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anette1809 - katzemitbuch.de
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Bewertungen

Insgesamt 983 Bewertungen
Bewertung vom 22.02.2022
Tödliches Spiel in Hongkong / Ein Fall für Wells & Wong Bd.6
Stevens, Robin

Tödliches Spiel in Hongkong / Ein Fall für Wells & Wong Bd.6


ausgezeichnet

Im inzwischen sechsten Fall der Detektei Wells und Wong führt es die beiden jungen Detektivinnen aus einem traurigen Anlass nach Hongkong. Hazels Großvater ist verstorben. Zwei Jahre lang hat Hazel bis auf ihren Vater ihre Familie nicht gesehen, doch dies ist nicht der einzige Grund, weshalb sie mit einem angespannten Gefühl ihrer Familie gegenübertritt. Zu groß sind die Unterschiede zwischen der östlichen und westlichen Welt, der Kultur, der familiären und gesellschaftlichen Hierarchie.
Obschon Hazels Vater gleich bei ihrer Ankunft eine Ermahnung ausgesprochen hat, dass die beiden Freundinnen nicht wieder Detektiv spielen sollen, dauert es nicht lange, und die beiden finden sich erneut inmitten eines Verbrechens wieder, bei dem es auch die eine oder andere Leiche zu beklagen gibt.
Mit heimatlichen Boden unter Hazels Füßen, offenbart sich eine weitere Seite ihres Charakters, die nicht zuletzt ihre Freundin Daisy überrascht. Trotz ihrer langen Abwesenheit ist Hazel heimisch in Hongkong und übernimmt dieses Mal die Führung bei den Ermittlungen und zeigt mehr Initiative und Selbstsicherheit, als man es bislang von ihr gewohnt war.
Doch auch, wenn Hazel hier häufig resolut und selbstbewusst in Erscheinung tritt, so zeigt sie immer wieder auch eine verletzliche Seite. Eine Seite, die Zuspruch und Anerkennung seitens ihrer Eltern sucht, welche ihr teils aus recht offensichtlichen Gründen verwehrt oder zumindest nicht zu Genüge zuteilwerden.
Der aktuelle Fall betrifft Hazels Familie nicht nur, was den Anlass des Verbrechens angeht, auch Hazel gerät in den Kreis der Verdächtigen. So haben Daisy und Hazel in diesem Fall weitaus mehr zu tun, als einen Fall aufzuklären, sie müssen gleichzeitig Hazels Unschuld beweisen…

Wieder einmal schafft es Robin Stevens ihre Leserschaft mit einem spannenden Kriminalfall eingebettet in die 30er Jahre des 20. Jahrhunderts zu fesseln. Dieses Mal noch faszinierender, was das Umfeld angeht, in dem die Geschichte spielt. Denn auch wenn das England der 30er Jahre fremd und fern erscheint, so ist es kein Vergleich zu China, wo sich der Leser mit einem anderen Klima, unbekannten Traditionen oder exotischen Speisen konfrontiert sieht.
Zudem schafft die Autorin mit den vertauschten Rollen von Hazel und Daisy neue Reize, denn auf Grund des Heimvorteils besetzt Hazel in Hongkong den Platz der Anführerin, sodass man als Leser neue Seiten an ihr kennenlernt oder bereits bekannte Aspekte ihres Wesens vertieft werden.
Nachdem man in einem früheren Fall Daisys Familie näher kennengelernt hat, kann man nun Hazels Familie genauer in Augenschein nehmen, auch hier zeigen sich die Unterschiede zwischen westlicher und östlicher Kultur, so hat Hazels Vater beispielsweise zwei Frauen, und Frauen ist Bildung noch weitaus mehr verwehrt als im Europa des frühen 20. Jahrhunderts.
Das Personal der Geschichte ist großzügig angelegt, die Autorin bietet ihren Figuren jedoch genügend Raum, um sie ausreichend kennenzulernen was das Gewicht ihrer Rolle in diesem Fall angeht.
Wieder einmal wachsen die beiden Mädchen an ihrem neusten Fall, auch muss Hazel schwere persönliche Verluste und Änderungen im familiären Umfeld verarbeiten, sodass sie am Ende des Abenteuers gereifter aus Hongkong abreist.

