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geschichten.von.buechern

Bewertungen

Insgesamt 113 Bewertungen
Bewertung vom 19.09.2023
Mächte und Throne (eBook, ePUB)
Jones, Dan

Mächte und Throne (eBook, ePUB)


sehr gut

Konzentrierte, leicht zugängliche Einführung ins Mittelalter

Das Cover wirkt in seiner nüchternen Schlichtheit ansprechend und strahlt einen gemäßigten, seriösen Sachbuch-Charakter aus.
Das monumentale Sachbuch bietet einen bündigen Einstieg in die mittelalterliche Geschichte. Begonnen wird dabei ausgehend von den 400er-Jahren mit den römischen Reichen. Westeuropäische Herrscher finden ebenso Betrachtung wie beispielsweise der Aufstieg der Araber und Mongolen sowie dessen Bedeutung für Westeuropa, aber auch kulturelle Werte rund um Ritterlichkeit, die Bedeutung von Religion, Wissensaustausch, Architektur und Handel stehen im Fokus. Es handelt sich hierbei also nicht schlicht um personenorientierte Ereignisgeschichte, eine Herangehensweise, die das Buch für sich genommen schon lesenswert macht.
Allein bei diesem kurzen Umriss wird deutlich, dass der Autor sich damit einiges vorgenommen hat. Doch wem der Name Dan Jones aus Podcasts und Geschichtsdokumentationen bekannt ist, wird bereits wissen, dass der Autor einen unkomplizierten Zugang zu vergangenen Zeitaltern bieten kann. Durch seinen unverwechselbaren trockenen Humor bietet dieses Buch nicht nur Wissensvermittlung, sondern auch Unterhaltung.
Eine konzentrierte Lektüre ist schon eine Grundvoraussetzung, um hier mitzukommen. Kurze, überblicksartige Kapitel bieten eine massive Fülle an Informationen, bei der man gelegentlich schon Gefahr läuft, sich in den vielen Namen, Daten und Orten zu verlieren. Wem dabei manchmal die Tiefe fehlt, wird mit den weiterführenden Literaturhinweisen geholfen. Hier dürfte so allerdings für alle Interessierten etwas Neues dabei sein.
Glücklicherweise zieht sich ein konsequenter Erzählstrang durch die zahlreichen Seiten. Moderne Ansätze wie Klimageschichte werden mit strukturgeschichtlichen Betrachtungsweisen kombiniert und durch viele kritisch hinterfragte Quellenüberlieferungen zusätzlich illustriert. Wo liegen potenzielle Kontinuitäten und Brüche im Laufe der Jahrhunderte? Oder anders gefragt: Wo lassen sich eventuell größere Zusammenhänge erkennen? Dabei verbindet der Autor die Vergangenheit gekonnt mit aktuellen Ereignissen und heutigen Beispielen und bietet so die Möglichkeit, die Gegenwart mithilfe von (rekonstruierter) Geschichte besser verstehen zu lernen.
Auch wenn dieses Buch nicht immer leicht zu lesen war und mich nicht jedes Kapitel im gleichen Umfang fesseln konnte, habe ich doch einen Mehrwert aus der Lektüre ziehen können. Eine klare Leseempfehlung für alle, die ihr Wissen über das Mittelalter testen, auffrischen oder sich schlicht Kenntnisse über die Zeit anlesen möchten.

Bewertung vom 18.09.2023
A Haunting in Venice (eBook, ePUB)
Christie, Agatha

A Haunting in Venice (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Absolut lesenswert

