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Isabell47

Bewertungen

Insgesamt 706 Bewertungen
Bewertung vom 11.06.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Beeindruckender Roman
Dieser Roman "Man sieht sich" von Julia Karnick sprach mich als Erstes durch das Cover an, was durch die Farbgebung rot/weiß und der klar strukturierten Gestaltung für mich ein Eyecatcher ist. Frie und Robert, die beiden Protagonisten begleite ich durch ihre unterschiedlichen Lebensabschnitte, beginnend mit dem Zeitpunkt als Jugendliche 1988, als sie sich kennenlernen, als junge Erwachsene und mittendrin mit kleinen Stippvisiten bis 2022/2022 als sie mittlerweile die Fünfzig Jahre geknackt haben , sich nach vielen Jahren wiedersehen. Die Themen der unterschiedlichen Lebenssituationen sowie -Erfahrungen, Träume, berufliches Werden, Familienhintergründe, Freundschaften und natürlich die Anziehungskraft zwischen ihnen ....Ist es Liebe und kann es was werden zwischen den beiden? ...begleiten den gesamten Roman. Die Autorin (1970) ist mir im Alter sehr nahe und vielleicht konnte ich mich deswegen auch so gut im Roman einfinden, obwohl ich trotzdem eine komplett andere Lebensgeschichte als die Protagonisten habe, aber vielleicht kann das auch jeder. Mich hat die Geschichte über die Entscheidungen, die man selber trifft, über die Liebe, verpasste Chancen (?), das Leben, Familie, Kinder, Verlieben, Verlassen, auf zu neuen Ufern, Mut, Verzweiflung, Schicksal, Glück und Unglück emotional sehr berührt. Auch wenn Frie und Robert im Fokus des Romans stehen, so gibt es einige andere Protagonisten, die wunderbar beschrieben werden und von Bedeutung für die Geschichte sind. Dazu kommen sorgsam ausgewählte Zitate und Musik. Insgesamt für mich ein Roman, der sich von anderen positiv abhebt, da ich viel " Herzblut" gespürt habe, neben einem authentisch wirkenden Schreibstil und Inhalt, der auch den unterschiedlichen Sprachgebrauch der unterschiedlichen Generationen offenbart. Ein rundum gelungener und in sich stimmiger Roman. *****Sterne!

Bewertung vom 07.06.2024
Komm schon, Baby!
Berg, Ellen

Komm schon, Baby!


ausgezeichnet

Humorvoll mit gesellschaftskritischen Untertönen
Ellen Berg ist ein Garant für gute Unterhaltung und mit ihrem neuesten Roman hat sie mich absolut begeistert. Inhaltlich geht es um die Single-Frau Juli, 38 Jahre, für die ihr Job als Hebamme auch ihre Berufung ist. Nach einem Konzert passiert ihr das, womit sie nicht gerechnet hat, denn nach einer einzigen Nacht mit einem wildfremden Mann,der sie völlig betört hat, wird sie schwanger. Als sie sich dessen klar wird, überschlagen sich die Ereignisse. In diesem Roman geht es nicht nur um werdende Eltern, Querelen, Liebe in vielen Facetten, Geheimnisse, Schwanger werden und sein, Einblicke in den Alltag einer Hebamme, Freundschaft, sondern auch ganz allgemeinen Szenen aus dem Alltag. Juli als Hauptfigur ist mega sympathisch und ich bin an ihrer Seite in die Geschichte vollends abgetaucht. Ich habe mit ihr gelacht, geweint, mich gefreut . Besonders gut haben mir die kleinen kritischen Gesichtspunkte gefallen, die auf leichte Art in der Story verpackt worden sind. Fünf-Sterne!!

Bewertung vom 02.06.2024
Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3
Benkau, Jennifer

Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3


ausgezeichnet

Eine besondere Verbindung zwischen Pferd und Mensch
Sophie ist ein Mädchen, die völlig pferdebegeistert ist und es nicht leicht mit ihrer Adoptivmutter hat, die sie nach ihren Vorstellungen formen will. Auch in der Reitschule eckt sie an, aber verschweigt dies ihrer Mutter, da sie befürchtet sonst nicht mehr dort hin zu dürfen. Währenddessen kommt ein Pferd in den Stall, dass sich nicht anfassen lässt, aber Sophie darf es. An dieser Stelle wird der Übergang zur Fantasywelt Ventusia geschaffen, in der Sophie für ein besonderes Rennen gebraucht wird. Wie ist das Leben dort? Jedenfalls ist es nicht ungefährlich. Ich möchte nicht mehr verraten, da ich sonst zu viel von dieser wunderbaren Geschichte verraten würde. Der Schreibstil ist sehr gut und die Geschichte sicherlich nicht nur für pferdebegeisterte Leserinnen geeignet. Voraussetzung ist jedoch, dass man Fantasystories mag. Eine Fünf-Sterne Bewertung von mir.

