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Bewertungen

Insgesamt 91 Bewertungen
Bewertung vom 08.09.2018
Hildegard von Bingen
Kaiser, Maria Regina

Hildegard von Bingen


sehr gut

Wer kennt sie nicht: Hildegard von Bingen, vor allem einer ihren vielen Hausmittelchen die sicher viele schon angewendet haben. Das hatte ich mit diesem Buch sehr erwartet. Kräuterrezepte, Gesundmachende Backwaren oder die heilende Dinkelsuppe.

Die Autorin hat hier eine sehr informative und gut recherchierte Biographie geschaffen. Man lernt Hildegard von Bingen schon als Kleinkind kennen, erlebt mit ihr erste Visionen. Natürlich hat man sie deshalb auch dementsprechend gescholten, gar hat sie anfangs selbst darunter gelitten, was dies sei.
Sie wurde in ein Benediktiner Kloster gegeben, zu der Zeit eher ein guter Weg für eine Frau, als Nonne zu gehorchen.
Sie verbringt die ersten Jahre mit der Nonne Jutta im Kloster. Doch Jutta züchtigt sich so sehr, das Hildegard dies sehr abschreckt.
Sie will mehr Freiheit und Offenheit, will sich mehr zur Verfügung stellen, vor allem für viele Hilfesuchende.
Ihre Visionen und das erscheinen des lebendigen Lichts wird und ist für Hildegard eine Normalität.
Dies wird Hildegard von der damaligen Obrigkeit, nach einigen Jahren als Nonne, gar anerkannt. Sie galt als annerkannte Visionärin. Sie ist eine Frau, und hatte als Nonne viel zu sagen, mochte viel bewegen.
Das war nicht der Regelfall. Nonnen hatten eigentlich den Mund zu halten.
Sie will ein eigenes Kloster, das ihr nicht erlaubt wird, zu bauen.
Sie wird dadurch krank und wirkt lange deshalb gelähmt. Dadurch schwindet von ihr das lebendige Licht.
Hier wurde mir in der Biographie richtig bewusst was Hildegard für einen unglaublichen, überzeugten starken Glauben hatte. Vor allem spürte man hier, das ihre Vision echt war.
Hildegard von Bingen war von Kindesbeinen an, immer recht kränklich. Oft Tagelang unbeweglich, steif in den Knochen. Das wusste ich so nicht, die Autorin bemerkt, das dies eine Art, wie MS sei.
Darf sie ihr Kloster noch bauen?
Wird Hildegard wieder gesund?

In dieser Biographie erfährt man viel über die ganzen Wegbegleiter der Nonne Hildegard von Bingen.
Sehr viele Gefährten und Gefährtinnen, hatte sie.
Geschrieben wie ein erlebnissreicher Roman mit authentischen Protagonisten.
Den Schreibstil fand ich nicht immer einfach, mir hat etwas die Flüssigkeit des lesens gefehlt. Trotz allem hat die Autorin die Stimmung der damaligen Zeit, gut rüberbringen können. Beim lesen habe ich das Mittelalter gespürt.
Etwas hat mir Hildegards Kräuterkunde gefehlt, dies wird nur im kleinen Rahmen erwähnt.
Ab und an gab es Wiederholungen, da hätte die fehlende Kräuterkunde reingepasst.
Toll fand ich zum Schluss noch die Zeittafel, Weggefährten und Orte. Das gibt der Biographie den Revuewert.
Glossar, Literatur und Tips zum Weiterlesen, gab es dazu.
Wer vertiefte Biographie über Hildegard von Bingen erfahren möchte, liegt hier richtig.
4 Punkte

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 08.08.2018
Cornwall - Eine kulinarische Rundreise
Kabelitz, Ralf