Robin Stevens schafft es die Reihe um Daisy und Hazel weiterhin spannend und reizvoll zu halten, obwohl es sich bei “Tödliches Spiel in Hongkong” bereits um deren sechsten Fall handelt.

Reihen-Info:
Murder most unladylike (Mord ist nichts für junge Damen)
Arsenic for tea (Teestunde mit Todesfall)
First class murder (Mord erster Klasse)
Jolly foul play (Feuerwerk mit Todesfolge)
Mistletoe and murder (Mord unterm Mistelzweig)
Cream buns and crime: A murder most unladylike collection (Mordfälle und Sahnetörtchen: Alles über Wells & Wong)
A spoonfull of murder (Tödliches Spiel in Hongkong)
Death in the spotlight (Mord hinter den Kulissen)
Top marks for murder (Eine Prise Mord)
Death sets sail (Der Tod setzt Segel)

Bewertung vom 01.01.2022
Adam und Eva
Baltscheit, Martin

Adam und Eva


ausgezeichnet

Die bekannte Geschichte um “Adam und Eva” – neu interpretiert in Text und Bild – bildet den Auftakt zu einer neuen Reihe des Kindermann Verlags namens “Big Love”.

Die farbenfrohen und comicartigen Illustrationen von Phine Wolff und die frechen Texte von Martin Baltscheit machen die Geschichte von Adam und Eva einem jungen Publikum zugänglich, zudem unabhängig von einer religiösen Zugehörigkeit.
Vielmehr stellt die Geschichte der beiden hier eine frische Neuinterpretation dar, welche sowohl durch ihre Illustrationen als auch den begleitenden Text zu begeistern vermag.
Auf den ersten Blick wirken die Illustrationen sehr kindlich und farbenfroh, bei näherer Betrachtung bieten die Bilder von Phine Wolff jedoch eine Tiefe in der Farbgestaltung und eine besondere Ausdruckskraft. Zu Beginn ist die Farbpalette noch überschaubar. Je mehr Wesen und Pflanzen das Paradies bevölkern, desto mehr Farben bringt die Illustratorin zum Einsatz. Ähnlich ist es mit den Aussagen, die die Illustrationen vermitteln. Zu Beginn noch sanft und kindlich, tritt später ein Punkt ein, an dem selbst die Pflanzen im Paradies nach dem Fehltritt Evas einen wütenden Ausdruck an den Tag legen.
Die Geschichte selbst ist nicht neu für diejenigen, die Adams und Evas Geschichte aus der Bibel kennen, aber viel moderner und kindgerechter und ungleich witziger erzählt. Zum Beispiel gibt Adam hier nicht nur Tiere und Pflanzen Namen, es wird außerdem erwähnt, dass Eva und er Yoga, Picknick oder Mensch-ärgere-dich-nicht erfinden. Der Obstsalat, in dem letzten Endes auch die verbotenen Äpfel landen, bekommt lustige neue Wortschöpfungen wie beispielsweise Früchtezauber verpasst.
Obschon die Geschichte bekanntermaßen mit dem Rauswurf aus dem Paradies gipfelt, nachdem Adam und Eva von den verbotenen Früchten vom Baum der Wahrheit genascht haben, findet das Buch abschließend ein sehr schönes Ende.

Ein wunderschönes Buch über die Liebe und ein sehr ansprechendes Buch, um eine alte Geschichte der heutigen Generation näherzubringen.