Bewertung vom 02.06.2024
Mord im Antiquitätenladen
Lehnertz, Waldi

Mord im Antiquitätenladen


sehr gut

Seichter, amüsanter Krimi
Zugegebenermaßen hat mich der Verfasser des Krimis Waldi Lehnertz, dessen Kopf auch noch auf dem Cover prangt, erst einmal ein wenig vom Interesse dieses Buch zu lesen, "abgeschreckt", denn nicht jeder "Promi" sollte ein Buch schreiben. Dieses Buch habe ich jedoch von einem Freund geschenkt bekommen, der mir eine Freude machen wollte, und so habe ich meine Nase in das Buch gesteckt und es innerhalb von zwei Tagen als Gartenlektüre gelesen. Wieder Erwarten bin ich ganz amüsant unterhalten worden. Die Hauptfigur Siggi, der einen Antiquitätenladen betreibt, soll wohl an Waldi selbst erinnern und auf jeden Fall ist es Waldi gelungen Selbstironie walten zu lassen. Die Story ist zunächst sehr einfach, nämlich das Siggi eine Leiche in seinem Laden findet, die bei Eintreffen des wirklich sehr dilletantisch und tölpelhaft wirkenden Polizisten Gunnar, verschwunden ist. Stattdessen findet Siggi etwas, was vorher nicht dort gewesen ist und plötzlich wird Siggi bedroht. Gemeinsam mit der Putzfrau , die er just an dem Tag des Leichenfundes einstellt und seinem Freund Anton, begibt er sich auf Spurensuche und Verbrecherjagd, die im letzten Drittel des Buches an Tempo zunimmt. Es ist kein literarisches Meisterwerk, jedoch wer leicht und locker unterhalten werden möchte, der liegt hier richtig. Es gibt von mir 3,5 Sterne aufgerundet vier.

Bewertung vom 02.06.2024
Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1
Piontek, Sia

Die Sehenden und die Toten / Ein Carla-Seidel-Krimi Bd.1


ausgezeichnet

Krimi, der durch faszinierende Protagonisten und spannende Story besticht
Der Titel wirkte auf mich ein wenig mystisch, die Kommentare auf der Buchrückseite außen zu reißerisch, was mich eher ein wenig abschreckte, doch das Cover zog mich an und der Klappentext machte mich sehr neugierig auf diesen Kriminalroman. Es ist mindestens ein halbes Jahr her, dass ich einen Krimi gelesen habe, der mich von der ersten Seite an gepackt hat und ich mich in seiner Gesamtheit so überzeugt hat. Die ehemalige Mordermittlerin Carla Seidel ist alleinerziehend und hat sich aus persönlichen Gründenvor zwei Jahren in das "beschauliche" Dannenberg versetzen lassen, obwohl sie überqualifiziert für die Stelle ist.
Carla Seidel empfinde ich als Protagonistin äußerst sympathisch, ebenso wie das Team, in dem sie arbeitet. Als es zu einem Todesfall an einem 18jährigem Schüler kommt, gerät ihr Leben, in dem sie sich gerade eingerichtet hat, auf den Prüfstand, da sie getriggert wird durch scheinbar längst verarbeitetes aus der Vergangenheit, ebenso wie ihre Tochter sich neugierig in die Ermittlungsarbeit einschaltet. Das die Mutter ihrer Tochter Einblick in den Fall gab, das fand ich ein wenig merkwürdig. Das ist die kleine Schwäche für mich im Krimi, über den ich aber hinwegsehen kann, da genau dieses dem Fall eine eigene Dynamik gibt. Ich habe fasziniert die menschlichen Entwicklungen aller Protagonisten verfolgt. Mir hat es gefallen, wie intensiv die Ermittlungsarbeit dargestellt wurde, aber auch wie viel ich über die Gedanken von Carla und ihrer Tochter erfahren habe. Mit der Entwicklung und Aufklärung des Falls, sowie dessen vielen Verflechtungen hätte ich so nie gerechnet. Ich mochte die Dialoge und authentisch fand ich die Welt der Teenager - hierfür ein großes Lob. Insgesamt ein intelligenter, sehr spannender Kriminalroman, der bei mir einen bleibenden und positiven Eindruck aufgrund der Vielschichtigkeit hinterlassen hat. Der Cliffhanger am Schluss hätte nicht sein müssen, denn ich bin jetzt schon sehr gespannt auf den nächsten Fall, den ich unbedingt lesen möchte. Fünf Sterne!!!

