Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Krimifan
Wohnort: 
Andernach

Bewertungen

Insgesamt 144 Bewertungen
Bewertung vom 04.05.2016
Wutentbrannt
Lamberts, Brigitte;Reiter, Annette

Wutentbrannt


sehr gut

Wutentbrannt von Brigitte Lamberts und Annette Reiter, Edition Oberkassel

Mitten in KHK Steinbeißers Verabschiedungsfeier, kurz vor den leckeren Häppchen kommt der Anruf: gewaltsamer Todesfall in Zimmer 211 des Hotels am Carlsplatz, Düsseldorf. KHK Clemens von Bühlow leitet die Ermittlungen und darf sich noch am Buffet sein Team zusammenstellen.

Der Tote ist der junge russische Kunststudent Nikolaij Smirnow (Kolja), der neue Star am Kunsthimmel, charismatisch, charmant, sexy und ebenso anziehend, wie in seiner Egozentrik abstoßend. Der Tatort gibt kein klares Bild, doch der Charakter des Toten sorgt für eine Menge Verdächtige. Nicht zuletzt der Lechner Clan. Neues Düsseldorfer Geldadel unbekannter Herkunft, der von dem unnachgiebigen Patriarchen Helmut Lechner kontrolliert und geführt wird. Sein Enkelsohn Sebastian war der Letzte, der ihn noch lebend gesehen zu haben scheint. Ist er deshalb auch gleich sein Mörder, oder doch eher einer seiner Kommilitonen?

Dieses Buch besticht durch seine feinen Anspielungen. Sei es die Zimmernummer 211 (der Mordparagraph im Strafgesetzbuch), sei es der Kontrast zwischen dem ermittelnden Kommissar aus dem alten Landadel gegenüber den reaktionären Neureichen Lechners. Der running gag von Erika Wagner, einer ehemaligen Mordverdächtigen, die mit ihren Freundinnen von Bühlow bisweilen das Leben recht schwer machen kann. Die Möbel und Einrichtungsbeschreibungen lassen erkennen, daß die Autorinnen sich nicht nur oberflächlich mit Kunst und Design auskennen, sondern die hier geschilderte Kunstszene eher eine Herzensangelegenheit ist. Herkunftsgemäß bewegt der Kommissar sich hier auf sicherem Parkett und behält den Durchblick. Anders als bei den Frauen in seiner Umgebung, die auch nicht den Weg zu seinem Herzen bzw. er in ihr Herz zu finden scheint.

Die Ermittlungen führen kreuz und quer durch Düsseldorf, was umso größere Freude macht, wenn man die Ecken kennt. Dennoch erstickt der Feinsinn nicht den Fall, dieser wird logisch und konsequent zu Ende geführt. Ein Ende, dessen Täter nicht so sehr überraschte, wie die tieferen Beweggründe, die Qual hinter der Tat, die sich erst spät herauskristallisiert. Eine Tat im Affekt, die nur wenige Spuren hinterläßt und daher eines Menschenkenners bedarf, um die Zusammenhänge zu erkennen.

Gerade die Schilderungen der Familie Lechner und ihres Despoten haben mir besonders gefallen, aber auch Clemens von Bühlow, seinem Kampf mit einem geeigneten Platz zum Rauchen, dem rechtzeitigen Espresso, einer neuen Wohnung, ehe er die alte geräumt haben muß und dann auch noch die Frauen!

Kurzweilig und ausgesprochen schnell zu lesen, die Seiten fliegen nur so dahin.

Eine Leseempfehlung mit 4,5 von 5 Sternen!

