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Mondtaube
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Kirkel

Bewertungen

Insgesamt 40 Bewertungen
Bewertung vom 22.09.2020
Der Winter des Bären
Hargrave, Kiran Millwood

Der Winter des Bären


ausgezeichnet

Ein Wintermärchen

Von Schnee überzogene Wälder, von Gebäuden herunterhängende Eiszapfen, kalte Luft und um so kältere Nächte. All das gehört zum alltäglichen Leben von Mia und ihren Geschwistern, denn eine andere Jahreszeit, als den Winter, haben sie schon seit Jahren nicht mehr erlebt, falls überhaupt. Dennoch lieben sie ihr kleines, einfaches Leben, bis eines Tages Mias Bruder verschwindet, genau so, wie es erst fünf Jahre zuvor ihr Vater tat.

„Der Winter des Bären“ ist genau das, was man sich unter einem Wintermärchen vorstellt. Es geht um Liebe, Mut, Zusammenhalt, Magie und natürlich auch um den Winter. Vor allem erzählt die Geschichte jedoch von 4 Geschwistern, einer Familie, deren Leben und davon, wie viel man einander bedeutet, auch wenn durchaus gelegentlich Unstimmigkeiten aufkommen mögen.
Alle Geschwister zeigen unterschiedliche Charakterzüge auf und sind alle individuell, auf ihre Weise, liebenswert. Auch andere auftauchende Charaktere wurden durchweg gut gestaltet, wobei jedoch der Fokus natürlich auf den Geschwistern (und den Schlittenhunden) liegt.
Das Abenteuer, auf welches sich unsere Protagonisten begeben, ist durchweg spannend und nicht zu vorhersehbar. Das Buch bietet auch einige Anhaltspunkte, die zwar in der Geschichte märchenhaft beschrieben wurde, jedoch im Kern zum Nachdenken anregen und gut auf unsere heutige Zeit übertragbar sind.
Während des Lesens hatte ich durchweg das Gefühl, auf der Spur einer alten Legende oder Sage zu sein.
Unterstrichen wird die märchenhafte Geschichte durch die wunderschöne Aufmachung des Buches. Abgesehen von dem schönen Cover ist das Buch nämlich auch im inneren schön gestaltet. Auf jeder einzelnen Seite schlängeln sich Seile entlang, welche auch in der Geschichte eine große Rolle spielen werden.

Fazit:
Die Geschichte lädt regelrecht zum Träumen ein und vermittelt wundervoll die Stimmung und Optik kalter Wintertage voller Schnee.
Jeder, der Märchen und winterliche Geschichten mag, vollkommen egal, ob jung oder alt, sollte mit diesem Buch seine Freude haben.

Bewertung vom 21.09.2020
Zombierella: Fairy Tales Gone Bad
Coelho, Joseph

Zombierella: Fairy Tales Gone Bad


ausgezeichnet

Cinderella mal anders

Fast alle von uns mögen klassische Märchen kennen. Doch was passiert, wenn der Zustand eines Märchenbuches sich so sehr verändert, dass auch sein inneres dabei Veränderungen erfährt? Genau mit dieser Thematik befasst sich die englischsprachige „Fairy Tales Gone Bad“ Reihe, welche unsere klassischen Märchen in einem leicht unheimlicheren Verlauf der Geschichte wiedergibt.

Bei "Zombierella" handelt es sich, wie es der Name schon vermuten lässt, um eine Märchenadaption von Cinderella.
Bevor es jedoch mit der eigentlichen Geschichte losgeht, finden wir uns in dem Prolog wieder. In diesem begegnen wir einem Bibliothekar, der die Geschichte von Zombierella vorliest. Dieser kurze Abschnitt gibt auch Hinweise auf weitere „Fairy Tales Gone Bad“ Geschichten, auf welche man sich in Zukunft hoffentlich noch freuen darf.
Auch am Ende der Geschichte wird noch einmal kurz auf den Bibliothekar eingegangen.

Obwohl das Märchen durch den „Zombie-Aspekt“ eine komplett neue Richtung eingeschlagen hat, ist das ursprüngliche Märchen sehr gut erkennbar. Denn auch wenn das Märchen voll von neuen Ideen ist, wurden auch viele Details aus dem ursprünglichen Märchen in der Geschichte untergebracht.

Während der Geschichte findet man immer wieder detaillierte Schwaz-weiß Zeichnungen von Freya Hartas. Diese wurden sehr großzügig in dem Buch verteilt und werten die Geschichte regelrecht auf.