Cornwall - Eine kulinarische Rundreise


ausgezeichnet

Cornwall habe ich selbst schon zweimal besucht. Ich kann es bestätigen das sich in dieser schönen Ecke, wunderbar Urlaub machen lässt und vor allem man dort tolles Essen findet, worüber ich selbst erstaunt war.
Ralf Kabelitz hat dieses wirklich nett gemachte Buch auf LB verlost und ich durfte hier in dieser ausergewöhnlichen kulinarischen Runde mit dabei sein. Danke.
Zum Buch:
Ralf hat Cornwall selbst viel bereist und ihm ist es wichtig gewesen eigens ein Buch nur für die englische Cornwallkulinarik zu schreiben. Vor allem da viele die alte Meinung haben wegen der schlechten englischen Küche.
Dies ist mittlerweile nicht mehr so, selbst Abseitz von Cornwall bricht eine neue Kochära an, die einen wirklich überrascht.
Eine kleine bunte Weltkugel als Cornwall kann man auf den ersten Seiten anschauen, mit Stadtnamen angegeben.
Ralf hat hier keinen Reiseführer geschrieben, sondern gibt ausführliche Informationen von ausgefallenen Restaurants bis hin zu einfachen, traditionellen Pubs. Selbst hat er diese aufgesucht und hat so einiges ausgefallenes von der Speisekarte probiert.
Schon beim lesen der vielen Gerichte, die Ralf bei jedem Lokal mitangibt, läuft einem das Wasser im Munde zusammen. Man mag sich sogleich aufmachen um diese schönen Orte zu besuchen.
Lecker fand ich die Eismacherin "Jelberts Ice Cream" in Newlyn, täglich frisch, aber nur eine Sorte, Vanille. Aber so lecker gemacht.
Austernfarmen kann man hier finden, Fisch allgemein gibt es in Cornwall in fast allen Restaurants in vielen, leckeren Variationen.
Hier in dieser Gegend schmeckt er am besten.
Ralf hat einige Restaurants gefunden die ziemlich versteckt liegen, man muss sie richtig suchen. Doch man wird dafür wieder mit einem leckeren Essen dafür belohnt.
Man liest dabei immer wieder von genialen Auszeichnungen einiger Köche, obwohl das Lokal nach ausen nicht viel hermacht. Hier liegt das Geheimnis um immer wieder auf wirklich Tolle Ideenmacher aus der Gastronomie zu treffen. Einige solcher Bistros, Take a ways, Restaurants hat Ralf hier auch beschrieben.
Viele neue selbstgemachte Käsesorten sind anzutreffen, eher in kleinen netten Bistros. Mit Wein oder selbstgebackenen Brot wird dies angeboten.
Coole Strandbars überraschen ebenfalls mit leckeren Gerichten.
Die Lokale werden mit Namen beschrieben, Ralf hat die dazu gehörigen Adressen samt Telefon und Öffnungszeiten mit angegeben.
Natürlich ohne Gewähr, da es in der Gastronomie oft Schnellebig ist.
Einige bekannte Ausflugstips sind mit angegeben. Es wäre auf jeden Fall ratsam sich noch einen Cornwall Reiseführer anzuschaffen um mehr über diese Ausflugstips zu erfahren.
Einladende Photos gestalten das Buch zu einem gern Schmöcker. Für mich ist dies Büchlein überzeugt und liebevoll beschrieben, man merkt der Autor will von der englischen Küche überzeugen.
Dieses Buch passt mit ins Reisegepäck damit man immer wieder nachschlagen kann, wegen der Adressen.
Ralf selbst gibt zum Schluss noch seine Lieblingsoasen mit an.
Kleine Anekdoten zu dem jeweiligen Lokal sind miteingewoben.
Bei meiner nächsten Cornwallreise ist Ralfs kulinarische Rundreise mit dabei.
5 Punkte

Bewertung vom 10.07.2018
Espenlaub
Mette, Jürgen

Espenlaub


ausgezeichnet

Eine wunderschöne, gefühlvolle, sinnliche Geschichte. Ich bin froh dieses Buch gelesen zu haben. Die Wahl des Titels ist eine ausgefallene Idee.

Bergbauer Toni Hinteregger wird durch ein trauriges Schicksal zu einem Waisenjungen.
Er wächst als Viehhirte bei guten Menschen auf, bekommt von einer alten Waisen Frau viel unterricht, bekommt die wesentlichen Dinge absolut für sein Leben mit. Besonderst haben es ihm Bücher angetan. Er wird zu einem belesenen Literaturliebhaber.
Die Natur rund um Südtirol sind Tonis Heimat.
Und Toni trifft mit 18 Jahren die Liebe seines Lebens, Evi Stocker. Beide sind sehr verliebt ineinander. Doch Evi soll laut ihrer Mutter eine bessere Partie bekommen als einen Viehirten und sie soll nach England zu einem Medizinstudium geschickt werden. Evi kann sich ihren Eltern, nicht wiedersetzen und fährt nach England.
Für Toni bricht eine Welt zusammen. Zudem bekommt er eine schockierende Diagnose: Parkinson und das in so jungen Jahren.
Für beide beginnt ein neuer Weg, ohne aneinander.