Bewertung vom 24.05.2024
Das Gegenteil von Erfolg
Thomas, Eleanor Elliott

Das Gegenteil von Erfolg


gut

Was macht glücklich im Leben?
Lorrie ist eine junge Frau, die in der Kindheit die Diagnose "hochbegabt" bekam, vieles, wofür andere sich anstrengen müssen, flog ihr einfach zu. Gleichzeitig ist dies genau das, was ihr nun bei einer anstehenden Beförderung das Leben schwerer macht. Hat sie sich nicht genug angestrengt? Sie war mit ihrer Rolle als Mutter zufrieden, bis ihre Freundin ihr" Rollenmodell" in Frage gestellt hat. Der Roman zeigt den Irrsinn unserer kapitalistischen Gesellschaft auf, in dem Erfolg und das Streben danach im Mittelpunkt steht, genauso wie Menschen, die sich auf aberwitzige, tollkühne Art versuchen dagegen zu wehren. Außerdem beschäftigt sich die Autorin auf entlarvende Art dem Thema "Schönheit". Die Hauptfigur Lorrie ist übergewichtig und bekommt diesbezüglich ständig "Rückmeldungen". Gleichzeitig urteilt sie aber gedanklich über das Aussehen anderer. Als Leser wird mir sozusagen der Spiegel vorgehalten. Mit Humor, fast grotesk wirkenden Szenarien, Dialogen, Zynismus und trotzdem einer gewissen Leichtigkeit wird der Finger in manche Wunde unserer Gesellschaft gelegt. Was mir fehlte, war ein besserer Einblick in das Leben von Lorrie und ihrer Familie,.Im Gegensatz dazu hat mir ihre Freundin Chris mitsamt Gedanken und Liebesleben einen zu großen Raum eingenommen. Insgesamt war mir einiges zu überzogen. Schade, aber von mir nur drei Sterne.

Bewertung vom 18.05.2024
Azzurro mortale / Commissario Grassi Bd.2
Bonetto, Andrea

Azzurro mortale / Commissario Grassi Bd.2


gut

Commissario Vito Grassi bekommt es mit einer Leiche zu tun, gerade als seine von ihm getrennt lebende Familie , Frau und Sohn, sich bei ihm in Ligurien zum Urlaub angemeldet haben. Nichts desto trotz nimmt er die Ermitllungen sofort auf und diese sind recht verzwickt ebenso wie sein Privatleben. Leider hat er seiner Frau einiges verschwiegen. Beim Cover, das mir sehr gut gefiel, habe ich vermutet, dass Urlaubsgefühle wach werden, doch dem ist nicht so, denn die Höhenunterschiede, die ständig zu überwinden sind, ließen bei mir gedanklich Schweißperlen entstehen.

Der Krimi ist sehr temporeich und zwar auch in Sachen Fortbewegung Grassis, was mir oft zu reißerisch war, sowie generell in privaten aber auch beruflichen Entscheidungen. Grassi schien mir bei manchen seiner Verhaltensweisen zu "kindsköpfig", bringt sich in Gefahr, doch er ist ein hartnäckiger Ermittler, was gut ist. Die Protagonisten sind alle sehr speziell auf ihre Weise und haben alle ihre eigenen Probleme. Obwohl ich es liebe, wenn ich etwas über das Privatleben erfahre, war es mir in diesem Fall manchmal zu viel, sowie auch für die Story oft nicht von Belang. Was ich jedoch sehr gut fand, dass eine währe Begebenheit den Autoren zum Fall inspiriert hat und zwar der Einsturz der Brücke in Genua sowie die Hintergründe. Dies fand ich sehr interessant.

3 Sterne

Bewertung vom 18.05.2024
Merano fatale
Florin, Elisabeth

Merano fatale


ausgezeichnet

In einem Café in Meran kommt ein Kurgast zu Tode und Ispettore Emmenegger nimmt gemeinsam mit seiner Kollegin und Partnerin Eva die Ermittlungen auf. Die Spurenlage ist vielschichtig und der Frage nach dem Motiv und Täter/ingestaltet sich ebenso schwierig, zudem auf einmal auch Evas Familie in den Fall verwickelt ist.

Mich hat der neue Fall mit Ispettore Emmenegger begeistert, da er nicht nur spannend bis zum Ende ist, sondern auch mit seinen facettenreichen Protagonisten - egal ob gut oder böse - glänzt. Ich mag die humorvollen Zwischentöne, die gelungenen Beschreibungen, die feinsinnigen teils philosophisch wirkenden Sätze, die immer mal wieder eingestreut werden und überhaupt gefällt mir das menschliche Miteinander. Die Story war für mich nie so ganz voraussehbar, stets hatte ich dazu Kopfkino - sah, hörte, schmeckte, fühlte...... und das macht den Reiz dieses Kriminalromans bzw. der Reihe aus. Ich warte jetzt schon gespannt auf einen neuen Fall mit Ispettore Emmenegger.

