Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
sommerlese
Über mich: 
Zu meinen Hobbies gehört Lesen einfach dazu. Meine Rezensionen erscheinen auch auf meinem Blog. Schaut doch bei Interesse mal rein! https://sommerlese.blogspot.com/
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 2610 Bewertungen
Bewertung vom 09.11.2024
Mittwochs surft der Pinguin / Wilde Woche Bd.3
Prinz, Johanna

Mittwochs surft der Pinguin / Wilde Woche Bd.3


ausgezeichnet

Witzig fesselnde Vorlesegeschichte mit interessantem Tierwissen
Im cbj Verlag erscheint in der Reihe "Wilde Woche" das Vorlesebuch Mittwochs surft der Pinguin von Johanna Prinz mit Bildern von Stefanie Jeschke. Es ist für das Alter ab sechs Jahren geeignet.

Pinguin Darwin und sein Kumpel Ro sind glücklich, gemeinsam mit Kormorandame Fred genießen sie das Surfen im Schnee. Aber dann entdecken sie im Eis eingeschlossene Wale, die nicht mehr in den Ozean zurück können. Wie können sie ihnen helfen? Die Antwort gibt ihnen die Skua Lametta, die immer recht angeberisch ist, aber auch viel weiß. Lametta behauptet, dass die Menschen Eis knackende Geräte haben, die den Walen den Weg frei machen können. Gibt es so etwas und wenn ja, wie sollen die Tiere die Menschen informieren? Mutig starten die Vier eine abenteuerliche Reise über das Packeis.


"Wie schlau sind die? (Menschen) ...Darwin räuspert sich. "Vielleicht stehen Menschen ja eher auf einer Stufe mit Algen und Plankton", überlegt er. "Sie lassen sich treiben, haben aber kein richtiges Gehirn." Zitat S. 85


Das Buch ist unterteilt in dreizehn Kapitel, die Schrift ist groß genug für Leseanfänger und der Text ist locker, lebendig und leicht verständlich. Die fesselnde Geschichte beschreibt die Rettungsaktion von im Eis eingeschlossenen Walen. Doch es geht um mehr, hier werden Freundschaft, Hilfsbereitschaft, Lügen und der Zusammenhalt der Tiere deutlich gemacht und der Müll in den Ozeanen spielt auch eine Rolle. Die eingebundenen witzigen Illustrationen stellen die Tiere bildhaft vor und untermalen die Story auf unterhaltsame Weise. Die Tiere wirken sympathisch, ihre Äußerungen sind lustig und die Geschichte wird abenteuerlich und aufregend. Ganz zum Schluss gibt es einen Sachkunde-Abschnitt, in dem die wahren und falschen Fakten über Skuas, Wale, Pinguine und Kormorane aufgedeckt werden.


Eine witzige und fesselnde Vorlesegeschichte mit interessanten Fakten über eine Walrettung und über die Tiere der Antarktis. So wird spielerisch Wissen vermittelt und Hilfsbereitschaft zwischen Menschen und Tieren als wichtige Eigenschaft in den Vordergrund gerückt.

Bewertung vom 08.11.2024
Mit scharfer Klinge
Murrin, Orlando

Mit scharfer Klinge


sehr gut

Britische Krimikost mit spannendem Ende
Im Knaur Verlag erscheint der kulinarische Krimi "Mit scharfer Klinge" von Orlando Murrin.

Koch Paul Delamare vertritt seinen alten Freund, den Sternekoch Christian, bei einem Kochkurs in einer exklusiven Kochschule in Belgravia, denn Christian hat sich unter mysteriösen Umständen den Arm gebrochen. Die acht Teilnehmer der Kochschule sollen klassische Techniken und Rezepte kennen lernen, was Paul total missfällt, doch die Besitzerin Mrs Hoyt legt Wert auf diesen konventionellen Stil.

"Ich liebe es, wie mühelos der Karbonstahl durch den Fisch gleitet und ihn in hauchdünne Scheiben schneidet." Zitat S. 227

Dieser Krimi spielt einem Kammerspiel gleich in einem renovierungsbedürftigen alten britischen Anwesen mit geheimen Tapetentüren, was für ein leichtes Schaudern sorgen kann. Die meisten Szenen spielen in der Küche, die noch über einen altmodischen Speiseaufzug verfügt. In der exclusiven Küche nutzt man scharfe Messer, hier wird geschnitten, gehackt, ausgebeint und gewetzt und der Umgang mit diesen Werkzeugen ist gefährlich, aber noch gefährlicher ist der unbekannte Täter, denn es gibt weitere Opfer.

