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Jackiistz
Buchflüsterer: 

Bewertungen

Insgesamt 120 Bewertungen
Bewertung vom 13.06.2023
Idol in Flammen
Usami, Rin

Idol in Flammen


gut

Kennt ihr das, wenn euer „Idol in Flammen“ steht? Ein brandaktuelles Thema, da kam der Roman von Rin Usami gerade wie gerufen. In der Vergangenheit standen schon zahlreiche Idole und Stars im Pranger und mussten sich für Dinge verantworten, die sie getan oder auch nur angeblich getan haben. Viele Menschen stürzen sich auf solche Schlagzeilen und Themen, wie wir es aktuell auch wieder beobachten können. Deshalb freute ich mich auf das Buch, in welchem ein Idol sich auch für seine Taten verantworten muss und wie seine Fans damit umgehen.

Akari ist von ihrem Idol Masaki gerade zu besessen. Wenn man sie fragt, dreht sich ihr ganzes Leben nur um diesen Star. Sie hat sein Leben in ihres integriert und es total verinnerlicht. Für sie gibt es nur noch Masaki und seine Musik. Masaki ist Mitglied einer Idol Band, die durch sein Verhalten einem Fan gegenüber negativ in die Schlagzeilen gerutscht ist. Angeblich soll Akaris großes Idol einen Fan geschlagen haben. Wie Fangemeinde reagiert zum Teil entsetzt über diese Handlung und wendet sich von ihm ab. Ein anderer Teil jedoch ist empört darüber, dass solche Unterstellungen gemacht werden und halten ihrem Star die Treue. So auch Akari. Für sie rückt der Skandal in den Hintergrund, sie fokussiert sich weiter auf Masaki. Und dieser Fokus, den sie auf den jungen Mann legt, den sie schon sein halbes Leben lang verfolgt, wird zu einer Obsession. Akari scheint völlig den Sinn für die Realität zu verlieren, weil sie diesem einen Menschen nacheifert. Sie wird schlechter in der Schule, verliert den Bezug zu Mitschülern und Freunden und auch den zu ihrer Familie. Doch das scheint alles egal, solange sie Masaki hat. Aber was passiert, wenn dem nicht mehr so ist? Wenn ihr Idol in Flammen aufgeht und einfach nicht mehr existiert?

Wie oben bereits erwähnt, könnte dieses Buch zu keinem Zeitpunkt besser passen, als jetzt gerade. Was ein Skandal rund um einen berühmten Star alles ausmacht, erfahren wir in den Sozialen Medien aktuell tagtäglich. Das Interesse an solch einem Skandal ist immer groß und das wird auch im Buch gut rübergebracht. Man merkt, wie nahe den Fans von Masaki dieses Thema geht und dazu zählt Akari natürlich auch. Ich vermute, dass es vielen der Fans wie Akari gehen wird und sie kein Einzelfall in diesem Beispiel ist. Jeder Mensch geht anders mit seinem Idol oder dem Lieblingsstar um. Bei manchen wird es allerdings regelrecht krankhaft, wie wir hier schön sehen können. Akari nimmt fast nicht mehr am gesellschaftlichen Leben teil und hat nur noch ihr Idol im Kopf. So verliert sie den Bezug zur Realität und igelt sich immer mehr in sich selbst und ihre Obsession zu Masaki ein. Ich finde es sehr erschreckend, dass es oft so weit kommt und dass das Fan Sein solche Ausmaße annehmen kann. Leider wird mir im Buch hier aber zu wenig in die Tiefe gegangen. Klar, man merkt Akari an, wie sehr sie sich dadurch verändert, aber das ist meiner Meinung nach nur an der Oberfläche gekratzt. Auch die Gruppe aus verschiedenen Idolen, zu welcher Masaki gehört, wird hier nur angerissen und es wird nicht weiter auf sie eingegangen. Da hätten mich die einzelnen Mitglieder schon sehr interessiert. Auch wenn das Verhalten derer schon nachvollziehbar ist. Sie halten sich bedeckt, so wie es die Stars im echten Leben auch teilweise tun. Trotzdem war mir die Geschichte alles in allem zu oberflächlich gehalten. Mehr Tiefe hätte hier gutgetan, noch mehr Gefühl, vor allem die Gefühle von Akari, hätten mehr Leben in die Geschichte gebracht. An sich finde ich diese Art von Story sehr spannend. Die Umsetzung hier hat mir aber leider nicht so gut gefallen. Für zwischendurch waren die knapp 130 Seiten aber eine gute Abwechslung und man kann einfach mal in die Geschichte reinlesen.

Bewertung vom 12.06.2023
Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1
Stern, Anne

Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie / Die Dresden Reihe Bd.1


sehr gut

„Dunkel der Himmel, goldhell die Melodie“ von Anne Stern: Was ist das schon für ein wundervoller Titel! Dieser hatte mich direkt in seinen Bann gezogen und das Titelbild lies meine Neugierde noch größer werden. Wir reisen mit dem Roman in das Jahr 1841, zur Eröffnung der weltberühmten Semperoper in Dresden. In und um das Opernhaus spielen sich spannende Geschichten aus der damaligen Zeit in Dresden ab. Wie eng diese miteinander verwoben und verflochten sind, erfahren wir im Laufe des Romanes. So viel sei aber schon einmal gesagt, an manchen Stellen wurde mir erst wieder so richtig bewusst, wie gut es die Frau in der heutigen Zeit eigentlich hat und wie krass sich das Leben gewandelt und doch verändert hat.

