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Benutzername: 
Bellis-Perennis
Wohnort: 
Wien

Bewertungen

Insgesamt 797 Bewertungen
Bewertung vom 26.06.2024
Syltgold
Narberhaus, Sibylle

Syltgold


gut

Als Kulisse für diesen 8. Kriminalfall in dem die Landschaftgärtnerin Anna Bergmann, nun verheiratete Scarren, ihren kriminalistischen Spürsinn einsetzt, dient das legendäre Motorradtreffen, die Harley-Days. Während die einen die knatternden Motorräder hassen, sehen andere wiederum ein sehr gute Einnahmequelle. Für die örtliche Polizei ist das Motorradtreffen eine ziemliche Herausforderung. Daher kann man Annas Ahnung, dass der tödliche Verkehrsunfall, dessen Zeugin sie geworden ist, bewusst herbeigeführt worden ist, so gar nicht brauchen. Man hat zwar mit Hubsy Westermann und Maurizio Ferrara zwei neue Mitarbeiter bekommen, die beiden zunächst ein wenig unerfahren erscheinen und lediglich unbeliebte Recherchearbeiten machen dürfen.

Als dann eine weitere Tote zu beklagen ist, nehmen die Polizisten Ermittlungen auf. Anna kann es auch nicht lassen und schnüffelt parallel dazu herum, findet neben Streichholzbriefchen noch Verträge, die ein ganz anderes Licht auf die Todesfälle der letzten Wochen werfen.

Meine Meinung:

Wenn schon im Titel die Wörter Sylt und Gold zu finden sind, kann es sich nur um Immobilienspekulation handeln, denn Bodenschätze gibt es auf Sylt nicht, dafür wird Grund und Boden, der ja auf einer Insel nicht beliebig vorhanden ist, sprichwörtlich mit dem Edelmetall aufgewogen. Also ist für mich das Motiv gleich klar, die Opfer sind auch leicht ausgemacht. Bleibt nur das WER und das WIE zu erfahren.

Der Krimi selbst kommt ohne Hochspannung aus. Er lebt, wie viele andere Krimis von einem etablierten Team, das mit seinem Chef bzw. Staatsanwalt nicht ganz einer Meinung über die Vorgangsweise ist und daher manchmal, die ein oder andere Anweisung anders als gemeint, interpretiert.

Der Krimi ist, wie alle anderen dieser Reihe rund um die Landschaftsgärtnerin Anna Scarren aufgebaut, die auf Grund ihrer Tätigkeit viel auf der Insel herumkommt und viele Leute kennt. Als Gegensatz sind Hubsy Westermann und Maurizio Ferrara, die beiden Neuen bei der Polizei, recht gut positioniert. Sie müssen sich mit den manchmal verschroben wirkenden Insulanern (zu denen auch die Kollegen zählen) erst anfreunden.

Die Haupthandlung selbst ist auf Grund des Titels recht vorhersehbar. Da hätte es den Handlungsstrang rund um den Arzt Jörg Neritz nicht unbedingt gebraucht.

Schade, dass die Harley-Days nur als Kulisse dienen.

Fazit:

Ein leichter Sommer-Krimi für Zwischendurch, dem ich 3 Sterne gebe.

Bewertung vom 26.06.2024
Mord im Landesmuseum
Thalmann, Oliver

Mord im Landesmuseum


ausgezeichnet

Wie konnte ich diesen Autor bislang übersehen?

Oliver Thalmann hat mit diesem dritten Band rund um den Zürcher Kommissar Fabio Monti einen fesselnden Krimi, der in der Schweizer Kunstszene spielt, geschrieben. Monti, ein leidenschaftlicher Ermittler steht kurz vor der Hochzeit mit seiner schwangeren Verlobten, als er von seinem zukünftigen Schwiegervater den Auftrag erhält, den Eigentümer eines wertvollen Gemäldes ausfindig zu machen. Monti zögert, denn solche Nachforschungen verstoßen gegen die diverse Dienstvorschriften. Doch ausgerechnet dieses Bild verschwindet aus dem Zürcher Landesmuseum und der zuständige Kurator gleich mit. Dafür findet man die geheimnisumwitterte Eigentümerin des Gemäldes ermordet auf. Fabio Monti wird mit den Ermittlungen beauftragt und dringt tief in die Geheimnisse der Ermordeten und seines zukünftigen Schwiegervaters ein, deren Wege sich vor langer Zeit gekreuzt haben.

Meine Meinung:

Dieser Krimi, der in der Kunstszene spielt, hat mich bis zur letzten Seite gefesselt.
Der Spannungsbogen ist durchgängig sehr hoch, die Handlung komplex. Wenn viel Geld im Spiel ist, sind die Protagonisten ziemlich skrupellos.

Der Schreibstil des Autors ist locker und flüssig und spannt die Leser auf die Folter. Ich wollte unbedingt wissen, wie das alles zusammenhängt und habe das Buch in einem Rutsch gelesen.