Bewertung vom 28.04.2016
Fantastische Entdeckungen / Sternenschiff Argon Bd.1
Meister, Derek; Meister, Marion

Fantastische Entdeckungen / Sternenschiff Argon Bd.1


ausgezeichnet

Sternenschiff Argon: Fantastische Entdeckungen von Derek und Marion Meister
Mathecrack Alex und seine eher sportlich-wagemutige Schwester Lizzy fahren mit ihrem stets besorgten Vater einen Versicherungsmathematiker in die Einöde zu ihrem Opa Odysseus, einem pensionierten Astronauten. Doch sie finden das windschiefe Holzhaus am See verlassen vor und entdecken hinter dem Kühlschrank einen Geheimgang zu einem Sternenschiff, einen sprechenden außerirdischen Kater und die Mission ihren Großvater wieder heil zurück zu holen. Dafür müssen sie lediglich die vielen kleinen Einzelteile eines mysteriösen Spiegels, dessen Splitter in der ganzen Galaxie verstreut sind, wiederfinden und zusammensetzen. Und ehe es sich die Geschwister versehen haben, sind Alex Kapitän der Argon, Lizzy seine Navigatorin und Bo der nicht ganz allwissende Alienkater unterwegs in ein Abenteuer, daß sie sich noch nicht mal in ihren kühnsten Träumen vorgestellt haben….
Dieses Buch ist für Kinder im 3. Oder 4. Schuljahr gedacht. Auch wenn es recht kurz ist, sollten sie wegen der recht kleinen Schrift gut lesen können, oder es sich bequem vorlesen lassen, wie meine Töchter. Obwohl es nur schwarz-weiß Zeichnungen sind, und die auch nicht auf jeder Seite, waren beide Kinder, auch die Erstklässlerin sofort in den Bann der Geschichte gezogen. Der Geheimgang hinter dem Kühlschrank war aber auch zu cool, ein Blick zu unserem offenbarte jedoch, dass ein solcher bei uns völlig ausgeschlossen ist! Den technischen Erläuterungen im Sternenschiff, konnten die Kinder besser folgen als ihre Mutter und es war alles sonnenklar! Selbst dass der Planet Gandion, ihr 1. Ziel auf der Suche nach dem zersplitterten Spiegel, 2 Sonnen und 4 Monde hat, ist logisch! Die Logbucheinträge die optisch sehr schön abgesetzt sind, brachte sie auch nicht aus dem Konzept, das wird sich noch zu einem logischen Ganzen zusammensetzen, ebenso wie sich die geheimnisvolle Präsenz an Bord der Argon in künftigen Bänden noch klären wird (das Vertrauen der Kinder in die Autoren ist unbegrenzt).
Die Geschichte ist trotz der außerirdischen Details sowohl rasant spannend, als auch witzig und warmherzig. So ist es für die Kinder klar, daß die Schreckgestalt, die den Planten heimsucht, nur vertrieben, aber nicht vernichtet werden soll. Anhand der Unterdrückung der Bewohner von Gandion und deren Versklavung wird den Kindern aber auch bewußt gemacht, wie gut es ihnen geht und daß es auch durchaus woanders nicht so komfortabel ist.
Die Sätze sind bisweilen komplexer, was mir beim sehr frühmorgendlichen Vorlesen bisweilen einen Knoten in die Zunge zauberte. Es kam jedoch kein Murren und kein Meckern und es bremste nicht die Begeisterung für die Geschichte. Diese endet zwar in sich abgeschlossen mit einem wunderschönen Happy End, und dennoch durch den Aufbruch zu einem neuen Planeten, irgendwie mit einem Cliffhanger.
Meinung meiner Kinder: Zum Wolkenplaneten wollen wir aber auch mit, oder Mama?
Mama, das war eines der besten Bücher!
Ich denke, sie wollen damit sagen: ganz klare Leseempfehlung für Jungs und Mädels, 5 von 5 Sternen!

