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_lesewesen

Bewertungen

Insgesamt 57 Bewertungen
Bewertung vom 27.10.2023
Büchermenschen
Vernet, Stéphanie;de Cussac, Camille

Büchermenschen


ausgezeichnet

Schon von außen ist das Buch ein echter Hingucker - bunte Büchermenschen soweit das Auge reicht! Klappt man das Cover auf, folgt direkt die nächste Überraschung und zwar wird eine Schweizer Bindung offengelegt. Bei dieser Bindung bleibt der Buchrücken sichtbar und man kann die Bindung richtig gut in Augenschein nehmen. Eine tolle Idee!
Im Anschluss gibt es dann auf jeweils zwei Doppelseiten Informationen zu den Personen, die für die Entstehung und die Verbreitung eines Buches so wichtig sind: unter anderem Autor:innen, Lektor:innen, aber auch Gestalter:innen, Drucker:innen, Buchhändler:innen, Kritiker:innen und Leser:innen.
Besonders gut gefallen hat mir, dass es auch einige Anekdoten bzw. Fun Facts zu Autor:innen in dem Buch gibt. Es gibt viele kleine Informationskästen, die es zu erkunden gilt, anstelle von großen Textblöcken, was mir sehr entgegenkam. Noch dazu sind diese Kästen umgeben von durchweg bunten, fantastischen Illustrationen - die Gestaltung ist einfach großartig und lädt zum Entdecken ein.
Nicht wirklich beurteilen kann ich, ob dies nun wirklich ein tolles Sachbuch für Kinder ist, oder doch einfach eine tolle Ergänzung fürs Bücherregal für jede Person, die Bücher liebt. Eignet sich sicherlich hervorragend zum Verschenken!

Bewertung vom 18.10.2023
Die graue Stadt
Kuhlmann, Torben

Die graue Stadt


ausgezeichnet

Sein graues Wunder erleben
Grau ist eine meiner Lieblingsfarben, weil dazu einfach jede andere Farbe passt. Andere Farben? Die gibt’s in dem Buch eigentlich nicht…
Robin ist gerade mit ihrem Vater in die Stadt gezogen, alles kommt ihr so grau vor - das verwundert erst mal nicht, denn es gibt ja viele Betonbauten. Doch hier ist wirklich alles grau! In der Schule gibt’s Nachsitzen, wenn man es wortwörtlich zu bunt getrieben hat. Robin und Alani ist das grau in grau auf jeden Fall zu langweilig und sie nehmen es mit den mysteriösen Grauwerken auf - da kommt gleich noch etwas Spannung ins Spiel.
Aber selbst ohne diese Wendung und viele Worte wäre das Buch fantastisch. Die Illustrationen wirken ganz real und sind einfach wunderschön - das ist bestimmt gar nicht so einfach, wenn das meiste nur in grau gezeichnet wird. In die Bilder und ihre Details werde ich bestimmt noch öfter versinken, selten habe ich eine so rundum gelungene Bebilderung gesehen!

Bewertung vom 28.09.2023
Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2
Sten, Viveca

Tief im Schatten / Hanna Ahlander Bd.2


sehr gut

Ob Leichen auf der Schäreninsel oder Tote im Skigebiet - Viveca Sten kann einfach richtig gute Krimis schreiben! Die Struktur ist meist ähnlich: nicht nur die Geschichte der Ermittler kommt zum Tragen, sondern ein zweiter Handlungsstrang spielt eine Rolle, in diesem Buch ist es einer mit religiösem Hintergrund.
Das Personal des Romans hat mir gut gefallen, sympathische Polizisten, deren Schwächen auch aufgezeigt werden, zudem erhält man einen Einblick in die familiären Verhältnisse. Als Leser beschäftigt man sich hier nicht nur mit dem Mordfall an sich, sondern auch mit der Entwicklung der Charaktere, denn dort lässt sich viel mutmaßen.
Manchmal plätscherte das Buch auch schön im glitzernden Schnee vor sich hin, aber die letzten 100 Seiten hatten es in sich, da konnte ich das Buch nicht mehr aus der Hand legen.
Für mich sind Viveca Stens Romane Wohlfühlkrimis geworden - ich bin gespannt, ob diese Reihe so wie die Sandhamn-Krimis auch verfilmt wird.

