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sommerlese
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Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
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Insgesamt 2590 Bewertungen
Bewertung vom 12.10.2024
Wintertee im kleinen Büchercafé am Meer
Rogasch, Julia

Wintertee im kleinen Büchercafé am Meer


sehr gut

Wohlfühlbuch mit Winterstimmung auf Sylt
Im Ullstein Verlag erscheint der winterliche Roman Wintertee im kleinen Büchercafé von Julia Rogasch.

Tilda war schon lange nicht mehr auf Sylt, seitdem dort ihr Partner verunglückte. Als ihre Freundin Annilen sie bittet, als Partnerin in ihrem Büchercafé einzusteigen, willigt Tilda für die Wintermonate ein. Sie möchte wieder Bücherluft schnuppern, den Winter auf Sylt erleben und auch Anni unterstützen. Das Café wird gut angenommen und Tilda genießt es, zwischen Bücherstapeln und frisch gebackenen Kuchen wieder neuen Lebensmut zu fassen. Grund dafür sind nicht nur die Bücher und die Wohlfühlstimmung unter gleichgesinnten Bücherfreunden im Café, es gibt einen ganz besonderen Stammkunde namens Oskar, der sich langsam in Tildas Herz schleicht. Und nach langer Zeit liest sich mal wieder einen Liebesroman und tauscht sich mit der Autorin aus.

"Seit ich den Roman lese, bin ich wieder angekommen in der Bücherwelt. Die Geschichte berührt mich dieses Mal noch mehr...Vielleicht auch, weil sie bisher so viele Parallelen zu meinem Leben hat und dabei nach dem Happy End klingt, das ich mir selbst so sehr wünsche." Zitat Seite 159

Im Winter auf Sylt, bei einem Spaziergang am Strand vom kalten Wind durchpusten lassen, das tosende Meer im Blick und warm eingemummelt. Diese Stimmung habe ich beim Lesen immer wieder vor Augen gehabt. Dieser Wohlfühl-Roman lässt sich wunderbar mit einer Tasse Tee genießen und man kann herrlich von einem Winter auf Sylt träumen. Die Geschichte führt mit Emotionen, romantischen Teestunden und schönen Buchszenen in eine Welt voller hyggeliger Momente, die beim Lesen auf den Leser überschwappt.

Wer schon einmal im Winter auf Sylt war, kann sich die Stimmung dort gut vorstellen. Ich habe es genossen, wie Julia Rogasch die winterliche Atmosphäre und das Inselfeeling auf Sylt fühlbar in die Handlung einbaut. Gerne habe ich Tilda begleitet, wie sie inmitten der Bücherregale und den leckeren Kuchen wieder den Weg zurück ins Leben findet und mit ihrer Trauer um ihren verstorbenen Partner abschließen kann. Trotzdem wurde mir Anni sympathischer als Tilda, sie hat unglaublich viel Verständnis mit Tilda, was diese ihr hoch anrechnen muss. Insgesamt wirken die gut geschilderten, unterschiedlichen Figuren recht lebendig, ich konnte sie mir gut vorstellen und hätte mich im Café gerne zu ihnen gesetzt, um mit ihnen über Bücher zu plaudern und dabei Tee und Friesentorte zu genießen.

Tildas gebrochenes Herz heilt durch die Arbeit am Projekt vom Büchercafé und gleichzeitig findet sie dort neue Freunde. Es entwickeln sich zarte Gefühle für Oskar, als sie ihre gemeinsame Vorliebe für Bücher entdeckt. Doch einige Widrigkeiten stellen diese Gefühle auf die Probe, doch die Liebe lässt sich nicht abstellen. Ob diese Liebe Bestand hat oder sie ein gemeinsames Glück finden, müsst ihr selbst lesen.

Durch den Kontakt zu der Autorin des Liebesromans, kommt Tilda zurück in die Welt der Bücher und durch dieses Buch entsteht eine Geschichte in der Geschichte. Das muss man mögen, weil sich dann immer mehrere Geschichten mischen, hier war es gut ausgewogen und hatte auch noch einen Einfluss auf das Büchercafé.


Eine unterhaltsame Geschichte um einen Neustart inmitten von Büchern, Friesentorte und guten Freunden! Für Bücherfreundinnen und Fans von Sylt im Winter ist dieses Wohlfühl-Buch eine schöne Lektüre für den Herbst/Winter. Ich vergebe 3,5 Sterne, die ich gerne aufrunde!