Bewertung vom 01.01.2022
Die gestohlene Weihnachtsgans
Lindemann, Johanna

Die gestohlene Weihnachtsgans


ausgezeichnet

“Die gestohlene Weihnachtsgans” ist eine lustige und unkonventionelle Geschichte über ein herrlich unperfektes Weihnachtsfest, das aufgrund zu hoher Erwartungshaltungen und einer gestohlenen Gans beinahe ins Wasser zu fallen droht.
Während Emma schon das ganze Jahr auf Weihnachten hingefiebert hat, zoffen sich Emmas Eltern bereits am frühen Weihnachtsmorgen. Eigentlich haben sie sich auch auf Weihnachten gefreut, aber da alles oberperfekt sein soll, liegen sie sich bereits beim Schmücken des Weihnachtsbaums in den Haaren. Als dann noch die zu große Weihnachtsgans verschwindet, die Emmas Mutter im zu kleinen Bräter in den Flur gestellt hat, bis sie einen größeren beschafft haben, droht das Fest zu platzen. Keiner ihrer Nachbarn weiß, wohin die Gans verschwunden ist.
Nachdem Emmas Eltern dank ihrer Tochter bewusst wird, dass an Weihnachten ganz andere Sachen wichtig sind als ein besonderes Festmahl und die perfekte Weihnachtsdekoration, sitzen sie gut gelaunt bei Spaghetti und Tomatensoße am Tisch, als es an der Wohnungstür klingelt…
Nach und nach finden sich bei Emmas Familie die Nachbarsfamilie, die heiligen zwei Könige und ein Engel ein, die ganzen Nachbarn, bei denen sie vorher nach der verschwundenen Weihnachtsgans gefragt haben. Der Wortwitz und die Anspielungen auf Personen und Figuren aus der klassischen Weihnachtsgeschichte bieten nicht nur kleinen Lesern jede Menge Spaß.

Johanna Lindemann hat eine Weihnachtsgeschichte zum Schmunzeln erdacht, mit stimmungsvollen, aber auch lustigen Illustrationen von Andrea Stegmaier, die zum Stöbern und Entdecken einladen, wie der Weihnachtspullover von Emmas Vater oder die glitzernden Schneeflocken auf dem Bucheinband. Sehr gelungen in die Geschichte eingebunden ist der immer wiederkehrende Fuchs auf jeder Seite, der äußerst passend an das klassische Kinderlied “Fuchs, du hast die Gans gestohlen” erinnert.

Genauso so soll Weihnachten sein, ein wunderbares Fest inmitten von Freunden und Bekannten. Einzig die Frage, wer die Gans denn nun gestohlen hat, ist am Ende immer noch offen… Oder doch nicht? ;)

Bewertung vom 19.12.2021
Weihnachten
Eichendorff, Joseph von

Weihnachten


ausgezeichnet

Der Klassiker “Weihnachten” aus der Feder von Joseph von Eichendorff erstrahlt dank der wundervollen und bunten Illustrationen von Pe Grigo in einem neuen und kindgerechten Gewand.

Auf jeder Doppelseite befindet sich eine großformatige Illustration, die sich über beide Seiten erstreckt, sowie ein Abschnitt aus dem Gedicht.

Die leuchtenden Bilder, die das Gedicht untermalen, erstrahlen in großartiger Farbenpracht und bieten viele Details, die es zu entdecken gilt.
Winterliche und weihnachtliche Szenen im geschmückten Dorf, hinter leuchtenden Fenstern bei der Bescherung oder im stillen und idyllischen Wald gilt es zu erkunden. Bunt geschmückte Bäume, strahlende Kinderaugen, aber auch die schneebedeckte Landschaft.
Sehr besonders zwischen den farbenprächtigen Bildern wirken die kleinen weißen Illustrationen, die sich wie Schatten in die Szenen einfügen. Diese unterstreichen die Stille und Besinnlichkeit der festlichen Zeit und den eigentlichen Gedanken der Weihnacht.
Die kleinsten unter den Lesern werden sicherlich Freude daran haben den kleinen Dackel zu begleiten, der auf jeder Seite des Buches wiederzufinden ist.

Auf den letzten Seiten im Buch findet man zunächst das Gedicht “Weihnachten” auf einer Seite abgedruckt.
Anschließend sowohl eine kurze Vita von Joseph von Eichendorff, als auch von Pe Grigo.

Die wunderschöne Ausstattung macht dieses Buch nicht nur durch seinen Inhalt zu einem perfekten Weihnachtsgeschenk:
Der Rücken ist aus rotem Leinen, das Cover schmückt eines meiner liebsten Bilder aus dem Buch, da Pe Grigo es schafft, dass die Szene des erleuchteten Dorfes regelrecht erstrahlt, als würden die ganzen Lichter tatsächlich leuchten, die Vorsatzseiten sind mit einem niedlich gestalteten Nachthimmel geschmückt und dank eines schön gestalteten Ex Libris lässt sich das Buch für den Beschenkten mit ein paar persönlichen Worten bereichern.