Der erste Kurs nennt sich "Der Kopf muss ab" und behandelt das Ausbeinen von Hühnchen. Da mutet es schon recht skurril an, als Paul seinen Freund Christian fast enthauptet in der Küche vorfindet. Die Polizei hat sofort Paul im Visier, doch der startet eigene Untersuchungen und merkt schnell, dass jeder der Teilnehmer ein Mordmotiv gehabt hätte.

Paul kann seine Unschuld nur beweisen, indem er versucht, die wahren Mordmotive herauszufinden und den Täter zu stellen. Während seiner Arbeit in der Küche startet er mit der Ermittlung und beobachtet die Teilnehmer aufs Schärfste. Dabei haben vor allem die speziellen Charaktere mein Interesse auf sich gezogen, denn sie alle tragen irgendein Geheimnis mit sich herum, dem Paul im Laufe der Handlung auf die Schliche kommt.

Die Mischung aus interessanten und vielfältigen Charakteren und deren Eigenheiten unterhält und sorgt für abwechslungsreiche Handlung, die mit britischem Humor und vielen Kocheinblicken kurzweilig unterbrochen wird. Mir gefällt vor allem die Szenerie in der Küche mit Einblick in die Welt der Kochkunst, es werden Rezepte vorgestellt, die man nachkochen kann.

Bei diesem Whodunit habe ich die Kulinarik genossen, ich habe mitgerätselt, bin den Spuren gefolgt und dabei haben es mir einige Wendungen schwer gemacht. Am Ende kommt es zu fesselnden, kämpferischen Szenen, bei denen Paul auf den Täter trifft und es gibt eine Auflösung, die mich völlig überrascht hat. Es braucht auch ein paar Seiten, um die Erklärung für die offenen Fragen dieser Fälle genau zu rekonstruieren.

Der Erzählstil ist speziell und wirkt etwas gestelzt, als ob die Geschichte von 100 Jahren statt gefunden hat. Das hat meinen Lesefluss etwas gehemmt, um die verschachtelten Sätze richtig zu verstehen.

Britische Krimikost vereint eine spannende Story mit köstlichen Rezepten!

Bewertung vom 07.11.2024
Murmel und das wilde Wach
Moser, Annette

Murmel und das wilde Wach


sehr gut

Schöne Einschlafgeschichte
Im Penguin Junior Verlag erscheint das Bilderbuch Murmel und das wilde Wach von Annette Moser mit Illustrationen von Olga Strobel. Es richtet sich an die Altersklasse ab vier Jahren.

Während alle Murmeltierkinder friedlich in ihren Betten schlafen, kann Murmel einfach nicht einschlafen und ist hellwach. Das wilde Wach tobt in seinem Bauch und hält ihn wach. Murmel möchte gerne schlafen und versucht alles Mögliche: Wassertrinken, Herumtoben, Erschrecken und Schimpfen, aber nichts will helfen. Wie gelingt es, das wilde Wach zur Ruhe zu bringen und Murmel endlich einschlafen zu lassen?

Murmel kommt mit diesem unruhigen Gefühl im Bauch nicht klar und kann einfach nicht einschlafen. Schliesslich glaubt er, das in seinem Bauch ein wildes Wach wohnt und in ihm zappelt, tobt und rumort. Wie kann er das nur zur Ruhe bringen? Er versucht es mit Wassertrinken, das hilft nicht. Er versucht es mit Toben, auch das hilft nicht. Wenn man diese Bemühungen so ansieht, tut mir Murmel richtig leid und zum Glück hat seine Mutter eine wunderbare Idee.

Wie im echten Leben präsentiert sich diese Gute-Nacht-Geschichte, denn Kinder müssen die Aufregung des Tages auch immer erst verarbeiten, ehe sie beruhigt einschlafen können. Die Idee von einem wilden Wach, das erst einmal zur Ruhe kommen muss, ehe man schlafen kann, kann sich beim Einschlafritual der eigenen Kindern als durchaus hilfreich erweisen.

Und die fantasievolle Story kommt so liebenswert und niedlich bebildert daher, dass man Murmel gleich ins Herz schließt und das Buch zu einer beliebten Abendlektüre wird.

