Die Insel der weißen Lilien

sehr gut

Ein Roman, der einen interessanten Einblick in die Vergangenheit bot
Linneas Beziehung ist in die Brüche gegangen und sie braucht einen Neuanfang. Ihre Freundin Iris aus Kindertagen bietet ihr das Haus ihrer Großtante an, die gestorben ist und deren Haus ihr Vater geerbt hat und auf einer kleinen Insel in Nordnorwegen liegt. Im Haus findet Linnea Hinweis auf die Vergangenheit von Marie. Der Roman wechselt zwischen der Vergangenheit und der Gegenwart, wobei die Vergangenheit zur Zeit des zweiten Weltkrieges spielt und die Gegenwart 2009.

Begeistert hat mich der Erzählstrang aus der Vergangenheit und das Leben von Marie, während die Geschichte über das Leben von Linnea unterhaltsam, jedoch eher seicht daherkommt. Der Roman hat mir insgesamt gut gefallen und ich habe noch einiges Neues aus der Rolle Norwegens während des zweiten Weltkrieges gelernt. Vier Sterne

Das zweite Glück im kleinen Vintage Shop

sehr gut

Lous Mutter ist vor verstorben und mit ihrem Erbe soll sie laut dem Wunsch der Mutter sich ihren Traum vom eigenen Laden erfüllen und Vintage Mode verkaufen. Lou ist noch unendlich traurig, doch die farbenfrohe Mode verschafft ihr ein Gefühl von Glück. Als die unscheinbar gekleidete Maggy ihren Laden betritt, weiß Lou noch nicht, dass sich ihr aller Leben von Grund auf ändern wird. Das gelbe Lieblingskleid von Lous Mutter, was in ihrem Laden hängt und unverkäuflich ist, verbirgt eine sehr emotionale Geschichte und diese erzählt die Autorin auf berührende Weise.

Ich habe den Schreibstil der Autorin sofort gemocht, denn ich konnte mir die Menschen in der Story alle sehr gut vorstellen. Gelungen finde ich die Rückblenden in die Vergangenheit, die mit der Gegenwart stückchenweise verbunden werden. Es ist eine sehr gefühlvoll erzählte Geschichte und mir hat die Figur bzw. Entwicklung der Maggy persönlich am besten gefallen, Für mich persönlich hätte das Ende ein wenig offener gestaltet sein können, da es damit realistischer gewesen wäre. Ein kleines Manko für mich war die Geschichte des Vintage-Shop selber, der mir zu wenig in der Story vorkam und ich gerne mehr über den Alltag dort erfahren hätte. Insgesamt jedoch vier Sterne für diese unterhaltsame und gefühlvolle Story-

Wieso? Weshalb? Warum? Mein junior-Lexikon: Urlaub

sehr gut

Dieses Buch für Kinder ab zwei Jahren hat ein schönes handlichen Format und zudem extra dicke Seiten mit Spiralbindung, was das Umblättern vereinfacht, sowie dadurch strapazierfähiger ist. Die Themen über den Urlaub sind vielfältig, so dass es mit dem Packen beginnt, der unterschiedlichen Möglichkeiten wie Auto, Bus, Zug, Wohnmobil, Flugzeug etc. in den Urlaub zu fahren sowie die Formen des Wohnens dort und die unterschiedlichen Orte wie Berge, Meer, Bauernhof etc an sich.
Einerseits ist es schön, dass so vieles unterschiedliches gezeigt wird, aber andererseits aufgrund dessen wird oft nur flüchtig auf einiges eingegangen. Der Begriff Reisemotorrad war mir zum Beispiel völlig fremd und in meinen Augen auch überflüssig, denn Kinder zwischen 2-4 Jahren werden "hoffentlich" nicht auf dem Motorrad verreisen. Toll, sind die Klappen hinter denen es immer wieder was neues zu entdecken gibt und was dem Buch einen zusätzlichen Kick gibt.
Vier Sterne

The Beautiful Fall - Die vollkommen irritierende Kettenreaktion der Liebe

gut

Robert verliert alle 179 Tag sein Gedächtnis und behilft sich mit schriftlichen Aufzeichnungen, um eine Erinnerung an sein eigenes Ich zu bekommen. Er lebt völlig isoliert, lässt sich seine Einkäufe liefern und beschäftigt sich ansonsten mit dem Aufstellen von Dominosteinen. Seine Routine wird aufgebrochen, als die Lebensmittel anstelle seines Stammzustellers von einer jungen Frau geliefert werden.