Bewertung vom 16.11.2021
Schandflut / Ernestine Nachtigall Bd.6
Weichmann, Helge

Schandflut / Ernestine Nachtigall Bd.6


ausgezeichnet

Im Jahrhundertsommer 2018 gibt es ein Wiederlesen mit Tinne und Elvis und gleich zu Beginn von “Schandflut” steckt das ungleiche Duo in seinem nächsten Fall. Doch dies ist zumindest für die beiden nicht direkt offensichtlich.
Tinne leidet nicht unter einem bloßen Filmriss. Irgendein Ereignis, bei dem sie nachts beinahe in ein fahrendes Auto gerannt wäre, hat einen Gedächtnisverlust herbeigeführt, sodass ihr die Erinnerung an eine komplette Woche fehlt.
Was ist in dieser Woche passiert, dass ihr Gedächtnis sämtliche Erinnerungen daran ausgelöscht hat?

Wie immer schafft es Helge Weichmann seine Leser durch eine Mischung aus Spannung, Humor und Lokalkolorit an die Seiten zu fesseln. Mittlerweile freut man sich als treuer Fan der Reihe Tinne, Elvis und die anderen bekannten Figuren in neuen Fällen zu erleben, da sie einem tatsächlich ans Herz gewachsen sind.
Gerade wer die Reihe von Buch zu Buch verfolgt, wird sich freuen, wie sich die Figuren und ihre Lebensumstände entwickelt haben. Tinne ist inzwischen verlobt, wobei sie dennoch weiterhin mit ihren WG Mitbewohnern zusammenlebt, denn sie scheut sich ihre Selbstständigkeit aufzugeben. Aber auch Elvis ist in diesem Abenteuer nicht mehr alleine – allerdings auf andere Weise, wie man sich das vielleicht vorstellt ;)
Zudem ist es wie immer der gelungene Mix aus Cold Case, aktuellem Kriminalfall und tatsächlichen historischen Ereignissen, die mich jedes Mal aufs Neue faszinieren.
Wer Mainz und die nähere Umgebung kennt, kann den Weg von Tinne und Elvis fast schritt genau verfolgen, denn wenn es sich nicht gerade um für den Fall notwendige dichterische Freiheiten handelt, sind Straßen, Schauplätze und zeitliche Einordnung immer genau recherchiert und beschrieben.
Der wahrhaft höllisch heiße Sommer hat Helge Weichmann dazu inspiriert ein Abenteuer zu spinnen, dass zwar nicht aus der Hölle, aber dennoch aus den Tiefen unterhalb der Stadt Mainz kommt. An dieser Stelle hat sich der Autor in der Tat einige Freiheiten herausgenommen, was die Schauplätze der Geschichte angeht. Es spielen aber reale Orte und Gebäude wie das Naturhistorische Museum eine Schlüsselrolle.
Besonders gefreut habe ich mich, dass ich Helge Weichmann mal wieder auf den Leim gegangen bin und die tatsächlichen Motive bis zum Showdown nicht durchschaut habe, dank verwobener paralleler Erzählstränge.

Helge Weichmann hat einen sehr bildlichen, fesselnden und kurzweiligen Stil, sodass ich hoffe, dass seine Leser noch sehr oft in den Genuss seines Einfallsreichtums kommen.
Davon abgesehen finde ich es toll, wie viel Spaß (Stadt-)Geschichte machen kann. Die Abenteuer von Tinne und Elvis sind also mitnichten für Krimifans lesenswert, ich kann sie jedem Mainzliebhaber von ganzem Herzen empfehlen!

