Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
LinaHeiermann
Wohnort: 
Stuhr

Bewertungen

Insgesamt 38 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2023
Nordlicht 02
Falch, Malin

Nordlicht 02


gut

Das Cover ist hochwertig gestaltet mit glänzender Teiloberfläche, die zwei weibliche Hauptcharaktere hervorhebt. Auch die Rückseite besticht mit der wunderschönen Illustration des vom Rauch geformten Bilds eines magischen Baumes.
Innen punktet das Buch mit ebenfalls sehr hochwertigem dickem Glanzpapier und vollcolorierten Seiten.
Die Comic-Erzählung hat eine hohe Bildzahl pro erzählter Zeit und wenig Text pro Bild, was es Weniglesern leicht macht, schnell in der Geschichte voranzukommen. Es gibt viel zu sehen und auch ohne Text erschließt sich der Großteil der Handlung.
Aus der uns bekannten Welt ist ein Mädchen namens Sonja in Jotundalen, einer Waldwelt voller Magie, gelandet, die unter anderem von Trollen bewohnt wird. Ihr Onkel folgt ihr um sie zurückzuholen und auch ein junger Troll versucht, sie zur Rückkehr zu bewegen, denn in seiner Welt ist es gefährlich, Wikinger jagen Trolle und ein gigantisches magisches Wesen versucht, Sonja zu fangen...
Das Buch ist der zweite Teil einer Reihe. Für sich genommen gibt es nur einen kurzen Ausschnitt einer Geschichte wieder und endet nach gefühlt sehr kurzer Handlung mit einem Cliffhanger - nur in Verbindung mit den anderen Büchern der Reihe zu empfehlen.
Die hochwertige Aufmachung hat ihren Preis: 17,99€ für einen kurzen Lesespaß. Wer einem Wenigleser eine Freude machen möchte und bereit ist, dafür auch tiefer in die Tasche zu greifen, sollte die ganze Reihe kaufen.

Bewertung vom 04.11.2023
Licht, Schatten - Flederratten! / Das Geheimnis von Nox Bd.1
Scharf, Claudia

Licht, Schatten - Flederratten! / Das Geheimnis von Nox Bd.1


ausgezeichnet

Das Cover ist in der Hand viel hübscher, als es auf der Website wirkt und zeigt den Hauptcharakter Fill, in bunt dargestellt, der zwischen der sonnenhellen Tagwelt und der finsteren Nachtwelt Nox wandelt.
Auch innen ist das Buch mit zahlreichen Illustrationen liebevoll gestaltet. Zentrale Figuren werden in einer Übersicht vorgestellt und die Seiten sind konsequent überwiegend schwarz gehalten, wenn die Handlung in Nox spielt.
Die Welt von Fill ist strikt in Tag- und Nachtwelt unterteilt und die Bewohner beider Tageshälften werden von magisch begabten Wesen mittels Schauermärchen davor abgeschreckt, die jeweils anderen kennenzulernen. Der abenteuerlustige Fill findet eher zufällig heraus, dass nachts auch ganz ungefährliche Wesen, wie zum Beispiel sprechende Glühwürmchen unterwegs sind. Als das Medaillon seiner verstorbenen Mutter in Nox verschwindet, muss Fill sich nach Nox begeben, um es zu suchen.
Der Fantasy-Roman ist für Leser ab 10 gut geeignet, liest sich flüssig und eine spannende Handlung und die tollen Illustriert machen das Weiterlesen leicht. Nicht alle Rätsel werden gelöst, ich freue mich schon auf den zweiten Teil.

Bewertung vom 11.10.2023
Baustellen der Nation
Banse, Philip;Buermeyer, Ulf

Baustellen der Nation


ausgezeichnet

Wer den Podcast "Lage der Nation" kennt, weiß, womit er rechnen darf: Aktuelle Probleme in Deutschland, die auf politischem Wege dringend behandelt und gelöst werden gehören, werden vorgestellt, von allen Seiten beleuchtet, mit Hintergrundinformationen unterfüttert und schließlich wird aufgezeigt, was nun dringend passieren müsste, um Schlimmeres zu verhindern.