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 27.04.2016
Der kleine Drache Kokosnuss kommt in die Schule
Siegner, Ingo

Der kleine Drache Kokosnuss kommt in die Schule


ausgezeichnet

Englisch lernen mit dem kleinen Drachen Kokosnuss – Der kleine Drache Kokosnuss kommt in die Schule von Ingo Siegner gelesen von Philipp Schepmann, Robert Metcalf

Basierend auf der bekannten und beliebten Geschichte des kleinen Drachen Kokosnuss, der in die Schule kommt und dort erst mal einen neuen Freund findet, wird hier spielerisch für Kinder ein Einstieg in die englische Sprache geschaffen. Kokosnuss Eltern befürchten, daß der Schulanfang für ihn etwas viel für ihn ist und haben aus England Robert Robertson zu Besuch. Dieser wird gesprochen von Robert Metcalf, dessen ganz leichter englischer Akzent im Deutschen angenehm und zum Schmunzeln ist. Allerdings hört man an seiner Stimme, daß er älter ist. Daher bin ich auch bei mehrmaligem Hören nicht darauf gekommen, daß er ein AuPair Junge sein könnte. Ich bin von einem englischen Bekannten ausgegangen. Gemeinsam gehen sie ganz aufgeregt in die Schule. Dort stellt sich Robert auf Englisch und Deutsch vor. Es wird vorgesprochen und nachgesprochen. Die kleinen Drachenschüler natürlich mit deutlichem Akzent, versuchen ihre Namen auf Englisch zu übersetzen. Anschließend wird viel gesungen. Das Alphabet, die Zahlen und einige erste kleinere Sätze. Dabei wird natürlich auch die Geschichte des Kennenlernens des kleinen Fressdrachen Oskar, der völlig aus der Art geschlagen ein Vegetarier und somit kein Fressfeind ist. Die Geschichte wird lebendig und lustig erzählt, so daß die Kinder im Auto kicherten und mein Mann (als Lehrer) „das ist ja süß“ meinte. Der Matheunterricht kam besonders gut an, weil einige so witzige Fehler machten. Philipp Schepmann spricht ansprechend und lebendig wie schon auf allen bisherigen Kokosnuss Hörbüchern.

Die Lieder kann man gut mitsingen und sind kindgerecht. Sie bleiben im Ohr, ich bin doch recht lange mit dem little dragon coconut im Ohr unterwegs gewesen. Gut, es werden nicht meine Lieblingslieder werden, aber ich konnte gut zu hören und die Kinder fanden es toll. Sie haben die CD immer wieder freiwillig angehört und anderen Geschichten keine Chance gegeben. Auch zum Einschlafen mußte Kokosnuss ran. So lernten sie englische Grundzüge im Schlaf, bzw. sie wiederholten einfach etwas von ihrem Grundschulenglisch Lehrstoff.

Didaktisch wird das ganze abgerundet durch ein Booklet in dem die Texte zu den Liedern auch in Lautschrift abgedruckt sind.

Dies ist nicht die 1. derartige CD für meine Kinder. Aber da sie die Grundgeschichte sehr gerne mögen, haben sie sich die CD sofort und freiwillig aus einer CD-Auswahl herausgegriffen und immer wieder gehört.

Die Idee, spielerisch einen Einstieg in die englische Sprache zu finden, finde ich sehr gelungen und witzig umgesetzt. Natürlich lernen die Kinder so nicht perfekt Englisch, aber sie werden neugierig und hören sich in die Sprache ein, schon ab dem Vorschulalter geeignet!

Bewertung vom 27.04.2016
Die Muskeltiere auf großer Fahrt / Die Muskeltiere Bd.2 (3 Audio-CDs)
Krause, Ute

Die Muskeltiere auf großer Fahrt / Die Muskeltiere Bd.2 (3 Audio-CDs)


ausgezeichnet

(29)

Die 4 Muskeltiere sind die Hamster Bertram von Backenbart (er kann Lesen und Schreiben!) die Mäuse Picandou (immer hungrig) und Pomme de Terre, sowie die schöne Ratte Joséphine Gruyère.

