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Benutzername: 
anne
Wohnort: 
Schweighofen

Bewertungen

Insgesamt 136 Bewertungen
Bewertung vom 13.02.2024
Geordnete Verhältnisse
Lux, Lana

Geordnete Verhältnisse


ausgezeichnet

Faina und Philipp kennen sich seit ihrer Schulzeit. Zwei Außenseiter mit roten Haaren. Beide wachsen in sogenannten prekären Verhältnissen auf. Philipp hat eine alkoholkranke Mutter die ihren Sohn während ihrer Entziehungskuren bei ihrer resoluten und lieblosen Schwester zurück lässt. Faina mit ihren streitenden Eltern und ebenfalls lieblosen sowie strengen Eltern aus der Ukraine.
Die beiden scheinen sich zunächst gefunden zu haben und füreinander da zu sein. Doch beide haben an ihren psychischen Erkrankungen stark zu leiden. Faina wird von ihrer bipolaren Störung immer mehr mitgenommen. Philipp ist hingegen homophob, er liebt Tiere, Pflanzen und vor allem Faina über alles. Für alle anderen Menschen kann er hingegen nur Verachtung aufbringen. Seine Obsession für Faina wird jedoch immer krankhafter. Und Faina kann sich einfach nicht von ihm losreisen. Ein Teufelskreis nimmt seinen Lauf. Die psychischen Erkrankungen der beiden verschlimmern sich im Verlauf der Handlung immer mehr bis sie schließlich in einer Katastrophe gipfeln.
Die Autorin hat die seelischen Zustände der beiden Protagonisten sehr gut beschrieben. Man kann sich trotz der krankhaften Verhaltensweisen von Faina und Philipp gut in die beiden hineinversetzen. Man fiebert und leidet mit ihnen mit. Man ahnt, dass dieses ganze Schauspiel kein gutes Ende nehmen wird und man wird geradezu in die Geschichte hineingezogen, so dass man gar nicht mehr aufhören möchten zu lesen.
Ansprechend und passend ist auch das Cover mit den großen Blättern, da Philipp ja Pflanzen liebt.

Bewertung vom 13.02.2024
Hallo, du Schöne
Napolitano, Ann

Hallo, du Schöne


ausgezeichnet

William und Julia sind so gegensätzlich, dass sie eigentlich gar nicht zusammen passen. William kommt aus einer Familie die sich nicht für ihn interessiert. Julia lebt mit ihren drei Schwestern Sylvie, Cecelia und Emeline und ihren Eltern Rose und Charlie in einer durch und durch harmonischen Familie in der sich alle lieben und jeder für jeden dar ist. Als William und Julia ein Paar werden wird William wie selbstverständlich in dieser Familie aufgenommen. Schließlich heiraten die beiden. Doch man ahnt es schon, diese Zustand ist nicht von Dauer.

Was sich am Anfang wie ein Märchen anfühlt, enthüllt nach und nach immer mehr seine Schattenseiten. Jede Aktion bewirkt eine Gegenaktion und so bekommt das Idyll bald Risse. Schleichend werden diese immer tiefer und noch tiefer. Und immer deutlicher wird der unumkehrbare Untergang der einstigen Bilderbuchfamilie. Die Autorin zeichnet den Weg des langsamen Verfalls präzise und eindringlich auf. Sie verdeutlicht die Veränderung der wir unterworfen sind und vor der keiner gefeit ist.

Der Roman beginnt zunächst etwas schleppen, aber spätestens nach etwa 100 Seiten mit dem Tod des Charlies nehmen die Dinge ihren Lauf und man fühlt sich geradezu in das ganze Unglück hineingezogen.

Gut gefallen hat mir auch das Buchcover. Zunächst dachte ich, dass hier Julia zu sehen ist. Doch auch mit dem Titel ist nicht Julia als die "Schöne" bezeichnet, wie ich zuerst dachte, sondern Charlie nennt so seine neugeborene erste Enkeltochter, die von Rose so sehr abgelehnt wird und damit der Auslöser der ganzen Misere ist. Also könnte dieses schöne Mädchen auf dem Titel auch die Tochter von Cecelia sein. Im Verlauf des Lesens kann man das Cover und den Titel mit einem neuen Blick sehen, diese Wendung fand ich sehr gelungen.