Bewertung vom 09.10.2024
Warum wir Tiere fotografieren
Lewis-Jones, Huw

Warum wir Tiere fotografieren


ausgezeichnet

Geschichte der Tierfotografie mit sensationellen Fotos und Hintergründen
Im Knesebeck Verlag erscheint das Foto-Bildband "Warum wir Tiere fotografieren" von Huw Lewis-Jones mit Fotos bekannter Tierfotograf:innen. Viele dieser Fotografen haben den renommierten Wettbewerb »Wildlife Photographer of the Year« gewonnen.

Wie begann die Tierfotografie und warum fotografieren wir Tiere, was lösen diese Ansichten bei uns aus?

Menschen bilden seit Urzeiten Tiere ab, man denke nur an die Mammuts der Höhlenmalerei. Natürlich entwickelte sich die Technik immer weiter, erst kam die Schwarz-Weiß-Fotografie hinzu und später wurden Filme gedreht. In seiner umfassenden und aufschlussreichen Einleitung erklärt Huw Lewis-Jones die Anfänge der Fotografie und ihre Entwicklung in Wort und Bild. Dazu gehören neben alten Aufnahmen und Bildbeispielen auch technische Details für Fachkundige und Fotobegeisterte, sie verdeutlichen den grandiosen Weg dieser Kunstform.

Nach der Einleitung folgen die Profile der einzelnen Fotografen, sie werden kurz vorgestellt und mit ihren besten Fotos vorgestellt.

Warum beobachten wir Tiere? Wir wollen sie verstehen.

In einer Art Interview befragt Huw Lewis-Jones die führenden 100 Tierfotograf:innen zu ihrer Motivation und Leidenschaft. Die Antworten beschreiben die spezielle Intention und das Anliegen zu ihrem Schaffen, jeder Fotograf hat eigene Vorlieben, Ausdrucksformen und auch Lieblingstiere oder bestimmte Absichten, die Tiere in einem bestimmten Kontext zu zeigen.

Auf interessante Weise werden berühmte Fotograf:innen vorgestellt und ihre Fotos gezeigt, die eine besondere Atmosphäre schaffen und beim Betrachter Emotionen wecken, ihn fasziniert, betroffen, belustigt oder beeindruckt zurück lassen. Die Fotograf:innen nennen ihre Arbeitsmethoden und ihre Beweggründe und was sie an dieser Aufgabe so fasziniert. Dabei wird nicht nur das Tier an sich gezeigt, sondern auch der Lebensraum und die veränderten Bedingungen der Tiere. Ihre Lebensräume schwinden immer mehr, Gletscher schmelzen, Trockenheit sorgt für Tiersterben und die Anpassung der Tiere ist nicht immer erfolgreich.

Dieser Band bietet aufschlussreiche Antworten auf diverse Fragen und zeigt eine Vielzahl an außergewöhnlichen Bildern über die Geschichte der Tierfotografie, wie sich das Verhältnis zwischen Mensch und Tier entwickelt hat und auf welche Weise sich diese Beziehung in den Bildern ausdrückt.

Die tollen Bilder führen den Betrachter in eine Welt, die man so nicht unbedingt wahrnimmt. Die Fotografen liegen oft lange auf der Lauer für ein ganz besonderes Foto. Es sind die besten Fotograf:innen der Welt, die hier im Buch ihre Fotos präsentieren dürfen. Darunter sind Namen wie Tim Flach, Ingo Arndt, Anup Shah, Tim Laman, Britta Jaschinski, Steve Winter und Dina Litovsky.

Ein eindrucksvolle Betrachtung der Geschichte der Tierfotografie, die spannende Einblicke gibt in die Arbeitsweise von Fotograf:innen und die Frage stellt, warum uns Tiere so sehr faszinieren, warum wir sie beobachten und zu verstehen versuchen.

Die beeindruckenden Fotos machen die Schönheit der Tierwelt und der Natur sichtbar und zeigen die Tiere als Individuen mit Gefühlen, Lebensfreude oder mit einem Ausdruck, der darüber nachdenken lässt, ob Tiere die Menschen auch so sehen wie wir sie. Wer diese Bilder betrachtet, bekommt einen Eindruck über die großartige Tierwelt, sieht aber auch unseren falschen Umgang mit den Tieren und der Natur und möchte sie um alles in der Welt schützen.

Ein großartiger Bildband mit den besten Fotos der Tierfotografie, der die den langen Weg der Fotografie sichtbar macht und mit eindrucksvollen Bildbeispielen auch einfach nur beeindruckt und unterhält.

