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Top-Rezensenten Übersicht

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Raoul Chagny

Bewertungen

Insgesamt 37 Bewertungen
Bewertung vom 04.08.2021
Heilsam kochen mit Ayurveda
Grönemeyer, Dietrich;Mehl, Volker

Heilsam kochen mit Ayurveda


sehr gut

Lecker und abwechslungsreich!
Mit Ayurveda hatte ich bisher nicht so viel zu tun, mich haben allerdings die schönen Fotos der Rezepte direkt angesprochen. Die dazugehörigen Rezepte klangen nach einer leckeren Abwechslung, weswegen ich sie gerne ausprobieren wollte. Bisher waren die Rezepte allesamt nicht nur schön auf den Fotos anzuschauen, sondern auch sehr lecker. Dabei hat mir insbesondere gefallen, dass viele Rezepte im Buch mal etwas ganz anderes sind, was ich bisher noch nicht kannte. Positiv an den Rezepten ist zudem, dass sie nicht zu kompliziert sind und die großteils gut erhältliche Zutaten verwendet werden. Auch schnelle Rezepte oder solche, die sich gut vorbereiten lassen, sind ausreichend vorhanden. Insgesamt gefällt mir das Kochbuch sehr gut. Besonders empfehlenswert ist es für alle, die gerne mal neue und abwechslungsreiche Rezepte probieren wollen.

Bewertung vom 26.07.2021
Mut. Machen. Liebe
Nessensohn, Hansjörg

Mut. Machen. Liebe


sehr gut

Ein längst überfälliges Buch!
Die von Hansjörg Nessensohn gewählten Prämisse in "Mut. Machen. Liebe" zwei schwule Liebesgeschichten in Deutschland mit etwas 60 Jahren Abstand miteinander zu verknüpfen, ist äußerst reizvoll. Zum einen wendet er sich so einer Thematik zu, die in historischen Romanen oder auch in Filmen bisher kaum beachtet wurde, nämlich die in der jungen Bundesrepublik fortwährende Verfolgung Homosexueller unter dem damaligen § 175 StGB. Zum anderen kann er so verdeutlichen, wie erstaunlich viel sich in so einer kurzen Zeitspanne, die weniger als ein Menschenleben umfasst, geändert hat. Diese reizvolle Prämisse kann Nessensohn im Großen und Ganzen auch gelungen ausfüllen.
Sein Schreibstil ist gut lesbar uns flüssig - gerade in den Passagen der Vergangenheit jedoch zuweilen etwas schulbuchartig, was allerdings auch eine Referenz an den erzählerischen Charakter darstellen könnte. Die gelungene inhaltliche Darstellung lässt jedoch über einzelne stilistische Unebenheiten hinwegsehen. Auf der inhaltlichen Ebene gelingt es Nessensohn die beiden Handlungsstränge gut miteinander zu verweben, sodass die Wechsel der Erzählperspektive niemals erzwungen wirken, sondern passend erscheinen. Vor allem kann "Mut. Machen. Liebe" durch sein Sujet überzeugen. Nessensohn schafft es gut, die Verfolgung unter dem § 175 StGB anhand von Helmut und Enzo darzustellen, und verschafft dieser Thematik endlich Aufmerksamkeit. "Mut. Machen. Liebe" ist ein Buch, das längst überfällig war, und alles in allem empfehlenswert!

Bewertung vom 19.07.2021
Kate in Waiting
Albertalli, Becky

Kate in Waiting


ausgezeichnet

Ein High-School-Movie wie aus Hollywood - nur zum Lesen!
Becky Albertalli versteht ihr Handwerk. Mit "Kate in Waiting" liefert sie eine Romcom auf Hollywoodniveau. Wo in anderen Liebesroman die Figuren klischeehaft und die Dialoge platt sind, schafft es Albertalli, glaubhafte und nuancierte Menschen zu schaffen und dabei frisch und authentisch zu klingen. Tiefgründig ist das Buch sicherlich nicht, doch versucht es zum Glück - und im Gegensatz zu anderen Büchern des Genres - keinen Tiefgang zu simulieren, sondern steht ganz offen zu der Ausrichtung auf Unterhaltung.
Hinsichtlich der Handlung verfügt Albertalli über das richtige Gespür und schickt Kate und Anderson im Laufe des Romans von Etappe zu Etappe und vermeidet so langatmige Passagen. Stattdessen gelingt ihr eine kurzweiliger Roman, der sich vor allem durch seinen Humor auszeichnet.
Insgesamt erinnert "Kate in Waiting" an klassische High-School-Filme. Diese übersetzt Albertalli jedoch ins 21. Jahrhundert - fernab von altbackenen Klischees, sondern frisch, unterhaltsam und mit diversem Cast.
Becky Albertalli zeigt, dass für Unterhaltung à la Hollywood der Fernseher auch einmal ausbleiben und stattdessen ein Buch das Mittel der Wahl sein kann.

