Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Buchwerkstadt

Bewertungen

Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 01.03.2020
Die Mühlenkinder
Michaelis, Antonia

Die Mühlenkinder


ausgezeichnet

Bevor ich auf den Inhalt des Buches eingehe, möchte ich zunächst die tolle Buchcovergestaltung der Illustratorin Claudia Carls loben, welche mich gleich zu Beginn so neugierig gemacht hat, dass ich das Buch unbedingt lesen wollte. Erst auf den zweiten Blick habe ich gesehen, dass "Die Mühlenkinder" aus der Feder einer meiner Lieblingsautorinnen Antonia Michaelis stammt, die mich mit ihrem Schreibstil bisher immer faszinieren konnte; und auch dieses Mal wurde ich nicht enttäuscht. Die Geschichte beginnt mit den folgenden Worten: "Wenn der Wind aus Nordosten weht, erwacht die Mühle. Die alten Flügel drehen sich wieder, wie zu Zeiten der Märchen, und wir wissen, das etwas geschehen wird. Dann kauern wir uns am Kamin zusammen....." Doch was hat es mit dem Nordostwind auf sich? Die achtjährige Liv lebt zusammen mit ihren Eltern und ihren drei Schwestern Marit (11), Joruun (3) und Tuuli (ein paar Monate) in einer Mühle, die sich bei Nordostwind in einen magischen Ort verwandelt - in dieser Geschichte wird sie zu einem alten verarmten Schloss und die vier Schwestern sind plötzlich Prinzessinnen. Doch dann verschwindet Joruun. Mit einer Gondel entlang eines wilden Flusses machen sich Liv und Marit auf die Suche nach ihr. Trotz aller Warnungen der Tiere - vor allem vor dem bösen Wassertroll - lassen sich die Schwestern davon nicht abhalten und so beginnt eine abenteuerliche Reise...

Meine Meinung: Antonia Michaelis ist ihrem Stil treu geblieben. Die Kapitel beginnen jeweils mit einer so faszinierenden Sprachgewalt, dass man direkt in den Bann gezogen wird - zauberhaft - magisch, aber auch das ein oder andere mal mystisch. Vor allem Livs Gedanken zu den "Worten" in Kapitel 10 fand ich traumhaft schön formuliert - aber auch die Landschaft zu Beginn in Kapitel 6 lädt zum Träumen ein. Auch schafft es die Autorin, den Spannungsbogen konstant aufrecht zu erhalten. Wer glaubt, wie die Geschichte weitergehen könnte, wird stets eines Besseren belehrt. Immer wieder passieren unvorhersehbare Ereignisse und die Handlung nimmt einen anderen Verlauf. Langweile? Fehlanzeige. Mir persönlich gefielen auch insbesondere die Charaktere, allem voran die Geschwister, die einmal mehr zeigen, wie wichtig es ist, in schwierigen Situationen zusammenzuhalten. Aber auch die Tiere überraschen immer wieder aufs Neue. An dieser Stelle möchte ich jedoch nicht zuviel verraten - sonst Spoileralarm. Der Vater der Kinder - in diesem Fall der "König", hat eher eine passive Nebenrolle - ist aber bei den Fischen, Fledermäusen, Wasserratten etc. durch sein stets gutes Handeln gegenüber ihnen und Natur in guter Erinnerung. Diese Botschaft gefiel mir ebenfalls sehr gut, weil sie einfach das ist, was mir persönlich sehr am Herzen liegt.

Die Sprache ist wie eingangs erwähnt unglaublich melodisch und zauberhaft geschrieben, so dass wir mit unserer Fantastie direkt kopfüber in die Geschichte eintauchen. Auch die Umgebung wie die Brücke mit den spitzzulaufenden Bögen voller Pflanzenschnörkel, die goldenen Sonnenstrahlen, die auf dem glänzenden Wasser winzige Wellen brechen oder die Lindenäste, die wie Ornamente gemalt in den Abendhimmel ragen können wir uns mühelos vorstellen.Das Buch habe ich innerhalb kürzester Zeit gelesen und durch die kurzen Kapitel sollten auch Kinder damit keine Probleme haben. Einzig die tollen Illustrationen auch in dem Buch hindern an der ein oder anderen Stelle den Lesefluss - aber nur, weil sie so schön anzusehen sind.

Fazit: Mit den Mühlenkindern hat Antonia Michaelis ein wunderschönes, magisches, faszinierendes Buch geschaffen, bei dem wir uns wünschen, die Geschichte würde nie zu Ende gehen. Vielleicht muss sie das ja auch nicht, und die Autorin überrascht uns noch mit vielen weiteren Abenteuer über Liv und ihrer Familie, wenn der Nordostwind wieder weht. Wer weiß, wohin er uns das nächste Mal entführt? Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung für Kinder ab 9 Jahre.

