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Lesefee23.05
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Stepenitztal

Bewertungen

Insgesamt 306 Bewertungen
Bewertung vom 09.01.2024
Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber
Schulz, Rebecca

Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber


sehr gut

Eigene Wege

„Ich bin nicht meinen eigenen Weg gegangen. Ich habe mich lediglich der erstbesten Welle gebeugt.“

„Zwischen Herzklopfen und Schneegestöber“ ist ein humorvoller Liebesroman von Rebecca Schulz. Er erschien im November 2023 im Piper Verlag und ist in sich abgeschlossen.

Humorvoll und kurzweilig, ja das passt wohl als Beschreibung auf diesen Roman… Marie ist Paartherapeutin mit einem immensen Hang zur Esoterik. Ohne Räucherstäbchen und Kristalle geht sie nirgendwohin und das erste, was sie überall macht, ist eben Kristalle aufstellen. Bei ihrer eigenen Beziehung helfen ihr aber leider auch die Kristalle nicht mehr, denn Justus, ihr Ehemann seit 19 Jahren, betrügt sie mit seiner Assistentin. Als Marie dies feststellt, steht für sie fest, dass nur noch eine Trennung in Frage kommt.
Mit dieser Einleitung springt die Handlung um ein Jahr und der Leser begegnet einer tief unglücklichen Marie, die ihr Leben irgendwie so gar nicht mehr richtig auf die Reihe bekommt. Die jährliche Rückkehr nach Fehmarn ins Elternhaus kommt ihr ebenfalls nicht wirklich gelegen. Dabei mag sie ihre Familie, aber aufraffen muss sie sich eben trotzdem… Auf der Insel angekommen, geht es dann allerdings ziemlich turbulent her. Maries Schwester Lina hat Eheprobleme, Tom - Maries One-Night-Stand - steht unerwartet vor der Tür und zu allem Überfluss taucht auch noch Justus auf. Um das Fass dann vollkommen zum Überlaufen zu bringen, lässt auch Justus‘ neue Partnerin nicht lange auf sich warten.
So turbulent, wie es klingt, ist es auch tatsächlich. Marie steht buchstäblich zwischen den Stühlen bzw. zwischen alter und möglicherweise neuer Liebe. Die Männer sehen sich als Konkurrenten und geraten immer wieder in eher kindliche Streitigkeiten. Ob diese für Mitte Vierzigjährige wirklich noch sein müssen, habe ich mich hier zwischendurch gefragt.
Marie selbst bewundere ich für ihr meist recht besonnenes Auftreten während der gesamten Situation. Auch ihre Familie, die sehr eigenwillige Charaktere umfasst, hatte ich schnell ins Herz geschlossen. Jeder ist auf seine Weise einzigartig und gut dargestellt.
Die gesamte Handlung ist humorvoll beschrieben und hat trotzdem ausreichend Tiefgang für einen Liebesroman. Während mir an manchen Stellen gerade das Verhalten von Justus und Tom etwas zu kindisch vorkam, mochte ich besonders die Besonnen- und Reflektiertheit von Marie. Diese spiegelt sich auch in der Zeitspanne des Romans wider, welche insgesamt 3 Jahre umfasst. Dadurch wird die Handlung deutlich realistischer als so manch andere Liebesgeschichte, in der sich alles innerhalb von zwei Tagen oder wenigen Wochen abspielt.
Der Schreibstil ist flüssig und unkompliziert, die Geschichte lässt sich leicht lesen und durch die humorvollen Passagen, die teilweise absurden Ereignisse und die immer wieder eingestreuten Kristalle und Räucherstäbchen kommt auch das Lachen nicht zu kurz.
Schade fand ich, dass die Insel Fehmarn als Handlungsort nur wenig Raum einnahm. Hier hätten sich sicherlich mehr Eindrücke des wunderschönen Ortes einbringen lassen.

Mein Fazit: Ein humorvoller und unkomplizierter Liebesroman, der mir nur an wenigen Stellen zu übertrieben kindisch war. Ich habe ihn gern gelesen und gerade die langsame Entwicklung der Liebesbeziehung gemocht. Von mir gibt es daher 4 von 5 Sternen.

Bewertung vom 09.01.2024
Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1
Perbandt, Anna

Frühlingstöchter / Das Pensionat am Holstentor Bd.1


ausgezeichnet

Bund der Frühlingstöchter

„Es ist löblich, dass du ehrlich bist. Aber du darfst dein Herz nicht auf der Zunge tragen. Von einer wohlerzogenen jungen Dame wird erwartet, dass sie sich stets in Zurückhaltung übt und die Contenance bewahrt.“

„Das Pensionat am Holstentor - Frühlingstöchter“ ist der erste Band der Hostentor-Dilogie von Anne Perbandt. Er erschien im Juni 2023 im Rowohlt Verlag.