Hier beginnt die eigentliche Geschichte für beide. Ein Neuanfang, jeder mit seinen Sorgen und Schicksalen.
Toni, lange hält er den Kontakt zu Evi mit schönen Briefen. Doch die werden immer rarer und veränderter in der Ausprache. Gar bricht auch der Kontakt von Evi zu ihren Eltern ab. Was ist da los? Toni ist mittlerweile in guten ärztlichen Händen, doch hatte er oft Selbsmordgedanken wegen seiner körperlicher Veränderung.
Seine Bücher und der Glaube Gottes, das ihm nahe gebracht wurde, haben ihn vieles aushalten lassen. Besonderst seine Sehnsucht nach Evi machten ihn immer wieder stark.
Ein starkes Buch, geschrieben in gut folgenden Kapiteln.
Interessant wie jeder einzelne Protagonist seine Erfahrungen machen muss um gescheiter zu werden um auch weiter zu kommen.
Man erfährt viel über die Krankheit Parkinson und vor allem auch vom medizinisches Hintergrundwissen.
Was für einen Weg gehen Toni und Evi?
Tonis mutige feststellung das er trotz Parkinson seine beste Zeit noch vor sich hat.
Nicht eine erfolgreiche, aber eine folgenreiche Zeit.
Nicht eine furchtlose, aber eine tapfere Zeit.
Das hat mir gut dazu gefallen. Drei weitere Aussagen sind genauso wirksam.
Eine bewegende Geschichte, die aus Erfahrung geschrieben ist.
5 Punkte.

Bewertung vom 05.07.2018
Jolas Briefe
Wingate, Lisa

Jolas Briefe


ausgezeichnet

Erkennen

Tandi Reese hat zwei Kinder von zwei verschiedenen Männern. Mittlerweile lebt sie alleine und möchte ihre Kinder selbst erziehen.
Tandi will einen Neuanfang und das in einem kleinen Ort Namens Fairhope.
Sie lebt in einem Haus, angemietet, doch Tandi hat stets wenig Geld. Ihre nicht einfache Vergangenheit, Tablettensucht und die Abhängigkeit zu einem Mann, machten das Leben für Tandi und ihre Kindern nicht einfach.
Doch sie will viel wagen, loskommen von ihren alten Gewohnheiten. Im und mit im Glauben zu Gott möchte sie selbst stark werden, sie weis um ihre Schwächen.
Zudem besucht sie das alte Haus ihrer Nachbarin Jola, die Tür steht offen und Tandi betritt unbefugt das Haus. Hier hat Lisa Wingate einen starken spannenden moment geschaffen wie Tandi das Haus durchläuft und Jola tot in einem strahlend schönen Zimmer findet. Tandi, bekommt die Erlaubnis das Haus zu entrümpeln und kann dabei sich noch etwas Geld dazuverdienen.
Dabei stöst sie auf geheimnissvolle Kästchen, die gefüllt sind mit vielen Briefen, an den Vater.(Gott)
Tandi kann nicht anderst und fängt an zu lesen und erfährt somit sehr viele Geheimnisse um und über Jola, die meintlich, recht unaufällig in Fairhope gelebt hatte.
Doch durch die Briefe kommt das eigentliche Wirken von Jola ans Licht. Tandi lernt viel daraus und fühlt sich dadurch angespornt ihr Leben vorwärts zu bringen.

Ein wunderschöner Roman, den ich gerne und in einem flüssigen Schreibstil gelesen habe. Für mich hatte der Roman einen großen Stellenwert, da innhaltliche, gravierende Familliäre Probleme, so wie sie heute bei vielen vorkommen, dabei nichts verniedlicht wurde. Der christliche Glaube, vor allem die betende Stimmung von Tandi um gute Veränderung, prägten diesen Roman weiter.
Die Autorin hat eine spannende, lebendige und realistische Leseatmosphäre geschaffen. Ehrliche Selbsterkenntnis prägten die Charakter und brachte so die Stimmung des Förderlichen Stark werden mit ein. Die Schwächen fanden auch ihren Raum, turbulent, schmerzliches Lesefühlen garantiert.
Überraschend Neues und Neue Freunde, sorgten für weiter empfehlendswerte Lesestimmung.
Briefe an den Vater,(Gebete an Gott schreiben) und dann in ein Kästchen zu legen finde ich besonderst neu und kreativ.
Eine Leseempfehlung
5 Punkte

Bewertung vom 09.06.2018
Mehr als nur ein Traum
Büchle, Elisabeth

Mehr als nur ein Traum


ausgezeichnet

1961 beschliesst ein Mensch in den Südstaaten der USA einen Mord zu begehen. Dies gelingt ihm.