Bewertung vom 17.02.2020
Edda aus dem Moospfad Bd.1
Schaudinn, Jasmin

Edda aus dem Moospfad Bd.1


ausgezeichnet

Als ich das wunderschön gestaltete Cover und den hübschen Klappentext gelesen habe, war klar: Ich muss Edda kennenlernen. Ich war neugierig, was sie zu erzählen hat, doch..... wird Edda wieder Ostereier anmalen? Kastanien sammeln? Einen Dieb zur Strecke bringen? Bitte nicht, denn das ist doch inzwischen langweilig.....?

Ich wurde überrascht: Die sechsjährige Edda wohnt mit ihren Eltern und den beiden älteren Brüdern im Moospfad. Dort hat sie sogar in einem Rhododendron ein geheimes Versteck, von dem aus sie auf "Amerika" schauen kann, so nennt sie das Grundstück, auf dem sie mit ihren Freunden spielt. Doch dann wird dieses Grundstück bebaut und es ziehen "blöde Nachbarn" ein. Blöd auch, dass der neue Nachbarsjunge vielleicht gar nicht so blöd ist, wie Edda zunächst annimmt....

Meine Meinung: Ich finde, der Klappentext klingt weniger spektakulär als die Geschichte selbst. Warum? Die Autorin hat eine wundervolle Protagonistin geschaffen, mit der sich gewiss die meisten Kinder identifizieren können. Mal liebevoll, mal zickig, aber immer herzlich süß! Zum anderen, und das gefiel mir besonders, hat sich die Autorin, Jasmin Schaudinn, mit Themen auseinandergesetzt, die vielleicht nicht immer in den typischen Kinderbüchern angesprochen werden, und das gefiel mir sehr gut. Beispielsweise die gleichgeschlechtliche Ehe. Aber auch die typischen "Probleme" der Kinder werden liebevoll thematisiert: Der letzte Tag im Kindergarten, der erste Schultag, Ärger mit den großen Brüdern etc. Auch besuchen die Kinder einen Gottesdienst oder mit der Oma einen Friedhof - gerade diese Themen sind absolut klasse und toll umgesetzt! Ein großes Lob an die Autorin. Dem Buch fehlt es auch nicht an Witz und Spaß und so lassen sich Edda und ihre Freunde immer wieder tolle und witzige Sachen einfallen, um die kleinen Leser bei Laune zu halten. Das Buch wurde von Iris Hardt wunderschön illustriert, was es noch zusätzlich zu einem wahren Schatz macht.

Fazit: Ein tolles Kinderbuch, welches sich auch hervorragend zum Vorlesen eignet. Ich hätte immer weiter lesen können, das Buch ist unglaublich einfühlsam, interessant und witzig geschrieben, vor allem, weil es nicht immer um die gleichen (inzwischen schon ) faden Themen geht und ich hoffe doch sehr, dass noch viele weitere Geschichten über Edda, Matti und all ihre Freunde folgen werden. Danke, liebe Jasmin für dieses wunderschön gelungene Kinderbuch!

Bewertung vom 02.02.2020
Zauberschön
Matt, Irene

Zauberschön


ausgezeichnet

Märchen sind nur etwas für Kinder? Aus dem Alter sind wir Erwachsene längst draußen? Sie sind langweilig und handeln eh immer nur von Gut und Böse? Wenn du so denkst, schade. Dann wirst du niemals Ava und dessen Freund, dem Tatzelwurm Pankratz begegnen, deren Geschichte und wunderbare Freundschaft dich ganz SCHÖN verZAUBERn wird.

Ava ist die hübsche und kluge Tochter eines Imkers. Gemeinsam leben sie im Königreich Florapsis, welches von einem Königspaar regiert wird, dessen Kind sehr früh von einer Biene gestochen wurde. Als der Prinz die Regierungsgeschäfte seiner Eltern übernehmen soll, erlässt er den Bau einer Mauer, denn der Prinz leidet seit dem Stich unter enormer Angst. Doch mit dem Bau der Mauer ändert sich in Florapsis alles: Die Touristen bleiben aus, die Kaufleute ziehen sich zurück, Blumen verblühen, die Leute werden immer missmutiger und grimmiger. Zudem zieht der Baulärm den Tatzelwurm Pankratz an und das Schicksal nimmt fortan seinen Lauf. Durch Zufall entdeckt Ava den Tatzelwurm, schließt mit ihm Freundschaft und durchschaut schließlich den Zusammenhang, den es mit den Leuten im Dorf und all den merkwürdigen Geschehnissen auf sich hat. Gemeinsam beschließen sie, Florapsis zu dem zu machen, was es einmal war: Ein blühendes und gut florierendes Königreich voller friedvoller Menschen! Doch ob dies gelingen wird?