Kaum haben sie sich von ihrem letzten Abenteuer erholt, erfahren sie, daß Frau Fröhlichs Feinkostladen für einige Zeit geschlossen wird, weil sie auf Kreuzfahrt nach Ägypten geht. Da bleibt den vieren nur eines übrigen: sie müssen mit! Als blinde Passagiere in Frau Fröhlichs Koffer!

An Bord des Kreuzfahrtschiffs, treffen sie ihre alten Freunde die Schiffsratten wieder, deren Junior Chef Ratterich ebenso wie Picandou in die schöne Rattendame Gruyère verliebt ist und somit den 4 Freunden einige Scherereien bereitet. Besonders als die 4 Muskeltiere dem Menschenjungen Claus, der mit seiner Tante nach Ägypten reist, um mit Claus seinen ihm bislang unbekannten Vater zu treffen, wird es brenzlig. Denn durch die Lüftungsanlage des Schiffes bekommen die Tierchen einiges mit, was Zweibeiner mit üblen Absichten lieber verborgen wüßten. Den Schwachen in der Not verschrieben, greifen sie ein und ein spannend witziges Abenteuer entspannt sich!

Ute Krause gelingt es mal wieder mit einem wunderbar spannenden, aber auch witzigen Kinderabenteuer Kinderherzen zu erobern und an die Geschichte zu fesseln. Seit den Moffels bei den Sandmännchen lieben meine Kinder ihre Geschichten und haben sie auch schon bei Lesungen live erlebt!

Gesprochen wird das gekürzte Hörbuch vom legendären Andreas Fröhlich, dem 3. Der ???, Bob Andrews. Aber nicht nur die tierischen Helden lassen den Hörer dies vergessen. Er schafft es so virtuos allen Tieren völlig andere Stimmen und Akzente/Dialekte zu verpassen, daß man vergißt, daß es eine Lesung und kein Hörspiel ist. Egal ob der frz. Akzent von Picandou oder der nordische Bertram. Es ist stets passend und nie überzogen.

Diese Geschichte eignet sich hervorragend für junge Hörer ab 8, aber auch für die ganze Familie. Sowohl für Jungs, Mädels, Tierfreunde und die Fans von Mantel-und-Degen-Abenteuern, denn schließlich haben die 4 tierische Helden Cocktailspieß-Degen am roten Nähgarnband für alle Fälle.

Anfangs hatte ich etwas Probleme, weil ich Band 1 der Geschichte nicht kenne und die Vorstellung gerade von Frau Fröhlichs Begleiterin wohl der Kürzung zum Opfer fiel. Dennoch kamen wir gut in die Geschichte hinein. Wir lachten über den ängstlichen Picandou, der seiner Angebeteten gerne imponieren würden, bibberten vor dem hinterhältigen Ratten Junior und der dubiose Graf….

Die Mischung aus rasantem Abenteuer, herzerwärmenden Vater und Sohn Geschichte und witzigen Tierpannen, war sehr ausgewogen und mit einem kindgerechten Happy End. Zum immer wieder von Neuem hören und nun sind wir neugierig auf Band 1!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 20.04.2016
Heute sind wir Freunde
Spychalski, Patrycja

