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Liane D.

Bewertungen

Insgesamt 48 Bewertungen
Bewertung vom 18.10.2023
Die weite Wildnis
Groff, Lauren

Die weite Wildnis


ausgezeichnet

Mit dem Buch “Die weite Wildnis” beschreibt uns die amerikanische Autorin Lauren Groff die Flucht eines jungen Mädchens aus den Zwängen ihrer Abhängigkeit heraus.
Die Handlung spielt im 17. Jahrhundert in Nordamerika, wo englische Siedler sich ihre neue Heimat aufbauen. Das Mädchen ist Teil dieser Bewegung und als Dienstbotin erlebt sie Grausamkeiten, Hungersnot und Krankheiten.
Als sie es nicht mehr aushalten kann, ist ihr die Flucht raus aus dem Camp und hinein in die Wildnis der einzige Ausweg der ihr bleibt.
Und diese Flucht, mit all ihren Facetten, weiß die Autorin so meisterhaft zu erzählen, dass man sich mit all seinen Sinnen in das Geschehen hineinversetzen kann und sehr genau miterlebt, was dem Mädchen widerfährt, sich buchstäblich an ihrer Seite wähnt. Unbarmherzig, rauh und ständig voller Gefahren erlebt sie jeden Moment und gewinnt dennoch an Zuversicht und Vertrauen, unterstützt durch ihren unerschütterlichen Glauben.
Meisterhaft beschrieben sind all die Dinge die sie erlebt, die Ausweglosigkeit, die Hoffnung, der Antrieb immer weiter zu ziehen ohne ein wirkliches Ziel vor Augen. Nur weg von dem was hinter ihr liegt.
Und dabei erlebt sie dieses neue Land und dessen Natur und erfährt immer dann, wenn sie nicht weiter weiß, dass sich etwas trostvolles ereignet und sie am Leben erhält. Sie wird verfolgt und entkommt doch immer wieder.
Ein sehr eindringliches und gelungenes Buch, was mit seiner Botschaft lange nachhallt.

Bewertung vom 25.09.2023
Als wir an Wunder glaubten
Bürster, Helga

Als wir an Wunder glaubten


ausgezeichnet

Der Roman von Helga Bürster “Als wir an Wunder glaubten”, hat mich zutiefst berührt und emotional ergriffen.
Er spielt in Unnenmoor in Ostfriesland in den Nachkriegsjahren. In diesen schweren Zeiten haben die Menschen des Dorfes zusammen gehalten und insbesondere die beiden Frauen Annie und Edith haben sich gegenseitig Mut zugesprochen, einander geholfen und darauf gehofft und vertraut, dass ihre Männer aus dem Krieg zurückkehren mögen.
Eines Tages kehrt nun auch Josef zurück, ohne Gedächtnis und ohne Beine. Doch Annie erkennt ihn als ihren Mann sofort und hegt und pflegt ihn. Josef jedoch beginnt das Trinken. Sei es aus Verdruss oder um die Erinnerungen des Krieges zu betäuben. Zudem hat er nur Augen für Edith, die er vor dem Krieg schon seiner eigenen Frau vorgezogen hat.
Annie beginnt nun Edith und ihre Tochter Betty zu meiden.
Betty ist ein ungewöhnliches Mädchen, was sich viel in der Natur aufhält und im Moor unheimliche Erscheinungen wahrgenommen hat. Und als eines Tages das Moor trockengelegt werden soll, passieren Dinge, die den Aberglauben der Dorfbewohner noch schüren.
“ Als wir an Wunder glaubten” ist ein Roman, der so viel Zwischenmenschliches beschreibt, dass man sich inmitten der Geschehnisse wähnt und mit den Hauptfiguren fiebert und fühlt.
Voller Gefühl, mit großer Spannung und ebenso leisen Zwischentönen ist der Autorin ein unglaublich berührendes Buch gelungen. Ich konnte es kaum aus den Händen legen und bin sehr erfüllt von diesem Roman.