Meine Meinung:

Seit „ZAUBERSCHÖN“ weiß ich: Für Märchen ist man nie zu alt. Die ersten Seiten dieses Buches verzaubern und machen süchtig. Die Charaktere Ava und Pankratz sind auf Anhieb so sympathisch, dass man sie direkt ins Herz schließt. Die Dialoge sind herzallerliebst und man wünscht sich, öfters solche liebevollen Zeilen in (Märchen-)büchern zu lesen. Auffallend ist die feine, gefühlsvolle Sprache, an der sich die Autorin bedient: Leicht zu lesen und dennoch dem Stil entsprechend lässt sie uns Seite für Seite an dieser wundervollen Geschichte teilhaben und man hofft, das Buch ist verzaubert und möge nicht enden. Dass Tatzelwurm Pankratz auch magisch auf den Leser wirkt, bemerkt man schon nach wenigen Seiten: Man denkt über die eigenen Ängste nach und hinterfragt sie spätestens, wenn wir mehr über den manchmal etwas tollpatschigen Pankratz erfährt. Auch die anderen Charaktere in diesem Buch sind toll, allem voran Avas Vater. Wer hier auf einen Bösewicht hofft, der wird enttäuscht. Hier geht es vielmehr um Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt. Und mal ehrlich: Wer braucht das auch in einer Welt, in der wir die Nachrichten anschalten und nur von Gewalt und Katastrophen berichtet wird. Schließlich machen das gute Märchen aus: Eintauchen in eine andere Welt und für einen kurzen Augenblick alles drumherum vergessen. Das ist mit diesem Meisterwerk definitiv gelungen.

Unerwähnt sollten auch nicht das tolle Cover mit dem hochwertigen Stoffrücken sowie die wunderschönen Illustrationen im Buch von Silvia Paparella bleiben, die der Geschichte noch einmal einen wissen Glanz verleihen. Die 176 Seiten sind schnell gelesen, das Buch eignet sich daher prima als Vorlesegeschichte oder für Kinder ab 8 Jahre.

Fazit: Ein rundum gelungenes Buch, wenn man bedenkt, dass sich die Autorin hier erstmals an das Genre „Märchen“ herangewagt hat. Liebe Irene, bitte verzaubere uns mit mehr solchen Büchern!

Bewertung vom 16.12.2019
Die Bildermacherin und der böse Wolf / Die Bildermacherin Bd.2
Omasreiter, Christiane;Scheck, Kathrin

Die Bildermacherin und der böse Wolf / Die Bildermacherin Bd.2


ausgezeichnet

Nachdem ich vor einem Jahr Band 1 „Die Bildermacherin“ gelesen und wirklich total begeistert war, konnte ich es kaum abwarten, bis Band 2 der Erfolgsautorinnen Christiane Omasreiter und Kathrin Scheck erscheint. Es waren ja noch Fragen offen: Kehrt Amalia in ihre alte Heimat Pfunders zurück? Wie geht es weiter zwischen ihr und ihrer neuen (alten) Liebe Felix? Doch eine Frage habe ich mir persönlich gestellt: Fesselt mich Band zwei genauso wie der erste Teil? Geht es genauso spannend weiter? Klare Antwort: JA!


Amalia hat inzwischen ihre Wohnung in Berlin gekündigt, um in das Haus ihrer geliebten verstorbenen Großmutter in Pfunders zurückzukehren. Doch den Neustart hat sich Amalia anders vorstellt: Ihre Liebe Felix geht auf Abstand und zudem ist der ganze Ort in großer Aufruhr: Wölfe halten die Bewohner und Touristen des beschaulichen Örtchens auf Trapp. Und als sei dies noch nicht genug, findet auch noch Amalia bei einer Skitour mit ihren Freunden die übel zugerichtete Leiche einer jungen hübschen Biologin, die sich für die Wölfe eingesetzt hat. War sie den Wölfen selbst zum Opfer gefallen? Oder war vielleicht Rache ein Mordmotiv? Um sich von ihrem Liebesleben abzulenken, stößt Amalia bei ihrer Recherche im Ort auf dunkle Familiengeheimnisse, Feindseligkeiten und muss schnell feststellen, dass sogar bei ihrer besten Freundin Evi und deren Mann Michl nicht alles so harmonisch ist, wie sie immer dachte. Es gibt mehr als nur einen Verdächtigen und die Suche nach dem Mörder beginnt.