Bewertung vom 01.01.2024
Das Philosophenschiff
Köhlmeier, Michael

Das Philosophenschiff


ausgezeichnet

Das Buch behandelt ein Thema der russischen Geschichte das wohl nicht allzu bekannt ist. Anfang des 20. Jahrhunderts entledigte sich die neu formierende Sowjetunion einer ganzen Reihe von Intellektuellen, die nicht hinter dem neuen System standen. Unter anderem wurden diese durch die später sogenannten Philosophenschiffe in ein Exil geschickt das den Betroffenen bis zur Ankunft unbekannt war. Nicht mal ob sie lebend ihr Ziel erreichen war ihnen bekannt.

Dieses Gefühl der Ungewissheit, der ständigen Angst und dem Zweifel an der Aufrichtigkeit einer jeglichen Personen versteht der Autor sehr gut zu vermitteln. Die Protagonistin hat diese Erfahrung bis ins hohe Alter geprägt und so vertraut sie niemanden und sucht sich als Biographen ihrer Geschichte einen Autor mit voller Absicht einen Schriftsteller mit zweifelhaften Ruf. Höhepunkt der Geschichte ist das Zusammentreffen mit Lenin, der ebenfalls auf das Schiff gebracht wird, nachdem es fünf Tage still stand und die zehn Passagiere in vollkommener Ungewissheit und Todesangst an Bord verbrachten, da sie den Grund der Verzögerung ihrer Fahrt nicht wussten.

Die Handlung ist nicht nur äußerst spannend, man erfährt auch viel geschichtlichen Hintergrund. Ein interessantes und gut recherchiertes Buch, dass auch so manchen Anknüpfungspunkt zu unserer heutigen Zeit erkennen lässt, in der wieder oppositionelle Meinungen im Heimatland der Protagonistin unterdrückt werden und die Menschen wieder in Angst und Schrecken leben müssen sobald sie ihre Meinung laut aussprechen.

Das Cover ist sehr schön. Das Schiff in der Weite des Meeres kann man sich gut als eines der Philosophenschiffe vorstellen.
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Bewertung vom 01.01.2024
Minecraft, Open World Band 01
Ramirez, Stephanie

Minecraft, Open World Band 01


ausgezeichnet

Das Buch ist ein eher dünner Comic mit einem äußerst sparsamen Text und nicht allzu detailreichen Bildern, was jedoch dem Stil von Minecraft meines Erachtens vollkommen trifft. Aufgrund der minimalistischen Textelemente ist man zügig am Ende des Comics angelangt. Das Buch wirkt zwar durchaus hochwertig und für absolut Minecraft-Fans ist es ein absolutes Muß. Aus kindlicher Sicht ist dieses Werk alo absolut super und kommt bestens an. Ich finde das Buch aufgrund des dürftigen Umfangs jedoch ziemlich überteuert. Ein äußerst kurzes Lesevergnügen für viel Geld. Von einem LTB der zwar kein Hartcover aufweisen kann, aber inhaltlich viel umfangreicher ist, hat man sicher mehr. Die Bilder sowie das Cover sind jedoch ganz nett und den Kits gefällt es. Also hat das Buch sicher seine Daseinsberechtigung. Die folgenden Bände stehen jedenfalls schon auf der Wunschliste.