Bewertung vom 16.09.2023
Hinter der Hecke die Welt
Molinari, Gianna

Hinter der Hecke die Welt


sehr gut

Mit diesem Buch “Hinter der Hecke die Welt” wird von der Autorin Gianna Molinari ein kleines und wenig bedeutendes Dorf beschrieben, welches buchstäblich gegen sein eigenes Verschwinden kämpft, da es plötzlich eine große Hecke besitzt, die unaufhörlich zu wachsen scheint. Ganz einfach so.
In diesem Dorf scheint sonst die Zeit in gewisser Weise stehengeblieben zu sein und darüber hinaus schwindet dieser Ort zusehends. Ausdruck findet dies in der Stagnation des Wachstums der Kinder Pina und Lobo. Sie haben einfach aufgehört zu wachsen, was den Dorfbewohnern ein Rätseln aufgibt, denn in den Kindern liegt die Hoffnung des Dorfes. Doch es ist nichts zu machen, das Wachstum bleibt aus. Da ist die wuchernde Hecke etwas, was dankbar angenommen wird, denn mit diesem Phänomen werden plötzlich viele Interessierte Touristen angelockt.
Das Dorf wird somit sichtbar.
Was leider unsichtbar ist und bleibt, ist die Mutter von Pina, welche als Meeresforscherin dem Schwinden des Eises zusehen muss und dabei auch das Verschieben von Grenzen feststellt.
Eines Tages brennt die Hecke und richtet einen großen Schaden an. Die Touristen kommen daraufhin kaum noch, bis sie eines Tages gänzlich wegbleiben.
Und dann verschwindet plötzlich Lobo und keiner kann sich erklären, was passiert ist. Wollte er mit seinem Weggang ein Zeichen setzen? Pina ist ratlos und traurig. Alle suchen ihn, doch ohne Erfolg. Und daraufhin setzt der Prozess ein, der benannt wird mit: Was weiter wuchs- das Vermissen

Ein nachdenklich stimmendes Buch über die Gegensätze und Probleme in unserer Zeit, über das Wachsen von Dingen und das Schwinden von anderen und was dies mit den Menschen macht.
Ich glaube, dass man das Buch mehrmals lesen sollte, um es wirklich zu verstehen.

Bewertung vom 25.05.2023
Gelegenheiten
Schneider, Romy

Gelegenheiten


ausgezeichnet

Das Buch “Gelegenheiten” von Romy Schneider hat mir sehr gut gefallen.
Die Fröhlichkeit der Buchaufmachung, das Cover und der authentische Schreibstil, mit dem uns die Autorin in ihre Geschichte entführt, sind sehr ansprechend.
Mir scheint fast, dass sie dabei von sich selbst und aus ihrem Leben erzählt.

Wir lernen in dem Buch Karla kennen, die mit ihrem Freund Marc in Berlin lebt.
Karla ist eher der stille und bescheidene Typ Mensch, der sich am wohlsten in der Einfachheit des Lebens und der Natur fühlt.
Marc hingegen liebt es, Karriere zu machen und ist sehr materiell orientiert.
Beide sind in ihren Berufen erfolgreich, können sich eigentlich alles leisten und sind auf den ersten Blick sorgenfrei. Doch all die materiellen Anschaffungen geben Karla weder Befriedigung, noch erfüllen sie sie mit Freude. Eher das Gegenteil tritt ein. Karla spürt in sich eine Leere und empfindet ihr Leben und die Freunde und Bekannte die sie umgeben, als oberflächlich- irgendetwas stimmt nicht.
Sie entfernt sich mehr und mehr von der Karla, die sie einst sein wollte. Ihre Leidenschaft war immer das Schreiben und ihr großer Traum, in Frankreich in einem kleinen Häuschen sitzend, sich dem ganz zu widmen.
Als sie sich eines Tages dessen bewusst wird, beschließt sie, diesem alten Leben, zumindest vorerst, den Rücken zu kehren und beginnt in der Provence ein neues Leben. Mit nur ganz wenig Besitz mietet sie ein kleines Häuschen und beginnt sich ihrer selbst wieder zu nähern.
Dabei muss Karla erst all das verarbeiten, was hinter ihr liegt und sich darüber klar werden, dass dies überhaupt der Weg ist, den sie gehen möchte.

Mit vielen Zweifeln, mehreren Anläufen und dem Zuspruch einiger ihr sehr nahe stehender Menschen, beginnt Karla ihr neues Leben und findet tatsächlich zu sich.
Sie stellt fest, wie wenig man zum wahren Glück und zur Zufriedenheit braucht und wie wichtig es dabei ist, sich selbst treu zu bleiben und authentisch zu sein.

Und für etwas Romantik ist in der Geschichte auch gesorgt, denn Karla lernt auf dem Weingut in der Nähe den dort arbeitenden und lebenden Olivier kennen.

Ein angenehmes Buch, welches ich sehr gern gelesen habe. Teilweise konnte ich mich in Karla wiederfinden und mit Überzeugung sagen, dass dieses Buch ein Ermutigung für jeden darstellen kann, einen Neubeginn zu wagen und seinem Herzen zu folgen.