Meine Meinung:
Band 1 war für mich schon absolut gelungen und auch dieses Mal hatte ich das Buch innerhalb weniger Tage „verschlungen“. Vielleicht mag dem einen oder anderen der Krimi nicht so blutrünstig erscheinen, aber genau das mag ich. Neben der Suche nach dem Mörder taucht man gedanklich in die Heimat Südtirols ein, die Autorinnen beschreiben die schneebedeckten Hügel und Berge so naturgetreu, als stünde man mittendrin. Auch der „Dorftratsch“ könnte auf Grund der sprachlichen Dialoge Südtirols nicht besser getroffen sein. Wer nicht weiß, wer oder was z. B. die „Gitsche“ ist, dem hilft am Ende ein Glossar. Vor allem alte Bekannte wie die Nanne sorgen für reichlich Unterhaltung! Natürlich darf auch die Liebe nicht zu kurz kommen: Neben dem Liebeschaos ihrer besten Freundin Evi steht auch das eigene Liebesleben von Amalia Kopf und so bleibt auch hier wieder ein offenes Ende bei dem man nicht weiß, wie nun weitergeht. Für wen wird sich Amalia entscheiden? Auf Band 3 freue ich mich auf jeden Fall.

Das Cover sollte an dieser Stelle nicht unerwähnt bleiben: Es passt zum Titel und gerade die rote Blutspur fühlt sich, wenn man mit dem Finger darüber fährt – sorry – gut an! ;) Tolle Idee.

Fazit:
Ganz klar: Die beiden Autorinnen haben es spätestens nach Band 2 in mein literarisches Herz geschafft. Ich mag deren Schreibstil, ich mag die Charaktere und Südtirol sowieso. Für mich sind die Bücher ein absoluter Lesegenuss. Es ist nicht zu übertrieben, kein Gemetzel, keine Langeweile, man rätselt mit und schafft sich eine eigene Liste der Verdächtigen. Und ist man am Ende angelangt, ist man enttäuscht – weil es wieder viel zu schnell zu Ende war! ;) Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung und ich kann es kaum erwarten, bis Band 3 mit dem vielversprechenden Titel „Die Bildermacherin und das Hexenhaus“ im nächsten Jahr erscheint.

Bewertung vom 23.09.2019
Erfolgreich tot
Jung, Margot

Erfolgreich tot


gut

Ich lese gern. Ich esse auch gern. Und ich mag Sylt. Was lag also näher, den kulinarischen Krimi „Erfolgreich tot“ von Margot Jung zu lesen?
Die Geschichte klingt spannend: Fernsehköchin Francesca wird kurzfristig als Sprecherin für ein Motivationsseminar auf Sylt gebucht. Obwohl der Motivationscoach selbst alles andere als sympathisch ist, sagt die Fernsehköchin zu – in der Hoffnung, mit ihrer neuen Liebe Arne das bevorstehende Weihnachtsfest zu verbringen, der auf Sylt wohnt. Schon sehr bald überschlagen sich die Ereignisse: Francesca wird gemeinsam mit ihrem Sohn in einem baufälligen Haus einquartiert, Arne scheint eine neue Flamme zu haben und zudem passiert noch ein Mord. Was anfangs wie ein Unfall aussieht, entpuppt sich wenige Zeit später als Mord. Wer könnte der Mörder sein? In Verdacht kommen viele… doch nach einem weiteren Mordfall scheidet ein Tatverdächtiger aus und das Chaos nimmt seinen Lauf.
Meine Meinung: Ich bin etwas zweigeteilt, was dieses Buch angeht. Ich habe mir unter einem „kulinarischen Krimi“ etwas völlig Anderes vorgestellt. Bis auf das Francesca zweimal kurz den Löffel schwingt und davon noch einmal eher gewollt Chaos anrichten möchte, kam die Kulinarik eher zu kurz. Zudem kenne ich die Insel Sylt, und sie wäre mir in dem Buch sehr fad erschienen, wenn ich sie mir hätte gedanklich ausmalen müssen. Zwar kommen die Hotspots wie Sansibar, Gogärtchen und die Kupferkanne eine kleine Rolle, aber das eigentliche Inselflair geht etwas unter.
Die Charaktere waren bis auf wenige Ausnahmen durchweg (gewollt) unsympathisch. Zu Beginn fand ich die Geschichte wirklich gut, ich weiß nicht, ab wann ich das Gefühl bekommen habe, sie triftet etwas in Komödie ab. Chaos gab es reichlich, das Krimigefühl blieb irgendwann auf der Strecke und es las sich wie ein Roman mit einer Menge merkwürdiger teils klischeebehafteter Personen.
Der Schreibstil der Autorin als solcher gefiel mir soweit ganz gut, es liest sich der flüssig und ich mag ihre Wortwahl. Allerdings sollte nochmal ein Lektor über das Buch lesen! ;)
Hätte ich das Buch nicht auf Grund einer Leserunde gewonnen, hätte ich es mir auf Grund des Covers wohl nie gekauft. Es trifft so gar nicht meinen Geschmack.
Fazit: Die Protagonistin ist schlagfertig und witzig, das Buch ist gut geschrieben. Das Kulinarische und der Krimi selbst blieben meiner Meinung nach auf der Strecke, daher nur 3 Punkte.

