Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Leiraya

Bewertungen

Insgesamt 139 Bewertungen
Bewertung vom 14.11.2023
Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht
Moser, Annette

Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht


gut

Schöne Illustrationen, gute Idee für die Geschichte, jedoch leider überholte Klischees und Bodyshaming

Zunächst einmal ist mir schon zu Beginn das wunderschöne Cover ins Auge gefallen. Die Farben sind toll gewählt für eine Gespenstergeschichte und so überrascht es auch nicht, dass es bereits für ganz kleine Leser ab vier gedacht ist.

Die Geschichte ist der Familie Grausewitz - die Namen sind wirklich toll erdacht - ist ansich eine tolle Idee: Sie ziehen um und leben ein harmonisches Familienleben mit der ein oder anderen Gruselei und kindgerechten Themen (z.B. dass die Mutter schwanger ist). Doch dann stellt sich unerwartet Besuch ein: Tante Twister kommt, um zu überprüfen, ob die beiden Gespensterkinder Flitz und Fluse ordentlich gruseln können. Falls sie scheitern, müssen sie im kommenden Sommer zur Tante um zu trainieren. Soweit eine schöne Geschichte. Auch sprachlich ist diese gut erzählt und die Wortspiele sind lustig und kindgerecht.

Leider gibt es jedoch auch Themen, die ich nicht gut umgesetzt fand: der Vater ist ängstlich und wird als "Waschlappen" bezeichnet. Es wird somit das Bild vermittelt, dass es schlecht ist, Angst zu haben und man sich dafür schämen muss. Ebenso mit Scham behaftet ist das wiederholte Bodyshaming, dem dicken Onkel und dem (nicht ganz so) dicken Vater gegenüber. Im Kontrast dazu steht die dünne Tante, die ja auch das Maß des richtigen Spukens für die Kinder vorgibt. Da wird meines Erachtens mit verschiedenen Themen nicht gut damit umgegangen, zumal dies ja auch Themen sind, die für die körperliche und emotionale Entwicklung von Kindern wichtig sind. Vermutlich soll dies einfach für zusätzlichen Witz im Buch sorgen, aber das sollte meiner Meinung nach in einem modernen Kinderbuch nicht mehr in dieser Art und Weise stattfinden. Natürlich kann bzw. sollte man diese Punkte mit dem Kind besprechen, aber das darf man schon bei anderen älteren Büchern zu genüge tun.

Daher bin ich leider etwas enttäuscht von dem Buch und kann es nur eingeschränkt weiterempfehlen, obwohl ich die Illustrationen und die grundlegende Idee des Buches ansich sehr schön finde.

Bewertung vom 14.11.2023
Safran, Sumach, Paprika
Schauren, Florian;Görg, Nora

Safran, Sumach, Paprika


ausgezeichnet

Lesenswerter Reisebericht mit tollen Fotos und authentischen, überwiegend vegetarischen Rezepten

Bei "Safran, Sumach, Paprika" war ich zunächst sehr vom Inhalt überrascht, da ich beim ersten Betrachten des Covers so gar nicht mit einem spannenden Mix aus Koch- und Reiseberichtsbuch gerechnet hatte. Zum Schmökern und Rezepteschwelgen ist das Buch aber einfach nur toll!

Zu jeder Region, die die beiden Abenteurer und Autoren Florian Schauren und Nora Görg bereist haben, gibt es kleine Geschichten zu lesen und Rezepte der Region. Bereist haben die beiden mit ihrem Wohnmobil zahlreiche Länder von den Karpaten bis zum Kaspischen Meer. Die Rezepte, die sie von ihren Reisen mitgebracht haben, sind überwiegend vegetarisch und an die Verfügbarkeiten unserer Supermärkte angepasst, was das Nachkochen ungemein vereinfacht. Darüber hinaus sind sie gut verständlich und umsetzbar. Unser neues Bohnen-Lieblingsgericht sind die überbackenen weißen Bohnen aus Mazedonien, die durch Minze einen ganz besonderes Aroma bekommen.

Aber auch, wenn man gerade nicht kochen möchte, sind die Fotos der Autoren ein wahrer Genuss und man kann sich die Reise der beiden richtig gut vorstellen! Mir haben die unterschiedlichen Einblicke in die verschiedenen Länder sehr gut gefallen und darüber hinaus war es meiner Meinung auch immer gut passend zu dem, was die beiden erlebt haben. An einigen Stellen hätte ich am liebsten weiteren Erzählungen zur jeweiligen Region gelauscht, aber das hätte natürlich den Umfang des Buches ziemlich gesprengt.

