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madl_books
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Hessen

Bewertungen

Insgesamt 83 Bewertungen
Bewertung vom 26.08.2021
Der Brand
Krien, Daniela

Der Brand


gut

Daniela Krien widmet sich in ihrem neuen Roman "Der Brand" um das Thema Beziehung. Wie ist es, wenn man fast dreißig Jahre verheiratet ist, zwei Kinder großgezogen hat und sich gegenseitig schätz und achtet, allerdings das Gefühl besteht, dass sich die Liebe verabschiedet hat?
So geht es Rahel und Peter. Beide sind um die 50, mitten im Leben und nicht mehr ganz so glücklich in ihrer Beziehung. Aber sie wollen nicht einfach aufgeben. Als Rahels Tante sie bittet, ihren Hof in der Uckermark samt Tieren für drei Wochen zu versorgen, nehmen sie sofort an. Ein Urlaub zu zweit auf dem Land klingt doch perfekt, um vielleicht Antworten zu finden und sich wieder näher zukommen.

Dies war mein erster Roman von Daniela Krien und ganz sicher nicht mein letzter. Denn der Schreibstil konnte mich auf ganzer Länge überzeugen. Die Autorin schafft es mit einer unaufregenden Art eine besondere Atmosphäre aufzubauen und ihren Charakteren Leben einzuhauchen. Auch habe ich es sehr gemocht, dass die Geschichte in mir Emotionen erweckt hat. Auch wenn es mir die Charaktere nicht immer leicht gemacht haben. Anfangs war ich von Rahel und Peter absolut begeistert und habe mit ihnen Mitgefühl entwickelt. Dies konnte ich aber nicht lange aufrecht erhalten. Denn wie die beiden im Laufe der Geschichte mit ihrer Entfremdung umgehen, war für mich nicht nachvollziehbar. Gespräche finden so gut wie keine statt.
Zudem dreht sich die Geschichte nicht nur um die Eheprobleme der beiden, sondern auch um Rahels schwieriges Verhältnis zu ihrer Tochter. Diese überrascht ihre Eltern nämlich mit einem Besuch und bringt ein paar neue Sorgen mit. Und diese Sorgen nehmen viel zu viel Raum ein und lassen das eigentliche Thema zu kurz kommen. Des Weiteren kratzt die Autorin noch an vielen weiteren Themen, die zwar sehr interessant und aktuell sind, die aber auf 270 Seiten nicht genug Aufmerksamkeit bekommen und viel zu oberflächlich abgehandelt werden.

Insgesamt habe ich die Geschichte trotzdem sehr gerne gelesen, denn sie ist an keiner Stelle langweilig. Auch wenn ich mich oft über Rahel, Peter und vor allem über die Tochter geärgert habe, war es mir eine Freude, sie zu begleiten.

Für eine kurzweilige Lektüre kann ich euch "Der Brand" auf jeden Fall empfehlen. Man sollte vielleicht aber nicht mit allzu hohen Erwartungen herangehen.

Bewertung vom 22.08.2021
Die Überlebenden
Schulman, Alex

Die Überlebenden


weniger gut

"Die Überlebenden" und ich haben leider nicht wirklich zueinandergefunden. Obwohl die Geschichte eigentlich sehr interessant aufgebaut ist. Wir haben zwei Erzählstränge. Einmal die Gegenwart, die uns rückwärts erzählt wird. Das heißt, wir beginnen mit dem Ende, als die Geschwister die Asche schon verstreut haben und gehen kapitelweise zurück bis zum Tod der Mutter. Dabei wird abwechselnd der zweite Erzählstrang mit eingeführt. Da tauchen wir in die Vergangenheit ein und erfahren, wie die drei Brüder aufgewachsen sind.
Nämlich in keinem schönen Umfeld. Mutter und Vater sind beide alkoholabhängig. Dass dies für kein Kind schön ist, braucht man, glaube ich, nicht weiter erwähnen. Die Geschwister buhlen um die Aufmerksamkeit und Anerkennung der Eltern. Die sie auch immer wieder mal bekommen. Aber ebenso schnell wird diese auch wieder entzogen und die Brüder leiden unter der Ablehnung.
Was die Kinder alles in ihrer Vergangenheit ertragen mussten und wie sich das auf ihr weiteres Leben ausgewirkt hat, ist schon sehr traurig. Allerdings muss ich leider sagen, dass mich die Geschichte nicht so emotional berührt hat, wie ich es erwartet hätte.
Das lag vor allem an dem Schreibstil, mit dem ich nicht warm geworden bin. Mir war dieser viel zu sachlich, nüchter und emotionslos. Das führte auch dazu, dass ich zu den Charakteren keine Bindung aufbauen konnte. Weder im positiven, noch im negativen. Lediglich Benjamin, der mittlere Bruder, war ein wenig greifbar. Da die Geschichte aus seiner Sicht erzählte wird, konnte ich seine Gefühle und Handlungen noch ein wenig nachvollziehen. Alle anderen blieben mir zu blass und unnahbar.