Für mich passt in diesem historischen Roman einfach alles! Von der ersten Seite an, war ich gefesselt von Noras, Henrys und Gesches Geschichte.
Die Handlung spielt in Lübeck im Jahr 1899. Nora von Jagow ist für ein Mädchen ihrer Zeit eher untypisch. Anstatt zu sticken ist sie viel lieber an der frischen Luft unterwegs, reitet gern und ist insgesamt eher ein Wildfang. Da ihr Bruder Henry das heimische Gut für einige Zeit verlassen muss, wird Nora auf ein Mädchen-Pensionat geschickt, auf dem sie weibliche Manieren erlernen soll. In Lübeck angekommen kreuzen sich direkt die Wege aller Hauptfiguren. Henry und Nora lernen Gesche kennen, die eine Stelle als Lehrerin im Pensionat bekommen möchte. Gesche rettet Nora aus einer recht unglücklichen und gefährlichen Situation und erkämpft sich so einen Platz im Herzen der von-Jagow-Geschwister. Im Pensionat lernt Nora schnell Freundinnen kennen, doch ihren Jugendfreund Karl, den Stallknecht des Guts vergisst sie darüber nicht…

Anne Perbandt thematisiert in ihrem Roman die Rolle der Frau zum Ende des 19. Jahrhunderts sowie die damals noch vorherrschenden Standesunterschiede und -dünkel.
Hierfür gestaltet sie absolut authentische und zeittypische Figuren, die zum Teil stereotyp für entsprechende Rollen stehen. So sind Nora und Gesche die jungen Frauen, die nicht der gesellschaftlichen Norm folgen, sondern aus ihr ausbrechen. Gerade Nora fällt es schwer, sich an gesellschaftliche Regeln zu halten. Gesche hat im Leben natürlich schon mehr erfahren als Nora und kann sich entsprechend besser anpassen. Nichtsdestotrotz ist sie aber jemand, der unkonventionell denkt und der sich für die Bildung von Frauen einsetzt. Mit dieser Einstellung eckt sie entsprechend auch im Pensionat an, denn die Pensionatsleiterin ist von der ganz alten Schule und hält nichts davon, dass mittlerweile auch Mädchen in naturwissenschaftlichen Fächern und Leibesertüchtigung unterrichtet werden sollen. Geschickt webt die Autorin hier historische Fakten bezüglich des Schulsystems der damaligen Zeit ein. Dieses befand sich in der Entwicklung und die Schulbildung der Mädchen wurde zentral erweitert.
Auch die Liebe kommt als zentrales Thema nicht zu kurz. Unstandesgemäß beginnt sich zwischen Henry und Gesche eine Verbindung zu entwickeln, die nach damaligen Ansichten nicht existieren darf. Auch Nora hat Gefühle für Karl, die ebensowenig standesgemäß sind. Die daraus entstehenden Konflikte werden im Roman gut aufgezeigt und sorgen für eine gute Prise Spannung.
Gefallen hat mir zudem die enge Freundschaft und der Zusammenhalt der Mädchen im Pensionat. Schnell findet sich Nora hier ein und auch innerhalb der Viererclique werden Standesunterschiede immer wieder deutlich. Auch das Schicksal von jungen Frauen, die ohne Familie aufwachsen wird in Noras Freundeskreis aufgezeigt. So hat Fanny als Waise kaum eine Chance, als ihr unerwartet ein unfreiwilliger Heiratsantrag gemacht wird…
Die Erzählperspektive wechselt zwischen Henry, Nora und Gesche. Kurzzeitig wird auch aus personale Erzählperspektive von Noras und Henrys Vater berichtet. Gefühle und Gedanken der Hauptfiguren werden so unkompliziert vermittelt und es ergibt sich ein schlüssiges Gesamtbild der Handlung.
Der Schreibstil der Autorin ist ebenfalls im gesamten Roman wunderbar flüssig und bildhaft. Szenen, Figuren und Handlungsorte werden brillant beschrieben und schnell entsteht das Gefühl, selbst mitten im Geschehen zu sein.

Mein Fazit: Mich hat der Roman von Anna Perbandt absolut begeistert. Ich mochte einfach alles - die Liebesgeschichten, das Pensionsatsfeeling, die Freundschaft der Mädchen, das Setting… - und freue mich unglaublich auf die Fortsetzung! Von mir gibt es also 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.

Bewertung vom 06.01.2024
Neuanfang in den Highlands (eBook, ePUB)
Craft, Nicole

Neuanfang in den Highlands (eBook, ePUB)


gut

Wiedersehen

„Ich habe Angst, ihm wieder zu begegnen. Obwohl es damals nur ein Flirt war und er mir klar gesagt hat, dass er derzeit nichts Festes will.“

„Neuanfang in den Highlands“ ist ein Liebesroman von Nicole Craft. Er erschien im August 2023 im dp Verlag und ist in sich abgeschlossen.
Becky hat die Nase voll von Männern. Bisher hatte sie mit Beziehungen immer Pech und die Trennung von ihrem letzten Freund Steven liegt noch nicht lang zurück. Da kommt ihr ein Medizinkongress in Schottland doch sehr gelegen. Schottland ist ein Sehnsuchtsort von Becky und ein paar Tage raus aus dem Alltag tun sicherlich gut. Auf dem Kongress begegnet ihr dann jedoch Marc, den sie von früher aus Berlin kennt und der die Schmetterlinge in ihrem Bauch seltsam fliegen lässt…