Bewertung vom 10.06.2021
Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub / Die Mordclub-Serie Bd.1


ausgezeichnet

Ein Cosy-Krimi vom Feinsten
Wer nervenaufreibende Mörderjagden und psychologische Charakterstudien sucht, ist sicherlich falsch bei "Der Donnerstagsmordclub" von Richard Osman. Wer dagegen das perfekte Buch für einen entspannten Abend auf der Couch oder für Sonnenstunden auf dem Balkon sucht, ist bei diesem Buch genau richtig. "Der Donnerstagsmordclub" spielt in einer Welt mit liebevoll überzeichneten Figuren ähnlich wie bei Miss Marple oder anderen Cosy-Krimis. Auch hier ist das friedliche Ambiente trügerisch und in der vermeintlichen Idylle lauert das Böse. Für Joyce, Ron, Elizabeth und Ibrahim kommt der Mord in nächster Nähe jedoch zum richtigen Augenblick und schnell setzen sie alles daran, um die Polizei bei den Kriminalermittlungen tatkräftig zu unterstützen. Dabei wird schnell deutlich, dass sich die vier perfekt ergänzen und zusammen für die Mörderjagd bestens gerüstet sind.
"Der Donnerstagsmordclub" ist ein genretypischer Roman, der sicherlich nicht der außergewöhnlichste seiner Art ist, aber mit Abstand einer der humorvollsten und unterhaltsamsten. Richard Osman hat ein gutes Gespür für seine Figuren und schafft es immer wieder Pointen zu setzen, die mindestens ein Schmunzeln oft aber auch ein Lachen hervorrufen. Trotz des Settings in einem Altersheim ist der Roman keineswegs altbacken, sondern stets frisch und unterhaltsam. "Der Donnerstagsmordclub" beweist, dass selbst das Leben im Altersheim voll von Spannung sein kann.

Bewertung vom 10.06.2021
Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?
Green, John

Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?


ausgezeichnet

Erkenntnisse über das Menschsein an sich
Yelp für Phänomene unserer Gegenwart so lässt sich die Grundidee von "Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen" beschreiben. Auf einer Skala von 1 bis 5 bewertet John Green die unterschiedlichsten Dinge: von Kanadagänsen bis zu der Notizen-App. Dabei sind die Bewertungen jedoch lediglich die Ausgangslage, vielmehr geht es um das menschliche Leben selbst. Mit Anekdoten und anhand der überraschendsten Themen geht John Green den Fragen auf den Grund, was das menschliche Leben wirklich ausmacht und was es bedeutet ein Mensch in unserer Gegenwart zu sein. Dabei schafft er es immer wieder den banalsten Dingen tiefgreifende Erkenntnisse über das Menschsein abzuringen. Mit vielen Geschichten aus seinem Leben bringt seine Überzeugung zum Ausdruck, dass es bei guten Rezensionen nicht nur auf die eigene Meinung und Bewertung drauf ankommt, sondern die persönliche Verbindung aufgezeigt wird und das rezensierte im menschlichen Leben eingeordnet wird.
Mich hat trotz der unterschiedlichen Prämisse das Buch an vielen Stellen an die vorherigen Bücher von John Green mit seinem unverkennbaren, vielschichtigen Schreibstil erinnert. In seinen bisherigen Büchern ist es John Green stets gelungen, das Außergewöhnliche an eigentlich gewöhnlichen Geschichten zu finden und so aufzuzeigen, dass wir uns nur umschauen müssen, wenn wir auf der Suche nach dem Besonderen sind. Auch in "Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?" gelingt es ihm zu zeigen, wie faszinierend und vielschichtig die menschliche Existenz ist. Mich hat das Buch berührt und fröhlich gemacht. Es hat dafür gesorgt, dass ich in mich gegangen bin und nachgedacht habe und dafür dass ich mich umgesehen und die Welt um mich herum betrachtet habe.
Ich gebe "Wie hat Ihnen das Anthropozän bis jetzt gefallen?" fünf von fünf Sternen.