Bewertung vom 08.10.2024
Moorlichter
Förg, Nicola

Moorlichter


ausgezeichnet

Im Emons Verlag erscheint mit "Moorlichter" von Nicola Förg ein weiterer Band der Reihe um Kommissar Weinzierl.
Zur Kitzrettung überfliegen Naturschützer eine Wiese und finden einen Toten, es ist Altbauer Mair, der mit einen Saufänger erstochen wurde. Als unbeliebter Mitbürger und Querulant hatte er einige Feinde, es steht eine umfangreiche Ermittlung an und Kommissar Gerhard Weinzirl und seine Kollegin Evi Straßgütl haben viele Befragungen durchzuführen. Doch sie kommen irgendwie nicht weiter, erst als ihnen ein altes Tagebuch in die Hände fällt, kommen ungeahnte Dinge aus der Vergangenheit ans Licht, die im Dorf lieber verschwiegen wurden.

Wie gewohnt bezieht Nicola Förg in ihrem neuen Fall für Weinzierl ihre Heimat mit ein und zeigt die Menschen mit ihren Schwächen und Stärken. Interessanterweise werden auch wieder eine Reihe von Natur- und Umweltschutz-Themen aufgezeigt, die den Leser über aktuelle Bereiche aufklären und den ländlichen Bezug zur Region herstellen. Der Verlauf der Handlung und die vielschichtigen Figuren sind interessant und hintergründig beschrieben, auch das Ambiente ist durch Landschaftsbeschreibungen und einige Dialoge in Mundart sehr stimmig. Mit dem Dialekt habe ich mich etwas schwer getan, ich hätte mir dazu Fußnoten zur Erklärung gewünscht.

Nicola Förgs Erzählstil führt in lebendiger Weise durch die Handlung, ihre ganz persönliche Note ist der Einbau von Umweltschutz-Themen in ihre Krimis und wie gewohnt hat sie dazu gründlich recherchiert und gibt ihr Wissen aus unterschiedlichen Sichtweisen an ihre Leser weiter. Dabei wird schnell deutlich, wie bei den beteiligten Personen die Interessenkonflikte aufeinander prallen und man dort sicher auch ein Mordmotiv finden könnte. Bei Kitzrettung, Verbissschäden an jungen Bäumen, Biberschutz und gefluteten Wiesen und Äckern gehen häufig die Meinungen auseinander und das sorgt für Zoff zwischen Naturschützern und Landwirten bzw. Jägern, die ihre Ländereien und Wälder schützen wollen. Diese Probleme nehmen einen Großteil der Handlung ein, dessen sollte man sich bewusst sein. Ich schätze solche naturthematischen Exkurse und habe das Buch deshalb auch sehr gern gelesen.

Unter diesem Aspekt habe ich Weinziel und Straßgütl gespannt begleitet und versucht, den Täter aus dem Personengemenge zu ermitteln. Doch Nicola Förg hat noch eine andere Fährte gelegt, indem sie vergangenes Leid in einem Tagebuch verbirgt. Weinzierl versucht hinter das Dickicht aus Tierschutz und Hass auf Bibertöter Mair zu schauen, es gibt aber noch Aspekte, die schwerer wiegen als diese Themen.
Durch die Naturthemen ist dieser Krimi wieder besonders interessant zu lesen, der Mordfall bringt noch menschliche Abgründe mit hinzu und das Ende sorgt für eine Überraschung, mit der ich nicht gerechnet hätte.

Bewertung vom 03.10.2024
Die Modeschöpferin von Manhattan
Weng, Joan

Die Modeschöpferin von Manhattan


gut

Geschichte unterhält über Zeitgeist und Modewelt New Yorks
Im Aufbau Taschenbuch Verlag erscheint Joan Wengs historischer Roman "Die Modeschöpferin von Manhattan".

1939 in New York: Der Krieg tobt in Europa, in New York sorgt der Aufschwung für frischen Wind bei den Unternehmen. Die gut betuchten Kundinnen interessieren sich für elegante Kleidung und lassen sich von der exzentrischen Modeschöpferin Valentina Schlee die neuesten Modelle anpassen. Ihre Angestellte Daisy berät und unterhält die Kundinnen auf geschickte Weise und ist damit der ausgleichende Gegenpol zu Valentina. Daisys Eltern wollen sie mit Alistair, einem angehenden Anwalt verheiraten und es gelingt Daisy, der Verlobung immer wieder zu entgehen. Denn sie liebt den irischen Journalisten Christopher Flanagan, der für ihre Eltern als Schwiegersohn nicht in Frage kommt.