Bewertung vom 17.04.2023
Samuels Buch
Finzi, Samuel

Samuels Buch


gut

Auf diese Autobiografie habe ich mich sehr gefreut und als ich dieses Buch von Samuel Finzi endlich in den Händen hielt, wollte ich in die Lektüre eintauchen und mehr über diesen Menschen und seine Herkunft erfahren.
Das Buch ist in recht kurze Kapitel aufgeteilt und somit sehr kurzweilig und schnell lesbar.
Samuel Finzi, geboren 1966 in Plovdiv/ Bulgarien wuchs in einem sozialistischen System auf und gewährt dem Leser einen Einblick in das Leben seiner Kindheit und Jugend. Darüber hinaus lernen wir in seinem Buch seine Familie gut kennen.
Meinem Empfinden nach fehlt leider das gewisse Etwas in diesem Buch und der Beschreibung der Menschen und Plätze. Es ist derart nüchtern, distanziert und kühl beschrieben, dass ich kaum Empathie mit dem empfinden konnte, was ich las.
Daher konnte ich für mich wenig Bezug zum Menschen Samuel Finzi und seiner Vergangenheit aufbauen, obwohl auch ich in einem sozialistischen Land aufgewachsen bin. Seine wahren Geschichten und Erinnerungen sind interessant, haben mich aber leider nicht erreicht.

Bewertung vom 29.03.2023
Der weiße Fels
Hope, Anna

Der weiße Fels


ausgezeichnet

Dieser wunderbare neue Roman von Anna Hope ist meiner Meinung nach sehr gelungen und voller Tiefgründigkeit.
Es ist kein Buch für nebenbei. Man muss sich in das Buch erst einlesen, um ergriffen zu werden. Doch dann fühlt und spürt man mit den Menschen und ihren Schicksalen und ist zudem in den mystischen Bann des weißen Felsens gezogen, der so rätselhaft und doch so voller Anziehungskraft ist.

Der weiße Fels, unverrückbar und alle Zeiten überdauernd- der sogenannte Geburtsort der Welt, in dem die Formlosigkeit erstmals in die Form findet, wird Hoffnungsträger und Vision für 4 Menschen, deren Geschichten in 4 Jahrhunderten spielen.
Anna Hope versteht es meisterhaft deren emotionale Qualen, deren Gedanken und Beweggründe zu beschreiben und bildhaft zu machen.
Es ist ein Buch entstanden, was von Enttäuschungen und Traurigkeit spricht, jedoch auch von Menschlichkeit und Zusammenhalt, von Ungerechtigkeit und von Übersinnlichkeit.
Es überlässt dem Leser, was er aus den Geschichten für sich als Fazit zieht.
Das Buch hat mich gefesselt, tief bewegt und hinterlässt eine Traurigkeit, dass es zu Ende gelesen ist.

Bewertung vom 07.12.2022
Für euch
Sayram, Iris

Für euch


ausgezeichnet

Mit dem Buch “Für euch” ist Iris Sayram ein wunderbar authentisches und warmherziges, aber auch schonungsloses Buch gelungen, welches zum einen berührt und zum anderen traurig macht.
Mit gnadenloser Offenheit bekommt der Leser einen Einblick in das Leben einer am Rande der Gesellschaft lebenden Familie, die zum großen Teil nicht weiß, wie sie über die Runden kommen soll und auf die schiefe Bahn gerät.
Die Mittel sind stets knapp und man lebt von der Hand in den Mund, doch irgendwie schafft es die Mutter dafür zu sorgen, dass es der Tochter gut geht und möglichst an nichts fehlt.
Iris Sayram beschreibt ihre Mutter mit großer Verehrung und Achtung, macht aber auch kein Geheimnis daraus, dass sie sich für ihre Eltern zum Teil tatsächlich geschämt hat.
Dieses Buch scheint ein großes Dankeschön für all das zu sein, was Iris durch die unerschütterliche Kraft der Mutter und deren Zuversicht zuteil wurde.
Es ist ein wichtiges, kluges und zartes Buch und beweist, dass man trotz widriger Umstände mit Optimismus und dem Glauben an sich zu seinen Zielen gelangen kann.

