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Sago

Bewertungen

Insgesamt 543 Bewertungen
Bewertung vom 11.08.2024
Der Salon der kühnen Frauen
Pollard, Clare

Der Salon der kühnen Frauen


sehr gut

Am Hof des Sonnenkönigs Ludwig des XIV. gründet Marie d'Aulnoy einen literarischen Salon. Er wird überwiegend von Frauen besucht, aber auch von Charles Perrault, der mir bisher schon durch seine Märchensammlungen bekannt war. Und so sind es denn auch Märchen, die sich in dem Salon gegenseitig erzählt werden. Doch wer hätte gedacht, dass Märchen so viel Sprengkraft haben, ihre Erzählerinnen in Gefahr zu bringen...

"Alles ist voller Geschichten. Marie begann zu verstehen, dass die Welt von Erzählungen betäubt, betrunken von Geschichten ist und keinen Respekt vor der Wahrheit hat.. Geschichten, die den Menschen das wahre Antlitz der Welt nur ganz verschwommen zeigen, wie durch ein Buntglasfenster."

Das ungewöhnliche Konzept, das die Märchen stark in den Vordergrund stellt, hat mich überzeugt. Interessant fand ich zu erfahren, wie viele der Märchen anscheinend schon damals auch von Frauen erdacht wurden. Gern hätte ich noch mitgeteiltbekommen, welche Protagonistinnen auf historischen Vorbildern beruhen. Mir bisher unbekannte Details aus Perraults Leben, der in kultureller Hinsicht auch für die Bauten des Sonnenkönigs zuständig war, haben mich ebenfalls fasziniert.

Bekanntlich war der Versailler Hof, äußerst sinnenfroh, was sich im Buch auch an drastischen Szenen zeigte.
Hier wurde mir der ansonsten sehr angenehme Erzählstil zum Teil zu explizit.

Bewertung vom 04.08.2024
Die Maske der Spiegel / Rabe und Rose Bd.1
Carrick, M. A.

Die Maske der Spiegel / Rabe und Rose Bd.1


sehr gut

Eine der beiden Autorinnen, Marie Brennan, kenne ich bereits durch Lady Trents Memoiren. Ich schätze ihren komplexen Schreibstil, der sich wirklich angenehm von manchen nur noch schlaglichtartig aufgebauten Geschichten ohne echten Erzählfluss abhebt. Ich liebe die langen Kapitel und das Setting in der Stadt Nadezra, die mich manches Mal wunderbar an ein im Fantasy-Stil verzaubertes Venedig erinnert hat. Mit Hilfe der vorangestellten Karte kann man sich dort gut zurechtfinden.

Zurechtfinden muss sich auch die Diebin Ren, die in die Rolle einer Adelstochter schlüpft, um die Familie Traementis zu betrügen und um ihr Vermögen zu bringen.

Doch sie sieht sich schnell in ein Spiel aus Intrigen, Drogenhandel, verschwundene Kinder, attraktive Männer und Alpträume verwickelt. Hier wäre ein Glossar und ein Personenverzeichnis wirklich sinnvoll gewesen, um jeden Handlungsstrang stets parat zu haben.

Die Geheimnisse um Nadezra haben mich so mitgerissen, dass ich mir gleich den nächsten Band bestellt habe. Und das war auch gut so, denn was im englischen Original ein Buch bildet, wurde hier leider in zwei Teil gerissen. Das führt zwar dazu, dass zum Ende hin sehr viel Spannung aufgebaut und weiter gehalten wird. Es macht aber die Bewertung des Buches sehr schwierig. Zwangsläufig gibt es lose Fäden ohne Ende , was einen Stern Abzug kostet. Insgesamt hat mir die originelle Welt mit ihrem ungewöhnlichen Magiesystem wirklich gut gefallen.

Bewertung vom 30.07.2024
Der Raum dazwischen
Seib, Catherin

Der Raum dazwischen


gut

Für den titelgebenden Raum dazwischen findet die Autorin ganz unterschiedliche Definitionen: die Liebe, der Raum zwischen Mensch und Pferd oder dem Hier und dem Jenseits. Catherin Seib arbeitet als Tierkommunikatorin, hauptsächlich mit Pferden, und bildet andere Menschen darin aus. "Tierkommunikation als Wegweiser" lautet der Untertitel. Sicherlich werden die meisten Lesenden automatisch ein Rezept erwarten, wie die Kommunikation mit Tieren besser gelingen kann. Anscheinend war das aber schon Inhalt eines ihrer früheren Bücher. Das Buch erhält vor allem den eigenen weiteren Lebensweg der Autorin, Aufzeichnungen der "Gespräche" mit ihren Pferden, ihre Ansichten über den Tod und über ihre Kunden.