Bewertung vom 16.11.2021
McDonald & Dodds-Staffel 1
Mcdonald & Dodds

McDonald & Dodds-Staffel 1


ausgezeichnet

McDonald und Dodds sind ein ungleiches Duo, welches in dem alten, wunderschönen Städtchen Bath im Süden Englands ermittelt.
DCI Lauren McDonald ist eine junge, ehrgeizige Polizistin, die gerade erst von London nach Bath versetzt wurde. An ihrem ersten Tatort wird ihr der verschrobene, schüchtern wirkende Sergeant Dodds an die Seite gestellt, der die letzten elf Jahre am Schreibtisch verbracht hat und vermeintlich überfordert ist mit seinem ersten Fall vor Ort.
Die beiden unterschiedlichen Charaktere, sowie ihre grundverschiedene Art in den Fällen zu ermitteln, macht den Reiz dieser Serie aus und sorgt zudem für einen besonderen Humor.
McDonald treibt die Ermittlungen voran, steht immer unter Strom und nutzt moderne Wege zur Recherche, während Dodds stets eine innere Ruhe ausstrahlt, bedächtig und in sich gekehrt wirkt, und lieber mit Notizbuch und Stift zugange ist.
So verschieden die beiden sind, so schaffen sie es dennoch beide gleichermaßen mit ihren Ermittlungsmethoden nicht nur einmal den Zorn ihrer Vorgesetzten auf sich zu ziehen.

Die erste Staffel der beiden ungleichen Ermittler besteht aus zwei Fällen in Spielfilmlänge.
Im ersten Fall “Der Tote nahm den Hut” (The Fall Of The House Of Crockett) ereignet sich ein Mordfall im Haus des reichen Unternehmers Max Crockett.
Im zweiten Fall “Die Leiche hing am Wasserrohr” (The Wilderness Of Mirrors) hat in einer Suchtklinik scheinbar eine der Patientinnen Selbstmord begangen.
Gemeinsam haben die beiden Fälle, neben dem eingangs erwähnten ungewöhnlichen und grundverschiedenen Ermittlerduo, jeweils eine verschrobene Riege an Tatverdächtigen und jede Menge Mordmotive.

Die britische Serie McDonald & Dodds punktet mit skurrilen und verschrobenen Haupt- und Nebendarstellern, die durch die Bank weg passend besetzt sind.
McDonald wirkt zu Beginn nicht durchweg sympathisch. Die Fälle in Spielfilmlänge geben den Figuren jedoch ausreichend Raum sich zu entwickeln, sodass sich nicht nur McDonald und Dodds im Laufe der Zeit zusammenraufen können, sondern auch der Zuschauer sich zunehmend den Charakteren annähern kann.
Darüber hinaus hat die Serie durch die Aufnahmen des wunderschönen Baths einen ganz eigenen Charme und wirkt damit durchaus etwas familiärer und ruhiger als Serien, die in einer anonymen, schnelllebigen und lauteren Großstadt spielen.
McDonald und Dodds wandeln auf den Spuren klassischer ungleicher Duos wie einer Miss Marple mit ihrem Mister Stringer oder einem Sherlock Holmes mit Doktor Watson an seiner Seite, aber auch Gedanken an modernere Reihen wie “Monk” kommen einem in den Sinn, wenn man Sergeant Dodds bei seinen Ermittlungen verfolgt.
Ich werde die Serie in jedem Fall weiterverfolgen, da ich sehr viel Spaß und auch großes Interesse an den Interaktionen der Charaktere untereinander habe. Zudem bin ich neugierig, wie sich die Figuren im Laufe der Zeit weiterentwickeln und inwieweit man vielleicht noch über ihre Vergangenheit in Kenntnis gesetzt wird, bevor sie im ersten Fall aufeinandertreffen. Ich denke, dass insbesondere die Figur von Dodds dahingehend jede Menge Potenzial in sich birgt.

Wer Spaß an britischen Krimiserien hat, die unterhalten und mit Humor auftrumpfen, sollte sich McDonald und Dodds nicht entgehen lassen!
Die beiden Folgen der ersten Staffel liegen in deutscher Synchronisation sowie in englischer Originalsprache vor, außerdem enthält die DVD ein “Behind the Scenes” in Originalsprache mit deutschen Untertiteln.

