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gaby2707

Bewertungen

Insgesamt 1838 Bewertungen
Bewertung vom 13.10.2024
Das heiße Lehrer-Tagebuch   Erotische Geschichten
Wrate, Lieren

Das heiße Lehrer-Tagebuch Erotische Geschichten


sehr gut

Auch Lehrer treiben´s heiß

In Frankfurt schafft es der Ich-Erzähler seine Kommilitonin Bianca für sich zu interessieren. Dann folgt Lena, die sich fragt, wo ehelicher Betrug beginnt. Elisa, der Tochter eines Freundes, bringt er die Freuden der Lust bei. Bei Praktikantin Svenja hinterlässt er einen so fantastischen Eindruck, dass sie ihn immer wieder anruft und in Merlyn findet er eine Frau, die ihn für gewisse Stunden sucht.

Für mich war es das erste Buch, das ich von Lieren Wrate gelesen habe. Sie bringt mich mit einem interessanten, hormongesteuerten Lehrer und Frauen, die seiner Leidenschaft und seinen Wünschen sehr gerne folgen, zusammen. Sie geben sich an den unterschiedlichsten Orten der Erotik und ihrer Lust hin. Ich hätte nicht gedacht, wie unanständig und heiß sie es treiben können. Mir gefällt der leichte, lockere, sehr freizügige Erzählstil mit dem sie mich durch ihre Geschichten führt, ohne anstößig zu wirken oder derb unter die Gürtellinie zu gehen, sehr gut. Mit ihren Geschichten knipst sie sofort mein Kopfkino an, das dann heiß läuft und mir anregende Bilder in den Kopf zaubert. Meinen Geschmack hat sie mit ihren neun erotischen, abwechslungsreichen Geschichten gut getroffen.

Zum Abschluss bekomme ich als kleines Goodie noch einen Gutschein-Code, mit dem ich mir eine weitere heiße exklusive Geschichte von Lieren Wrate als E-Book aus dem Internet herunter laden kann. Und wie üblich ist auch hier ein Lesezeichen passend zum Buch mit dabei.

Bewertung vom 13.10.2024
Munk
Weiler, Jan

Munk


ausgezeichnet

Ungewöhnlich und sehr interessant

Architekt Peter Munk, 51, will nur schnell ein Paar Handschuhe kaufen. Auf dem Weg in den 3. Stock des Züricher Kaufhauses Globus erleidet er auf der Rolltreppe einen Herzinfarkt. Der bringt ihn aus dem Krankenhaus in die Fünf-Sterne-Rehaklinik Mönchshof-Resort im Schwarzwald. Hier wird er in psychologischen Gesprächen mit Dr. Grundmann für die ab jetzt wichtigen Dinge in seinem Leben sensibilisiert. Er soll sich über die Beziehungen seines Lebens Gedanken machen. Nachdem ich ihn durch seine Gedanken in seiner Kindheit und Jugend kennengelernt habe, setzt er sein Augenmerk auf die 13 Frauen in seinem Leben, die er wirklich geliebt hat, mit denen er am engsten emotional verbunden war und mit denen er geschlafen hat. Die lerne ich nun nach und nach näher kennen und erfahre auch, woran die Beziehungen gescheitert sind.