Diese Einschlafgeschichte erzählt Kindern mit viel Fantasie und schönen Illustrationen, was sie wach hält und zeigt ihnen, wie man abschalten und beruhigt einschlafen kann.

Bewertung vom 05.11.2024
Vielleicht hat das Leben Besseres vor
Gesthuysen, Anne

Vielleicht hat das Leben Besseres vor


gut

Hat mich nicht ganz überzeugen können!
Der neue Roman Vielleicht hat das Leben Besseres vor von Anne Gesthuysen erscheint bei Kiepenheuer & Witsch.

Anne Gesthuysens Erzählstil ist präzise und knapp, sie beschreibt in kurzen Sätzen eine lebendige Szenerie mit vielen Figuren und Handlungen, die sich miteinander verknüpfen und uns Einblick in das Gefüge einer ländlichen Gesellschaft verschaffen und am Schicksal mehrerer Personen teilhaben lassen.

Dabei geht es um Themen des Lebens, die vom Dorfklatsch weiter getragen werden, um menschliche Dramen und Krankheit, etwas Liebe, um Trennung, Selbstaufgabe und Mutterliebe und ein wenig Krimiaufklärung ist auch mit dabei.

Im Mittelpunkt der Geschichte steht Heike, deren Tochter Raffaela im Kleinkindalter nach einen Unfall geistig behindert ist. Heike ist gefangen zwischen Schuldgefühlen, Mutterliebe und Selbstaufgabe. Ihr persönliches Glück dreht sich nur um Tochter und Sohn, deren Wohl ihr am Herzen liegen, für sie selbst bleibt nicht viel Raum für eigene Lebenswünsche. Ein weiteres Unglück ihrer Tochter setzt ihr schwer zu und lässt einige Frage auf das weitere Leben als Familie offen.

Anna, die Pastorin der Dorfes steht ihren Gemeindemitgliedern hilfreich zur Seite, sie trägt selbst ein Trauma mit sich und ist sehr empathisch und erkennt, wann Menschen Hilfe benötigen.

Der Roman lässt uns in das Dorfleben eintauchen, die verschiedenen Personen werden erkennbar eingeführt und es wird deutlich, wie im Dorf die Gerüchteküche brodelt und damit das gegenseitige Vertrauen zerstört, was ernste Folgen nach sich zieht.

Die Geschichte um Raffaelas Verhalten, Heikes Schuldgefühlen und Raffaelas späteren Unfall, sowie die Suche nach dem Verursacher fand ich sehr spannend. Und auch Heikes Liebe als Mutter und ihre Aufopferung für ihr Kind hat mich sehr berührt. Ihr gesunder Sohn Johannes erweist sich als Stütze, auch er liebt seine Schwester Raffaela und versucht bestmöglich mit ihr umzugehen, was durch ihr Verhalten nicht immer gelingt. Hier ist es der Autorin gelungen, mich tief an die Figuren zu fesseln, indem sie intensiv und mit Feingefühl beschrieben werden. Dagegen verblassen die anderen Nebenfiguren und wirken nur wie schmückendes Beiwerk. Leider konnte mich auch die sich anbahnende Liebesgeschichte zwischen Anna und Volker nicht packen, dort fehlt es einfach an Feingefühl.

Insgesamt gesehen, spricht Anne Gesthuysen im Roman eine Vielzahl von Themen an, die sich vom Ukraine-Krieg, über Migration, Homosexualität, Drogensucht, Hundehaltung und gesellschaftliches Leben drehen und das war mir einfach zu viel und zu schwammig. Denn dadurch gerät die Haupthandlung um Heike, Maria und Anna immer etwas in den Hintergrund.

Was ich aus dem Roman mitgenommen habe ich die Tatsache, dass Glück zerbrechlich ist und Menschen zusammen halten müssen, um jedem den nötigen Raum zum Leben zu geben.


Dieser Roman ist ein Mix aus Dorfleben, schweren Schicksalen und menschlichen Beziehungen, die nicht immer einfach verlaufen. Auch wenn das Leben viele Facetten hat, dieses Buch hätte sich besser auf wenige Themen fokussieren sollen.

Bewertung vom 03.11.2024
Sergei Prokofjew. Peter und der Wolf
Courtney-Tickle, Jessica

Sergei Prokofjew. Peter und der Wolf


ausgezeichnet

Märchenhaftes Bilderbuch mit Hörerlebnis
Das Musik-Bilderbuch zu Sergei Prokofjews sinfonischem Märchen "Peter und der Wolf" wurde illustriert von Jessica Courtney-Tickle und erscheint im Prestel Verlag.