Sehr gut ist die Darstellung von Montis Gewissenskonflikt gelungen. Darf er seinen Schwiegervater in spe als Verdächtigen ausschließen? Wie weit würde der für das Gemälde gehen? Muss er, Monti, zwischen seinem privaten Glück und seiner Rechtsauffassung wählen? Keine leichte Entscheidung für den sympathischen Kommissar.

Gut gefällt mir das Lokalkolorit, das durch die Beschreibung von Land und Leuten sowie der örtlichen Kulinarik recht anschaulich dargestellt ist. Zahlreiche Schweizer Begriffe lassen den Krimi authentisch wirken.

Ich besorge mir die beiden Vorgänger, denn von Oliver Thalmann möchte ich mehr lesen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Schweizer Kunstkrimi, der bis zu letzten Seite fesselt, 5 Sterne.

Bewertung vom 25.06.2024
Zyprische Geheimnisse (eBook, ePUB)
Oetker, Alexander; Kostas, Yanis

Zyprische Geheimnisse (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

„Wer schon nicht arbeitet, soll wenigstens gut essen.“

Der dritte Fall beschert uns nicht nur ein Wiedersehen mit PO Sofia Perikles, CI Kostas Karamanlis, ihrer Chefin DCI Christina Charalambous und der exzentrischen Lady Gladstone sondern mit den beiden Kotzbrocken Toby Dukas und Petros Matriopolous, dem Innenminister.

Sofia Perikles und Kollege Kostas Karamanlis schieben in staubigen Bergdorf Kato Koutrafas eine ruhige Kugel, die aktuell von der Freude über die neue Dienststelle und den neuen Dienstwagen dominiert wird. Wenig später könne sie PS-starken Geländewagen können sie gleich ausprobieren, denn im britischen Sektor der Insel, der Sovereign Base Area (SBA) wird eine männliche Leiche gefunden, die in einem kleinen Ort in ihrem Zuständigkeitsbereich gewohnt hat.

Noch bevor sie mit den eigentlichen Ermittlungen beginnen können, werden sie vom Innenminister persönlich zurückgepfiffen. Weder für ihre Chefin DCI Christina Charalambous noch für Sofia und Kostas ist das ein Grund mit den Nachforschungen aufzuhören. Im Gegenteil, dessen Einmischung stachelt das Team noch weiter an, zumal Dorothee Galveston, die Leiterin der britischen Polizei auf Zypern, auf ihrer Seite steht

Bei dem Toten handelt es sich um Karl Schiller, einem Einwanderer aus Leipzig, der als militanter Tierschützer gegen die alte Tradition des Singvogelfanges mit Netzen und Leimruten mobil macht. Als sich Sofia mit der Vergangenheit des Tierschützers befasst, entdeckt sie eine ganz andere Seite des Mannes.

Bei ihren nicht autorisierten Erkundigungen entdecken Sofia und Kostas, zum einen dass der Tote in seinem Wohnort so gar nicht beliebt war, sondern auch eine verschworene Gemeinschaft von Einheimischen, die dem verbotenen Verspeisen von Singvögeln frönen. Und wer ist mitten darunter?

Meine Meinung:

Dieser dritte Band dieser Reihe wartet wieder mit spannenden sowie humoristischen Teilen auf. Wie man ja weiß, ist die Mittelmeerinsel nach einem Militärputsch und der türkischen Invasion von 1974 (!), in ein griechisches Zypern und ein türkisches Nordzypern geteilt. Getrennt durch Zäune und die UN-Truppen, nach wie vor der Insel ihren Dienst verrichten. Der griechische Teil ist EU-Mitglied. Eine Wiedervereinigung ist bislang am Widerstand der diversen türkischen Politiker gescheitert. Es sieht aktuell auch nicht so aus, als ob sich hier etwas ändern könnte. Daneben gibt es auf der Insel die Britischen Überseegebiete, die Sovereign Base Areas (SBA), Akrotiri and Dhekelia. Daher ist auch die Britische Polizei gleich vor Ort als man Karl Schiller, den militanten Tierschützer aus Leipzig, in ihrem Bereich tot auffindet.

Alexander Oetker alias Yannis Kostas widmet sich neben den bekannten Scharmützeln zwischen Sofia Perikles und dem Innenminister auch ernsten Themen wie Vetternwirtschaft, Korruption und in diesem Krimi der alten Tradition des Singvogelfanges, der seit Jahren verboten ist. Verbote haben allerdings noch nie jemanden abgeschreckt, weshalb die Ambelopoulia, ein Gericht aus marinierten und gegrillten Singvögeln als örtliche Delikatesse zu Höchstpreisen kredenzt wird. Die Schilderung, wie die Singvögel gefangen werden, ist nicht für schwache Nerven.

Die Charaktere sind wie immer liebevoll mit allen möglichen Ecken und Kanten ausgestattet. Neu hinzugekommen ist nun Dorothee Galveston, eine toughe Polizistin, die auch Kostas beeindruckt.