1963 bekommt Felicitas, wohnhaft in Deutschland, Beruf Fotographin, einen Brief von einem Notar. Darin steht das sie ein Haus in den Südstaaten geerbt hat.
Felicitas ist Jüdin und hat Nazideutschland überlebt, doch plagen
sie seit her traumatische Erlebnisse.
Trotz allem geht sie ihrem Beruf und Leben nach und sie beschliesst, sich auf den Weg in die USA zu machen um ihr Erbe anzutreten.
Zu der Zeit brodeln in den USA sehr stark die Rassenunruhen. Feli, mittlerweile am heissen Mississippi angekommen, geht unbeschwert ihrer neuen Aufgabe entgegen. Sie freundet sich schnell mit ihren schwarzen Nachbarn an, das, einigen Weissen ein Dorn im Auge ist.
Felis geerbtes Haus sieht ziemlich heruntergekommen aus, doch es läßt sich auch einiges richten. Zudem liegt es ziemlich einsam, ländlich.
Auch findet sie freundliche Helfer die ihr zu einem Auto, Job und Pferd raten um mobil zu sein.
Und es kommt wies kommen muss. Es geschehen Unfälle zwischen Schwarzen und Weissen, mit tödlichen Ausgang und Verletzten. Doch kein Weisser wills gewesen sein, schnell schiebt man die Schuld auf die Schwarzen.
Feli bemerkt in was sie da geraten ist, selbst kommen ihre traumatischen Erlebnisse zu Tage. Sie möchte trotzdem helfen. Dabei gerät sie selbst in einen unaufhörlichen, spannend -gefährlichen Strudel.
Ganz krass, auf einmal werden ihre Erbrechte in Frage gestellt.
Und wer wurde 1961 ermordet und wer war der Mörder?

Für mich war dieser Roman ein Lesehighlight.
Die Autorin hat es geschafft, das ich mich Mitten in den turbulenten Ereignissen der Südstaaten, beim lesen gefühlt habe.
Elisabeth Büchle hat einen wunderbaren, sprachlichen Schreibstil verwendet, der mir besonderst aufgefallen ist. Man hörte beim lesen jedes Wasser plätschern, jeden Grasshalm rascheln und man fühlte mit einem Pferd das vor einem Feuer Panik bekam.
Die Ereignisse waren bis zum Schluss immer wieder abwechlungsreich.
Wechselnde Schauplätze, feste Freundschaften und starke Charakter fanden hier ihren Platz.
Die rassistische Atmosphäre der damaligen Zeit hat man beim lesen, gespürt.
Doch auch freudige und Gottgläubige Szenen hat die Autorin nicht vergessen.
Kleine Aussagen von Martin Luther King waren mit eingebaut.
Eine absolute Lesempfehlung.
5 Punkte

Bewertung vom 10.05.2018
Ich bin so frei
Ochs, Ille

Ich bin so frei


sehr gut

Ille Ochs ist hier ein Buch der Aufdeckung von einem ungelebten Leben in ein neues selbstbestimmtes Leben zu finden, perspektivlich, hilfestellend gelungen.
Selbst hinterfrägt sie, haben Sie auch manchmal das Gefühl gelebt zu werden oder sogar im falschen Leben zu stecken und gefangen zu sein?
Für mich immer wieder interessant zu erlesen und zu erkennen was man so alles lernen kann um sich evtl. aus alten Gewohnheiten zu holen. Um dann auch noch Heilung zu erspüren.
Es ist nie zu spät, sich auf die Suche nach einem Leben ohne Käfige zu machen. Von Petra Schulze, Landespfarrerin.