Jan Weiler hat es sehr schnell geschafft, dass ich mich mit Peter Munk auf seine Geschichte bzw. die Analysen seiner Beziehungen eingelassen habe. Er schafft es, bei den Themen, die Munk durch den Kopf gehen und die nicht immer ganz einfach sind, auch mal eine Prise Humor mit hinein spielen zu lassen, so dass ich auch ab und zu schmunzeln konnte. Und Munk hat mich dazu gebracht, auch über die Menschen, die mich geprägt haben, nachzudenken und ihnen somit mal wieder Zeit zu schenken.
Angefangen bei Judith, mit der er, gerade 16, sein erstes Mal hat, das eigentlich gar keines ist, über Nicole, Ana, Maja, Heike, Andrea, Claudia, Anja, Harper, Penelope, Karin, Fanny bis zu Nadja habe ich sie alle kennengelernt. Alle sind sehr unterschiedlich und ich kann kein „Beuteschema“ erkennen. Diese Frauen sind ihm einfach passiert. Leider blieben die meisten der Damen, auf die er oft zufällig gestoßen ist, für mich etwas farblos, was bestimmt auch an der Fülle von Erlebnissen lag. Aber es kommt sehr gut heraus, welche Rolle sie in Munks Leben gespielt haben. Munk selbst finde ich sehr gut getroffen. Gerade seine Gedanken, die er sich über sein Verhalten in den jeweiligen Situationen macht, haben mir gut gefallen. Manches geht mir wirklich zu Herzen.
Ich mag die vielen beispielhaften Bilder, die Jan Weiler mir mit z.B. 13 Frauen in einem verwelkten Blumenstrauß in den Kopf schickt, sehr. Den Zeitgeist, der mit Munks erster Liebesbegegnung in den 1980 Jahren startet und bis ins Heute in Zürich fortgeführt wird, finde ich sehr gut eingefangen.
Das Ende der Geschichte, das so ganz anders ist als ich es mir habe vorstellen können, finde ich einfach großartig.

Der Roman, der so anders ist als vieles, was ich in der letzten Zeit gelesen habe, hat mich sehr gut unterhalten. Munk sollte man kennengelernt haben!

4 von 8 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 10.10.2024
Die Farben des Winters
Baier, Hiltrud

Die Farben des Winters


ausgezeichnet

Eine spannende Familiengeschichte, die mich berührt hat

Die Hamburger Grafikerin Nova Sarri, 36, glaubt an eine Verwechslung, als sie von einem nordschwedischen Notariat zur Testamentseröffnung ihres Vaters Juhan gebeten wird. Ihr Vater ist ja nicht erst vor zwei Wochen, sondern schon vor über 20 Jahren an Herzversagen verstorben. Nova begibt sich von ihrem Lebensmittelpunkt Hamburg aus auf die Reise nach Lappland, wo sie die Ferien ihrer Kindheit mit ihrem Vater, ihrer Bonusmama Kristin und ihrem körperlich behinderten Halbbruder Kaspar verbracht hat. Noch ahnt sie nicht, wie diese Reise ihr Leben verändern wird.

Autorin Hiltrud Baier, die einen Großteil des Jahres in ihrer seit langem selbstgewählten Heimat Lappland lebt, nimmt mich mit in diese kalte, raue und wie es scheint, doch so wunderschöne Gegend im Norden Europas. Die dunkle, einsame Stimmung, die sie beschreibt, meine ich beim lesen hautnah spüren zu können. Die Entschleunigung des Lebens und die Lebensart der Menschen kommt in ihren Beschreibungen sehr gut rüber. Genau so wie sie die Kultur und die samischen Bräuche, die dort noch eine sehr große Rolle zu spielen scheinen, sehr bild- und lebhaft beschreibt. Ich bin ihr an diesen Schauplatz sehr gerne gefolgt.
Mich haben auch die Erinnerungen, die Nova an ihre Zeit von vor über 20 Jahren hat, fasziniert. Sie, die damals viel lieber bei ihrem Vater in Lappland gelebt hätte als bei ihrer Mutter in Stockholm; sie, die ja nur in den Ferien dort oben war und der ihr Vater trotzdem alles beigebracht hat, was man als Samin und für die Rentierzucht braucht. Sie, die jetzt erst merkt, wie zerrissen sie sich heute noch als halbe Samin und halbe Deutsche fühlt. Ich habe es richtig genossen, bei allem, was Nova damals erlebt hat, in ihren Gedanken dabei zu sein. Und ich fand es so schade, dass der Kontakt zu ihrer Familie dort oben nach dem Tod des Vaters von einem Tag auf den anderen abbricht. Warum das so ist, solltet ihr beim lesen dieses wundervoll geschriebenen Buch selbst heraus finden.
Nova, die Hauptfigur der Geschichte, ist mir von Anfang an sehr sympathisch. Vielleicht auch, weil sie wie ich die Stille und das Alleinsein nicht scheut, eher vom Lärm und Unruhe der Großstadt genervt ist. In sie kann ich mich sehr gut hinein versetzen. Ganz im Gegensatz zu ihrem Lebensgefährten Leo, der mit der Kälte und der Unwirtlichkeit im hohen Norden gar nichts anfangen kann. Wobei ich auch ihn sehr gut verstehen kann. Bei Nova bricht ihre Vergangenheit nach so langer Zeit wieder auf. Und so prallen hier zwei total gegensätzliche Lebensformen aufeinander. Eine Figur, die mir auch sehr ans Herz gegangen ist beim lesen, ist die alte Aina, die ganz allein mit ihrem Hund in einer Hütte lebt. Ihre Ausgeglichenheit, ihre Ruhe und ihre Zufriedenheit haben mich stark beeindruckt und berührt.