Ob es noch einen vierten Fall geben wird?

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Krimi, der durch tolle Charaktere, viel Lokalkolorit sowie das ernste Thema Tierschutz besticht, 5 Sterne.

Bewertung vom 25.06.2024
Der Tote im Pool
Rufin, Jean-Christophe

Der Tote im Pool


ausgezeichnet

In diesem zweiten Krimi für Aurel Timescu versetzt Autor Jean-Christophe Rufin sowohl Timescu als auch seine Leser nach Mabuto, in die Hauptstadt von Mosambik. Dort soll Aurel Timescu als stellvertretender Konsul Dienst tun. Timescu stammt, wie unschwer an seinem Namen erkennbar ist, aus Rumänien. Auf den ersten Blick wirkt er ziemlich sonderbar: Er kleidet sich in lange Mäntel und aus der Mode gekommen Anzüge. Auf Grund seiner Erscheinung und seiner Marotten wird er als verschroben angesehen, unterschätzt und bekommt stets in eine Besenkammer als Büro zugeteilt. Er selbst fühlt sich aber zu Höheren berufen. Früher wollte er Polizist werden, doch seine Zeit als Barpianist in anrüchigen Lokalen hat dies vereitelt. So spielt er leidenschaftlich und virtuos auf seinem Klavier, das jede Versetzung mitmacht. Sein Arbeitseifer hält sich in engen Grenzen, doch als Beamter der Republik Frankreich kann ihm wenig passieren. Die wenigen Jahre bis zur Rente sitzt er ab. Das einzige, was ihn aus seiner Lethargie herausreißen kann, ist ein Mord in seinem Umkreis. Wenn es darum geht, einen Mörder zu fangen, läuft er zu ungeahnten Höhenflügen auf.

Diesmal soll er Francoise Béliot, eine französische Staatsbürgerin, aus dem Gefängnis holen, die verdächtigt wird, ihren Ex-Ehemann, Roger Béliot, einen widerlichen Hotelbesitzer, aus Habgier und Rache getötet zu haben. Nach dem Gespräch mit ihr, beginnt Aurel mit eigenen Recherchen, denn der Polizei von Mabuto ist nicht zu trauen, zumal die Vorwürfe vom Polizeichef persönlich kommen, der ausgerechnet mit der aktuellen Ehefrau des Ermordeten erstens verwandt und zweitens ein Verhältnis hat. Und dann gibt es noch eine junge Frau im Haushalt des Toten, die demnächst ein Kind des Hotelbesitzers zur Welt bringen wird.

Diesmal kann er nicht in aller Ruhe seinen Ermittlungen nachgehen, sondern muss seinen Chef, den neuen, unerfahrenen Konsul auf Distanz halten. Aurel, der in einer jüdischen Familie unter dem Diktator Nicolae Ceaușescu aufgewachsen ist, kennt zahlreiche Tricks, seinem Chef aus dem Weg zu gehen. Schließlich stellt sich heraus, dass hinter dem Mord an dem Hotelbesitzer etwas ganz anderes steckt ....

Meine Meinung:

Dieser Krimi hat mir sehr gut gefallen! Ein klassischer Krimi ohne Schnickschnack, kein Psychogedöns oder Weltverbesserer, einfach nur ein Kriminalroman pur. Keine actiongeladene Spannung mit quietschenden Reifen, nein einfach nur Zahlen, Daten und Fakten sammeln, sortieren, nachdenken sowie alles Überflüssige weglassen und das Unwahrscheinliche annehmen.

Der Schreibstil ist ruhig, manchmal fast gemächlich. Dennoch (oder vielleicht gerade deswegen?) hat mich der Krimi gefesselt, so dass ich ihn in einem Rutsch durchgelesen habe. Über manche Stellen musste ich herzlich lachen. So über diese hier: Damit seine einzelnen Geschäftspartner nicht zufällig aufeinandertreffen, wird der Pool (aus dem man ihn letztendlich fischt) durch ein Fernbedienung in unterschiedlichen Farben beleuchtet. So ist seinem engsten Vertrauten und Handlanger rot zugeordnet, dem Polizeichef blau, den Jägern grün und der Ehefrau gelb zugeordnet.
Nun stellt sich die Frage, in welcher Farbe hat der Pool geleuchtet, als Béliot ermordet worden ist?

Nebenbei erfahren wir Leser einiges über die postkoloniale Situation von Mosambik, mit einem durchaus kritischen Blick.

Fazit:

Wer einen eher leisen Krimi liebt, der ohne dramatische Verfolgungsjagden, Schießereien, Prügeleien oder ähnlichem auskommt, wird an diesem Krimi, so wie ich, Gefallen finden. Gerne gebe ich hier 5 Sterne.