Das Einzige, was mir noch ganz gut gefallen hat, war der Handlungsort am See. Dieser wurde sehr schön und anschaulich beschrieben. Auch führten die abwechselnden und kurzen Kapitel dazu, dass ich recht zügig durch die Seiten kam. Aber schlussendlich muss ich einfach sagen, dass mich die Geschichte nur bedingt abholen und überzeugen konnte.

Bewertung vom 04.08.2021
Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1
Beckett, Simon

Die Verlorenen / Jonah Colley Bd.1


sehr gut

Ich habe schon einige Bücher von Simon Beckett gelesen und bin vor allem von der "David Hunter Reihe" sehr begeistert. Umso mehr war ich auf den Auftakt zu seiner neuen Reihe mit dem Ermittler Jonah Colley gespannt.

Der Einstieg in die Geschichte geht sofort sehr gut los. Simon Beckett hält sich nicht mit langen Einführungen auf, sondern beginnt direkt rasant und mit einem hohen Spannungsniveau. Der Schreibstil ist wie gewohnt sehr einfach, aber absolut fesselnd. Mir ging es jedenfalls so, dass ich das Buch kaum aus der Hand legen konnte.
Jonah Colley hat mir als Charakter ganz gut gefallen und war mir durchaus sympathisch. Allerdings fand ich es etwas schade, dass er, der doch Mitglied in einer Spezialeinheit der Londoner Polizei ist, sich bei diesen Ermittlungen doch etwas ungeschickt und tölpelhaft anstellt. Aber gut, es sei ihm vielleicht auch etwas verziehen. Immerhin ist dieser Fall doch extrem persönlich.

Die anfängliche Spannung hält sich bis zum Schluss relativ konstant oben. Obwohl ich aber sagen muss, dass die Auflösung nicht ganz so überraschend kommt wie gehofft. Einiges war sehr vorhersehbar, aber zum Glück nicht alles. Dafür gab es trotzdem noch genug spannende Geschehnisse und ein schlüssiges Ende.
Insgesamt ist diese Story relativ einfach gestrickt und kommt für mich nicht an die "David Hunter Reihe" ran.
Aber für eine kurzweilige Thrillerunterhaltung hat es für mich vollkommen gereicht. Ich jedenfalls freue mich auf weitere Teile der Reihe und sehe definitiv noch Steigerung nach oben.

Bewertung vom 10.07.2021
Iss das jetzt, wenn du mich liebst
Nawrath, Bianca

Iss das jetzt, wenn du mich liebst


ausgezeichnet

Dieses Buch habe ich ganz spontan an einem Morgen angefangen und war am Abend damit fertig. Ich war so gefangen in der Geschichte, dass ich es nicht mehr aus der Hand legen konnte.
Die Autorin versteht es, gekonnt ernste Themen mit der perfekten Portion Humor zu vermischen und dabei die Tiefgründigkeit nicht aus den Augen zu verlieren.

Ich habe einfach alles geliebt an dieser Geschichte. Kinga ist so eine tolle Protagonistin, die man einfach ins Herz schließen muss. Aber auch Mahmut ist ein wahnsinnig toller Typ. Wenn man bedenkt, was er alles bei Kingas Familie „ertragen“ muss. Manch anderer wäre da schon schreiend weggerannt. Er aber schleicht sich mit seiner liebenswerten Art so Stück für Stück nicht nur in das Herz der Leser*innen, auch Kingas Familie fällt es mit der Zeit immer schwerer, ihn nicht zu mögen.

Aber nicht allein die Beziehung von Kinga und Mahmut steht im Mittelpunkt, sondern noch ganz viele weitere Themen. Die Geschichte ist prall gefüllt und trotzdem nicht überladen. Von Traditionen, Vorurteilen, Rassismus, Familienproblemen bis hin zu der Frage über die eigene Herkunft, ist so gut wie alles dabei.

Erfrischend, herzlich und mit einer Leichtigkeit erzählt uns Bianca Nawrath eine Geschichte, die wahnsinnig authentisch wirkt und trotz Unterhaltungswert ganz viele Denkanstöße vermittelt.