Becky studiert Medizin und macht ein Internship in den USA. Seit nun einem Jahr ist sie fleißig dabei, ihren beruflichen Weg voranzubringen. Durch die Trennung von Steven zweifelt sie jedoch nun vollständig an ihrem Leben. Die Auszeit auf dem Medizinerkongress in Schottland soll ihr ein wenig mehr Klarheit bringen. Schon auf dem Flug dorthin begegnet sie jedoch einem Kollegen, der nicht nur attraktiv, sondern auch sehr charmant ist. Obwohl Becky ja eigentlich erstmal genug von Männern hat, fühlt sie sich zu Wayne hingezogen und genießt die Zuwendung von ihm. Doch auch ihr ehemaliger Bekannter Marc, den sie auf dem Kongress wiedersieht, bringt ihr Herz unerwartet zum Schlagen. Becky muss sich also darüber klar werden, ob sie überhaupt etwas mit einem Mann anfangen möchte und wenn ja, welcher der beiden es sein soll…
Für mich hatten die Handlung und das zunächst aufgenommene Setting der Dreickecksbeziehung durchaus Potential. Leider tritt der Konflikt um die beiden Männer Wayne und Marc für meinen Geschmack sehr schnell in den Hintergrund und wird auch recht banal abgespeist. Im Grunde wäre er wohl auch nicht wirklich notwendig gewesen, dass Second-Chance-Thema zwischen Becky und Marc ist für den Roman absolut ausreichend und steht am Ende auch ohnehin im Vordergrund. Die erneute Annäherung der beiden sowie die Geschichte darum herum hat mir im Grunde auch sehr gut gefallen. Der Schreibstil ist insgesamt leicht und flüssig, der Roman dadurch unkompliziert und schnell lesbar.
Leider haben mich aber so einige Logikfehler im Roman gestört und mir das Leseerlebnis irgendwie madig gemacht. So lernt Becky Wayne im Grunde erst im Flieger kennen, stellt dann aber fest, dass sie ihn aus der Klinik, in der sie arbeitet, bereits kennt. Trotz dieser Feststellung bleiben die beiden zunächst beim förmlichen „Sie“ als Anrede. Ein paar Seiten und eine weitere Begegnung später, wechseln sie dann unvermittelt ins „du“ und Wayne redet Becky auch mit ihrem Spitznamen an. Diese Anrede ändert sich dann wieder in „Rebecca“, damit er wenig später von ihr darum gebeten werden kann, sie doch bei ihrem Spitznamen zu nennen. Auch die entstehende Beziehung der beiden bleibt schließlich einfach so in der Luft hängen. Sie kommen sich näher, tauschen Telefonnummern aus und vereinbaren ein weiteres Treffen. Dann aber wendet Becky sich vollständig Marc zu, ohne Wayne gegenüber ein Wort darüber zu verlieren und behauptet schließlich dann noch Marc gegenüber, Wayne gesagt zu haben, dass sie nichts für ihn empfindet. Diese Stelle konnte ich im Roman allerdings nicht entdecken, Dieser Faden ist für mich daher wirklich schlecht ausgearbeitet und wirkt so, als ob die Story künstlich in die Länge gezogen werden sollte.
Weiterhin gibt es am Anfang eine Stelle, in der beschrieben wird, dass nur Marc und Becky beste Freundin sie „Becks“ nennen. Sie freut sich sehr darüber und empfindet dies auch als sehr besonders. Im Rest des Romans kommt dieser besondere Spitzname dann aber überhaupt nicht mehr vor. Außerdem gab es kleinere Unstimmigkeiten wir bestellter „Kabeljau mit Kartoffeln“, der dann zu „Kabeljau mit Erbsen und Pommes“ wurde, die beschriebene Arbeitsstelle von Marc, die unterschiedlich benannt wird und damit irgendwie verwirrt und eine meiner Meinung nach eigentlich gut gewählten Krankheit für Marcs Vortrag, die aber in der Behandlung eher fehlerhaft dargestellt wird.
Für mich hat die Summe der Unstimmigkeiten dazu geführt, dass ich mich mehr über den Roman und die überhastet wirkende Ausarbeitung geärgert habe, als mich auf die Geschichte wirklich einzulassen. Dennoch glaube ich, dass die Handlung grundsätzlich Potential zu einer unkomplizierten Liebesgeschichte hat und vielleicht auch von in diesem Zusammenhang weniger kritisch Lesenden gemocht werden kann.

Mein Fazit: „Neuanfang in den Highlands“ konnte mich leider nicht überzeugen. Für mich gab es in der Handlung einige Ungereimtheiten, die auf mich schlecht und überhastet ausgearbeitet wirkten. Ich konnte mich daher nicht vollständig auf die eigentliche Handlung einlassen, die grundsätzlich durchaus Potential hat. Der Schreibstil ist allerdings leicht und flüssig, sodass ich den Roman gut weglesen konnte. Von mir gibt es 3 von 5 Sternen.

Bewertung vom 04.01.2024
Brennende Narben / Mara Billinsky Bd.3
Born, Leo

Brennende Narben / Mara Billinsky Bd.3


ausgezeichnet

Der Wolf

„Es gibt einen Gegner, der ist größer als wir alle. Und irgendwann kriegt er jeden von uns. Dieser Gegner ist die Angst.“

„Brennende Narben“ ist der dritte Band der Mara-Billinsky-Thriller von Leo Born. Er erschien im August 2019 im Bastei Lübbe Verlag. Ein unabhängiges Lesen ist möglich, ich würde es aber nicht empfehlen.
Mara möchte endlich herausfinden, wer für den Tod ihrer Mutter vor 20 Jahren verantwortlich ist. Sie trifft bei ihren Recherchen jedoch auf eine Mauer des Schweigens und zudem muss sie sich auch um ihre eigenen Fälle kümmern - eine Bombe ist in Frankfurt hochgegangen und eine Prostituierte wurde grausam ermordet…