Ein absolut schönes Buch für Reisebegeisterte und solche, die gerne Rezepte aus ihrem Urlaub und anderen Ländern in die eigene Küche holen möchten. Einem befreundeten reisebegeisterten Paar, die oft wochenlang mit dem Wohnmobil unterwegs sind, haben wir kürzlich ein Buch geschenkt und sie waren ebenfalls sehr angetan.

Bewertung vom 14.11.2023
Der Sternenmond / Keeper of the Lost Cities Bd.9
Messenger, Shannon

Der Sternenmond / Keeper of the Lost Cities Bd.9


ausgezeichnet

Es geht spannend weiter in den verlorenen Städten (und an anderen geheimnisvollen Orten)

Shannon Messenger ist meines Erachtens eine absolut talentierte Autorin, die ihr Handwerk phänomenal gut beherrscht. Im Gegensatz zu anderen Autor*innen, schafft sie es auch im zehnten Band weiterhin für Überraschungen und Spannung in einem unglaublich gelungenen Maße zu sorgen. Wer sich gerne in phantastische Welten begibt, dem sei diese Reihe absolut ans Herz gelegt. Es gibt allerdings auch immer wieder Überschneidungen zur Menschenwelt in der Geschichte und Parallelen zu unserer tatsächlichen Welt, was ich äußerst gelungen finde, werden dort nämlich oftmals auch Probleme des Alltags und der Menschen angesprochen.

Sophie befindet sich in diesem Band noch stärker in der Pubertät als noch im vorherigen Band. Und so überrascht es auch keineswegs, dass sie sich oft mit ihren Gefühlen auseinandersetzen muss, wie es bei Teenagern oft Alltag ist. Aber es ist sehr schön zu sehen, dass sie auch in einigen Punkten durchaus für sich weiterkommen darf. Sie wird mutiger und traut sich, mehr Dinge beim Schopf zu packen und anzusprechen, was ihr gut tut. Die anderen Charaktere rücken mal mehr oder weniger in den Fokus, wie bereits auch in den anderen Bänden. Aber es bleibt immer spannend und viele Überraschungen machen zudem immer wieder Freude.

Zwar gibt es zwischendurch auch Passagen, die man als langweilig empfinden könnte, da es augenscheinlich nicht weitergeht, was die momentane, eigentlich sehr angespannte Lage der Elfenwelt betrifft. Aber auch in diesen Abschnitten passieren überaus wichtige Entwicklungen, die beispielsweise die Beziehungen der Charaktere zueinander weiterentwickeln oder auch der emotionalen Reife eines Charakters Aufschwung geben. Somit sind auch diese Abschnitt absolut zentral. Darüber hinaus nehmen sie auch kurzzeitig das Tempo etwas aus der Erzählung, was sowohl dem Lesen als auch der Daueranspannung der Charaktere zugute kommt.

Eine uneingeschränkt empfehlenswerte Reihe für jugendliche Leser:innen ab 12 Jahren, jedoch auch bestens geeignet für alle älteren lesebegeisterten Menschen, die es gerne spannend und überraschend mögen.

Bewertung vom 09.08.2023
Was bisher verloren war / Vergissmeinnicht Bd.2 (2 M3-CDs)
Gier, Kerstin

Was bisher verloren war / Vergissmeinnicht Bd.2 (2 M3-CDs)


ausgezeichnet

Gelungene Fortsetzung, die manches klärt, weiterhin aber gekonnt Fragen offen lässt

Kerstin Gier hat meiner Meinung nach ein großes Talent, spannende Geschichten zu erzählen, in die man richtig gut abtauchen kann. Mit dem zweiten Teil der Vergissmeinnicht-Trilogie gelingt ihr das wieder ganz ausgezeichnet und ich konnte ganz wunderbar in die spannende Parallelwelt des "Saums" abtauchen.