Von mir gibt es hier eine große Leseempfehlung!

Bewertung vom 10.07.2021
Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4
Winkelmann, Andreas

Die Karte / Kerner und Oswald Bd.4


gut

„Die Karte“ ist der vierte gemeinsame Fall für Jens Kerner und Rebecca Oswald. Dieser kann aber ohne Probleme auch unabhängig von den anderen Bänden gelesen werden.

Lennart Wolff wollte eigentlich nur schnell den Müll rausbringen. Als er aber beobachtet, wie eine Person das Haus seiner Nachbarin ausspioniert, fackelt er nicht lange und will diesen Mann stellen. Doch das geht für ihn nicht so gut aus. Kurze Zeit später wird genau diese Nachbarin bei ihrer Joggingrunde ermordet.
Zeitgleich beobachtet Rebecca in einem Park, wie ein älterer Mann einen abgetrennten Unterschenkel auf dem Gepäckträger seines Fahrrads spazieren fährt.

Das alles passiert auf den ersten 50 Seiten und damit legt Andreas Winkelmann ein ganz schönes Tempo voran. Wir wechseln immer wieder zu den verschiedenen Handlungssträngen und den jeweiligen Charakteren, somit bleibt es zunächst wahnsinnig spannend und abwechslungsreich. Ich war sofort am rätseln und mitfiebern und natürlich wollte ich wissen, wie diese Fälle miteinander zusammenhängen. Vor allem will man auch wissen, warum der Täter es anscheinend auf Läuferinnen abgesehen hat. Denn auf das erste Opfer folgen noch weitere. Man weiß ziemlich schnell, dass alle diese Frauen einen Fitness-Tracker benutzen und ihre Laufstrecken regelmäßig teilen. Im Grunde ein spannendes und aktuelles Thema, das einem schon ein mulmiges Gefühl bereiten kann.

Allerdings fand ich es sehr schade, dass der Fokus auf diese Tracker und die digitalen Karten sehr schnell verloren ging und eher nur eine untergeordnete Rolle gespielt haben. Da hatte ich mir in Bezug auf Titel und Klappentext doch einiges mehr erwartet. Auch lässt die anfängliche Spannung mit der Zeit immer mehr nach. Es plätschert schon fast ein wenig langweilig dahin. Und auch das Ende war nicht sehr überzeugend. Viel zu viele Fragen und Unklarheiten bleiben offen.

Somit ist dieser Band für mich der schwächste Teil. Aber für eine kurzweilige und anspruchslose Unterhaltung trotzdem eine gute Buchwahl. Den Schreibstil und die sympathischen Charaktere machen einiges wieder gut.

Bewertung vom 27.04.2021
Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden
Suiter Clarke, Amy

Der Countdown-Killer - Nur du kannst ihn finden


ausgezeichnet

Mit „Der Countdown-Killer – Nur du kannst ihn finden“ hat Amy Suiter Clarke einen Thriller geschrieben, der alles hatte was ich mir von einem genialen Thriller wünsche. Nämlich in erster Linie ganz viel Spannung und Abwechslung! Die war hier von der ersten bis zur letzten Seite vorhanden. Das merke ich meist daran, dass ich das Buch einfach nicht aus der Hand legen möchte. Dazu hat mich auch der Aufbau der Geschichte sehr fasziniert. Da wir hier eine Podcasterin als Protagonistin haben, spielt auch ihr Podcast „Justice Delayed“ eine zentrale Rolle und ist perfekt in die Geschichte mit eingebunden. So bekommen wir in Form von Transkripten immer wieder Einblick in diesen. Ich habe mir diese Kapitel als Tonspur angehört. Diese findet man nämlich auf der Verlagsseite zu diesem Buch. Das hat das ganze für mich so besonders und einzigartig gemacht. Denn die Vertonung ist wirklich genial und ich kann euch die Kombination nur sehr ans Herz legen.
Ich konnte mir dadurch jedenfalls die Geschichte zum Teil sehr real vorstellen und mich gut hineinversetzen.
So habe ich die ganze Zeit das Gefühl gehabt live mit dabei zu sein und habe auch bei der Aufklärung des Falls besonders intensiv mitgefiebert. Bis zum Ende hatte ich nicht wirklich eine Ahnung, was alles dahintersteckt und wie was zusammen passt. Einige Twists haben mich echt überrascht.

Auch bei den Charakteren kann man nicht meckern. Ich fand alle sehr gut ausgearbeitet. Vor allem die Vielfalt, die die Autorin durch ihre Figuren mit einbringt, war super gewählt.
Ich hoffe sehr, dass da noch weitere Bände erscheinen werden und ich nochmal in den Genuss komme auf so ein tolles und spannendes Lese-/Hörerlebnis.

