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stina23

Bewertungen

Insgesamt 52 Bewertungen
Bewertung vom 25.06.2023
Der Fluch der magischen Pfote / Cosmo Zauberkater Bd. 1
Rosslow, Barbara

Der Fluch der magischen Pfote / Cosmo Zauberkater Bd. 1


ausgezeichnet

Der kleiner Kater Cosmo, in dem viel mehr steckt, als geahnt, träumt davon ein Tiergefährte für eine Zauberin oder einen Zauberer zu werden. Seine Chancen stehen nicht dafür nicht gut, denn er ist ein einfacher Straßenkater, der auch noch unter extremer Höhenangst leidet.
Aywa sollte als Tochter einer berühmten Lichtmagierin und eines talentierten Kräuteroberhexers das Zaubern mit Leichtigkeit beherrschen, doch leider bekommt sie nicht einmal die Alltagmagie hin. Hätte sie doch bloß Freunde, die sie unterstützen könnten!
Der Weg der beiden kreuzt sich in der Zauberschule. Von nun an sind sie unzertrennlich und stürzen sich in ein Abenteuer, dessen Ausgang auch über das Schicksal der Zauberwelt entscheidet.
Die Autorin Barbara Rosslow hat mit Cosmo und Aywa zwei sehr sympathische Protagonisten erschaffen. Beide sind nicht perfekt, haben Ängste und Zweifel. Das macht sie für Groß und Klein sehr nah- und greifbar und ließ mein Kind und mich intensiv mit ihnen mitfiebern. Beide wünschen sich anfangs ja einen anderen Menschen, ein anderes Tier als Verbündeten, passen aber dann so toll zueinander, weil sie sich mit ihren Eigenheiten ganz und gar annehmen und sich gegenseitig stärken.
Die magische Welt wird wunderbar bunt und fantastisch dargestellt. Die darin vorkommenden Figuren sind trotz aller Magie wie aus dem Leben gegriffen (fiese und nette Mitschüler, strenge Lehrer, unterstützende Eltern,…). Das hat uns beim Lesen gefallen und wir zogen einige lustige Parallelen zu uns bekannten Menschen.
Zwei Dinge, die mir negativ aufgefallen sind: 1. Aus einem Täschchen wird einige Seiten später ein Röhrchen. 2. Die Illustrationen, die ich gut gelungen finde, haben nicht immer das Geschriebene wiedergeben (ein freundlicher Elch, der böse schaut; die fliegende Kutsche wird anders beschrieben,…). Das fanden wir schade. Hätten wir lieber anders gehabt.
Insgesamt eine sehr schöne, lustige, magische und abenteuerliche Geschichte. Tiere und Fantasy liegen bei uns zurzeit voll im Trend und da hat das Buch hervorragend gepasst. Im Epilog wird klar, dass die Geschichte um Aywa und Cosmo eine Fortsetzung haben wird. Wir freuen uns schon sehr darauf!

Bewertung vom 18.06.2023
Girls like girls - Sag mir nicht, wie ich mich fühle
Kiyoko, Hayley

Girls like girls - Sag mir nicht, wie ich mich fühle


sehr gut

Coley ist 17 Jahre alt und muss mit einem harten Schicksalsschlag und dessen Auswirkungen zurechtkommen. Der Tod ihrer Mutter und der Umzug zu ihrem ihr unbekannten Vater in eine ihr unbekannte Stadt würden eigentlich für die Teenagerin schon ausreichend tragisch sein, aber da verliebt sie sich auch noch Hals über Kopf.
Teenage-Drama vom Feinsten bietet die Musikerin und Autorin Hayley Kiyoko in ihrem Erstlingswerk an. Sie ist dabei einen ungewöhnlichen Weg gegangen. Zuerst entstand das Lied „Girls like Girls“, dann das Musikvideo und danach der Roman (ich hoffe, ich habe das so richtig verstanden). Ich habe mir, als ich das Buch ungefähr zur Hälfte gelesen hatte, das Video angeschaut. Darin steckt alles, was im Buch, natürlich ausführlicher beschrieben, vorkommt. Eigentlich ein Spoiler, obwohl für mich nicht der Ausgang der Geschichte die Essenz des Buches ist, sondern vielmehr die Beschreibung der Gefühlswelt der amerikanischen Teenager. Dies ist der Autorin an vielen Stellen gut gelungen, an manchen hätte es noch mehr Tiefe gebraucht. Die anfangs sehr komplizierte Beziehung zu ihrem Vater verändert sich für mich zu schnell und mit zu wenig Aufmüpfigkeit zu einer harmonischen. Das erinnerte mich an so manche US-Teenie-Serie. Zum größten Teil ist das Leben der Teens sehr realitätsnah dargestellt. Hayley Kiyoko hat da sehr gut beobachtet beziehungsweise hat sie ihre eigenen Jugenderlebnisse gut in der Geschichte verarbeitet.
Ganz nachvollziehen konnte ich die unbändige Anziehung, die Sonya auf Coley ausübt nicht. Klar, sich das erste Mal zu verlieben, ist das Größte. Aber, nachdem was Sonya an Gemeinheiten aufbringt, kann doch nicht alles gut sein, nur weil sich sich über ihre sexuelle Orientierung klar wird und zu ihrer Freundin steht. Nun ja, es ist eine Liebesgeschichte.
Mein Fazit: leichte Lektüre, dramatische Teenie-Lovestory; lässt sich gut lesen (nur das Wort „Girl“ wird überstrapaziert), kein Muss aber ein angenehmes Kann.