Die englische Sprache in dem Buch ist sehr einfach gehalten, genau so, wie man es von einem Buch für Kinder erwartet. Wer also eventuell noch nicht gut Englisch sprechen kann, jedoch gerne anfangen möchte in dieser Sprache zu lesen, sollte dementsprechend ebenfalls an diesem Buch gefallen finden können.

Manch einer mag sich eventuell fragen, ob es für Kinder nicht zu gruselig ist, ihnen eine Geschichte in die Hand zu drücken, in welcher ein Zombie vorkommt. Dies ist hier jedoch definitiv nicht der Fall. Ich habe bis jetzt noch nie in meinem Leben solch eine zuckersüße Geschichte über einen Zombie gelesen und bin mir sicher, dass ich dieses Buch auch als Kind sehr geliebt hätte.

Fazit:
Bei „Zombierella“ handelt es sich um eine sehr schöne Märchenadaption, welche sowohl leicht unheimlich, als auch unglaublich süß ist. Wer gerne Märchen mag und diese einmal anders erleben möchte, oder wer ein Kind hat, dass eine Vorliebe für leicht unheimliche Geschichten hat, sollte dem Buch definitiv eine Chance geben!
Ich bin schon sehr gespannt auf die weiteren Märchenadaptionen, die in Zukunft noch zu dieser Reihe erscheinen werden und hoffe, dass es irgendwann auch deutsche Übersetzungen zu den Geschichten geben wird.

Bewertung vom 06.09.2020
Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1
Leonard, Susanna

Madame Curie und die Kraft zu träumen / Ikonen ihrer Zeit Bd.1


ausgezeichnet

Marie Sklodowska-Curie ist eine der bedeutendsten Frauen der Wissenschaft unserer Geschichte. Sie hat es geschafft, ihre Träume zu leben und sich in einer, von Männern dominierten Welt, als Frau durchzusetzen. Ihre Stärke und ihr Durchhaltevermögen brachte ihr verdiente Erfolge und Anerkennung ein. Anerkennung, die sie auch heute, so viele Jahre nach ihrem Tod, immer noch bekommt.

„Träume dir dein Leben schön und mach aus diesen Träumen eine Realität.“
„Madame Curie“, erzählt die Geschichte dieser wundervollen Frau in Form eines Romans. Dementsprechend wird sich hier, nicht wie in vielen anderen Werken, vorrangig mit Marie als Mensch befasst und nicht ausschließlich mit ihren wissenschaftlichen Tätigkeiten.
Dabei beginnt das Buch in ihre Kindheit, in welche sie, damals noch als Maria Salomea Sklodowska, in dem vom Russland besetzten Warschau aufgewachsen ist.
Schon damals sträubte sich das junge Mädchen sehr gegen Unterdrückung und zeigte einen sehr großen Drang nach Wissen.
Jedoch stehen in diesem Teil des Buches vor allem die Familienverhältnisse im Vordergrund. Die emotionalen Verbindungen der einzelnen Familienmitglieder wurde dabei ganz wundervoll ausgearbeitet.
Diesen Teil der Geschichte fand ich besonders interessant, da die Kindheit jeden Menschen prägt und man diese Prägung auch bei Marie Curie gut sehen kann.

„Ich habe gelernt, dass der Weg des Fortschritts weder kurz noch unbeschwerlich ist.“
Im zweiten Teil der Geschichte geht es vorrangig darum, wie Marie als junge Frau ihren Weg sucht, um an Wissen zu gelangen. Denn zur damaligen Zeit war es alles andere als einfach, als Frau Zugänge zur Wissenschaft zu bekommen und zu studieren. Auch wenn Marie dies schlussendlich geschafft hatte, so musste sie dafür zuerst einige steinige Wege beschreiten.
Dieser Teil befasst sich, abgesehen von Maries Wissenshunger, jedoch auch mit ganz typischen Themen für eine junge Frau. So findet zum Beispiel auch die Liebe und Freundschaft ihren Platz. Genau dieses Zusammenspiel macht das Buch so lesenswert, denn obwohl Marie ausgesprochen intelligent ist, machen sie solche alltäglichen Themen noch viel menschlicher.