Bewertung vom 20.09.2019
Schnell und einfach zum Suppenglück
Heisch, Annette

Schnell und einfach zum Suppenglück


sehr gut

Suppen sind das ganze Jahr über gefragt. Im Frühjahr eine leckere Spargelsuppe, im Sommer darf‘s eine frische Gazpacho sein, im Herbst ruft die Kürbissuppe nach uns und im Winter die gutdurftende Maronensuppe. Wer glaubt, Suppen dienen nur als „Vorspeise“ und machen nicht satt, der irrt sich. Zudem bieten Suppe immer eine willkommene Abwechslung: Mal deftig, mal cremig oder auch pikant. Für all diejenigen, die Suppen genauso lieben wie ich (aber oftmals nicht so viel Zeit in der Küche verbringen können / wollen) habe ich ein tolles Buch:

Voila: Schnell und einfach zum Suppenglück, erschienen im Readers Digest Verlag.

Dieses Buch bietet und auf 160 Seiten eine zahlreiche Auswahl (über 80 Rezpete) an verschiedensten Suppenvarianten: Von vegetarischen Rezepte (meine Favoriten) bis hin zum deftige Eintopf mit Fleisch, aber auch mein Lieblings-Klassiker wie die Kürbiscremesuppe oder regionale Rezepte wie die schwäbische Linsensuppe mit Spätzle finden sich hier (wieder). Für die experimentellen Suppenkasper unter uns darf es auch mal ein Putentopf mit Artischocken und Thunfischcreme sein. ;) Ich habe sie jedoch nicht probiert!

Alle Rezepte haben eine Zubereitungszeit von max. 30 Minuten (laut Herausgeber). Nicht-Profis wie ich brauchen jedoch zum Beispiel bei der „Quer durch den Garten“-Minestrone auf Grund der „Schnibbelarbeiten“ schonmal ein bisschen mehr.

Aufgeteilt ist das Buch in folgende Hauptkategorien:

Die Grundlagen: Brühe ansetzen und richtig würzen
• Klare Suppen mit Einlagen: klassische Nudelsuppe mit Gemüse oder Brotsuppe mit Ei
• Cremige Suppen: Leckere Brokkoli-, Lauchcreme- oder Süßkartoffelsuppen
• Hauptgerichte, die (wirklich) satt machen: Schwäbische Linsen mit Spätzle (sehr lecker) oder Hackfleischtopf mit Tomaten und Ravioli
• Internationale Suppen und Eintöpfe: Minestrone (mmmhhh….), Chili con Carne und Co.
• Sonderseiten mit leckeren Rezepten für Klößchen in verschiedenen Varianten (alle klasse), süße Suppen, kalte Gerichte und mehr
• Alles schnell gefunden: Registern nach Alphabet oder Zubereitungszeit

Zu allen Rezepten gibt es nochmal Variationen und Alternativen, wie es schneller geht oder welche Beilagen man noch verwenden kann.

Schon Appetit bekommen? ;)

Meine Meinung:

Suppenliebhaber kommen hier auf Grund der Vielzahl definitiv auf ihre Kosten. Gut gefallen haben mir die tollen Fotos und Illustrationen auf jeder Seite. So kommt die Vorfreude aufs Kochen schon beim Durchblättern. Übrigens: Ich mag den Einband, er fühlt sich wirklich "geschmeidig" an.

Die Rezepte habe ich teilweise auch abgeändert, statt Hühnerbrühe eine Gemüsebrühe genommen (da ich mich gerne vegan ernähren) oder ein leckeres Pfifferling-Topping auf der Kürbissuppe. Ändert nichts am tollen Geschmack.

Einen kleinen Kritikpunkt habe ich allenfalls bei der Minestrone: Hier sollten sich erfahrende Hobbyköche auf ihre Erfahrung verlassen und die Zutaten nicht allesamt ins kochende Wasser geben, sondern auf den Garpunkt der einzelnen Produkte achten, damit das Gemüse noch schön knackig ist.

Und die Zubereitungszeit von 30 Minuten ist teilweise sehr sportlich. Ich komme da schon ins Schwitzen, wenn ich das alles in dieser Zeit schaffen soll. ;)

Natürlich habe ich noch nicht alle Suppen nachgekocht, werde aber in Zukunft gerne auf dieses tolle Buch zurückgreifen. Die Tomatensuppe steht noch aus… vielleicht mal mit Klößchen?