Der dritte Fall für Mara Billinsky. Oder soll ich lieber sagen „die nächsten Fälle“ für Mara? Erneut geht es in „Brennende Narben“ hoch her. Mara und ihre Kollegen haben alle Hände voll zu tun um herauszufinden, was es mit der Bombe und der ermordeten Prostituierten auf sich hat. Außerdem ist da noch der anonyme Anrufer, der Mara Hinweise gibt und sie außerdem davor warnt, dass der Wolf wieder in der Stadt ist.
Langeweile kommt also keinesfalls auf und tatsächlich fliegen die Buchseiten nur so dahin. Leo Borns Schreibstil bleibt, ebenso wie seine Kommissarin, etwas eigenwillig. Er ist zum Teil etwas abgehackt, dabei aber präzise und schnörkellos. Atmosphäre und Stimmungen werden geschickt übertragen und die häufigen Cliffhanger an den Kapitelenden machen die Handlung zusätzlich spannend. Die starke Betonung mancher Begriffe - wie die „Jacke im Armeelook“ - von Kommissar Rosen ist mir ein Rätsel, aber ich habe es dann großzügig überlesen. ;)
Mara selbst ist nach wie vor gewöhnungsbedürftig, aber ich mag sie. Sie ist eben, wie sie ist und definitiv ein Unikat! In diesem Band der Reihe möchte sie endlich das Rätsel um ihre ermordete Mutter lösen und ihre Hartnäckigkeit wird schließlich auch Erfolg haben. Die Auflösung der Frage, wer Katharina Billinsky ermordet hat, bildet das Finale des Buches. Für mich war sie allerdings nicht wirklich überraschend, ich hatte schon deutlich eher eine Ahnung, die sich dann auch bestätigte.
Gefallen hat mir, dass diesmal auch Jan Rosen, „der Spatz“, eine deutlich größere Position im Roman bekommt. Er entwickelt sich deutlich weiter und ist nicht mehr so unscheinbar wie zuvor. Er spielt mehrfach eine zentrale Rolle und führt entscheidet zur Lösung der Fälle bei. Zeitgleich ist er diesmal eindeutig Maras Rettung und auch ihn habe ich wirklich ins Herz geschlossen.
Auch Maras Entwicklung ist in diesem Band wieder gut erkennbar. Sie lässt die Menschen in ihrer Umgebung Stück für Stück dichter an sich heran, bleibt aber dennoch auf der Hut und vertraut am meisten sich selber. Ich bin aber sehr gespannt, wie es weitergehen wird. Schließlich kann sie nun einen großen Teil der Vergangenheit hinter sich lassen und vielleicht auch abschließen.

Mein Fazit: Ich habe auch den dritten Band der Mara-Billinsky-Reihe gern gelesen. Die Handlung ist absolut spannend und mitreißend, die Figuren authentisch, eigenwillig und daher mit einem ganz besonderen Charme. Ich denke, man muss sie mögen, denn jeder hat so seine Ecken und Kanten. Ich mag Mara und ihre Kollegen definitiv und vergebe für diesen Band der Reihe 5 von 5 Sternen.

Bewertung vom 16.12.2023
Weihnachtsliebe in den schottischen Highlands
Pulletz, Sandra

Weihnachtsliebe in den schottischen Highlands


ausgezeichnet

Liebe in der Fremde

„Ich möchte einmal im Leben so ein Glück haben wie diese Pärchen in den Büchern. Das gibt es doch nicht wirklich, oder?“

„Weihnachtsliebe in den schottischen Highlands“ ist ein weihnachtlicher Liebesroman von Sandra Pulletz. Er erschien im Oktober 2023 im Empire-Verlag und gehört zur „Magic Christmas“-Buchreihe. Alle Bücher der Reihe sind unabhängig voneinander lesbar.
Laurella ist geschockt: Ihr langjähriger Freund Erik möchte eine Dreierbeziehung mit ihr und einer Puppe führen. Für Laurella kommt dies natürlich überhaupt nicht in Frage und kurzerhand reist sie mit ihrer Mutter nach Schottland, um auf andere Gedanken zu kommen und sich vom Liebeskummer abzulenken…