Elise steht kurz davor sich verloben zu müssen. Die junge Frau ist in einem Alter, in welchem sie zu heiraten bereit ist. Nur darf Elise selbst nicht entscheiden, wen sie sich zum Ehemann nimmt. Wie es damals wohl vielen, jungen Frauen ging, haben ihre Eltern eine Ehe arrangiert. Man wollte die Töchter des Hauses gut verheiratet wissen, weshalb auch Elise sich diesem Schicksal stellen muss. Dabei möchte die junge Frau doch nur ihre Geige spielen und frei über ihr Leben bestimmen. Nicht einmal das Geigenspiel ist ihr außerhalb des eigenen Hauses erlaubt. Wie gerne sie doch in einem richtigen Orchester spielen würde! Nur leider ist es den Frauen im 18. Jahrhundert untersagt in einem Orchester zu spielen. Dies ist nur den Männern vorbehalten. Dabei schaut Elise sich zusammen mit ihren Geschwistern und den Eltern sehr gerne Opern und Theaterstücke an. In der neu eröffneten Semperoper findet sie aber nicht nur Gefallen an den Stücken und Darstellern… In einem schwachen Moment begegnet sie Christian, einem Bühnenmaler, der es in seinem bisherigen Leben nicht leicht hatte. Sofort herrscht eine gewisse Anziehung zwischen den beiden und sie verlieben sich ineinander. Doch viele Hindernisse machen deren Beziehung zunichte. Nicht nur, dass Elise bereits einem anderen Mann versprochen ist, auch Christians gesellschaftlicher Stand macht es den beiden unmöglich miteinander glücklich zu werden. Das wissen sie auch, wagen trotzdem viel zu viel… Werden Elise und Christian einen Weg finden, zusammen zu sein? Ist deren Liebe stärker, als die Vernunft? Und wird die Gesellschaft anfangen umzudenken, was deren Vorstellungen von einem Leben in der damaligen Zeit ist?

Ich kam ganz gut in das Buch herein. Der Schreibstil war für mich angenehm und leicht zu lesen. Man merkt jedoch sofort, dass man in eine andere Zeit zurückversetzt wird. Nicht nur anhand der Worte, sondern auch an der Denkweise der Menschen. Wie oben bereits erwähnt, wird vor allem die junge Frau in ein Gesellschaftsbild gedrückt, welches heute so gar nicht mehr angebracht ist. Damals ging es für die Frau darum eine gute Ehefrau zu sein, Kinder zu gebären und die Familie gebührend zu präsentieren. Wie Elise, hatten viele Frauen sicher auch andere Träume, die sie niemals verwirklichen konnten. Alleine die Tatsache, dass man einen so guten Einblick in die damalige Zeit bekommt, hat mir sehr gefallen. Ich habe durch den Roman wieder viel dazu gelernt und war teilweise auch sehr sprachlos. Oft kündigte sich auch eine Art Umschwung, ein Umdenken im Text an. Leider wurden diese Gedankengänge dann aber nicht weiterverfolgt. Das finde ich sehr schade, denn der Ansatz war gut und spannend. Elises jüngere Schwester zum Beispiel: Sie sprach vieles aus, was man sich damals wirklich zu Herzen nehmen sollte. Auch Christian wurde in das ein oder andere Gespräch eingebunden, wo es um die Zukunft des Landes und der Gesellschaft ging. Aber wie gesagt, diese Themen wurden leider nur leicht angerissen und nicht weiterverfolgt. Da hätte ich mir durchaus mehr gewünscht. Ansonsten finde ich, dass die Spannung zwischen Elise und Christian deutlich zu spüren war. Sie waren wie füreinander geschaffen. Sehr traurig, dass der Stand eines Menschen damals so viel wog. Mit dem Ende des Buches bin ich nicht zu 100 % zufrieden, es entspricht aber einfach der Realität und deshalb akzeptiere ich es auch. Der Roman ist sehr lesenswert und ich kann ihn auf jeden Fall empfehlen. Vor allem denen, die sich für die Geschichte aus dem Deutschland im 18. Jahrhundert interessieren.

Bewertung vom 30.05.2023
One of the Girls
Clarke, Lucy

One of the Girls


sehr gut

Der Roman „One of the girls” von Lucy Clarke erweckte gleich zu Beginn den Eindruck, dass hier ein spannender und energiegeladener Thriller dahinterstecken könnte. Sechs junge Frauen auf dem Weg nach Griechenlang zum Junggesellinnenabschied. Und es soll zu einem Todesfall kommen. Besser kann ein Setting nicht sein, oder? Was die Spannung anbelangt, wurde ich nicht enttäuscht, ein paar kleinere Fehler waren aber in diesem Buch auch zu finden…

Lexi wird heiraten. Auch wenn sie selbst am allerwenigsten jemals damit gerechnet hätte, wird sie in nur wenigen Wochen vor den Traualtar treten und Ed heiraten. Er ist charmant, gutaussehend und wohlhabend. Die perfekte Partie also. Ein Rest an Zweifeln bleibt allerdings immer noch. Auch ihre beste Freundin Bella ist von der Idee einer Heirat alles andere als begeistert, lädt aber trotzdem neben sich und der zukünftigen Braut, vier weitere junge Frauen zu einer Hen Party in Griechenland ein. Dort soll Lexis Junggesellinnenabschied in einer Villa über dem Meer stattfinden. Zuerst scheinen die Frauen eine gute Zeit im und am Pool, sowie im und am Meer zu haben. Sie genießen alle das Leben und drängen ihre persönlichen Sorgen und Gedanken in den Hintergrund. So harmonisch, wie es scheint, ist es aber gar nicht. Jeder der Frauen trägt eine Last, ein Geheimnis mit sich herum. Manche kennen sich schon, manche haben die anderen bisher nur aus der Ferne beobachtet… Sie sind alle mit dem Ziel der Hen Party losgeflogen, verfolgen allerdings insgeheim ihre eigenen Ziele. Am Ende wird jemand sterben und es stellt sich die Frage, wer für den Tod dieser Person verantwortlich ist und warum.