Bewertung vom 28.06.2021
Schitt's Creek - Staffel 2
Schitt'S Creek

Schitt's Creek - Staffel 2


ausgezeichnet

Fast hätten es die Roses geschafft Schitt’s Creek hinter sich zu lassen, doch dieser Plan hat sich zerschlagen und sie hängen noch immer unfreiwillig und pleite in dieser Kleinstadt fest.
Auch in der zweiten Staffel funktioniert der Witz, der durch die gesellschaftlichen Unterschiede zwischen (Ex)Reichen und Kleinstädtern zustande kommt.
Da nicht absehbar ist, wann der Aufenthalt in Schitt’s Creek sein Ende finden wird und die finanziellen Probleme der Roses weiterhin bestehen, begeben sich die Familienmitglieder auf Jobsuche oder versuchen ihre Freizeit an den Kleinstadtmöglichkeiten auszurichten. Dabei fehlt Vater Rose ab und an der nötige Mumm in der Hose, um ein neues Geschäft auf die Beine zu stellen, Mutter Rose wird überrascht als sie in den ortsansässigen Chor eintreten will und findet – eher ungewollt – eine neue Berufung und David und Alexis sorgen für die wohl größte Überraschung dieser Staffel und lassen den Zuschauer gespannt zurück, ob durch diesen Clou eine Wende in der dritten Staffel eintreten oder Schitt’s Creek nach diesem Glückstreffer wieder Fettnäpfchen für Familie Rose bereithalten wird.

Ein köstlicher Running Gag, der den Zuschauer weiterhin begleitet, ist Mutter Moiras Faible für Perücken. Wie schon in der ersten Staffel darf man auch in der zweiten ihren beeindruckenden Bestand bewundern und mit Lachtränen quittieren. Ansonsten ist es aber gerade Moira, die von allen Mitgliedern der Familie Rose die wohl größte Wandlung hinlegt. Sie wird zugänglicher und menschlicher. Situationen, denen sie zunächst mit ihrer ganz eigenen Überheblichkeit begegnet, nehmen teils ungeahnte Wendungen und die Überraschung ist wohl bei Moira selbst am größten, wie sie auf diese reagiert.
Sehr witzig sind auch die Episoden, bei denen die Roses geoutet werden, dass sie an ganz einfachen Dingen scheitern, die für Otto Normalbürger ganz selbstverständlich sind wie Fahrradfahren oder eine Bankkarte mit einer PIN einzurichten.
Manch Interaktion zwischen den Figuren, die in der ersten Staffel ihren Anfang genommen hat, wird hier weitervertieft, andere kommen hinzu.
Gerade Davids und Alexis’ neue Wirkungskreise auf der Arbeit bieten einige witzige Episoden und schöpfen das Potential, welches in der Serie steckt, weiter aus.

Die deutsche Synchronisation hat in dieser zweiten Staffel an Qualität gewonnen. Wer auf Grund dieser in der ersten Staffel ein Problem mit der Serie hatte, sollte hier auf jeden Fall einen zweiten Versuch starten.
Im Vergleich zur ersten Staffel wurden hier noch einige Schippen draufgelegt, sei es in der Charakterentwicklung, der Interaktion zwischen den Figuren oder, was die deutsche Fassung angeht, bei der Synchronisation.
Wer bereits die erste Staffel mochte, kommt um die zweite nicht herum, wer nach der ersten Staffel noch Zweifel hatte, ob er der Serie weiter folgen sollte, bekommt diese hier meiner Meinung nach ausgeräumt.
Sehr gut hat mir zudem das umfangreiche Bonusmaterial auf der zweiten Disc gefallen. Ein toller Mehrwert, der gerade durch die enthaltenen Interviews noch eine ganz andere Sicht auf diese Serie bietet.

Bewertung vom 18.04.2021
Die Erfindung von Alice im Wunderland
Hunt, Peter

Die Erfindung von Alice im Wunderland


sehr gut

“Die Erfindung von Alice im Wunderland” ist alles in allem eine recht wissenschaftliche Abhandlung, die in Teilen des Textes sehr trocken und mit schlechtem Lesefluss daherkommt, da der Text immer wieder Unterbrechungen erfährt durch Zitate oder Verweise auf weiterführende Literatur.
Nichtsdestotrotz lohnt sich das Werk auch für Leser der beiden berühmten Bücher “Alice im Wunderland” und “Hinter den Spiegeln” von Charles Dodgson alias Lewis Carroll, denn die Bebilderung des Werkes ist zauberhaft. Nicht nur die Illustrationen von John Tenniel wissen zu begeistern, auch die zahlreichen Fotografien aus der Zeit, in der die beiden Werke entstanden, beeindrucken und vermitteln viel Wissenswertes rund um die Schaffensphase, den Autor und die damalige Zeit.