Bewertung vom 17.10.2022
Gespräche auf dem Meeresgrund
Leeb, Root

Gespräche auf dem Meeresgrund


gut

Auf dem Meeresgrund treffen 3 verschiedene Charaktere zu unterschiedlichen Zeiten aufeinander: “Der Eine”, “der Andere” und “die Dritte”. Alle eint, dass sie um ihr Leben gekommen sind.
Beim Eintreffen am entsprechenden Ort ist ihnen jedoch nicht bewusst, wo sie sind und schon gar nicht, dass sie eine andere Form des Seins angenommen haben und so beginnt ein langsames Begreifen durch die Aufarbeitung dessen, was sich so ganz allmählich wieder zurück in die Erinnerung jedes Einzelnen ruft. Die Unterhaltungen werden zum großen Teil auf philosophischem Niveau gehalten und stellen auch die Frage nach dem Leben nach dem Tod in den Mittelpunkt.
Man erfährt über das Leben der 3 und wird Zeuge davon, wie sie schmerzlichste Erinnerungen Revue passieren lassen und mit den Anderen teilen.

Von der Leseprobe war ich restlos begeistert und denke nach wie vor, dass es sich grundsätzlich um ein spannendes und komplexes Thema handelt, welches Root Leeb gewählt hat. Leider konnte ich meine Begeisterung für das Buch nicht in vollem Maße aufrecht erhalten, da es nach einem starken Beginn immer weiter abflacht. Ich hätte mir etwas mehr Tiefgang und Spannung gewünscht und bin der Meinung, dass das Buch mehr Potential gehabt hätte.
Leider etwas enttäuschend und wenig in den Bann ziehend.

Bewertung vom 04.10.2022
Die Wolkenstürmerin
Zimmermann, Birgit

Die Wolkenstürmerin


ausgezeichnet

Die Geschichte handelt von einer Frau, die enorme Stärke besitzt und voller Optimismus und Selbstvertrauen den Schwierigkeiten des Lebens begegnet, obwohl sie schwere Schicksalsschläge zu bewältigen hat.
Das Buch und die Geschichte um die junge Frau Marlene hat mich sehr begeistert und ergriffen. Sie kämpft um das Fortbestehen ihres Familienunternehmens, welches seit dem Unfalltod ihrer Eltern kurz vor dem Ende steht. Marlene hat einen Traum und eine Vision und möchte aus ihrer Leidenschaft für das Fliegen ein Flugtaxiunternehmen gründen.
Doch seitens ihrer Familie werden ihr Steine in den Weg gelegt, doch Marlene gibt nicht auf und bleibt beharrlich. An einem Tag am Ostseestrand begegnet Marlene einem Fremden und eine Liebesgeschichte beginnt sich zu entwickeln.
Mir hat die Leichtigkeit, mit welcher das Buch geschrieben ist, sehr gefallen. Auch Schreibstil und Aufbau sind sehr ansprechend. Der Autorin ist ein schönes und liebenswertes kleines Meisterwerk gelungen, in dessen Geschichte man gern eintaucht.

Bewertung vom 08.09.2022
Die Wagemutige
Bernard, Caroline

Die Wagemutige


gut

Die Geschichte “Die Wagemutige” handelt von der Widerstandskämpferin Lisa Fittko, die gegen die Nationalsozialisten und Hitler kämpfte. Die Autorin Caroline Bernard lehnt sich mit ihrem Werk eng an die autobiographischen Romane der Lisa Fittko und gibt dem Leser somit einen Einblick in das, was sich tatsächlich zugetragen hat.
Es zeichnet sich ein Bild einer jungen, unerschrockenen Frau ab, welche stellvertretend ist für sehr viele Frauen, die durch ihre Aktionen einen Widerstand gegen den Faschismus bildeten.
Doch diese Arbeit ist eine große Gefahr für ihr Leben und so verlassen Lisa und ihr Mann Hans Deutschland und fliehen nach Frankreich. Die Deutschen überfallen Frankreich und Lisa wird mit vielen anderen deutschen Frauen im Lager Gurs interniert. Die dort herrschenden Zustände sind furchtbar und es kostet viel Kraft und Disziplin nicht den Verstand zu verlieren. Eines Tages gelingen Lisa und einer Freundin die Flucht aus dem Lager und sie schlagen sich durch nach Marseille.
Sie trifft nach langer Suche ihren Mann Hans wieder und gemeinsam können sie über einen längeren Zeitraum vielen Menschen zur Flucht verhelfen. Und Lisa begegnet darüber hinaus einem Amerikaner, in den sie sich unsterblich verliebt.

Mich haben das Thema Widerstand, das Buchcover und der Titel “Die Wagemutige” sehr angesprochen. Leider konnte mich die Geschichte, so wie sie geschrieben wurde, wenig überzeugen. Beim Schreibstil hat mir das gewisse etwas gefehlt, was die Geschichte authentisch erscheinen lässt.
Leider wurden meine Erwartungen an das Buch weniger erfüllt.