Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Diego S.
Wohnort: 
Hessen
Über mich: 
Ich liebe Bücher und Musik.

Bewertungen

Insgesamt 374 Bewertungen
Bewertung vom 28.07.2014
Dünengrab / Tjark Wolf und Femke Folkmer Bd.1
Koch, Sven

Dünengrab / Tjark Wolf und Femke Folkmer Bd.1


ausgezeichnet

In dem kleinen Ort Werlesiel an der friesischen Küste verschwindet ein junges Mädchen (Vicki) nachts im dichten Seenebel. Femke Folkmer, Chefin der kleinen Polizeiinspektion, glaubt nicht an einen normalen Vermisstenfall. Aber auch die Schauergeschichte, die die Küstenbewohner sich erzählen, hält sie für eine Mär. Kriminalist Wolf verstärkt ihr Team. Doch statt der Vermissten finden die Ermittler den versteckten Friedhof eines Serienmörders...

Sven Kochs Schreibstil ist flüssig und gut zu lesen - das Buch ist in kurzen Kapitel aufgebaut, die allesamt sehr spannend sind. Schon mit dem Prolog gewinnt der Autor die Leser für sich, er versteht es sehr gut, Spannung aufzubauen. Die landschaftlichen Erläuterungen sind sehr authentisch und hier und da findet man einige Sätze im Dialekt (Übersetzung inbegriffen).

Femke und Tjark, die beiden Protagonisten, ergänzen sich perfekt. Femke hat eigentlich mehr drauf, als in der "Provinz" eine Polizeidienststelle zu leiten, deswegen überlegt sie, sich bei der Kripo zu bewerben. Private Gründe hindern sie momentan noch. Über Vikki als Vermisste erfährt man natürlich durch die Ermittlungen viel, aber auch durch die Geschehnisse, welche aus ihrer Sicht erzählt werden, offenbart sich eine starke und kluge Frau, die man aus der Ermittlungarbeit allein so nicht gesehen hätte. Auch hier wird ungemein an Spannung aufgebaut, selten hat mich ein Buch so gepackt wie dieses.

Die Ermittlungsarbeit ist aufgeteilt in Femkes Zusammentragen von vielen, kleinen Informationen und dem Finden von den entscheidenden, kleinen Details, derweil Tjark und Fred als Kripobeamten die Befragungen, Ausgrabungen etc. vorgenommen haben. Dabei sind beide Seiten der Ermittlung gut aufgeteilt. Sehr gelungen finde ich auch, dass die Handlungsstränge sich auch mit dem Opfer abwechseln. Das Ende bietet eine überraschende Wendung, das Finale filmreif eingefädelt. Das Buch macht einfach unglaublich viel Spaß und ist für mich eines der besten, die ich seit langem gelesen habe. Sehr zu empfehlen! Ich freue mich schon auf viele weitere Fälle für das sympathische Ermittlerduo!

Bewertung vom 25.07.2014
Hafenmord / Romy Beccare Bd.1
Peters, Katharina

Hafenmord / Romy Beccare Bd.1


gut

Kommissarin Romy Beccare lässt sich nach Bergen auf Rügen versetzen. Hier hofft die gebürtige Münchnerin nach einem Schicksalsschlag Ruhe zu finden. Doch kaum hat sie die Insel betreten, wird am Hafen von Sassnitz die übel zugerichtete Leiche eines Mannes entdeckt. Als die Polizisten bei der Durchsuchung eines alten Gebäudes auf ein Skelett stoßen, glaubt Romy Beccare, einem Serientäter auf der Spur zu sein.

Der Anfang begann für mich sehr langsam. Zwar schreibt Katharina Peters auf eine angenehme Weise (bis auf ein paar Ausnahmen: weibliche Personen werden mit "die + Nachnamen" beschrieben), dennoch benötigte ich einiges an Zeit, um mich an das Buch heranzutasten. Zu Anfang tauchen unheimlich viele Charaktere auf, die man sich als Leser teilweise mit Vor- und Nachnamen merken muss.