Hier haben sich die Autoren einmal Themen gewidmet, die etwas mehr Erörterung bedürfen, umfangreich erläutert werden müssen und insgesamt etwas komplexer sind, als es sich im Podcast abhandeln ließe. Sie stechen mit dem angespitzten Zeigefinger dahin, wo es weh tut. Dem Leser wird bewusst, was in den letzten Jahren und Jahrzehnten verschlafen, verschleppt und unterlassen wurde, weil es einfach keine schnellen Wählerstimmen bringt. Der ein oder andere Politiker sollte sich durchaus bloßgestellt fühlen, wird doch auch klar benannt, welche einzelnen politischen Maßnahmen sich kontraproduktiv ausgewirkt haben. Dabei bleiben die Autoren stets sachlich, bringen wissenschaftlich untermauerte Argumente und zitieren Fachleute. Am besten gefällt mir, dass immer auch eine Lösung aufgezeigt wird. Es ist also kein bloßes Polit-Bashing oder Rumgenörgel. Stattdessen wird der Leser außerordentlich gut informiert.

Ich empfehle das Buch als gut verständlichen Einstieg in aktuelle brennende politische Themen in Deutschland.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 11.10.2023
Kajzer
Kaiser, Menachem

Kajzer


gut

Das Cover des Buches ist wirklich gelungen und lässt auf einen Roman schließen. Allerdings ist es gar nicht so klar, ob es nicht vielleicht doch ein Sachbuch ist, oder eine Sammlung von Berichten über die Erkundungen des jüdischen US-Autors nach der Geschichte seiner Familie, aber auch der Juden in Polen, gemischt mit anekdotischen Erzählungen seiner Kindheitserinnerungen.

Die Suche nach den eigenen Wurzeln, das Nachforschen nach den Biografien der eigenen Vorfahren und nicht zuletzt die juristische Aufarbeitung der Enteignung jüdischer Immobilien durch die Nazis - allesamt sind wiederkehrende Motive zeitgenössischer Literatur von jüdischen Schriftstellern. Spontan drängt sich mir hier der Vergleich mit "Das Erbe", einer Graphic Novel von Modan Rutu auf, in der es allerdings auch um eine Liebesgeschichte geht.
Das Vermischen von sachlichem Bericht und autobiographischer Erzählung ist in "Kajzer" die Stil gewordene Vermengung der kühlen juristischen Auseinandersetzung mit den daran anheftenden Emotionen des Autors.
Wie schwierig es für die oft im Ausland lebenden Nachkommen europäischer Juden ist, einen Ausgleich für den erlittenen materiellen Verlust ihrer Familien zu erhalten, zeigt sich spätestens, als klar wird, dass das Wohnhaus, um dessen Erhalt sich der Erzähler bemüht, erst nach dem zweiten Weltkrieg erbaut wurde.

Das Buch lässt sich gut und flüssig lesen, eine Spannungskurve will allerdings nicht so recht entstehen. Meine Leseempfehlung gilt vor allem Geschichtsinteressierten.

Bewertung vom 10.10.2023
Henry Kolonko und die Sache mit dem Finden
Konrad, Maja

Henry Kolonko und die Sache mit dem Finden


ausgezeichnet

Henry ist still, meist zurückhaltend und hat ein seltsames Hobby: Er sammelt Dinge, die andere verloren haben, ermittelt die Besitzer und bringt ihnen ihre Sachen zurück, ohne sich zu erkennen zu geben. Als die bunte, fröhliche Pippa mit ihrer Familie ins Haus einzieht und Henry ungefragt auf einem seiner Ausflüge begleitet, beginnt eine wunderbare Freundschaft zwischen den beiden. Zusammen erleben sie zunehmend spannendere kleine Abenteuer und begeben sich auf die Spur eines Geheimnisses.