Alleine der Klappentext und dass man so eine große Werbekampagne aus diesem Buch gemacht hat, hat mich neugierig gemacht. Warum auch nicht? Das Setting ist einzigartig und ich habe bisher noch von keinem Buch gehört, dass einen Thriller auf einer Hen Party spielen lässt. Ich war also direkt Feuer und Flamme und wollte unbedingt mehr über die Party, die Mädels und ihre Geheimnisse erfahren. Und davon gibt es nicht gerade wenige. Diese Geheimnisse werden nach und nach im Buch aufgedeckt und man versteht im Laufe des Buches immer besser, warum einzelne Personen so handeln, wie sie es eben tun. Die Mädels sind miteinander verbunden. Klar, sie sind alle gemeinsam auf eine Hen Party geflogen und wollen eine prima Zeit miteinander verbringen. Im Hintergrund läuft aber so viel mehr ab. Das finde ich besonders spannend. Denn mit jedem weiteren Kapitel erfährt man mehr über die einzelnen Protagonisten und deren Vergangenheit. Da die Kapitel recht kurzgehalten sind und in einem echt klasse Schreibstil geschrieben sind, kam ich auch sehr gut durch das Buch. Nicht einmal zwei Tage habe ich daran gelesen, da waren die ca. 430 Seiten auch schon alle einmal durchgeblättert gewesen. Sympathisch waren mir die meisten der Protagonisten leider nicht. Bella ist mir gleich am unsympathischsten gewesen. Sie ist mir viel zu aufgedreht, zu besitzergreifend und aufgesetzt. Auch in Lexi konnte ich mich persönlich nicht gut hineinversetzen. Eleanor könnte sympathisch sein, allerdings hat sie auch viele Baustellen, an denen sie arbeiten muss (wenn man ihre Vergangenheit kennt, auch kein Wunder). An Ana kam ich auch nicht wirklich heran. Lediglich Fen und Robyn waren für mich recht angenehm. Ich finde es aber gut, dass die Charaktere hier so verschieden sind. Die Mischung machts und die Verstrickungen, die hinterher aufgedeckt werden, haben so einen viel größeren Aha-Effekt bei mir hervorgerufen. Generell war ich vom Ende doch sehr überrascht, gebe mich mit diesem aber voll und ganz zufrieden. Einzig die Tatsache, dass mir in diesem Buch so viele Rechtschreibfehler und auch Zeitenfehler aufgefallen sind, schmälert das Lesevergnügen für mich etwas. Dadurch bin ich doch oft an dem falsch geschriebenen Wort hängengeblieben und konnte gar nicht verstehen, wie so ein gravierender Fehler beim Korrekturlesen nicht auffallen konnte. Auch, dass man in der Zeit öfter mal hin- und hergewechselt ist, ist für mich nicht verständlich. Oft wurden Namen der Personen falsch geschrieben oder gar eine andere Person eingesetzt, obwohl es um diese gerade gar nicht ging. Da sehe ich noch deutlich Verbesserungspotential. An sich finde ich die Story aber richtig spannend und abwechslungsreich.

Bewertung vom 30.05.2023
Tristan Mortalis
Hill, Melissa C.;Stapor, Anja

Tristan Mortalis


sehr gut

„Tristan Mortalis“ von Melissa C. Hill und Anja Stapor ist bereits die zweite Geschichte, die ich von den beiden Autorrinnen lesen durfte. Und auch diese Story hat mich nicht kalt gelassen und mir manchen Schauer über den Rücken gejagt…

Michael, alias Tristan, verschwindet nach dem Abi spurlos. Erst machen sich seine Freunde Alice, Claire, Bene und Damian keine Gedanken über diesen Umstand, denn Tristan hatte vor um die Welt zu reisen. Doch dann taucht in ihrer Heimatstadt eine Leiche im Moor auf. Diese Leiche ist in eine Rüstung gekleidet, die Tristans Rüstung vom letzten Theaterstück erschreckend ähnlichsieht. Und so beschließen die vier Freunde nach Hause zurückzukehren. Nach dem Abschluss haben sie sich übers. ganze Land und auch weit über die Landesgrenze hinaus verteilt. Dieses Ereignis treibt sie aber alle wieder zusammen und lässt sie gemeinsam über die Leiche im Moor grübeln. Ist es wirklich ihr Freund, der dort im Moor gefunden wurde? Und wenn ja, wie ist er zu Tode gekommen? Sie wollen Tristans Tod aufklären und erfahren, was in dieser Nacht bei ihrer Abschlussparty genau passiert ist. Schnell wird aber klar, dass nicht nur Tristans Tod ein Geheimnis ist… Die vier Freunde verbergen alle ihre dunkle Seite und lassen sich nicht in die Karten schauen. Denn auch sie alle haben Geheimnisse, die mit Tristans Tod zu tun haben. Ob einer von ihnen sogar Tristans Mörder ist? Aber welches Motiv würde dann dahinterstecken?

Wie bereits oben erwähnt, ist „Tristan Mortalis“ nicht mein erstes Buch der beiden Autorrinnen. „Lupus Noctis“ hatte mich im letzten Jahr schon in seinen Bann gezogen und war für mich 5 von 5 Sternen. Die Spannung, die damals aufgebaut wurde, konnte ich auch im aktuellen Thriller der beiden finden. Das Setting hier ist auch ganz schön gewählt und hat mir sehr gut gefallen. Die Heimatstadt der jungen Erwachsenen liegt nämlich am Meer und mit den grauen Wellen und dem düsteren Moor kommen hier schon viele, dunkle Gefühle und eine krasse Stimmung auf. Die Tatsache, dass sich der Fund des Toten gleich zu Beginn abspielt, bringt eine Portion extra Spannung mit in die Geschichte. Man möchte gleich wissen wie und warum das passiert ist und wer damit alles zu tun hat. Man lernt in den einzelnen Kapiteln die vier Freunde Alice, Claire, Bene und Damian näher und besser kennen. Im Laufe der Geschichte werden auch ihre Geheimnisse enthüllt. Am sympathischsten war mir wohl Bene. Er kam damals in der Schule schon bei allen gut an und besitzt auch heute noch eine unfassbar angenehme Ausstrahlung. Claire wirkte für mich eher kalt und distanziert, Alice klein und ein wenig schwach und Damian ordnete ich direkt als Partylöwen und Draufgänger ein. Dass diese Gruppe an jungen Menschen sich überhaupt zusammengefunden hat und früher gut befreundet war, ist ein Wunder. Sie sind alle so verschieden, fügten sich aber als Einheit während der Theaterproben zusammen. Auch mit Tristan, dessen richtiger Name Michael war. Jeder von ihnen hatte eine besondere Beziehung zu Tristan und deshalb ist es ihnen allen wichtig herauszufinden, was mit ihrem Freund passiert ist. Im Laufe der Story wird oft Spannung aufgebaut, zumal nicht nur die Geheimnisse der Freunde ans Licht kommen, sondern auch noch andere Personen aus deren Umfeld beteiligt sind. Man weiß also nie genau, was als nächstes passiert und das mag ich sehr. Das Buch ist so unvorhersehbar, dass ich oft einen richtigen Aha-Effekt hatte, der mich manches Mal auch sprachlos zurücklies. Der Schreibstil gefiel mir auch gut, ich kam schnell und leicht durch. Das Ende war natürlich auch ein richtiger Schock, aber ich finde es im Große und Ganzen in Ordnung, wie es nachher gekommen ist. Einzig die Tatsache, dass ich bereits ein Buch der beiden Autorrinnen kenne und weiß, wie gut diese Geschichte war, verleitet mich dazu hier 4 von 5 Sternen zu geben. An sich habe ich aber nicht viel auszusetzen und konnte in der Geschichte rund um Tristans Tod und den Recherchen seiner Freunde gut darin versinken.