Die Ausführungen zur Tierkommunikation haben mich persönlich nicht überzeugt. Ich verbringe selbst mein Leben auch mit Tieren und weiß, wie eng man zusammenwächst. Wenn aber Pferde parlieren wie Philsosophen, Psychologen oder esoterisch Geschulte wirkt das auf mich nicht authentisch. Die Autorin warnt selbst davor, nicht so egozentriert zu agieren. Ihre Ausführungen, dass ihre Pferde für sie die Elternrolle übernommen haben, fand ich überraschend. Nicht gefallen hat mir die wiederholte Beschreibung einer Kundin, deren Pferd nicht fraß, als weinerlich und ähnliche Schilderungen. Meiner persönlichen Erfahrung liegt auch Problemen wie Hufrehe und -geschwüren tatsächlich sehr häufig eine handfeste Ursache wie falsche Fütterung oder EMS zugrunde. Die Suche nach eher psychosomatischen Gründen könnte Lesende mit wenig Kenntnissen in die Irre führen. Dies sind medizinische Notfälle.

Als Pferdehalterin war die Beschreibung eines Lebens mit Pferden und der gemeinsamen Auswanderung nach Costa Rica für mich dennoch interessant zu lesen, obwohl mich auch hier manches gewundert hat, wie etwa, dass die Autorin dort die Weiden anscheinend mit Stacheldraht umzäunt hat, mit der erwartbaren Verletzungsfolge.

Bewertung vom 22.07.2024
Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4
McDonnell, C. K.

Relight My Fire / The Stranger Times Bd.4


ausgezeichnet

Die Stranger Times und ihre skurrilen Nicht-Nachrichten gehen in die vierte Runde und der Spaß hört glücklicherweise nicht auf. Das unglaublich originelle Redaktionsteam ist wohl jedem ans Herz gewachsen. Ich hoffe, ich verrate nicht zu viel, wenn ich schreibe, das McDonnell nun auch noch den ungewöhnlichsten und gleichzeitig liebenswertesten Ghul der Literaturgeschichte einführt.

Die vielen Handlungstränge um Stella als Studentin, verschwundene Leichen, grabende Gnome und Geheimnisse um tote Prominente (um nur einige zu nennen) sollte man selbst gelesen haben. Wortwitz- und dialogtechnisch läuft der Autor ein weiteres Mal zu überwätigender Form auf.

Und nach dem grandiosen Finale kann man sicher sein: Auch wenn der Fall gelöst wurde, bleiben genügend Steilvorlagen für künftige Bände übrig. Und darauf freue ich mich jetzt schon!

Bewertung vom 21.07.2024
Mein Sachen suchen Wimmelbuch: Tiere und ihre Kinder
Gernhäuser, Susanne

Mein Sachen suchen Wimmelbuch: Tiere und ihre Kinder


ausgezeichnet

Es macht Kindern ab zwei Jahren immer wieder Spaß, in den beliebten Wimmelbüchern dem Auftrag "Sachen suchen" nachzukommen. Diesmal geht es um Tiere und ihre Nachkommen. Diese sind zum einen wunderbar vielfältig gestaltet. Neben den klassischen Bauernhof-Tieren auf dem Cover lernt man beispielsweise auch Tiere vom Nordpol, aus der Steppe, aus dem Dschungel und Wasserbewohner kennen. Besonders gut gefallen hat mir, dass es auch eher unbekannte Tiere zu entdecken gibt. Außerdem weiß die Gestaltung wieder mal zu punkten. Die Darstellung der Tiere ist gleichzeitig realistisch, aber auch, vor allem was die Tierkinder angeht, absolut süß. Ein Merkmal der Reihe sind ja die Klappen, hinter denen man Zusätzliches entdecken kann. Diese finden sich natürlich auch hier. Die robuste Gestaltung ist auch für die ganz Kleinen bestens geeignet.