Zunächst hat mich die Geschichte sehr interessiert, denn es hat mich bei der Kurzbeschreibung an "Ewig grüßt das Murmeltier erinnert", was es aber überhaupt nicht ist. Erstere Story ist sehr unterhaltsam, aber bei diesem Roman überwiegt nach einiger Zeit eher die Langeweile durch die Eintönigkeit bzw. Langsamkeit, mit der erzählt wird. Der Roman dreht sich nur um Robert und die Lieferantin, sowie viel um Domino. Vermisst habe mehr Informationen über die Krankheit und obwohl mich das Ende überrascht hat, war es eher eine zähe Lektüre.

Drei Sterne

Der späte Ruhm der Mrs. Quinn

ausgezeichnet

Jenny Quinn, 77 Jahre, ist glücklich verheiratet mit Bernard, 82 Jahre, und eine begeisterte Bäckerin. Als sie von der Möglichkeit erfährt am Backduell im Fernsehen teilzunehmen, beschließt sie sich dort zu bewerben. Die Bewerbung hält sie zunächst auch vor ihrem Mann geheim, vor dem sie eigentlich keine Geheimnisse hat. Denn ein weiteres Geheimnis hat Jenny noch....

Diese Geschichte spielt in der Gegenwart und in der Vergangenheit von Jenny, wobei letztere durch ein andere Schrift auch optisch von der Gegenwart getrennt wird. Der Erzählstil der Autorin hat mir ebenso wie die Story sehr gut gefallen. Wunderbar eingebunden werden die Unterschiede, die das Leben damals und heute prägen. Ob es die altmodische Küchenwaage oder Küche ist, gesellschaftliche Ansichten oder die "Welt" des Internets ist, sowie natürlich auch das Gebäck bzw. Kuchen/Brote zu unterschiedlichen Zeiten besonders modern waren. Alles unterliegt dem Wandel und doch bleiben das Wichtigste die Liebe, Familie und Freundschaft. Ein Roman, der mich sehr berührt hat. Fünf Sterne

Weihnachten auf den Hummerklippen

gut

Ich kenne James Krüss und kenne einiger seiner Geschichten, aber ich habe jetzt für mich festgestellt, dass der Klassiker zwar Erwachsene ansprechen mag, aber ich selber schon meine Schwierigkeiten mit einem Teil der Geschichten hatte. Die Illustrationen sind wunderschön, doch die Geschichten und Gedichte haben mich nur teilweise angesprochen und für Kinder dürfte der Zugang zum Teil auch eher schwierig sein. Die Idee, dass mehrere Generationen zusammen in der Abgeschieden auf einem Leuchtturm Geschichten lauschen, finde ich wunderschön und auch die Weihnachtsmaus ist als Figur "magisch" und bezaubert. Schwierig finde ich auch das Vorlesealter hier festzulegen, denn der Schweregrad der Geschichten ist in meinen Augen sehr unterschiedlich. Ich empfehlte das Buch Erwachsenen, die gerne wieder in die Vergangenheit ihrer Kindheit eintauchen möchten. Drei Sterne

Im Licht der Freiheit / Club Paradies Bd.2

sehr gut

Bei "Club Paradies - Im Licht der Freiheit" handelt es ich um den zweiten Teil der Dilogie, den man auch ohne Vorkenntnisse lesen kann, aber wesentlich schlüssiger erklärt sich alles - insbesondere die Entwicklung der Protagonisten - durch Kenntnisse aus dem ersten Teil. Mir hat der erste Teil sehr gut gefallen und dieser zweite Teil gefiel mir persönlich nicht ganz so gut, weil er mir zu sehr das Augenmerk auf die Politik /RAF legte und dazu mit der Protagonistin Lea einen weiteren Erzählstrang vertiefte, den ich in dieser Detailliertheit nicht gebraucht hätte. Vermisst habe ich mehr Einzelheiten über den Alltag von Maria und ihren Kindern, sowie ihre Beziehung untereinander. Es gibt einige einschneidende Erlebnisse und da fehlte es mir teilweise an Emotionen der Protagonisten. Wer sich jedoch sehr für Politik insbesondere die RAF sowie das aufkommende Geschäft mit Pornos interessiert , der wird diese Geschichte sehr gut finden. Erwartet habe ich, dass der Schwerpunkt bei Maria liegt, wie auch der Text auf der Rückseite mir suggerierte, aber dies habe ich nicht so empfunden, deswegen von mir 3,5 Sterne aufgerundet 4 Sterne, da der Schreibstil weiterhin - wie in Teil 1 - sehr gut ist.