„Man muss an seine Berufung glauben und alles dransetzen, sein Ziel zu erreichen.“
Der dritte Teil befasst sich dann schlussendlich mit Marie als Wissenschaftlerin, Ehefrau und Mutter. Wurde im vorherigen Teil schon um so deutlicher bewusst, wie schwer es Marie als Frau hatte, sich mit ihrer Intelligenz Anerkennung zu verschaffen, so wird es in diesem Abschnitt noch um so deutlicher. Sie wird immer wieder mit Enttäuschungen konfrontiert und das oft nur, aufgrund ihres Geschlechts. Jedoch ist das für sie kein Zeichen aufzugeben, ganz im Gegenteil, sie kämpft weiter. So schafft sie, gemeinsam mit ihrem Mann, das, was viele andere Wissenschaftler dieser Zeit nur vergeblich versucht hatten.
Besonders ihren Mann möchte ich hier noch hervorheben, denn hier sind es die Szenen mit Marie und Pieree, die Marie sehr menschlich und liebenswert wirken lassen. Diese Liebe wirkt in diesem Buch so wundervoll, dass man sich regelrecht darin verlieren möchte.

Zwischen diesen drei Abschnitten begegnen wir jedes Mal einer älteren Madame Curie, welche die jeweiligen Abschnitte ihres Lebens erzählt. Diese wundervolle Erzählweise schenkt uns noch einen anderen Blick auf die Geschichte und die Menschen in Maries Umfeld.

Am Anfang des Buches findet man übrigens auch noch eine Übersicht der verschiedenen Personen, die im Buch auftauchen. Dabei findet man eine kurze Beschreibung dazu, über wen es sich bei der jeweiligen Person handelt und eine kleine Anmerkung, falls es sich um eine, für das Buch erdachte Person, handeln sollte. Es wurden nicht alle, in dem Buch auftauchenden Personen, aufgelistet, jedoch die wichtigsten.

Bewertung vom 06.09.2020
Bald sind wir wieder zu Hause
Bab Bonde, Jessica

Bald sind wir wieder zu Hause


ausgezeichnet

Emotional aufwühlend und wichtig

Ein unbekümmertes, alltägliches Leben zu führen, wie viele von uns es in ihre Kindheit konnten, ist nicht für jeden eine Selbstverständlichkeit. Vielen Kinder, zu Zeiten des Zweiten Weltkriegs, wurde diese Alltäglichkeit qualvoll entrissen. Zu vielen dieser Kinder gehörten vor allem Juden, nur wenige von ihnen konnten diese schreckliche Zeit überleben und von den Geschichten dieser starken Persönlichkeiten erzählt dieses Buch.

Das Buch beginnt mit einer Einführung, die uns einen besseren Einstieg in das schwierige Thema des Holocaust gibt, uns erklärt, wie wichtig es ist, füreinander einzustehen und nicht zu vergessen.
Nach dieser Einführung bekommen wir mehrere Kurzgeschichten über Kinder, die diese Zeit überlebt haben, geschildert.
Die einzelnen Geschichten sind aus der ich Perspektive geschildert worden und nutzen die Erzählweise einer Graphic Novel. Das heißt, dass uns die Geschichte in einer Mischung aus Bildern, Sprechblasen und Textboxen präsentiert wird.
Die Zeichnungen von Peter Bergting verbreiten die bedrückende Stimmung sehr gut und machen es dem Leser einfacher, sich in diese Zeit hineinzufühlen. Dabei fällt auf, dass die Farben bei der Koloration einen deutlichen Graustich aufweisen, aber besonders das trägt noch mehr zur Atmosphäre bei.
Nach jeder einzelnen, der 6 Geschichten, folgt noch eine kurze Zusammenfassung über das weitere Leben der jeweiligen Person.

Die Graphic Novel spricht vor allem ein jüngeres Publikum an und bietet sich dementsprechend auch wunderbar dafür an, das schwierige Thema an eine junge Generation heranzuführen. Aber auch wenn die Geschichten, einfach verständlich, aus der Sicht von Kindern geschildert wurden, würde ich das Buch immer nur gemeinsam mit dem jeweiligen Kind lesen. Immerhin handelt es hierbei um ein, verständlicherweise, emotional sehr aufwühlendes Thema. Dementsprechend würde es sich eventuell auch anbieten, die Geschichten nicht alle nacheinander, sondern einzeln mit dem Kind durchzugehen.
Manche der Zeichnungen sind, obwohl sie großartig sind, auch schwer zu verkraften. Dementsprechend sollte man sich als Elternteil definitiv das Buch zuerst selbst durchlesen, um zu sehen, wie viel man seinem Kind zumuten kann.