Heute sind wir Freunde


ausgezeichnet

Heute sind wir Freunde von Patrycja Spychalski
Nell, Leo, Chris, Anton, Valeska und Marc müssen Freitagnachmittag bei dem Referendar Florian Radtke eine Oberstufen-Deutscharbeit nachschreiben, ansonsten haben sie nichts miteinander gemeinsam. Für den nächsten Tag ist ein Jahrhundert Unwetter angekündigt. Doch die Meteorologen haben sich geirrt und der Sturm bricht los, noch während die Schüler ihre letzten Sätze zu Papier bringen. Die abwesende Schulleitung beschließt daher dem überforderten Referendar zu verpflichten mit den Schülern so lange das Schulhaus nicht zu verlassen, bis das Unwetter abgeklungen ist.
Aber der coole Schulbeau Leo und Kumpel Marc, pfeifen auf diese Anordnung und verlassen das Gebäude, bis sie durch herunterfallende Äste zum Umkehren gezwungen werden. Marc ist so schwer verletzt, daß der Referendar ihn sofort ins Krankenhaus bringen muß. Der brave Anton soll den Hausmeister als Aufpasser herbei holen. Dies machen die Schüler natürlich nicht und verbringen somit eine unvergessliche Nacht in der Schule. In dieser Nacht kommen sich die 5 übrigen Schüler, die eigentlich bislang nichts miteinander zu tun hatten und sehr unterschiedliche Persönlichkeiten sind, näher. Doch sie reden nicht nur die ganze Zeit, das wäre dem coolen Leo viel zu langweilig und auch die übrigen würden sich nicht einfach so völlig fremden Mitschülern gegenüber öffnen. Schließlich fand Nell Schulschönheit Valeska bislang ja überheblich und schwärmt so sehr für Leo, daß sie in seiner Gegenwart kaum ein Wort rausbringt. Der schlaue und brave Anton ist sowie so nicht der große Redner. Und Chris? Der scheint sich hinter seiner Kamera zu verstecken, dokumentiert diese denkwürdige Nacht und hofft auf seine Chance bei Nell.
Die Kapitel des Buches werden jeweils aus der Sicht eines der 5 geschrieben, wobei sich diese chronologisch aneinander reihen. Valeska schreibt immer wieder in ihr Tagebuch, daß der Leser mitlesen darf. Besonders Valeskas Tagebucheinträge und ihre Gespräche mit Anton haben mir gut gefallen. Die Gespräche gefielen mir aber insgesamt sehr gut. Niemand öffnete sich von Anfang an und niemand gab in dieser Nacht alles von sich preis. Das hätte ich auch sehr unwahrscheinlich gefunden. Sie hatten ja nur rund 14 Stunden Zeit. Aber es ist kein Kammerspiel. Dadurch, daß Referendar Radtke fort ist, bleiben die Fünf nicht brav im Klassenraum, sondern erkunden die Schule, den unverschlossenen und den unverschlossenen Teil. Leo versucht stets Partystimmung zu verbreiten, aber so ganz kommt er nicht damit durch. Dennoch lassen sich die anderen von ihm zu Taten hinreißen, die sie sich sonst nie getraut hätten. Hierdurch kommt Schwung ins Buch und immer wieder kommt es zu unterschiedlichen Konstellationen. Übertrieben finde ich es jedoch nie, sondern altersgemäß. Sie könnten echt Schlimmeres anstellen ;)
Am Ende des Buches ist der Sturm verebbt, die 5 zufälligen Genossen einer Nacht sind in ihr Freunde geworden. Das Ende hat mir ausgesprochen gut gefallen. Es endet auf einer positiven Note, ohne für die Zukunft zu viel vorweg zu nehmen. Es bleibt Raum für die eigene Phantasie, allerdings empfinde ich es nicht als völlig offen, denn als ich das Buch zuschlug, hatte ich ein seliges Grinsen im Gesicht und die Überzeugung, alles bleibt/wird gut, wie auch immer das aussehen mag. Jetzt sind sie zumindest Freunde, was die Zukunft bringt ist stets ungewiß!
Die 5 Jugendlichen haben mich während und auch noch nach dem Lesen auch in meinem Alltag noch begleitet und beschäftigt. Das zufriedene Grinsen über das tolle Ende, blieb noch eine ganze Weile in meinem Gesicht.
Vielen Dank für dieses schöne Buch! Es bekommt meine unbedingte Leseempfehlung und könnte mein Jugendbuchlesehighlight des 2. Quartals werden!