Von mir eine absolute Empfehlung für alle Thriller-Fans.

Bewertung vom 27.04.2021
Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1
Sommerfeld, Helene

Das Leben, ein ewiger Traum / Die Polizeiärztin Bd.1


sehr gut

Das Autorenduo Helene Sommerfeld hat mit diesem Buch einen sehr gelungenen Auftakt zu ihrer neuen Reihe rund um die Polizeiärztin Magda Fuchs vorgelegt.
Magda Fuchs ist eine Figur, die mir sofort ans Herz gewachsen ist. Mit dem Herz am richtigen Fleck, viel Feingefühl und sturer Hartnäckigkeit nimmt sie sich den Sorgen und Ungerechtigkeiten der Menschen an. Vor allem die der Kinder. Denn diese scheinen zu diesen Zeiten niemanden zu interessieren. Womit Magda, Ina und Kommissar Kuno hier konfrontiert werden und was für Abgründe sich auftun, damit hätte die junge Ärztin niemals gerechnet. Und auch mich haben die Schicksale der Kinder nicht kalt gelassen und sehr betroffen.
Die Stimmung ist dazu sehr düster und etwas drückend. Aber auch, durch die vielen Krimi-Elemente, sehr spannend. Für mich die perfekte Mischung.

Das einzige mit dem ich zunächst ein wenig überfordert war, waren die vielen Charaktere. Denn neben Magda, Ina und Kuno, begleiten wir auch noch Celia, die sich aus ihrer Ehe befreien möchte, Doris, eine junge Frau die sich ihren Traum als großen Star verwirklichen möchte, Ruth, eine Rechtsanwältin die sich wenig um Konventionen schert und Erika, die sich als Polizeireporterin behaupten möchte. Diese ganzen Figuren überzeugen alle auf ihre eigene interessante Art und sind gut in den Roman eingebaut.
Allerdings braucht man ein wenig Zeit um alle kennenzulernen. Aber wenn man sich dann ein wenig eingelesen und den roten Faden gefunden hat, ist es ein sehr spannendes und unterhaltsames Leseerlebnis.

Mir hat dieser Ausflug in die zwanziger Jahre wieder sehr gut gefallen. Auch wenn ich schon viele Romane mit starken Frauen, zu dieser Zeit gelesen habe, so kann ich trotzdem nicht genug davon bekommen.
Daher wird die Fortsetzung auf jeden Fall bei mir einziehen. Denn ich bin so gespannt, wie es nach diesem Ende weitergeht

Bewertung vom 11.04.2021
Als wir uns die Welt versprachen
Casagrande, Romina

Als wir uns die Welt versprachen


gut

Mit voller Vorfreude bin ich an diesen Roman gegangen, denn ich fand, der Klappentext klingt einfach nach einer interessant, bewegenden aber auch humorvollen Geschichte. Denn wenn sich eine Dame im Alter von neunzig Jahren alleine auf den Weg über die Alpen macht, mit nichts außer einem Handkarren, das nötigste an Kleidung und einem Papagei, dann könnte es doch recht unterhaltsam werden. Und in gewisser Weise, war es das auch. Nach kürzester Zeit sind ihr schon der Geldbeutel und all ihre Ausweispapiere abhanden gekommen. Keine guten Voraussetzungen. Aber zum Glück trifft sie unterwegs auf genug Menschen, die ihr behilflich sind.

Edna hat mich zu Beginn dieser Reise, absolut abgeholt und mitgenommen. Die ersten Kilometer, war ich eine aufmerksame Reisebegleiterin und fand es sehr spannend und unterhaltsam. Leider hat mich die „alte“ Edna aber mit der Zeit etwas verloren. Ich fand ihren Weg immer langweiliger und stellenweise dadurch sehr langatmig. Es passierte mir gefühlt einfach zu wenig. Ihre Begegnung waren allesamt nichts besonderes, weder hatten sie was berührendes, überraschendes noch aufregendes.

Der Handlungsstrang in der Vergangenheit, als wir die „junge“ Edna begleiten, hat mich dagegen um vieles mehr berührt. Was ihr und tausend anderen Kindern widerfahren ist, war sehr ergreifend erzählt. Und doch hat mir auch da die Ausarbeitung der Charaktere nicht ausreichend zugesagt. So konnte ich gerade zu Jacob keinen Bezug aufbauen. Was ich wirklich sehr schade fand, denn eigentlich spielt auch er eine größere Rolle in diesem Roman.

