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Kristina_AL

Bewertungen

Insgesamt 99 Bewertungen
Bewertung vom 24.06.2024
Forgotten Garden (eBook, ePUB)
Gosling, Sharon

Forgotten Garden (eBook, ePUB)


sehr gut

Nach einem tragischen Ereignis hat Luisa ihren Traum als Landschaftsarchitektin erfolgreich zu sein eigentlich aufgegeben. Doch ein unverhofftes Angebot stellt ihr Leben auf den Kopf.
Ihr wird ein Grundstück im kleinen Ort Collaton an der Nordwestküste Englands zur Verfügung gestellt. Dort könnte sie ihre Vision eines Gemeinschaftsgartens endlich verwirklichen. Mit viel Elan nimmt sie die Herausforderung an, doch die Bewohner des kleinen Städtchens teilen ihre Begeisterung zunächst nicht.

Die Idee, einen großen Garten in einer Siedlung zu errichten, die ihre besten Zeiten hinter sich hat, finde ich großartig. Wie sehr würde so ein grünes Gemeinschaftsprojekt manch trostlosen Ort verschönern.
Luisa hat mir als Charakter sehr gut gefallen. Einmal überzeugt, geht sie engagiert das Projekt „Collaton“ an und lässt sich auch durch Rückschläge nicht entmutigen . Ihr Liebe zu Pflanzen ist absolut ansteckend; überhaupt bekommt man nach der Lektüre dieses Romans sofort Lust, selbst mal eine Blumenzwiebel in die Erde zu stecken und ihr dann beim Wachsen zuzuschauen.
Noch besser als das Thema Garten hat mir gefallen, dass die Autorin Sharon Gosling das Engagement für Jugendliche so in den Vordergrund stellt. Cas Boxclub ist ein Zufluchtsort für junge Leute, einige von ihnen kommen aus schwierigen Familienverhältnissen. Auch die stets schwarz gekleidete, grimmig dreinschauende Harper zählt dazu. Obwohl Klassenbeste würde sie am liebsten die Schule schmeißen und möglichst weit weg von Collaton. Wäre da nicht der kleine Bruder Max, um den sie sich kümmern muss. Doch Cas, ihr Chef in der KFZ Werkstatt Carl und nicht zuletzt Luisa erkennen Harpers Potenzial und versuchen, sie zu unterstützen.
Der Roman lässt sich leicht lesen, es gab viele schöne Szenen zum Thema Gemeinschaft und Innovation, nur gegen Ende einen Hauch zuviel Drama für meinen Geschmack, sonst hätte ich gerne fünf Sterne vergeben.

Fazit
Ein Roman zum Abtauchen und Wohlfühlen

Bewertung vom 24.06.2024
Totholz / Kreuthner und Wallner Bd.11
Föhr, Andreas

Totholz / Kreuthner und Wallner Bd.11


ausgezeichnet

Der 11. Band der Wallner/Kreuthner Reihe von Andreas Föhr hat es wirklich in sich.

Eigentlich will Leo Kreuthner seiner Konkurrentin im Schwarzbrennen nur einen Denkzettel verpassen, doch leider gerät die Aktion „Kanonenschuss“ völlig außer Kontrolle. Zu allem Überfluss wurde das Desaster auch noch von einer Kamera aufgezeichnet, was Kreuthner ganz schön in die Bredouille bringt. Gleichzeitig wird Wallner zu einer im Wald entdeckten Leiche gerufen, während die Zeugin, die der Polizei den Hinweis gegeben hat, plötzlich entführt wird. Wallner hat gut damit zu tun, die verworrenen Ereignisse aufzuklären, während Kreuthner sein eigenes Süppchen kocht.



Mit diesem 11. Band bin ich in diese Krimireihe eingestiegen und kann gar nicht glauben, dass sie bis jetzt an mir vorbeigegangen ist.

Schon auf den ersten Seiten habe ich mich so köstlich amüsiert, wie lange nicht. Das liegt zum einen am bayrischen Dialekt mit seinen prägnanten Redewendungen, zum größten Teil allerdings an den herrlich skurrilen Figuren, allen voran Leo Kreuthner mit seiner Truppe aus der Mangfallmühle. Mit dem Gesetz nehmen sie es nicht so genau, Hauptsache ist doch, man steht auf der richtigen Seite.

„Totholz“ ist aber nicht nur unglaublich amüsant, sondern auch spannend und unterhaltsam. Die beiden Fälle, mit denen es die Kommissare zu tun haben, sind verzwickt und bleiben rätselhaft bis zum Schluss.