Bewertung vom 19.04.2016
Die Geburtstagsparty / Die Mafflies Bd.2
Stronk, Cally

Die Geburtstagsparty / Die Mafflies Bd.2


ausgezeichnet

In Band 1 zog Max mit Papa Pummel von Berlin in das kleine Örtchen Schabernack in ein gemeinsames Haus mit Papas neuer Freundin Constanze Hummel und ihrer Tochter Lara, die exakt 1 Jahr älter ist als Max. Max ist unglücklich die Ferien so ganz alleine in Schabernack ohne Freunde zu verbringen, bis er in seiner Haushälfte auf Mafflie Radieschen, einen vielfressenden winzigen kleinen Hausschlawiner/-kobold/-wicht na halt ein Mafflie trifft. Radieschen unterstützt Max bei seinen Reibereien mit Lara, die allerdings auf ihrer Haushälfte ein Maffliemädchen namens Papaya in ihrem Puppenhaus beherbergt. Mafflies leben versteckt in Hausritzen und schnappen sich alles was sie bekommen können und verursachen somit echtes Chaos und Unordnung.

In Band 2 steht der Geburtstag der 2 Kinder an, daß führt nach dem letzten Waffenstillstand, natürlich wieder zu Reibereien! Da Lara schon etwas länger dort wohnt, konnte sie schon 2 Freundinnen einladen, während Max Freunde in Berlin an einem Hockeytermin teilnehmen.

Der Geburtstag droht für Max die Katastrophe zu werden, würde nicht Radieschen heimlich Gäste für ihn einladen und ihm somit das allerschönste Geburtstagsgeschenk von allen (besser als eine Kiste Radieschen!) machen.

Das Buch ist angenehm groß gedruckt und zwischendurch sind einige Wörter größer und kleiner gedruckt, je nachdem ob gerade geflüstert oder gebrüllt wird. Das lockert die Seiten wunderbar auf, aber nicht so schön wie die wirklich witzigen und süßen schwarzweiß Zeichnungen. Diese erwecken die Mafflies richtig zum Leben und meine Jüngste (1. Schuljahr) strich immer wieder ganz verliebt über die Bilder. Unten auf den Seiten ist stets ein kleines Radieschen neben der Seitenzahl versteckt, eben ein Buch mit Liebe zum Detail. Zum Selbstlesen ab Ende 2. Schuljahres/Anfang 3. Ist das Buch durch seine lebhafte Sprache ebenso geeignet, wie fürs Vorlesen.

Beide Kinder (1. Und 3. Schuljahr) fanden das Buch total witzig und kicherten und gackerten immer wieder vor sich hin und riefen: weiter Mama (da wurde auch das Fernsehen vergessen, und der Gang in die Schule). Außerdem war es spannend („Mama, das ist unfair, Du kannst jetzt nicht aufhören, das ist gerade so spannend!). Auch wenn die Mafflies wirklich viel Unsinn machen, total verfressen sind, mit ihren Streichen schon mal zu weit gehen, sind sie doch sehr liebenswert – einfach zum Gernhaben! Auch die Wortspiele und die lustige Maffliesprache begeisterten die Kinder ebenso wie die unvorhersehbaren Mafflieregeln. Ein besagt: weiß Du nicht mehr weiter, iß erst mal was! Oder es darf nie 2 Mafflies in einem Haus geben! Das Kinderzanken kam mir irgendwie bekannt vor. Umso schöner, daß sie sich wieder vertragen haben und keiner ausziehen mußte.

Auch wenn die Große anfangs bei Band 1 nicht mitlesen wollte und nur heimlich lauschte, ist sie nun so Mafflie-infiziert, daß sie direkt nach dem Beenden des Buches rief: Band 3 soll dann aber mir gehören…. Und dann fingen meine Mafflies an um das Buch zu streiten!

Leider konnten wir unter unserer Treppen noch keinen Mafflie finden, da wird das Chaos noch selbst von Hand gemacht ;)

Wir hatten alle 3 sehr viel Spaß mit diesem Buch und hoffen auf eine baldige Fortsetzung. Trotz der Streitereien um das Buch, geben wir die uneingeschränkte Leseempfehlung!