Gut gefällt mir an der Reihe, dass abwechselnd aus der Sicht der Hauptcharaktere Quinn und Matilda erzählt wird, die unterschiedlicher nicht sein könnten. Die beiden scheinen auf den ersten Blick nicht viele Gemeinsamkeiten zu haben: Quinn ist beliebt, aus gutem Hause und cool; Matilda kommt aus einer sehr konservativen, katholischen Familie und entspricht eher dem Label "uncool. Trotzdem passen die beiden aber ganz wunderbar zueinander und ergänzen sich bestens, z.B. auch weil die überlegte Matilda den impulsiven Quinn gut zu bremsen weiß. Was es genau mit dem Saum auf sich hat, wird in diesem Teil schon etwas klarer. Außerdem kommen auch die Ungerechtigkeiten dieser vermeintlich perfekten Welt etwas genauer ans Tageslicht. Trotzdem bleibt auch noch vieles im Unklaren, weshalb sicherlich auch der dritte Teil der Reihe sehr spannend und interessant zu werden scheint. Auch die Beziehung von Quinn und Matilda hat noch viel Entfaltungspotential, das sicherlich auch noch zum Tragen kommen wird.

Im zweiten Teil der Trilogie konnte mich Kerstin Gier wieder mit viel Wortwitz und Einfallsreichtum überzeugen. Auch die erneuten Treffen mit bekannten historischen Persönlichkeiten wie Jeanne d'Arc oder Nietzsche tragen humorvoll zu einem gelungenen Hörerlebnis bei. Die Sprecher, die abwechselnd Quinns und Matildas Sicht erzählen, erledigen ihren Job ebenfalls bestens und unterstreichen die verschiedenen Sichtweisen der Charaktere sehr ansprechend.

Eine absolut zu empfehlende Reihe für alle Fantasy-Fans, die Spannung, etwas Gefühl und Witz mögen. Für mich war das Hörbuch leider viel zu schnell zu Ende und ich bin schon sehr gespannt, was Matilda und Quinn noch herausfinden werden.

Bewertung vom 07.06.2023
Wenn Magie erwacht / Twisted Fate Bd.1
Iosivoni, Bianca

Wenn Magie erwacht / Twisted Fate Bd.1


ausgezeichnet

Bianca Iosivoni ist eine feste Größe in der YA-Bücherwelt. Und da ich hin und wieder auch sehr gerne in magische Welten abtauche, habe ich mich sehr auf ihre neueste Romantasy gefreut. Bisher hatte ich nur eins ihrer Bücher gelesen, und war daher sehr gespannt, wie mir ihr neuestes Werk gefallen würde.

Die Geschichte beginnt mit einem Epilog einige hundert Jahre zuvor auf einer schottischen Insel. Ein erbitterter Kampf tobt zwischen einer Gruppe Menschen und einem Dämon. Vieles bleibt jedoch unklar. Und auch im Anschluss wird man zunächst einmal ins Jetzt katapultiert, in dem die Protagonistin Faith gerade ihr Studium im schönen schottischen Dundee beginnt. Schnell erfährt man, dass sie die magische Fähigkeit, sich und ihren Bruder zu heilen besitzt. Ihre kranke Mutter jedoch kann sie nicht heilen. Ihr Bruder Levi, der der Telekinese mächtig ist, und Faith wissen beide nicht, woher diese besonderen Fähigkeiten stammen. Sicher ist jedoch, dass ihre Familie immer ein Geheimnis daraus gemacht hat und sie deshalb auch oft umgezogen sind. Als sie an ihrem Studienort nun plötzlich Nate, ihrem großen Schwarm aus Jugendtagen, gegenübersteht, der sie damals abblitzen ließ. Auf der Suche nach einem Nebenjob lernt sie außerdem den attraktiven Jax kennen, zu dem sie sich unglaublich stark hingezogen fühlt. Als sie dazu immer wieder auf merkwürdige Symbole in der Stadt stößt, überschlagen sich bald die Ereignisse und Faith findet sich in einem Strudel aus (Halb-)Wahrheiten wieder, der alles durcheinanderwirbelt. und sie sich aber auch zu Jax, dem Barkeeper hingezogen fühlt.

Iosivoni hat wirklich eine tolle Art, ihre Geschichten zu schreiben. Sie sind spannend und man fühlt total mit den Protagonisten mit. Die jugendlichen Gedanken und Gefühle trifft sie meiner Meinung nach sehr gut und ich kann den Hype um ihre Bücher daher absolut verstehen. Den Plot fand ich auch in ihrem neuesten Buch sehr gelungen und spannend. Ein wenig unglaubwürdig sind für mich jedoch manche Figuren, die ohne magische Kräfte trotzdem zu übermenschlichen Taten fähig sind. Das passt für mein Empfinden nicht so ganz ins Bild.
Absolut gelungen finde ich jedoch, dass man (beeinflusst durch Faiths starke Gefühle) genau wie Faith selbst oft nicht so genau weiß, was man glauben oder wem man trauen kann. Das steigert auch die Spannung immens. Die Sprecherin des Hörbuchs, das ich im Wechsel mit der Printausgabe gelesen habe, macht dabei ihren Job sehr gut und moduliert mit ihrer Stimme passend zu Emotionen und Handlung.