Fazit: Für mich ein gelungenes Kochbuch für alle Suppenliebhaber, die gerne ausprobieren, verschiedene Varianten mögen und ….die nicht zuviel Zeit am Herd verbringen möchten.

Bewertung vom 06.09.2019
Guglhupfgeschwader / Franz Eberhofer Bd.10 (6 Audio-CDs)
Falk, Rita

Guglhupfgeschwader / Franz Eberhofer Bd.10 (6 Audio-CDs)


gut

Der Eberhofer-Franz feiert 10-jähriges Dienstjubiläum. Und dann wird auch noch- ganz zum Unmut des Herrn Oberbürgermeisters - in Niederkaltenkirchen beschlossen, dass der neue Kreisel „Eberhofer-Kreisel“ heißen wird. Schön könnte er nun feiern, der Franz und seine Susi, doch da erscheint der Oskar, auch Lotto-Otto genannt, beim Franz, denn dieser wird erheblich bedroht und erbittet nun seine Hilfe. Aus und vorbei ist’s mit der Ruhe – im wahrsten Sinne des Wortes, denn bald darauf fliegt der Lotto-Laden vom Oskar in die Luft und die Ermittlungen beginnen.

Meine Meinung: Bisher kannte ich nur die Buch-Reihe von Rita Falk, hier auch nur die ersten drei Bände, die ich auch anfangs noch wirklich gut fand. Danach habe ich schnell die Lust verloren und eine Pause eingelegt. Das Hörbuch hat mich jedoch interessiert, vor allem der Sprecher Christian Tramitz weiß, wie man wieder Lust auf den Eberhofer-Franz bekommt, stilvoll und witzig mit bayrischem Akzent haucht er dem Eberhofer Franz wirklich Leben ein. Habe das Hörbuch gemeinsam mit meinem Freund gehört, der bisher keine der Eberhofer-Krimis kannte. Insofern hat mich auch seine Meinung interessiert, die ich hier mit einfließen lasse. Das Beste an dem Hörbuch bleibt daher Christian Tramitz ganz klar, man hätte keinen besseren Synchronsprecher finden können und bei dem ein oder anderen Witz mussten wir wirklich schmunzeln, weil wir uns gewisse Szenen sehr gut bildlich darstellen konnten. Doch nach über 8 Stunden wurde es dann schon irgendwann anstrengend: So wirklich kommt keine Krimi-Laune auf. Klar überlegt man an der ein oder anderen Stelle, wer hinter dem Verbrechen stecken könnte, doch ist mir aufgefallen, dass dieses Mal auch viel das Privatleben vom Franz in den Vordergrund gerückt wird. Auch die Zankereien mit seinem Kumpel Rudi, die anfangs noch witzig sind, werden zum Ende hin eher nervig. Klar ist, das Buch hätte ich mit Sicherheit nicht bis zum Ende durchgehalten, ich hätte es wohl irgendwann genervt zur Seite gelegt. Das Hörbuch ist gerade während einer langen Autofahrt eine nette Unterhaltung. Dennoch habe ich gemerkt, dass ich mit der Eberhofer-Reihe doch abgeschlossen habe. Irgendwann ist die Luft raus und man fiebert dem Ende entgegen. Kürzer ist manchmal besser!

Fazit: Das Hörbuch ist dankt Christian Tramitz klasse, er weiß, wie man die Geschichte vom Eberhofer Franz amüsant erzählt – reinhören lohnt sich - daher noch die drei Punkte - als Buch wäre es für mich definitiv zu langweilig, weil der Kriminalfall einfach dahindümpelt….

