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NI

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Insgesamt 41 Bewertungen
Bewertung vom 12.09.2021
Eskalation
Benrath, Nora

Eskalation


sehr gut

Auf dem Heimweg von einem Treffen mit ihrer Freundin Linda erhält Dina Martin einen Anruf von einem Unbekannten. Er verfolgt sie und nimmt sie schließlich als Geisel. Im weiteren Verlauf der Nacht wird ihrem Mann ein unbekanntes Handy mit Fotos einer Toten zugespielt.

In dieser Nacht ereignet sich neben dem Verschwinden auch ein Polizistenmord. Daher misst die Polizei um Kommissar Kaarst dem Vermisstenfall keine sonderlich große Bedeutung bei – vorerst.


Das Buchcover zeigt die Scheinwerfer eines Autos auf einer einsamen Straße. Der Buchtitel „Eskalation“ ist in Großbuchstaben darunter zu sehen. Die Wahl ist mehr als passend, beginnt die Story mit der Heimfahrt der Protagonistin auf einer Landstraße.


Der Thriller ist sehr kurzweilig und der Schreibstil der Autorin sagt mir zu. Die Länge der Kapitel finde ich sehr passend. Ich habe dieses Buch innerhalb kürzester Zeit gelesen.

Nicht nur Dina berichtet von ihrem Versuch dem Entführer zu entkommen, auch aus der Perspektiven des Ehemannes und ihrer Freundinnen wird berichet. Den Hauptanteil nimmt allerdings die Ermittlung der Polizei in Anspruch. Erst als Dinas Freundin sich aus den Fängen des Entführers befreien kann, kommen die Ermittler dem Täter auf die Spur. Aber ob sie noch rechtzeitig kommen und ihn aufhalten können....?

Durch die veränderten Perspektiven kommt immer Abwechslung in die Geschichte und es wird nie langweilig. Manche Nebenschauplätze hätte man aber auch weglassen können, ohne Auswirkungen für den restlichen Plot.

Relativ ungewöhnlich empfand ich, dass der Thriller nicht mit der Aufklärung des Falles endet, sondern noch die Gerichtsverhandlung des Täters impliziert.


Dennoch ist „Eskalation“ ein abwechslungsreicher, bis zum Ende spannender Thriller, der es verdient, gelesen / gehört zu werden.

Bewertung vom 07.09.2021
Und immer nur du
Weiß, Josefine

Und immer nur du


weniger gut

Die erste große Liebe

Elias ist Fenjas erste große Liebe. Eines Tages sucht Fenja ihren Freund auf, um ihm zu erzählen, dass sie entdeckt hat, dass ihre Mutter und sein Vater ein Verhältnis miteinander haben. Doch Elias lässt sie erst gar nicht zu Wort kommen und trennt sich von ihr.
Enttäuscht geht die 16-Jährige mit ihrem Vater nach Berlin und wagt einen Neuanfang. Zu ihrer Mutter will sie keinen Kontakt mehr haben. Jahre später, als Fenjas Mutter verstorben ist, kehrt sie in ihren Heimatort zurück, um deren Beerdigung zu organisieren. Dort erfährt Fenja, dass nichts so war wie es damals schien. Vollkommen durch den Wind, findet sie Halt bei ihren alten Freunden. Ihr Verlobter hingegen kann ihr Gefühlschaos überhaupt nicht nachvollziehen und verlangt von Fenja schnellstmöglich die Rückkehr zu ihm und ihrer Arbeit.

Die Story an sich hat mich leider nicht wirklich überzeugt. Bereits durch den Klappentext kann man erahnen, in welche Richtung es läuft. Und als ich dachte, mich kann nichts mehr überraschen, gibt es (beim ebook) ca. 10 Seiten vor Ende eine 180°-Wendung. Gut, wer sich nicht direkt auf die Geschichte stürzt, sondern auch die ersten Seiten aufmerksam angesehen hat, kann auch diese Wendung erahnen. Jedoch ist dieser Teil meiner Meinung nach wesentlich zu kurz gekommen und nimmt der Geschichte so ihren „Flow“. Dieser Teil wird ganz kurz und knapp angerissen. Es kommt mir vor, als ob die Autorin hier noch etwas Besonderes einbauen wollte, aber keine Zeit und/oder Lust mehr hatte, diese Idee weiter auszubauen und die Protagonistin vom tiefesten Tief zum höchsten Hoch in 10 Sekunden katapultiert, um endlich fertig zu sein.
Der Schreibstil ist sehr eingängig und angenehm zu lesen. Auch die Länge der Kapitel macht einen (Wieder-)Einstieg leicht.
Allerdings muss ich sagen, wiegt dieser meiner Meinung nach leider nicht das viel zu knapp gefasste Ende auf.