Sehr gespannt bin ich schon auf den zweiten Teil und kann das Buch allen empfehlen, die gerne YA-Romantasys lesen.

Bewertung vom 17.04.2023
Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Martin Luther King Jr.
Eliopoulos, Christopher;Meltzer, Brad

Jede*r kann die Welt verändern! - Ich bin Martin Luther King Jr.


ausgezeichnet

Meiner Meinung nach gibt es einige berühmte Persönlichkeiten, die mit ihren Taten auch bereits für junge Kinder Vorbilder sein können. Da ich es sehr wichtig finde, dass sich auch kleine Kinder schon ungeachtet der Hautfarbe freundlich begegnen, finde ich das Buch über Martin Luther King aus der Reihe "Jede*r kann die Welt verändern!" sehr ansprechend.

Beim ersten Lesen fiel uns sofort die farbenfroh gestaltete Comicwelt positiv auf. Meinen Kindern gefiel der Zeichenstil auf Anhieb, auch wenn sie es etwas merkwürdig fanden, dass der kindliche Martin Luther King wie ein kleiner Erwachsener dargestellt wurde. Darüber lässt sich vermutlich streiten, ob so der Wiedererkennungseffekt wichtiger ist oder ob nicht eine "normal altersgerechte" Entwicklung der Hauptfigur sinnvoller wäre.
Gut gefällt mir als Erwachsene, dass Martin Luther Kings Leben und Wirken verständlich für die Kinder dargestellt wird. Durch die kurzen Texte und die passenden Illustrationen schafft es das Buch, die Kinder an den richtigen Stellen Fragen zu stellen (z.B. hilft die Polizei bzw. sollte sie nicht eigentlich helfen?). Gleichzeitig bekommen sie ein Gespür dafür, wie die Situation der Schwarzen vor einigen Jahrzehnten war und warum Martin Luther King sich so für den wichtigen Kampf gegen die Rassentrennung eingesetzt hat.

Für uns war dieser Band der erste dieser Reihe, aber sicherlich nicht der letzte. Denn ich finde nicht nur das Wirken und die Geschichte hinter der berühmten Persönlichkeit Martin Luther King erfahrenswert für Kinder, sondern auch die Vorbildfunktion und das Nachdenken über wichtige Themen wie Rassentrennung und Gleichberechtigung.

Bewertung vom 16.04.2023
Die Sterne über Venedig (MP3-Download)
Beyer, Anja Saskia

Die Sterne über Venedig (MP3-Download)


sehr gut

Venedig ist eine faszinierende Stadt, die ich schon lange einmal besuchen möchte. Da es im echten Leben bisher nicht geklappt hat, freut es mich aber umso mehr gedanklich in Form eines Romans dort hinzureisen.

Anja Saskia Beyer entführt uns ins Venedig unserer Zeit, lässt uns jedoch auch ins vergangene Venedig zur Zeit des zweiten Weltkrieges reisen. Geschickt wird die Geschichte rund um die beiden Schwestern Nicola und Catherina mit der ihrer Nonna verwoben, wobei Nicola im Fokus der aktuellen Zeitachse steht. Erst seit kurzem ist sie vom Vater der gemeinsamen Tochter Lotta getrennt. Ihre Schwester Catherina hat sich seit einiger Zeit sehr von ihr entfernt, was sie zusehends belastet. Nonna Miranda lockt beide nach Venedig, um ihnen von der Vergangenheit zu erzählen und sie wieder miteinander zu versöhnen.