Das Buch hat mich sehr emotional unterhalten. Die Autorin lässt eigene Lebenserfahrungen mit einfliessen.
In 4 Kapiteln kommen tiefergehende Themen, z.Bsp.gelebte Freiheit oder ins eigene Leben finden, zur Betrachtung. Das ungeliebte annehmen finde ich ein starkes Thema und eine Herausforderung an sich selbst.
Sehr ehrlich und direkt schreibt Sie über menschliche Schwächen, Probleme zu sich und mit sich selbst. Sie schreibt aber nicht im Sinne eines Psychologischen Ratgebers. Sie stellt dabei den christlichen Glauben mit in Vordergrund und das Gebet.
Spiritualität und Indentität finden hier ebenso Platz, erklärt zu werden und um gelebt zu werden, wie z.Bsp. Tanztherapeutisch.

Zum Schluss der Unterkapiteln stellt sie sehr direkte Fragen. Diese Fragen haben mich persöhnlich sehr angesprochen und mir Mut gemacht einige auszuprobieren oder gar mich erkennen lassen, wie schlau sie hier hinterfrägt. Es stellen sich Fragen, wie gehe ich mit meinen Gefühlen um? Welche Träume hatte ich als Kind, lebe ich heute einer dieser Träume? Oder trauere ich vergangenen nach oder halte ich was fest was gar nicht mehr im Zuständigkeitsbereich liegt.
Für mich erkenne ich Energieräuber vom wahren Leben.
Ich bin froh das Buch gelesen zu haben.
Sicher werde ich immer wieder nach schauen, was hinerfrägt Ille hier wieder.
Eine mutige Frau die sich geoutet hat, die den Weg der Heilung gesucht und gefunden hat, eine Frau die mit ihrem Buch andere ansprechen möchte.
Der Schreibstil ist flüssig, die Themen nicht belastend, die Tips annehmbar.
4 Punkte

Bewertung vom 30.03.2018
Ein letzter Flug
Austin, Lynn

Ein letzter Flug


ausgezeichnet

Mike Dolan hatte schon mal Krebs und galt lange als gesund. Eine erneute Untersuchung hat bestätigt das sich leider die Krankheit wieder gemeldet hat und ihm ca. noch drei Monate zum Leben bleiben. Während der bekanntgabe der Diagnose im Krankenhaus hört er gleichzeitig Klaviermusik die etwas verstimmt klang. Der Musik folgend sah er die Klavierspielerin die regelmässig im Krebsberatungszentrum vorspielt.
Nach der Musik geht Mike selbstbewusst auf die Künstlerin zu und möchte ihr sagen das, das Klavier verstimmt sei. Somit macht er Bekanntschaft mit Wilhelmina Brewster, eine Musikprofessorin in Rente.
Mike, verwittwet, ist ein sehr Lebensfreudiger Mensch in vielen Dingen, vor allem liegt seine Leidenschaft im Fliegen. Wilhelmina, unverheiratet, ist eher der Mensch, kein Risiko eingehen, Abenteuer und Spontanität als Lebensfreude sind bei ihr Fremdwörter. Ihr lebenlang hat sie nur einseitig für ihren Job in der Musik gelebt. Doch genau hier wurde ihr Arbeitsverhältnis nicht mehr verlängert, sondern, so wie sie es sieht, hat man sie berentet.
Beide Protagonisten sind über 60 und beide stehen vor einem großen Problem.
Wie sollen und möchten beide mit ihrem Schicksal umgehen?
Beide sind Gott vertraut, Wilhelmina eher im strengen Sinne und Mike lebt seinen Glauben eher mit sich im Inneren.
Wilhelmina ist zu dem noch als Ehrenamtliche Patientenbegleiterin für schwer kranke Menschen tätig. Somit trifft sie wieder auf Mike, gerne möchte sie ihm Gott für die kommende schwere Zeit viel näher bringen. Doch Mike bemerkt in Wilhelmina wie wenig sie an Lebensfreude erlebt hat.
Lynn Austin hat hier zwei Charaktere geschaffen, die unterschiedlicher nicht sein könnten, besonderst war mir das Alter Ü 60 symphatisch.
Mir wurde in der Handlung der Geschichte klar, das hier zwei verschiedene Menschen, beide in einer depressiven Phase voneinander lernen können.
Mikes starkes auftreten um Wilhelmina mehr, wie man lebt, zu zeigen, sind besonderst stark beschrieben, da seine Lebenszeit begrenzt ist. Förmlich bemerkt man dies wie Wilhelmina, während des lesens immer mehr aufblüht und sie bemerkt, wie verkrustet sie eigentlich gelebt hat.
Mikes Offenbarung an Wilhelmina lässt sie erschrecken. Für sie wird diese Beziehung immer enger. Die davor dagewesenen Probleme unnichtiger, die Wege führen dahin, worauf es im Leben wirklich ankommt.
Ein reifer Roman für diese Generation.
Was gibts noch nach einem erfüllten Arbeitsleben? Wie geht man eigentlich mit seiner Lebenszeit um, die man noch hat? Und es ist doch so wichtig miteinander zu kommunizieren und sich auch Älter, auf neues einzulassen.
Für mich ein Buch das sich auf Altersdepression einlässt, es immer Lebensfreude geben darf und schau nach Dir, egal was andere für eine Meinung haben.
Ein toller Schreibstil. Man fühlt beim lesen wie Veränderung sein kann wie man plötzlich mit unerwarteten Dingen umgehen kann.
Dieses Buch wurde vom amerikanischen Verlag abgelehnt da die Protagonisten im vorgerücktem Alter sind.
Für mich stark, tiefsinnig im Ausdruck geschrieben, wie eine Freundschaft, Liebe werden kann, und wie sie nachwirkt, mit in Gottes Glauben.
Mit 60 ist noch lange nicht Schluss.
Volle 5 Punkte.