Bewertung vom 28.04.2023
Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4
Benedict, Marie

Die einzige Frau im Raum / Starke Frauen im Schatten der Weltgeschichte Bd.4


sehr gut

1933: Hedwig Kiesler, 18 Jahre alt, wird in Wien als aufstrebende Schauspielerin gefeiert. Sie genießt die Aufmerksamkeit, besonders die eines Mannes, der ihr die Welt zu Füßen zu legen scheint, dem Unternehmer und Waffenfabrikant Fritz Mandl. Hedys vorausschauender Vater unterstützt die Beziehung, denn er ahnt, was auf die Juden in Österreich in den nächsten Jahren zukommen wird und erhofft sich Schutz vom einflussreichen Mandl. In der Ehe mit Fritz bekommt Hedy als „Aufputz“ bei Geschäftsgesprächen wichtige Informationen über die politische Lage und die Waffenindustrie zu hören. Ihre Religion wird zu ersten Mal relevant für sie.
Als die junge Frau später auswandert und in Hollywood Fuß fasst, wird sie von alten Dämonen heimgesucht. Um mit ihren Schuldgefühlen umzugehen, widmet sie sich ihrer wissenschaftlichen Seite, denn das Schauspielern allein, erfüllt sie nicht. Die in ihrer ersten Ehe erworbenen Informationen helfen ihr, eine wichtige Erfindung zu machen.
In ihrem Buch lässt uns die Autorin Marie Benedict die Frau und Wissenschaftlerin hinter der Fassade der Schauspielerin und „schönsten Frau der Welt“ entdecken. Wir begleiten sie von 1933 bis 1942, einer aufrührenden, von Krisen und vom Krieg geprägten Zeit. Durch die Ich-Erzählperspektive kann man als Leser nahe an Hedy heranrücken. Ihre Ängste, ihr Streben nach Gesehen-Werden und besonders der Umgang mit ihren Schuldgefühlen werden gut transportiert. Insgesamt lässt sich das Werk gut und flüssig lesen.
Mich hat das Buch sehr interessiert, da ich in letzter Zeit öfter über Hedy Lamarr gestolpert bin. Natürlich wird in einem Roman nicht die völlige Wahrheit abgebildet. Dankbar bin ich deshalb der Autorin für ihr Nachwort, denn die Geschichte der Schauspielerin und Wissenschaftlerin endet wie erwähnt 1942. Marie Benedict würdigt darin nochmals die Erfindungen von Hedy.
Obwohl das Buch viel von der Gefühlswelt der berühmten Frau preisgibt, wirkte es doch etwas kühl auf mich. Trotzdem ist es eine sehr lesenswerte Geschichte über eine der vielen Frauen, deren Beitrag zur Wissenschaft und Gesellschaft zu wenig gewürdigt wird.