Ursprünglich als Die Halloween-Party erschienen, begegnet uns einer von Agatha Christies wohl spannendsten Romanen nun als Filmvorlage zu A Haunting a Venice, inklusive Vorwort des Drehbuchautors.
Das ansprechend gestaltete Cover passt super zum Krimigenre und macht darüber hinaus gelungen neugierig.
Zum Inhalt: Auf einer Halloween-Party kommt es zu einem Todesfall. Kurz darauf wird Hercule Poirot um Hilfe bei der Aufklärung gebeten. Doch wie tief gehen die Wurzeln des kürzlich ereigneten Übels?
Aufgrund der Kürze und des fesselnden Schreibstils scheint es fast unmöglich, diesen Krimi anzufangen und nicht in einem Rutsch durchzulesen. Ich konnte das Buch jedenfalls kaum aus der Hand legen und habe bis zum Schluss mitgerätselt. Die grausig-schöne Atmosphäre voll dunkler Vorahnung macht den Krimi neben dem überzeugenden Kleinstadt- und Halloween-Setting zur perfekten Herbstlektüre.
Hercule Poirot ist einer meiner allzeit liebsten Ermittlerfiguren. Intelligenz, Beobachtungsgabe und eine gewissen Eigenwilligkeit machen ihn zu einem faszinierenden Protagonisten, dem weitere schrullige Nebencharaktere zur Seite gestellt werden, die die düstere Handlung zwischendrin schon einmal auflockern können.
Christies undurchsichtiger Schreibstil und die hervorragende Darstellung menschlicher Abgründe machen auch diesen Krimi zu einem lohnenden Zeitvertreib. Daneben überzeugt das Buch vor allem durch die gelungene Wiedergabe des Zeitgefühls, des kulturellen und gesellschaftlichen Kontextes, in dessen Grenzen die Figuren sich bewegen.
Insgesamt wurde ich großartig unterhalten und kann diesen Krimi allen Fans klassischer Krimiliteratur nur wärmstens weiterempfehlen.

Bewertung vom 13.09.2023
Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19
Bergmann, Renate

Nicht, dass noch einer sitzenbleibt! / Online-Omi Bd.19


sehr gut

Gesellschaftskritik mit einem Augenzwinkern

Das Cover ist ansprechend gestaltet und passt vor allem direkt auf den ersten Blick hervorragend zu den restlichen Bänden der Reihe.
Zum Inhalt: Renate Bergmann wird durch eine Einschulung im Familienkreis zurück in den Schullalltag gezogen und da dauert es auch nicht lange, bis sie sich selbst in der Schule wiederfindet, um auszuhelfen, wo sie kann.
Aufgrund der Kürze und des spritzigen, humorvollen Schreibstils ist das Buch super schnell weggelesen. Da jedoch viele Beobachtungen und fast schon philosophische Erörterungen im Fokus stehen, passiert insgesamt recht wenig tatsächliche Handlung. Dadurch geht es kleinschrittig und für meinen Geschmack hin und wieder etwas zu zäh voran.
Renate Bergmann muss man als Protagonistin einfach gernhaben. Ein scharfer Verstand gepaart mit ordentlich Lebenserfahrung und einer herausragenden Beobachtungsgabe machen ihre Ausführungen zum Lesegenuss. Die Rückblicke auf ihre eigene Kindheit, quasi eine zweite Zeitebene, bieten zusätzlichen Input. So wird das Älterwerden im vorliegenden ebenso thematisiert, wie die Erziehung der Jugend, wodurch schnell klar wird, dass auch der ein oder andere ernstere Gedanke eine Rolle spielt.
So unterhaltsam die Ausführungen zu Lehre, Bildung oder auch schlicht den Verhaltensweisen jüngerer Generationen in diesem Band auch sind, so unbestreitbar wahr sind sie doch auch. Wer im betreffenden Bereich arbeitet oder schulpflichtige Familienmitglieder hat, wird sicher vieles wiedererkennen und vielleicht auch etwas Trost auf dem Wahnsinn dieser Seiten finden.
Insgesamt bietet der unterhaltsame Band erneut eine humorvolle Auszeit vom stressigen Alltag und lädt zum Lachen, aber eben auch zum Nachdenken ein. Wer eine leicht lesbare, humorvolle und dennoch realitätsnahe Unterhaltung sucht, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

Bewertung vom 10.09.2023
Die Todesbotin (eBook, ePUB)
Schnell, Carina

Die Todesbotin (eBook, ePUB)