Im Märchen "Peter und der Wolf" gehen die Kinder Peter und Sofia gegen den Rat des Großvaters in den Wald und begegnen dort nicht nur dem zwitschernden Vogel und einer Katze, sondern auch dem gefährlichen Wolf.

Das Buch richtet sich an die Altersklasse ab 4 Jahren, es ist jedoch durch die kurzen Text- und Musiksequenzen zum Anschauen und Hören auch schon für jüngere Kinder geeignet. Indem man auf die integrierten Notensymbole drückt, werden auf jeder Seite kurze Musikausschnitte von Sergei Prokofjews sinfonischem Märchen hörbar. Die Länge der Hörsequenzen bieten sich an, um Kinder mit dieser klassischen Musik vertraut zu machen. Die Hörbeispiele passen zu den abgebildeten Szenen und man kann sich gut vorstellen, wie Peter und Sofia im gefährlichen Wald unterwegs sind und dabei auf Katze, Vogel und Ente treffen. Die Musik macht die Stimmung der Begegnungen hörbar und als der gefräßige Wolf kommt, wird die Musik noch dramatischer.

Am Ende des Buches befindet sich ein Lebenslauf von Sergei Prokofjew, ein Glossar zu musikalischen Begriffen für etwas ältere Kinder und eine Übersicht der Märchen-Szenen und darstellenden Weise der Musikinstrumente.

Hier vereinen sich Musikszenen, Textpassagen und Illustrationen zu einem märchenhaften Bilderbuch mit Hörerlebnis. Spielerisch führt das Buch die Kinder an die klassische Musik heran und zeigt ihnen, wie man mit Musik Stimmungen einfangen und ausdrücken kann.

Es ist ein wunderbares Bilderbuch zum Anschauen, Hören und Erleben der Geschichte und gleichzeitig eine wunderbare Einführung in diese klassische Musik. Eine gelungene Umsetzung als multifunktionales Bilderbuch und ein Spaß für die ganze Familie!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 03.11.2024
Übermorgen vertragen wir uns
Sabbag, Britta

Übermorgen vertragen wir uns


sehr gut

Schöne Freundschaftsgeschichte über das Entschuldigen!
Im Schneiderbuch Verlag erscheint Britta Sabbags Bilderbuch "Übermorgen vertragen wir uns" für Kinder ab vier Jahren, die Illustrationen stammen von Eefje Kuijl.

"Denn ihre Freundschaft war stark wie ein Baum und tief wie seine Wurzeln." Zitat Seite 6

Bär und Biber sind beste Freunde, sie verstehen sich gut und ihnen wird zusammen auch nie langweilig. Sie treffen sich am See, wo Bär im Wasser plantscht und taucht, was Biber zum Lachen animiert. Bär ist beleidigt und feuert eine gemeine Bemerkung gegen Biber ab. Beide ziehen grummelnd davon und keiner möchte sich entschuldigen. Tage später ist die Wut verraucht und Bär wartet auf eine Entschuldigung von Biber. Das Lachen war aber gar nicht bösartig gemeint und so denkt er gar nicht daran. Jeder findet, der andere müsse den Anfang machen und so gehen Tage dahin, an denen beide einsam und traurig sind und sich gegenseitig sehr vermissen. Und sie merken, man muss Mut haben und einfach Entschuldigung sagen, denn das macht beste Freunde aus.

Die Geschichte eignet sich gut zum Vorlesen für Kinder im Kindergartenalter. Die Texte sind einfach und recht kurz und für kleine Kinder gut verständlich. Dazu zaubern die farbenfrohen und liebevollen Illustrationen einfach gute Laune und zahlreiche Details warten darauf, entdeckt zu werden. Die Thematik von Streit und Versöhnung ist auch kleinen Kindern aus eigener Erfahrung bekannt und sie können sich gut in die Situation der beiden Freunde hinein versetzen. Niemand mag den Anfang machen mit seiner Entschuldigung. Aber was geschieht, wenn der andere sich gar nicht entschuldigen möchte, ist dann die Freundschaft vorbei? Das möchte keiner der beiden Freunde.