„Die Farben des Winters“ beschreibt die Reise einer jungen Frau zurück zu ihren Wurzeln. Und die Geschichte enthüllt ein Geheimnis, an dessen Realität und Wahrheit Nova von Anfang an nicht geglaubt hat.

Bewertung vom 06.10.2024
Christmas Dreams and Winter Kisses
Wesseling, Antonia;Dutter, Andreas;Hallak, Basma

Christmas Dreams and Winter Kisses


ausgezeichnet

Ein romantischer Adventskalender

In diesem wunderschön gestalteten romantischen Adventskalender erteilen Libby und Connor ihrer Familie eine Lektion. Frances hat eine Unterhaltung von Maddox mit seinen Freunden völlig falsch interpretiert. Toni lernt durch Dämonen-Henne Anne ihre Nachbarin Frieda kennen. Eduard lässt sich gerne von Lena vom arbeiten abhalten.
Mehr verrate ich aber nicht über die Dates, das Herzklopfen und die große Liebe, von der ich hier überall gelesen habe. Das solltet ihr alles selbst kennenlernen. Es lohnt sich, im Dezember jeden Tag mit einem neuen Paar dem Glück entgegen zu gehen.

Knaur Romance hat auch in diesem Jahr 24 liebevolle, kuschelige, dramatische, spannende, queere und heiße Kurzgeschichten von Sophie Bichon, Nina Bilinszki, Andreas Dutter, Valentina FastBasma Hallak, Christian Handel, Julia Hausburg, Lea Kaib, Beril Kehribar, Laura Labas, Inka Lindberg, Kristin MacIver, Regina Meissner, Julia Niederstraßer, Justine Pust, Lin Rina, Sarah Saxx, Nica Stevens, Noah Stoffers, Janine Ukena, Maike Voß, Antonia Wesseling und Jennifer Wiley in einer Weihnachtsanthologie zusammengestellt. Ich habe jede einzelne Story richtig genossen, bin mit den Menschen, die ich hier kennenlerne, in ihre Geschichten eingetaucht und habe mit ihnen eine wundervolle Zeit verbracht.
Aufgewertet werden die Geschichten durch 24 wunderschöne Illustrationen, die jeden neuen Tag einleiten. Und vor der Geschichte wird der/die Autor:in kurz vorgestellt, von denen ich bisher nur zwei kannte.
Als Goodie bekomme ich im vorderen Klappenumschlag ein Quiz bei dem ich erfahre, welcher Weihnachtstyp ich bin. Und in der hinteren Klappe erfahre ich dies auch anhand verschiedener Symbole.

Ein zauberhafter Adventskalender mit 24 romantischen Geschichten für die nun nicht mehr ganz so ferne Vorweihnachtszeit.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 04.10.2024
Leselöwen 1. Klasse - Das geheime Gold der Zwerge (Großbuchstabenausgabe)
Kaiblinger, Sonja

Leselöwen 1. Klasse - Das geheime Gold der Zwerge (Großbuchstabenausgabe)


ausgezeichnet

Lesen lernen mit dem LeseLöwen

Genau so gene wie Tim sich die Zeit mit seinem Hund Brutus vertreibt, spielt er auf seinem Tablet sein neuestes Spiel: Das Geheimnis der Kampfzwerge. Als Zwerg Pudding ihn fragt, ob er ihm im Kampf gegen ein Ungeheuer helfen kann, sagt Tim natürlich sofort zu. Und schon wird er ins Spiel hinein gezogen, sitzt mit Pudding auf dessen Pferd und los geht über die tiefe Schlucht und in den finsteren Wald des Todes hinein.
Was Tim hier alles erlebt, das solltet ihr unbedingt selbst lesen.