Bewertung vom 04.05.2023
Be My First / First & Forever Bd.1
McLean, Jay

Be My First / First & Forever Bd.1


ausgezeichnet

Mit dem neuen Roman „be my first“ führt Jay McLean zwei gebrochene Seelen zusammen und zeigt ihnen die wahre Liebe. Jedoch erreicht man diese nicht ohne Hindernisse und die machen es den beiden Liebenden Ava und Conner alles andere als leicht…

Conner hat einen Traum. Er möchte Profibasketballspiele werden und zieht für diesen Traum sogar extra mit seinem Vater in eine andere Stadt. Dort lernt er in der Schule die stille, schüchterne aber wirklich gutaussehende Ava kennen. Schnell ist sein Interesse an der Schönheit geweckt, die scheint darüber aber alles andere als erfreut zu sein. Sie schneidet ihn und lässt ihn nicht an sich heran. Schnell merkt Conner auch, warum sie dies tut und dass quasi die ganze Schule über Ava’s Leben Bescheid weiß und sie deshalb auch gemieden wird. Denn Ava hat es nicht leicht. Nachdem ihre Mutter einen schlimmen Anschlag überlebte, ist für die Familie nichts mehr wie es vorher war. Einzig Ava’s Stiefbruder Travor ist ihr noch als Hilfe für ihre schwer traumatisierte Mutter geblieben. Deshalb kann und möchte sie sich auch niemandem öffnen. Ihr fehlt einfach die Kraft und die Zeit dazu. Auch Conner hatte es in der Vergangenheit schwer. Er wuchs alleine mit seinem Vater auf und erinnert sich auch heute noch an die Schlimmste Zeit in seiner Kindheit. Doch er gibt nicht auf und öffnet Ava’s Herz. Zumindest soweit, dass er sich hineinschleichen kann. Und auch wenn es wirklich die wahre Liebe zwischen Ava und Conner zu sein scheint, wird diese oft auf die Probe gestellt. Sie haben beide Ziele im Leben, die sich schwer miteinander vereinbaren lassen. Conner möchte Basketball spielen und Ava möchte ihre Mutter so unterstützen, wie diese es verdient hat. Finden die beiden einen Mittelweg um glücklich miteinander zu werden? Schafft Ava es auch zukünftig ihre Mutter ausreichend zu versorgen und selbst das Leben einer jungen Erwachsenen zu führen und zu genießen? Ist Conner bereit alles für Ava zu geben und sich eine Zukunft auch mit schwer kranker Mutter vorzustellen?

„be my first“ hat mich natürlich direkt mit dem wunderschönen Cover angesprochen. Ich musste es einfach schon deswegen lesen! Auch der Klappentext klang mehr als gut und so stürzte ich mich Hals über Kopf in diese dramatische Liebesgeschichte, die mir wirklich ausgesprochen gut gefallen hat. Gleich zu Beginn war ich voll drin und die Gefühle wurden echt gut übermittelt. Der Schreibstil gefällt mir auch sehr und ich bin durch ihn nur so durch die einzelnen Seiten geflogen. Ich konnte das Buch praktisch nicht mehr aus der Hand legen und bin etwas wehmütig, da es (kleiner Spoiler), ein offenes Ende hat. Der zweite Teil der Dilogie ist bereits draußen und ratet mal, wer sich diesen gleich heute Nachmittag zulegt? Ich mag die Story hierhinter einfach sehr. Das habe ich in dieser Zusammensetzung auch noch nie gelesen und war von dieser Geschichte einfach gefesselt. Obwohl sowohl Ava, als auch Conner ihr Päckchen im Leben zu tragen haben, sind sie offen dem anderen gegenüber und lassen sich auf etwas Großartiges ein: die Liebe. Die Liebe ist auch im echten Leben nicht immer leicht und unter den Voraussetzungen, die hier gegeben sind, natürlich doppelt schwer. Ich liebe die kleinen Plänkeleien zwischen den beiden und konnte den dauerhaften Flirt immer spüren. Dass das Buch eine Triggerwarnung hat und auch braucht, ist sehr wichtig und richtig. Denn hier wird man mit Themen konfrontiert, die man vielleicht nicht immer so leicht wegstecken kann. Trotzdem finde ich es wichtig, dass auch solche Themen verarbeitet werden, denn sie sind nun einmal für viele Menschen Alltag und die harte Realität. Für mich war das Buch große Klasse und ich kann es kaum erwarten mit dem zweiten Teil anzufangen. Von mir gibt’s hier eine Empfehlung.

Bewertung vom 02.05.2023
Ein Geist in der Kehle
Ní Ghríofa, Doireann

Ein Geist in der Kehle


weniger gut

„Ein Geist in der Kehle“ ist der neue Titel von Doireann Ní Ghríofa und verspricht sowohl literarische, als auch poetische Highlights. Literarisch und poetisch wurde die Geschichte auf jeden Fall. Leider aber auch oft zusammenhangslos und etwas wirr. Es geht um eine Frau aus dem Hier und Jetzt und eine, die vor vielen, vielen Jahren gelebt hat. Wie diese beiden Frauen zusammenpassen und was sie verbindet, erzählt die Geschichte.