Die beiden Hauptcharaktere sind sehr unterschiedlich und jeder für sich ein besonderes Kind. Ich lese Sie als Autisten und ADHSlerin, was natürlich - denn hier geht es vordergründig um eine ganz andere Geschichte - nicht explizit erwähnt wird. Ihre Verschiedenartigkeit führt allerdings dazu, dass sie sich wunderbar ergänzen und Pippa schafft es in ihrem schwungvollen Tatendrang beinahe mühelos, Henry mitzureißen. Sie stürzen sich in gewagte kleine Abenteuer und Henry spürt mit jedem Schritt aus seiner Komfortzone, wie er an Selbstvertrauen gewinnt. Mir gefällt, dass die beiden, deren Persönlichkeiten nicht der Norm entsprechen, so ausnehmend positiv dargestellten sind. Da sie so sympathisch sind, fällt es leicht, sich mit ihnen zu identifizieren. Neurodivergente Kinder können sich hier in einer positiven Weise repräsentiert fühlen.
Zum Ende hin wird immer deutlicher, dass der frühe Verlust seiner Mutter Henry mehr zu schaffen macht, als ihm bewusst ist. Pippa und ihre Familie mit ihrem gefühlsbetonten Familienleben zeigen, wie der offene Umgang mit Emotionen im Alltag gut tut. Hier können junge Leser sich - ohne pädagogischen Zeigefinger - gesunde Routinen abschauen.

Ein wunderbares Buch für alle sicheren Selbstleser ab 8 Jahren bzw. eignet es sich auch zum Vorlesen. Meine besondere Leseempfehlung geht an neurodivergente Kinder.

Bewertung vom 01.10.2023
Feuer. Wasser. Erde. Sturm. - Zum Überleben brauchst du alle Sinne
Pfeiffer, Boris

Feuer. Wasser. Erde. Sturm. - Zum Überleben brauchst du alle Sinne


ausgezeichnet

Don't judge this book by it's Cover!

Die Covergestaltung des Romans 'Feuer. Wasser. Erde. Sturm.' von Boris Pfeiffer lässt das Buch leider um einige Jahrzehnte älter erscheinen als es ist. Das ist sehr schade, denn es könnte Leser abschrecken.

Die Geschichte spielt in einem postapokalyptischen Dystopia. Nachdem diverse Umweltkatastrophen in rascher Folge überall die Menschen und größeren Tiere auf ein Minimum dezimiert haben, findet ein Junge Zuflucht bei einer Herde Rinder. Die zerstörte Umwelt, die Ödnis und Kargheit bilden die Szenerie des Romans und mahnen immer wieder, was unserer Zivilisation droht, wenn wir einfach so weitermachen, wie bisher.

Der Junge Drdjuck hat eine beinahe übersinnliche Verbindung zur Leitkuh und im Laufe seiner Zeit als Begleiter der Herde haben sich seine Sinne geschärft. Er nimmt die Natur um sich herum äußerst feinfühlig wahr und kann sogar kommendes Wetter spüren. Er nutzt seine menschlichen Fähigkeiten, um der Herde zu helfen und lernt die Umwelt einzuschätzen, indem er die Tiere beobachtet.

Als die Herde von Jägern gefangen und in eine Siedlung gebracht wird, muss Drdjuck alle seine Talente nutzen, um die Tiere vor dem Tod zu beschützen.

Ich finde den Schreibstil angenehm zu lesen, es gelingt mühelos, mich in den Hauptcharakter einzufühlen, ohne dass die Handlung an Drive einbüßt. Insgesamt fließt die Erzählung mittelschnell, es gibt zwar bedrohliche und actiongeladene Momente, dennoch droht dem Leser kein Herzkasper.

Mir gefällt, dass die Handlung in den wichtigen und ernsten Kontext der Umweltzerstörung und der kommenden Naturkatastrophen eingebettet ist, denn dies sind relevante Themen der Zielgruppe. Trotz der katastrophalen Szenerie gibt es einen Hoffnungsschimmer: Es wird aufgezeigt, wie ein verträglicher Umgang mit der Natur Leben zulässt und sogar neu entstehen lässt.

Ich kann das Buch uneingeschränkt empfehlen, es ist ein Überlebensroman in einer nicht allzu unwahrscheinlichen Zukunft.

Bewertung vom 20.09.2023
60 Kilo Kinnhaken
Helgason, Hallgrímur

60 Kilo Kinnhaken


gut

Mit seinen über 600 Seiten ist '60 Kilo Kinnhaken' von Hallgrimur Helgason ein echter Klotz. Die Gestaltung des Covers gefällt mir wegen der Kombination aus reduzierter Farbwahl und dramatischem Motiv, ein Hingucker!