Fazit

Ein höchst amüsanter Krimi mit viel Lokalkolorit, unwiderstehlichen Charakteren und einem spannenden Plot.

Bewertung vom 14.06.2024
Das Schweigen des Wassers
Tägder, Susanne

Das Schweigen des Wassers


ausgezeichnet

Nach jahrelanger Tätigkeit in Hamburg wird Hauptkommissar Groth Anfang der neunziger Jahre wieder an seinen Heimatort geschickt. Dort, in der Stadt Wechtershagen in Mecklenburg Vorpommern soll er seine Kollegen in westlicher Polizeiarbeit schulen. Schon bald nach seiner Ankunft wird eine Leiche aus dem nahegelegenen See geborgen und nach kurzer Zeit wird klar, dass mehr dahinter steckt als es zunächst den Anschein hat.

Was mich an diesem Krimi besonders überzeugt hat ist die Stimmung, sowie der Schreibstil, der hervorragend dazu passt. Susanne Tägder hat es verstanden, die Atmosphäre kurz nach der Wende einzufangen und anhand verschiedener Spielstätten und Charaktere lebendig werden zu lassen.
Die Unsicherheit, die durch die Umwälzungen der letzten Zeit bei den Menschen besteht, ist deutlich zu spüren. Alles wirkt ein wenig düster und verloren.
Der Fall, der anfangs recht unspektakulär daherkommt, ist kniffliger als gedacht und entwickelt sich, auch hier wieder passend zur Stimmung, ruhig und eher etwas behäbig. Langsam aber stetig entsteht dann aber ein Sog, der mich der Auflösung hat entgegenfiebern lassen.

Mir hat dieses Krimidebüt wirklich gut gefallen.
Ich würde mich freuen, Groth bei weiteren Ermittlungen zu begleiten und dabei noch ein wenig tiefer ins Privatleben des Kommissars einzutauchen.

Bewertung vom 12.06.2024
Wolke Sieben ganz nah
Greenwood, Kirsty

Wolke Sieben ganz nah


ausgezeichnet

Delphis Leben ist nicht gerade aufregend, aber mit Ende zwanzig, erstickt an einem Burger im Jenseits aufzuwachen, muss nun auch nicht unbedingt sein. Empfangen wird sie dort von einer jungen Frau, die ihr erklärt, dass es das jetzt gewesen ist, um ihr dann ein Video der schönsten und schlimmsten Momente ihres Lebens vorzuspielen. Noch völlig erschlagen von diesen Eindrücken, erscheint plötzlich ein „neuer“ Bewohner des Jenseits und zufällig der schönste Mann, dem Delphi je begegnet ist. Doch das Glück wärt nicht lange, denn sein Erscheinen war nur ein Versehen und schon wird er wieder ins irdische Leben zurückgeschickt. Auch wenn Delphi den Dingen sonst eher ihren Lauf lässt, diesmal wird sie kämpfen. Sie muss diesen Mann unbedingt wiedersehen.

Der „schönste Mann aller Zeiten“ heißt Jonah. Ihn wiederzufinden ist Delphis Ziel und dabei begleiten wir sie durch alle Höhen und Tiefen. Delphi, die sehr zurückgezogen lebt, gerät auf ihrer Suche immer wieder in Situationen, die sie zwingen, aus sich herauszugehen, Neues zu wagen, aktiv am Leben teilzunehmen. Sie dabei zu begleiten hat wirklich großen Spaß gemacht.
Auf unglaublich charmante und witzige Weise hat es die Autorin Kirsty Greenwood geschafft, eine romantische Geschichte zu konstruieren, die direkt ins Herz geht, ohne kitschig zu sein. Die Charaktere im Buch sind allesamt ein bisschen anders und einfach bezaubernd. Vom einsamen Mr. Yoon, über den Bibliothekar Aled bis zum nervigen Nachbarn Cooper - sie alle sind mir sehr ans Herz gewachsen.
Die Seiten flogen nur so dahin, so sehr hab ich mit Delphi mitgefiebert, mich über ihre etwas schrullige, aber herrlich direkte Art amüsiert, mit ihr gefreut und gelitten.
Sie ist wirklich eine tolle Protagonistin, die mit ihrer liebenswerten und authentischen Art einfach bezaubert.