gut

Romantasy mit ausbaufähigen Spannungselementen

Das Cover sieht wunderschön aus. Ein echter Eyecatcher, der ordentlich Düsternis ausstrahlt und so gelungen neugierig macht.
Zum Inhalt: Eerie, die ihr Leben unter Menschen heimlich etwas zu sehr genießt, arbeitet in Edinburgh als Auftragsmörderin für den magischen Rat. Als sie jedoch Adam töten soll, weigert sie sich erstmals, ihren Job zu erledigen, da der eigenwillige Doktorand sie irgendwie anzieht. Als dann noch eine Mordserie ihre Stadt heimsucht, werden Eeries Überzeugungen bis in die Grundfesten erschüttert.
Die Geschichte war grundsätzlich gut lesbar. Der Genremix aus Fantasy, Romance und actionlastiger Spannung enthält eine herrliche Prise Humor. Besonders der Beginn hat mir sehr gefallen – nicht zuletzt, dank des düsteren Settings, der bedrohlichen Atmosphäre sowie Eerie und ihren beiden besten Freundinnen, die uns als starke, unnachgiebige Frauenfiguren begegnen. Nur leider haben diese vielversprechenden Ansätze nicht lange gehalten.
Der Krimi- bzw. Spannungsteil der Geschichte ist reichlich vorhersehbar und hielt für mich keinerlei Überraschungen bereit. Bei all der Erfahrung, die Eerie angeblich auf der zweifelhaften Seite des Gesetzes und mit dem Schutz ihres eigenen Lebens gesammelt hat, kam sie mir dann schon reichlich naiv vor mit ihrer Blauäugigkeit gegenüber den Geschehnissen in ihrem direkten Umfeld.
Sobald Adam in Eeries Leben tritt, liegt der Schwerpunkt der Handlung ganz klar im Bereich Romantasy. Eeries Angebeteter wird schnell zum Fokus all ihrer Gedanken. Während Eerie wenigstens zu Beginn aufgrund ihrer moralisch grauen Anlagen noch wie ein interessanter Charakter erschien, wirkte Adam etwas zu flach. Besonders sein Verhalten nach einigen Enthüllungen erscheint doch recht unglaubwürdig, ja einfach zu glatt, zu perfekt. Genauso war dann auch das etwas plötzlich herbeigeführte, stark geraffte Ende: sehr rosarot.
Insgesamt hat die Geschichte für mich spannende Ansätze bei einer ausbaufähigen Umsetzung bereitgehalten, weshalb ich lediglich solide unterhalten wurde. Ich hatte aber auch einfach nicht mit einer so raumgreifenden Romanze gerechnet. Wer jedoch gerne einen Mix aus Liebesgeschichte und Urban Fantasy liest, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

Bewertung vom 31.08.2023
Enid Blyton. Geheimnis hinter grünen Hecken (eBook, ePUB)
Kaiser, Maria Regina

Enid Blyton. Geheimnis hinter grünen Hecken (eBook, ePUB)


sehr gut

Lesenswerte Romanbiografie

Das Cover passt selbstverständlich super zum Buch und die Portraitaufnahme hilft, auf den ersten Blick zu erkennen, worum es geht.
In schlaglichtartiger Form ermöglicht diese Romanbiografie Einblicke in bedeutende Lebensabschnitte Enid Blytons. So werden ihre Kindheit und Ausbildung, ihr beruflicher Werdegang voller Ehrgeiz und Zielstrebigkeit, aber auch ihr durchaus schwieriges Privat- und Familienleben thematisiert.
Sobald der Name Enid Blyton fällt, werden bei mir Kindheitserinnerungen wach. Ich habe die Fünf-Freunde-Reihe geliebt und war deshalb nun umso gespannter, etwas über das Leben der Autorin zu erfahren.
Die Romanbiografie ist sehr gut lesbar und geht auch mal ans Herz. Die ungeschönte Sicht auf Enid Blyton zeigt ihre Stärken und Schwächen, ohne zu werten. Letzteres bleibt den Lesenden selbst überlassen. So erscheint Enid Blyton als ambivalente Persönlichkeit, deren fehlbare Menschlichkeit - von Workaholic-Zügen über die bewusste Beeinflussung des eigenen öffentlichen Images - ebenso Betonung findet wie beispielsweise soziales Engagement.
Ich habe das Gefühl, dem Erfolgsgeheimnis der beliebten Autorin, einem tiefsitzenden Verständnis für Kinder, nähergekommen zu sein. Spannend waren auch die Annäherungen an die Inspirationen hinter den bekannten Buchreihen. Besonders gefallen hat mir außerdem die Betonung des Zeitgefühls und der historischen Umstände, vor denen sich Blytons Leben abgespielt hat, beziehungsweise welche ihren Alltag beeinflusst haben.
Die Romanbiografie wurde mit einem sehr ausführlichen Anhang ausgestattet. Hier werden noch einmal neue Details ergänzt, was ich etwas schade finde. Manches hätte im Haupttext vielleicht schon einmal Erwähnung finden können, weil es so potenziell manchen Lesenden entgeht, die die Zusatzinformationen nicht minutiös durcharbeiten.
Insgesamt eine Romanbiografie mit Mehrwert, weshalb ich allen Enid Blyton-Fans und allen mit Interesse an neuerer (Literatur-)Geschichte eine klare Leseempfehlung ausspreche.