Bewertung vom 19.04.2023
Be My First / First & Forever Bd.1
McLean, Jay

Be My First / First & Forever Bd.1


ausgezeichnet

Teil 1 einer Young Adult Geschichte.
Zum Inhalt: Das 17jährige Basketballtalent Connor kommt an eine neue Highschool und findet dort vom ersten Augenblick an die gleichaltrige Ava sehr anziehend. Ihr geht das, nur kurze Zeit später, genauso und die beiden freunden sich erst einmal nur an. Denn alle zwei tragen eine schwere Last auf ihren Schultern und gerade Ava kann sich nicht vorstellen, dass sie Connor, so wie sie ist, genügen kann. Ava kümmert sich mit ihrem Halbbruder um ihre Mutter, die als Soldatin im Krieg verletzt wurde und unter den schweren physischen und vor allem psychischen Folgen leidet. Ein typisches Teenagerleben kann die junge Frau aus diesem Grund nicht führen.
Aus Connor soll ein Basketballprofi werden. Das ist sein Ziel und auch vielleicht noch ein Stück mehr das seines Vaters. Ein Trauma aus früher Kindheit lässt ihn immer wieder an sich zweifeln und der Druck in der Schule und im Team setzen ihm ebenso zu.
Doch aus der Freundschaft wird mehr…
Der Autorin Jay McLean ist mit „Be my first“ ein wunderbarer Young Adult Roman gelungen. Ihr Schreibstil ist äußerst angenehm zu lesen und greift immer wieder die Sprache der Jugendlichen auf. Alternierend wird aus Avas und Connors Ich-Perspektive erzählt, was den Leser sehr nahe an die Teenager heranlässt. In ihrer beider Leben geht es sehr emotional zu. Sie suchen Hilfe, Schutz, Ausgleich und vor allem Liebe beim jeweils anderen. Das finden sie auch und müssen gleichzeitig noch mit ihren Schicksalen fertig werden.
Mich hat Avas und Connors Geschichte sehr berührt. Damit hatte ich nicht gerechnet, da meine bisherigen Leseerfahrung in diesem Genre eher nur ein bisschen Herzschmerz der Protagonisten involvierte. Ich habe wirklich mit den beiden Teenagern mitgelitten, ihre Verzweiflung gespürt, die Hoffnungslosigkeit. Und dann waren da auch noch die Liebe, die Sehnsucht, das Kribbeln, das Ankommen. Damit wird in diesem Roman eine beachtliche Spanne an Gefühlen abgedeckt.
Für mich ein gelungene Geschichte, die mehr hatte, als ich erwartete. Der zweite Band ist für mich ein Muss, da ich unbedingt wissen möchte, wie es mit Ava und Connor weitergeht.

Bewertung vom 21.03.2023
Der Fluch der dreizehnten Fee / Magic Kingdom Bd.1
De la Cruz, Melissa

Der Fluch der dreizehnten Fee / Magic Kingdom Bd.1


ausgezeichnet

Märchen der Gebrüder Grimm, von Hans Christian Andersen, Geschichten aus „Tausend und einer Nacht“ oder auch „Der Herr der Ringe“ sind vielen bekannt. Ob Schneewittchen, Rumpelstilzchen, die kleine Meerjungfrau, der Wolf, Aladin, der Schicksalsberg – wir kennen die Rollenverteilung. Was aber, wenn es ein Buch gäbe, in dem die Wahrheit über diese Geschichten und ihre ProtagonistInnen steht?
Filomena ist von solchen Geschichten fasziniert und somit ein riesiger Fan der „Magic Kingdom“ Buchreihe. Diese Fantasiewelt, in die sie eintauchen kann, ist ihr um einiges lieber, als ihr Leben in einem kalifornischen Städtchen, in dem nie irgendetwas los ist. Ihre überängstlichen Adoptiveltern behüten sie zu sehr und in der Schule ist sie eine Außenseiterin. Als dann der langersehnte letzte Band der Buchserie nicht erscheint, ist das Mädchen am Boden zerstört. Doch lange kann die Trauer nicht andauern, denn plötzlich gerät sie in das Abenteuer ihres Lebens. Sie begegnet den Helden aus ihren Lieblingsbüchern und gelangt mit ihnen in die Märchenwelt, die kurz vor der Übernahme durch die schrecklichen Oger steht.
Die Autorin Melissa de la Cruz hat mich mit auf ein fantastisches Abenteuer genommen und ich habe jeden Moment genossen. Sie findet meiner Meinung nach das richtige Maß an Spannung für Kinder. Es geht in der Märchenwelt zwar rau zu, doch die Situationen werden schlussendlich immer gut gelöst. Der Text ist sehr angenehm flüssig zu lesen und mit wunderbarem Humor gespickt. Immer wieder begegnet man bekannten Märchenfiguren, die dann oft andere Eigenschaften mitbringen, als man annimmt. Sie behandelt in ihrem Buch Themen, die für Kinder relevant sind (zB: Mobbing, Freundschaft, Selbständigkeit,…). Meiner neunjährigen Tochter, der ich das Buch vorgelesen habe, hat es überdurchschnittlich gut gefallen. Die Kapitel sind eher kurz gehalten (ungefähr fünf bis zehn Seiten). Deshalb konnte ich der Bitte nach noch einem Kapitel oft nachgeben, was uns beide gefreut hat.
Einen kleinen Kritikpunkt habe ich dann trotz aller Begeisterung doch noch. Der Schluss wirkt etwas überhastet. Alles geht plötzlich sehr schnell, einige Seiten mehr hätten dem Fluss der Geschichte nicht geschadet. Da aber auf den letzten Seiten schon die Fortsetzung angeteasert wird, kann man darüber hinwegsehen.
Ich freue mich schon auf den nächsten Band!