Fazit

Eine unbedingte Leseempfehlung für alle Romantiker und Nicht-Romantiker, die Lust auf eine richtig humorvolle Geschichte mit viel Gefühl haben.

Bewertung vom 09.06.2024
Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1


ausgezeichnet

Mit Ende vierzig fragt sich Agneta, ob es das jetzt eigentlich gewesen sein soll. Ihr Mann ist dem Gesundheitswahn verfallen und nur noch mit seinen Hobbies beschäftigt, ihre Kinder melden sich nur, wenn sie Geld brauchen und in ihrem Job wird sie nicht wirklich wahrgenommen. Eine mysteriöse Zeitungsannonce bewegt Agneta dazu, alles in eine Waagschale zu werfen. Kurzerhand verlässt sie ihre schwedische Heimatstadt, um einen Job in einem kleinen Dorf in der Provence anzunehmen. Das dortige Leben und die Bewohner stellen Agnetas Leben ganz schön auf den Kopf.

Der Roman der schwedischen Autorin Emma Hamberg beginnt sehr amüsant mit einer Hauptprotagonistin, die mir sofort sympathisch war. Agneta mag nach Ansicht ihres Mannes Magnus vielleicht das ein oder andere Kilo zuviel auf den Hüften haben, aber sich seinen Optimierungsbemühungen anzuschließen kommt ihr einfach nicht in den Sinn. Und so isst sie ihren Käse eben heimlich und auch das Gläschen Wein wird nur hervorgeholt, wenn Magnus außer Sichtweite ist.
Das Lebensgefühl in Frankreich ist dann ein ganz anderes und kommt Agneta so viel mehr entgegen als das eher nüchtern durchdachte in ihrer Heimat. Hier trifft sie auf die verschiedensten Charaktere, die von liebenswürdig bis verschroben alles sind, nur nicht langweilig.
Dass Agneta so gut wie kein französisch spricht, was die Kommunikation teilweise fast unmöglich macht, fand ich eher charmant als unrealistisch.
Verschiedene Themen finden Platz in diesem Buch, sodass die Geschichte an manchen Stellen etwas von Agneta abdriftet; sie behält aber immer ihren unterhaltsamen Ton.
Ich habe diesen Roman sehr gerne gelesen, empfand ihn als erfrischend anders.

Bewertung vom 09.06.2024
Die kurze Stunde der Frauen
Gebhardt, Miriam

Die kurze Stunde der Frauen


ausgezeichnet

Miriam Gebhardt beleuchtet in ihrem Buch „Die kurze Stunde der Frauen“ die Rolle der Frau in der Nachkriegszeit und räumt dabei mit einigen Mythen und Klischees auf. Anhand etlicher zeitgeschichtlicher Dokumente, seien es Tagebucheinträge oder Briefe erklärt sie auf eindrucksvolle Weise, wie sich sowohl das Ansehen in der Gesellschaft, aber auch das Selbstverständnis der Frauen in diesen Jahren immer wieder veränderten.
Dass die engagierte, lächelnde Trümmerfrau, die selbstlos ihren Beitrag zum Wiederaufbau leistet, eher als eine politische PR Aktion diente, war mir zum Beispiel völlig neu.
Frauen waren während des Krieges und auch danach oft auf sich allein gestellt, mussten nicht nur sich selbst, sondern auch die Familie ernähren. Zwar wurden sie im Nachhinein für ihr Engagement bewundert, doch schon bald entließ man sie wieder in ihre alte Rolle der Ehefrau und Mutter. Wieso haben sich Frauen diesen Rückschritt in der Emanzipation eigentlich gefallen lassen ? Auch auf diese Frage gibt es in Miriam Gebhardts Buch Antworten.
Die kurze Zeit der „Selbständigkeit“ war ja keineswegs freiwillig und vor dem Hintergrund der unglaublichen körperlichen und psychischen Belastungen, denen Frauen ausgesetzt waren, ist es auch durchaus nachvollziehbar, dass einigen von ihnen das ruhigere Hausfrauendasein der 50 er Jahre willkommen war.

„Die kurze Stunde der Frauen“ ist alles andere als ein nüchtern geschriebenes Sachbuch. Dank der sehr angenehmen Schreibweise, einiger Fotos und der vielen persönlichen Erfahrungen verschiedenster Frauen, die die Autorin zusammengetragen hat, regt es nicht nur zum Nachdenken an, sondern bietet auch sehr unterhaltsame Lesestunden.

