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La novelera

Bewertungen

Insgesamt 58 Bewertungen
Bewertung vom 17.05.2016
Der Architekt des Sultans
Shafak, Elif

Der Architekt des Sultans


ausgezeichnet

Eine Geschichte über eine ungewöhnliche Freundschaft und einen Mann mit einem großen Herzen.

Die Geschichte um den weißen Elefanten, der den Titel des Buches ziert, beginnt im Istanbul des 16. Jahrhunderts. Gemeinsam mit Jahan, dem "Inder" steigt er als Jungtier von Bord eines Schiffes, bestimmt für den Palast des Sultans. Dem alten Kapitän hat der Junge es zu verdanken, dass er als Mahut, als Elefantenführer, ebendort unterkommt. (Wobei der Kapitän keineswegs aus uneigennützigen Gründen handelt. Er missbraucht Jahan als Dieb am Hofe) Sein Leben in einer anderen Welt beginnt. "Inder" wird er genannt, der Junge mit dem indischen Namen und dem weißen Elefanten.
Irgendwann wird Sinan, der Hofarchitekt auf ihn aufmerksam und erwählt ihn unter Hunderten von Schülern zu einem seiner vier Meisterschüler. Unzählige Bauwerke werden sie gemeinsam bauen, die vier jungen Männer nie ohne das Bestreben, Sinan am besten zu gefallen.
Und dann ist da noch Mirimah, die schöne Prinzessin, die Jahan verehrt und der er die schönsten Geschichten erzählt. Sie wendet sich ihm zu und doch bleibt sie unerreichbar.
Im Laufe des Buches begleiten wir Jahan und Chota, den Elefanten, auf ihrem Lebensweg, beim alltäglichen Leben in der Menagerie des Hofes, der harten Arbeit auf der Baustelle, aber auch im Krieg, in den sie ziehen müssen. Drei Sultane lernen die beiden während ihres Lebens kennen und mit ihnen ihre Art und Weise zu regieren und zu herrschen. Auch Intrigen am Hof, Buhlerei und Machtkämpfe ziehen an den beiden nicht vorbei.

Elif Shafak hat ein wundervolles Buch über tiefe Freundschaft und Aufopferung füreinander geschrieben. Die bildhafte Sprache macht es dem Leser leicht, sich in das Istanbul dieser vergangener Tage zu träumen und Jahan auf seinem Weg über die Schulter zu schauen. Die Liebe zu Chota ist anrührend und vermittelt das Gefühl tiefster Zuneigung und Achtung füreinander. Die Intrigen und die Bösartigkeiten, die dem Mahut begegnen, stehen dazu in krassem Gegensatz und oft leidet man mit ihm und seiner Enttäuschung darüber mit. Dieses Ensemble scheint eine tatsachengetreue Widerspiegelung der Realität zu sein. Und doch stechen Liebe und Freundschaft immer wieder heraus.
Ein zauberhaftes Buch!

Bewertung vom 17.05.2016
Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek
Whitehouse, David

Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek


ausgezeichnet

David Whitehouse erzählt in seinem Buch "Die Reise mit der gestohlenen Bibliothek" die Geschichte des Jungen Bobby Nusku. Bobby könnte ein normaler Junge sein. Jedoch leidet er unter dem Verlust seiner Mutter, die einfach verschwunden ist (wobei er von nichts mehr überzeugt ist als ihrer Rückkehr), dem gewalttätigen Vater und dessen neuer Freundin. Akribisch führt der Junge Tagebuch über alles was passiert, um es seiner Mutter zu zeigen, wenn sie wiederkommt. In der Schule gehänselt und verlacht, lernt er eines Tages Rosa kennen, die irgendwie anders ist. Ihre Mutter Val wird für ihn zur Lichtgestalt und sie begeben sich auf eine spannende Reise in einem Bücherbus.
Diese kurze Beschreibung zeigt eigentlich nur einen Ausschnitt aus diesem wundervollen Abenteuer. Whitehouse gelingt es, die Charaktere besonders, individuell und vielleicht ein klein wenig schrullig (jeder auf seine Art) zu gestalten. Und gerade deshalb werden sie beim Lesen zu Freunden. Mitgefühl für Bobby, Wut auf den Vater und die Menschen, die ihm wehtun, der kleinen geschundenen Seele des Jungen. Und trotz der zum Teil irren Wendungen springt doch der Funke der Wahrheit immer wieder über, der in allen Teilchen stecken kann. Es ist ein wundervolles Buch, das viel über Freundschaft und Mitgefühl füreinander erzählt. Personen, die am Rande der Gesellschaft stehen, der vernachlässigte Bobby, die behinderte Rosa, die alleinerziehende Val und der Mann, der sich im Wald versteckt. Diese vier werden zu einer Familie, die sich aneinander wärmt und zusammenhält. Ein großartiges Werk, weder schmalzig noch pathetisch. Ansprechend und mitfühlend. Der ein oder andere findet sich sicher wieder, denn die Charaktere sind realistisch erdacht und auf den Punkt gebracht. Voll verdiente fünf Sterne!