Gegen Ende des Buches findet man noch einen Zeitstrahl, der die Veränderungen und Regeln zu Zeiten des Nationalsozialismus festhält. Diese Informationen akkurat aufgeführt vorzufinden, fand ich besonders interessant.
Danach gibt es auch noch ein Glossar, in dem alle Worte und Bezeichnungen, die unbekannt sein könnten, beschrieben wurden. Die Beschreibung ist dabei wirklich sehr ausführlich und wurde gut zusammengefasst.

Fazit:
Das Buch vermittelt, wie wichtig es ist, zueinander zu stehen, wie schrecklich die damaligen Zeiten waren und wie wichtig es ist, diese nicht einfach zu vergessen.
Das Buch ist definitiv gut dafür geeignet, ein jüngeres Publikum an dieses schwierige Thema heranzuführen, jedoch auch für Erwachsene sehr lesenswert.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.08.2020
How to Be Gay. Alles über Coming-out, Sex, Gender und Liebe
Dawson, James

How to Be Gay. Alles über Coming-out, Sex, Gender und Liebe


ausgezeichnet

Über sexuelle Vielfalt

Was ist eigentlich der Unterschied zwischen Transgender und Transsexuell? Was kann ich gegen Mobbing machen? Wie gehe ich damit um, wenn ich kurz vor dem Outing stehe? Und wie sieht es eigentlich mit dem Umgang von Homosexualität in anderen Ländern aus?
Genau mit diesen Fragen, so wie vielen weiteren, beschäftigt sich "How to be Gay" (im englischen "This book is gay").

Hätte es dieses Buch bereits vor 10 Jahren gegeben, hätte es mir einiges erleichtert.
Denn hier finden wir nicht nur eine Aneinanderreihung von Fakten und verschiedener Geschlechterrollen, sondern vor allem auch eine riesige Quelle an Motivation.
Dabei ist die Botschaft, neben all dem Wissen im Buch, folgende: „Du bist genau so richtig, wie du bist!“.

Der Schreibstil ist dabei sehr einfach verständlich gehalten. Man fühlt sich fast so, als ob die Autorin (welche zu dem Zeitpunkt noch James Dawson war) einen direkt ansprechen würde. Dementsprechend ist der Schreibstil hier, im Gegensatz zu vielen Büchern über diese Thematik, sehr humorvoll gehalten. Unterstrichen wird das noch mit gelegentlichen Illustrationen, welche das Buch noch mehr auflockern und an den Look klassischer Comic-Stripes erinnern.

Inhaltlich sind die Themen komplett weit gefächert. Am Anfang des Buchs geht es erst einmal um die Grundlagen. Welche Formen der Sexualität gibt es? Was bedeuten die unterschiedlichen Bezeichnungen und wie gehe ich damit um, dass ich eventuell meiner Sexualität noch unschlüssig bin?
Natürlich geht es, wie es sich vermuten lässt, auch um homosexuellen Sex und Verhütung (auch wenn ich mir da etwas mehr Aufklärung über Verhütung zwischen Frauen gewünscht hätte, Lecktücher werden zum Beispiel nur einmal nebensächlich angesprochen). Immerhin schreibt die Autorin selbst: „Wir müssen lernen, entspannter über Sex und Sexualität zu reden“.

Jedoch reichen die Themen in diesem Buch noch weit über Sex hinaus. So finden man zum Beispiel auch Tipps, so wie Hilfestellungen dafür, wie man einen Transsexuellen Freund am besten unterstützen kann und wie man am besten mit Vorurteilen umgeht. Gegen Ende gibt es auch noch ein paar Tipps für Eltern.
Dazwischen gibt es immer auch interessante Fakten zu entdecken. So gibt es zum Beispiel Geschichtliche Informationen und Studien, die angesprochen werden. Besonders den Geschichtlichen Aspekt fand ich sehr interessant.

Dabei bleibt das Buch mit seinen Inhalten nicht nur an der Oberfläche, sondern scheut sich auch nicht davor, über schwierige Themen zu sprechen. Zum Beispiel wird auch darüber geredet, in welchen Ländern homosexuellen die Todesstrafe droht, so wie auch über falsche Körperbilder, Anabolika Missbrauch, Mobbing, Aids und den richtigen Umgang damit.

Was das Buch noch viel Authentischer macht, sind Erfahrungsberichte anderer Personen verschiedenster Sexualitäten, die immer zum jeweiligen Thema passend eingestreut wurden. Die Befragten stammen aus vollkommen unterschiedlichen Ländern (auch eine aus Deutschland ist dabei) und befinden sich in komplett unterschiedlichen Altersstufen (egal ob 15 oder 35). Diese persönlichen Einblicke haben das Buch für mich nur noch interessanter und „echter“ gemacht.