Ein unglaublich interessantes Buch, das die Rolle der Frau in den Nachkriegsjahren in ein anderes Licht rückt.
Absolut empfehlenswert!

Bewertung vom 09.06.2024
Vergebens / Ermittlungen im Spreewald Bd.4
Dieckerhoff, Christiane

Vergebens / Ermittlungen im Spreewald Bd.4


sehr gut

Mit „Vergebens“ von Christiane Dieckerhoff durfte ich zum ersten Mal in die Spreewald-Krimireihe eintauchen und Kriminalkommissarin Klaudia Wagner bei ihrem schwersten Fall begleiten.

Der Hund einer älteren Dame auf Pilzsuche findet eine widerwärtig zugerichtete Leiche im Wald. Als sich herausstellt, dass es sich um den Gerichtsvollzieher Willi Rollenhagen handelt, stellt sich die Frage, ob der Täter zu seinem „Kundenkreis“ gehört oder doch im privaten Umfeld zu finden ist. Als Klaudia und ihre Kollegen immer tiefer in diesen Fall hineingezogen werden, geraten sie selbst in Lebensgefahr.



Einem mysteriösen Prolog folgen erste Kapitel, die einen mitten im Spreewald mit seiner sehr besonderen Atmosphäre absetzen. Dieser Aufbau hat mir wirklich gut gefallen. Die Spannung ist von Anfang an da, wird zwischendurch etwas überlagert von persönlichen Details, flammt aber gegen Ende wieder auf und bringt den Krimi zu einem logischen Abschluss.

Wenn man die Reihe noch nicht kennt, erscheinen die vielen Charaktere anfangs etwas verwirrend. Dem arbeitet die Autorin jedoch mit einem Personenregister auf der ersten Seite entgegen, das ich auch fleißig genutzt habe. Und ist man erstmal drin, sind die internen Sympathien und Antipathien auf dem Revier sehr authentisch und eine große Bereicherung für den Roman.

Insgesamt hat mich dieser Kriminalroman sehr gut unterhalten und meinen Wunsch, in den Spreewald zu reisen deutlich verstärkt.

Bewertung vom 02.05.2024
Was geht, Annegret?
Bloom, Franka

Was geht, Annegret?


sehr gut

Annegret ist 69 Jahre alt als ihr Leben komplett auf den Kopf gestellt wird. Nach dem Tod ihres Mannes soll ihr Haus verkauft und sie selbst am besten in einer Seniorenresidenz unterkommen. So hat es zumindest ihre Tochter Julia geplant. Doch dann zieht Annegret kurzerhand in die WG ihrer Enkelin Isi, die sie nach Berlin eingeladen hat. Dort taucht Annegret, auch Änni genannt, in eine völlig andere Welt ein, wird konfrontiert mit Gendersprache, Veganismus, LGBTQ und Ähnlichem. Zunächst wirkt sie von alldem ziemlich überfordert und muss sich erst einfinden in diese völlig neue Lebenssituation. Doch schon bald merkt Änni - das Leben hat noch soviel mehr zu bieten, als sie bisher ahnte.



Dieser sehr unterhaltsame Roman von Franka Bloom zeigt auf humorvolle Weise, was in jedem Alter wichtig ist: das Gefühl, gebraucht und geschätzt zu werden und eine Aufgabe, bei der man sich lebendig fühlt.

Auch in ihrem „alten Leben“ an der Seite ihres Mannes in einem kleinen ostfriesischen Dorf war Änni zufrieden, doch erst in Berlin zeigt sich, was noch alles in ihr steckt. Sie schließt neue Freundschaften mit den unterschiedlichsten Menschen, geht alten Interessen nach und entdeckt neue.

Viele Charaktere haben mir mit ihrem ganz eigenen Charme sehr gut gefallen, wie der herzliche Gemischtwarenhändler Hämdi oder die Nachbarin Siggi, ein Berliner Original. Einzig die WG und ihre Bewohner hab ich als etwas zu viel des Guten empfunden. Hier wurden wirklich alle Themen hineingepackt, die momentan im Trend liegen, was ich eher anstrengend als sympathisch fand.

Insgesamt habe ich diesen Roman, der zeigt, dass in jedem Alter Platz für Veränderung sein kann, aber sehr gern gelesen und hoffe auf eine Fortsetzung von Ännis Abenteuern in Berlin.

