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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2634 Bewertungen
Bewertung vom 28.12.2024
Große Meister der Kunst: Dürer
Heine, Florian

Große Meister der Kunst: Dürer


ausgezeichnet

Großartiges Buch über Dürer, den Popstar seiner Zeit!
Als 19. Band der Prestel-Reihe "Große Meister der Kunst" erscheint das Sachbuch Dürer von Florian Heine.

Albrecht Dürer (1471–1521) war Maler, Grafiker, Mathematiker und Kunsttheoretiker und gilt als der wichtigste deutsche Maler der Renaissancezeit. Er wurde schon zu Lebzeiten in ganz Europa bekannt für seine zahlreichen Selbstporträts, seine imposanten Altarbilder und seine detaillierten Kupferstiche. Die Qualität und Innovationskraft seiner Werke ist bis heute wegweisend für alle Kunstschaffenden.

In einer interessanten Einleitung erläutert uns Florian Heine die besonderen gesellschaftlichen und politischen Bedingungen und den zeitlichen Hintergrund zu Dürers Lebzeiten. Dann folgt die Biographie Dürers mit anschaulichen Illustrationen und im nachfolgenden Abschnitt "Werke" werden viele berühmte Bilder vorgestellt und anschaulich erklärt.

Dürer war ein Visionär, dem es bereits zu Lebzeiten gelang, sich in Selbstbildnissen erfolgreich zu vermarkten. Seine Werke signierte er konsequent und schuf mit seinem Monogramm als Erster in der Geschichte ein eigenes Logo.

Die Bandbreite seiner Werke ist groß, neben Zeichnungen mit Tusche oder Kohlestift, Kupferstichen und Gemälden, sowie Porträts in Öl, malte er auch Altarbilder, sowie Aquarelle mit Landschaften und erschuf Holzschnitte. Es ist erstaunlich, dass er sich in seinen Werken mit Themen von Religion über Kunsttheorie bis hin zu Philosophie beschäftigte.

Ich kann die Bände der Reihe "Große Meister der Kunst" jedem Kunstliebhaber empfehlen. Das Format ist klein und kompakt, trotzdem liefert das Buch umfassend und mit viel Hintergrundwissen gespickt, einen guten Überblick über das Leben Albrecht Dürers und über seine vielseitigen Werke.

Eine umfassende Einführung in das Leben und Wirken Dürers, dem berühmtesten Künstler der Renaissance. Ein tolles Geschenk für Kunstbegeisterte!

Bewertung vom 23.12.2024
Am Fluss der Zeiten
Renk, Ulrike

Am Fluss der Zeiten


sehr gut

Historischer Roman über das Leben der einfachen Leute
Der historische Roman Am Fluss der Zeiten ist der Auftaktband von Ulrike Renk aus dem Lübbe Verlag.

1551 im Münsterland: Auf dem Kalmule-Hof lebt eine Familie unfreier Bauern, die geradeso ihr Auskommen haben. Jedes Unwetter, das über das Münsterland zieht, stellt die Menschen vor große Probleme. Die Abgaben und die Abhängigkeit von dem jeweiligen Gutsherrn sind weitere Schwierigkeiten, die die Menschen zu bewältigen haben. Und sie sind in ihrer Unfreiheit gefangen. Elze, die Tochter eines Bauern, soll den Hof verlassen und allein ein Wirtschaftsjahr im entfernten Münster absolvieren. Ein Leben in der Fremde, dass sie vor einige Schwierigkeiten stellt.

Dieser historische Roman ist der Auftakt der Trilogie um den Kalmule Hof und lässt uns über einen Zeitraum von eineinhalb Jahren in das Leben einer Familie eintauchen.

Protagonistin ist Elze, die Tochter der Bauern. Gerade ist die Täuferbewegung niedergerungen und der 30jährige Krieg steht kurz bevor. Doch in dem Roman geht es nicht um Kampfhandlungen oder um Ritter und den Adel, es geht um die einfachen Leute aus dem Volk. Diese Menschen sind abhängig von ihrem Lehnsmann und dadurch Unfreie. Ulrike Renk lässt sehr lebendig das alltägliche Leben mit den Gerichten, den Krankheiten und Heilmethoden in ihre Handlung einfließen und zeigt, welche Chancen die Menschen auf einen Aufstieg bzw. auf ein freies Leben hatten.