Zwei Schriftstellerinnen, die in zwei Jahrhunderten leben, trotzdem untrennbar miteinander verbunden, versuchen ihre Leben zu meistern und sich als Frau eine Stimme zu verschaffen. Die eine lebt in der aktuellen Zeit und ist Hausfrau, Mutter und Schriftstellerin. Man verfolgt eine längere Zeit ihres Lebens und bekommt auch die Geburten ihrer vier Kinder hautnah mit. Die andere taucht in einem Gedicht auf, welches sie für ihren verstorbenen Mann geschrieben hat. Dies geschah im 18. Jahrhundert, berührt die Protagonistin aus der jetzigen Zeit aber so sehr, dass sie ihr komplettes Leben nach dieser unbekannten Frau aus einem anderen Jahrhundert widmet. Sie atmet deren Geschichte förmlich ein und versucht so viel wie möglich über sie herauszufinden. Es wird auch irgendwie eine Obsession und es macht sie ganz wahnsinnig, wenn sie nicht weiterkommt und in der Geschichte in einer Sackgasse steht. Sie möchtet dieser Frau aber unbedingt eine Stimme geben und der Welt zeigen, wie außergewöhnlich sie war und dass sie es wert ist, erwähnt zu werden. Denn was wir im Laufe des Buches feststellen ist, dass man sich bei damaligen Aufzeichnungen oder auch im Schriftverkehr keine große Mühe gemacht hat diese Frau zu erwähnen. Aber auch eine Frau hatte schon damals viel zu sagen. Wird unsere Protagonistin es schaffen, alle Informationen und Daten der anderen Frau ans Licht zu bringen? Wird sie somit ihre Obsession zu dieser Geschichte beenden? Und schafft sie es selbst glücklich zu werden und den Sinn in ihrem Leben anders auszurichten?

Ich muss sagen, dass ich mir doch sehr viel von diesem Buch erhofft hatte. Es wurde in den Himmel gelobt und als poetisches Meisterwerk bezeichnet. Dass der Text auf den Seiten somit ein völlig anderer werden wurde, wie ich es normalerweise von den Büchern gewohnt bin, die ich lese, war mir also schon vorher klar. Aber leider kam ich hier so gar nicht in die „Geschichte“ rein und war viel zu oft verwirrt und kam überhaupt nicht mehr mit. Die Protagonisten blieben für mich eher oberflächlich und vor allem mit der Dame aus unserem Jahrhundert konnte ich mich so gar nicht identifizieren. Sie meistert ihr Leben gut und das mit vier Kindern. Allerdings scheint es hier auch so, dass sie „nur“ für ihre Kinder lebt. Das wird anhand mehrerer Beispiele deutlich und ein Loslassen von Routinen fällt ihr unfassbar schwer. Versteht mich nicht falsch, natürlich kann der Sinn ihres Lebens aus ihren Kindern bestehen und wenn sie das glücklich macht, ist das auch gut so. Aber wir merken hier im Laufe des Buches, dass sie selbst bemerkt, dass dies nicht alles im Leben sein kann. Denn sonst würde sie nicht diese Obsession mit der anderen Frau aus dem 18. Jahrhundert entwickeln. Sie macht sich diese Frau zur Lebensaufgabe und das krampfhaft. Ich verstehe den Gedanken hinter der Geschichte und was sie versucht uns zu erklären. Ich finde es aber einfach nicht gut umgesetzt. Der Text hat mich oft verwirrt, da er auch in den Zeiten hin- und hergesprungen ist. Manchmal wusste ich gar nicht, in welcher Zeit ich mich gerade befinde. Auch werden bestimmte Ereignisse der Frauen sehr detailliert und deutlich dargestellt und manche Szenen musste ich dann auch skippen. Vielleicht bin ich zu zart besaitet, aber man bekommt schon einen krassen Einblick zu den Themen Geburt, Tod und auch ein Medizinstudium ist mit dabei. Ich weiß, was die Autorin hier versucht hat auszudrücken, ich konnte es allerdings nicht richtig auffassen. Ich denke, dass andere aber vielleicht in einem anderen Blickwinkel darauf schauen können und es besser verstehen, als ich.

Bewertung vom 26.04.2023
ACADIA LOVE
Kamberger, Franziska

ACADIA LOVE


gut

„ACADIA LOVE“ von Franziska Kamberger behandelt viele, kritische aber auch aktuelle Themen, die eine Triggerwarnung erfordern. Diese wird im Buch auch direkt ausgesprochen und auf betreffende Stelle hingewiesen. Wenn aus einem Leben, welches eigentlich Sicherheit bedeuten sollte, das Grauen wird. Wenn man sich und seine Liebsten einfach nicht mehr beschützen kann. Was ist dann zu tun? Sich der Gefahr stellen ist ein Weg, ein anderer ist davor wegzulaufen…

Andy trifft alleine in Bar Harbor ein, um dort ein neues Leben fernab von ihrem bisherigen zu führen. Sie möchte studieren und sich ihren Traum erfüllen Autorin zu werden. Das geht am besten an der AU, an welcher sie glücklicherweise auch angenommen wird. Ihr Ziel ist allerdings nicht nur der Uniabschluss, sondern auch ein anonymes und zurückgezogenes Leben. Sie möchte keine Kontakte knüpfen, um unerkannt zu bleiben. Dies hat einen Grund, denn Andy ist vor ihrer Vergangenheit geflohen. Ihre gesamte Kindheit über mussten sie, ihre Mutter und auch ihr Bruder Brian die üblen Launen des Stiefvaters ertragen. Immer gewalttätiger wurden dessen Attacken, sodass Andy es zu Hause einfach nicht mehr aushielt. Das große Problem: ihrem Stiefvater Link passt das so gar nicht. Er will sie für ihre Flucht bestrafen und würde dafür bis zum Äußersten gehen. Dass es mit der Anonymität nicht so einfach ist, wie Andy sich das anfangs dachte, wird sie schnell merken. Denn es schleichen sich nach und nach liebe Menschen in ihr Leben, mit denen sie zu gerne ihre Zeit verbringen würde. Darunter ist auch der gutaussehende und stinkreiche Hunter Bray. Schnell ist klar, dass sie sich vor Hunter nicht verstecken kann, denn auch dieser hat Gefallen an der jungen Frau gefunden. Aber sich auf eine Liebe mit jemandem einzulassen, gehört nicht zu Andys Plan. Trotzdem beginnt sie sich nach und nach Hunter zu öffnen und ihm zumindest kleine und bruchstückhafte Einblicke in ihre Vergangenheit zu geben. Auch Hunter hat es nicht gerade leicht. Trotz Geld und gutem Aussehen, wird er von den meisten Menschen geschnitten, was an unheimlichen Gerüchten liegt, die um seine Person kursieren. Dabei steckt auch hinter Hunters Vergangenheit wesentlich mehr, als er anderen gegenüber zugeben möchte. Werden die beiden trotzdem zueinander finden? Könnte ihre Liebe stark genug für eine feste Beziehung sein? Und werden sie sich dem jeweils anderen voll und ganz offenbaren können?