Bewertung vom 27.09.2023
Der war's
Zeh, Juli;Hoven, Elisa

Der war's


sehr gut

Es brodelt in der Sandwich-Küche

Maries Supersandwich verschwindet wieder und wieder in der Schule. Der Klassenlehrer unternimmt nichts und so wollen die Schüler:innen selbst ermitteln. Schnell schießen sie sich auf einen Mitschüler als Hauptverdächtigen ein, so wie der Titel „Der war’s“ es schon besagt. Den Schüler lassen den vermeintlichen Täter das auch direkt spüren - ganz fair scheint das aber nicht.
Schließlich beschließt die Klasse, ein Gerichtsverfahren rund um den Sandwichklau nachzustellen. Hier werden die einzelnen Rollen vergeben und diese auch richtig gut recherchiert! Die Verhandlung las sich sehr interessant und machte deutlich, dass man nicht vorschnell urteilen sollte. Jedes Problem wird sich wahrscheinlich nicht so lösen lassen, aber es war schön zu sehen, wie engagiert die Klasse bei der Sache war. Auch die einzelnen Charaktere waren gut gezeichnet - genau wie die herrlichen Illustrationen von Lena Hesse. Das Cover hatte mir nicht so sehr gefallen - die Bilder im Innenleben dagegen schon.
Was das Buch so besonders macht: der Anhang. Hier beschreiben Juli Zeh und Elisa Hoven auf einfache Art und Weise, wie ein Strafverfahren eigentlich funktioniert. Insgesamt ein wirklich gelungenes Buch, auch wenn man den wahren Täter vielleicht doch schon früh erahnen kann.

Bewertung vom 18.09.2023
Schurken in der Schule / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.6
Stronk, Cally

Schurken in der Schule / Die Jagd nach dem magischen Detektivkoffer Bd.6


gut

Schurken auf der Spur
Schon auf dem Cover lernen wir die Helden und Ganoven kennen - ein gelungener Einstieg in die Verbrecherjagd!
Die Geschichte selbst beginnt dann im Klassenraum mit einer seltsamen Lehrerin mit einem noch komischeren Namen: Frau von und zu Schwindel. Überhaupt gibt es hier viele sprechende Namen, wie z. B. beim Bankarbeiter Herrn Raffzahn.
Aber zurück zur Lehrerin: sie und der neue Hausmeister verhalten sich verdächtig - da erkennen Lukas und Marie, wer die beiden wirklich sind. Nach und nach decken sie die Pläne der beiden auf und es kommt zum dramatischen Showdown.
Für mich war es trotz der gelungenen Illustrationen trotzdem eine eher durchschnittliche Story. Eine schöne Idee, dass die Geschichte auch ein paar Rätsel für die jungen Leser:innen bereit hält, ich hätte sie mir nur etwas origineller gewünscht. Trotzdem aber ein kurzweiliges Buch, das anderen Leser:innen bestimmt eine gute Zeit beschert.