Da das Buch bereits 2013 geschrieben wurde und die Autorin aus Großbritannien kommt, stimmt natürlich nicht alles komplett mit unserer heutigen Zeit in Deutschland überein. Jedoch wurde das perfekt gelöst, indem die Redaktion an entsprechenden Stellen Hinweise eingestreut hat, bei denen noch einmal kurz auf die Situation bei uns eingegangen wird.
Ebenfalls am Ende es Buchs findet man auch noch ein Glossar, in welchen unbekanntere Begriffe kurz erklärt werden und eine Liste nützlicher Websites und Organisationen.

Fazit:
Jeder, der sich mehr über verschiedene Sexualitäten befassen möchte, vollkommen egal, ob selbst unschlüssig oder einfach nur interessiert an dem Thema, wird definitiv etwas für sich selbst daraus ziehen können.

Bewertung vom 26.08.2020
Nehmt euch in Acht! / Die Wunderfabrik Bd.2
Gerstenberger, Stefanie

Nehmt euch in Acht! / Die Wunderfabrik Bd.2


gut

Das Mysterium wird gelüftet

Winnies Vorfreude ist riesig, denn endlich darf sie ihre Gabe nutzen und von ihrem Großvater lernen, diese richtig einzusetzen. Gleichzeitig treibt jedoch immer noch „Er“ sein Unwesen. Doch um wen handelt es sich dabei und was sind seine Ziele? Ganz plötzlich befinden sich Winnie und ihre Geschwister viel dichter an diesem Mysterium, als es eigentlich sein sollte.

Der Einstieg in die Geschichte war leicht, nur nach wenigen Sätzen konnte man wieder ganz tief in das Abenteuer eintauchen. Auch für neue Leser der Reihe ist der Einstieg so gewählt, dass sie ebenfalls mit dem Buch mitkommen könnten, auch ohne den ersten Teil gelesen zu haben.

Die Interaktion der, charakterlich sehr unterschiedlichen, Geschwister, hatte mir in diesem Buch wieder sehr gut gefallen. Dennoch hätte ich mir gewünscht, an manchen Stellen noch ein paar Informationen mehr zu bekommen. Auch wenn das Buch sehr viele sympathische Charaktere beinhaltet, so bleiben diese leider sehr flach. Das fällt vor allem auf, wenn man sich folgende Fragen stellt: „Was weiß ich alles über den Charakter und was mag dieser Charakter besonders gerne?“. Hier hätten ein paar mehr nebensächliche Informationen die Charaktere noch lebendiger machen können.
Dies fällt besonders bei dem Antagonisten auf. Es gab durchaus ein paar Stellen im Buch, an denen man versucht hatte, ihm mehr tiefe zu geben. Dies wurde leider nur immer sehr schnell wieder zerstört, indem man direkt dahinter schob, wie unhöflich und dumm er doch sei. Natürlich könnte der dritte Band hier noch etwas mehr herausholen, aber bis jetzt wirkt es so, als ob der Antagonist einem nicht lange im Gedächtnis bleiben wird.

Nicht als besonders ansprechend fand ich hier leider auch wieder die Masse an Fremdwörter in der Geschichte. Auch wenn ich den Schreibstil von Stefanie Gerstenberger, abgesehen davon, wirklich gerne mag, empfand ich dies hier als zu stark ausgeprägt.
Hier eine kleine Auswahl von dem, was ich damit meine:
„Das wäre dann ja ganz easy“; „Jedenfalls war er fasziniert von unserem Leben in der City“; „Holy Moly“; „Crazy, crazy altes Haus“; „les arenques“ oder auch „por favor“.
Ich denke, die Autorin wollte verschiedene Dialekte damit darstellen. Wenn das jedoch gleich bei mehreren Personen so häufig vorkommt, wirkt es schnell zu viel und zu gezwungen.

Ansonsten empfand ich die Geschichte selbst als sehr schön und magisch. Zusammenhalt wird hier eindeutig großgeschrieben. Die Abenteuer haben durchaus ihre Spannung, auch wenn manche Lösungswege mir dann doch etwas zu schnell und einfach erschienen.
Man sollte dabei jedoch auch bedenken, dass die Geschichte noch nicht abgeschlossen ist und die Spannung bei einem Zwischenteil, wie diesem, oft etwas schwächer ausgeprägt ist. Dementsprechend erwarte ich im Abschlussband ein sehr spannendes Finale.