Bär und Biber sind sehr liebenswerte Figuren, die man gerne begleitet. Ihr Missverständnis mit dem unnötigen Streit macht ihnen schwer zu schaffen, denn sie mögen sich ja und möchten eigentlich weiter miteinander Zeit verbringen. Doch niemand mag den Anfang machen mit einer Entschuldigung. Vielleicht morgen, oder übermorgen.

Ich musste schmunzeln, wie die Freunde wieder zueinander finden, denn die Versöhnung verläuft ganz anders als erwartet.

Die Geschichte macht deutlich, dass man manchmal etwas Zeit braucht, um einen Streit zu verdauen und dass eine Entschuldigung auch etwas Mut braucht. Solche Konflikte gehören zum Leben dazu und eine Freundschaft hält das auch aus und ist es wert, dass man auf den anderen zugeht.

Es gibt immer mal Streit in einer Freundschaft, aber man muss sich auch Verzeihen und den Mut haben, sich zu entschuldigen, damit niemand mehr aufeinander böse ist. Liebenswerte Geschichte über den achtsamen Umgang mit Freunden!

Bewertung vom 01.11.2024
Die Muskeltiere und das Weihnachtswunder
Krause, Ute

Die Muskeltiere und das Weihnachtswunder


ausgezeichnet

Amüsant, spannend und voll mit weihnachtlichem Flair

Im cbj Verlag erscheint Ute Krauses Kinderbuch Die Muskeltiere und das Weihnachtswunder in 24 Kapiteln. Es eignet sich zum Vorlesen ab fünf Jahren, zum Selberlesen ab acht Jahren.


Zur Weihnachtszeit hat Frau Fröhlich ihren Feinkostladen weihnachtlich geschmückt, sie bietet selbstgebackene Kekse und Stollen an, feine Pralinen, Schokolade und andere Leckereien und allerlei Deko. Im ganzen Laden duftet es verführerisch nach Gewürzen und damit der stinkende Käse diesen Duft nicht stört, muss die Käseabteilung in eine hintere Ecke umziehen. Es ist viel los im Laden und die Muskeltiere beobachten staunend das bunte Treiben. Gruyère fällt ein kleines Mädchen auf, wie sie verzückt die vielen Köstlichkeiten betrachtet, aber nichts kauft. Als mehrfach etwas gestohlen wird, verdächtigt Margarethe das kleine Mädchen. Die Muskeltiere können das kaum glauben und machen sich auf die Suche nach dem Schokoladendieb. Sie erleben ein echtes Weihnachtsabenteuer und lernen, was es mit dem Weihnachtsfest und mit Nikolaus auf sich hat.


"Weihnachten?" Picandou... überlegte. "Irgendwas mit lauter Musik und viel Einkaufen." Zitat Seite 8

Der liebenswerter Trupp von Maus, Ratte und Hamster erlebt sein erstes Weihnachtsfest. Ute Krause hat sich mal wieder ein wunderbares Abenteuer für ihre Muskeltiere erdacht und die Geschichte spannend auf vierundzwanzig Kapitel verteilt, die man Tag für Tag im Advent vorlesen kann. Um diese Zeit gemeinsam mit den Kindern auch so richtig genießen zu können, gibt es Rezepte für Kekse, Marzipankartoffeln und ein Lebkuchenhaus, aber auch Bastelanleitungen für Weihnachtsbaumschmuck, sowie weihnachtliche Lieder mit Noten und Text. So erhält man ein paar Anregungen an die Hand, wie der Advent für die eigene Familie zu einer ganz besonderen Zeit werden kann.

Die Geschichte ist lustig, vor allem, weil die Muskeltiere nicht genau wissen, wieso die Menschen eigentlich Weihnachten feiern. Die Handlung rankt sich um vier Kinder, die ihre Mutter verloren haben und nun mit ihrem Vater alleine leben. Sie sind nicht wohlhabend und Lotte, die älteste Tochter, möchte ihren Geschwistern gerne etwas in den Nikolausstiefel legen. Aber ist sie die Diebin, die bei Frau Fröhlich heimlich Süßes klaut? Ich habe inständig gehofft, dass es sich bei dem Dieb nicht um die hilfsbereite und liebenswerte Lotte handelt.

Mit pfiffigen Ideen und sehr viel Einsatz recherchieren die Muskeltiere, entdecken einige Geheimnisse und können die Sache zu einem guten Ende bringen. Bisher wussten sie nichts über Weihnachten, doch zum Schluss sind auch sie ganz ergriffen von dem Wunder und Zauber des Weihnachtsfestes.