Bewertung vom 17.05.2016
Immer schon vegan
Seiser, Katharina

Immer schon vegan


ausgezeichnet

Mit diesem Buch auf jeden Fall! "Immer schon vegan" von Katharina Seiser besticht in meinen Augen vorallem durch das Konzept. Vegane Ernährung ist zum Trend geworden, ist hip, ist cool. Doch worum geht es eigentlich wirklich, wenn man sich vegan ernährt? Dieser Frage geht die Autorin in einem Selbstexperiment nach - sie versucht, vegan zu leben und ärgert sich schon am ersten Tag über die vielen Ersatzprodukte und den eilosen Kuchen. Und trotzdem spricht sie von einer "sinnvollen Mahlzeit", die kein Fleisch und tierische Produkte enthalten. Doch Moment - vegane Gerichte, die also hauptsächlich aus Gemüse bestehen, Nudeln, Reis, etc., die gibt es doch nicht erst seit dem "Trend-Vegan-Essen"?! Und so begibt sie sich auf die Reise nach Rezepten aus aller Welt, die ohne Schnickschnack und Ersatzprodukte einfach immer schon vegan waren! Ein simples und doch wahrlich überzeugendes Konzept, bei dem es um die Wertschätzung von echten Lebensmitteln geht. Eingeteilt ist das Buch sinnvollerweise in die vier Jahreszeiten und die fünfte, in der alles geht. Bunt gemischt sind die Rezepte von herzhaft bis süß, von Mexiko bis Japan. Viele Produkte sind erklärt und genauer unter die Lupe genommen. Die Produkte bekommt man meist nicht nur in Spezialgeschäften, sondern auch auf dem Markt oder eben auch dem Supermarkt, wenn ersterer nicht jedem zur Verfügung steht. Die Rezepte sind leicht nachzukochen, viel Gemüse, Nudeln, Kartoffeln und Reis sowie Suppen, aber auch süße Gerichte wie zum Beispiel die Traubentorte aus Italien. Ein vollauf gelungenes Buch, das man zu allen Anlässen aus dem Schrank holen kann uns sollte!

2 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 17.05.2016
Albertos verlorener Geburtstag
Rosie, Diana

Albertos verlorener Geburtstag


ausgezeichnet

Als Tinos Vater einen schweren Autounfall hat, zieht der 7-jährige für einige Tage zu Alberto, seinem "Apu". Er hat eine ganz besondere Beziehung zu dem alten Mann. Bei einem der vertrauten Gespräche erfährt der Enkel, dass Alberto nicht weiß, wann er Geburtstag hat, da er in den Wirren des Spanischen Bürgerkriegs aufgewachsen ist. Für Tino unvorstellbar und er setzt alles daran, gemeinsam mit seinem Opa dessen Geburtstag zu finden. Die beiden machen sich auf eine spannende Reise, bei der sie alte Bekannte wieder treffen und neue Freunde finden.

Ein Meisterwerk! Lange hat mich kein Buch so sehr berührt wie diese Geschichte. Die Perspektive wechselt zwischen Gegenwart und Vergangenheit. In der Zeit des Bürgerkrieges kommen verschiedene Personen zu Wort, die irgendwie mit Albertos bewegtem Leben in Verbindung standen. Nach und nach wird der Weg des kleinen Jungen nachgezeichnet, der ohne Erinnerung im Spanischen Bürgerkrieg in ein Waisenhaus gebracht wird. Während der Reise mit seinem Enkel kommen immer mehr Erinnerungen zurück und sein Leben setzt sich wie ein Puzzle nach und nach wieder zusammen.