Bewertung vom 20.07.2024
When The Moon Hatched / Moonfall Bd.1
Parker, Sarah A.

When The Moon Hatched / Moonfall Bd.1


sehr gut

Wieder mal ein Buch, das ich so unbedingt mögen wollte. Weil es so hübsch aussieht, Drachen beherbergt und ich dicke Wälzer einfach liebe. Und zunächst fand ich auch die Idee mit den Drachen, die zu Monden versteinern, zwar etwas unausgereift, aber trotzdem originell, ebenso wie ein paar andere Ansätze des Worldbuildings. Die Protagonistin Raeve, die von sich selbst sagt, sie habe ein kaltes schwarzes Herz und das Töten als Assassinin genießt, konnte nicht gerade viele Sympathiepunkte sammeln, aber das Geheimnis ihrer Vergangenheit, das sich in eingestreuten Tagebucheintragungen erschließt, nachdem sie auf König Kaan getroffen ist, faszinierte mich doch. Leider zerfaserte die Geschichte der beiden nach der Hälfte immer mehr zugunsten muskulöser Oberschenkel, die sich bei jedem Schritt straffen, expliziten Sexszenen, die zumindest meinen Geschmack nicht trafen, Sätzen aus ein bis drei Worten ähnlichen Inhalts und Wendungen wie "ganz die schattendurchdrungene Bestie im besten Mannesalter", "Ich öffne den Mund. Schließe ihn. Öffne ihn wieder... Mein Mund klappt auf und ich falle auf die Knie."..."wie der schimmernde Hieb einer Klinge, die ins Herz trifft und das Herz bluten lässt, das so begierig für sie pumpt."
Der Roman ist aus Raeves und Kaans Sicht erzählt. Daneben treten die Perspektiven von Kaans Schwester Veya und einer weiteren Nebenfigur, die eigentlich wenig beitragen. Veyas Erzählstimme ist so austauschbar mit Raeves, dass man sie ohne die Kennzeichnung am Kapitelbeginn nicht bemerkt hätte.
Hier haben die Drachen auf ihren Flügen wirklich ganz viel Luft nach oben gelassen!

Bewertung vom 14.07.2024
Die unendliche Reise der Aubry Tourvel
Westerbeke, Douglas

Die unendliche Reise der Aubry Tourvel


sehr gut

"Manche Dinge überlebt man am besten, dachte Aubry, indem man nicht versucht, sie zu verstehen."

Mit zehn Jahren wird die Französin Aubry plötzlich von einer rätselhaften Krankheit heimgesucht, die es ihr unmöglich macht, länger als ein paar Tage am gleichen Ort zu bleiben. Alles was sie kennt, muss sie zurücklassen. Und so beginnt eine rastlose Reise mehrfach um die Welt, in der Aubry nur in einer rätselhaften, aus der Zeit gefallenen Bibliothek voller Bildergeschichten und bei zwangsläufig flüchtig bleibenden Begegnung mit verschiedenen Männern Momente der Ruhe findet. Denn diese "umgekehrte Seekrankheit", bei der nicht die Bewegung, sondern der Stillstand Übles bringt, treibt sie immer weiter.

Die Geschichte hat mich stark an den Ahasverus-Mythos erinnert, auch wenn Aubry anders als Ahasverus sterblich bleibt. Die ungewöhnliche Grundidee hat in ihrer gekonnten Umsetzung eine starke Faszination auf mich ausgeübt. Dennoch fehlte mir das letzte Funkeln, eigentlich das Warum und Wie. Hier blieb einfach zu viel im Ungewissen und auch Aubry selbst immer etwas fern wie ein vorbeiziehender Komet, an den man sich allerdings dennoch lange erinnern wird.

Bewertung vom 07.07.2024
A Silent Fall / Skyhunter Bd.1
Lu, Marie

A Silent Fall / Skyhunter Bd.1


sehr gut

"Da ist eine vertraute Stimme, die im Traum nach mir ruft... Es ist die schönste und schrecklichste Stimme der Welt, beruhigend und dunkel zugleich, wie der Klang von Glocken in einem Tempel des Todes. Ich ertappe mich dabei, wie ich mich ihr zuwende, begierig, sie wieder zu hören, und gleichzeitig fühle ich mich von ihr abgestoßen."