Bewertung vom 18.04.2016
Ein Geheimnis kommt selten allein / Der magische Blumenladen Bd.1
Mayer, Gina

Ein Geheimnis kommt selten allein / Der magische Blumenladen Bd.1


ausgezeichnet

Die 9 jährige Violet lebt glücklich und zufrieden bei ihren Pflegeeltern Tante June und Onkel Nick, seit ihre Mutter bei einem Autounfall starb als sie 4 Jahre alt war. Doch vor rund einem Jahr ist Tante Abigail aufgetaucht, ihre leibliche Tante, die aussieht, wie Violet in groß. Ihr Blumenladen ist zauberhaft und Violet ist überglücklich, als sie erstmals ein Wochenende bei Abigail verbringen darf. Im Blumenladen herrscht reger Betrieb und Abigail hat nur wenig Zeit für Violet und ihre Freunde Jack und Zack. Aber wirklich merkwürdig ist diese dünne Frau, die geheimnisvolle Wünsche hat und sich wohl mit einem Code an Tante Abigail wendet. Doch auch Lord Nelson scheint ganz gewöhnlicher Kater zu sein. Als Tante Abigail plötzlich nach Schottland muß und Violet beschließt heimlich alleine in Tante Abigails Blumenladen zu bleiben, geht das Abenteuer richtig los!

Dieses Buch besticht durch wirklich viele liebevoll gezeichnete Bilder im 3 Farbdruck, schwarz-weiß-rot oder schwarz-weiß-lila. Meine Jüngste (noch 6) mußte sie sich immer ganz genau anschauen und auch Lord Nelson mit unserer Katze vergleichen.

Die Schrift ist angenehm groß, wunderbar für junge, nicht ganz so geübte Leser zum Selberlesen und Spaß am Lesen durch den schnellen Erfolg des Beendens eines Buches zu bekommen. Denn hierzu eignet sich der magische Blumenladen nur allzu gut. Sprachlich ist es sehr flüssig und interessant geschrieben und durch die Bilder aufgelockert. Das Buch las sich dadurch fast von selbst. Die Spannung ist altersgerecht für Leseanfänger, aber besonders das wirklich kindgerechte Ende, daß gerade die Kinder überzeugte und sie immer wieder darüber nachdenken ließ, ist bestechend. Morgens lasen wir das Buch zu Ende und noch abends fingen sie wieder von dem kindgerechten Problem, das zu Ende hervorragend gelöst ist, an. Die Autorin kann sich offenbar wunderbar in die kindliche Gedankenwelt hineindenken, was man auch schon bei den Szenen mit Violets netten Lehrern zu erkennen ist.

Ein wirklich schöner Reihenstart der Lust auf mehr macht. Aber Band 2 ist wohl schon gedruckt…..

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 18.04.2016
Victoria Street No. 17 - Das Geheimnis der Schildkröte
Foxley, Janet

Victoria Street No. 17 - Das Geheimnis der Schildkröte


ausgezeichnet

An Toms 4. Geburtstag verschwindet seine Mutter Annabel, eine begabte Sängerin, spurlos. Fortan lebt er mit seinem Vater alleine, weitere Verwandte kennt er nicht. Über die Familie mütterlicherseits schweigt sich Toms Vater beharrlich aus. 7 Jahre später beschließt Tom, nach der Familie seiner Mutter zu suchen, kann er sich doch kaum mehr an sie erinnern. Wie war sie so? Sein Vater spricht nicht mehr von ihr, zu groß ist wohl der Schmerz….