Bewertung vom 03.09.2019
Manchmal kommt Glück in Gummistiefeln
Parr, Maria

Manchmal kommt Glück in Gummistiefeln


ausgezeichnet

Nachdem ich schon „Waffelherzen an der Angel“ als auch „Sommersprossen auf den Knien“ von Maria Parr gelesen habe – war ich schon sehr auf ihr drittes Buch „Manchmal kommt das Glück in Gummistiefeln“ gespannt. Allein die Buchtitel finde ich schon absolut witzig und gelungen.
Das Buch ist eine Fortsetzung von „Waffelherzen an der Angel“, welches man aber zuvor nicht gelesen habe muss. Die Protagonisten in diesem Buch sind wieder Trille und Lena. Beide leben auf der idyllischen norwegischen Insel Knert-Mathilde, sind seit jeher gute Freunde und haben immer tolle Einfälle und unternehmen spannende Abenteuer, zum Beispiel eine Bootstour auf der „Troll“ mit Trilles Opa, bei der sie nebenbei noch eine Flaschenpost nach Griechenland schicken. Doch diese wird wieder an Land gespült – und von Brigitte gefunden, die Neue auf der Insel. Trille ist von ihren blonden Locken und ihrer sympathischen Art sofort angetan. Und ohne es zu merken, verguckt er sich in die süße Holländerin. Nun steckt Trille auch noch mitten in der Pubertät und so kommt es, dass er plötzlich seine Prioritäten ungewollt anders setzt….
Meine Meinung: Das Buch ist dieses Mal, anders als bei beiden Vorgänger, beim Dressler Verlag erschienen. Die Aufmachung gefällt mir sehr gut, die Illustrationen von Barbara Korthues hübschen das Buch immens auf; bereits beim Durchblättern verliebt man sich in dieses Buch. Auch die Geschichten rund um Trille und Lena lassen keine Langeweile aufkommen. Insgesamt gibt es 4 Teile / Kapitel und so begleiten wir die beiden ein Jahr lang auf ihrer idyllischen Insel – erleben mit ihnen einen Orkan um die Weihnachtszeit herum, eine wilde Floßfahrt aber auch Ungerechtigkeiten beim Fußball. Viel wesentlicher ist jedoch die Gefühlswelt der beiden: So interessiert sich Trille nicht nur für die hübsche Brigitte, sondern auch vielmehr auch die Vergangenheit seiner bereits verstorben Großmutter, die auf einer Nachbarinsel mit einem Leuchtturm aufgewachsen ist. Das Buch hat mich einfach begeistert, weil man einfach mitfühlt und sich genau in die Situation von Trille – aber auch Lena - versetzen kann, die wiederum merkt, dass sie nicht mehr die erste Geige in Trilles Leben spielt. Doch wahre Freundschaft besteht jeden „Orkan. Habe mich durch das Buch sehr gut unterhalten gefühlt, für Kinder ab 9 Jahren (aber auch Erwachsene) ist das Buch absolut lesenswert und können sich vielleicht sogar mit der ein oder anderen Situation identifizieren, wenn sich Lena z.B. noch unbedingt ein Geschwisterchen wünscht. Das Buch spricht noch viele weitere Themen an, aber allzuviel möchte ich an dieser Stelle nicht verraten. Es soll schließlich spannend bleiben. Besonders gut hat mir die Geschichte mit Trille und dessen Opa gefallen, doch lest das Buch selbst, um zu wissen, wie wunderschön all die Abenteuer und Geschichten geschrieben sind.

Fazit: Für mich gibt es eine klare Leseempfehlung! Das Buch hätte – wenn es nach mir ginge - noch viele weitere Seiten haben können und so kann ich an dieser Stelle nur auf eine weitere Fortsetzung von Trille und Lena hoffen.

Bewertung vom 10.05.2019
Finsteres Kliff / Liv Lammers Bd.3
Weiß, Sabine;Weiss, Sabine

Finsteres Kliff / Liv Lammers Bd.3


sehr gut

Sylt im Februar kurz nach dem Biikerennen: Ein Mann wird an den Hügelgräbern am Morsum Kliff tot aufgefunden. Der Tatort erweckt den Anschein, als habe es sich um einen Ritualmord gehandelt. Eine Frau verschwindet zur gleichen Zeit – Vanessa, die Freundin des Opfers. Wie hängen diese beiden Fälle zusammen? Kommissarin Liv Lammers von der Flensburger Mordkommission, ermittelt in ihrer alten Heimat Sylt. Schnell stellt sich heraus, dass das Opfer ein Hobby-Archäologe war, spezialisiert auf Schätze aus der Wikinger-Zeit. Doch das scheint nicht allein der Grund gewesen zu sein. Denn bei privaten Recherchen in Vanessas Umfeld stoßen die Ermittler auf völlig neue Hinweise, die den Fall in ein neues Licht rücken. Die Spannung steigt und die Suche nach dem Mörder beginnt.

Für mich war der dritte Band der Sylt-Krimireihe von Sabine Weiss ein „Neueinstieg“ in die Fälle von Liv Lammers. Der Einstieg ist mir nicht schwergefallen, dennoch wäre vielleicht die eine oder andere Hintergrundinformation zu Liv Lammers wünschenswert, um das Verhalten der Protagonistin besser zu verstehen. Für mich war der Fall dennoch gut aufgebaut. Man rätselt mit, wer der Mörder sein könnte und wird von der Autorin gerne mal auf eine falsche Fährte geführt. Die Landschaft wurde gut beschrieben, auch wenn für mich nicht so wirklich das Sylt-Feeling aufkam, wie ich es von anderen Sylt-Krimis kenne. Vielleicht lag es auch an der generell düsteren Stimmung. Gut fand ich den kleinen Exkurs für die Hügelgräber auf Sylt, man hat hier sehr viel über die Wikinger-Zeit erfahren, ohne, dass es die Handlung „belastet“ hätte. Der Autorin ist es auf jeden Fall gelungen, den Spannungsbogen zu halten.