Bewertung vom 01.01.2024
Das Gemälde
Brooks, Geraldine

Das Gemälde


ausgezeichnet

Das Gemäde von Geraldine Brooks ist ein Roman der sich auf drei Zeitebenen und an drei Orten abspielt (Washington 2019, New York 1954 und Kenntucky 1850). Alle drei Ebenen stehen in engen Zusammenhang mit dem berühmten Rennpferd Lexington.
Der Roman ist eine gut recherchierte Erzählung über eine Vielzahl von Themenbereichen wie der Malerei, historischer Ereignisse und natürlich Pferden . Das Pferd Lexington hat es wirklich gegeben und war eines der berühmtesten Rennpferde der Welt. Die Autorin schmückt die historischen Kenntnisse um sein Leben mit fiktionalen Elementen aus und entwirft so ein buntes Bild um das Umfeld des Hengstes das sich über eine Spanne von rund 170 Jahre bis in unsere heutige Zeit hineinzieht.
Bei all den Fakten ist das Buch stets unterhaltsam und spannend. Es wird aus der Sicht vieler verschiedener Personen erzählt. Und so unterschiedlich wie diese auch sind, kann man sich immer gut in ihre Zeit und ihre Weltansicht hineinversetzen.
Insgesamt ein sowohl interessantes wie kurzweiliges Buch.

Bewertung vom 11.10.2023
Das Geheimnis des Wanderplaneten / Der kleine Perry Bd.1
Brill, Olaf

Das Geheimnis des Wanderplaneten / Der kleine Perry Bd.1


ausgezeichnet

Der kleine Perry begibt sich zu einem Abenteuer ins Weltall. Mit dabei sind u.a. der Mausbiber Gucky sowie Thora.

Es ist eine wunderbare Idee die allseits bekannten Perry Rhoden Bücher auch in einer Comicversion Kindern näher zu bringen. Die Geschichte ist auch für Leseanfänger sowohl vom Umfang als auch vom Schreibstil her gut zu bewältigen. Die Handlung ist nicht zu kompliziert aber dennoch kommt nie Langeweile auf. Die Abenteuer die die kleine Gemeinschaft in den Weiten des Alls erwartet sind sehr spannend. Besonders gut gefallen hat uns der Mausbiber. Die vielen Bilder sind einfach wunderbar und man kann sich mit ihnen so richtig in die Handlung hineinversetzten. Große und kleine Bilder wechseln sich ab, teilweise erstrecken sich die Illustrationen über eine ganze Seite mit vielen kleinen Details!

Das Cover ist ganz im Stil des Innenteils gehalten und macht neugierig, es ist sehr schön gestaltet.

Meine Kinder haben den Comic sofort verschlungen. Wir sind schon ganz gespannt auf den nächsten Teil.

Bewertung vom 11.10.2023
Als wir an Wunder glaubten
Bürster, Helga

Als wir an Wunder glaubten


ausgezeichnet

Der Roman handelt im Jahr 1949 in einer norddeutschen Moorlandschaft. Der 2. Weltkrieg ist seit vier Jahren vorbei. Alles ist zerstört. Die Menschen führen ein entbehrungsreiches Leben.
Edith und Anni warten auf ihre Männer, die vor neun Jahren in den Krieg gezogen sind und seither nicht zurückkehrten. Während Edith als liebende Mutter erscheint, wirkt Anni eher verbittert. Betty, die elfjährige Tochter Ediths hat wie jedes Kind ihres Alters Flausen im Kopf, was nicht immer gut für sie endet. Joseph kehrt aus dem Krieg in Russland zurück, als Krüppel und ohne Erinnerung, versucht er sein altes Leben wiederzufinden.
Durchsetzt mit einem leisten Humor und einer Unbeschwertheit - die aber nicht Fehl am Platz wirkt - erzählt die Autorin die Schrecken des Nachwirkens des Krieges. Trotz aller Beschwerlichkeiten geht der Alltag und das ganz normale Leben weiter. Jeder im Dorf hat seine eigenen Schwierigkeiten. Und wie zu allen Zeiten halten sich die Vorurteile mancher hartnäckig und machen vor allem Edith und ihrer Tochter das Leben schwer. Doch das Land befindet sich am Anfangspunkt eines Wandels was die Autorin sehr schön und wie nebenbei beschreibt, angefangen von der Trockenlegung des Moores bis hin zur modernen Kati, die zwar als Hausiererin erscheint, aber dennoch so weltgewandt und weitgereist, dass sie fast aus der Zeit gefallen scheint.
Das Cover mit dem Hahn passt zum Inhalt des Buches. Das schwarze Gefieder vermittelt für mich die triste Atmosphäre der Zeit, doch kann man in der eher modernen Aquarellzeichnung auch den Wandel erkennen.
Insgesamt ein kurzweiliges Buch, dass den Zeitgeist der frühen Nachkriegsjahre sehr gut vermittelt. Mir hat der Roman sehr gut gefallen. Bisher habe ich von dieser Autorin noch nicht gelesen, nach diesem Buch würde es sich aber sicher lohnen auch noch andere Werke von Helga Bürster zu lesen.