Eine spannende Geschichte, die sich Autorin Sonja Kaiblinger da für die Erstleser ausgedacht hat. Die Sätze sind kurz und einfach gehalten und der Text dem Alter entsprechend ausgearbeitet. So verliert der Leseanfänger nicht die Lust am Lesen und kann dem Geschehen gut folgen. Dazu verhelfen auch die kleinen Pausen, die durch das Anschauen der farbenprächtigen Ilustrationen von Ron Lipkowski und Kaja Reinki entstehen. Mehrsilbige Worte sind durch unterschiedliche Farbgebung in ihre Silben unterteilt, was das Lesen bestimmt auch noch erleichtert. Toll finde ich die Fragen und Antworten nach jedem der vier Kapitel. Hier kann sich der Lesebeginner selbst prüfen, ob er den Inhalt bis hierher verstanden und aufmerksam gelesen hat. Sehr gut gefällt mir auch, dass hier in einer kleinen Randnotiz erklärt wird, wie z.B. das Wort Tablet ausgesprochen wird.
In der an die Geschichte anschließenden Rubrik "Schon gewusst?" werden 5 Worte nochmal weiterführend erklärt. Hier ergeben die unterstrichenen Buchstaben in der richtigen Reihenfolge auf der folgenden Seite das LeseLöwen-Lösungswort. Damit kommt man im Internet zu weiteren Spielen und Rätseln des Leselöwen.

Eine spannende Geschichte, die ich meinem Enkel, der gerade lesen lernt, erst mal vorlesen werde. Aber es wird bestimmt nicht lange dauern, dann geht es umgekehrt und er liest sie mir vor. Ein tolles Buch, dass die Kinder spielerisch gut beim Lesenlernen unterstützen kann.

Bewertung vom 04.10.2024
Farverig Sturmvogel
Funk, Rabea

Farverig Sturmvogel


ausgezeichnet

Einfach wunderschön

Farverig ist ein kleiner trauriger grauer Vogel, der die anderen bunten Vögel um ihr Federkleid beneidet. Also steckt er sich jedes mal, wenn er eine farbige Feder findet, diese an sein graues Federkleid. Nun ist er bunt, wunderschön und bringt die anderen Vögel zu lachen. Bis eines Tages ein großer heftiger Sturm aufzieht und alle Federn mit sich reißt. Aber dem sagt Farverig gehörig die Meinung. Wie er dann zum bunten Sturmvogel wird, das lest doch bitte alle selbst.

Was für eine wundervolle Geschichte hat sich Kinderbuchautorin Rabea Funk da ausgedacht. Zuerst voller Traurigkeit und Selbstzweifel wird der kleine Vogel mutig, selbstbewusst, stolz und voller Zutrauen zu sich selbst. Zu sich selbst zu stehen, egal wie anders man auch ist, das hat der kleine Sturmvogel hier gelernt.
Die farbenfrohen, ausdrucksstarken Illustrationen von Inga Haferstroh schaffen beim vorlesen eine ganz heimelige, warme Atmosphäre und es gibt so Vieles zu entdecken. Die ganzseitig farbigen Bilder sind einfach wunderschön.
Im Anschluss an die Geschichte bekomme ich noch weitere Informationen zu den gefiederten Freunden, die uns im Buch begegnen. Und eine Seite weiter finde ich noch ein Suchbild, das perfekt zur Geschichte passt.

Eine bezaubernde Mutmach-Geschichte über einen kleinen Vogel, der durch einen Sturm zu sich selbst findet.

Bewertung vom 04.10.2024
Für immer und ein Jahr
Hansen, Stefanie

Für immer und ein Jahr


sehr gut

Eine wunderbare Geschichte mit ganz viel Gefühl

Schreiner Jan Bode hat seine Frau Kaya an diese heimtückische Krankheit Krebs verloren. Zusammen mit seinen beiden Kindern Lina, 12, und Finn, 16, versucht er den Alltag so gut es geht zu meistern, was allen nicht leicht fällt. Außerdem hat er seiner Frau versprochen, ein Jahr lang alle Menschen, die in ihrem Geburtstagskalender stehen anzurufen und ihnen zu gratulieren. Für den in sich gekehrten Jan eine riesige Herausforderung. Aber er fühlt sich an dieses Versprechen gebunden und erlebt bei seinen Telefonaten manche Überraschung.