Dadurch entsteht eine interessante und lehrreiche Geschichte, die mit Widrigkeiten, etwas Liebe, Verlust und Mut zu unterhalten weiß.

Elze ist an schwere Arbeit gewohnt, sie lebt gern bei ihren Eltern auf dem Hof und packt überall mit an. Doch dann sorgt ein Schicksalsschlag für eine Veränderung, die ihr einiges abverlangt. Sie soll für ein Wirtschaftsjahr ins ferne Münster. Sie findet sich mit etwas Heimweh schnell in die fremde Umgebung ein und lernt sich einzubringen. Doch erneut sorgt eine fremde Entscheidung für eine Veränderung in ihrem Leben.
Ulrike Renk bringt uns den Alltag auf einem Bauernhof im Mittelalter in ihrem Buch näher. Es gibt einige Abenteuer, die mich an die Geschichte gefesselt haben und das eingebaute Wissen über die anfallenden Arbeiten, Überschwemmungen, eine Kirche im Umbruch dank Martin Luther und kriegerische Auseinandersetzungen sorgen für ein authentisches Bild dieser Zeit. Der bildhafte und gut beschreibende Erzählstil sorgt dafür, dass ich Elzes Lebensweg gespannt verfolgt habe.

In Am Fluss der Zeiten wird der Zusammenhalt der Menschen untereinander deutlich, hier musste jeder jedem helfen, sonst wäre man nicht in der Lage gewesen, zu überleben.

Ulrike Renk beschreibt das Leben und den Arbeitsalltag der einfachen Bevölkerung und macht deutlich, wie ein Leben in Unfreiheit als Eigenbehörige ablief. Etwas mehr Spannung hätte der Handlung den letzten Schliff gegeben.

Bewertung vom 22.12.2024
Sobald wir angekommen sind
Lewinsky, Micha

Sobald wir angekommen sind


gut

Nerviger Protagonist in Midlife-Krise
Im Diogenes Verlag erscheint der Roman "Sobald wir angekommen sind" von Micha Lewinsky.

Ben Oppenheim ist fast fünfzig, hat Geldsorgen und Rücken und in einer Midlife-Krise gefangen. Nach seinem Debüt als Autor versucht er vergeblich an den Erfolg anzuknüpfen, doch das klappt einfach nicht. Er schiebt es auf seine aktuelle Lebenssituation, seine Ehe mit Marina ist zerbrochen, mit ihr hat er zwei Kinder und lebt in einer Beziehung mit einer Künstlerin. Die Kriegsvorgänge in Osteuropa machen ihm so sehr Angst, dass er mit Frau und Kindern vor seinen privaten und den weltlichen Sorgen nach Brasilien flieht. Aus der Schweiz nach Brasilien, so wie Stefan Zweig. Was Zweig konnte, kann einem Ben Oppenheim auch nur gelingen. Doch so einfach er sich das vorstellt, ist es nicht.


"Das Leitmotiv des Judentums aber, die Angst, verfolgt und vertrieben zu werden, musste man schon mit der Muttermilch aufsaugen." Zitat Seite 144

Ben Oppenheim ist Jude, nicht sehr gläubig und ein absolut egoistischer Typ mit wirren Gedanken, erfolglos, unentschlossen, unsensibel und bekommt seine Ehe nicht gerettet, aber auch die Beziehung zu seiner neuen Freundin klappt nicht so recht. Außerdem glaubt er daran, zu einem Volk zu gehören, dem die Flucht seit Urzeiten in die Wiege gelegt wurde. Und so lassen ihn düstere Nachrichten sofort an einen drohenden Atomkrieg denken und er flieht Hals über Kopf nach Brasilien.

In dieser Handlung wird tragisch deutlich, welches Schicksal viele jüdische Menschen durch Flucht und den Verlust von Heimat durchmachen. Doch was Ben einfach unausstehlich macht, ist seine Ansicht, einfach der tollste Mann zu sein und ständig seine Meinung zu ändern. Das fand ich recht nervig, nur seine ironischen Ansichten und die Erlebnisse von Bens Frauen (mit oder ohne ihn) ließen mich weiter lesen.