Als Tom in der Victoria Str. No. 17, am Haus seiner Großmutter ankommt, verblüfft ihn nicht nur seine Ähnlichkeit zu ihr. Sie ist so ganz anders als alle anderen Leute die er so kennt, und Cousine Rieke, die er gleich auch noch kennen lernen darf, ist einfach nur zickig! Aber was meint seine Granny damit, sie habe beide Kinder eingeladen? Es war doch seine Idee, nach Verwandten zu suchen, oder etwa nicht? Nicht nur Granny ist völlig anders als normale Großmütter, auch Rieke und Tom sind viel magischer, als simple Menschen. Und so stolpern es die 3 in eine abenteuerliche Suche voller Magie und geschärfter Sinne. Mit solchen Fähigkeiten, sollte die Suche doch ein Klacks sein, wenn nur nicht immer Rieke querschießen und gegen alle Regeln verstoßen würden. Doch dabei drängt die Zeit, sie haben nur noch wenige Tage Zeit, Toms Mutter zu finden, ehe sie endgültig für immer verschwunden sein wird.

Sowohl die Autorin war mir bis dato kein Begriff, auch den Sprecher Boris Aljinovic hatte ich bis dato immer gemieden. Ich hatte Angst, vor meinem inneren Auge ständig den Tatort Kommissar zu sehen. Aber nein, dieses Hörbuch belehrte mich eines besseren und nicht nur was die korrekte Aussprache seines Namens betrifft. Er schafft es ganz außergewöhnlich allen Personen Leben einzuhauchen und an den richtigen Stellen sowohl Spannung zu erzeugen, als auch den Humor der Geschichte zu betonen. Jeder mit einer eigenen, klar akustisch zurechenbaren Stimme. Dies gelingt ihm sogar, ohne daß man den Eindruck erhält, ein Mann verstellt die Stimme. Man nimmt es gar nicht wahr, daß immer nur ein Sprecher spricht. Unaufdringlich schafft er es, den Personen Charakter zu verleihen und Leben einzuhauchen und doch selbst völlig in den Hintergrund zu treten. Toll! Von nun an werde ich gezielt nach ihm suchen.

Aber nicht nur der Sprecher war außergewöhnlich! Man purzelt geradezu mitten in die Geschichte hinein, ohne große Vorstellung der Personen. Und dennoch ist man nicht orientierungslos, denn nebenbei erfährt man alles was man wissen muß, obwohl sich Tom bereits mitten auf seiner Suche befindet. Sehr geschickt baut die Autorin die Geschichte auf. Ja, es ist magische Fantasy für Kinder, aber nein, ich mußte nicht an Harry Potter denken! Auch nicht an den Herrn der Ringe, Narnia, die Erdsee-Saga…. Die Geschichte ist eigenständig. Ja, junge Magier, wissen nicht von Anfang an, wer sie sind und was sie können und müssen dazu lernen. Aber das haben alle Geschichten gemein, aber diese baut wunderbar Spannung auf, durch den festen Zeitdruck unter dem sie stehen und verzichtet dennoch bis auf Riekes Zickereien gänzlich auf Gewalt. Die Geschichte ist witzig, magisch und spannend, aber gut für Kinder geeignet, weil die Spannung nicht auf Grusel oder Grauen gründet, sondern auf der verzweifelten Suche nach Toms Mutter, der die Zeit wegzulaufen scheint.

Tom beweist dabei große Empathie, die meisten Zuhörer würden wohl für eine derart zickige Cousine nicht so viel Verständnis aufbringen und auch Toms Oma, die sich durch liebevolle Strenge auszeichnet, ist oft am Ende der Geduld. Doch sind es gerade Riekes Eigenmächtigkeiten, die oft für den Spaß und magische Momente verantwortlich sind. An ihrem Chaos und ihrer ungestümen Unbeherrschtheit erkennt man Toms Größe auf allen Gebieten.

Da es sich um ein Hörbuch ab 10 Jahren handelt (das aber sicher auch schon aufgeweckte 9 jährige hören können, ebenso wie junggebliebene 99 jährige) geht diese in sich geschlossene Geschichte gut aus!