Bewertung vom 24.04.2021
Abschied von Hermine
Schreiber, Jasmin

Abschied von Hermine


ausgezeichnet

Der Tod als Entdeckungsreise:
Der Tod ist ein Thema, das in unserer Alltag meistens keinen Platz hat und von uns zumeist ignoriert wird. Genau aus diesem Grund, weil wir uns im Alltag so wenig mit dem Tod beschäftigen, hatte mich das Buch "Abschied von Hermine" von Jasmin Schreiber gleich interessiert. Kurz vorweg: Das Buch hat sich viel stärker mit den naturwissenschaftlichen Vorgängen rund um den Tod befasst, als ich es vom Klappentext erwartet hatte. Da ich mich aber auch für naturwissenschaftliche Themen interessiere, hat dies meinem Lesevergnügen keinen Abbruch getan.
In dem Buch von Jasmin Schreiber geht es nicht nur um den Tod, sondern auch um das Leben und vor allem geht es auch um viele faszinierende Aspekte Phänomene von Lebewesen auf der Erde, von denen ich bisher noch nicht wusste. Besonders spannend fand ich dabei den Abschnitt über die unsterblichen Quallen. Die dahintersteckenden biologischen Prozesse wurden bei diesem sowie allen anderen Themen sehr gut und verständlich interessiert. Selbst das Thema "Zellen" war anders als im Biologieunterricht damals gut verständlich und vor allem auch interessant erklärt. Die große Stärke dieses Buches ist es, dass alles auch ohne Vorwissen leicht zu verstehen ist und dass das Buch trotz des schweren Themas immer unterhaltsam bleibt. Mir hat das Buch sehr gut gefallen. Ich kann es allen empfehlen, die sich für naturwissenschaftliche Themen interessieren und mehr darüber erfahren wollen, was es eigentlich heißt zu leben - und zu sterben. Das Thema "Tod" sollte dabei niemanden abschrecken, denn - und das zeigt das Buch gut - das ist letztendlich kein Thema, vor dem wir Angst haben sollten.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.03.2021
Hard Land
Wells, Benedict

Hard Land


gut

Großteils guter Roman mit ärgerlich schlechtem Ende
Neu ist an „Hard Land“ von Benedikt Wells wenig.
Vieles von dem Inhalt war bereits in dieser oder ähnlicher Form in unzähligen Büchern und Filmen zu finden. Insbesondere zu „Eine wie Alaska“ („Looking for Alaska“ von John Green sind die Parallelen auffällig: Ein schüchterner und einsamer Teenager (Sam) freundet sich mit drei energischeren Jugendlichen an, die dafür sorgen, dass er mutiger wird und nach und nach seine Komfortzone verlässt. Unter den neuen Freund*innen ist ein mysteriöses Mädchen (Kirstie), zu dem er sich sofort hingezogen fühlt. Der Protagonist lernt Freude und Leid der Liebe kennen. Er hat die Zeit seines Lebens, bis ein Unglück geschieht. Nun muss der Protagonist lernen, mit der Trauer umzugehen.
„Hard Land“ wird als Hommage beworben und diese Form nutzt Wells gekonnt. Mit vielen Anspielungen schafft er ein nostalgisches Porträt der 80er-Jahre. Dabei beschäftigt er sich insbesondere mit den typischen Themen und Topoi, wie sie in den klassischen Coming-of-Age-Filmen zu finden sind. Dass das Buch dennoch nicht langweilig wird, liegt an dem guten Schreibstil Wells, der sich flüssig liest und anschaulich die Handlung nachzeichnet.
Die Stärke des Buches ist es, wenn Wells die Gefühle von Sam, insbesondere Trauer und Wut plastisch darstellt. Wenn sich das Innenleben des Protagonisten wie ein Schwall ergießt, sind dies eindrucksvolle und berührende Momente.
Dass Wells gelegentlich allzu erwartbare Bilder zeichnet, fällt dabei nicht zu sehr negativ ins Gewicht.
Die Figuren sind glaubwürdig und vielschichtig gestaltet - bis auf Kirstie, bei der es dem Autor offenkundig schwerfiel zu entscheiden, ob sie ein reales menschliches Wesen oder eine Wunscherfüllungsmaschine für den Protagonisten sein sollte.
„Hard Land“ könnte insgesamt ein ganz guter Roman sein, gäbe es nicht den letzten Teil „Pointe“.
Darüber, dass vieles aus diesem Teil wenig bis gar nicht mit der vorhergehenden Handlung des Buches in Verbindung steht und insbesondere die Gespräche mit dem „Inspector“ als ein Fremdkörper erscheinen, ließe sich noch hinwegsehen.
Vielmehr ist der tatsächliche Schluss, die letzten wenigen Seiten des Romans das Problem.
Das Ende, das der Roman findet, ist klischeehaft und abgedroschen, weder originell noch tiefgründig.
Kurzum: Der Schluss ist auf ärgerliche Weise misslungen.
Wells versucht den Roman mit einer Pointe aufzulösen, seinem Buch einen Sinn zugeben, auf den es unaufhörlich hinzugesteuert ist. Dies misslingt.
Eine Pointe ist der Schluss zugegebenermaßen, jedoch auf dem Niveau eines Altherrenwitzes.
Dass dieser nun zum Dreh- und Angelpunkt dieses Buches wird - gewissermaßen die Deutung des Buches vorgibt - entwertet den Roman und alles Gute an ihm ungemein.
Benedikt Wells kann gut schreiben, leider hat er keinen in Gänze guten Roman geschrieben.