Bewertung vom 27.08.2023
Wikinger
Haywood, John

Wikinger


gut

Unaufdringliche Lehreinheit für Laien

Das Cover und die Umschlaggestaltung wirken ansprechend hochwertig und passen hervorragend zum Inhalt und dem Sachbuch-Charakter des Buches. Dieser Eindruck wird später jedoch durch massive Fehler im Korrektorat etwas relativiert. Von Wortwiederholungen, über falschen Trennungen und fehlende Bilder ist alles dabei, was sehr schade ist.
Der Inhalt hält genau das, was der Titel verspricht. In verschiedenen Kapiteln wie Waffen, Schifffahrt oder Kampf wird man ins Wikingerleben eingeführt und bekommt Tipps und Tricks, wie man als Wikinger so richtig die Karriereleiter emporklettern kann oder welchen potenziellen Herausforderungen man begegnen könnte. Wer jedoch axtschwingende Schildmaiden erwartet, wird hier enttäuscht werden. Frauen spielen hier lediglich eine Randrolle im Tross.
Der Schreibstil trieft nur so vor Ironie, ist dabei aber gleichzeitig lehrreich, ohne die Geschichtsstunde aggressiv zu verkörpern. Das bedeutet, dass die Ausführungen stets relativ oberflächlich bleiben, wodurch das Buch in erster Linie für interessierte Laien zu empfehlen ist. Die begrenzte Wissenschaftlichkeit wird allein schon an den äußerst knapp und nur eingeschränkt aktuell gehaltenen Literaturhinweisen deutlich. Doch dadurch und aufgrund des reißerischen Erzählstils ist das Buch nicht nur gut lesbar, sondern auch mit einer ordentlichen Prise Humor ausgestattet. Mir waren manche Formulierungen jedoch schon etwas zu plakativ und pauschalisierend.
Das Buch kommt reich bebildert - inklusive einer Karte zur Orientierung - daher, was das Sachbuch zusätzlich auflockert und den Inhalt verständlicher macht. Darüber hinaus werden hin und wieder auch Auszüge aus Quellentexten zur Illustration herangezogen.
Während manche Abschnitte kaum neues für Personen mit Wikinger-Vorwissen enthalten dürften, sind andere Kapitel so enzyklopädisch detailverliebt, dass man vom Lesen wohl kaum etwas mitnimmt und diese Sequenzen wohl eher für späteres Nachschlagen bemühen wird. So ist allerdings letztlich für alle Interessierten das ein oder andere neue Detail dabei.
Mein Wissenszuwachs hat sich in Grenzen gehalten. Wer jedoch weniger Vorwissen aber Interesse am Thema mitbringt, ein unterhaltsames Sachbuch zum Thema kriegerische Wikinger sucht oder sich nach dem Genuss der ein oder anderen Serie den historischen Hintergründen annähern möchte, sollte hier einmal reinlesen.

Bewertung vom 26.08.2023
Icebreaker / Maple Hills Bd.1 (eBook, ePUB)
Grace, Hannah

Icebreaker / Maple Hills Bd.1 (eBook, ePUB)