Beim anschauen des Covers hat mich dieses Buch zum einen an die Bücher von Cecilia Ahern erinnert und da speziell an „PS: Ich liebe Dich“. Daher war meine Neugier schon sehr groß.
Allein die Idee Jan über den Geburtstagskalender Kontakt mit den Menschen aufnehmen zu lassen, die Kaya gekannt hat, fand ich toll. Seinen Werdegang über ein Jahr hinweg zu verfolgen, seine Trauer mit ertragen zu müssen, war schon speziell und hat mich ergriffen. Auch das Kaya, gedanklich in kursiv dargestellt, immer noch präsent ist und einzelne Situationen kommentiert, fand ich sehr schön und passend. Sie ist weiterhin für Jan präsent. Es sind aber nicht nur die düsteren und traurigen Momente, die hier vorherrschen. Ich habe hier und da auch mal schmunzeln können. Vor allem, wenn Graupapagei Herr Johansson seine Sprüche klopft oder Jan mit den Kindern versucht einen Kuchen zu backen. Auch Kayas Mutter Elke mit ihrem Lebensgefährten Chris und Jans Mutter, die gleichzeitig bei Jan und den Kindern aufschlagen nehmen der Trauer etwas den Schrecken.
Autorin Stefanie Hansen hat das nicht ganz leichte Thema mit ihrem leichten, eingängigen Erzählstil gut verpackt. Die Menschen hier sind z.T. etwas speziell. Auch von den Telefonaten, die sehr unterschiedlich ausfallen, haben mir einige sehr gut gefallen. Ich hätte mir bei der Trauerbewältigung und vor allem im Zusammenhang mit den Kindern Lina und Finn, die genau so leiden wir Jan, etwas mehr Tiefe und Zuwendung gewünscht. So wird einiges nur oberflächlich angekratzt und bleibt für mich unvollendet.

Trotz der kleinen Kritikpunkte eine emotionale Geschichte über das Loslassen und einen Neustart voller Verzweiflung und Trauer, Hoffnung und Zuversicht, die mich gepackt und berührt hat.

Bewertung vom 01.10.2024
Auf finsteren Wegen
Jost, Rieke

Auf finsteren Wegen


ausgezeichnet

Eine gelungene Fortsetzung

Da mir der erste Fall „In dunklen Wäldern“ mit der manchmal traumatisierten Lodi Lenke schon gut gefallen hat, war ich sehr gespannt auf den neuen Fall. Und der gefällt mir noch besser wie der vorherige.

Doch worum geht’s hier:
Oberkommissarin Lodi Lenke vom K11 in Kassel wird zusammen mit ihrer neuen Kollegin Kathrin Hertz zu einem Hochsitz im Kaufunger Wald gerufen. Hier hat jemand seinen Hass auf den 72-jährigen Jäger Helmut Fänger richtig ausgelebt. Er liegt mit unzähligen Messerstichen ermordet auf seinem Hochsitz. Erste Hinweise führen die Ermittler zu einer militanten Tierschutz-Aktivistengruppe. Doch je mehr Erkenntnisse sie gewinnen, desto sicherer wird auch, dass sie vom Täter noch weit entfernt sind.
Aber nicht nur der Mordfall an dem Jäger hält Lodi und ihre Kollegen auf Trab. Lodi sitzt auch ihr Chef der Unsympath von Rheinfeld im Nacken mit dem Auftrag den „Maulwurf“ aufzuspüren, der immer wieder Nachrichten an die Presse gibt.
Keine leichte Zeit also für die sympathische Ermittlerin.