Micha Lewinsky zeigt auf ironische Weise Bens zwiegespaltene Sichtweise auf sein Leben, seine Frauen und die Angst vor dem Weltgeschehen. Es mischen sich ernste Themen mit seichten, dazu kommen Bens sexuelle Gedanken, die zeigen, wie egoistisch er tickt. Kein Sympath, kein Mann, den man gerne kennenlernen möchte und ein echter Anti-Held!

Bei dieser Lektüre hat mir der angenehm zu lesende Schreibstil und der eingebaute Humor gefallen. Und obwohl ich Ben überhaupt nicht mochte, hat mich Lewinsky mit seiner Geschichte gefesselt.

Eine Geschichte über einen Anti-Helden, die von Flucht, Furcht und innerer Zerrissenheit erzählt!

Bewertung vom 20.12.2024
Das geheime Buch der Wichtel
Riphagen, Loes

Das geheime Buch der Wichtel


weniger gut

Trifft nicht meinen Geschmack!
Im Fischer Sauerländer Verlag erscheint Das geheime Buch der Wichtel von Loes Riphagen.

Wichtel sind für uns Menschen geheimnisvolle Wesen. Was machen eigentlich Wichtel, die bei vielen Kindern in der Vorweihnachtszeit hinter verborgenen Türen leben? Wovon ernähren sie sich, womit spielen sie?

Wichtel sind ein lustiges Völkchen, sie verkleiden und feiern gerne und sind nette Wesen. Kämmen ist nicht nach ihrem Geschmack und gegen schlechten Geruch hilft kein Wasser, sie sprühen sich mit Zitronenlimo ein. Ihren Kinderarzt nennen sie witzigerweise ihren »Aufpepper« und wusstet Ihr, dass sie eine Geheimsprache sprechen?

Dieses liebevoll illustrierte Buch führt uns in die Welt der Wichtel hinein und erklärt, was sie so umtreibt und wie sie leben. Es gibt nur wenig Text, der Inhalt wird hauptsächlich über die Bilder erklärt. Für mich lebt dieses Buch von den vielen Details, die man im Alltag, in den Behausungen und bei den Unternehmungen der Wichtel entdecken kann.

Wichtel leben mit kleinen Haustieren, die wie kleine Kellerasseln oder Insekten aussehen. Wenn sie zur Schule gehen, fliegen sie auf einem Vogel dorthin und ihre Kleidung dient dem Zweck, dass die Menschen sie nicht entdecken. Für die Wichtelmützen gibt es im Buch eine kleine Bastelanleitung.

An diesem Buch gefallen mir die Illustrationen, aber es hat mich gestört, dass hier keine zusammenhängende Geschichte erzählt wird, sondern dass uns die Wichtelwelt kapitelweise durch Bilder erklärt wird. Ich fand auch die Breiklümpchen in den Haaren ziemlich eklig. Darüber werden Kinder aber sicher lachen können.

Es hat mich gewundert, dass das Buch als Vorweihnachtslektüre angepriesen wird, Weihnachten aber gar nicht erwähnt wird. Mir fehlte der Sinn hinter diesem Buch und es entspricht einfach nicht meinem Geschmack.

Mit einem Augenzwinkern und reichlich Fantasie erhaschen wir hier einen Einblick in die Welt der Wichtel. Für kleine Wichtelfreunde eine unterhaltsame Einführung in ihre verrückte kleine Welt! Meinen Geschmack trifft es aber nicht!

Bewertung vom 20.12.2024
Die Welt der Musikinstrumente
Richards, Mary;Le, Khoa

Die Welt der Musikinstrumente


sehr gut

Sound-Bilderbuch zum Kennenlernen der Instrumente!
Im Prestel Verlag erscheint mit Die Welt der Musikinstrumente von Mary Richards der 11. Band der Soundbücher-Reihe. Die Illustrationen stammen von Khoa Le.

Emma und Paul wollen mit ihren Kuscheltieren gemeinsam musizieren, können sich aber nicht entscheiden, welches Instrument sie auswählen sollen. Auf einer Klangreise durch dieses Buch hören sie verschiedene Instrumente in Soloparts und erleben dabei auch eine Zeitreise durch Länder und Epochen.

Bei der musikalischen Zeitreise werden Beethovens Violinen aus dem Wien des 19. Jahrhunderts hörbar, Teresa Carreños venezolanische Klavierklänge, jazzige Saxophone oder Cécile Charminades Flöten.