Wir haben hier die perfekte Grundlage für einen spannenden und gefühlvollen Roman, wie ich finde. Es gibt zwei potentielle Liebende, dunkle Geheimnisse und die Gefahr, von einer unberechenbaren Person verfolgt und gejagt zu werden. Im Prinzip ist der Roman auch echt gut und angenehm geschrieben. Mit der Sprache kam ich richtig gut klar. Leider fand ich die einzelnen Handlungsstränge und auch die Geschichten hinter den Protagonisten ein wenig too much… Da sind natürlich die beiden Hauptprotagonisten Andy und Hunter, die beide ihr Päckchen zu tragen haben. Andys Vorgeschichte wird gut und auch viel thematisiert, Hunters Geschichte wird dagegen nur angekratzt. Auch Andys neue Freunde Dustin, Vicky und Logan haben es nicht immer leicht und ihre eigenen Probleme. Darüber liest man im Buch auch nur oberflächlich. Alle haben irgendein Drama, welches sie durch das Leben begleitet. Etwas weniger Drama hätte der Geschichte für mein Dafürhalten allerdings mehr gebracht. Ich mag die Dynamik zwischen Hunter und Andy sehr. Man merkt, dass sich die beiden zueinander hingezogen fühlen und dass sie auch wirklich zusammengehören. Auch wenn sie sich beide nicht unbedingt direkt am Anfang öffnen wollen. Oft verstehe ich jedoch besonders Andy nicht so richtig. Sie tut oder Dinge oder verschweigt viel, was mir in ihrer Situation nicht logisch erscheint. Vielleicht kann ich aber auch in meiner Position nicht einfach so über Andys Verhalten urteilen, da ich einer solchen Stresssituation noch nie ausgesetzt war. Am Ende wird der Roman nochmal sehr spannend, da so viel passiert, was sich mit in den nächsten Teil tragen lässt. Dass so viel aber erst am Ende passiert, passte für mich auch nicht ganz. So viele Cliffhanger, dass man sie kaum zählen kann und NATÜRLICH möchte auch ich den ein oder anderen jetzt aufgeklärt haben… Das Ziel, den zweiten Teil lesen zu wollen, wurde bei mir in jedem Fall erreicht. Vielleicht wird es im nachfolgenden Teil auch etwas geradliniger. Da es sich hierbei um einen Debüt Roman handelt, kann ich schon verstehen, dass hier noch nicht alles so rund läuft.

Bewertung vom 29.03.2023
Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten
Storks, Bettina

Die Kinder von Beauvallon - Der Spiegel-Bestseller nach wahren Begebenheiten


sehr gut

„Die Kinder von Beauvallon“ von Bettina Storks erzählt die Geschichte um eine Kinderfreundschaft, die alle Widrigkeiten überwinden kann, eine starke, junge Frau, die in ihrer Kindheit mit viel Verlust umgehen musste und die Ignoranz und das Vergessen der Menschen in Deutschland um die Zeit des 2. Weltkrieges. Agnes und Lily führen uns auf eine Reise in die Vergangenheit und geben uns einen Einblick in das Leben, von dem wir uns gar nicht vorstellen wollen, wie es damals war. Auch die Blindheit vieler Deutscher aus den 60er Jahren wird hier gut beschrieben, denn auch zu dieser Zeit wollte man lieber vergessen, als sich den alten Dämonen zu stellen.

Agnes und Lily sind Freundinnen, als die jüdische Lily aus ihrer Heimatstadt Sulzburg gemeinsam mit ihren Eltern deportiert und in ein Arbeitslager nach Gurs in Frankreich gebracht wird. Vorher geben sich die beiden Freundinnen allerdings ein Versprechen. Sie wollen sich wiedersehen, koste es, was es wolle. Es soll dann aber doch zwanzig Jahre dauern, bis die beiden inzwischen erwachsenen Frauen sich wieder gegenüberstehen. Und sie haben sich beide verändert. Der Krieg hat sie verändert. Agnes ist mittlerweile beim Radio und dort als einzige Frau beschäftigt. Sie schafft es gut sich in der Männerwelt zu behaupten, wird aber auch in den 60er Jahren immer noch schief angesehen, weil sie eine Frau ist. Lilys Leben verlief nicht so leicht, aber auch sie ist ihren Weg gegangen und arbeitet heute in einer wichtigen Sache. Agnes Beruf ist es zu verdanken, dass sie durch ihren Chef auf die Spur von Beauvallon stößt. Ein kleiner, französischer Ort, in welchem tausende, jüdische Kinder damals Zuflucht fanden und relativ unbeschwert aufwachsen konnten. Der Widerstand rettete damals viele, jüdische Kinder unter schwersten Bedingungen. Die Kämpfer des Widerstandes, darunter auch die junge Frau Jolie, taten alles, um so viele Kinder zu retten, wie möglich. Auch, wenn dies Gefahr für das eigene Leben bedeutet hat. Agnes stößt nun auf diese unfassbare Geschichte und somit auch auf ihre alte Kinderfreundin Lily. Sie erkennt schnell die Zusammenhänge und erfährt, dass Lily eines der geretteten Kinder ist. Doch als sich die beide nach so lange Zeit endlich wieder gegenüberstehen, ist die Wiedersehensfreude nicht beidseitig… Was musste Lily damals alles erdulden? Wie gelang es ihr und anderen Kindern aus einem Arbeitslager zu fliehen und halbwegs gut behütet aufzuwachsen? Welche Rolle spielt dabei die geheimnisvolle Jolie, auf die Lily auch heute nach so vielen Jahren noch große Stücke hält?