Auf wunderbare Weise gelingt es der Autorin Diana Rosie die Beziehung der beiden zu etwas ganz Besonderem werden zu lassen, voller Gefühl und Zuneigung, Liebe und tiefer Verbundenheit. Man mag die beiden auf Anhieb und bewundert den Tatendrang des Siebenjährigen, der den Dingen unbedingt auf die Spur kommen möchte. Seinem Opa bereitet er damit ein unschätzbar wertvolles Geburtstagsgeschenk.

Das Ende erwartet man so nicht und mal bleibt mit einem Tränchen im Auge, aber auch einem Lächeln auf den Lippen zurück, berührt von dieser Geschichte. Danke, Diana Rosie für dieses Buch!

Bewertung vom 17.05.2016
Wieso Heimat, ich wohne zur Miete
Özdogan, Selim

Wieso Heimat, ich wohne zur Miete


sehr gut

Krishna Mustafa lebt zwischen zwei Welten auf. Seine deutsche Mutter und sein türkischer Vater lernten sich einst im berühmten Puddingshop in der Türkei kennen, verliebten sich ineinander und bekamen einen Sohn – Krishna Mustafa (seine Mutter war damals auf dem Rückweg von einem abenteuerlichen Trip nach Indien, was wohl den ungewöhnlichen Doppelvornamen erklärt). Nach den ersten Jahren in der Türkei möchte die Mutter zurück nach Deutschland, damit Krishna auf die Waldorfschule gehen kann. Die Ehe der Eltern zerbricht am Leben in der Bundesrepublik, mit dem der Vater nicht klarkommt. Er verlässt die Familie.
Später, als Student, bringt ihn seine Freundin Laura bzw. Ex-Freundin (was Krishna Mustafa furchtbar bedauert) darauf, dass er doch seine Identität suchen müsse, denn das wäre wichtig für ihn. Kurz entschlossen tauscht er die WG Zimmer mit seinem Cousin, er kommt nach Freiburg und Krishna Mustafa geht nach Istanbul. Dort hat er viele spannende Begegnungen, trifft seinen Vater wieder und lernt so einiges über sich selbst, seine Identität und worauf es im Leben ankommt.
Ein spannendes Thema, besonders in unserer heutigen Zeit. Dem Autor gelingt es, den Protagonisten mit einer gewissen Zerrissenheit zu charakterisieren und zu zeigen, dass Heimat für Krishna Mustafa weder hier noch dort sein kann, sondern jedes seiner beiden Herkunftsländer Teile in ihm verankert hat, die das andere nicht bieten kann. Dabei wird er manchmal als etwas schwer von Begriff dargestellt – vielleicht um die Verständnisschwierigkeiten nicht nur auf die Sprache zu beschränken, sondern zu zeigen, dass interkulturelles Verständnis und Kompetenz nicht nur mit dem Erlernen einer Sprache getan sind. Außerdem wird das ganze Thema auch noch auf die Schippe genommen, sodass es seine Ernsthaftigkeit aber nicht ganz einbüßt, sondern mit einem Augenzwinkern sagen möchte, dass bei dieser oft anstrengenden Suche nach Heimat und Identität auch die Freude nicht zu kurz kommen sollte. Klug und witzig geschrieben!

Bewertung vom 17.05.2016
Süße Österreichische Küche
Rieder, Bernie

Süße Österreichische Küche


ausgezeichnet

Bernie Rieders „Süße österreichische Küche“ reloaded spricht zunächst schon durch sein Äußeres an. Besonders bei Kochbüchern ist die Gestaltung ja auch mit dafür verantwortlich, ob man das Buch aufschlägt oder nicht. Innen überzeugt das Kochbuch mit modernen Abbildungen und leckeren Arrangements der Rezepte. Angenehm beim Blättern finde ich die matten Seiten. Oft hat man bei Kochbüchern ja Hochglanzseiten, hier aber nicht.
Und dann ein ganzes Buch voller süßer Rezepte! Gut gefallen hat mir die Einteilung, die weggeht von den „Standard“kapiteln in Koch- und Backbüchern. Da gibt es zum Beispiel die Kapitel „Fruchtspieße“, „Palatschinken“ oder auch „Holunderblütenvariationen“, die mich ganz besonders ansprechen, eben weil es auch verschiedene Variationen mit diesen Zutaten gibt. Und das sind nur einige wenige, das Buch umfasst eine Vielzahl von einzelnen Kapiteln.
Obwohl wir eher die herzhaften Esser sind, findet sich hier für jeden etwas, vom Dessert über die Hauptspeise bis zur Weihnachtsbäckerei. Die Vielfalt macht’s! Nachgebacken habe ich gleich (als großer Erdnussbutterfan) die Schoko-Erdnussbutter Cookies – und siehe da, ich konnte einschließlich mir selbst wirklich viele Leute von dieser Köstlichkeit überzeugen. Einfache Anleitungen, auch immer mal ganz praktische Tipps, machen das Backen und Kochen zu einem schönen Erlebnis. Das kann man auf den Fotos sehen!
Natürlich muss man bedenken, dass immer mal eine Zutat vorkommen kann, die man nicht versteht, klar, es ist ja ein österreichisches Buch. Für die Übersetzung hilft das Glossar, damit man dann auch weiß, was zum Beispiel Powidl ist.
Fazit: Gestaltung und „Nachkochbarkeit“ der Rezepte überzeugen auf jeden Fall. Ein wunderbares Buch für alle süßen Leckermäuler, aber auch die, die nur ab und zu mal etwas (außergewöhnliches) Süßes kochen oder backen wollen. Dafür gibt es fünf Sterne!