Zehn Hörbeispiele erklingen, indem man auf die integrierten Notensymbole drückt. Bei den kurzen Musikausschnitten steht jeweils ein Instrument im Vordergrund. Am Ende des Buches wird ein ganzes Orchester hörbar und Kinder werden durch Sachinformationen eingeladen, selbst mal zu musizieren. Zu jedem Hörbeispiel werden Eigenschaften und Klänge der Instrumente beschrieben und Emma und Paul lernen, wie jedes Instrument klingt. Am Ende des Buches ertönen alle Instrumente gemeinsam im Orchester.

Die Altersklasse wird mit 6 Jahren angegeben, dank der kurzen Informationen und Musiksequenzen ist das Buch aber auch schon für jüngere Kinder geeignet.

Dieses Buch bietet sich an, um Kinder mit den Klängen verschiedener Musikinstrumente vertraut zu machen und vielleicht die Wahl für ein Instrument zu entfachen: Violine, Cello, Querflöte, Klarinette, Saxofon, Gitarre, Klavier, Trompete und Schlagzeug.

Die verschiedenen Musikstücke decken eine große Bandbreite an Komponisten ab. So werden Stücke von Beethoven, Rossini, Debussy bis hin zu Edward Elgar, Gershwin und Art Blakely und die Jazz Messengers vorgestellt.

Die Hörsequenzen sind ziemlich kurz, doch die Instrumente mit ihrem speziellen Klang erkennt man aber sehr deutlich.


Es ist ein schön illustriertes Bilderbuch zum Anschauen, Hören und Erleben von Musikinstrumenten und gleichzeitig eine wunderbare Zeitreise durch unterschiedliche Epochen der Musik. Ein multifunktionales Bilderbuch mit Soundeffekten zum Kennenlernen der Instrumente!

Bewertung vom 18.12.2024
Die Arznei der Könige (eBook, ePUB)
Weiß, Sabine

Die Arznei der Könige (eBook, ePUB)


sehr gut

Fesselnder Mittelalterroman über eine Heilerin
Im Lübbe Verlag erschien 2018 der historische Roman Die Arznei der Könige von Sabine Weiß.

Lüneburg im 14. Jh.: Jakoba lebt nach dem Tod von Mann und Sohn im Kloster und findet in dieser Abgeschiedenheit ihren Seelenfrieden. Sie erlernt die Heilkunde der Kräuter und hilft in der Krankenpflege. Doch ihr Bruder holt sie aus dem Kloster und verheiratet sie für seine Zwecke erneut, diese Ehe ist geprägt von Gewalt. Später flieht Jakoba gemeinsam mit dem Theriak-Krämer Arnold durch deutsche Städte nach Venedig und nach Paris. Sie erwirbt Kenntnisse als Heilerin und wird sogar an den Königshof geholt.


Der Roman startet mit Jakobas Zeit in einem Kloster und man erfährt, warum sie dort lebt und wie es ihr ergeht. Was dann folgt ist richtig dramatisch und die fesselnden Schilderungen machen von Anfang an neugierig auf den weiteren Lebensweg Jakobas. Die Handlung wird sehr lebendig erzählt wird und die bildhaften Szenen spielten sich vor meinem geistigen Auge ab, sodaß ich den Schmöker innerhalb kürzester Zeit durchgelesen habe.


Jakoba ist eine menschliche und sehr empathische Protagonistin, die das Wohl von Kranken über ihre eigenen Wünsche stellt, aus diesem Grund hat sie sofort alle Sympathiepunkte auf ihrer Seite. Man fühlt mir ihr und möchte die Untaten ihrer Gegenspieler einfach nur von ihr abwehren. Die Figur ihrer Jakoba hat Sabine Weiß nach dem Leben der historischen Figur Jakoba la Félice de Alemania erdacht, sie war in der frühen Medizingeschichte eine berühmte Heilerin.


Gemeinsam mit dem Heiler Arnold und seiner Frau Mona erlebt Jakoba auf ihrer Reise im Knobelwagen die Widrigkeiten ihrer Zeit, mangelnde Hygiene und auch schlechte Erlebnisse, es kommt zu Überfällen durch Widersacher und so wird es spannend und abenteuerlich und die Lektüre entfesselt einen echten Lesesog.