Grandiose fünf Sterne!

Bewertung vom 06.05.2024
Treibgut
Brodeur, Adrienne

Treibgut


gut

Zu viele Themen
Das Cover dieses Romans hat mich sofort angesprochen und mich innerlich berührt. Es wirkt wie gemalt, ein Bild, in das jemand viele Erinnerungen und Emotionen gelegt hat.
Der Roman schildert den Zeitraum von April-Oktober aus der Sicht der Geschwister Abby und Ken, ihres Vaters Adam, von Jenny (Ehefrau von Ken, Freundin von Abby) und von Steph. Jeder der fünf Hauptprotagonisten steckt gerade in einer "besonderen" Umbruchphase seines Lebens, während die politische Welt in Amerika sich im Wahlkampfmodus befindet. Die Beziehung der Geschwister gleicht einem Wettkampf, wobei Ken den dominanten Part gibt. Abby ist Künstlerin wie ihre Mutter, die bei ihrer Geburt verstorben ist. Zwischen ihnen steht Jenny, die mit ihren ganz eigenen Dämonen kämpft. Über ihnen thront Adam, der Vater und Schwiegervater, der ihnen ein sehr schwieriges Kindheit beschert hat, dessen Folgen bis heute andauern und der psychisch krank ist.
Dieser Roman hat mir sprachlich sehr gut gefallen. Ich hatte ganz viele Bilder im Kopf, wobei dies besonders auf die Kunst von Abby sowie vieler Szenen zutraf. Auch wenn jede Familie so ihre Geschichte und Vergangenheit hat, so fand ich das Füllhorn an Themen erdrückend. Viele Krankheiten ( spezieller genetischer Defekt, Brustkrebs, bipolare Störung, Alkoholismus...), Religion, Politik, Umwelt, Reichtum,sexuelle Orientierung, Sexismus, und noch so einiges mehr. Aufgrund dieses " Cocktails" wurde einiges am Rande erwähnt und nicht weiter verfolgt, was ich sehr schade fand. Die Protagonisten blieben mir deswegen irgendwie fremd und eindimensional. Schade und 2;5 Sterne aufgerundet drei.

Bewertung vom 06.05.2024
Die Zeit der Kinder
Riess, Lena

Die Zeit der Kinder


gut

Interessantes Thema, jedoch sehr sprunghaft erzählt
Louise Levin ist für den Haushalt und die Kinder von Gotthilf zuständig, aber wird von diesem nun vor die Türe gesetzt, nachdem er ihre verwitwete Schwester Johanna vor einem Jahr geehelicht hat. Der Wunsch die ehemaligen Nachbarn zu besuchen und dabei die Pädagogik von Friedrich Fröbel näher kennenzulernen, waren Gotthilfs Auslöser Louse loszuwerden.
Der Roman schildert in vielen Zeitsprüngen und unterschiedlichen Orten das Leben von Friedrich Fröbel, Louise, Marieke(spätere Freundin von Louise) und verschiedenen anderen historischen und fiktiven Protagonisten. Immer im Mittelpunkt steht die Pädagogik im damaligem Preußen. Prügelstrafe und andere Züchtigungsmittel bzw. Methoden stehen auf der Tagesordnung ganz im Gegensatz dazu Fröbel und seine Ideen.Die Zeitsprünge und der Blick auf die unterschiedlichen Protagonisten und Situationen machten es mir nicht immer leicht der Geschichte zu folgen. Sehr gerne hätte ich mehr über das Leben von Louise zwischendrin erfahren bzw. wie ihr Alltag war. Fasziniert habe ich von den Fröbelmaterialien gelesen und gerne mehr darüber erfahren, wie sie eingesetzt werden. Auch die Diskussion die Kinder zu selbständigen Menschen und freien Denkem zu erziehen sowie die Wichtigkeit des Spiels, habe ich mit großem Interessen verfolgt. Die Aussage des Schwagers, dass es doch gar nicht im Sinne der Regierung sei, dass alle selbstbestimmt und zu freiem Denken erzogen werden, denn solche Menschen möchten nicht in Fabriken ackern, traf den Nagel leider auf den Kopf. Ich habe im Roman vieles über Kindergartenverbot, Verwahranstalten, den Einfluss der katholischen Kirche etc. erfahren und noch einiges mehr rund um die Pädagogik, Erziehung und Rolle der Frau.
Sehr informativ finde ich das Nachwort, das Personenregister und die Quellenangaben.
So informativ und interessant ich die Thematik und dessen Vielfalt gefunden habe, so ließ sich der Roman für mich nicht wirklich flüssig lesen. Drei Sterne