In diesem Buch erlebt man den Zeitgeist, die Modeszene und das Leben der unterschiedlichen Gesellschaftsschichten. Daisy ist die Hauptfigur, sie ist die gute Seele des Modegeschäfts der exzentrischen Modeschöpferin Valentina Schlee, die vermutlich von russischem Adel abstammt. Andere Nebenfiguren geben Einblick in ihr Leben und so bekommt man ein buntes Porträt der New Yorker Frauen in dieser Zeit geboten und erlebt den Zeitgeist. Sie vergnügen sich in Tanzlokalen, träumen von der großen Liebe und wissen von dem in Europa tobenden Krieg, der auch für Amerika gefährlich werden kann.


Daisy bekommt von mir mit ihrer liebenswürdigen Art von Anfang an Sympathiepunkte, ich habe sie gerne begleitet, mit ihr mitgefiebert und auf ihr persönliches Glück gehofft.

Valentinas Person bleibt immer etwas distanziert, ihr Geheimnis liegt in ihrer Vergangenheit in Russland, wo sie alles verloren hatte. Sie ist verheiratet, doch die Ehe scheint nur eine Farce zu sein, um Valentina als ehrenhafte Frau darstehen zu lassen. Sie hat sich ihren Erfolg als Modeschöpferin ehrlich und hart verdient. Einige Informationen um ihre Person werden im Buch angedeutet, doch die wirklichen Umstände aus ihrer Vergangenheit werden nicht offen erklärt. Andeutungen gehen mir nicht weit genug und das Leben dieser Frau hätte unbedingt ausführlicher und tiefer gehend in die Handlung eingebaut werden können. Stattdessen werden Belanglosigkeiten, Rivalitäten der schauspielernden Kundschaft und Daisys Liebespläne ausführlich erörtet.

Die Modebranche boomt in dieser Zeit, die Menschen wollen die schlechten Zeiten vergessen. Mit wunderschönen bildhaften Beschreibungen von Kleidern, Accessoires und bunten Stoffen taucht man in eine Farbwolke voller Eindrücke ein, die im Luxussalon von Valentina die kaufkräftige Kundschaft einkleidet. Namen wie Greta Garbo, Eleanor Roosevelt, Marlene Dietrich oder Katharine Hepburn reichen sich die Klinke in die Hand, um von Valentina ein Kleid ausgesucht zu bekommen.

Der eingängige Erzählstil hat mich locker durch die Handlung geführt, manche Szenen sorgen für Unterhaltung, andere drehen sich um Skandale und die Liebe spielt auch eine Rolle.


In diesem historischen Roman habe ich die Modeszenen genossen und ich konnte den Zeitgeist nachspüren. Der Handlung hätte etwas mehr Tiefgang gut getan und zu Valentina konnte ich leider so gar keine Beziehung aufbauen, deshalb ist die Lektüre für mich ein wenig enttäuschend.

Bewertung vom 03.10.2024
Drei kleine Handschuhe
Bailey, Linda

Drei kleine Handschuhe


sehr gut

Vielfalt ist schön und jeder möchte Dazugehören
Im cbj Verlag erscheint das Kinderbuch "Drei kleine Handschuhe" von Linda Bailey mit Illustrationen von Natalia Shaloshvili. Silvia Schröer hat das Buch ins Deutsche übersetzt.

Die beiden rosafarbenen Handschuhe Pünktchen und Pünktchen passen optisch perfekt zusammen und werden immer getragen. Doch es gibt noch einen dritten Handschuh, den blauen, flauschigen Streifi, den die Pünktchen auslachen, da er ungetragen und allein in der Jackentasche des kleinen Mädchen landet. Er wird anscheinend nicht gebraucht und das macht ihn traurig, zu gern hätte Streifi auch mal einen Schneeball geworfen oder einen Hund gestreichelt. Aber es kommt der Tag, da verschwindet ein gepunkteter Handschuh und Streifi wird gebraucht.

In diesem schön bebilderten Buch geht es ums Dazugehören und um Ausgrenzung und die Frage, ob eigentlich immer alles zusammen passen muss? Der gestreifte Handschuh wird von dem Pärchen Pünktchen bemobbt, sie sind zu zweit und gehören zusammen. Aber Streifi ist allein und einsam und wird nicht gebraucht, das macht ihn sehr traurig. Doch er bekommt seine Chance, als das kleine Mädchen ihn trägt und am Ende freunden sich Pünktchen und Streifi sogar an. Denn es ist doch nichts schöner als eine kunterbunte Vielfalt!