Mir persönlich hat die Geschichte der Nonna Miranda sehr gut gefallen. Es gab viele Überraschungen, verschiedenste Aspekte der damaligen Zeit wurden für meinen Geschmack gut verwoben. Dabei kommen verschiedenste Themen wie Verlust, Verrat, Mut und Liebe zum Tragen. Die Geschichte rund um die beiden Schwestern Nicola und Catherina hat mir dagegen weniger zugesagt. Sie wirkte leider etwas konstruiert und mir war daher auch schon nach wenigen Seiten klar, worum es bei dem "Streit" der beiden geht. Daher war dieser Handlungsstrang für mich weit weniger überraschend und interessant. Gegen Ende wurde es zum Glück ein wenig besser. Außerdem nahm die historische Handlung einen weitaus größeren Raum ein, was mir in diesem Fall sehr gut gefallen hat. Darüber hinaus hat mich auch die Sprecherin sehr überzeugt und konnte mich gut unterhalten.

Ein schönes (Hör)Buch, um sich ins faszinierende Venedig zu versetzen. Der historische Handlungsstrang hat mich sehr überzeugt. Der in der aktuellen Zeit spielende leider weniger. Trotzdem fand ich das Hörbuch unterhaltsam und hörenswert.

Bewertung vom 16.04.2023
Rote Sirenen
Belim, Victoria

Rote Sirenen


ausgezeichnet

Viktoria Belim schrieb die Geschichte ihrer Familie auf und trifft unerwartet auf eine große, interessierte Leserschaft, die die Geschichte, die Beziehung zu Russland sowie die Kultur der Ukraine verstehen will. Genau aus diesem Grund habe ich mich dazu entschieden, mehr über die Ukraine und die Hintergründe des aktuellen Krieges erfahren zu können. Da ich am liebsten etwas durch die Lektüre von Romanen oder das Hören des entsprechenden Hörbuchs lerne, kam dieses Buch für mich wie gerufen.

Da die Kultur und das Miteinander in der Ukraine sich größtenteils von denen in Westeuropa unterscheidet, ist es von Vorteil, dass die Autorin in den USA gelebt hat und mittlerweile Belgien ihre aktuelle Heimat nennt. So weiß sie selbst über die Unterschiede Bescheid und kann gut die jeweils wichtigen Aspekte für ein besseres Verständnis aufzeigen. Durch Gespräche mit ihrer Großmutter und ihrem Onkel wird Viktoria neugierig, mehr über ihre Vorfahren und weitere Verwandte zu erfahren. Und so begibt sie sich an verschiedenen Orten auf die Suche. Nebenbei bringt sie dem Leser Eigenheiten sowie die Geschichte des Landes näher.

Einerseits fand ich die Erklärungen der geschichtlichen Hintergründe und das Aufzeigen der kulturellen Unterschiede sehr spannend. Auch im Hinblick auf das aktuelle Geschehen konnte ich vieles besser nachvollziehen. Andererseits springt Viktoria Belim für meinen Geschmack mitunter etwas wirr durch die (Familien)Geschichte, was es an einigen Stellen schwierig macht, der Handlung gut folgen zu können. Dies liegt zum Teil auch daran, dass sie die Vergangenheit nicht ganz so chronologisch aufrollt, wie es zum Verständnis besser geeignet gewesen wäre.
Darüber hinaus waren manche Details für meinen Geschmack ein wenig zu ausführlich. Aber darüber kann man sicherlich streiten. Durch die gute und flüssige Lesestimme der Sprecherin, habe ich mich jedoch sehr gut unterhalten gefühlt.

Trotz der mitunter etwas wirren zeitlichen Sprünge finde ich das (Hör)Buch sehr lesens- bzw. hörenswert. Es hat mir die wichtigen kulturellen Hintergründe sowie der Geschichte der Ukraine interessant und verständlich erklärt.

Bewertung vom 16.04.2023
Die Radfahrerin
Leonard, Susanna

Die Radfahrerin


ausgezeichnet

Von einer wegbereitenden, ungewöhnlichen Frau

Annie Londonderry sollte eigentlich allen, die sich zumindest ein wenig für die Rolle und Gleichstellung der Frau interessieren, ein Begriff sein. Denn was sie zu Beginn des 20. Jahrhunderts als erste Frau tat, ist auch in der heutigen Zeit ein Wagnis: auf einem Fahrrad um die Welt radeln mit nichts in der Tasche als Wechselunterwäsche.



Mich hat das Buch sofort angesprochen und neugierig gemacht. Was für eine Frau das wohl gewesen sein mochte, die sich als Familienmutter auf solch ein Abenteuer einlässt? Warum weiß heutzutage kaum einer etwas von dieser wagemutigen Person? Wie hängt das alles mit einer Wette zusammen? Susanne Leonard hat sich der Geschichte von Anna Kopochvsky, wie Annie mit bürgerlichem Namen hieß, angenommen und einen interessanten Roman daraus gemacht. Dass es nur spärliche Quellen zu dieser Reise gibt, hat die Recherche sicher sehr schwierig gemacht, aber Leonard hat sich eine gute Rahmenhandlung ausgedacht und eine amüsante Geschichte erzählt.