weniger gut

Abbruch - Viel Spice, darüber hinaus nur wenig Inhalt

Das niedliche Cover passt mit seiner fröhlichen Farbgestaltung super zu einer Liebesgeschichte. Das Buch erscheint damit allerdings sehr viel unschuldiger als es tatsächlich ist.
Zum Inhalt: Anastasia will es als Eiskunstläuferin zu den Olympischen Spielen schaffen, doch der Weg dahin erweist sich als steinig. Eine Eishalle der Uni wird geschlossen und dann fällt auch noch ihr Partner aus, sodass sie gleich in mehrfacher Hinsicht auf die Eishockeymannschaft des Campus und deren attraktiven Captain Nathan angewiesen ist.
Gleich vorweg: Bei circa 75 Prozent habe ich die Lektüre abgebrochen. Warum, darauf möchte ich jetzt im Einzelnen kurz eingehen.
Beginnen wir mit dem Schreibstil. Da die Handlung so extrem auf explizite Szenen fokussiert, ist es fast schwierig, über die Kreativität und Abwechslung dieser Momente hinaus etwas zum Erzählstil zu sagen. Denn sonst passiert tatsächlich nicht viel, wodurch die Geschichte für mich uninteressant und schlicht langweilig wurde. Die flache Story erschien mir zäh wie Kaugummi. Das Fehlen jeglicher Spannung, die Anziehung zwischen Anastasia und Nate ist von Beginn an das komplette Gegenteil von slow burn, hat dazu geführt, dass ich mich regelrecht überwinden musste, weiterzulesen. Und letztlich konnte ich mich nicht mehr dazu durchringen.
Das college setting und die Freundeskreis-Dynamiken der Protagonisten sind dagegen als positive Merkmale zu nennen. Der Sportlerhintergrund der Protagonisten ist dagegen leider nur sehr oberflächlich ausgearbeitet wurden und Sportszenen, wie man sie nach dem Klappentext eigentlich erwarten könnte, kommen so gut wie nicht vor.
Obwohl die Geschichte einige ernstere Themen anreißt, erscheinen die Charaktere doch ziemlich platt. Nate war mir für meinen Geschmack viel zu überzuckert und perfekt, während Anastasia mir oft ziemlich zickig, teilweise recht naiv und damit vor allem sehr jung erschien. Damit waren mir beide nicht sonderlich sympathisch und blieben mir auch durchweg ziemlich fremd. Der Silberschweif am Himmel war jedoch, dass beide Protagonisten zur Abwechslung mal miteinander kommunizieren, wenn es Probleme zu lösen gibt.
Für mich war das Buch insgesamt eine Enttäuschung. Wer auf tropes wie reverse grumpy x sunshine und he falls first steht und einen New Adult Roman mit sehr viel spice lesen möchte sowie leichte Unterhaltung für zwischendurch sucht, sollte hier jedoch einmal reinschauen.

Bewertung vom 24.08.2023
Alchemistin wider Willen / Die unglaublichen Fälle der Zoe Faust Bd.1 (eBook, ePUB)
Pandian, Gigi

Alchemistin wider Willen / Die unglaublichen Fälle der Zoe Faust Bd.1 (eBook, ePUB)


sehr gut

Cosy murder mystery mit Fantasyelementen

Das Cover sieht wunderschön aus. Die gedeckten Farben und graphischen Elemente sind ein dezenter Eyecatcher, passen zum Krimi- und Fantasygenre und machen gelungen neugierig.
Zum Inhalt: Zoe Faust, eine jahrhundertealte Alchemistin, kauft für einen Neustart ein Haus in Portland. Doch kaum dort angekommen, taucht ein hilfsbedürftiger Gargoyle auf und als wäre das noch nicht genug, erscheint der mit der Reparatur des Hauses beauftragte Handwerker nicht ganz so lebendig. Um die eigene Unschuld zu beweisen und gleichzeitig ihre Geheimnisse unter Verschluss zu halten, stellt Zoe kurzerhand eigene Ermittlungen an.
Der Schreibstil ist angenehm lesbar. Der Einstieg in die Geschichte ging erstaunlich schnell vonstatten. Danach fehlte aber manchmal ein konsequenter Spannungsbogen. Somit konnte das Buch meine Aufmerksamkeit nicht immer zu 100 Prozent fesseln. Das liegt auch an den vielen Nebenschauplätzen, die Wissenswertes über Alchemie, den Kriminalfall und eine zart aufblühende Liebesgeschichte beinhalten.
Nichtsdestotrotz hat das Buch mir den ein oder anderen kalten Schauer über den Rücken gejagt. Solche Momente waren aber stets relativ schnell vorbei. Hier geht es eher gemütlich als nervenaufreibend zur Sache. Das heißt aber nicht, dass der Fall nicht spannend und stimmig wirkt. Ich habe gerne mitgerätselt. Außerdem lässt die Geschichte bei der Erwähnung der großen Werke klassischer Krimiliteratur das Herz jedes und jeder Bibliophilen höherschlagen.
Die Charaktere zeugen von Liebe zum Detail und ich habe sie direkt ins Herz geschlossen. Zoes Wunsch nach einem Neuanfang und der Überwindung vergangener Traumata ist greifbar und verleiht ihr eine nahbare Authentizität. Auch ihre Begeisterung für Pflanzen ist ansteckend. Und wenn wir schon von mitreißenden Leidenschaften sprechen: Wir treffen hier einen herzallerliebsten, experimentierfreudigen und durchweg sympathischen Gourmet-Gargoyle, der für das ein oder andere Küchenabenteuer sorgt. Wer Essen liebt, kommt hier definitiv auf seine Kosten. Alle Charaktere - auch die Nebencharaktere wie der Teenager Brixton bekommen viel Raum innerhalb der Handlung - haben ihre dunklen Seiten, Schwächen und originellen Eigenheiten, weshalb sie unfassbar glaubhaft wirken.
Insgesamt wurde ich richtig gut unterhalten und freue mich bereits auf den Folgeband. Wer cosy crime in Verbindung mit urban fantasy mag, liebenswerte, leidenschaftliche Charaktere und eine Wohlfühlatmosphäre gepaart mit Spannungselementen sucht, sollte hier unbedingt einmal reinlesen.