Bewertung vom 07.02.2018
GO!
Müller, Josef

GO!


sehr gut

Josef Müller wächst in einer normal, bürgerlichen Familie auf. Mit 18 hat er einen bösen Unfall der ihn zeitlebens an den Rollstuhl fesselt.
Doch Josef lässt sich nicht unterkriegen. Nach dem Motto jetzt erst recht, leben, feiern und es krachen lassen.
Doch auch er muss sich versorgen können und wird Steuerberater.
Diesen Beruf übt er gekonnt und getreu aus.
Seine Klienten vertrauen ihm und er macht sich einen Namen bis in Prominente Kreise. Hier fängt sein wahres Leben erst recht an. Partys, Sex, Drugs and a lots of Money. Wers auf dem Konto hat ist in. So seine jahrelange Meinung und Überzeugung. Teure Jachten super Luxusautos und teurer lecker Schampus waren seine Devise. Seinen Job als Steuerberater nutzt der Lebemann mittlerweile als Anlagenberater mit horenten Gewinnversprechungen und seine Klienten glauben ihm. Anfangs geht es auch eine Weile gut. Doch er verzettelt sich, nimmt Gelder von anderen Kunden um diverse Gewinne noch auszuschütten. Das gemeine Hamsterrad läuft und läuft, doch mittlerweile gegen ihn.
Er kann die Gewinne nicht mehr auszahlen, es gibt keine Gewinne mehr. Sein Spiel fliegt auf, sein Leben geht über in die kriminelle Komponente. Seine Gläubiger verfolgen ihn und er wird sogar vom FBI gesucht, nach einer Flucht durch Amerika.
Doch er wird gefasst.
Nun sieht auf einmal alles anderst aus. Wo sind die meintlichen Freunde, wo ist seine Frau?
Die Party ist vorbei und mittlerweile werden sogar, 5,- Euro geschätzt.
Sein Vater besucht ihn im Gefängnis. Dieser gibt ihm ein kleines Büchlein mit viel christlichen Inhalten.
Was hat Josef Müller mit Gott zu tun, frägt er sich selbst.
Doch seine Zeit im Gefängnis verändern ihn und seine gesammte Lebenseinstellung. Er hat sehr viel Zeit und will sein Schurkendasein beenden. Und er tritt vor Gott.
Dieses Buch hat mich schon ganz gut unterhalten.
Josefs Leben hatte sicher schöne schillernde Momente, doch tauschen hätte ich mit ihm nicht wollen.
Er musste feststellen das er, selbst von den Frauen nur seines Geldes wegen geliebt wurde.
Seine schlimmste Last war der Rucksack des betrügens, viele Anleger hassen und meiden ihn. Verstehen kann ich dies sehr gut.
Doch es gibt noch einen anderen Josef Müller, der durch Vaters christliches Büchlein, einen anderen Weg, christlich im Glauben geht. Er hat zu Gott gefunden, ein Gott, der selbst dem schlimmsten Schurken vergibt, wenn er ihn nur stark und lang genug drum bittet.