Bei dieser Geschichte handelt es sich um eine Story, die wirklich sehr gut recherchiert wurde. Sie beruht nämlich auf wahren Begebenheiten, was die ganze Sache noch viel unglaublicher macht. Mir geht es immer so, wenn ich Lektüre aus dem 2. Weltkrieg, Berichte über die Gefangenschaft von Juden oder andere Storys aus dieser Zeit lese. Mich erfasst dann eine Beklemmung und ich kann mir gar nicht vorstellen, wie diese armen Menschen damals leben mussten oder auch behandelt wurden. Für viele endete dieses Martyrium mit dem Tod. Einem sinnlosen Tod, den kein Mensch der Welt verdient hat. Die Geschichte rund um Agnes und Lily hat mich tief bewegt, mir aber auch wieder aufgezeigt, dass es sich lohnt zu kämpfen und alle Strapazen der Welt aufzunehmen, wenn man am Ende am Ziel angelangt ist und ein „normales“ Leben führen kann. Die Story ist spannend geschrieben und ich konnte das Buch gar nicht richtig aus der Hand legen. Das viele Hintergrundwissen, welches man hier insbesondere über die Flucht von Lily mit Jolies Hilfe erfährt, ist wirklich umfangreich und hat mir einen guten Einblick gegeben. Eine Flucht ist nie leicht, wird man jedoch dazu noch auf Leben und Tod verfolgt, hat man es doppelt schwer. Die Angst der Kinder war für mich an manchen Stellen so greifbar, dass ich erst einmal schlucken musste. Geschrieben ist das Buch also wirklich sehr gut. Man kommt flüssig durch und die Kapitel sind auch nicht allzu lang. Einzig die gerade zu Anfang häufig verwendeten, französischen Satzfetzen haben es mir nicht ganz so leicht beim Lesen gemacht. Über diese bin ich oft gestolpert, obwohl ich in der Vergangenheit ein wenig französisch gesprochen habe. Dass diese Sätze dann anschließend auf Deutsch erklärt wurden, macht das Ganze für mich noch unsinniger. Ich hätte die Sätze alle lieber direkt auf Deutsch gelesen mit dem Hinweis, dass hier eben nur französisch gesprochen wurde. Ansonsten kann ich das Buch mit diesem Schicksal Agnes und Lilys wirklich empfehlen.

Bewertung vom 27.03.2023
Dream and Dare / Faith-Reihe Bd.3
Stankewitz, Sarah

Dream and Dare / Faith-Reihe Bd.3


sehr gut

„Dream & Dare“, der neuste und dritte Teil der Faith-Reihe von Sarah Stankewitz ist endlich da! Nachdem ich den ersten Teil „Rise & Fall“ und auch den zweiten „Shatter & Shine“ regelrecht verschlungen habe, war direkt klar, dass ich mir auch den dritten Teil anschauen muss. Die Reihe konnte mich bisher immer überzeugen und ich mochte die bisherigen Protagonisten sehr. Ob mir das bei der Neuen aus der Reihe, Hope, auch so ergangen ist? Hope steht zusammen mit Isaac, dem Bandmitglied von Crashing December, in diesem Teil im Vordergrund. Und die beiden geben uns keine Zeit für Langeweile, so viel sei schon einmal gesagt.

Isaac und seine Bandkollegen von Crashing December sind erfolgreich. Sehr erfolgreich sogar. Leider gibt es ein Problem. Der Sänger der Band, Isaac Walker, hat seine Stimme verloren. Mit dem neusten Skandal rund um seine Schwester, scheint etwas in ihm passiert zu sein, was er nicht erklären kann. Eine Blockade hemmt ihn von nun an zu singen und somit sind die geplanten Konzerte von Crashing December in Gefahr. Damit die Fans davon nichts mitbekommen, lässt die Band sich etwas einfallen und engagiert eine junge, sehr talentierte Sängern, die sie sozusagen auf der Straße gefunden haben. Hope ist gerade noch alles andere als erfolgreich und hat ihr Leben auch nur wenig unter Kontrolle. Sie steht kurz davor ihre Wohnung zu verlieren, hat alle Hände voll zu tun mit ihrem kleinen Bruder und versucht sich und ihn mit ihrem Gesang auf der Straße über Wasser zu halten. Dabei wird sie von der Band entdeckt und direkt um Hilfe gebeten. Das Problem ist, dass Hope und Isaac sich dabei nicht das erste Mal begegnen und die Sympathie zueinander ist auch nicht gerade die beste. Trotzdem versuchen sie es alle miteinander und stehen kurze Zeit später gemeinsam auf der Bühne. Dabei kommen sich Isaac und Hope auch emotional immer näher und können nicht die Hände voneinander lassen. Mit Isaacs Problemen und Stimmungsschwankungen ist es jedoch oft gar nicht so einfach für die beiden. Vor allem, weil Hope Isaac nun auf der Bühne die Show zu stehlen scheint. Und auch Hope hat es nicht leicht mit ihren Gefühlen, da die Vergangenheit immer wieder hochkommt und sie auch die Verantwortung für ihren Bruder weiterhin trägt… Passen Isaac und Hope zusammen und haben eine Zukunft? Wird Hope es durch Crashing December aus ihrer finanziellen Lage schaffen? Und findet Isaac seine Stimme wieder?