Ich konnte nicht bis zum Advent warten und habe diese wunderbare Weihnachtswundergeschichte, die sich richtig spannend entwickelt, begeistert in einer nächtlichen Leseaktion durchgelesen. Das sollte man mit seinen Kindern natürlich nicht machen, sie sollen sich ja täglich an den einzelnen Abschnitten erfreuen und die Vorfreude auf Weihnachten und auf das Ende der Story steigern. Passend zur Adventszeit eignen sich die Basteltipps und Rezeptvorschläge zum Nachmachen für einen schönen Familiennachmittag und die Lieder sind einfach stimmig und gut mitzusingen.


Bei dieser Geschichte erliegt man dem Zauber der Weihnachtszeit und erlebt Zusammenhalt, Mitmenschlichkeit und ganz viel Weihnachtszauber. Es ist immer wieder überraschend, mit welchen Tricks und Kniffen die Muskeltiere Hürden und Sprachbarrieren überwinden und die Geschichte zu einem wunderbaren Abschluss bringen.


Ein lustiger, abenteuerlicher und weihnachtlicher Adventskalenderspaß für die ganze Familie!

Bewertung vom 30.10.2024
Ich will dies, das und dich
Louis, Saskia

Ich will dies, das und dich


gut

Gegensätze ziehen sich an!
Im Knaur Verlag erscheint der Roman Ich will dies, das und dich von Saskia Louis.

Svea Nussbaum ist 31 Jahre und hat so manche Ausrede und Unwahrheit in unangenehmen Situationen parat. Selbst in ihrer Familie ist sie nicht ganz ehrlich, möchte aber auch niemandem vor den Kopf stoßen. Doch an einem besonders peinlichen Silvesterabend hat sie genug von ihren Lügen, sie erstellt eine persönliche Liste mit Vorsätzen. Leider passiert ihr ein dummes Missgeschick, sie sendet die Liste statt eines Arbeitsdokuments an den CEO der Firma, die sie als Kunden gewinnen soll. Der Empfänger ist William Grant, ein ehrlicher, erfolgreicher und charmanter Firmenchef, der ihr die Leitung des Projekts zusagt und außerdem auch seine eigene Liste an Vorsätzen zuschickt. Es beginnt eine abenteuerliche und auch romantische Geschichte, bei der Gegensätze aufeinander prallen und sich dennoch anziehen.

Ich bin durch den lebendigen und humorvollen Erzählstil von Saskia Louis geradezu durch das Buch geflogen und habe die Geschichte zwischen Svea und Will gespannt verfolgt. Sie lernen sich durch ein Missgeschick Sveas kennen und erfahren mit der Zeit sehr persönlichen Dinge voneinander, entwickeln sich weiter und kommen sich immer näher.

Svea ist eine leicht chaotische Protagonistin, die ich mehr als nur einmal gerne geschüttelt hätte. Mit ihrer Lügerei ist sie in einem Teufelskreis gefangen, aus dem sie nun versucht, wieder rauszukommen. Will ist die Person, der ihr dabei weiter hilft und sie mit Wahrheiten konfrontiert, die sie einfach nicht sehen möchte.

Egal wie klein oder groß die Notlügen sind, einige verbinden sich zu einem Labyrinth, aus dem es kaum ein Entkommen geben kann, es sei denn, man stellt Dinge klar und sagt die Wahrheit.

In dieser Hinsicht fand ich die Geschichte zwar sehr amüsant, aber da es inhaltlich um viele Nebensächlichkeiten ging, die die Story ausschmücken, hatte das Buch für mich auch Längen, die mich nicht ganz so interessiert haben.

Gegen die unperfekte, aber emotional ehrliche Svea ist Will für mich der Sympath der Geschichte, den man einfach gern haben muss. Er ist vollkommen anders als Svea, sehr ehrlich und hält etwas auf Prinzipien und dennoch ziehen sich hier die Gegensätze wunderbar an. Die sich entwickelnde Liebesgeschichte habe ich sehr gerne verfolgt, man spürt immer wieder das Knistern zwischen den Beiden und ihre Dialoge sprühen voller Witz und romantischer Dinge.


Diese gefühlvolle Geschichte zeigt deutlich, wie sich Gegensätze anziehen und wie man nur mit Ehrlichkeit eine intensive Beziehung aufbauen kann.