Insgesamt bin ich aber trotzdem froh diesen Roman gelesen zu haben. Denn auch wenn er mich nicht komplett überzeugen konnte, so gab es doch einige schöne, nette und berührende Momente mit Edna und ihrem Papagei, die ich so schnell nicht vergessen werde.

Bewertung vom 11.04.2021
Blütengrab
Fink, Ada

Blütengrab


sehr gut

Das war ein Buch genau nach meinem Geschmack. Auch wenn ich nicht so richtig entscheiden kann, in welches Genre ich es einordnen würde. Als Thriller ist diese Geschichte angepriesen, aber wer hier einen kurzweiligen spannenden und blutigen Thriller erwartet, der könnte eventuell enttäuscht werden.
Diese Geschichte ist eher eine Mischung aus solidem Krimi, Spannungsroman und ein hauch Thriller. Mir hat aber genau diese Mischung sehr zugesagt. Denn weder mangelt es an Spannung, noch an überraschenden Wendungen. Zudem haben es mir die Charaktere sehr angetan. Ulrike und Ingo, das Ost-West Duo, schieben ihre voreingenommenen Vorurteile beiseite und wachsen im Laufe der Geschichte zu einem super Team zusammen.
Beide haben ihre privaten Probleme, die auch eine große Rolle spielen. Aber die sind so gut in den Fall integriert, sodass es sich nicht zu überladen anfühlt, sondern sich eher zu einer komplexen Hintergrundgeschichte entwickelt, die für beide so einige unangenehme Überraschungen parat hält.

Wer also auch Lust auf einen komplexen Fall mit einem tollen Twist hat, dazu eine düstere Atmosphäre sucht, es aber nicht so blutig braucht, der sollte sich „Blütengrab“ auf jeden Fall mal anschauen.
Mir hat dieser Ausflug in die Nachwendezeit jedenfalls sehr gut gefallen und ich hoffe, das dies nur ein Auftakt zur eine Reihe ist. Denn gerne würde ich das Ermittlerduo ein andermal wieder begleiten

Bewertung vom 13.01.2021
Der Mädchenwald
Lloyd, Sam

Der Mädchenwald


ausgezeichnet

Sam Lloyd hat mit „Der Mädchenwald“ einen äußerst spannenden und düsteren Thriller geschrieben, der mich von der ersten Seite für sich eingenommen und mir so einige Gänsehautmomente beschert hat. Mit durchweg spannenden und unvorhersehbaren Wendungen hat mich der Autor durch die Geschichte geführt. Mir fiel es stellenweise sehr schwer, das Buch aus der Hand zu legen.

Die Geschichte wird uns abwechselnd aus der Perspektive von Elijah, Elissa und der ermittelnden Polizistin Mairéad erzählt. Wobei ich sagen muss, dass mir vor allem die Perspektive von Elijah am meisten zugesagt hat. Dieser Charakter war einfach von Anfang an sehr rätselhaft, geheimnisvoll und sehr undurchschaubar. Durch die „Ich-Perspketive“ hat man einen sehr guten Zugang zu Elijah und seinen Gedanken. Erfährt aber erst Stück für Stück mehr über ihn und bekommt somit erst langsam ein vollständiges Bild. Und genau das macht das ganze so interessant und spannend.

Aber auch Elissas Schicksal lies mich nicht kalt. Es gab viele Momente, in denen ich mit ihr mitgelitten habe, da gerade ihre seelischen Qualen in der Gefangenschaft sehr detailliert und ausführlich beschrieben wurden. Aber ich habe sie auch auf vielen Seiten für ihren Mut, ihre Stärke und ihre Raffinesse bewundert. Wie sie es schafft, kleine verschlüsselte Botschaften zu versenden, um so die Polizei zu erreichen, war schon sehr interessant und beeindruckend.

Was mir lediglich nicht gefallen hat, war die ermittelnde Polizistin Mairéad. Während Elissa um ihr Überleben kämpft, setzt Mairéad alles daran sie zu findet. Allerdings blieb dieser Charakter, im Gegenzug zu den übrigen, absolut farblos und nicht greifbar. Dazu wurde sie mit privaten Problemen ausgestattet, die für mich doch sehr überzogen wirkten und die diese Geschichte überhaupt nicht gebraucht hätte.

Aber gut, das ist dann auch schon mein einziger Kritikpunk. Denn ansonsten war dieser Thriller einfach bombastisch. Anders, speziell und wahnsinnig überraschend, das ist „Der Mädchenwald“ für mich definitiv gewesen.