Fazit:
Trotz der genannten Schwächen handelt es sich hierbei um einen guten Folgeband, der sowohl vertraute, lustige, als auch spannende Momente bietet. Dennoch wurde das Potenzial leider nicht komplett genutzt.
Wer aber bereits den ersten Teil gerne mochte, wird definitiv auch mit Band zwei seine Freude haben.

Bewertung vom 16.10.2017
Die Hüter des Todes / Scythe Bd.1
Shusterman, Neal

Die Hüter des Todes / Scythe Bd.1


sehr gut

Keine Armut, keine Gewalt, keine Krankheiten, keine Kriege - Die Perfekte Welt.
Doch wenn jeder Mensch unsterblich ist und es nichts gibt, was es sich lohnt zu erreichen, um was es sich lohnt zu kämpfen - weiß man den Wert des Lebens zu schätzen?
Zwischen Sinnlosigkeit, Monotonie und Langeweile werden Scythe, welche als einzige Menschen die Befugnis haben Leben auf ewig zu nehmen, sowohl gehasst als auch bewundert.
Scythe sind nötig, um die Welt vor einer noch größeren Überbevölkerung zu verschonen - dennoch sind Citra und Rowan alles andere als begeistert, als sie für eine Ausbildung zum Töten auserkoren werden.


In einer Zukunft, in der jeder Mensch unsterblich ist, ist es nur verständlich, dass die Folge davon Überbevölkerung sein wird. Die Idee der Scythe, welche dieses Problem beseitigen, hatte daher sehr schnell mein Interesse geweckt.
Was passiert, wenn ein Mensch dazu ausgebildet werden soll, darüber zu entscheiden, welcher, vollkommen gesunde, Mensch noch leben darf und welcher nicht?

Ich muss jedoch ganz ehrlich sagen, dass ich etwas länger gebraucht hatte, bis mich diese Geschichte richtig packen konnte. Das liegt größtenteils daran, dass ich lange gebraucht hatte, um das System, welches wir in dieser Geschichte kennenlernen, als logisch zu betrachten. Eigentlich fällt es mir leicht, mich in einer fremden Welt sehr schnell zu verlieren, aber sich eine mögliche Zukunft vorzustellen, in der es weder Kriege noch Krankheiten und Armut gibt, WEIL eine künstliche, fast allwissende, Intelligenz sich um alle Probleme kümmert und auch die Regierung übernimmt, konnte ich mir einfach sehr schwer vorstellen. Da sich der Schreibstil jedoch sehr flüssig lesen lässt und die Charaktere von Anfang an mein Interesse so weit gefesselt hatten, dass ich wissen wollte, wie es mit ihnen weitergehen wird, kam ich trotzdem sehr schnell mit der Geschichte voran.

Richtig fesselnd wurde das Buch für mich aber erst dann, als Citra und Rowan getrennte Wege gingen. Wenn ich vorher während des Lesens dachte “Die Geschichte ist ganz nett” hatten sich ab diesem Zeitpunkt meine Gedanken immer mehr in ein “Die Geschichte ist genial!” verändert.
Das Buch regt teilweise sehr zum Nachdenken an. Oft wird man sich fragen, wie man selbst in jener Situation reagiert hätte. Es ist auch sehr interessant, immer mehr über das Scythetum zu erfahren, denn nicht jeder Scythe teilt die gleichen Ansichten. Besonders die Tagebucheinträge verschiedener Scythe, von denen man immer einen am Ende eines Kapitels finden wird, geben da einen sehr guten Einblick.

Allgemein muss ich sagen, dass mir die Tagebucheinträge besonders gut gefallen hatten und diese für mich das Buch einfach noch um einiges besser gemacht hatten. Ich fand auch, dass mit der recht schwierigen Thematik von Leben und Tod sehr gut umgegangen wurde.

Das Buch konnte mit einigen interessanten Ideen, spannenden Momenten und auch ein paar unerwarteten Wendungen überzeugen.
Ich persönlich hatte meine Freude daran, das Buch zu lesen, wünsche mir jedoch, dass die tolle Idee der Geschichte in den beiden Folgebänden noch weiter ausgearbeitet wird. So würde ich mir insbesondere wünschen, noch mehr über das ganze System und den Thunderhead zu erfahren.