Autorin Rieke Jost hat mich mit ihrem bildhaften, leicht zu lesenden und vor allem fesselnden Erzählstil ganz schnell in die Geschichte um den ermordeten Jäger hinein gezogen.
Ich habe mich richtig gefreut Lodi Lenke wiederzulesen. Ich mag ihre taffe, emotionale und zupackende Art zu ermitteln bei ihrem persönlichen Hintergrund, der ja nicht gerade leicht ist. Ich finde es toll, wie sie sich trotz ihrer Vorgeschichte weiter entwickelt und an sich arbeitet. Ich bin schon so gespannt, wie sie auf den Anruf, den sie gegen Ende der Geschichte bekommt, reagieren wird. Auch, dass ihr Ex-Partner Thomas Ziegler, der eine harte Zeit hinter sich hat, der immer noch nicht loslassen kann, wieder eine Rolle spielt, hat mich gefreut. Und auch Staatsanwältin Hannah Grün, die mir besonders ans Herz gewachsen ist, ist wieder mit dabei und agiert gewohnt unkonventionell. Mit ihrer neue Partnerin Kathrin Hertz hat Lodi einen absoluten Glücksgriff getan. Die beiden sind ein so tolles Team, verstehen sich schon jetzt fast blind und können sich voll aufeinander verlassen. Aber auch bei den vielen anderen Menschen, denen ich hier begegne, habe ich meine Sympathien und Antipathien schnell vergeben können. Sie sind alle sehr menschlich und echt mit ihren Ecken und Kanten gezeichnet und vor allem für mich gut vorstellbar.
Die Geschichte an sich erscheint im ersten Moment recht klar. Doch es ist schier unglaublich, was sich da alles für Abgründe auftun, die erst nach und nach an die Oberfläche gespült werden. Ich habe es genossen, den vielen Spuren, auch wenn sie mich in die Irre geführt haben, zu folgen. Und ich war schockiert über den Ausgang der Ermittlungen. Gerade, wenn ich mir vorstelle, dass es ja genau so auch im richtigen Leben passieren könnte. Alles wird anschaulich und nachvollziehbar aufgeklärt, was für mich bei einem solchen Fall mit das Wichtigste ist.

Ein spannender, interessanter und super konstruierter Fall mit Menschen, mit denen ich nicht mit allen befreundet sein möchte und der einem hohen Unterhaltungswert in sich birgt.

Bewertung vom 30.09.2024
Pinsel unter Verdacht / Tafiti Bd.22
Boehme, Julia

Pinsel unter Verdacht / Tafiti Bd.22


ausgezeichnet

Eine spannende Abenteuergeschichte mit ganz viel Humor

Als eines der Törtchen, die Omama gebacken hat, verschwindet, gerät Pinsel, der ja eh immer zwei bekommt, unter Verdacht. Aber es passieren noch weitere seltsame Dinge, immer über Nacht. Und angeblich wurde Pinsel bzw. seine Pinselohren am „Tatort“ gesehen. Der allerdings beteuert seine Unschuld immer wieder. Tafiti glaubt seinem Freund und gemeinsam machen sie sich auf um den Übeltäter zu überführen.

Dies ist bereits der 22. Band der beliebten Kinderbuchreihe mit dem liebenswerten Erdmännchen Tafiti und seinem Freund dem Pinselohrschwein Pinsel, die ein neues Abenteuer in der Savanne Afrikas erleben. Eine weitere, wunderbare Geschichte, die sich Julia Boehme da ausgedacht und die uns beim vorlesen viel Spaß gemacht hat. Unsere beiden Jungs waren gespannt bis zum Schluss dabei, bis endlich heraus kommt, dass Pinsel wirklich nichts mit den ganzen Sachen, die passiert sind, zu tun hat.
Die 76 Seiten sind aufgeteilt in 7 Kapitel. Die lassen sich wegen der ansprechenden Länge gut als Gute-Nacht-Geschichte für Kinder ab 5 Jahren vorlesen. Durch die große, leicht lesbare Schrift ist sie aber auch super für Erstleser geeignet, die das Buch dann, vielleicht mit ein bisserl Hilfe, schon selbst lesen können. Auch der 4-jährige konnte der Geschichte sehr gut folgen und hatte seinen Spaß bei der Übeltätersuche.
Das Hardcover hat eine angenehme Größe und liegt sehr gut in der Hand. Die Seiten sind etwas stabiler und gut für Kinderhände geeignet.
Es geht wie immer um Freundschaft, Vertrauen und Zusammenhalt. Und auf spielerische Weise wird auch wieder einiges an Wissen über Afrika, die Savanne und seine tierischen Bewohner vermittelt. Auf der letzten Doppelseite sehen wir z.B. dass es nicht nur Pinselohrschweine gibt. Pinselohren zieren noch einige weitere Tierarten.
Mit ihren bunten und liebevollen Illustrationen auf jeder Seite veranschaulicht Julia Ginsbach die Geschichte auf wundervolle Weise. Es gibt so viel zu entdecken und immer wieder finden wir etwas Neues, was uns bisher noch nicht aufgefallen ist.