Bewertung vom 17.05.2016
Love and Confess
Hoover, Colleen

Love and Confess


ausgezeichnet

Die fünfzehnjährige Auburn ist mit Adam zusammen. Ihre Beziehung ist etwas ganz besonderes, denn Adam liegt im Sterben und die Eltern wollen nicht begreifen, dass die beiden sich jetzt am allermeisten brauchen. Erst viele Jahre später trifft Auburn einen jungen Mann, der ihr und ihrem Herzen wieder so nahe kommt wie Adam damals. Zu Owen hat sie eine ganz besondere Verbindung, doch durch ihre Lebensumstände werden ihr viele Steine in den Weg geworfen und an eine unkomplizierte Beziehung mit Owen ist nicht einfach so zu denken.
Ein wunderbares Buch! Ich kam von Anfang an sehr gut in die Geschichte hinein und habe am Krankenbett Adams mit den beiden Teenagern mitgelitten, die diesen Schicksalsschlag erleben mussten und sich äußerlich wie innerlich aneinander fest klammerten. So positiv "die Guten" von der Autorin gezeichnet werden, werden auch "die Bösen" äußerst plastisch dargestellt. Freude und Leid wechseln sich ab und gehen dem Leser in Fleisch und Blut über.
Ich kannte die Autorin vorher nicht, bin aber begeistert davon, wieviel Liebe und Zuneigung sie mit ihren Worten ausdrücken kann, ganz besonders wenn es um Auburn und Owen geht. Der Leser taucht in ihre Welt ein und will doch oft rufen:“Tu dies“ oder „Tu das nicht, es könnte doch so einfach sein“. Ich habe wohl länger kein Buch gelesen, bei dem man selbst als Leser emotional so gefangen genommen wird. Stets geht es auf und ab und der Leser hofft immer, dass am Ende noch alles gut ausgehen möge und Auburn und Owen zusammen sein können, trotz allem, was dies verhindern könnte. Ob sich dieser Traum für die beiden erfüllen wird? Es lohnt sich, dies herauszufinden!
Ich vergebe fünf Sterne für diesen wunderbaren, gefühlvollen Jugendroman.

Bewertung vom 17.05.2016
Vor hundert Jahren und einem Sommer
Ernst, Jürgen-Thomas

Vor hundert Jahren und einem Sommer


sehr gut

In „Vor hundert Jahren und einem Sommer“ von Jürgen-Thomas Ernst taucht der Leser in eine ganz andere Welt ein, die doch unserer realen entspringt.

Als Sophie unverheiratet schwanger wird, eilt ihr ein Freund zu Hilfe. Sie wird zu einer Tante weit entfernt geschickt und verbringt dort die ersten Jahre mit ihrer Tochter Annemie. Als sie zurückgeht, kommt Annemie in eine Pflegefamilie ins Dorf der Kirschen. Sie vermisst ihre Mutter schmerzlich und doch fühlt sie sich im Schoß der Familie, die es wirklich gut mit ihr meint, wohl. Und auch mit Jonathan, der mit in der Familie lebt, versteht sie sich gut. Irgendwann, nachdem auch Jonathan das Dorf der Kirschen in Richtung Norden verlassen hat, verlässt Annemie die Familie und durchlebt ereignisreiche und schwierige Jahre im Süden. Als sie viele Jahre später zurückkehrt, begegnet ihr Jonathan wieder und das Leben meint es zunächst gut mit ihnen und ihrem Großprojekt, Kirschen in Glashäusern anzubauen. Doch dann wird der Kontinent von einem schweren Krieg erschüttert, der auch vor den Männern im Dorf der Kirschen nicht Halt macht.