Bewertung vom 25.08.2021
Waldeskälte
Krüger, Martin

Waldeskälte


ausgezeichnet

Valeria Ravelli arbeitet als Polizistin bei Interpol. Der Anruf von Elias Mattei, einem Freund aus Kindheitstagen, verschlägt sie zurück in ihre Heimat Eigerstal. Mattei's 14-jährige Nichte Nora ist verschwunden und sie ist nicht die erste. Bereits vor über 20 Jahren verschwanden 3 Freundinnen unter ihnen Valeria. Damals überlebte nur Valeria, hat aber an damals keinerlei Erinnerungen.

Das Buchcover zeigt eine vom Nebel verhangene Berglandschaft. Ein Nebel liegt auch auf Valerias Vergangenheit. Kann sie ihn durchbrechen und Licht ins Dunkel bringen?

Die Ermittlungsarbeit der Polizisten sowie die Suche der freiwilligen Einheimischen wird sehr detailliert beschrieben. Selbstverständlich wird dadurch das Dilemma der Beteiligten deutlich. Man tritt auf der Stelle ohne nennenswerte Fortschritte oder Ergebnisse zu erzielen. An manchen Stellen, sind die Ausführungen meines Erachtens zu ausführlich, da darunter das Lesevergnügen etwas leidet.

Im Gegensatz zu vielen anderen Thrillern / Krimis hat Martin Krüger es mit „Waldeskälte“ aber geschafft, dass ich erst kurz vor Ende der Geschichte die Komplexität der Zusammenhänge erkannt und die richtigen Schlüsse gezogen habe.

Bewertung vom 15.08.2021
Löwenherzen
Neitzel, Gesa

Löwenherzen


sehr gut

Gesa Neitzel und ihr Partner Frank entschließen sich zu einem Road-Trip durch die Länder des südlichen Afrikas: Botswana, Namibia, Sambia. Beide haben Afrika bereits teilweise kennengelernt und besuchen gemeinsam, besondere Orte, wie z.B. das Okavango-Delta oder die Victoriafälle.
Gesa und Frank gehen auf Safari und entdecken die Vielfalt der Tierwelt Afrikas. Treuer Begleiter der beiden ist ihr Land Rover „Ellie“. Neben vielen positiven Eindrücken von Land und Leuten, birgt eine solche Reise aber auch Risiken und gar Gefahren.

Das Buchcover ist zweigeteilt. Es zeigt in der oberen Hälfte die beiden Protagonisten dieses Reiseberichtes sowie im unteren Bereich den König der Tiere. Das Cover vermittelt mit den beiden Fotos einen besonderen Bezug zur Realität bzw. zum Geschehen des Buches.
In der Buchmitte selber, findet der Leser ebenfalls diverse Fotos als Ergänzung zu den Storys.

Der Schreibstil ist sehr eingängig und leicht zu lesen. Der Leser kann den beiden Protagonisten problemlos folgen und fühlt sich direkt ins südliche Afrika versetzt.
Allerdings legt Gesa Neitzel viel Wert auf die geschlechtergerechte Sprache und nutzt Genderstars, wann immer möglich, was meiner Meinung nach den Lesefluss etwas behindert. Keine Frage, dass ist natürlich richtig, aber ein Verweis zu Beginn des Buches wäre evtl. ausreichend gewesen?!
Ebenfalls die Übersetzung einfachster englischer Einwürfe, die an Frank gerichtet sind, werden nochmal übersetzt.
Nichtsdestotrotz hat mir dieses Buch sehr gut gefallen und die gestellten Anforderungen erfüllt.

Bewertung vom 28.07.2021
Das letzte Bild
Jonuleit, Anja

Das letzte Bild


gut

Deutsche Zeitungen berichten über neue Erkenntnisse zum Tod einer jungen Frau im Norwegen der 1970er-Jahre – inkl. einem Phantombild.

Ihre Identität ist bisher unbekannt, aber neue Untersuchungen haben ergeben, dass die Tote in früher Kindheit in der Nähe von Nürnberg gelebt haben muss.

Eva Berghoff, eine Autorin aus München, sieht in dem Phantombild eine frappierende Ähnlichkeit zu ihrer Mutter. Ihr lässt die Sache keine Ruhe und stellt Nachforschungen an: ein DNA-Test belegt die Verwandtschaft zur Toten.


Die Geschichte wird hauptsächlich aus der Perspektive von Eva Berghoff, der Nichte der Toten geschildert. Sie recherchiert die Hintergründe zum Verbrechen u.a. mithilfe der Polizei-Unterlagen von damals, einer Übersetzerin und indem sie die zuletzt besuchten Orte der Toten in Norwegen aufsucht.