Das Buch spricht Kinder im Kindergartenalter an, die auf einfühlsame Weise von dem einsamen Handschuh erfahren. Die wunderschönen Illustrationen von Natalia Shaloshvili zeigen die Szenen in einfachen, aber ausdrucksstarken Bildern, bei der gezeigte Mimik Gefühle sichtbar machen. Der blaue Handschuh wird ausgegrenzt und dabei sieht nur anders als die anderen Handschuhe. Und sicherlich hatte auch er mal einen gleichen Partner, doch der ist verschwunden. So wie es einzelne Socken gibt. Streifi fühlt sich wertlos und unnütz, doch dann wird er gebraucht und irgendwann kommt auch sein Partner wieder zurück, der Hund hatte ihn sich zum Spielen geholt.

Die Geschichte spielt mit den Gefühlen von Einsamkeit, Sinnlosigkeit, Trostlosigkeit und das macht traurig. Es ist das kleine Mädchen, die der Geschichte einen positiven Anstrich verleiht, sie weiß, dass es viele einzelne Strümpfe, Socken und Handschuhe gibt und findet es kunterbunt einfach nur schön. Von nun an trägt sie alle Teile bunt gemischt, denn niemand soll sich vernachlässigt und einsam vorkommen. Diese Botschaft kann man ganz wunderbar auf alle Menschen beziehen, denn auch dort ist niemand gleich.

Auf anschauliche Weise wird hier gezeigt, wie schön Vielfalt ist und das Dazugehören für alle wichtig ist.

Bewertung vom 02.10.2024
Colorful - Iris Apfel
Apfel, Iris

Colorful - Iris Apfel


sehr gut

Das bunte Leben der Iris Apfel, ein inspirirendes Vermächtnis!
Colorful von Iris Apfel erscheint im Prestel Verlag.

Iris Apfel (29. August 1921-01. März 2024) wurde 102 Jahre alt, zuvor hat sie dieses Buch als ihr Vermächtnis zusammen gestellt. Enthalten sind über 300 persönliche Fotos und ausgefallene, unveröffentlichte Stoffmuster aus Iris' Old World Weaver's Collection.

"Das Leben ist ein Regenbogen" Zitat Seite 13

"Ein kreatives Outfit kann aus einem Alltagsmoment etwas ganz Besonderes machen." Zitat Seite 67

Beim Blättern durch die Seiten wird man durch ihre Lebensgeschichte geführt und spürt die sprudelnde Energie und ihren kreativen Geist aus jedem einzelnen Fotos.

Das Buch ist eine Mixtur aus Erlebnissen, Geschichten, Lebensweisheiten und ihrem Glauben an die Kraft von Farbe und Kreativität.
Iris Apfel zählt zu den großen Stil-Ikonen unserer Zeit und galt in der Welt der Mode, des Designs und der Inneneinrichtung als lebende Legende.

Sie möchte mit ihrer sprudelnden Quelle von Kreativität ihre Leserinnen dazu inspirieren, für sich selbst die Farben, das Selbstvertrauen und die kreativen Ideen zu finden, die sie persönlich widerspiegeln.

"...die Farben, die uns ansprechen, sind ...visuelle Repräsentationen unserer Persönlichkeit." Zitat S. 12


Das auffällige, bunte Design des Covers und der leuchtend pinke Farbschnitt machen das Buch zu einem echten Hingucker, ein farblich passendes Lesebändchen vervollständigt den farbenfrohen Eindruck. Im Inneren stellen exclusive Fotos von toller Qualität diverse Ansichten aus dem Leben der Modeikone und ihrer Wegbegleiter vor. Es gibt Einzelabbildungen ihres Schmucks, sowie Fotos von Iris mit ihrer schrillen und ausgefallenen Kleidung. Da die Stil-Ikone neben der Modewelt auch im Inneneinrichtungsbereich gewirkt hat, gibt es eine Auswahl ihrer eigenwilligen Muster zu sehen, für die der Name Iris Apfel einfach steht.

Die farbigen Abbildungen zeigen eine Fülle von Eindrücken, die die Farbwelt der Iris Apfel wunderbar wiedergeben und sichtbar machen. Die Texte drehen sich um Themen wie Mode, Design, Familie, Freundschaft, Alter, Geld und Liebe und sind eine Quelle der Erfahrung und Ausdrucksfähigkeit von Iris Apfel. Sie zeigt, dass das Leben im Alter nicht grau und trist sein muss und ihre farbenfrohe und glückliche Ausstrahlung zeigen, wie positiv sich Farben auf uns auswirken können.