Vorab kann ich sagen, dass ich es wieder geliebt habe in die Welt der Faith-Reihe einzutauchen. Ich mag es generell sehr gerne, wenn sich in verschiedenen Büchern mit unterschiedlichen Storylines gewisse Personen wiedertreffen. So war es natürlich auch bei „Dream & Dare“. Hier hätte ich mir allerdings noch ein wenig mehr von den „alten“ Protagonisten gewünscht. In den beiden vorherigen Bänden waren sie auch öfter vertreten und mehr mit ins Geschehen einbezogen. Die Story zwischen Isaac und Hope fand ich an sich sehr spannend. Wie sich zwei Menschen, die sich eigentlich nicht riechen können, ineinander verlieben, ist immer wieder schön zu sehen. Die Anspannung zwischen den beiden war auch oft zu spüren. Aber die Funken sind auch kräftig geflogen und es lag sehr viel Liebe in der Luft. Dass in diesem Buch auch viel auf die psychischen Probleme der Protagonisten eingegangen wird, finde ich gut. So wird auf diese Themen aufmerksam gemacht und bekommt so vielleicht auch einen kleinen Denkanstoß selbst etwas zu tun oder im eigenen Leben etwas zu verändern. Auch wenn mir die Geschichte von Isaac und Hope gut gefallen hat, ist dies leider der schwächste Teil aus der Reihe. Zumindest ist das meine Meinung. „Rise & Fall“ und „Shatter & Shine“ waren beide deutlich stärker und haben mir persönlich auch mehr Gefühl gegeben. Geschrieben ist aber auch dieser Teil wieder gut und die Sprache zieht sich flüssig durch das ganze Buch. Toll ist, dass man die Faith-Reihe auch unabhängig voneinander lesen kann. Die Teile hängen durch die Protagonisten zwar zusammen, sind aber in sich abgeschlossene Geschichten und können einzeln gelesen werden. Ich mag es jedoch immer ganz gerne, alle Teile einer Reihe zu lesen.

Bewertung vom 06.03.2023
Dein Blick in meine Seele
Saxx, Sarah

Dein Blick in meine Seele


sehr gut

Sarah Saxx schreibt in ihrem neuen Roman „Dein Blick in meine Seele“ darüber, was es heißt wirklich die Seele eines anderen Menschen zu sehen und auch tiefere Gefühle für jemanden aus einer Dating-App zu entwickeln. Es geht um die große, einmalige Liebe. Eine Liebe, die nur einmal in seinem ganzen Leben zu finden scheint. Und um die kleinen und manchmal auch größeren Notlügen, die eine Dating-App so verlockend machen.

Cami ist nicht der Typ Frau, der sich auf wildfremde Männer einlässt und diese über eine Dating-App kennenlernt. Doch nach einer toxischen Beziehung, findet Cami einfach keinen Mann mehr für sich und lässt sich dann auf den Vorschlag ihrer Freundin Sheryl ein, sich doch einmal ein Profil bei Perfect Match anzulegen. Dort lernt sie, nach einigen Fehlversuchen, Elijah kennen. Er scheint DAS Perfect Match für sie zu sein. Er sieht gut aus, ist gebildet, süß, nicht überheblich und total zuvorkommend. Ein Mann also, mit dem man sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen kann und möchte. Für Cami nicht immer ganz einfach, denn wie bereits erwähnt, hat sie eine toxische und schlimme Beziehung mit ihrem Ex hinter sich, der sie das Vertrauen in Männer hat verlieren lassen. Doch auch bei Elijah scheint nicht alles so ganz zu passen… Er verbirgt ein paar Geheimnisse, die man vor dem ersten Date auf jeden Fall wissen sollte. Wird Cami mit diesen Geheimnissen und Einschränkungen in Elijahs Leben klarkommen? Kann sie ihm vertrauen, obwohl er zu Beginn nicht ganz aufrichtig war? Hat die Beziehung der beiden eine Chance?

Der Titel „Dein Blick in meine Seele“ verrät schon unfassbar viel über die Hintergründe der Geschichte, was einem im Laufe des Buches auch klar wird. Deshalb finde ich den Titel auch schon mal sehr gut gewählt. Sowohl Cami, als auch Elijah sind mir als Charaktere sehr sympathisch. Sie wurde in der Vergangenheit oft verletzt und vertraut nicht mehr so schnell (mit diesen Eigenschaften können sich wohl viele Frauen [und auch Männer] identifizieren. Elijah scheint schon zu Beginn ein sehr sympathischer und herzensguter Mensch zu sein. Er sieht gut aus, ist super höflich und nicht einer von der Sorte Mann, der die Frau beim ersten Date ins Bett bekommen möchte. Also wirklich der Stoff von Mann, mit dem man sich eine gemeinsame Zukunft vorstellen kann. Dass die beiden sich aber manchmal selbst im Weg stehen, trägt nicht dazu bei, dass alles ganz reibungslos abläuft. Meiner Meinung nach gehören die beiden einfach zusammen. Sie passen echt gut zueinander. Diese Gefühle sind im Laufe des Buches immer wieder deutlich zu spüren und man fühlt sich oft selbst so, als würde man auch gerade eine neue Beziehung eingehen und diesen unbekannten Menschen kennenlernen. Es ist unfassbar romantisch und wird an manchen Stellen sogar sehr spicy. Die kleinen oder auch größeren Hindernisse in Camis und Elijahs Geschichte finde ich jetzt nicht ganz perfekt ausgearbeitet. Es gibt da zum Beispiel eine Exfreundin, von der Elijah nicht loskommt oder auch andere Dates, die Cami hat. Dort hätte ich mir etwas mehr Tiefe gewünscht, ist für mich aber keine Hauptpriorität. Die Story an sich hat mir dennoch gut gefallen und die Liebesgeschichte zwischen Cami und Elijah hat sich auch prima entwickelt. Auch wenn es mir manchmal etwas zu rosig verlief, war die Geschichte unterhaltsam und sehr gut geschrieben. Erzählt wurde aus der Sicht der beiden Hauptprotagonisten Cami und Elijah. So bekam man deren Gefühle ungefiltert und direkt mitgeteilt. Was sie dachten, wie sie agieren würden und auch manchmal wie sie etwas verzweifelt versuchten sich ihrer Gefühle und Handlungen klar zu werden. Ein schöner Roman, der beim Lesen viel Spaß gemacht hat und nicht zu langatmig war. Einfach Lesefreude pur mit viel Gefühl.