Bewertung vom 25.06.2024
Müll (eBook, PDF)
Köster, Roman

Müll (eBook, PDF)


sehr gut

Wenn heute Archäologen mit glänzenden Augen auf Bruchstücke von Keramik und Glas, Knochenreste oder bearbeitetes Metall stoßen, ist die Freude groß. Dass sie dabei häufig in den Abfallgruben der früherer Generationen stöbern, ist den Fachleuten klar. Denn weggeworfen hat man unnütze oder beschädigte Dinge schon immer. Das meiste jedoch wurde wieder verwertet. So hat man schon in der Frühzeit Metallteile eingeschmolzen oder zerbrochene Keramik als Straßenbelag verwendet. Intakte Gebrauchsgegenstände oder Schmuck findet man nur mehr selten, als Grabbeigaben etwa. So gesehen, könnten unsere Müllhalden das El Dorado für Archäologen der fernen Zukunft sein, oder?

Historiker und Autor Roman Köster erzählt eine spannende, gut lesbare Geschichte des Mülls von der Vormoderne bis heute, von Knochenresten bis zu Plastikmüllstrudeln. Er zeigt auch, dass Recycling keine neue Idee ist, sondern etwa in der DDR große Bedeutung hatte. Er streift auch das Sammeln von Metallen während der Weltkriege, als man Kirchenglocken, Türbeschläge oder Denkmälern von unliebsamen früheren Helden eingeschmolzen hat, um Kriegsmaterial für den aktuellen Krieg zu fertigen. Auch das groß angelegte Sammeln von Schmuck, das unter dem Motto „Gold gab ich für Eisen“in die Geschichte eingegangen ist, wird erwähnt. Nicht erwähnt wird, das zu allen Zeiten als „Leichenfleddern“ bekannte, Absuchen von Schlachtfeldern, um brauchbare Uniformen und Waffen einer Wiederverwendung zuzuführen. Dass hierbei Geld oder Schmuck den Besitzer gewechselt hat, ist eine andere Geschichte.

Interessantes gibt es auch zur Geschichte der Müllabfuhr zu lesen: Dass viele Städte schon früh Müllsammler beschäftigt haben, um die noch unbefestigten Straßen halbwegs sauber zu halten. Dass die Vereinheitlichung von Müllsammelgefäßen und Müllsammelfahrzeugen einen großen Schritt zur Abfallbeseitigung beigetragen hat. Köster weist darauf hin, dass die Müllabfuhr oft in privaten Händen (und damit manchmal im Argen) lag. Heute ist sie zu überwiegendem Teil unter kommunaler Verwaltung.

Meine Meinung:

Das Buch ist höchst informativ. Allerdings springt der Autor immer wieder durch Zeit und Raum. Und das, wie das Beispiel Stadthygiene zeigt, innerhalb weniger Sätze von Paris zum revolutionären China ins postkoloniale Indien nur um anschließend im Zarenreich zu landen. Das lässt das Buch manchmal unstrukturiert erscheinen.

In seinem letzte Kapitel widmet er sich der Verschmutzung der Meere durch Plastikmüll. Hier glaubt er den Beginn des Desasters benennen zu können: 1969 hätte der bekannte Forscher und Reisende Thor Heyerdahl bei einer Kajak im Pazifik größere Mengen Kunststoff beobachten können. Woher dieser schwimmende Müll wohl kam?

Der Autor bietet, wie er in seiner Einleitung darstellt, eine globale Geschichte des Müll. Dabei spannt er den zeitlichen Bogen von der Frühgeschichte bis in die Gegenwart. Er erklärt das Wachstum einiger Städte ab dem Mittelalter, dass Stadtmauern Fluch und Segen gewesen sind und welchen Anteil der Müll an Seuchen wie Pest und Cholera hat(te).

Wie mit den Müllbergen umgehen? Deponieren? Verbrennen? Oder doch gar nicht erst entstehen lassen? Leider gibt es hier kein Patentrezept.

Dies ist alles sehr interessant, zumal sich im Anhang dazu ein Literaturverzeichnis von 35 Seiten und Anmerkungen von 60 Seiten finden, um zusätzliche Informationen zu erfahren. Diese Fülle an Informationen überfordert den interessierten Laien möglicherweise ein wenig. Zahlreiche Abbildungen ergänzen dieses Sachbuch zur Geschichte des Mülls.

Fazit:

Ein sehr interessantes Buch zur Geschichte des Mülls von der Frühgeschichte der Menschheit bis zur Gegenwart. Gerne gebe ich hier 4 Sterne.

Bewertung vom 23.06.2024
Inselbrise (eBook, ePUB)
Eichbaum, Anja

Inselbrise (eBook, ePUB)


gut

Der Klappentext verspricht einen spannenden Krimi auf der schönen Nordseeinsel Norderney. Hier wird mit Pfeil und Bogen gemordet. Diese ungewöhnliche Tatwaffe sowie das Setting auf der Insel haben mich zu diesem Krimi greifen lassen. Leider hat mich dieser 7. Fall für den Inselpolizisten Martin Ziegler und der Polizeipsychologin Ruth Kaiser nur mäßig begeistern können.