Viele Anekdoten und Lebenssprüche sind Floskeln, die man sicher schon einmal hier oder da gelesen hat. Doch man kann sich angesichts der lebensfrohen Art und der farbigen Outfits gut vorstellen, dass Iris diese Sinnsprüche auch gelebt und nicht nur zitiert hat.

Dieses Buch zeigt das bunt-gemusterte und sehr farbenfrohe Lebensmotto der Kultfigur Iris Apfel in voller Pracht!

Bewertung vom 01.10.2024
Die Frauen jenseits des Flusses
Hannah, Kristin

Die Frauen jenseits des Flusses


gut

Fehlende Anerkennung von Frauen im Kriegsdienst
Bei Rütten & Loening erscheint der historische Roman "Die Frauen jenseits des Flusses" von Kristin Hannah.

In den sechziger Jahren macht Frances McGrath in Kalifornien eine Ausbildung zur Krankenschwester. Dort will sie arbeiten, bis sie einen Ehemann gefunden hat. Ihr Bruder, dem sie eng verbunden ist, zieht als Soldat nach Vietnam, dafür findet er Anerkennung bei seinen Eltern. Daraufhin beschliesst Frances, ebenfalls in Vietnam als Sanitäterin zu dienen. Ihr Bruder kehrt aus dem Krieg nicht wieder und Frances erlebt die Schattenseiten des Krieges. Nach zwei Jahren Arbeit mit Verletzten und Sterbenden kehrt Frances nach Amerika zurück. Die Erinnerungen haben sie traumatisiert und sie kann die Oberflächlichkeit und Gleichgültigkeit in ihrer Heimat kaum aushalten. Außerdem vermisst sie die Anerkennung für den Kriegs-Einsatz bei ihren Eltern und generell bei den Amerikanern für alle Zurückgekehrten. Ihr schlägt Ablehnung entgegen und sie wird als Baby-Killer betitelt. Und als Frances große Liebe gefallen ist, bricht für sie eine Welt zusammen aus der es kein Entrinnen zu geben scheint.


Bestsellerautorin Kristin Hannah beschreibt in ihrem Roman die Erlebnisse der jungen Frances, sie sich freiwillig zum Dienst im Vietnam-Krieg gemeldet hat. Frauen in diesem Krieg werden im Romanbereich selten thematisiert, und genau diese Frauen haben in der amerikanischen Geschichte auch keine anerkennende Erwähnung gefunden. Das war Kristin Hannahs Anliegen mit diesem Roman. Insoweit hat mich Frances Geschichte, die Hannah uns in perfekter Erzählweise auf bewegende Weise näher bringt, auch beeindruckt und die schrecklichen Kriegserlebnisse anschaulich näher gebracht. In diesem Krieg gab es viele Tote und die Überlebenden trugen ihre Traumatisierung lebenslang mit sich. In Amerika gab es auch Protest gegen den Vietnamkrieg und die Veteranen mussten lange um eine Anerkennung kämpfen. Erst Jahre nach dem Krieg wurde ein Mahnmal zur Ehrung der Gefallenen, doch Frauen wurden in diesem Zusammenhang nicht erwähnt, dabei waren auch sie Teil dieser Soldaten. Die Anerkennung von Frauen im Kriegsdienst wurde von amerikanischer Seite lange Zeit vernachlässigt, dieses Buch macht das sehr deutlich.

Neben den historischen Ereignissen nimmt auch die Liebesgeschichte von Frances einen Raum im Buch ein, die mit Problemen, Enttäuschung und Verlust einhergeht. Es hat mich sehr berührt, wie Frances im Leben ihren Platz sucht, durch ihre Erlebnisse im Krieg und durch private Verluste strauchelt und es schwer hat, wieder ihren Weg zu finden. Leider ist sie keine Protagonistin, die mir sympathisch wurde und ihre Suche nach Anerkennung war in allen Lebensbereichen präsent und wurde damit überstrapaziert.

Der Roman hat mich mit der literarischen Umsetzung und der Beschreibung von dramatischen Kriegsszenen, sowie mit Frances Entwicklung und ihrer psychischen Belastung und dem Kampf um Anerkennung und Suche nach Glück überzeugen können. Doch es gibt einige Dinge, die mich wirklich gestört haben. So werden unnötige Klischees eingebaut, die Liebe wird dramatisch überstrapaziert und nimmt einen zu großen Teil im Roman ein. Das sorgt meiner Meinung nach für Längen in der Geschichte, die die Handlung unnötig strecken. Auch die kritische Sicht auf den Krieg hätte man noch mehr in den Vordergrund stellen können.