Die Handlung hat einige wenige Längen, ansonsten wird alles sehr stimmig und abwechslungsreich geschildert. Durch die eingebauten Informationen über politische und gesellschaftliche Gegebenheiten erhält man ein passendes Bild dieser Zeit und die Beschreibung der Art und Weise der frühen Heilkunst und die Überheblichkeit der Ärzteschaft sind informative und stimmige Fakten, die die Geschichte passend untermalen.
Zum Theriak, dem Medikament der Könige, und seinen Anwendungsbereichen hätte ich gern noch mehr erfahren.

Dieser lesenswerte Roman ist mit seiner fiktiven Handlung sehr unterhaltsam, die bildhaften Beschreibungen der Schauplätze und die stimmig wirkende Atmosphäre der damaligen Zeit sind gut eingefangen. Der Wunsch einer Frau nach einem selbstbestimmten und eigenständigen Leben Jakobas stand für mich besonders im Fokus.

Bewertung vom 14.12.2024
Impuls Rembrandt

Impuls Rembrandt


ausgezeichnet

Fachlich versierter Begleitkatalog zur Ausstellung in Leipzig
Dieses Buch ist der Begleitkatalog zur Ausstellung "Impuls Rembrandt", der im Auftrag der Stadt Leipzig herausgegeben wurde und im Hirmer Verlag erscheint. Die Ausstellung läuft vom 3.10.2024 bis zum 26.1.2025 und präsentiert um die sechzig Original-Rembrandt-Werke und etliche Schülerarbeiten.

Farbe und Gefühl – Rembrandt als Inspiration in der holländischen Malerei 1620–1670

Rembrandt van Rijn (1606-1669) war einer der berühmtesten Künstler des Goldenen Zeitalters der Niederlande und in der Barockmalerei. Sein Gesamtkunstwerk umfasst neben der Ölmalerei auch Zeichnungen und Radierungen. Rembrandts Werkstatt war eine Ausbildungsstätte für junge Künstler und es zeichnete Rembrandt aus, die Individualität dieser Künstler zu fördern. Dazu gehörten Talente wie Aert de Gelder, Ferdinand Bol, Samuel van Hoogstraten u.a., die die Marke Rembrandt und die Holländische Schule mit ihren Werken ruhmreich weiter trugen.


Im vorliegenden Buch geben renommierte Kunsthistoriker:innen in vier Essays Auskunft über Rembrandts Schaffen. So widmet sich Jan Nicolaisen Rembrandts Unterricht mit seiner "Schule des Sehens". Dagmar Hirschfelder informiert über die Tronien im Atelierbetrieb Rembrandts und über das Frühwerk seiner Schüler. Stefan Weppelmann behandelt das Thema "Rembrandt als Inszenierung" und Sven Pabstmann stellt in "Rembrandt sammeln" einen Überblick über die Werke des Meisters in sächsischen Sammlungen des 18. und 19. Jahrhunderts vor.

Im anschließenden Katalogteil werden die in der Ausstellung gezeigten Werke abgebildet, die jeweils mit hintergründigen Informationen versehen sind. Dazu gehören Selbstbildnisse, Landschaften und Auftragsarbeiten.


Die Texte und Inhalte im Buch machen Rembrandts Arbeits- und Sichtweisen deutlich und sie zeigen, dass er Wert darauf legte, in seinen Werken wahres Aussehen, sowie Emotionen und Gefühle im Alltagsleben abzubilden. Damit wurden seine Figuren nahbar und menschlich, was mich als Betrachterin absolut berührt. Das ist sicher ein Grund für die Beliebtheit von Rembrandts Werken.

Dieses Buch enthält viele spezifische Informationen rund um Rembrandts Werke, die besonders das Fachpublikum ansprechen und vielleicht manchen Laien doch inhaltlich überfordern. Doch es können sich alle Kunstfreunde auf jeden Fall an den vielseitigen Gemälden, Skizzen und Abbildungen erfreuen, die die Schaffenskraft, den künstlerischen Ausdruck und das Talent dieses Ausnahmekünstlers sichtbar machen.

Ein umfassender Begleitkatalog mit informativen Aspekten und reichlich Bildmaterial zum Bewundern, Staunen und Genießen. Fachlich versierte Informationen zum vielfachen Bildmaterial von Rembrandts Hand und aus seiner Werkstatt!