Warum?

Susan Ophoven, frisch geschieden, will auf Norderney einen Neustart als Schreibcoach wagen. Doch der Neubeginn will nicht so recht gelingen. Zum einem plagt sie sich mit unzuverlässigen Handwerkern herum und zum anderen erhält sie für ihr Schreibseminare schlechte Bewertungen. Es scheint als hätte sich alles gegen sie verschworen. Oder hat sie der lange Arm ihres rachsüchtigen Ex-Ehemanns erreicht?

Als dann noch ihre Ex-Schwiegermutter mit Pfeil und Bogen erschossen aufgefunden wird, gerät sie in das Visier der Ermittler. Doch dann kommt der Polizei die Verdächtige abhanden, weil sie selbst Opfer des Bogenschützens wird ....

Meine Meinung:

Was als „spannender Krimi“ angepriesen wird, entpuppt sich für mich zähe Angelegenheit. Es dauert eine gefühlte Ewigkeit, nämlich bis knapp zu Seite 100, bis der Bogenschütze zuschlägt, ähem schießt.

Zuvor muss ich das Gejammere über schlampige Maler, kritische Seminarteilnehmer und knappe finanzielle Mittel von Susan Ophoven über sich ergehen lassen. Doch damit nicht genug, begleite ich das frisch vermählte Ehepaar Martin und Anne Ziegler auf deren Hochzeitsreise an den Gardasee, einen Blick in das Schlafzimmer inklusive, während auf Norderney sich Daniela Prinzen und Marthe Dirksen sich über den Vorteil oder Nachteil von Kaffee oder Tee mit Whisky unterhalten. Und das alles ausufernd und detailliert beschrieben.

Hat mir der vorherige Band „Inselspiel“ ob seines Settings zu Sylvester und seine komplexen Handlung recht gut gefallen, so finde ich den aktuellen ein wenig ermüdend.

Die Ermittler stolpern durch die Handlung und nur durch die eigenmächtige Unterstützung ihrer Entourage unter der Führung der gewitzten und rüstigen Marthe Dirksen gelingt es, ein wenig Licht in das verworrene Spiel mit Angst und Schrecken zu bringen.

Ihrem bewährten Konzept, die einzelnen Kapitel und Perspektivenwechsel mit Datum und Ort zu versehen sowie dem Personenregister am Anfang bleibt Autorin Anja Eichbaum treu. Beides ist recht hilfreich, denn wegen der großen Anzahl der „Mitspielern“ kann man leicht im Dickicht der Nebensächlichkeiten den Überblick verlieren. Hin und wieder blitzt ein wenig Humor durch, was aber leider die Handlung nicht weiterbringt.

„Das heißt also, wieder warten. Warum sagt einem das nicht jemand, bevor man sich für einen Beruf entscheidet? Currywurstessende Kommissare im Fernsehen halten manche Menschen für eine Übertreibung. Aber, wie soll man denn die Pausenzeiten füllen, bevor es weitergeht?“ Gert schob noch ein Stück Backfisch in den Mund. „Köstlich! Wenn ich auf der Insel arbeiten müsste, hätte ich ratzfatz einen BMI von über 30.“

Martin sah an sich hinunter: „Willst du damit sagen, ich hätte zugelegt?“

Ob ich nun, wie eigentlich vorgenommen, alle Vorgänger dieser Reihe nachlesen werde, muss ich noch überlegen.

Fazit:

Leider hat mich dieser Krimi nicht so recht überzeugt. Daher gibt es auch nur 3 Sterne.

Bewertung vom 22.06.2024
Revolutions: Wie Frauen auf dem Fahrrad die Welt veränderten
Ross, Hannah

Revolutions: Wie Frauen auf dem Fahrrad die Welt veränderten


ausgezeichnet

Hannah Ross erzählt in diesem Buch, welche Bedeutung die Erfindung des Fahrrads für die Frauen des späten 19. Jahrhunderts hatte und welche Revolution dieses neue Fortbewegungsmittel auslöste.

In vier großen Abschnitten, die in zahlreiche weitere Kapitel gegliedert sind, erfahren wir, wie die Revolution auf zwei Rädern begann:

Teil 1: Die Revolution
Teil 2: Widerstand und Rebellion
Teil 3: Auf freier Strecke
Teil 4: Königinnen der Bahn, der Straße und der Berge

Wenn sich heute Königinnen wie Maxima der Niederlande auf dem Drahtesel ablichten lassen, ist dies, außer einem Bericht über ihre Kleidung oder Frisur, den meisten Medien keine Zeile mehr wert. Das war nicht immer so. Als der Vorgänger des Fahrrades von Baron Drais erfunden wurde, galt es als Spielzeug für gelangweilte männliche Adelige. Auch sein Nachfolger, das Hochrad taugte nicht wirklich als Massenverkehrsmittel. Das gelingt erst dem „Sicherheits-Niederrad“. Wobei es zunächst als Sportgerät für Männer gedacht ist. Als sich einige beherzte Frauen sich des Fahrrads der Väter oder Brüder bemächtigten, löste dies veritable Krisen aus. Unschicklich! Shocking! Macht unfruchtbar! (Davon sind heutzutage eher die Männer betroffen, wenn sie in engen Radfahrhosen Tausende Kilometer abspülen.) Ja, es begann eine regelrechte Hexenjagd auf jene Frauen, die sich die Freiheit nahmen, das Fahrrad für sich in Besitz zu nehmen! Die Frauen wurden im besten Fall ausgelacht, meistens beschimpft und oftmals mit Steinen oder Unrat beworfen.