Fazit:
Es hatte etwas gedauert, bis das Buch mich packen konnte, schlussendlich wurde ich jedoch mit einer spannenden und kreativen Geschichte belohnt.
Ich denke, wenn man “Vollendet” von Neal Shusterman mochte, wird man auch dieses Buch mögen, denn man merkt, dass es sich um denselben Autor handelt und eine ebenso kreative Idee umgesetzt wurde.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.03.2017
Zutritt nur für echte Abenteurer! / Saint Lupin's Academy Bd.1
White, Wade Albert

Zutritt nur für echte Abenteurer! / Saint Lupin's Academy Bd.1


ausgezeichnet

Eigentlich wollte Anne nur dem trüben Alltag von dem Weisenhaus „Saint Lupin‘s“ entfliehen und gemeinsam mit ihrer besten Freundin Penelope spannende Abenteuer erleben. Leider gestaltet sich dieses Vorhaben jedoch alles andere als einfach. Anne bekam von allen Abenteuerakademien, an denen sie sich beworden hatte, Absagen und schlussendlich will man sie auch noch von Penelope trennen.
Als sich Anne nach mehreren Umwegen schließlich doch noch in einem Abenteuer wiederfindet, muss sie sich eingestehen, dass sie sich das mit den Abenteuern doch etwas anders vorgestellt hatte.

„Saint Lupin‘s Academy“ ist ein Buch, welches mich so sehr zum Lachen gebracht hatte, wie es schon lange kein Buch mehr geschafft hatte (und das auf einer durchweg positiven Weise).
Der Humor des Buches konnte mich schon in den ersten Kapiteln vollkommen von sich überzeugen. Es gibt so viele interessante Ideen, Umschreibungen und kreative Einfälle in diesem Buch zu entdecken, dass man sich als Leser vom Anfang bis zum Ende sehr gut unterhalten fühlt.
In der Geschichte spielt unter anderem auch das „Ultimative Handbuch für Abenteuer“ eine große Rolle, von dem man immer mal wieder Buchseiten mit einigen Regeln, zwischen den Kapiteln verteilt, finden darf. Auch diese Seiten schaffen es sehr gut zu unterhalten und ergänzen das Buch gut, da sie immer einen Bezug auf das zuvor gelesene nehmen.
Die Geschichte selbst ist jedoch nicht nur kreativ und unterhaltsam, sondern auch spannend und lehrreich. Man erfährt viel über Freundschaft und darüber, wie wichtig diese ist. Die Suche nach sich selbst und seinen Platz auf dieser Welt spielt auch eine große Rolle in dem Buch. Zudem rätselt man immer mit, wie es denn weitergehen könnte. Auch wenn man meint, sicher zu sein, was als Nächstes passieren wird, wird man sich immer wieder in Situationen wiederfinden, in denen etwas passiert, mit dem man wirklich nicht gerechnet hätte.
Anne selbst, welche unsere Protagonistin ist, wächst im Laufe der Geschichte auch an sich selbst und ist, meiner Meinung nach, sehr sympathisch. Aber auch die anderen Charaktere, welchen man im Buch begegnen wird, schaffen es zu begeistern.
Die Geschichte wird übrigens aus der Sicht eines allgemeinen Erzählers geschildert. Der Schreibstil ist sehr angenehm zu lesen und sollte sich auch für Kinder gut lesen lassen (was bei einem Kinderbuch ja immer sehr wichtig ist). Ich würde sagen, dass das Buch am besten für Kinder zwischen 10 und 13 Jahren geeignet wäre (wobei man auch als Erwachsener viel Freude damit haben kann). Am besten schaut man sich vor dem Kauf des Buches jedoch die Leseprobe an, dann kann man auch gleich sehen, ob der Humor einem zusagt. Das Buch ist übrigens sowohl für Mädchen als auch für Jungen gleichermaßen geeignet.

Fazit:
„Saint Lupin‘s Acadamy“ kombiniert Spannung, Kreativität, Humor und eine tolle Geschichte über Freundschaft. Genau das, was ein gutes Abenteuerbuch braucht.
Ich kann mir jedoch vorstellen, dass der Humor nicht jedem gefallen könnte. Ein Blick in die Leseprobe sollte jedoch einen guten Eindruck darüber vermitteln und die Entscheidung erleichtern.