Dieser Roman ist für alle Leserinnen interessant, die sich dem Thema Vietnamkrieg aus Frauensicht annähern wollen.

Bewertung vom 29.09.2024
Tag und Nacht
Nargi, Lela

Tag und Nacht


ausgezeichnet

Interessante Reise vom Wandel zwischen Tag und Nacht
Im Knesebeck Verlag erscheint das Kindersachbuch "Tag und Nacht" von Lela Nargi für Kinder ab sechs Jahren. Die Illustraionen stammen von Xuan Le.

Die Tierwelt erwacht zu verschiedenen Zeiten, man unterscheidet deshalb zwischen tagaktiven und nachtaktiven Tieren und auch die Pflanzen haben einen eigenen Rythmus. Wenn wir morgens aufstehen, gehen die Fledermäuse schon wieder schlafen. Ganz früh am Morgen, wenn die Dämmerung anbricht, grasen in Nordamerika die Maultierhirsche, zum Sonnenaufgang schwirren Kolibris in Mexiko um leuchtende Blüten und währenddessen schwirren in anderen Teilen der Erde schon die Glühwürmchen durch die Dunkelheit.

"Die Sonne steigt höher, bis sie ganz oben steht und ihr Licht alle Schatten verschluckt." Zitat

Entdecke, wie die Natur zum Leben erwacht und welche Tiere wann aktiv werden!

Wann erwachen die Tiere und wie passen sie sich mit aktiven Phasen an ihren Lebensraum an? In diesem Buch wird diese spannende Frage mit Wissen gefüllt und wir erfahren, ob die Tiere eher am Tag oder in der Nacht aktiv sind und warum sie die Dunkelheit für sich nutzen.
Zu den beschriebenen Tieren gehören Pumas, Radnetzspinne, Honigfresser, Bienen, Wildhunde, Andenkondore, Guanakos, Winkelkopfagamen, Karakal, Fischotter, Walrosse und andere.

Die Tierwelt ist voller Geheimnisse, hier werden viele interessante Dinge aufgedeckt und auf poetische und wissensreiche Weise erklärt.

"Die Dunkelheit lässt jegliche Erinnerung an den Tag verschwinden. In Südostasien öffnen sich die schneeweißen Mondblumen weit. Motten flattern durch die kühle Luft, angelockt vom süß duftenden Naktar und den leuchtenden Blütenblättern." Zitat

Diese poetischen Worte zeigen Kindern, wie wunderschön die Natur eingerichtet ist, die herrlichen Illustrationen verdeutlichen den Tag- und Nachteffekt noch auf stimmige Weise und die interessanten Fakten über viele unterschiedliche Tiere sind ein wissenswerter Schatz, den es zu entdecken gilt.

Richtig spannend wird es in der Nacht, wenn tolle Leuchteffekte ganz spezielle Dinge sichtbar werden lassen. Dieser Wow-Effekt zeigt im Dunkeln leuchtende Elemente einiger Naturphänomene.

Eine weitere Besonderheit an diesem Buch sind die traumhaft schönen und sehr naturnahen Illustraionen, die die Natur zu den einzelnen Phasen zwischen Tag und Nacht auf beeindruckende Weise einfangen.

Die Texte lassen uns näher in die Geheimnisse der Tierwelt eintauchen und wir entdecken, welche Tiere eher am Tag aktiv sind und welche die Dunkelheit für sich nutzen. Das ist eine spannende Sache und es werden viele interessante Fakten beschrieben, die in der Tierwelt einen Nutzen für die Tiere bringen.

Am Ende befindet sich eine übersichtliche Anleitung für Tag und Nacht, die die wichtigsten Fakten der Phasen zwischen Morgengrauen und Nacht zusammenfasst und ein Glossar mit Begriffen von "Aas" bis "Zugvögel".

Dieses großartige Buch schenkt mit naturgetreuen und wunderschönen Illustrationen den perfekten Einblick ins Tierreich und das Leben im Wandel von Tag und Nacht.

Bewertung vom 29.09.2024
Der Weihnachtsmordclub
Tomasson, Ben Kryst

Der Weihnachtsmordclub


sehr gut

Unterhaltsamer Cosy Crime zur Weihnachtszeit
Bei Rütten & Loening erscheint der Krimi "Der Weihnachtsmordclub" von Ben Kryst Tomasson.