Die mächtige Karensa-Förderation hat schon beinahe die ganze Welt erobert.Nur das Land Mara wehrt sich noch. Talin und ihre Mutter sind vor Jahren dorthin geflüchtet und Talin gehört mittlerweile zu den Elite-Kriegern, die Karensa und deren fürchterliche Schöpfungen bekämpfen. Als Red, ein feindlicher Krieger, überlaufen will, verhindert Talin seine Exekution. Doch Red scheint viele Geheimnisse mit sich zu tragen...

Entgegen der Marketing-Kampagne ist Skyhunter weniger ein Fantasyroman als eine Dystopie und weist glücklicherweise auch nicht die zahlreichen Tropes auf, die dem Buch angedichtet werden. Dabei kann das überzeugende Worldbuilding eigentlich für sich stehen. Vor allem, die "Geister", von der Föderation erschaffene Kreaturen, haben es wirklich in sich und verbreiten so viel Grusel wie ihr Name.

Talin ist eine ungewöhnliche, faszinierende Protagonistin und auch Red sammelt schnell viele Sympathiepunkte. Bei der Schilderung ihrer sich allzu schnell füreinander entwickelnden Gefühle hätte ich mir allerdings mehr Tiefe gewünscht. Marie Lu erzählt fantasievoll und wirklich spannend. Dennoch lösen sich Probleme immer wieder unvermutet und viel zu leicht. Insgesamt macht die Story aber viel Lesefreude und der gewaltige Cliffhanger am Ende sichert endgültig, dass man weiterlesen möchte.

Bewertung vom 23.06.2024
Zimmerpflanzenliebe
Hartwich, Antonia

Zimmerpflanzenliebe


sehr gut

"Zimmerpflanzenliebe" ist ein informativer Ratgeber über die erfolgreiche Kultivierung von Zimmerpflanzen. Der Schwerpunkt wird dabei ganz eindeutig auf die Darstellung einzelner Zimmerpflanzen in einem Portrait gelegt, wobei der Fokus auf Blattschmuckpflanzen liegt. Einem weitaus kleineren Teil nehmen blühende Zimmerpflanzen, fleischfressende Pflanzen, Kakteen und Sukkulenten ein.

Zu Beginn gibt es eine Einführung zu den Basics der Zimmerpflanzenpflege. Es gilt, die Bedingungen unter denen die Pflanzen in der Natur leben, möglichst optimal zu Hause nachzuahmen. Das leuchtet unmittelbar ein.

Das Buch legt Wert auf eine moderne Gestaltung. Die Autorin verwendet dabei auch einige überraschende Anglizismen (z.B. plant babies für Jungpflanzen) die für mich den Lesefluss eher etwas gestört haben. Als Landschaftsgärtnerin versteht sie ihr Handwerker, dennoch hätte es mir gefallen, wenn sie auf einigen Fotos zugunsten der Pflanzen eher in den Hintergrund getreten wäre.

Bewertung vom 20.06.2024
Highly Sensitive Cards - 40 Inspirationen für hochsensible Seelen
Janssen, Anna

Highly Sensitive Cards - 40 Inspirationen für hochsensible Seelen


ausgezeichnet

Schmetterlingsfein sind die Antennen hochsensibler Personen. Wie passend, dass die Rückseite jeder Karte dieses inspirierenden Decks ein bunter Schmetterling schmückt, ein Symbol, mit dem wohl die meisten HSPs ihre Hochsensibilität verbinden.

Herausforderung oder Gabe - die Hochsensibilität ist beides. 40 Facetten der Hochsensibilität greifen die in wunderbar zarten Farben gezeichneten Karten auf und laden dazu ein, sich mit der eigenen Veranlagung auseinanderzusetzen und zu lernen, im Alltag besser damit umzugehen.

Das hübsch und passend gestaltete Begleitbüchlein bietet eine kurze Einführung, Erfahrungsberichte, Legungsmethoden und vor allem eine umfangreiche Deutung jeder Karte. Dort findet man eine ausführliche Erläuterung der jeweiligen Facette, eine passende Affirmation, einen Journalimpuls und den Vorschlag zu einem unterstützenden Halbedelstein. Zu einigen Karten gibt es sogar ein QR-Code zu einer unterstützenden Meditation.

Fazit: Rundum gelungen und sehr hilfreich!