Schnell fällt auf, dass wir der Geschichte fast ausschließlich aus Sicht von Romy Beccare folgen und somit immer hautnah bei den Ermittlungen dabei sind. Leider sind eben diese Ermittlungen teilweise sehr langsam, Spuren gibt es genug, aber fast alle verlaufen im Sande und so gibt es nur wenig spannende, neue Erkenntnisse, die mich an das Buch fesseln. Viel zu lange plätschern die Ermittlungen nur so vor sich hin. Es folgt ein Verhör nach dem anderen, das war beim Lesen teils ermüdend. Inhaltlich fällt auf, dass die Ermittler teils zu sehr auf Intuition und Vermutungen aufbauen. So gehen sie Spuren nach, wo manchmal nicht klar ist, wie die Ermittler überhaupt darauf kommen. Auch sprechen sie mit Außenstehenden zu offen und viel über die Verbrechen - das erscheint ihr unrealistisch.

Dennoch ist das Buch nicht schlecht, positiv bleibt mir auf jedenfall die Auflösung in Erinnerung. Als Leser bekommt man die Chance bis zuletzt über den Mörder mitzurätseln, Verdächtige bietet die Autorin uns ja genug und so kommt zum Schluss doch noch Spannung auf. Ich werde den zweiten Band lesen, da eigentlich viel Potenzial in Katharina Peters' Insel-Ermittlern steckt.

Bewertung vom 08.07.2014
Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1
Bannalec, Jean-Luc

Bretonische Verhältnisse / Kommissar Dupin Bd.1


sehr gut

Kommissar Dupin wurde von Paris ins bretonische Concarneau strafversetzt. Er gibt sich große Mühe, Land und Leute kennen- und verstehen zu lernen. Doch nach wie vor ist er für die hiesigen Einwohner einfach nur " der Pariser " und wird es wohl auch bleiben. Umso schwieriger gestalten sich seine Ermittlungsversuche, denn die Bretonen sind Fremden gegenüber sehr zurückhaltend und verschlossen.

Aber auch der kaffeesüchtige Dupin ist nicht gerade ein einfacher Zeitgenosse. Er neigt dazu , rasch aufzubrausen und hat einige Mühe, sich in dieser Hinsicht in den Griff zu kriegen. Seine Ermittlungsmethoden sind - besonders für seine Kollegen - auch recht eigenwillig. Seine gewonnenen Erkenntnisse während einer Ermittlung und die Gründe für sein Handeln offenbart er nur spärlich.

So auch in seinem ersten Krimi-Fall. In dem benachbarten, malerischen Ort Port Aven, einer ehemaligen Künstlerkolonie, wurde ein 91jähriger Hotelbesitzer ermordet und Dupin wird mit der Klärung des Falles beauftragt. Schon schnell folgen weitere Geschehnisse, die den Leser Stück für Stück in Richtung Auslösung des Falls bringen.

Mir hat das Buch sehr gut gefallen, ein ruhiger Krimi, der ohne viel Blutvergießen daherkommt. Im Vordergrund stehen hier die Menschen und vor allem die Landschaft, der Autor schreibt sehr liebevoll über die Bretagne, es ist wie eine Liebeserklärung. Der Kommissar ist etwas "grantig", aber das macht ihn gerade so sympathisch. Die Charaktere im Buch sind sehr gelungen, die Kollegen von Dupin haben alle ihre Eigenarten und werden authentisch beschrieben. Ich freue mich schon jetzt auf viele weitere Fälle!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 06.07.2014
Das Gesetz der Lagune / Commissario Brunetti Bd.10
Leon, Donna

Das Gesetz der Lagune / Commissario Brunetti Bd.10


sehr gut

Zu nachtschlafender Stunde erschüttert ein riesiger Knall das Fischerdorf Pellestrina auf dem schmalen Landstreifen, der die venezianische Lagune von der Adria trennt: Zu Tode kommen zwei Muschelfischer, Giulio Bottin und sein Sohn Marco, die jeder im Dorf kennt, doch über die niemand gerne spricht. Außerhalb seiner vertrauten Gassen und ohne seine venezianischen Connections fühlt Brunetti sich, als wären ihm die Hände gebunden. Bis Signora Elettra in den Fall hineingezogen wird…

Wie von den Brunetti-Büchern gewohnt, taucht man ab der ersten Seite in die einzigartige Welt Venedigs. Donna Leon gelingt es, Geschriebenes vor Auge zu führen. Man kann förmlich das Salz riechen. Der zehnte Fall von Brunetti beginnt mit zwei Toten, die in Pellestrina (einer kleinen Insel vor Venedig) geborgen werden. Da die Sekretärin Brunettis dort Verwandte hat und die Einwohner der Insel par tout nicht mit Fremden sprechen, beschließt sie kurzerhand vor Ort Urlaub zu machen und erhofft sich so, Informationen beschaffen zu können.