The Marmalade Diaries

gut

Über das Zusammenleben einer alten Frau Mitte 80zig und eines Mannes Mitte dreißig
In dem Roman, der tagebuchartig verfasst ist, geht es um Winnie, Witwe, Mitte 80zig, die alleine in einem großen Haus mit Garten wohnt und Ben, Mitte dreißig, der eine bezahlbare Unterkunft sucht. Ben kann sich in London keine annehmbare Unterkunft leisten, ist in einer vierjährigen Beziehung und zieht nun bei Winnie günstig ein, wobei er im Gegenzug ihr im Alltag behilflich sein soll. Es spielt zur Zeit von Corona und es gibt ständig neue Auflagen bis es zum nächsten Lockdown kommt. Nun können weder Ben noch Winnie Kontakte zu anderen Menschen unterhalten, was das Zusammenleben nicht einfacher macht. Winnie hat es faustdick hinter den Ohren und Bens Mithillfe gestaltet sich intensiver als er geahnt hat.

Zu Beginn fand ich den Roman sehr unterhaltsam, doch da der Alltag sehr detailliert beschrieben wird, wiederholen sich viele Ereignisse und begannen mich mit der Zeit ein wenig zu ermüden. Die beiden Protagonisten jedoch habe ich in mein Herz geschlossen und fand es sehr schön, wie sie sich jeweils annähern, d. h. die Macken gegenseitig akzeptieren, aber auch Neuerungen ausprobieren. Der Humor Winnies ist kommt gut herüber und so bedauerte ich Ben manches Mal als er auf sie "hereinfällt".

Drei Sterne

Flitz und Fluse - Gespenster-Training leicht gemacht

ausgezeichnet

Das Buch "Flitz und Fluse" geschrieben von Annette Moser und illustriert von Alex Peter besticht zunächst schon äußerlich durch Format und Cover. Die Geschichte ist in acht Kapitel gegliedert, die sich gut einzeln vorlesen lassen. Es geht um die zwei kleinen Gespensterkinder, die nicht nur mit ihren Eltern in ein neues Haus ziehen, sondern nun auch von der fiesen Tante Twister in Spuken geprüft werden sollen. Laut Buhen, Poltern, Erschrecken, Verdünnisieren, unterschiedliche Formen annehmen und so einiges mehr, das hat ein gutes Gespenst zu können.
Das Buch hat den Kindern riesigen Spaß bereitet, denn während sie selber zum Leise sein, Ordnung halten und Sauberkeit häufiger angehalten werden, so sollen Flitz und Fluse laut, unordentlich und dreckig sein. Diese verkehrte Welt und den Trick, mit dem die Gespenster ihre Tante beeindrucken wollen, hat den Kindern sehr gut gefallen. Gespenster, wenn sie so sind wie Flitz und Fluse, jagen nun keine Angst mehr ein und die wunderbaren Bilder waren ein weiteres Highlight des Buches.
Fünf Sterne

Hasenherz. Held aus Versehen

sehr gut

Eine besondere Geschichte
Fridi ist ein schüchterner, ängstlicher Junge, der unter seinen abstehenden Ohren leidet und bei dem es im Moment zu Hause auch für seine Eltern nicht rund läuft, d. h. die berufliche Situation seines Vaters ist nicht so gut und die Familie bekommt es hautnah mit, da er im Homeoffice ist. Fridi selber hat Angst, dass seine Eltern sich trennen und zudem Angst vor anstehenden Fahrt mit den Pfadfindern. Fridi schwänzt die Fahrt und trifft auf ihm bekannte Kinder, die auch auf der Straße "herumhängen", jeder mit seinem eigenen Problem und sie bilden schließlich eine Art Schicksalsgemeinschaft, in der sie eine Nacht im Wald verbringen. Sie erleben in dieser Zeit eine Menge und offenbaren sich gegenseitig ein Stück. Am Ende konnten sie alle ihr jeweiliges Problem ein Stück lösen.

Ich fand das Buch sprachlich großartig und mochte es, wie die Gedanken von Fridi stets in einer anderen Schrift gezeigt wurden. Wie wichtig es ist, dass man sich selbst mehr vertraut, ebenso wie seinen Freunden und man sich dadurch "geborgener" fühlt, wenn die Erwachsenen zu sehr mit sich selbst beschäftigt sind, davon handelt dieser Roman. Einen Stern ziehe ich dafür ab, dass ich als Erwachsener Schwierigkeiten damit hatte, dass keines der Kinder von seinen Eltern "vermisst" wurde. Positiv ist jedoch das Ende des Romans, da die Kinder alle gestärkt von ihrem "Road-Trip" hervorgehen. Vier Sterne für dieses besondere Buch!