Bewertung vom 04.09.2023
Kleine Probleme
Pollatschek, Nele

Kleine Probleme


gut

Prokrastinationsroman
Die Leseprobe von „Kleine Probleme“ fand ich herrlich. Richtig witzig war das, was der immer alles aufschiebende Protagonist Lars da von sich gibt. Ein bisschen prokrastinieren, alles noch schnell auf den letzten Drücker erledigen - wer kennt‘s nicht? Bei Lars allerdings hat das Ganze bereits andere Dimensionen erreicht, da er Dinge schon seit Jahren aufschiebt.
Jetzt am Silvesterabend will er es aber plötzlich wissen und fertigt die wohl erste To do-Liste seines Lebens an - im Folgenden dienen die Punkte seiner Liste als Titel der kommenden Kapitel - eine gelungene Idee der Autorin Nele Pollatschek!
Eigentlich war es keine schlechte Geschichte, aber manches war einfach total überzogen. So gibt Lars beim Aufbau eines Ikea-Betts allen kleinen Schrauben und Dübeln eigene Namen und nimmt diese ständig in den Mund - ich war so froh, als das Bett endlich stand.
Mit fortschreitender Erzählung (immer nur aus Lars‘ überdrehter Perspektive) schwand mein Mitgefühl für den Prokrastinierer. Stattdessen musste ich an die arme Frau und die Kinder denken, deren Mann bzw. Vater nichts auf die Kette bekommt.
Wer etwas mehr Toleranz als ich besitzt, kann das vielleicht etwas leichter ertragen, mir fiel das zunehmend schwerer. Ich bin auf jeden Fall froh, dass ich keinen Lars an meiner Seite habe.
Das Ende bietet Interpretationsspielräume, aber da hatte ich irgendwie schon mit dem Buch abgeschlossen. Insgesamt auf jeden Fall eine gute Grundidee der Autorin, bei Anderen wird das Buch sicherlich auch besser ankommen als bei mir.

Bewertung vom 13.08.2023
Was ist Künstliche Intelligenz?
Zahn, Angelika

Was ist Künstliche Intelligenz?


ausgezeichnet

Künstliche Intelligenz - einfach überall
Mal wieder ein Buch, bei dem nicht nur Kinder, sondern auch Erwachsene viel lernen! Zum Glück auch überhaupt nicht trocken erklärt, sondern mit zahlreichen Illustrationen und vielen Beispielen unterlegt.
Ich war überrascht, was alles zu künstlicher Intelligenz zählt und was davon schon ihm Haushalt vorhanden ist. Überwiegend ist man der KI im Buch wohlgesonnen, aber es werden auch Schwachstellen der künstlichen Intelligenz aufgezeigt, wie zum Beispiel beim Erkennen von Gefühlen.
Außerdem werden Einblicke in die Geschichte der KI gegeben. Dazu kommen noch Ausblicke auf die Zukunft, beispielsweise der Einfluss auf Berufsbilder.
Wer weiß, vielleicht werden wir später mit einem Androiden befreundet sein, der Spiele mit uns spielt oder sich mit uns unterhält. Abwegig erscheint mir das nach der Lektüre nicht mehr!
Mir war gar nicht bewusst, wie sehr KI unseren Alltag schon bestimmt und dieses Buch hat ihre Funktion und ihr Vorkommen einfach großartig erklärt. Über manches wurde bei uns zuhause auch angeregt diskutiert - eine große Leseempfehlung für dieses tolle Sachbuch!

Bewertung vom 02.08.2023
Die Superkartoffel - Das Mini-Zeitportal
Laperla, Artur

Die Superkartoffel - Das Mini-Zeitportal


sehr gut

Überraschenderweise enthält das Buch sogar zwei Abenteuer des Superhelden und beide haben mich einfach richtig gut unterhalten.
Im ersten Teil tritt die Superkartoffel eine Zeitreise an und statt sich um das eigene Schicksal zu kümmern, geht es auf Schurkenjagd.
Im zweiten Teil trifft er auf Mieshild Megafies und allerlei tierische Helfer.
Richtig gut gefallen hat mir die super Lesbarkeit: sowohl Bilder als auch die Schrift sind recht groß, bei anderen Comics ist das oft zu klein geraten. Die Qualität der Bilder ist prima. Außerdem ist das Format angenehm, schön, dass es kleiner als A4 ausfällt.
Das Titelbild ist ebenfalls ansprechend und die Superkartoffel ein liebenswerter Held, der unermüdlich gegen das Böse kämpft, manchmal aber vielleicht etwas zu aktionistisch unterwegs ist.
Erstaunt hat mich, dass es sich im Original um einen Comic aus Spanien handelt, das ist mal eine Abwechslung zu den vielen Übersetzungen aus dem Englischen.
Tja, mir hat’s so gut gefallen, dass ich auch noch Band 1 brauche - ich hoffe, dass die weiteren Bände auch noch von Egmont herausgebracht werden.