Doch das Fahrrad ist nicht nur Zeichen der Emanzipation, sondern auch Zeichen des (politischen) Widerstandes. So radelten niederländische Widerstandskämpferinnen wie Hannie Schaft und die Schwestern Oversteegen im, von der deutschen Wehrmacht, besetzten Amsterdam, von Attentat zu Attentat (siehe „Wir waren nur Mädchen“ von Buzzy Jackson).

Wer lernen Annie Londonderry (1870-1947), eine begnadete Selbstdarstellerin, die auf dem Fahrrad rund um die Welt fuhr, sowie Alfonsina Strada (1891-1959), die Frau, die es, genau vor 100 Jahren also 1924 mit den Männern beim Giro d’Italia aufgenommen hat. Über beide gibt es Romanbiografien.

Meine Meinung:

Hannah Ross erzählt die Geschichte der ersten Radfahrerinnen mit Leidenschaft. Dass es heute - mit Ausnahme von wenigen Ländern - den Frauen möglich ist, den Drahtesel für Alltagsfahrten und Sport zu benützen, ist das Verdienst jener unerschrockenen Frauen, die sich gegen alle Drohungen und Widerstände auf das Fahrrad setzten und lozuradeln.

Die Autorin geht auch der Frage nach, warum viele Frauen, die in ihrer Kindheit das Rad fahren erlernt haben, im Erwachsenenalter damit aufgehört haben. Schwingt da nach wie vor die alte Leier „das schickt sic für Frauen nicht“ mit? Oder fürchten die Männer unliebsame Konkurrenz?

Jedenfalls, und das finde ich großartig, ermuntert Hannah Ross Frauen, die bislang das Rad fahren nicht erlernen durften oder konnten, das nachzuholen und anschließend den Drahtesel zu besteigen, um auf neuen Wegen die Welt zu erobern. Es muss ja nicht gleich das „Race across America“, die „Vuelta“ oder die „Tour de France“ sein.

„Ich darf erst mal weiter Rad fahren, und ich hoffe, Sie können das auch. Und wenn Sie damit noch nicht angefangen haben, hoffe ich, dass die Geschichten hier Sie dazu inspirieren. Denn aufs Fahrrad zu steigen ist nur der Anfang vieler neuer Geschichten und Abenteuer.“ (S. 316)

Dem ist wohl wenig hinzuzufügen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem informativen Buch über die Anfänge der Radfahrerinnen 5 Sterne.

Bewertung vom 21.06.2024
Verrat auf Helgoland
Ziegert, Susanne

Verrat auf Helgoland


gut

Als der berühmt-berüchtige Journalist Casimir Dorst, der einen erfolgreichen Reiseblog betreibt, auf Helgoland erscheint, wittern der Tourismus-Direktor Karsten Tolmann und die Besitzerin des Hotel Alexandra, Inge Berger, ihre Chancen, mit Dorsts Hilfe ihre eigenen Pläne durchzusetzen. Doch aus den ehrgeizigen Plänen wird nichts, denn der schmierige Journalist, der seine Finger von keiner der jungen Frauen lassen kann, wird tot in der Kapitänssuite des Hotel Alexandra gefunden.

Schnell ist klar, dass Dorst mit dem Blauen Eisenhut vergiftet worden ist, einer Pflanze, die zwar auf Helgoland nicht autochthon ist, aber dennoch in einigen Gärten zu finden ist. An möglichen Tätern mangelt es nicht. Da ist zunächst André, sein geschasster Geschäftspartner, die Noch-Ehefrau und zahlreiche Frauen, mit denen der Tote sein übles Spiel getrieben hat.

Zunächst versucht Harry Kruss von der Wasserschutzpolizei sich einen Überblick zu verschaffen, muss aber bald einsehen, dass der Fall für ihn zu komplex ist, Hilfe vom Festland ist auf Grund Schlechtwetters nicht zu erwarten, weshalb die Hamburger KHK Friederike von Menkendorf, die zufällig gerade auf Helgoland urlaubt, mit den Ermittlungen auch offiziell betraut wird.

Was dann folgt ist ein Verwirrspiel um die verschwundenen Filmaufnahmen, einer fanatischen Hotelbesitzerin, ihrem Großvater, der einst ein Nazi war und die friedliche Übergabe an die Engländer 1945, verhindert hat, ein Denkmal als Widerstandkämpfer errichten, sowie einen ziemlich undurchsichtigen Intrigenspiel, in dem auch Harrys aktuelle Freundin Jana vom Tourismusbüro mitspielt.