Bewertung vom 12.03.2023
Die spürst du nicht
Glattauer, Daniel

Die spürst du nicht


ausgezeichnet

Daniel Glattauer lässt uns in seinem neuen Buch „Die spürst du nicht“ hinter die Fassade der Menschen, die er sehr gekonnt darstellt, blicken. Dieser Blick geht tief, tut weh, ist witzig, macht betroffen, zeigt uns unsere Welt.
Zwei gutbetuchte österreichische Familien verbringen mit ihren Kindern den Urlaub in einer Villa in der Toskana. Aayana, die Klassenkameradin der Teenagertochter, wird dazu eingeladen. Das Mädchen soll Schwimmunterricht erhalten, ihre Freiheit genießen, etwas Luxus abbekommen – ein Projekt für die Familie sein. Aayana lebt erst seit einigen Jahren in Wien, sie kam als Flüchtling mit ihrer Familie aus Somalia. Sie ist still, angepasst, unscheinbar. Man spürt sie nicht. Der Urlaub endet jedoch mit einer Tragödie. Für die Mitglieder der beiden Familien ist nun nichts mehr, wie es war. Sie werden von Schuld geplagt, von Selbstmitleid zerfressen, stecken in ihrem Leid fest, übernehmen mehr oder weniger Verantwortung. Ist da noch Platz für die Familie, die das Unglück am härtesten getroffen hat?
Ich finde, Daniel Glattauer ist mit seinem Buch ganz nah an die Menschen herangerückt. Er packt Themen an, die aktueller denn je sind. Flüchtlige, Integration, den Wert eines Menschenlebens, Überdruss, emotionale Abgrenzung, Medienberichterstattung, Drogenkonsum, und vieles mehr finden Platz in seiner Erzählung. Und er lässt auch die zu Wort kommen, denen die Worte fehlen oder denen nicht genug zugehört wird.
Er beschreibt die verschiedenen Charaktere trefflich, bewertet sie nicht. Diesen Punkt übernimmt die zusätzliche Perspektive von außen, die er in sein Buch integriert. In Form von Posts, in denen sich Leute über die Nachrichten rund um das Unglück austauschen, wird be-, ge- und verurteilt.
Mich hat der Autor mit seinem flüssig und leicht zu lesenden Schreibstil gut abgeholt und auf eine ziemlich emotionale Reise mitgenommen. Aus diesem Grund bekommt sein Werk auch 5 Sterne von mir.

Bewertung vom 04.03.2023
Willodeen
Applegate, Katherine

Willodeen


ausgezeichnet

Nachdenklich habe ich das Buch gerade geschlossen…
Willodeen, ein 10-jähriges Mädchen, verliert ihre Eltern und ihren Bruder in einem Brand. Sie wird liebevoll von zwei älteren Damen aufgenommen. Ihr Trauma verarbeitet das Kind am besten allein in der Natur, wo sie sich auch schon mit ihrem Vater gerne aufgehalten hat. Dort faszinieren sie vor allem die Kreischer, wilde wehrhafte Tiere, die furchtbar stinken, schauderhaft schreien und von denen niemand Genaueres weiß, außer dass sie gefährlich aussehen, Angst machen und deshalb vernichtet werden müssen. Willodeen möchte das Töten beenden, denn durch ihre Beobachtungen beginnt sie zu verstehen, dass sie ein unabdingbarer Teil der Natur sind. Überall im Land verändert sich durch das Eingreifen des Menschen die Umwelt. Auch die süßen Summbärchen, zu deren Ehren jährlich ein Fest gefeiert wird, das das Einkommen der Dorfbewohner sichert, kommen nur unter bestimmten Umweltbedingungen aus ihrem Winterquartier ins Dorf zurück. Wird das Mädchen es schaffen, dass ihren Entdeckungen Gehör geschenkt wird?
In schöner, fast schon ein bisschen poetischer Sprache, entführt uns die Autorin in ein Setting, das so viele Parallelen zu unserer Welt aufweist. Die Veränderungen in der Natur durch den Menschen, kippende Ökosysteme, engstirnige und aufgeschlossene Entscheidungsträger,… Aus der Ich-Perspektive erzählt uns Willodeen von ihrem Schicksal, ihren Naturbeobachtungen und ihren Ansichten über die Menschen und der Gesellschaft, in der sie lebt. Die Autorin schafft es ausgezeichnet, die Stimmung im Buch zu transportieren. Über viele Kapitel hängt ein düsterer Schleier, der später in der Geschichte Hoffnung weicht.
Für mich als Erwachsene, war das Buch sehr schön zu lesen. Empfohlen wird es ab einem Alter von 10 Jahren. Dieser Empfehlung kann ich mich nicht anschließen. Meine Tochter stieg aus, als Willodeens Familie starb und die schon erwähnten düsteren Kapitel folgten. Es wird in der Geschichte nichts geschönt und deshalb empfehle ich, zu überlegen, ob sie für den Leser passend ist. Aus diesem Grund vergebe ich 4 Sterne.