Der Mittelteil des Buches ist recht langatmig, es geschieht recht wenig. Und mit wenig meine ich sehr wenig. Zum Glück hat Donna Leon in den letzten Jahren so viele sympathische Protagonisten rund um Brunetti erschaffen, so meint man, man würde alte Freunde einen Besuch abstatten. Und so ist es auch, trotz fehlender Spannung liest man gerne weiter, da atmosphärisch keiner der Autorin so schnell etwas nachmachen kann.

Ab dem letzten Drittel nimmt das Buch sehr an Fahrt auf und wird ungemein spannend, man kann das Buch nicht mehr zur Seite legen, ehe man es ausgelesen hat. Überraschende Wendungen gibt es zwar keine, aber dennoch überzeugt das Buch. Ein sehr solider Krimi, der nicht nur Donna-Leon- oder Venedig-Fans begeistert. Alles in allem ein "gutes" Buch. Ich freue mich schon jetzt auf meinen nächsten (literarischen) Besuch nach Venedig, Donna Leon sei Dank.

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 30.06.2014
Am Grund des Sees / Elia Contini Bd.1
Fazioli, Andrea

Am Grund des Sees / Elia Contini Bd.1


weniger gut

Ein Kriminalroman im Tessin, ein Stausee, darunter ein versunkenes Dorf und jede Menge Geheimnisse. Das Buch beginnt sehr spannend, man wird sofort von der Atmosphäre des kalten Winter-Tessins eingefangen. Der Privatdetektiv Elia Contini ist - mit seinen Macken - recht sympathisch. Als der Stausee erweitert werden soll, gibt es erneut Proteste und es geschehen Morde. So gut wie das Buch anfängt, so schlecht geht es weiter, mit jeder Seite wird die Geschichte unglaubwürdiger, es kommen ständig neue Figuren hinzu (mehrmals konnte ich mich nicht an die Person erinnern) und der Schreibstil wird gegen Ende "knapper", kurze Absätze, schneller Wechsel von Perspektiven sollten hier Spannung rein bringen. Es hat das Gegenteil bewirkt. Auch das Ende ist ein großes Fragezeichen. Alles in allem ein weniger gutes Buch, das ich leider nicht weiterempfehlen kann.

Bewertung vom 28.06.2014
Die Tote am Watt / Mamma Carlotta Bd.1
Pauly, Gisa

Die Tote am Watt / Mamma Carlotta Bd.1


gut

Hauptkommissar der Sylter Kripo - Erik Wolf - steht vor einer großen Herausforderung. Seine Schwiegermutter Carlotta besucht ihn und seine Kinder Felix und Carolin zum ersten Mal auf Sylt. Eriks Frau Lucia kam bei einem Unfall tödlich ums Leben und Carlotta möchte nun ihre Familie auf Sylt besuchen. Direkt bei der Ankunft der italienischen Schwiegermutter erhält Erik einen Anruf, die reiche Witwe Christa Kern sei erdrosselt in ihrem Haus aufgefunden worden. Die Polizei beginnt zu ermitteln, allerdings mischt sich Mamma Carlotta ein, da sie ihre eigenen Theorien zum Mordfall hat.

Gisa Pauly gelingt es, die Charaktere im Buch sehr gut zu beschreiben, sie scheinen greifbar. Auch die Umgebung, das raue Sylt-Klima und die Atmosphäre wirken sehr dicht und voller Leben. Ihr Schreibstil ist sehr angenehm, das Buch lässt sich locker lesen. Besonders sympathisch ist der Gegensatz von Mamma Carlotta, die sich auf ihr Bauchgefühl verlassen möchte zu Erik Wolf, der dem Fall mit DNA-Analysen nachgeht.

Leider ist das Buch nicht durchgehend spannend, teilweise finde ich die Nebenhandlungen etwas verwirrend, es kommen mehrere Personen, die jahrelang nicht vor Ort waren, auf die Insel Sylt, was zu sehr von der Haupthandlung ablenkt.

Dennoch ein gutes Buch, das ich jedem empfehlen kann, der einen spaßigen Krimi lesen möchte. Die Charaktere sind wirklich sehr sympathisch, der Gegensatz zum italienischen Temperament und der deutschen Kühle machen einen Großteil des Charmes diesen Buches aus. Ich freue mich auf die weiteren Bände!

4 von 4 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.