In der Geschichte um Annemie und Jonathan werden weder Zeit noch Ort genannt. Und doch erkennt der Leser einen stillen Ort (vielleicht in den Alpen?) und die Zeit vor dem ersten Weltkrieg (was man aus dem Titel und den Ereignissen schließen kann). Annemie ist eine bedauernswerte, aber auch starke Seele, die viel aushalten muss, aber stets um das Überleben kämpft. Charakteristisch für den Roman sind die weitschweifenden Naturbeschreibungen, insbesondere des Wetters. Der Jahreszeitenwandel wird für jedes Jahr auf’s Neue beschrieben. So sehr mich diese Beschreibungen in der Leseprobe fasziniert haben, wurden sie mir zuweilen dann etwas lang, da mir über lange Strecken manchmal zu wenig passierte und der Autor so sehr die Schönheit der Natur pries. Somit hatte ich ein wenig Startschwierigkeiten mit dem Buch, später allerdings wurde die Geschichte für mich flüssiger, es passierte mehr und die Handlung war schön und tragisch zugleich, was mit wirklich gut gefiel.

Die Idee des Buches und die Umsetzung haben mir aus oben erwähnten Gründen insgesamt gut gefallen, einige Schwäche ist für mich, dass es durch die vielen Beschreibungen zuweilen etwas langwierig erschien. Trotzdem ist das Buch für jeden, der die Sprache und Poesie liebt, ein Lesegenuss. Ich vergebe für „Vor hundert Jahren und einem Sommer“ vier Sterne.

Bewertung vom 17.05.2016
Straße nach Nirgendwo / Sheridan Grant Bd.2
Löwenberg, Nele

Straße nach Nirgendwo / Sheridan Grant Bd.2


ausgezeichnet

„Straße nach Nirgendwo“ ist der zweite Teil der Sheridan-Grant Reihe der Autorin Nele Löwenberg, bekannt auch als erfolgreiche Taunus-Krimi Autorin Nele Neuhaus.

Am Ende des ersten Bandes, „Sommer der Wahrheit“ waren große Familiengeheimnisse ans Licht gekommen. Aus diesen Gründen hatte die siebzehnjährige Protagonistin Sheridan Grant, adoptiert von der in Nebraska einflussreichen Familie Grant, ihr zu Hause verlassen und hatte sich auf den Weg nach New York gemacht, um eine Karriere als Sängerin zu beginnen. Doch dann kam alles anders. An Weihnachten ereignet sich auf der Farm der Grants ein Amoklauf, bei denen Sheridans Bruder vier Menschen tötet und zuletzt selbst erschossen wird. Sheridan bleibt nichts anderes übrig, als zurückzukehren. Die Presse zerreißt sie in der Luft und sie muss mit vielen Anschuldigungen und Verleumdungen zurechtkommen. Für die junge Frau beginnt eine lange und schmerzliche Reise, die sie quer durch’s Land führt und auf der sie Erfahrungen verschiedenster Art macht.

„Straße nach Nirgendwo“ ist eine gelungene Fortsetzung des ersten Bandes und steht diesem in nichts nach. Auch ohne den ersten Band gelesen zu haben (oder wenn man einige Details einfach schon wieder vergessen hat), versteht man die Zusammenhänge gut ohne (und das finde ich sehr gut!) eine zu umfangreiche Nacherzählung des Inhalts von „Sommer der Wahrheit“ vorgesetzt zu bekommen. Sheridan Grant muss man einfach gern haben und bewundern, ihre Familie mögen und die „Bösen“ verachten. Der Autorin gelingt es immer wieder, die Charaktere authentisch zu gestalten und einen Einblick in die Seele und das Leben eines vom Schicksal schwer gebeutelten Teenagers zu gewähren. Die Geschichte lässt sich leicht und angenehm lesen und fesselt so sehr, dass man in der darin versinken und die Welt um sich herum vergessen kann.

Sicher lässt sich darüber streiten, ob das Ende etwas zu „konstruiert“ ist, aber in meinen Augen passt es und lässt hoffen und ahnen, dass wir in einem weiteren Buch noch mehr über Sheridan und ihre Lebensgeschichte sowie die Menschen um sie herum erfahren werden. Ich vergebe für diesen superspannenden und einfühlsamen Roman auf jeden Fall 5 Sterne!