Bewertung vom 29.10.2024
42 Künstlerinnen und Künstler, die du unbedingt kennenlernen solltest
Baverstock, Alison;Finger, Brad;Heine, Florian;Kutschbach, Doris

42 Künstlerinnen und Künstler, die du unbedingt kennenlernen solltest


ausgezeichnet

Perfekte Einführung in die Welt der Kunst für interessierte Kinder
Im Prestel Verlag erscheint das Sachbuch für Kinder "42 Künstlerinnen und Künstler, die du unbedingt kennenlernen solltest" von Doris Kutschbach und anderen.

Die gezeigten 42 Künstlerinnen und Künstler haben die Kunstgeschichte von der Renaissance bis heute maßgeblich geprägt und mit ihrer Ausdrucks- und Malweise verschiedene Epochen geschaffen.

Dieses großformatige Buch startet mit einer kurzen Einführung und beschreibt mit Bildern und Texten die Künstler von der Renaissance bis in die Neuzeit. Gestartet wird mit Hieronymus Bosch (geboren um 1450) und endet in der Gegenwart mit Banksy. Die jeweiligen Künstler werden mit Lebensdaten, der Absicht ihrer künstlerischen Darstellung und ihren persönlichen Hintergründen vorgestellt. Und anhand einer Zeitleiste kann man die wichtigsten historischen Fakten zu den Lebzeiten der Künstler nachvollziehen.

Viele Künstler hatten mehrere Talente und Fähigkeiten, so wie Universalgenie Leonardo da Vinci, der nicht nur malte, sondern auch anatomische Studien des menschlichen Körpers betrieb und Flugmaschinen entwarf. Seine Mona Lisa gilt als das bekannteste Gemälde der Welt und hängt im Louvre.

Der deutsche Albrecht Dürer, war Maler und Zeichner und erschuf wunderbare Holzschnitte und Kupferstiche, wie der "Der Feldhase", der absolut lebensecht wirkt.

Sofonisba Anguissola war mit ihrer lebendigen und naturgetreuen Malweise ihrer Zeit voraus, sie erteilte Malunterricht und war die Lieblingshofdame der Königin Isabella von Spanien.

Maria Sibylla Merian war begeistert von der Metamorphose der Schmetterlinge und unternahm eine Forschungsreise in den Dschungel von Surinam, um dort Schmetterlinge zu zeichnen.

Caspar David Friedrichs Landschaftsbilder waren anfangs sehr beliebt, das nahm aber mit der Zeit ab und Wolfgang von Goethe fand seine Werke sogar richtig schlecht.

Frida Kahlo wurde bei einem Unfall schwer verletzt, sie malte gegen ihre Schmerzen an und erschuf viele Selbstbildnisse.

Die Britin Bridget Riley ist Meisterin der Op-Art und wurde mit ihren Augentäuschungen weltberühmt.

Eine Zeitleiste gibt einen Überblick über die Lebzeiten und wichtigsten Ereignisse zu ihren Lebzeiten.

Dieses großformatige Buch startet mit einer kurzen Einführung und beschreibt mit Bildern und Texten die Künstler von der Renaissance bis in die Neuzeit. Die jeweiligen Künstler werden mit Lebensdaten, der Absicht ihrer künstlerischen Darstellung und ihren persönlichen Hintergründen vorgestellt. Und anhand einer Zeitleiste kann man die wichtigsten historischen Daten zu den Lebzeiten der Künstler nachvollziehen.

Nach der Vorstellung der unterschiedlichen Künstler gibt es noch Worterklärungen zu den verwendeten Materialien und Techniken wie beispielsweise Firnis, Komplemetärfarben, Kupferstich, Ölmalerei und Votivkunst.

Danach folgen Informationen über die Epochen und Stile der Kunst und ein chronologisches Künstler*innenregister beschließt das Buch.


Dieses Buch führt in die Welt der Kunst und ihrer Geschichte ein und macht neugierig auf die Künstler und ihre Ausdrucksweise! Dabei werden die verschiedenen Epochen sichtbar und die vielfältigen Ausdrucksformen der Künstler*innen mit unterschiedlichen Mitteln gezeigt.
Es ist hilfreich, dass die Künstler in chronologischer Reihenfolge aufgeführt werden und auch einige Künstlerinnen gezeigt werden. Denn Frauen stehen oft nicht so sehr im Vordergrund wie ihre männlichen Kollegen, auch wenn sie gleichwertige Qualität in ihren Werken abliefern.