Bewertung vom 18.02.2023
Windprinzessin / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.1
Benkau, Jennifer

Windprinzessin / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.1


ausgezeichnet

Der Autorin Jennifer Benkau ist mit diesem Buch ein wunderbarer Auftakt zu ihrer neuen Buchreihe gelungen. Wie man am Ende der Geschichte erfährt, werden noch Band 2 „Wüstentochter“, Band 3 „Sturmmädchen und Band 4 „Himmelskind“ folgen. Daraus ergibt sich natürlich, dass die Story dieses ersten Bandes nicht abgeschlossen ist, und man mit vielen offenen Fragen und einem großen Maß an Neugier und vor allem Vorfreude auf die Fortsetzung zurückbleibt.
Weder meine Tochter noch ich entsprechen genau der Lesergruppe, auf die das Buch abzielt (mal etwas zu jung und mal viel zu alt), dennoch hat es uns richtiggehend gefesselt. Es machte uns großen Spaß gemeinsam zu lesen und mit den jungen Menschen und ihren Pferden mitzufiebern.
Zum Inhalt: Die dreizehnjährige Fiona lebt in Irland und liebt Pferde über alles. Obwohl sie ein sehr umgänglicher Mensch ist, fühlt sie sich in der Nähe dieser Tiere wohler als bei Menschen. Sie schiebt den Umstand, dass sie sich nie so richtig zugehörig fühlt darauf, dass sie ein Pflegekind ist. Auf dem nahegelegene Reiterhof verbringt sie so viel Zeit wie möglich und ihr sehnlichster Wunsch ist es, einmal ein eigenes Pferd zu besitzen. Mit dem Auftauchen von zwei fremden Jungen und frei herumlaufenden, besitzerlosen Pferden beginnt es so richtig spannend zu werden. Warum fühlt Fiona Vertrautheit? Was hat das alles mit Ventusia, Prinzessin Riana und der zornigen Göttertochter zu tun?
Immer wieder wechseln sich die Kapitel über die Geschehnisse in Irland und Ventusia ab und ergeben somit ein wunderbares Ganzes. Die Protagonisten waren uns von Beginn an sympathisch und sie verhalten sich altersgerecht. Das schätze ich sehr an der Geschichte, denn übertrieben reife Teenager und dauernörgelnde, verständnislose Erwachsene haben mich schon in einigen Jugendbüchern sehr gestört. Besonders liebevoll und detailreich wird von der Autorin das Gefühl auf dem Rücken der Pferde und dem Umgang mit ihnen beschrieben. Man erkennt sofort, dass sie selbst viel Erfahrung mit den Tieren hat. Sie verwendet einige reitspezifische Ausdrücke, die ich nachgooglen musste. Meiner Tochter gefiel vor allem, dass sich in der Geschichte Mensch und Pferd reibungslos verständigen können und dass keiner dem anderen gehört sondern dass man zueinander gehört – ist das nicht schön!!!
Ein tolles Buch, auf dessen Fortsetzung wir brennen und deshalb fünf Sterne vergeben!