Bewertung vom 02.05.2024
Schatten über Monte Carasso / Moira Rusconi ermittelt Bd.3
Vassena, Mascha

Schatten über Monte Carasso / Moira Rusconi ermittelt Bd.3


sehr gut

Ambrogio genießt das Leben in vollen Zügen. Wein und gutes Essen haben allerdings etwas überhand genommen, sodass ihm nun eine Kur verordnet wurde, die er in einer exklusiven Wellnessklinik im Tessin antreten soll. Zur Unterstützung nimmt er seine Tochter Moira mit, die die kleine Auszeit auch gut gebrauchen kann. Doch hinter den idyllischen Kulissen ist nicht alles so wie es scheint und mit dem plötzlichen Verschwinden einer Patientin treten Dinge ans Licht, die manch einer gern im Verborgenen gelassen hätte.

„Schatten über Monte Carasso“ ist der dritte Tessin Krimi von Mascha Vassena.

Auch wenn man, wie ich, die Hintergründe der Protagonisten nicht durch die ersten beiden Bücher kennt, hat man keinerlei Schwierigkeiten einen Einstieg ins Buch zu finden. Ambrogio und Moira machen es einem leicht, sich von Anfng an gut unterhalten zu fühlen. Überhaupt sind es die Charaktere, die dieses Buch so charmant und abwechslungsreich machen. Ambrogio mit seiner Lebensfreude und Gewitztheit muss man einfach gern haben. Moira hilft in ihrer Funktion als Dolmetscherin wo sie nur kann, um den Fall um die verschwundene Patientin zu lösen. Und das, obwohl sie privat gerade in einer ziemlichen Zwickmühle steckt. Und auch die anderen Patienten und Mitarbeiter der Wellnessklinik bieten genug Stoff für einen unterhaltsamen Kriminalroman. Die sehr angenehme Schreibweise der Autorin, die es mit ihrer tollen Landschaftsbeschreibung geschafft hat, das Tessin auf meiner Urlaubsliste unterzubringen, tut ihr Übriges.

Bewertung vom 26.04.2024
Das Vermächtnis der Agnes Bernauer
Elzner, Silke

Das Vermächtnis der Agnes Bernauer


ausgezeichnet

Mit „Das Vermächtnis der Agnes Bernauer“ lässt Silke Elzner uns jetzt bereits zum vierten Mal in die spannende Epoche des Mittelalters abtauchen. Diesmal begleiten wir Agnes Bernauer ab dem Jahr 1428 auf ihrem Weg von der Baderstochter zur Frau an der Seite Albrecht III von Bayern München. Bei einem Turnier in Agnes Heimatstadt Augsburg begegnen sich die beiden, für Albrecht ist es Liebe auf den ersten Blick. Völlig hingerissen von ihrer Schönheit und ihrem fröhlichen, einnehmenden Wesen, nimmt Albrecht sie mit nach München, wohlwissend dass eine Frau ihres Standes an seiner Seite indiskutabel ist. Sein Vater setzt alles daran, Albrecht endlich standesgemäß zu verheiraten um die Erbfolge baldmöglichst zu sichern. Als er erfährt, dass das Herz seines Sohnes einer Frau gehört, die niemals zur Herzogin ernannt werden könnte, nimmt die Katastrophe ihren Lauf.



Von der ersten Seite an hat mich dieser historische Roman mit sich gerissen in eine Zeit, in der es ganz klare Standesunterschiede gab und wahre Liebe sich diesen unterordnen musste. Gebannt habe ich die Geschichte der wohl außergewöhnlich schönen Agnes Bernauer verfolgt, von der ich bis zu diesem wundervollen Roman bisher nicht viel wusste, außer dass eine Straße in München nach ihr benannt wurde.

Mit ihrer genauen Recherche und ihrem mitreißenden Schreibstil schafft es die Autorin, historisches Wissen mit soviel Leichtigkeit zu vermitteln, dass man sich wünscht, in jede Geschichtsstunde würde nur ein Hauch davon einfließen.

Ihre Begeisterung für diese Epoche ist in jeder Zeile spürbar und springt auch auf den Leser über.

Mir hat dieser historische Roman ausgesprochen gut gefallen, zeigt er doch auf äußerst anschauliche Weise, dass es zu jeder Zeit Menschen gab, die versucht haben, sich über Konventionen hinwegzusetzen. Das Mittelalter ist eine in meinen Augen unterschätzte Epoche und ich freue mich, mit Silke Elzner eine Autorin gefunden zu haben, die diese Zeit zum Leben erweckt.