Bunt bebildert, aufgelockert und mit interessanten Texten wird bei Kindern das Interesse für die Kunst geweckt. Das Buch bietet einen guten Überblick über die verschiedenen Epochen und wichtigsten Künstler und lässt die jeweiligen Kunststile sichtbar werden.

Bewertung vom 28.10.2024
Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel / Heißmangel-Krimi Bd.3
Franke, Christiane;Kuhnert, Cornelia

Frisch ermittelt: Der Fall Hartnagel / Heißmangel-Krimi Bd.3


ausgezeichnet

Spannender Fünfzigerjahre-Krimi mit passendem Zeitkolorit
Im Rowohlt Verlag erscheint der dritte Teil der historischen Krimi-Reihe "Frisch ermittelt" Der Fall Hartnagel von dem Autorenduo Franke & Kuhnert.

Martha Frisch betreibt im ostfriesischen Leer der 1950er Jahre eine Heißmangelstube und hört von dem tot aufgefundenen Direktor des Kinder-Erholungsheims Dr. Hartnagel. Es stellt sich heraus, dass er an Zyankali starb. Aber war es nun Mord oder ein Suizid? Kommissar Onnen glaubt der Einfachkeit halber an Suizid, doch Martha fährt ihre örtlichen Antennen aus und untersucht den Fall auf ihre Weise. Ihr Neffe und ihre Enkelin Annemieke finden nach und nach Informationen heraus, die Hartnagel nicht als den menschlichen Wohltäter erscheinen lassen. Kurz darauf gibt es eine weitere Tote, hat hier jemand noch eine Rechnung offen? Es wird spannend...


Dies ist mein erster Band der Reihe und ich konnte mich gleich gut hinein finden. Die Figuren werden erkennbar mit ihren Charakterzügen eingeführt und Martha und Annemieke wurden mir schnell sympathisch.

Das zeitliche Fenster öffnet sich in dieser Reihe für die 50er Jahre und ich wurde gedanklich wunderbar dahin zurück versetzt und konnte das zeitliche Flair toll miterleben. Die Autorinnen fangen mit typischen Gepflogenheiten wie öffentliches Rauchen in Behörden, Frikadellen und Häppchen am Abend vor dem Fernseher, mit Besuchen in Eisdiele und Milchbar, mit der Musik von Elvis und typischen Produkten ganz wunderbar den Zeitgeist ein. Aber auch die gesellschaftlichen Veränderungen werden hier aufgezeigt, so nahm in dieser Zeit der Kampf für das Mitspracherecht der Frauen seinen Weg auf.

Die Handlung führt uns in eine Zeit als die Verantwortlichen in Kinderheimen mit strengem Regiment die Kinder unter Kontrolle hielten, um sich damit die Arbeit zu erleichtern und ihre Erziehungsmethoden mit großem Druck durchsetzten. Sicher gab es andere Heime und liebevollere Betreuer, doch hier sieht man die ganze Härte und auch die Folgen dieser rüden Behandlung.

Die Untersuchungen des Todesfalls führen auch in Hartnagels Vergangenheit, dabei kommt Erstaunliches ans Licht. Der Krimi konnte mich von Anfang an fesseln, ich hatte schon früh einen Tatverdächtigen ausgemacht, der sich am Ende bewahrheitete, doch das hat meine Lesefreude nicht gemindert.

Der bildhafte und eingängige Erzählstil führt locker durch das Buch und durch die lebendigen Szenen ist man persönlich mittendrin und erfährt einen umfassenden Blick auf die einzelnen Figuren und ihr Leben.

Ich konnte mir viele Szenen gut vorstellen und habe die Spürnase Martha Frisch, sowie Hans und Annemieke gerne begleitet. Es gibt einige falsche Fährten, die die Autorinnen geschickt eingebaut haben und der Krimi läuft ziemlich unblutig ab. Dieser Krimi ist unterhaltsam, zeitbeschreibung und gleichzeitig auch spannend. Man kann wunderbar miträtseln und bekommt ein stimmungsvolles Bild der Zeit und der gesellschaftlichen Situation vorgestellt.

Ein spannender Fünfzigerjahre-Krimi mit toll geschildertem Zeitkolorit!