Wir hatten wieder eine wunderschöne Lesezeit mit Tafiti, Pinsel, Tutu, Baba, Omama, Opapa, Pix und Pax, den Stachelschweinen, Norbert Nashorn, Giraffe Gina, dem Löwen King Kofi und seinen Hyänen und all den anderen Bewohnern der Savanne, die hier eine Rolle spielen.

Bewertung vom 29.09.2024
Der Tote im Vulkan
Schwarzkopf, Margarete von

Der Tote im Vulkan


ausgezeichnet

Spannend und sehr informativ

Ich hatte bereits zwei Bücher von Margarete von Schwarzkopf gelesen und mich sehr auf diesen 8. und leider letzten Band mit der sympathischen und wagemutigen Kunsthistorikerin und Hobbyermittlerin Anna Bentrop gefreut. Und auch von ihrem letzten Abenteuer bin ich mehr als begeistert.

Worum geht es?
Heinz Kröger, ein guter Bekannter von Anna, der unter dem Pseudonym Winston Stevens bisher Thriller geschrieben hat, will sich nun an True Crime versuchen. Er beginnt zu Markus Hannemann zu forschen, einem international renommiertem Wissenschaftler für nordische Geschichte, der vor 4 Jahren nach einem Ausflug auf die kleine nördlich von Islands Nordküste gelegene Insel Grímsey nicht zurück gekommen ist. Dieser soll aus der Nationalbibliothek ein frühmittelalterliches Buch „Book of Thor“ eines Mönches des Klosters Saint Columban entwendet haben. Je tiefer Anna gräbt um so unschönere Dinge erfährt und erlebt sie, die auch ihre eigene Vergangenheit betreffen und die sie lieber verdrängen wollte. Und es wird nicht bei dem einen Toten bleiben.

Anna Bentrop macht ihrem Spitznamen Miss Marrple auch hier wieder alle Ehre. Wie sie sich in Sachen hinein steigert, sich von nichts und niemandem von ihrem Ziel abbringen lässt und um manche Ecke denkt – einfach grandios.
Diesmal nimmt mich Autorin Margarete von Schwarzkopf mit nach Island. Mit ihren bildhaften Beschreibungen weckt sie meine Neugier auf die Insel von Feuer und Eis, die Natur, die Sagen und Mythen, die Vulkane und die Blaue Lagune. Aber auch Irland ist für die Geschichte relevant und immer wieder Thema. Hier lebt ja auch Annas Freundin Deirdre, die hier ebenfalls eine Rolle spielt.
Ich finde die Menschen denen ich hier begegne durchweg menschlich und lebensecht, mit Ecken und Kanten, manche sympathisch, andere weniger, sehr gut gezeichnet.
Ihr Schreibstil liest sich leicht und flüssig, fesselt mich ab der ersten Seite und ich konnte der Handlung, die sehr komplex ist, sehr gut folgen. Mehrfach war ich der Meinung, nun bin ich der Auflösung sehr nahe, da kommt eine neue Wendung und meine Theorien werden zerlegt. Mit dem Täter, den mir die Autorin dann absolut nachvollziehbar präsentiert, hatte ich absolut nicht gerechnet.
Mich hat auch die historische Geschichte des Mönchs Corran, der als Junge nach Island kommt und 30 Jahre später in seine alte Heimat Irland zurückkehrt, sofort für sich eingenommen. Seine Geschichte ist in kursiv abgedruckt. Das „Book of Thor“, das er über Götter, Elfen, Riesen und Ungeheuer schreibt, würde ich sofort lesen. Ich habe den Eindruck, hier hat die Autorin ausgezeichnet recherchiert.

Mit „Der Tote im Vulkan“ habe ich einen spannenden und historisch sehr interessanten Krimi gelesen, der mich richtig gut unterhalten hat.