Die Motive für den Mord an Lissy fand ich nicht ganz nachvollziehbar, aber alles in allem ist es ein wirklich spannendes Buch mit aktuellen Bezügen. Eines der besten Bücher der Reihe, ich kann es nur empfehlen.

Bewertung vom 28.11.2023
Dieses schöne Leben
Brammer, Mikki

Dieses schöne Leben


gut

Die Mittdreißigerin Clover lebt allein mit ihren Haustieren in der Wohnung ihres verstorbenen Großvaters, die einem naturwissenschaftlichen Museum gleicht. Der Großvater, bei dem sie aufwuchs, ist schon seit zehn Jahren tot, doch Clover bringt es nicht über sich, die in Formaldehyd eingelegten Tierfoeten und die dicken alten Biologieschmöker ihres Grandpa zu entsorgen. Bis heute kann sie es sich nicht verzeihen, dass sie im Ausland und nicht an seiner Seite war, als er starb. Aus diesem Grund beschließt sie, als Sterbebegleiterin zu arbeiten, damit wenigstens andere Menschen nicht ganz allein sterben müssen. In ihrer Freizeit besucht sie sogenannte Todescafés, in denen Menschen sich über das Tabuthema Tod austauschen können. Bei einem dieser Treffen lernt sie Sebastian kennen, dessen Großmutter nicht mehr lange zu leben hat. Clover hatte noch nie eine Beziehung und ist ziemlich irritiert, als Sebastian Interesse an ihr zeigt. Er bittet sie, seine Großmutter zu betreuen, die sich als sehr interessante und weitgereiste Frau herausstellt.
Bis etwa zur Hälfte habe ich dieses Buch gern gelesen, doch dann fand ich Clover zunehmend nervig. Sie ist als junge Frau viel gereist, hat im Ausland gelebt und studiert und doch lebt sie jetzt völlig abgeschieden ohne Freunde, umgeben von den alten Präparaten ihres Grandpa. Sie schaut Liebesfilme in Endlosschleife und scheint erstaunt, dass bei ihrem ersten Kuss keine leise Geigenmusik im Hintergrund erklingt. In Tagebüchern schreibt sie auf, was die von ihr betreuten Verstorbenen am meisten bedauerten, nicht getan zu haben und beschließt, den Toten zu Ehren diese nie in die Tat umgesetzten Vorhaben zu erfüllen. Bei Wünschen wie Schlittschuhfahren im Central Park lasse ich mir das noch gefallen, dass sie sich jedoch aus diesem Grund die Haare blau färben will, empfinde ich dann doch als ziemlich absurd. Ich finde die Person Clover konstruiert und unglaubwürdig. Sie inszeniert unnötige Dramen und erscheint mir völlig weltfremd. Für mich war dieses Buch weder sonderlich berührend, noch klug und hoffnungsvoll, wie auf dem Cover propagiert. Die Klugheit besteht aus Kalendersprüchen wie „Für einen guten Tod musst du ein gutes Leben gelebt haben.“ Aufgrund der vielen positiven Bewertungen hatte ich mich sehr auf diese Lektüre gefreut, doch leider bin ich ziemlich enttäuscht.

Bewertung vom 26.11.2023
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


ausgezeichnet

Der Schein trügt
Hanna Ahlander lebt schon seit einigen Monaten im schwedischen Wintersportort Are im Ferienhaus ihrer Schwester. Beruflich hat sie sich gut eingelebt. Are ist ein kleiner beschaulicher Ort, in dem normalerweise nicht viel passiert, doch schon wenige Monate nach dem ersten Mord, in dem sie gemeinsam mit ihrem Kollegen Daniel ermittelte, geschieht ein weiterer Mord. Bei dem Toten handelt es sich um einen in der Vergangenheit bekannten Skisportler, der mittlerweile als Installateur arbeitet und allseits beliebt war. Wer hat ihn so gehasst, um ihn so grausam zu töten?
Bei ihren Ermittlungen stoßen Hanna und Daniel auf einen weiteren mysteriösen Fall. Eine junge Erzieherin ist seit Tagen von niemandem mehr gesehen worden. Sie war Mitglied in einer fundamentalistischen Freikirche. Ihr Ehemann scheint ebenfalls verschwunden zu sein. Gibt es einen Zusammenhang zwischen den Fällen? Doch wenn ja, welcher?
Ich habe schon den ersten Fall um Hanna Ahlander gern gelesen, doch der zweite Fall ist sogar noch spannender. Viveca Sten versteht es, die Personen sehr lebendig zu beschreiben und ihre Leser auf falsche Fährten zu leiten. Auch über das Privatleben der Ermittler erfährt man viel. Ich freue mich jetzt schon auf die Fortsetzung dieser Reihe.