Bewertung vom 16.08.2023
Die Unbändigen (eBook, ePUB)
Hart, Emilia

Die Unbändigen (eBook, ePUB)


weniger gut

Schwere Lektüre und nur wenig magic realism

Das Cover sieht wunderschön aus und greift die Naturthemen hervorragend auf. Es hat mich direkt angesprochen, womit ich mich aber leider auch von seiner Schönheit blenden lassen habe.
Zum Inhalt: Altha wird 1619 der Hexerei angeklagt, Violet muss 1942 eine folgenschwere Begegnung bewältigen und Kate flieht 2019 aus London, um ihrem Freund zu entkommen und begibt sich in der Folgezeit auf eine Spurensuche durch ihre Familiengeschichte. Drei Generationen von Weyward-Frauen, die doch eng miteinander verbunden scheinen, müssen ihren Weg durchs Leben finden.
Seit das Buch im Original erschienen ist, stand es auf meiner Wunschliste. Leider wurde es meinen Erwartungen jedoch so gar nicht gerecht. Aber starten wir mit dem Positiven.
Die Autorin kann grundsätzlich definitiv schreiben. Die drei Erzählperspektiven sind ordentlich aus- und zum Ende hin äußerst gelungen zusammengeführt wurden. Daneben werden eindrucksvolle Naturbeschreibungen geboten, allerdings sollte man für die Lektüre keine Abneigung gegen Insekten oder Spinnen hegen. Dazu überzeugt die düstere Atmosphäre.
Dennoch ist mir das Lesen äußerst schwergefallen. Zum einen, weil eine Unmenge an potenziell triggernden Inhalten mit sehr deutlichen Gewaltbeschreibungen eingebaut wurde. Dazu zählen alle Formen sexueller, häuslicher, psychischer Gewalt gegenüber Frauen, (un)freiwillige Schwangerschaftsabbrüche, Selbstmordversuche, der (Unfall)Tod geliebter Menschen und mehr, was ich gerne im Voraus gewusst hätte. Diese Darstellungen nehmen einen Großteil der Geschichten ein, womit das Buch auf mich nicht besonders lebenbejahend wirkt und mich insgesamt auch nicht im Frausein bestärkt hat. Bewegend wirken diese Handlungsstränge schon, aber ich musste das Buch immer wieder aus der Hand legen und hätte es fast überhaupt nicht beendet, weil ich mich beim Lesen derart unwohl gefühlt habe.
Die Traumata der Frauen im Fokus sind noch dazu vorhersehbar und teilweise klischeehaft ausgeführt wurden. Durch die aufgrund sehr kurzer Kapitel häufig wechselnden Perspektiven hat mir die Nähe zu den Protagonistinnen gefehlt. Auch die historischen Hintergründe wirken durch ihre oberflächliche Skizzierung leider fast schon austauschbar und funktionieren allenfalls wegen der Rahmenbedingungen, beispielsweise der Zeit der Hexenprozesse. Dafür, dass Frauen nicht nur aufs Körperliche reduziert werden sollen, fokussieren alle drei Perspektiven dann doch arg auf Schwangerschaften. Damit widerspricht sich die Geschichte selbst.
Männer werden hier fast durchgehend schlecht dargestellt. Die Guten werden nur am Rand knapp erwähnt. Frauen können sich in dieser Geschichte nur dann selbst helfen, wenn sie zur Familie der Weywards gehören. Deren magische Kräfte nehmen außerdem bei Weitem nicht so viel Raum in der Geschichte ein, wie der Klappentext deutlich macht. Damit kann man sowohl die Fantasyelemente bzw. den magischen Realismus als auch die historischen Komponenten fast schon vernachlässigen.
Für mich hat dieses Buch leider gar nicht funktioniert, auch, weil ich die Einzigartigkeit der Geschichte vermisst habe. Es hat mich sehr an „Die versteckte Apotheke“ von Sarah Penner erinnert. Wer das genannte Buch mochte, wird wohl auch dieses hier lieber mögen.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 15.08.2023
Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2 (MP3-Download)
Yokomizo, Seishi

Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2 (MP3-Download)


gut

Schwächer als Band 1

Das Cover ist ansprechend gestaltet, macht gelungen neugierig und passt zudem wunderbar zum ersten Band sowie dem Krimigenre selbst.
Zum Inhalt: Der Privatdetektiv Kosuke Kindaichi reist nach seiner Rückkehr aus dem Zweiten Weltkrieg auf die Insel Gokumon, um die Familie eines Kriegskameraden von dessen Tod zu unterrichten. Der Verstorbene fürchtete um das Leben seiner drei Stiefschwestern, weshalb der Privatdetektiv entschlossen ist, die Angelegenheit weiterzuverfolgen.
Zwischen dem ersten Band und diesem hier ist viel Zeit vergangen, weshalb es mir etwas schwerfiel, wieder in die Geschichte einzusteigen. Das hat allerdings den Vorteil, dass sich das Hörbuch auch ohne Vorkenntnisse genießen lässt.
Der Hörbuchsprecher macht einen soliden Job. Solide, weil die Sprechweise den bereits nüchternen Schreibstil spiegelt und so nicht besonders mitreißend wirkt. Außerdem fand ich es teilweise schwer, die Charaktere beim Hören auseinanderzuhalten. Das japanische Setting mit all seinen Begrifflichkeiten stellte beim Hören jedoch kein großes Hindernis dar.
Was mir beim Stichwort Setting richtig gut gefallen hat, war die dunkle, stark von der Inselmentalität geprägte Atmosphäre. Unterstützt wurde dieses Gefühl durch eine Reihe moralisch grauer Inselbewohner und die zeitliche Einordnung nach dem Ende eines zerstörerischen Krieges. Das Setting fühlte sich an, als würde man in einen mitunter befremdlichen Mikrokosmos mit seinen ganz eigenen Spielregeln eintreten.
Der Spannungsbogen lässt in diesem Fall zu wünschen übrig. Der zweite Band startet extrem langsam mit viel Vorrede und ausufernden Beschreibungen. Mit anderen Worten: Lange Zeit passiert so gut wie nichts. Es folgt ein Abschnitt voll murder-and-mayhem und schließlich wird uns in aller Ausführlichkeit die Aufklärung präsentiert. Deshalb konnte mich der zweite Band nicht richtig packen und hat mich auch nur in Ansätzen zum Miträtseln animiert.
Kosuke Kindaichi ist ein sympathischer und intelligenter Ermittler, der mir beim Hören aber immer ein bisschen fremd blieb, was den Eindruck das Ganze aus einer Art Vogelperspektive als völlig unbeteiligter Beobachter zu verfolgen, leider nur noch verstärkt hat.
Dieser zweite Band stellte für mich eher eine dahinplätschernde Hintergrundunterhaltung dar, was mich insgesamt etwas enttäuscht zurücklässt. Dennoch bin ich auf die weiteren Abenteuer des eigenwilligen Privatdetektivs gespannt. Wer ein ruhiges Krimihörbuch mit angenehmem Sprecher, reichlich Lokalkolorit, detailliert geschildertem historischen Hintergrund sowie einem anziehenden Setting sucht, sollte hier einmal reinhören.