Meine Erwartungen an den Roman von Sandra Pulletz waren vor dem Lesen klar: Leichter, unkomplizierter Liebesroman mit vorhersehbarem Plot. Laurella verliebt sich in den Whiskeyladenbesitzer Callan, jemand im Dorf hat etwas dagegen, es kriselt ein bisschen und am schließlich dann „Ende gut, alles gut“…
Und ja, ein bisschen wurden diese Erwartungen auch erfüllt, aber tatsächlich nur ein bisschen, denn „Weihnachtsliebe in den schottischen Highlands“ hat mich wirklich begeistert und überrascht! Von der ersten Seite an hat der Schreibstil der Autorin mich komplett fasziniert und die Geschichte hineingesogen und auch die Handlung verbirgt mehr Überraschungen als gedacht.
Laurellas Teilzeitjob als virtuelle Assistentin erlaubt ihr eine flexible Tagesgestaltung, sodass sie spontan mit ihrer Mutter zusammen die Schottlandreise antreten kann. Warum es im Dezember ausgerechnet Schottland und dann auch noch ein winziges Dorf auf der Insel Skye sein muss, ist Laurella allerdings unklar. Ihr wären Wellness und Sonne definitiv lieber gewesen, aber sie wollte den Wunsch ihrer Mutter nicht ausschlagen. In Schottland angekommen merkt Laurella aber schnell, dass ihre Mutter irgendwie mehr verbirgt, als ihre Tochter weiß und dass es scheinbar einen Grund gibt, der sie auf die Insel verschlagen hat. Kurzerhand begeben sie sich also mit dem sympathischen Whiskeyladenbesitzer Callan und der charmanten B&B-Besitzerin Bree auf die Suche nach der Vergangenheit. Gleichzeitig entwickeln Laurella und Callan irgendwie Gefühle füreinander, die aber nicht von jedem im Dorf gern gesehen werden. Wer ihnen allerdings schaden will, können sie sich nicht recht erklären und so gelingt es dem Unbekannten fast, sie auseinanderzubringen…
Die Plotentwicklung entspricht natürlich ganz grob schon meinen Erwartungen, ich wurde aber definitiv von der Komplexität der Handlung überrascht und hatte mir die meisten Twists so vorher nicht vorgestellt. Der Roman ist für mich damit weit weg von einem eher klassisch kitschigen Weihnachtsroman, wobei natürlich genug romantische Szenen vorhanden sind. Der Fokus liegt aber eben nicht nur auf Laurella und Callan, sondern auf der Entwicklung aller Figuren und so entwickelt sich nicht nur eine Liebesgeschichte, sondern es entwickeln sich mehrere parallele Geschichten, die zu einem Ende zusammenführen und dabei die ganze Zeit verbunden sind.
Ich hatte daher unglaublich viel Freude beim Lesen und die Seiten flogen tatsächlich einfach nur so dahin.
Dazu beigetragen haben natürlich auch die gut charakterisierten und authentischen Figuren, die ich unglaublich gern mochte. Gerade Laurella sowie ihren Lebensstil mochte ich sehr und konnte mich so gut mit mir identifizieren. Durch die personale Erzählperspektive, die zwischen Laurella und Callan wechselt, werden auch Gedanken und Gefühle sehr gut transportiert. Die Entwicklung der beiden ist zudem gut dargestellt. Callan wird im Laufe der Handlung deutlich selbstsicherer, traut sich wieder in die Öffentlichkeit und wird kontaktfreudiger. Laurella verarbeitet eigene Unsicherheiten und Zweifel und lernt wieder, auf sich selbst zu vertrauen…
Insgesamt ist die Atmosphäre im Roman sehr weihnachtlich, emotional und gemütlich. Es herrscht keine Spur von Hektik oder Überdramatisierung und gerade dies hat mir unglaublich gut gefallen. Denn obwohl es nur wenig dramatische Szenen gibt, ist die notwendige Spannung auf den Punkt getroffen und das Auflösen der Konflikte gelingt ebenfalls mühelos. Natürlich ist auch das weihnachtliche Setting sowie die Insel Skye als Handlungsort wunderschön und obwohl ich Laurella verstehen kann, dass Wärme und Strand manchmal definitiv besser zu ertragen sind als Kälte und Regen, stelle ich mir Skye landschaftlich einfach unglaublich vor!

Mein Fazit: Für mich ist „Weihnachtsliebe in den schottischen Highlands“ bisher mein Weihnachtsbuchhighlight in diesem Jahr. Der Roman hat mich sehr positiv überrascht. Ich habe Handlung, Setting und Figuren sehr geliebt und freue mich auf weitere Geschichten der Autorin! Von mir gibt es daher eine klare Leseempfehlung und 5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 13.12.2023
We Are Like the Wind / Like Us Bd.3
Niebler, Marie

We Are Like the Wind / Like Us Bd.3


ausgezeichnet

Inselmädchen

„Ich traue mich nichts. Und ich erlebe zu wenig. Ich weiß generell nicht, was ich mit meinem Leben anstellen soll, abgesehen davon, reihenweise Bücher zu verschlingen.“

„We are like the Wind“ ist der dritte Band der „Like us“-Trilogie von Marie Niebler. Er erschien im August 2023 im Reverie bzw. Mira Taschenbuchverlag und ist grundsätzlich unabhängig von den anderen Bänden lesbar.
Als Tochter der Inselbürgermeistern wird von Laina einiges erwartet. Dazu gehört, dass sie später selbstverständlich den Posten ihrer Mutter übernimmt und auch jetzt, wo ihre Mutter verletzt ist, Aufgaben übernehmen kann. Da kommt der Profisportler Ethan gerade recht, schließlich muss er über die Insel geführt und persönlich begrüßt werden… Laina ist dies gar nicht recht, denn zum einen ist sie lieber alleine mit ihren Büchern und zum anderen hat sie überhaupt kein Interesse am eingebildeten Sportler. Ihre Gefühle wirbelt er allerdings dennoch durcheinander und lockt sie schließlich aus der Reserve…