Meine Meinung:

Dieser 5. Fall für Friederike „Rieke“ von Menkendorf ist für mich der zweite nach „Tod im Leuchtturm“. Ich wollte der Autorin nochmals eine Chance geben, da mich der Krimi rund um den Leuchtturm nicht gänzlich überzeugt hat.

Mir gefällt mir die Idee, die Vergangenheit der Insel in den Krimi einzubinden recht gut. Die Umsetzung ist leider nicht so tolle gelungen. So spielt das „rote Buch“, ein Tagebuch in dem die Ereignisse des Jahres 1945 gechildert werden, eine große Rolle. Leider verstrickt sich die Autorin in zahlreiche Nebensächlichkeiten, wie der Kater Walli, die den Fortgang der Handlung nicht beeinflussen. Ja, Dorst ist ein Ungustl, der sich viel zu viel den jungen Frauen gegenüber herausnimmt. Ja, wir haben es mitbekommen, dass die Dienststelle der Wasserpolizei übersiedeln soll, dies aber wegen der fehlenden Stahltüre der Arrestzelle nicht möglich ist. Das muss nicht mehrmals wiederholt werden. Meines Erachtens ist der Auftritt von Harry Kruss nicht wirklich souverän. Er stolpert irgendwie durch die Ermittlungen.

Die Charaktere sind ein wenig schwarz oder weiß. Casimir Dorst ist ein Ekelpaket ersten Ranges und hat wenig Sympathisches an sich. Ihm ebenbürtig ist die fanatische Inge Berger, die sich über alles hinwegsetzt und vor nichts zurückschreckt. Harry wirkt sowohl als Polizist als auch im Privatleben ein wenig überfordert. Kann der mit Jana und Rieke nicht Klartexte reden?

Stellenweise ist der Krimi ein wenig langatmig. Mir persönlich haben die Sequenzen aus dem „roten Buch“, also die Vergangenheit der Insel, sehr gut gefallen. Dieser Handlungsstrang hätte durchaus ein wenig mehr ausgebaut werden dürfen.

Leider hat mich auch dieser Fall für Friederike „Rieke“ von Menkendorf nicht vollständig überzeugt. Ich denke das war’s nun mit dieser Krimi-Reihe.

Allerdings macht der Krimi neugierig auf die historischen Ereignisse, die ich nun nachlesen werde.

Fazit:

Leider hat mich dieser Krimi um Intrigen und Verrat auf der Insel Helgoland nicht vollends überzeugt. Deshalb gibt es nur 3 Sterne.

Bewertung vom 21.06.2024
Martensen und das wehrlose Wasser
Nybørg, Ernest

Martensen und das wehrlose Wasser


ausgezeichnet

Dieser Krimi beginnt mit einem kurzen Abstecher nach Frankreich, der zunächst in keinem Zusammenhang mit dem Tod eines dänischen Politiker zu stehen scheint.

Der dänische Hauptkommissar Erik Martensen soll, auf Betreiben seines Vorgesetzten Valby, den Tod des Politikers, der sich als Mord entpuppt, untersuchen. Valby, ein Freund schneller Ermittlungserfolge schießt sich auf die Ehefrau des Politikers ein.

Als dann noch ein Journalist auf ähnliche Weise wie der Politiker ermordet wird, ist Martensen klar, dass die eifersüchtige Ehefrau nicht dahinter stecken kann. Nun muss er noch Valby davon überzeugen.

Während die Leser das mögliche Motiv sowie einige Hintergründe, nämlich den geplanten Bau einer Trinkwasser-Pipeline von Dänemark nach Deutschland bereits kennen, muss sich Martensen akribisch in grenzüberschreitenden Ermittlungen auch gegen seinen Chef durchsetzen.

Nach und nach erfahren sowohl Leser als auch Martensen, warum diese Trinkwasserpipeline gebaut werden soll und wer daran verdienen will:

Auf Grund des Braunkohleabbaus im Tagebau in der Lausitz wird das dortige Grundwasser abgepumpt. Das Wasser wird in die Spree geleitet, die Berlin mit (mehrfache gefiltertem) Trinkwasser versorgt. Dieser fragile Zustand steht nun auf der Kippe, denn der Braunkohleabbau soll eingestellt werden. Daher fällt das Abpumpen des Grundwasser weg und die Versorgung der Millionenstadt Berlin mit Wasser ist gefährdet. Findige Geschäftsleute sind nun auf die Idee gekommen, sauberes Trinkwasser in ausreichender Menge aus Dänemark zu importieren.

„...Wer das Wasser kontrolliert, kontrolliert in Zukunft die Welt...“

Obwohl das Motiv nun klar ist, sind es die gesamten Zusammenhänge und das Dickicht der unterschiedlichen Interessen noch nicht, mischen doch ein ehemaliger Rotlicht-König samt Gorilla, Abkömmlinge eines verarmten Adelsgeschlechtes und eine Stiftung über die man nichts Genaues weiß, mit.