Bewertung vom 22.07.2023
Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2
Yokomizo, Seishi

Mord auf der Insel Gokumon / Kosuke Kindaichi ermittelt Bd.2


gut

Der begabte Detektiv Kosuke Kindaichi ist zurück! Nach der Kapitulation Japans im zweiten Weltkrieg kehrt er von seiner Stationierung als Soldat in sein Heimatland zurück. Statt nach Tokio geht es auf die Insel Gokumon, denn ein kürzlich verstorbener Kriegskamerad bat ihn um Hilfe. Er vermutet, das seine Schwestern ermordet werden könnten.
Die Ausgangslage könnte kaum spannender sein. Wird es die Morde geben, können sie verhindert werden oder ist die ganze Aufregung umsonst?
Außerdem ist durch das Insel-Setting die Zahl der möglichen Täter schon beschränkt - solche Bücher liebe ich normalerweise! Der zerzauste Detektiv ist mir auch auf jeden Fall sympathisch, aber ich muss gestehen, dass es doch ein paar Seiten mehr gebraucht hat, bis ich so richtig drin in dem Fall war. Da wäre ich gerne früher auf Betriebstemperatur gekommen. Die Fälle an sich sind sehr ausgeklügelt, auf manche Details kann man kommen, aber ich denke nicht, dass man die Morde als Leser ohne Kindaichis Kombinatorik lösen könnte. Da liegen mir Krimis von Agatha Christie, mit der der Autor oft verglichen wird, doch ein wenig mehr. Aber insgesamt würde ich 3,5 Sterne vergeben, ein solider Kriminalroman, der den Einen/die Eine mehr oder weniger begeistern wird.

Bewertung vom 16.07.2023
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Noch ein Jahreshighlight!

Ich weiß gar nicht richtig, wie ich meine Begeisterung in Worte fassen soll. Schon die Leseprobe des Buchs hat mir unglaublich gut gefallen, aber dass ich das Buch an einem Tag verschlingen würde, hätte ich nicht erwartet.
Zum Inhalt (ohne Spoiler):
Frieda ist pflegebedürftig und in den Achtzigern, als ihr Mann unvermutet stirbt. Außer Trauer bringt das auch Friedas Umzug ins Pflegeheim mit sich. Ihr veränderter Alltag wird geschildert, aber gleichzeitig verliert sich die Rentnerin mehr und mehr in Erinnerungen an ihre Jugendliebe. Was auf den ersten Blick kitschig anmutet, wird nicht nur eine spannende Reise in Fridas Vergangenheit, sondern eine in die früheren niederländischen Gesellschaftsnormen. Er schreibt über ein Thema, über das man in der Presse schon einmal gestolpert ist, das hier jedoch ein Gesicht, eine Protagonistin erhält, in die ich mich einfühlen kann.
Sprachlos hat mich das Buch nicht zurückgelassen, aber sehr, sehr bewegt und auch wütend. Wie es Jaap Robben auf die Thematik seines Buches gekommen ist, ist selbst eine spannende Geschichte. Dass ein Mann hier aus der Perspektive Friedas schreibt, hat mich zudem überrascht, für mich liest sich die Erzählung auf jeden Fall glaubhaft. Sprachlich weiß es auch zu gefallen, was bestimmt auch an der Übersetzung von Birgit Erdmann liegt.
Und wer noch nicht überzeugt ist: das Cover sieht fantastisch aus, aber unter dem Schutzumschlag macht das Buch eine ebenso gute Figur.