Ethan ist Kite-Profi und nimmt sich mit seinen Freunde eine Auszeit, um dem Medienrummel für eine kurze Zeit zu entfliehen. Er möchte seine Verpflichtungen vergessen und einfach nur zur Ruhe kommen. Dabei hat er jedoch stets Angst, erkannt zu werden, sodass er trotz des Urlaubs ziemlich unter Spannung steht. Laina, die ihm ungewollt als Fremdenführerin zur Seite stehen muss, schafft es jedoch, dass Ethan seine Ängste vergisst. Bei ihr fühlt er sich wohl und verstanden und auch umgekehrt lockt Ethan Laina aus der Reserve. Durch ihn bemerkt sie, dass das Leben auf Malcom Island vielleicht nicht alles ist, was sie im Leben kennenlernen will. Doch wie könnte sie ihre Mutter und die Insel im Stich lassen? Laina plagen insgesamt starke Selbstzweifel und ihr Pflichtbewusstsein ihrer Mutter gegenüber ist sehr ausgeprägt. Aber obwohl Ethan ihr klarmacht, dass sie auf ihre eigenen Wünsche hören sollte, muss auch Ethan sich fragen, ob sein Weg noch der ist, den er gehen möchte…
Die beiden Hauptfiguren sind sympathisch, gut charakterisiert und zusammen ein wirklich niedliches Paar. Ihr Umgang miteinander ist geprägt von vielen Neckereien - getreu dem Motto „Was sich neckt, das liebt sich.“ - und die Story wird dadurch sehr leicht und locker.
Gefreut habe ich mich auch über das Wiedersehen mit den anderen Inselbewohnern und den Protagonisten der vorherigen Bände. Sehr amüsiert habe ich mich dabei wieder über Brenda aus dem Kaufladen… Mit Ethans Freunden hingegen konnte ich absolut nicht warm werden. Für mich ist völlig unklar, warum Ethan sie als Freunde bezeichnet. Für mich sind sie kindisch, albern und unsympathisch. Ihre zentrale Rolle erschließt sich mir nicht…
Die Romanthemen sind insgesamt sehr vielfältig gewählt, wobei ich an dieser Stelle nicht mehr verraten möchte, da es spoilern könnte. Marie Niebler geht mit den sensiblen Themen geschickt um und webt sie mühelos in die Handlung ein. Gewünscht hätte ich mir hierbei allerdings, dass die Themen tiefer beleuchtet werden. Für mein Gefühl wird hier oft eher nur an der Oberfläche gekratzt und Probleme werden nur angerissen. Vielleicht ist gerade dies beabsichtigt, sodass man sich alleine weiter damit befasst.
Der Schreibstil ist, wie von der Autorin gewohnt, sehr flüssig. Die Seiten fliegen beim Lesen nur so vorbei und das romantische und behagliche Setting auf der wunderschönen Insel Malcolm Island löst ein absolutes Wohlbefinden aus.
Ganz unabhängig von der Handlung gefallen mir zudem das wunderschöne Buchcover und die klare Reihenbenennung auf der Buchrückseite. Dies fehlt mir bei vielen Büchern und hat mich schon oft geärgert. Nämlich immer dann, wenn man einen Folgeband einer Reihe versehentlich kauft, dies aber am Buch selber nirgendwo erkennen kann. Daher an dieser Stelle ein großes Lob an den Verlag - ich finde diese Info super wichtig!

Mein Fazit: „We are like the Wind“ ist ein romantischer und leicht lesbarer New-Adult-Roman. Figuren und Setting sind gut gewählt, die Liebesgeschichte insgesamt gut ausgearbeitet und dabei mit ausreichend Tiefgang versehen. Von mir gibt es 4,5 von 5 Sternen und ich muss sagen, dass ich es sehr schade finde, dass die Buchreihe nun beendet ist, denn auch Auri und Tommy hätten ihre Geschichte verdient…

Bewertung vom 01.12.2023
Das Versprechen einer neuen Zeit / Sturmjahre Bd.2
Scott, Lia

Das Versprechen einer neuen Zeit / Sturmjahre Bd.2


ausgezeichnet

Der König von Foxgirth

„Er war ein Kämpfer, doch vielleicht war die Art, wie er Dinge anpackte, zu extrem.“

„Sturmjahre - Das Versprechen einer neuen Zeit“ ist der zweite Band der Sturmjahre-Reihe von Lia Scott. Er erschien im August 2023 im Fischerverlag.
Schottland, 1919: Archie ist aus dem ersten Weltkrieg nach Hause zurückgekehrt, doch er ist nicht mehr derselbe wie zuvor. Der Krieg hat ihn verändert und seine Gefühle für Vika möchte er sich nicht eingestehen. Als etwas Unvorhergesehenes passiert entschließt Vika sich, das Dorf zu verlassen und Archie erkennt, dass es nun zu spät für ein gemeinsames Leben ist…

Der zweite Band der Buchreihe ist grundsätzlich unabhängig vom ersten Teil lesbar, empfehlen würde ich es aber nicht.
Für mich fühlte sich das Lesen an wie Heimkommen. Heimkommen zur Familie Dennon und ins schottische Dorf Foxgirth. Ich habe die Familie mit den besonderen Charakteren sehr in mein Herz geschlossen. Jedes Familienmitglied ist auf seine Art einzigartig und die Darstellung von ihnen ist unglaublich authentisch. Obwohl es in diesem Band natürlich hauptsächlich um Archie geht und die personale Erzählperspektive zwischen ihm und Vika wechselt, geht auch die Geschichte von Bonnie und Connor weiter und Keillan, als Hauptfigur des dritten Bandes, wird in die Handlung eingeführt.
Sehr gefallen hat mir wieder die historische Einordnung der Handlung anhand einer kurzen Einführung zu Beginn des Romans. Sie erläutert die Schwierigkeiten der Zeit und stellt zusammengefasst dar, in welcher Situation sich die Menschen befanden. Dadurch gelingt direkt ein unglaublich atmosphärischer Einstieg in die Handlung. Von Anfang an hat Lia Scott mich also mit ihrem wunderbar leichtem und flüssigem Schreibstil gefesselt.
Archie ist mittlerweile ein eher mürrischer Mann, der im Krieg viel durchgemacht hat und diese Erlebnisse nun mit sich herumschleppt - er vertraut niemandem, außer sich selbst. Zeitgleich liegen ihm die Menschen aber am Herzen und die Entwicklung von Foxgirth ist im sehr wichtig. Vika kennt er nun schon einige Jahre, zusammen mit ihrer Schwester lebt sie bei ihm oberhalb des Pubs und ist im Grunde für anfallende Haushaltstätigkeiten sowie das Essen für den Pub zuständig. Knistern tut es zwischen den beiden ebenfalls schon lange, doch Archie verleugnet seine Gefühle und obwohl seine harte Schale zu bröckeln scheint, kann er nicht über seinen Schatten springen. Letztlich vertreibt er Vika durch sein herrisches Verhalten aus Foxgirth und muss erkennen, dass er ohne sie eigentlich nicht leben will.
Ich bewundere Vika für ihren Mut, diesen Weg für sich und ihren Sohn einzuschlagen. Ihr Sohn bedeutet für sie alles und um jeden Preis möchte sie ihm eine gute Zukunft bieten. Dass es in ihrer Heimatstadt nicht leicht werden würde, hatte sie geahnt, doch was tatsächlich auf sie zukommen würde, hatte sie nicht erwartet.
Ruhig und ohne zu viel Drama lässt Lia Scott Archie und Vika ihren eigenen Weg finden. Beide müssen sich weiterentwickeln, um schließlich vielleicht doch noch eine zweite Chance zu bekommen. Diese Entwicklung gelingt dabei mühelos und ist, wie ich finde, sehr gut dargestellt.
Auch der historische Kontext und die Thematisierung der Nachkriegszeit mitsamt ihrer Probleme gefällt mir sehr gut.