Martensen deckt letztlich die Verschwörung, die eigentlich gar keine ist, weil sich die möglichen Geschäfte innerhalb der gesetzlichen Rahmenbedingungen bewegen, auf. Auch der Mörder wird entlarvt, verschwindet aber in den Weiten Frankreichs. Somit ist der Kreis zum Prolog geschlossen.

Meine Meinung:

Dieser fesselnde Krimi, der einen realen Hintergrund besitzt, hat mir sehr gut gefallen.

Denn, um den Menschen Zugang zu sauberem Trinkwasser in ausreichender Menge zur Verfügung stellen zu können, wird immer wieder an Pipelinelösungen gedacht, die eine Umverteilung vornehmen können. In vielen Ländern ist das Wassermanagement in öffentlicher Hand, um Preisdiktate und Erpressung von Privaten zu verhindern. Trotzdem versuchen Firmen hier einzusteigen. Die Idee, die diesem Krimi zu Grunde liegt, nämlich mittels einer Pipeline über die Ostsee dänisches Grundwasser nach Deutschland zu bringen, gibt es tatsächlich. Bekannt ist darüber nur wenig, da man bislang keine echte Lösung präsentieren kann. Eine Umverteilung würde zahlreiche neue Probleme aufwerfen, die der Versorgung mit Erdgas und/oder Erdöl ähneln. Wasser ist eine mehr als kritische Infrastruktur.

Ich kenne den Autor bereits von anderen Krimis. Der Schreibstil gefällt mir. Die Charaktere sind sehr gut ausgearbeitet. Der Star des Krimis ist für mich Hallgrimm. Wer das ist? Das müsst ihr selbst lesen.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem Krimi, der mich trotz des ernsten Themas, bestens unterhalten hat, 5 Sterne.

Bewertung vom 21.06.2024
Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4 (eBook, ePUB)
Schwiecker, Florian; Tsokos, Prof. Dr. Michael

Der 1. Patient / Eberhardt & Jarmer ermitteln Bd.4 (eBook, ePUB)


ausgezeichnet

Dass das Thema „Einsatz von KI in der Medizin“ Eingang in die Krimi-Reihe des Autorenduos Schwiecker & Tsokos finden würde, ist - wie man in der Fußballsprache sagt - aufgelegt. Wie immer, wenn sich Schwiecker & Tsokos mit brandaktuellen gesellschaftspolitischen Fragen beschäftigen, kommt ein fesselnder Krimi mit einem durchaus überraschenden Ende heraus.

Doch von Beginn an:

Während einer Routine Operation, deren OP-Plan von einer KI generiert worden ist, stirbt der Patient an einem anaphylaktischen Schock. Es scheint, dass er auf das injizierte Kontrastmittel allergisch reagiert hat.

Rocco Eberhardt übernimmt die Verteidigung der operierenden Ärztin Sasha Müller. Ist sie schuld an dem Vorfall? Hätte sie den von der KI generierten OP-Plan nicht doch überprüfen sollen. Birgt die Technikgläubigkeit nicht immense Gefahren? Und, welche Interessen verfolgen die Hersteller der Software?

Daneben müssen sich alle Beteiligten mit einer von den Medien gepushten Diskussion stellen.

Als sich herausstellt, dass die Patientenakte manipuliert worden ist, bekommt der Fall eine völlig andere Wendung.

Meine Meinung:

Nachdem ich schon die drei vorherigen Krimis von Schwiecker & Tsokos begeistert gelesen habe, musste ich diesen natürlich auch lesen.

Ich gebe zu, das Thema KI verursacht bei mir, obwohl ich eine Technikerin bin, besonders in der Medizin, auch ein leicht mulmiges Gefühl. Allerdings bietet die durch KI-unterstützte Diagnostik auch Vorteile. Das Für-und-Wieder sowie die gegensätzlichen Meinungen werden hier sehr gut in die Handlung eingewoben. Der Schlagabtausch zwischen Befürwortern und Gegner findet in TV-Diskussionen sowie im Gerichtssaal statt.

Geschickt legen Schwiecker & Tsokos zahlreiche, zu Beginn, viel versprechende Spuren, die letztlich in Sackgassen enden.

Das Cover passt sehr gut zu den Vorgängern, somit ist auf jeden Fall der Wiedererkennungswert gegeben.

Die Spannung steigt wie immer durch kurze knackige Kapitel, bis sie sich zum Ende in einer unerwarteten Wendung entlädt. Die Charaktere sind detailliert ausgearbeitet.

Diesmal ist der Beitrag von Rechtsmediziner Justus Jarmer nur ein kleiner, aber der dafür gewichtig.

Fazit:

Gerne gebe ich diesem 4. Fall für Rocco Eberhardt wieder 5 Sterne.