Bewertung vom 11.12.2024
Ein Sommernachtstraum. Illustriert von Arthur Rackham
Shakespeare, William

Ein Sommernachtstraum. Illustriert von Arthur Rackham


sehr gut

Theaterfeeling pur bietet diese sprachgewaltige Komödie!
William Shakespeares Ein Sommernachtstraum erscheint im Anaconda Verlag, das Buch wurde illustriert von Arthur Rackham.

Das Stück spielt im antiken Athen und im stadtnahen verzauberten Wald. Die Zeitspanne umfasst gerade mal drei Tage und Nächte und handelt von der Hochzeit Theseus, Herzog von Athen, der die Amazonen-Königin Hippolyta heiraten will. Im Wald streitet Elfenkönig Oberon mit seiner Frau Titania, das möchte er mit einem Liebestrank beenden.

Demetrius und Lysander sind beide in Hermia verliebt, die ist Demetrius versprochen, liebt aber Lysander. Helena liebt Demetrius, der sie aber verschmäht. An einem lauen Sommerabend verirren sich Hermia und Lysander und auch Helena und Demetrius im Wald. Dort bringt der Elfenkönig Oberon mit seinem Zaubertrank ihre Gefühle durcheinander.



Der Schauspieler und Stückeschreiber William Shakespeare (1564-1616) wurde in Stratford-upon-Avon geboren. Der Sommernachtstraum ist inzwischen über 500 Jahre alt, es ist ein Stück das eine Mischung aus Fantasiewelt der Elfen und der realen Welt in Athen darstellt.

Dieses Stück gehört zu den meistgespielten seiner Art und ist von der Sprache her auch noch über fünfhundert Jahre nach Erscheinen ein echtes Meisterwerk. Diese Komödie hat inhaltlich einige verwirrende Aspekte auf Lager, die Figurengelage muss man erst einmal durchschauen und die Gabe des Zaubertrankes ist eine Aneinanderreihung von Fehlern. Zusätzlich sorgt eine Gruppe von Handwerkern für Aufregung, die Theseus zu Ehren ein Theaterstück spielen wollen.


Shakespeares Sprache ist wortgewaltig, bildhaft und voller Begrifflichkeiten, die auch in heutiger Zeit noch beeindrucken und mit den Reim-Enden wie ein langes Gedicht wirkt. Die Handlung dreht sich um Liebesdinge, um Rache, Eifersucht und Emotionen.

Diese Ausgabe ziehren Zeichnungen und Vignetten des englischen Künstlers Arthur Rackham und verleihen dem Buch ein damit ein stimmiges poetisches Bild.

Diese Schmuckausgabe ist für alle Klassik-Liebhaber ein geeignetes Geschenk und gibt das Bühnenstück in voller Länge wieder.

Bewertung vom 09.12.2024
Jo und die eiligen drei Könige
Bertram, Rüdiger

Jo und die eiligen drei Könige


sehr gut

Eine humoreske Fassung der Weihnachtsgeschichte
Im Carlsen Kinderbuchverlag erscheint das Buch Jo und die eiligen drei Könige von Rüdiger Bertram mit Illustrationen von Karsten Teich, ab sieben Jahren.

Die Weihnachtsgeschichte wird in humorvoller Weise neu erzählt. Mal angenommen, der Wegweiser nach Bethlehem war gar nicht ein Stern, sondern eine Promenadenmischung namens Jo. Dieser erschnüffelte mit seiner Nase den Weg und führte die drei Könige zum neugeborenen Jesus. Und diese Könige waren recht merkwürdige Kerle, der erste ist fast blind, der zweite schwerhörig und der dritte kann nicht laufen. Sie tragen schäbige Kaftane und ihre Kronen sind auch keine Kostbarkeiten, ganz im Gegenteil!

Dieses Buch wird aus der Hundeperspektive erzählt und zeigt die Weihnachtsgeschichte mal aus einer recht kuriosen Sicht. Der Stern von Bethlehem wird in dieser humorvollen Geschichte durch den Hund Jo ersetzt. Durch einen peinlichen Zufall trifft Jo auf den ersten König und erkennt, wie dieser hilflos nach dem Weg sucht, weil er so schlecht sehen kann. Jo möchte ihm helfen und nimmt die Spur bzw. den Duft zur Krippe auf. Später treffen sie auf die anderen beiden Könige und gehen gemeinsam. Doch die Könige sind merkwürdige Typen und wirken so gar nicht königlich, sie streiten sich und prahlen mit ihren Geschenken. Das würde ein wahrer König doch nie tun. Diese Könige sind hilflos, denn ohne Spürhund Jo hätten sie Jesus nie gefunden.