Bewertung vom 03.01.2023
Ein Abend mit Marilyn
Wildner, Maxine

Ein Abend mit Marilyn


sehr gut

Marilyn Monroe. Ein Name, den fast jeder kennt und zu dem man auch ein Bild hat. Die sexy Blondine, von Männern und Frauen verehrt. In ihrem Buch versucht die Autorin Maxine Wildner diesem oberflächlichen Bild noch einige Facetten hinzuzufügen und auch Norma Jeane durch den Glamour des Hollywoodstars scheinen zu lassen.
Die Geschichte lässt die Autorin am Abend vor Marilyns 36. Geburtstag stattfinden, an dem sich einige ihrer Wegbegleiter in einem Restaurant einfinden, um mit der Schauspielerin zu feiern. Diese erscheint jedoch nicht pünktlich, was niemanden überrascht, da dies eine ihrer wohlbekannten Verhaltensweisen ist. Hier starten nun auch die Rückblicke auf Marilyns Leben – ihre Filme, ihre Kindheit, ihre Ehen. Die Story springt nun hin und her. So lernt man die Schauspielikone und die empfindsame, unsichere, intelligente junge Frau, die sie eigentlich ist, kennen.
Das hat die Autorin meiner Meinung nach gut gelöst. Ich kam so in einen angenehmen Lesefluss, konnte viele Fakten über Marilyn Monroe herausfinden und gleichzeitig an einer schönen Geschichte teilhaben. Leider ist mir nicht ganz klar geworden, was nun wirklich Fakt und was Fiktion ist. Einiges habe recherchiert, aber auf Dauer war das für mich nichts, da ich an der Story dranbleiben wollte. Da die Autorin gänzlich auf Fußnoten oder einen erklärenden Epilog verzichtet, nehme ich an, dass sie den Roman auch rein als einen solchen und nicht als Biographie zu schreiben beabsichtigte. Gut, wenn man das weiß. Mir war das im Vorfeld nicht ganz klar gewesen.
Mich hat das Buch auf jeden Fall für einige Lesestunden in seinen Bann gezogen. Es ist flüssig zu lesen, der Schreibstil klar, der Aufbau der Geschichte interessant und gut gelöst. In absolute Begeisterung hat es mich nicht versetzt, deshalb bekommt es von mir vier goldene Hollywoodsternchen.

Bewertung vom 27.11.2022
Vilma zählt die Liebe rückwärts
Skretting, Gudrun

Vilma zählt die Liebe rückwärts


ausgezeichnet

Ganz zufällig bin ich auf dieses Buch gestoßen und habe mir nicht viel davon erwartet. Leichte Lektüre so für Zwischendurch, mehr nicht. Das Cover fand ich auch eher nur mittelmäßig. Einfach mal lesen…
…und eine Überraschung wartete auf mich!
Zuallererst begeisterte mich der grandiose Humor: trocken, ein bisschen schwarz, auf den Punkt. Für mich einfach wunderbar! Falls dieses Werk den Wortwitz seines Landes repräsentiert, werde ich zukünftig definitiv mehr norwegische Literatur lesen.
Die Protagonistin Vilma wird sehr schön charakterisiert. Man muss sie trotz oder gerade wegen ihrer Schrulligkeit einfach ins Herz schließen. Die 35jährige Klavierlehrerin lebt relativ einsam, da ihre Mutter und Großtante, bei denen sie aufgewachsen ist, schon vor einiger Zeit verstorben sind. Als sie eines Tages vom Tod ihres Vaters, den sie nie kennengelernt hatte, erfährt und er ihr auch noch Briefe hinterlässt, nehmen die Dinge seinen Lauf. Sie lernt neue Leute kennen, lässt diese in ihr Haus und in ihr Leben. Anfangs fühlt sie sich damit überhaupt nicht wohl, lässt sich jedoch auf Gesellschaft ein, da Einsamkeit laut Studien ein lebensverkürzender Faktor ist. Weil es Vilmas Überzeugung ist, dass man im Leben eigentlich nur versucht, dem Tod so lange zu entkommen, wie möglich, bewegt sie sich immer weiter aus ihrer Komfortzone heraus. Es ergeben sich sehr witzige und absurde Situationen für die junge Frau. Parallel dazu erfährt sie aus den Briefen die Lebensgeschichte ihres Vaters und die Liebesgeschichte ihrer Eltern. Je weiter die Geschichte voranschreitet, umso mehr geht sie in die Tiefe Die Autorin lässt den Leser mit viel Feingefühl an Vilmas Innenleben teilhaben, ihren Ängsten, Träumen, Traumata, und der Verarbeitung von all dem.
Ein Buch, das alles hat, was ich mir wünsche: Humor, viel Gefühl und auch Tiefgang. Es war sehr angenehm zu lesen und ich kann es nur weiterempfehlen.