Im Roman wird zunächst Annies Lebenswelt und die Umstände der Wette und Annies Befürwortern in Boston dargestellt. Anschließend erfährt man aus verschiedenen Perspektiven von Annies Weltumrundung. Dabei wechselt die Erzählperspektive von Annie mit der ihrer Unterstützer und Tagebucheinträgen von Annie. Gerade letztere werden im Laufe der Zeit immer kreativer und fantastischer, da Annie, wenn man diesem Roman glaubt, dadurhc eine größere Anhängerschaft zu gewinnen versuchte. Deshalb kann wohl auch den historischen Quellen nur mit Zurückhaltung begegnet werden. Ansich finde ich es eine gute Idee, wie Leonard dem begegnet. Allerdings ist mir der Übergang an verschiedenen Stellen etwas zu holprig geraten. Denn mir war oft nicht ganz klar, wo sich Annie nun gerade befindet und auch wie sie dort hingekommen ist. Dass Annies Tagebuch, wie auch ihre Interviews in verschiedenen Zeitungen nur bedingt als Quellen taugen, soll und muss im Roman natürlich eine Rolle spielen. Trotzdem hätte es in der Erzählung für meinen Geschmack an einigen Stellen etwas klarer dargestellt werden müssen, was nun tatsächlich passiert ist, warum Annie etwas tut oder wem sie weshalb einen Bären aufbindet. Denn leider wird es im Verlaufe der Handlung doch ein wenig zu diffus, was wiederum auch die amüsanten Lügengeschichten Annies teilweise eher merkwürdig statt lustig anmuten lässt.



Ein schöner historischer Roman über eine Frau, von der man einmal gehört haben sollte. Was nun tatsächlich passiert ist und was ins Reich der Fantasie gehört, lässt sich heute natürlich nicht mehr klären. Aber die Umstände und der Schneid der Annie Londonderry sind in jedem Fall bemerkenswert.

Bewertung vom 05.04.2023
Fatmanurs fabelhafte Backwelt
Kilic, Fatmanur

Fatmanurs fabelhafte Backwelt


ausgezeichnet

Wunderschöne gestaltetes Buch mit überraschenden Rezepten von einer, die es echt draufhat!

Schöne Backbücher gibt es ja wirklich viele. Aber nicht bei jedem Buch funktionieren dann auch die Rezepte und schmecken. Bei diesem tollen Backbuch von Fatmanur Kilic passt aber alles. Man merkt, dass hier jemand vom Fach am Werk ist und dies auch gekonnt weitergeben kann. In der Einleitung wird die Autorin sympathisch vorgestellt. Anschließend folgen einige Basics zu den typischen Teigsorten, denen man beim Backen begegnet. Daran schließen sich dann die vielen süßen und herzhaften Rezepte an.

Ich muss zugeben, dass ich die Autorin zuvor nicht aus den sozialen Medien kannte, aber gemeinsam mit meiner Tochter ein paar Videos angesehen habe, und wir sie beide super finden. Fatmanur Kilic ist dabei sehr sympathisch und erklärt ganz ruhig und unaufgeregt die Rezepte. Im Buch gibt es auch bei vielen Rezepten QR-Codes, durch die man die Videos zum Rezept findet.

Das Buch ist viel bunter als die Videos und mit absolut klasse Fotos, die einem die Entscheidung wirklich schwer machen, was man als nächstes backen soll. Klasse finde ich auch, dass auch herzhafte Rezepte den Weg ins Buch gefunden haben. Der Teig für Pide war zum Beispiel super und hat viel besser geklappt als bei dem Rezept, das ich zuletzt ausprobiert habe. Beim Belag habe ich dann allerdings einen vegetarischen Belag aus Käse und Spinat gemacht. Die Mini-Cheescakes haben uns auch überzeugt. Meine Tochter spekuliert zudem schon sehr darauf, die Mini-Maus-Cake-Pops zum Geburtstag zu bekommen.

Ein rundum gelungenes Backbuch, das ansprechend gestaltet ist und prima Rezepte enthält, die funktionieren und dazu auch sehr lecker schmecken.