Der Erzählstil ist locker, humorvoll und lässt durch die Illustrationen die Figuren und Szenen bildhaft werden.

Wenn man Kindern diese Humoreske vorliest, gibt es schon einige Szenen über die man lachen oder nachdenken kann. Ich fände es gut, wenn die Kinder die biblische Original-Geschichte bereits kennen und so erkennen, dass hier eine witzige Variante zur Unterhaltung erfunden wurde. Denn es rettet eine Promenadenmischung das Weihnachtsfest! Und das ist doch auch mal eine Sensation!

Eine humoreske Fassung der Weihnachtsgeschichte als schöner Vorlesespaß für alt und jung!

Bewertung vom 06.12.2024
Der Traum von Diamanten / Cartier Bd.1
Villard, Sophie

Der Traum von Diamanten / Cartier Bd.1


ausgezeichnet

Fesselnder Blick hinter die glitzernde Fassade der Schmuckdynastie!
Im Penguin Verlag erscheint Sophie Villards Roman Der Traum der Diamanten, der erste Band der Cartier-Dilogie.

Paris, 1910: Jeanne Toussaint arbeitet als Näherin im Montmartre und lernt in einem Nachtclub den Juwelier Louis Cartier kennen. Louis führt ein Juweliergeschäft in Paris, sein Bruder Jacques in London und Pierre in New York. Die Welt steht kurz vor dem ersten Weltkrieg und die Geschäfte der Brüder hängen maßgeblich von der Marktwirtschaft und ihrer illustren Kundschaft ab.

Sophie Villard taucht mit ihrem Roman in die Welt der Reichen ein und lässt die politischen Verhältnisse sichtbar werden. Mit der Figur der Jeanne, deren Verlobung mit einem Adligen aufgelöst wurde, erleben wir eine willensstarke Frau, die aus der ihr verordneten Rolle als Hausfrau und Mutter ausbricht und ihre Kreativität auslebt, um Geld zu verdienen. Als sich Louis Cartier in sie verliebt, muss er gegen den Widerstand seiner Brüder ankämpfen.

Dort wo die Cartiers verkehren, ist die High Society mit den berühmtesten Menschen der damaligen Zeit zu finden. Denn die prunkvollen Schmuckstücke der Cartiers sind sündhaft teuer und sie zählen auf ihre reiche Kundschaft. So treffen wir in dem Roman auf Marlene Dietrich, auf Ernest Hemingway, die Fitzgeralds und Wallis Simpson und erhaschen einen Eindruck von diesen Menschen.

Interessant finde ich die gezeigten Geschäftseinblicke und die Entstehung der Schmuckstücke, die den Namen Cartier wesentlich prägten wie die Santos-Uhr oder die ausgefallene exklusive Panthere-Reihe, die noch heute als weiter geführte Kollektion bei Cartier zu finden ist.

Durch die kurzen Kapitel und häufigen Perspektivwechsel aus der Sicht der Hauptfiguren kommt man den Figuren sehr nahe und die Eindrücke der gezeigten Schauplätzen wie New York oder London wirken sehr authentisch. Ich habe diesen Auftaktband schon allein vom eingängigen und bildhaften Erzählstil her gerne gelesen und konnte mich gut in die vielseitig skizzierten Charaktere einfühlen. Am meisten war ich von Jeanne eingenommen, die für ihre Zeit recht emanzipiert zu sein schien und erst als Näherin ihr Brot verdiente und dann mit ihrer Kreativität sehr speziellen Schmuck entwarf. Die Tatsache, dass sie mit Coco Chanel befreundet war, hat der Geschichte auch ein besonderes Flair verliehen, das ich interessiert verfolgt habe. Sophie Villard hat auch die Stimmung vor dem drohenden ersten Weltkrieg gut eingefangen. Am Ende des Romans hätte ich am liebsten sofort mit dem Folgeband angefangen, darauf warte ich nun sehnsüchtig.
Für mich 4,5 Sterne, die ich gerne aufrunde!


Ein fesselnder Roman, der hinter die glitzernde Fassade der Schmuckdynastie blicken lässt.