Der Inhalt umfasst Folgendes:
Charles und Lewis
Vorwort
Zwei Männer und drei Mädchen in einem Boot
Vor Alice
Was Alice wusste
Die Außenwelt von Charles Dodgson
Das Innenleben von Charles Dodgson
Von Oxford hinaus in die Welt

Im Anhang befinden sich Anmerkungen, weiterführende Literatur, Abbildungsnachweis, sowie ein Register, gerade dies finde ich als Leser sehr hilfreich, wenn man im Buch einzelne Dinge nachschlagen und nachlesen möchte, denn wie eingangs erwähnt ist das Buch für den normalen Leser vom Text häufig nur bedingt interessant.

Die Ausstattung dieses Buches ist sehr hochwertig. Schweres, glattes Papier in großem Format, so kommen die Illustrationen und Fotografien perfekt zur Geltung. Die Anschaffung lohnt meines Erachtens allein dafür – ganz unabhängig vom Text -, sodass ich das Buch zumindest großen Fans der Alice Bücher empfehlen kann, auch wenn Peter Hunts Werk stellenweise doch recht trocken daherkommt und man gefühlt an manchen Stellen von Fakten erschlagen wird, die nicht immer zwingend mit seinem berühmtesten Werk zu tun haben, sondern unabhängig davon mit seiner Person, seinem Leben und weiteren seiner Veröffentlichungen.

Bewertung vom 18.04.2021
Schitt's Creek - Staffel 1
Schitt'S Creek

Schitt's Creek - Staffel 1


ausgezeichnet

Nach einer Pleite bleibt dem einstigen Videothekenmagnat Johnny Rose und seine Familie kein anderer Ausweg als ein heruntergekommenes Motel der Stadt Schitt’s Creek zu beziehen, welche sie einst als Scherz gekauft haben.
Hier prallen zwei Welten aufeinander – auf der einen Seite Familie Rose, auf der anderen Seite die Bewohner der kleinen Stadt. Zwar werden jede Menge Klischees bedient und die Figuren sind maßlos überzogen, nach einer kurzen Eingewöhnungsphase bereitet die Serie jedoch unheimlich viel Spaß und man beginnt gerade die extremen Charaktere zu schätzen. Neben den Hauptdarstellern sind es auch verschiedene Nebenrollen, die hervorragend konzipiert und ausgearbeitet sind und auf ganzer Linie überzeugen.
Familie Rose setzt sich aus Vater Johnny zusammen, der trotz der Pleite versucht das Beste aus der Situation zu machen und Finanzen und Familie wieder aufzubauen. Mutter Moira ist ein Ex-Soap-Star, der alles überdramatisiert und einen hohen Hang zur Selbstdarstellung hat. Sohn David hat sich im Laufe der ersten Staffel zu meinem Liebling der Familie entwickelt, auch wenn er manchmal so daherkommt, als würde er sich allen überlegen fühlen, so steckt in ihm ein herzensguter Mensch, den man einfach lieben muss. Seine Schwester Alexis scheint der Inbegriff des High-Society-Püppchens, aber hinter ihren hübschen Fassade steckt doch mehr als es der erste Eindruck vermittelt.
Die Bewohner von Schitt’s Creek stehen den Charakteren der Familie Rose in nichts nach, eher im Gegenteil stiehlt der Bügermeister der Stadt Roland N. Schitt noch allen anderen die Show.

Kleiner Kritikpunkt für mein Empfinden ist die deutsche Synchronisation.
Ich finde es nicht witzig, sondern vielmehr nervig, wenn man der Meinung ist, dass man überzogene (weibliche) Charaktere mit nervtötenden oder piepsigen Synchronstimmen ausstatten muss. Ich bin immer wieder erstaunt, wie anders und angenehmer die Stimmen im Original klingen.
Außerdem sind manche Witze nicht gut übersetzt, manchmal liegt das in der Natur der Dinge, dass Witze in unterschiedlichen Sprachen nicht immer funktionieren, einige Szenen hätte man jedoch durchaus gelungener ins Deutsche transferieren können.
Jedoch sehe ich das nicht als Kritik an der Serie an sich, da sowohl die Stimmen als auch die Gags im Original besser passen beziehungsweise besser zünden.