In Archsum auf Sylt laufen in der Vorweihnachtszeit die Vorbereitungen fürs Krippenspiel und die Damen vom Häkelclub helfen dabei. Doch die besinnliche Zeit wird jäh gestört durch Misstrauen wegen einiger Diebstähle. Als dann noch die Leiterin der Jugendgruppe vom Stern von Bethlehem erschlagen wird, nehmen die Häkelfrauen die Spurensuche auf. Das kann nur jemand aus der eigenen Kirchengemeinde sein.

Dieser Krimi unterhält mit dem munteren Club der Häkeldamen, die mangels eigenem Weihnachtsbesuch die Zeit bei der gemeinsamen Vorbereitung des Krippenspiels verbringen. Die Suche nach dem Mörder der Toten lässt die Damen ihre Hobbyermittlungen aufnehmen. Ben Kryst Tomasson hat die Charaktere gut beschrieben, die Damen haben alle ihre Eigenarten und jede bringt ihre Fähigkeiten mit in die Ermittlungen ein. Durch ihre Nachforschungen kommen Geheimnisse einiger Gemeindeglieder ans Licht und es ist gut denkbar, dass sich dahinter auch das Motiv für den Mord finden lässt.


Die Ermittlungen laufen ruhig und ohne große Aufregung ab, es gibt einige humorvolle Szenen, die die Geschichte auflockern und der leichte Erzählstil sorgt für einen flotten Lesefluss. Die Damen sind mir allesamt sympathisch und sie kommen gut miteinander aus. Die Suche nach dem Mörder schweißt sie noch enger zusammen und am Ende sorgt eine logische Aufklärung für Ruhe vor einem friedlichen Weihnachtsfest. Mit einem Rezept für leckere Vanillekipferl, das im Buch auch eine Rolle spielt, beschließt der Autor diesen Weihnachtskrimi.


Ein leichter und angenehm zu lesender Weihnachtskrimi, bei dem die besinnliche Zeit durch Mord beim Krippenspiel eine aufregende Wende bekommt.

Bewertung vom 27.09.2024
Von Angesicht zu Angesicht
Eulberg, Dominik;Hörren, Thomas;Danke, Thorben

Von Angesicht zu Angesicht


sehr gut

Die faszinierende Welt der Insekten!
Das Sachbuch "Von Angesicht zu Angesicht" von Dominik Eulberg, Thorben Danke und Thomas Hörren erscheint im Kosmos Verlag.

Musikproduzent und Ökologe Dominik Eulberg und Thomas Hörren, Entomologe und Träger des Diversitätspreises der Heinz-Sielmann-Stiftung, entführen uns mit ihren spektakulären Fotografien in die Wunderwelt der Insekten. Für die Fotografien ist Thorben Danke verantwortlich, der die Besonderheiten der Sechsbeiner aus stark vergrößerter Sicht in den Vordergrund rückt. In dem Buch werden spezielle Details in Verbindung mit erstaunlichen Fakten gezeigt, die die Sichtweise auf die Tiere verändert.


Die meisten Insekten sind uns mit ihrem Summen oder Stechen oft ein Dorn im Auge. Doch sie sind lebensnotwendig, um ein gesundes Ökosystem am Laufen zu halten. In diesem Buch sehen wir spektakuläre Fotos und werden aus nächster Nähe mit Käfern, Zweiflüglern, Schmetterlingen, Schnabelkerfen, Ameisenjungfern, Florfliegen oder Libellen konfrontiert. So nah haben wir sie noch nie gesehen! Die Autoren veranlassen mit ihrer stark vergrößerten Perspektive bewusst einen Sichtwechsel beim Betrachter, der alle Vorbehalte gegen die Krabbeltierchen beseitigt und einer großen Faszination Platz macht. Was man vielleicht sonst als lästiges Kleinvieh abgetan hat, wird nun anhand der großartigen Bilder zu einer faszinierenden Ansicht. Vorgestellt werden mit Text und Bildern die verschiedenen Klassen der Insekten und man bekommt einen Eindruck von der Vielseitigkeit dieser Tiergattung.


Die Bilder zeigen außergewöhnliche Nahaufnahmen, die mithilfe der Focus-Stacking-Methode wie unter dem Mikroskop einzelne Härchen, Fühler oder Schuppen auf interessante Weise sichtbar machen. Diese Methode ist aufwendig, es sind bis zu 1.000 Einzelbilder pro Abbildung nötig, um diese Schärfe abzubilden und ein einzigartiges Kunstwerk entstehen zu lassen.


Ein beeindruckendes Sachbuch, dessen großartiges Bildmaterial uns die Schönheit der Insekten aus allernächster Nähe sichtbar macht und damit um Verständnis für diese Wunderwelt wirbt!