Mein Fazit:
Ich habe ihre Geschichte sehr gerne gelesen und den Roman als einen absoluten Wohlfühlroman empfunden. Von mir gibt es daher 5 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung! Ich kann es kaum erwarten, dass Band 3 erscheint und ich endlich weiterlesen kann!

Bewertung vom 27.11.2023
Leben mit Jagdhund
Scheuer-Dinger, Ines

Leben mit Jagdhund


ausgezeichnet

Fairer Umgang mit jagdlich motivierten Hunden

„Striktes Unterbinden sämtlicher Elemente des Jagdverhaltens führt hingegen zu Frust, und dieser macht unansprechbar.“

„Leben mit Jagdhund“ ist ein Sachbuch von Ines Scheuer-Dinger. Es erschien im April 2018 im Cadmos Verlag und ist absolut zu empfehlen für jeden, der mit seinem Jagdhund oder jagdlich ambitionierten Hund fair und positiv am Jagdverhalten arbeiten möchte!

Jeder von uns, der mit einem Jagdhund oder einem Hund mit jagdlichen Ambitionen zusammen lebt, weiß, dass diese Hunde Spezialeffekte mit sich bringen. Sie sind oft schnell und impulsiv, sehr interessiert an Außenreizen und unglaublich fokussiert auf die Umwelt.
Das alles sind Verhaltensweisen, die ihnen in ihrem eigentlichen Job, der Jagd, helfen und uns als Menschen leider oft anstrengen und manchmal sogar nerven. Nämlich immer dann, wenn der Hund mit wehenden Ohren im Wald verschwindet, nicht mehr ansprechbar ist oder mit gefühlten 100 Kilogramm in der Leine hängt. Ja, ich spreche da aus Erfahrung und natürlich ist man irgendwie verzweifelt und vergisst, dass der Hund einen nicht ärgern will, sondern sein Verhalten für in tatsächlich einen Sinn macht… Immer wieder stellt man sich die Frage, wie man am besten mit seinem Hund am besten umgeht und wie man ihn zu einem zuverlässigen Begleiter ausbildet. Dabei ist es fast egal, ob der Hund ein Familienhund oder tatsächlich ein Jagdhund sein soll.
Ines Scheuer-Dinger zeigt in ihrem Buch, welche Bedürfnisse Jagdhunde und jagdlich motivierte Hunde haben, räumt mit Vorurteilen auf, erklärt Jagdverhalten und zeigt einen freundlichen und fairen Weg zu einem entspannten Miteinander von Mensch und Hund.
Dabei bleibt sie dennoch ehrlich und stellt klar, dass es keine Garantie dafür gibt, dass jeder und überall frei laufen kann und vielleicht auch gar nicht muss?!
Es gibt eine Vorstellung verschiedener Jagdhunderassen, Hinweise für das Verhalten in Wald und Feld sowie Trainingsansätze für den Alltag mit dem vierbeinigen Begleiter. Die Methoden sind dabei durchgehend bedürfnisorientiert und fair. Gleichzeitig wird aber auch erklärt, warum das Training mit aversiven Methoden häufig sogar das Gegenteil des Gewünschten auslöst.
Nebenbei gibt es kleine Einschübe von anderen Hundetrainern, die jeweils nochmal einen anderen Trainingsaspekt darstellen. Diese haben mir an sich sehr gut gefallen, die Anordnung im Buch war jedoch manchmal etwas unglücklich, da der eigentliche Text durch die Zusatztexte unterbrochen wird (auch mitten im Satz) und man dadurch hin und her blättern muss. Beschrieben werden außerdem Fallbeispiele, in denen das Hundeverhalten in den genetischen Kontext gesetzt und entsprechend erklärt wird. Durch diese Erklärungen bekommt man nochmal einen anderen Einblick in die Dinge, die der Hund tut und versteht vieles deutlich besser!
Hinzu kommen natürlich Trainingsmöglichkeiten für den Alltag mit Jagdhund. Die beschrieben Trainingsansätze sind dabei absolut nachvollziehbar beschrieben und werden durch viel Fachwissen untermauert. Man bekommt unglaublich viel Input, viel Motivation und lernt viel über den eigenen Hund mit Special Effects. Ich habe nach der Lektüre einen ganz anderen Blick auf das Verhalten meines Rauhhaardackels und bin froh, dass ich hier so viel dazulernen konnte!
Außerdem gibt es am Ende einen kurzen Einblick in das jagdliche Training mit hund, aus dem man als Jäger sicherlich auch einiges mitnehmen kann.
Ja, das Training geht auch mit dem Jagdhund positiv und ohne Gewalt! Man muss einiges bedenken und Verstärker sowie Belohnungen verstehen, außerdem lohnt sich dranbleiben und ein verständnisvoller Umgang mit den „Macken“ des Hundes ist absolut angebracht! Wenn ihr mehr darüber wissen möchtet, schaut unbedingt ins Buch hinein!