So erzählt Josef aus seinem Leben und erzählt die Selbsterkenntnis seines Wesens, seiner Schwachstellen und die Gier nach immer mehr Geld.
Vor allem lässt ihn Gott nicht mehr los. Hier spürt er auf einmal Liebe, ein gut Tun, je länger er sich damit befasst. Er möchte es nicht für sich behalten, geht in die Gesellschaft und möchte mitteilen das er Vergebung erfahren hat, vor Gott.
Josef ist hier im Buch ehrlich zu sich, ist reumütig, lernbereit und möchte nie mehr Schurke sein.
Ehrlich ist er auch das er kein Geld mehr an seine Gläubiger auszahlen kann.

Temporeich hat er geschrieben. Beim lesen sprüht seine Gottgläubigkeit gerade einem entgegen.
Ich wünsche Josef trotz allem, alles gute, und das er auf diesem Wege bleibt.
4 Punkte

Bewertung vom 28.01.2018
Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur
Wulf, Andrea

Alexander von Humboldt und die Erfindung der Natur


ausgezeichnet

Dieses Buch war mein Lesehighlight für 2017.
Humboldt, Naturforscher und schon 150 Jahre Tot. Was kann man in so einem dicken Buch alles erfahren? Zuerst dachte ich an langweilige und verstaubte Museumsinformation. Doch ich wurde eines besseren belehrt.
Interessant fand ich, das die Autorin, selbst auf die örtlichen Spuren von Humboldt gereist ist.
Das Cover find ich sehr einladend und exotisch. Das verführt das Buch in der Buchhandlung in die Hand zu nehmen.

Über Humboldt wusste ich nicht sehr viel, nur das sein Name oft auf der Welt erwähnt wird. Sei es zu öffentlichen Einrichtungen oder auch gegenüber der Natur.
Zuerst möchte ich beschreiben wie mir Humboldt immer mehr ans Herz gewachsen ist, während des lesens. Sein Charakter, ein rastloser Naturforscher, sein Wirken und Werken haben bei mir tiefen Respekt hinterlassen.
Nicht zu vergessen wie die damalige Forschungsausrüstung war.
Besonderst stach für mich heraus, wenn er auf der Bildfläche erschien, war es bei Events oder sonstigen Einladungen. Er redete und erzählte und duldete kaum Gegenkommentare, bis er seine Naturerlebnisse zu Ende erzählt hatte. Und Humboldt wurde ja richtig alt.
Andrea Wulf beschreibt sämtliche Naturforschungsreisen, von Humboldt und seinem Team, so abenteuerlich, hautnahfühlend und unterhaltsam realistisch.
Ob es die besteigung des Chimborazo war, oder Wasserproben vom Orinoco genommen wurden, die Ergebnisse seiner Forschungen haben bis heute Stellenwert. Vor allem entdeckte er schon damals das die Natur rund um den Globus, miteinander zusammen wirken. Das eine geht ohne das andere nicht. Schon die damalige (1800) zerstörung der Natur, sah er als Fakt des Klimawandels an.

Viele weitere Reisen hat der Naturforscher unternommen.
Vor allem hat er seine Entdeckungen in vielen Büchern festgehalten, äußerst Detailgenau.
Auch hier wieder auffallend seine rastlose Art.
Sein Lebenslauf im Buch bezieht sich auch auf sein Privatleben. Geheiratet hat Humboldt nie.
Seine vielen Schöpfungsreichen Freundschaften zu anderen Forschern haben das Leben und miteinander Wirken ebenso berreichert. Ihn verband eine lebenslange Freundschaft zu dem damaligen amerikanischen Präsidenten Thomas Jefferson, der ebenfalls die Natur liebte.
Gern hat er wirklich überall gelebt, außer in Berlin. London und Paris waren für ihn vollkommener.
Interessant fand ich, nach dem Tot von Humboldt, das die Autorin die weiteren Wirken, Beeinflussungen und Nutzen des Naturforschers erklärt werden. Als Thema: Entwicklung der Ideen und Schutz der Natur, lehrreich, wie spannend zu erlesen.
Ein tolles Buch, spannender Geschichtsunterricht, Naturschutzempfehlung.
5 volle Punkte.

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