Bewertung vom 18.03.2017
Mia liebt Pasta
Hoechst, Mirja

Mia liebt Pasta


ausgezeichnet

Genau so, wie man es vom Titel erwarten würde, dreht sich in „Mia liebt Pasta“ alles um Pasta.
Wir bekommen die verschiedensten Arten von Pasta nahegebracht, egal ob es sich um heiße und kalte, herzhafte und süße, oder doch um gefüllte Pasta handelt.
Zudem bekommen wir einige Grundrezepte für selbst gemachte Pasta und Soßen geboten.
Das Buch ist übrigens auch für Vegetarier geeignet.

Da ich regelrecht von Pasta besessen bin, war es kein Wunder, dass mich dieses Kochbuch direkt angesprochen hatte. Tatsächlich ist das Buch mittlerweile sogar zu einem meiner liebsten Kochbücher geworden.
Bevor es mit den Rezepten losgeht, stellt sich uns Mia in einem kurzen Vorwort vor, welches sie sehr sympathisch auf mich wirken lässt. Direkt danach geht es auch schon zu dem wichtigsten im Buch, den Rezepten.

Als Erstes bekommen wir einige Grundrezepte nähergebracht. Verschiedene Grundteige für selbst gemachte Pasta (darunter auch eine vegane variante), 4 verschiedene Grundsoßen, so wie verschiedene Arten von Pesto.
Nach den Grundrezepten geht es mit den eigentlichen Pastagerichten weiter. Diese wurden in die Bereiche Gefüllt, Gebacken, Gekühlt und Gesüßt unterteilt. Ich persönlich fand besonders die Bereiche Gefüllt und Gesüßt (ich hatte noch nie zuvor süße Nudeln gegessen und sie sind wirklich gut) am interessantesten, aber auch in den anderen Bereichen konnte ich einige Rezepte finden, welche ich wirklich gerne mag.
Die meisten Rezepte lassen sich mit Zutaten kochen, welche man in jedem Supermarkt problemlos finden kann oder sogar schon zuhause hat. Es gibt nur sehr wenige Rezepte in dem Buch, für welche man eher exotische Zutaten braucht, was ich sehr gut an dem Buch finde.
Falls man wirklich mal eine Zutat für ein Gericht nicht da haben sollte, lassen sich für die meisten Rezepte auch schnell Alternativen finden.
Das Buch ist übrigens auch gut für Vegetarier geeignet (alle Gerichte sind fleischlos) und der größte Teil der Rezepte ist zudem vegan, oder lässt sich schnell in eine vegane Version umwandeln.

Der Schwierigkeitsgrad der Rezepte ist gemischt. Manche Rezepte sind sehr einfach zuzubereiten, andere etwas komplizierter. Die Beschreibungen der Rezepte sind jedoch leicht verständlich, wodurch jedes Rezept gut umzusetzen sein sollte. Bei den Rezepten, welche ich bis jetzt ausprobiert hatte, hatte ich zumindest keine Probleme die Rezepte richtig zu verstehen.
Man findet in dem Buch auch einige Rezepte, welche man problemlos kochen kann, falls man mal nicht viel Zeit zum Kochen haben sollte (z. B. Milchnudeln & Pasta-Torte [falls man sie vorbereitet, braucht man sie später nur noch in den Ofen zu schieben]). Bei einigen Rezepten sollte man sich aber auch mehr Zeit einplanen.
An dieser Stelle sehe ich auch meinen Einzigen Kritikpunkt an dem Buch. Es fehlen Zeitangaben, welche uns sagen, wie lange man im etwa brauchen würde, um ein Gericht zuzubereiten. Wer schon sehr erfahren im kochen ist, der wird damit keine Probleme haben. Ich für meinen Teil tue mir jedoch manchmal etwas schwer damit, die richtige Zeit, welche ich für ein Gericht brauch, einzuschätzen. Das Einzige was dabei hilft, ist es wirklich die Rezepte auszuprobieren.
Da es für viele bei einem Kochbuch wichtig ist, auch ein Bild des Gerichts zu sehen, möchte ich auch diesen Punkt noch einmal ganz schnell erwähnen. Neben jedem Rezept lässt sich ein großes Bild finden, auf welchem man das entsprechende Gericht schön angerichtet betrachten kann, um einen besseren Eindruck davon zu bekommen.

Fazit:
Falls man gerne Pasta mag und auch gerne mal etwas mehr Abwechslung bei seinen Pastagerichten hätte, dann ist man bei diesem Buch genau richtig. Die Rezepte sind sehr abwechslungsreich und einfach verständlich beschrieben. Auch Vegetarier sind sehr gut mit dem Buch aufgehoben.