Mein Fazit: Das Buch von Ines Scheuer-Dinger zeigt einen fairen und bedürfnisorientierten Weg im Umgang mit einem jagdlich motivierten Hund. Ich finde Erklärungen und Trainigsansätze absolut verständlich und nachvollziehbar. Gefallen haben mir besonders die anschaulichen Trainingswege, die sich gut in den eigenen Alltag einbauen lassen. Von mir gibt es 5 von 5 Sternen und eine klare Empfehlung für Besitzer von jagdlich motivierten Hunden - dabei ist nie zu spät zu trainieren, denn „Hunde können immer lernen“!

Bewertung vom 23.11.2023
Winterträume in der kleinen Manufaktur am Meer
Rogasch, Julia

Winterträume in der kleinen Manufaktur am Meer


sehr gut

Sternschnuppenwünsche

„Man darf die Sicherheit nicht an erste Stelle setzen, sonst verpasst man so viel Schönes.“

„Winterträume in der kleinen Manufaktur am Meer“ ist der neuste Weihnachtsroman von Julia Rogasch. Er erschien im September 2023 im Ullstein Taschenbuchverlag.

Es ist kurz vor Weihnachten und Alea ist ohnehin schon im Stress. Immerhin soll bald ihre neue Zukunft starten und der Umzug von Hamburg nach Bayern mit ihrem Freund Christopher ist bereits in der Umsetzung. Als jedoch ein Anruf von Aleas Herzeninsel kommt, ist für sie klar: Sie muss ihrer Tante Martje, die einen Unfall hatte, helfen.
Was für Alea selbstverständlich ist, wird von Christopher leider vollkommen anders bewertet. Er hält nicht viel von Aleas selbstloser Hilfe und die Beziehung zerbricht. Diese Entwicklung war für mich wenig überraschend - immerhin ist dies der Anfang guter Liebesgeschichten ;) - und auch die Sympathien waren hier sehr schnell eindeutig. Christopher ist ein absolut unsympathischer Typ mit null Empathie. Alea sieht es letztlich ähnlich und die Trennung macht ihr weniger zu schaffen, als sie selbst erwartet hatte. Immerhin hat sie aber auf der Insel auch wirklich alle Hände voll zu tun. Die Kerzenmanufaktur ihrer Tante will weiter betrieben werden und auch der attraktive Nachbar Felix ist mehr als interessant…
Alea gefällt mir als Figur sehr gut und auch ihre unkomplizierte und nicht auf den Mund gefallene Tante ist absolut gut charakterisiert. Weniger gut gefallen hat mir hingegen leider Felix. Seine Art und seine Handlungen fand ich phasenweise sehr anstrengend und irritierend. Zeitgleich bekommt man von ihm irgendwie kein wirklich klares Bild und durch die personale Erzählperspektive von Alea auch keinen Einblick in seine Gedanken. Natürlich ergibt sich aus der Geschichte später eine Erklärung seiner Handlungen, allerdings kam dies für mich etwas spät und er hatte bereits deutlich an Sympathiepunkten verloren.
Trotzdem war die Geschichte aber leicht lesbar und definitiv zum Wohlfühlen. Die Entwicklung der Beziehung von Felix und Alea konnte mich zwar auf Grund meiner leichten Abneigung zu Felix, nicht ganz überzeugen, die Geschichte um Alea und die Kerzenmanufaktur dafür aber umso mehr. Ich habe es geliebt zu erleben, wie Alea sich entwickelt, sich ein gutes Stück von ihrem großen Sicherheitsgefühl abwendet und schließlich ihren eigenen Weg geht. Darüber hinaus gibt es eine große Überraschung im Roman für Alea, welche ich allerdings schon vorher erahnt hatte. Trotzdem mochte ich auch diese Wendung sehr gern und fand sie absolut passend!
Die wunderschöne Inselkulisse unterstreicht die Handlung großartig und die Kerzenmanufaktur passt einfach perfekt zur Vorweihnachtszeit. Am liebsten möchte man sofort nach Sylt fahren, um die tollen Kerzen von Alea zu kaufen.
Gefallen haben mir natürlich auch die beiden Hunde Karl und Nala, die die gesamte Handlung begleiten. Interessiert hätte mich hier aber, wie alt Nala tatsächlich ist, denn sie wird immer wieder als Welpe beschrieben. Gleichzeitig läuft sie aber andauernd große Spaziergänge mit und dies wirkte auf mich etwas seltsam - als Welpe dürfte sie eigentlich noch nicht so viel laufen... Hier habe ich aber wahrscheinlich auch einen besonders kritischen Blick drauf und in die Handlung würde es auch nicht passen, wenn die Spaziergänge nicht stattfänden.
Zusätzlich zur Geschichte von Alea gab es im Roman noch einige Wiedersehensmomente mit alten Bekannten aus vorherigen Büchern von Julia Rogasch, was ich sehr mochte. Die vorherigen Romane haben dabei aber keinen direkten Einfluss auf die aktuelle Geschichte, weshalb sie auch alle unabhängig voneinander lesbar sind.

Mein Fazit: Mit ihrem neusten Roman schreibt Julia Rogasch wieder einmal eine perfekte Wohlfühlgeschichte für die Weihnachtszeit. Die Liebesstory ist insgesamt unkompliziert und flüssig lesbar. Das Setting ist wunderschön und die Herzensinsel Sylt einfach eine großartige Kulisse! Obwohl ich also mit Felix nicht wirklich warm geworden bin, war der Roman wieder ein perfekter Einstieg in die Weihnachtszeit! Von mir gibt es also 4 von 5 Sternen und eine klare Leseempfehlung.