Direkt zu Beginn des Romans spielt der Autor auf der Klaviatur der Stilmittel. Er ignoriert die Grenzen zwischen Erzähler und Autor, wandelt mühelos zwischen den Ebenen und führt den Leser in einer Art Heranflug zum Ort das Geschehens. Das mag für Literaturwissenschaftler durchaus amüsant sein, ist aber auch anstrengend zu lesen - der Roman ist insgesamt gewiss keine leichte Urlaubslektüre! Auch die anachronistischen Vergleiche lassen zunächst den Lesefluss stocken und entlocken dem Leser dann aber ein Schmunzeln.

Gestur, der Held - oder Antiheld - des Romans ist ein traumatisierter Waise, den wir bereits im Vorgängerroman '60 Kilo Sonnenschein' kennengelernt haben. In einem wahren Eldorado im Heringsfang hat sich der fiktive Ort Segulfjördur in rasender Eile in eine kleine Stadt mit bis zu 2000 Einwohnern während der Fangsaison verwandelt. Nach den fetten Jahren in denen er beim Heringsfang ausreichend verdient hat um seine kleine Ersatzfamilie gut zu ernähren, ist Gesturs Einkommen in dieser Saison deutlich geringer ausgefallen. Er schlägt sich mit Gelegenheitsjobs durch und lässt sich im Geschehen treiben, unentschlossen wägt er Zukunftsoptionen ab, träumt von Veränderungen, und entscheidet sich dann doch stets für den Weg des geringsten Widerstands.
Nicht nur Gestur, sondern der gesamte Ort sieht den Kinnhaken des Schicksals nicht kommen...

Der Roman ist nicht nur episch lang, auch die Erzählweise ist streckenweise mühselig in die Länge gezogen. Das Buch ist kein kurzweiliger Schmöker, sondern eher für das gemächliche Lesevergnügen an dunklen Herbstabenden geeignet.

Bewertung vom 11.09.2023
Schneekinder
Langer, Andreas

Schneekinder


ausgezeichnet

Es ist der Tag des ersten Schneefalls in einem kleinen Dorf, in dem nur noch eine Handvoll Kinder und zwei Alte leben. Alle Erwachsenen wurden zum Kriegsdienst eingezogen und müssen fern der Heimat Zwangsarbeit verrichten.
Die jugendlichen Jungen des Dorfes schuften in einer Mine weiter oben am Berg, der das Tal überragt und dürfen ihre Geschwister nicht besuchen. Als sie eine Felsspalte aufhacken, kommt etwas Schreckliches aus dem Gestein hervor und breitet sich vom Berg herab aus.
Die wenigen Bewohner des Dorfes fliehen Hals über Kopf in die verschneite Landschaft, es beginnt ein Wettlauf gegen das sich ausbreitende Unheil, gegen Schnee und Kälte, gegen den Hunger.
Das älteste Mädchen, Elin, muss nun die Verantwortung für die Kinderschar übernehmen und sich als Anführerin bewähren.
Dem Autor Andreas Langer ist ein mitreißender Jugendroman gelungen, der das Erwachsenwerden im Schnelldurchlauf abbildet. Elin, die schon zu Beginn des Romans für Vieles im Dorf zuständig ist und die Aufsicht über die jüngeren Kinder übernimmt, wird durch die plötzliche Katastrophe in die Rolle der Anführerin gezwungen. Ihre Gruppe umfasst nicht nur die ihr vertrauten Dorfkinder - sie muss sich auch gegen Jungen durchsetzen, die deutlich älter sind als sie und ihre Autorität nicht einfach hinnehmen. Sie muss abwägen, wem sie vertrauen kann und ist sich immer wieder bewusst, dass das Überleben der Kinder von ihren Entscheidungen abhängt.
Als Mutter hat mich die Flucht der Kinder besonders bewegt, ich habe den Roman in kürzester Zeit verschlungen. Der Leseempfehlung ab 11 Jahre schließe ich mich an.