Fazit: Von mir gibt es eine klare Leseempfehlung, weil das Buch durchaus spannend geschrieben ist. Einen Punkt Abzug, weil ich mir vielleicht ein paar Informationen über Liv Lammers gewünscht hätte. Dennoch kann man das Buch durchaus lesen, ohne die vorherigen Bände zu kennen, da jede Geschichte für sich (bis auf die von Liv) für sich abgeschlossen ist.

Bewertung vom 07.05.2019
Glück am Morgen
Smith, Betty

Glück am Morgen


ausgezeichnet

Annie und Carl Anfang der 20-er Jahre: Sie ist gerade mal 18 und verlässt heimlich die Wohnung ihrer Mutter in Brooklyn, um in einer Universitätsstadt im Mittleren Westen den gerade mal 20 Jahre alten Jurastudenten zu heiraten. Für beide scheint es die große Liebe. Doch die Eltern von Annie und Carl sind gegen diese Verbindung und so heiraten beide heimlich – so auch der Beginn der Geschichte. Doch der Alltag holt die beiden schnell ein: Carl hat durch das Studium kaum Zeit für Annie – und Annie, die selbst keine Ausbildung genießen konnte, zieht es vor Langweile ebenfalls in die Universität, um heimlich an den Hörsälen der Literaturvorträge zu lauschen. An Liebe mangelt es den beiden nicht, doch an Geld: Carl übernimmt ein paar Nebenjobs mehr, Annie findet neue Freunde, die beiden immer wohlgesonnen sind. Auch wenn die Zeiten teilweise sehr hart für beide sind, wissen sie, dass sie diese meistern werden: Denn sie lieben und haben sich - das ist das größte Gut überhaupt und übersteht jede schwere Zeit.

Meine Meinung: Annie erscheint in diesem Buch teilweise sehr naiv, andererseits hat sie so eine herzliche Seite, die den Leser wirklich rührt. Ihre ersten Versuche als Schriftstellerin sind wirklich nett zu lesen und ihre Art, neue Freunde zu finden, sehr liebevoll, da sie ohne Vorurteile an die Menschen herangeht und diese so nimmt, wie sie eben sind. Carl hingegeben ist sehr smart, wirkt ab und zu etwas schroff (z.B. wenn er beim Lernen ständig von Annie gestört wird), aber im nächsten Moment wieder so herzallerliebst, dass sich jede Frau einen solchen Mann wünscht. Voller Liebe und Verständnis – aber auch verantwortungsbewusst stemmt er jede schwierige Phase im Leben der beiden. Er steht immer hinter Annie, egal was passiert und unternimmt alles, damit es beiden gut geht und sie glücklich sind. Das Buch schildert vor allem das erste Jahr nach deren Ehe. Teilweise mag es für den einen nicht so spannend sein, weil nicht so viel passiert. Doch das Buch lebt von den Dialogen und den Geschehnissen: Die Diskussionen der beiden sind teilweise zu köstlich. Man möchte ich sich am liebsten alle Passagen markieren, weil es ein Genuss ist, diese immer wieder mal zu lesen. "Also, glücklich ist, wenn man einen Riesenbatzen von was Wunderbarem kriegt, den man fast nicht halten kann. Also nimmt man immer wieder ein Stück davon und hält es in der Hand. Das ist dann zufrieden.“ Oder Annie über ihre Schwiegermutter: „Glaubt sie etwa, 'Entschuldigung' ist ein Wort wie ein Radiergummi, mit dem sie den Schmutz, für den sie mich gehalten hat, und das, was sie über mich gesagt hat, ausradieren kann?“ Für die Zeit, in der das Buch geschrieben wurde, wirkt es recht modern. Betty Smith holt durch ihren Erzählstil den Leser ab und entführt ihn in ihre Welt. In der Tat scheint die Geschichte ein bisschen dem Leben von Betty Smith zu ähneln. „Sie liebte Bücher. Sie liebte sie mit ihren Sinnen und ihrem Verstand. Wie sie rochen und aussahen, wie sie sich in ihrem Händen anfühlten, wie die Seiten zu murmeln schienen, wenn sie sie umblätterte. Alles was es auf der Welt gibt, dachte sie, steht in Büchern“.

Und ich liebe dieses Buch von Betty Smith. Ich werde auf jeden Fall auch noch ihr erstes Buch lesen: Ein Baum wächst in Brooklyn.

Ich mag den Schreibstil der Autorin, er ist flüssig, leicht zu lesen und bringt einen gern mal zum Schmunzeln. Für mich gibt es auf jeden Fall eine klare Leseempfehlung.