Bewertung vom 11.10.2023
Die Burg / Stadt der bösen Tiere Bd.1
Mayer, Gina

Die Burg / Stadt der bösen Tiere Bd.1


sehr gut

Ein Mädchen dass Kraft seiner Gedanken mit Tieren sprechen kann und eine verborge Stadt im Untergrund, das die wesentlichen Elemente dieses Kinderromans.

Wir kannten bereits die Bücher der ersten Staffel, die uns sehr gut gefielen. Bei einer 2. Staffel hätte ich eigentlich erwartet, dass einzelne Elemente der Geschichte eine größere Veränderung durchlaufen hätten. Der größte Unterschied zu den vorherigen Büchern ist jedoch der Schauplatz, früher einige geheime Inseln, nun die unterirdische Stadt. Auch die Protagonisten ähneln ihren Vorgängern. Hier hätte ich etwas mehr Kreativität erwartet. Anscheinend kamen die ersten Bücher so gut an, dass man mit einer weiteren Staffel mit weitreichenden Wiederholungen den Erfolg einfach nochmal wiederholen wollte.Jedoch - den Kindern gefällt es. Das funktioniert so wohl nur bei einem Kinderbuch.

Das Cover ist natürlich wie immer umwerfend, der majestätische Tiger hinter dem Loch auf dem Buchdeckel; sowie die erste Innenseite mit der Gesamtansicht des Tieres - einfach großartig.

Bewertung vom 11.10.2023
Die weite Wildnis
Groff, Lauren

Die weite Wildnis


ausgezeichnet

Ein Mädchen flüchtet durch die Wildnis Nordamerikas. Soweit ist der Titel des Buches auch Programm. Es ist Winter. Immer wieder vergewissert sie sich dass ihr niemand folgt, doch es folgt trotzdem jemand. Sie hat Hunger. Sie hat Angst auf andere Menschen zu stoßen.
Nach und nach erfahren wir vor wem und warum dieses Mädchen auf der Flucht ist. Sie wurde von englischen Auswanderern mit nach Nordamerika genommen. Bei ihnen ist sie als Dienstmagd angestellt. Doch die Anfangszeiten der Besiedelung der Neuen Welt sind sehr beschwerlich. Hungersnöte greifen um sich und die allzu frommen Dienstherren zeigen sich eher scheinheilig als gottesfürchtig. Und so müssen die Bediensteten noch mehr leiden als ihre Herren. Als das Mädchen, dass bereits seine ganze Familie schon verloren hat einen weiteren Verlust erleidet, beschließt es zu flüchten.
Die Autorin versteht es sehr gut die Vorurteile und Scheinheiligkeit zu beschreiben. Auch die Naturbeschreibungen sind atmosphärisch dargestellt. Obwohl die Geschichte eindimensional, mit nur einem Handlungsstrang, ist, wird es nicht langweilig. Auch durch die Rückblenden wird etwas Spannung aufgebaut.
Besonders gelungen finde ich das Thema an sich. Von der frühen Besiedelung Nordamerikas gibt es unzählige Bücher, doch beschäftigen sich diese vor allem mit den Ureinwohnern oder den Siedlern, nicht aber über die Grausamkeit die diese Gesellschaft bereits aus ihrer alten Welt mit in die neue Heimat brachten und dort weiter auslebten.
Das Cover ist ansprechend. Nicht spektakulär, sondern ruhig, so wie auch der Inhalt des Buches. Der Baum passt gut zu den Naturbeschreibungen im Roman.