Bewertung vom 21.11.2023
Paradise Garden
Fischer, Elena

Paradise Garden


ausgezeichnet

Roadtrip in den Norden
Die vierzehnjährige Billie lebt mit ihrer Mutter Marika in einer kleinen Wohnung in einem Hochhaus neben der Autobahn. Die beiden haben ein gutes Verhältnis, sie kommen mir eher wie Freundinnen vor, was sicher auch daran liegt, dass Marika eine junge Mutter ist. Die Verhältnisse, in denen sie leben, sind prekär. Trotz Marikas zwei Jobs ist nie genug Geld da, doch die beiden machen das Beste draus. Als sie durch Glück an etwas Geld kommen, planen sie einen Urlaub am Meer, doch dann sagt sich Billies kranke Großmutter aus Ungarn an. Natürlich fällt der Urlaub damit ins Wasser, doch das ist nicht das Schlimmste. Die Mutter stirbt unerwartet, mit der Großmutter kommt Billie nicht klar, ihren Vater kennt sie nicht. So beschließt sie, ihren Vater suchen zu gehen. Dabei helfen ihr alte Unterlagen ihrer Mutter. Ein abenteuerlicher Roadtrip in den Norden Deutschlands beginnt.
Ich habe Paradise Garden, das mit Billie als Ich-Erzählerin geschrieben ist, sehr gern gelesen. Die Personen sind authentisch. Wenig realistisch fand ich allerdings Billies Fahrt auf der Suche nach ihrem Vater. Eine Vierzehnjährige mit blauer Perücke fährt hunderte von Kilometer quer durch Deutschland und keinen kümmert’s? Aber sei’s drum, die Geschichte ist berührend und spricht viele Themen an: prekäre Lebensumstände, Suche nach Identität, Klassenunterschiede und damit einhergehende Dünkel, um nur ein paar zu nennen. Ein eindrucksvoller Debütroman, den ich empfehlen kann.

Bewertung vom 06.11.2023
Weihnachtszeit! Bald ist's so weit
Moser, Annette

Weihnachtszeit! Bald ist's so weit


ausgezeichnet

Perfekte Lektüre für die Adventszeit
Dieses liebevoll gestaltete Buch ist die perfekte Lektüre für die Vorweihnachtszeit. Aufgrund der stabilen Pappseiten ist es für Kinder ab 2 Jahren bestens geeignet. Auf sechs Doppelseiten lernen wir fünf Tiere des Waldes in ihrem gemütlichen Zuhause kennen: Dora Dachs, Kiki Kaninchen, Ibo Igel und ihre Freunde Eddi Eichhörnchen und Elfi Eule möchten sich alle auf Weihnachten vorbereiten, doch sie haben alle möglichen Dinge verlegt und die Kinder sollen ihnen beim Suchen helfen. Auf jeder bunten Doppelseite verstecken sich die Gegenstände hinter jeweils fünf Klapptüren, auf die sich unser Zweijähriger mit Begeisterung gestürzt hat. Die Seiten enthalten so viele goldige Details, dass man auch nach mehrfachem Lesen immer wieder etwas Neues entdecken kann und selbst die Großen ihre Freude daran haben, wenn sie zum Beispiel auf Eddi Eichhörnchens Pinnwand eine Karte entdecken, auf der Eddi die Verstecke seiner Nüsse festgehalten hat! Jede Seite enthält außerdem einen kurzen Text mit einem kleinen Reim und einer Frage an die Kinder.
Was auch total süß ist, sind die vielen kleinen Käferchen, die bei den Waldtieren leben. Man entdeckt einen auf Sägespänen schlummernden Grashüpfer, ein Käferpaar, das an einem winzigen Tischchen Kaffee trinkt, zwei andere, die auf einem Schrank das Tanzbein schwingen. Es gibt wirklich unendlich viel zu suchen und zu entdecken. Wir sind von diesem tollen Kinderbuch jedenfalls restlos begeistert. Das Einzige, was ein bisschen schade ist, ist, dass die Klappen sich nicht mehr richtig schließen lassen, wenn sie einmal geöffnet wurden, aber das liegt eben in der Natur der Sache. Von uns bekommt dieses wunderschöne Buch fünf Sterne und eine dicke Empfehlung, zum Beispiel als Nikolausgeschenk.