Auch wenn ich zu Beginn eine kurze Eingewöhnungsphase benötigt habe – kein Wunder bei den durchweg skurrilen Charakteren :D – sind mir bis zum Ende der Eröffnungstaffel alle Figuren irgendwie ans Herz gewachsen, selbst die anstrengende Moira. Und da sich notgedrungen High Society und Bewohner Schitt’s Creek zusammenraufen müssen, bahnen sich im Laufe der Zeit recht ungewöhnliche Freundschaften und Beziehungen an. Allein was deren weitere Entwicklung angeht, bin ich auf den weiteren Verlauf der Serie gespannt.

Wer auf verrückte Figurenzeichnung steht und ab und an einen Witz verträgt, der unter die Gürtellinie geht, wird mit “Schitt’s Creek” seinen Spaß haben.
Dank der vielfältigen und durchweg gelungenen Charaktere wird die Serie zu keiner Minute langweilig, auch wenn die Autoren Eugene und Daniel Levy das (Humor)Rad sicher nicht neu erfunden haben, kommt sie dennoch erfrischend und urkomisch daher.

Bewertung vom 18.04.2021
Fred im alten Rom
Tetzner, Birge

Fred im alten Rom


ausgezeichnet

In seinem mittlerweile achten Abenteuer verschlägt es Fred und seinen Großvater Alfred nach Rom, wo sie die Bauforscherin Flavia besuchen, die ihnen mit dem Kolosseum wohl eines der berühmtesten Bauwerke Roms zeigt.
Wer bereits anderen Abenteuern Freds gelauscht hat weiß, dass es nicht bei der Erzählung in der Gegenwart bleiben wird. Sehr bald wird Fred in die Vergangenheit katapultiert und erlebt dort das Kolosseum zu seinen Blütezeiten.
Es ist spannend, aber auch grausam zu hören, dass das, was für die oberen Schichten Roms “Brot und Spiele” waren, ein Zeitvertreib und eine Belustigung, für andere auf einen bitteren Kampf auf Leben und Tod hinauslief.
Durch seine Kenntnisse in der Ersten Hilfe erlangt Fred eine Anstellung als Gehilfe des Medicus und erlebt die Ereignisse im Kolosseum hautnah, erfährt persönliche Schicksale und kann es nicht lassen, in das eine oder andere Schicksal aktiv einzugreifen, was ihm zum Ende der Geschichte hin beinahe zum Verhängnis wird…

Ich habe mit “Fred im alten Rom” erst meinem dritten Abenteuer von Fred gelauscht und bin wiederholt begeistert, wie fesselnd man Geschichte einer jüngeren Generation nahebringen kann. Die Geschichte Roms an sich, wird zu Beginn durch den Erzähler angerissen und durch die Figur der Flavia, sowie im beiliegenden Booklet vertieft, bevor man Fred auf seinem ganz persönlichen Abenteuer begleitet.
Natürlich reicht Freds Abenteuer in Rom bei weitem nicht aus, um alles über Rom und die damalige Zeit auch nur annähernd zu erzählen, aber das Interesse ist geweckt, zumal auch heute noch viele Artefakte und Bauwerke aus der Römerzeit zu bewundern sind, tatsächlich werden bei Ausgrabungen und aktuellen Baustellen sogar immer wieder neue entdeckt. Da ich in der Nähe von Mainz lebe und dort arbeite, bekomme ich diese von den Bauträgern teilweise ungeliebten Überraschungen schnell durch die Tagespresse mit.

Faszinierend und beängstigend zugleich, wie eine Hochkultur gleichzeitig solch einem brutalen Vergnügen wie den Kämpfen in einer Arena frönen kann.
Leider hat sich dahingehend bis heute nichts geändert, in mancher Hinsicht lernt die Menschheit wohl nichts oder nur langsam dazu.