Auf ihrer Spurensuche begegnet sie Laurin Abrahamsen, einem Universitätsprofessor für norwegische Geschichte, in Bergen. Ein Teil der Geschichte wir auch aus seiner Sicht beschrieben.

Einen weiteren Perspektivwechsel bringen die Throwbacks, in denen die Tote aus verschiedenen Zeiten ihres Lebens berichtet: zu Beginn im August 1944, als sie 5 Jahre alt ist. 1954 in Frankreich lebend und weitere 15 Jahre später als sie zu ihrer Reise nach Norwegen aufbricht, wo sie den Tod findet, weil sie einem Geheimnis auf die Spur gekommen ist, dass keine Mitwisser duldet.


Das Buch wurde nicht in herkömmliche Kapitel aufgeteilt, sodass der Perspektivwechsel manchmal erst bei der Erwähnung der Namen der Protagnisten ersichtlich wird. Die Rückblicke sind zwar mit Ortsangaben und Jahreszahlen gekennzeichnet und wurden auch in einer anderen Schriftart gedruckt. Allerdings ist der Übergang zu einem anderen Protagonisten lediglich durch einen neuen Absatz kenntlich gemacht. Ich habe diese Wechsel leider mehrfach „überlesen“, sodass ich zurückblättern musste, um den korrekten Zusammenhang herstellen zu können.

Abgesehen davon, ist der Schreibstil aber sehr eingängig und das Buch lässt sich gut lesen.


Im Vergleich zu den detaillierten Schilderungen im Verlauf des Buches, kommt das Ende sehr plötzlich und endet abrupt. Hier hätte ich mir einen fließenderen „Ausklang“gewünscht.


Die Geschichte um die tote Frau im Isdal gibt es wirklich. Daher finde ich es sehr heikel, am Ende des Buches differenzieren zu müssen, welche Details Fiktion sind und welche der Realität entsprechen, auch wenn dies sehr detailreich verdeutlicht wird. Man hat sich ein Bild zur Geschichte gemacht, welches am Ende des Buches in Frage gestellt werden muss. Das hat mein Leseerlebnis im Nachhinein ein wenig getrübt.

Bewertung vom 30.06.2021
Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8 (MP3-Download)
Etzold, Veit

Höllenkind / Clara Vidalis Bd.8 (MP3-Download)


sehr gut

Hochspannung bis zum Schluss

Rom - Es sollte der schönste Tag im Leben von Aurelia Sforza und Vincente Visconti werden. Aber bevor die beiden sich das Ja-Wort geben können, bricht Aurelia auf dem Weg zum Traualtar blutüberströmt zusammen und stirbt ohne erkennbare Ursache.

Berlin - Hauptkommissarin Clara Vidalis wird aufgrund ihres aktuellen Falls suspendiert und „flüchtet“ mit ihrer Freundin in den Urlaub nach Florenz.

Dort wird sie aufgesucht und um ihre Mithilfe bei der Aufklärung des mysteriösen Mordes an Aurelia Sforza gebeten. Doch es soll nicht bei diesem einen Mord bleiben...


Das Buchcover zeigt ein rotes Kreuz in der Mitte auf weißem Untergrund. Das Cover ist meines Erachtens sehr passend gewählt. Es kann ein Bezug zum Kontext hergestellt werden ohne zu viel zu verraten. Dass es sich um ein Brautkleid handelt, nimmt man nicht unbedingt auf den ersten Blick wahr.

Ich habe „Höllenkind“ als Hörbuch verschlungen und jede freie Minute genutzt, um die Geschichte weiterzuverfolgen.
Der Leser erhält Einblicke aus verschiedenen Perspektiven. Mal wird aus Clara Vidalis Sicht berichtet, mal aus der Sicht der anderen Protagonisten. Um es aber gleich vorwegzunehmen: obwohl man erahnt, wer hinter dem Mord / den Morden steckt, wurde ich am Ende der Geschichte nochmal überrascht, da eine Wendung eintritt, die ich so nicht erwartet hatte. Sehr gelungen!

Die kleinen Exkurse in die Kunst und die frühe Geschichte von Florenz, Rom und des Vatikans waren teilweise sehr interesssant, aber meiner Meinung nach auch stellenweise zu ausführlich. Dann habe ich mich das ein oder andere Mal dabei ertappt, mit den Gedanken abzuschweifen. Besonders bemerkenswert finde ich, dass diese geschichtliche Vergangenheit nicht einfach eingestreut wird, sondern mit in die Handlung des Thrillers eingebaut wurde.


Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 26.06.2021
Möwensommer
Römer, Lotte

Möwensommer


sehr gut

Lina lebt auf Norderney und arbeitet im Blumenladen „Blühende Phantasie“. Sie liebt die Insel und ihren Beruf. Ihr Traum ist ein eigener Blumenladen.
Zu ihrem perfekten Glück fehlt ihr nur noch der passende Mann an ihrer Seite. Allerdings ist Lina seit ihrer letzten Beziehung vor 3 Jahren alleine. Ihr damaliger Freund musste aus beruflichen Gründen zurück aufs Festland. Aber Norderney verlassen, kam und kommt für Lina nicht infrage.
Es mangelt aber nicht nur an adäquaten Kandidaten auf der Insel, auch die Nacht ihres 18. Geburtstags, die sie mit Mattis verbrachte, hat bis heute Auswirkungen auf ihr Liebesleben.
Mit Mattis, ihrem besten Freund, seit sie zurückdenken kann, verbringt sie auch heute noch einen Großteil ihrer Freizeit.
Aber dann verschlägt es Bent auf die Insel – er ist der neue Standesbeamte. Ist er Linas Chance auf ein Happyend?

Das Buchcover zeigt einen mit Strandkörben bestückten Sandstrand. Genau so stelle ich mir einen Sommer am Meer, z. B. auf Norderney vor. Selbstverständlich fehlt auch die im Titel erwähnte Möwe nicht.
Dem im Vordergrund abgebildeten Strandflieder kommt im Buch ebenfalls eine besondere Bedeutung zu. Eine Fahrradtour von Mattis und Lina führt die beiden zum Strandflieder. Aber auch bei einem Ausflug mit ihrer Chefin und mittlerweile guten Freundin Claudia findet dieser Erwähnung.
Die Gestaltung des Covers spiegelt das Flair des Buches gekonnt wider und ist somit sehr treffend gewählt.

Die Geschichte wird aus Linas Sicht erzählt. Neben den Protagonisten Lina, Mattis und Bent, erhält der Leser auch Einblicke in Linas Familie und ihren Freundeskreis.

Das Buch ist ideal für einen entspannten Sommertag am Strand, im Freibad oder auf der Terrasse. Der Leser wird direkt auf die bekannte Nordseeinsel „entführt“ (sollte er sich nicht zufälligerweise bereits dort aufhalten) und man kann sich sehr schnell in die Charaktere hineinversetzen.

Der Schreibstil ist sehr flüssig und sollte man diesen tollen Roman für eine Abkühlung unterbrechen (müssen), fällt der Wiederstieg sehr leicht.

Zwar ist das Ende der Geschichte keine großartige Überraschung für mich gewesen, aber zum Abschalten genau das richtige Buch.

„Möwensommer“ war mein erstes Buch von Lotte Römer und ganz bestimmt nicht das letzte.

Von mir gibt es eine klare Kaufempfehlung.

Bewertung vom 13.05.2021
Everything we had / Love and Trust Bd.1
Bright, Jennifer

Everything we had / Love and Trust Bd.1


sehr gut

Kate Fraser hat einen Traum – ein eigenes Café in London eröffnen. Die passende Location hat sie bereits gefunden. Allerdings ist die Vermietung dieses Ladenlokals an eine Bedingung geknüpft: Kate muss sich die Geschäftsräume mit Aidan teilen. Der will dort eine Buchhandlung eröffnen und ist außerdem der Neffe der Vermieterin. Beide sind von dieser Forderung nicht begeistert, raufen sich aber zusammen – jedenfalls vorläufig. Sie vereinbaren eine Wette, deren Wetteinsatz dem Gewinner den alleinigen Betrieb des Ladens ermöglicht. Es beginnt ein turbulenter Schlagabtausch zwischen Kate und Aiden, der beide auf eine harte Probe stellt. Doch damit nicht genug: Kate wird von ihrer Vergangenheit eingeholt...

Das Cover ist freundlich und in hellen Farben gestaltet. Allerdings kann ich leider zwischen dem Cover und der Geschichte keine direkte Verbindung erkennen. Zwar schenkt Aiden Kate Kamillen, aber das wars auch schon.

"Hinter jedem Menschen steckt eine Geschichte. Die Vergangenheit formt uns oft zu dem, was wir heute sind. Ob wir es wollen oder nicht. Und es gibt Dinge, die man nicht ungeschehen machen kann. Die man nicht mehr reparieren kann. [...]“ Die Autorin spricht ein äußerst schwieriges Thema sehr einfühlsam an. Ohne zu viel verraten zu wollen, glaube ich ist es sehr schwer näher auf dieses Thema einzugehen. Kate jedenfalls muss dieses traumatische Erlebnis verarbeiten und nimmt endlich Hilfe von Dritten an. Dieser Schritt ist keineswegs leicht, wie auch im Buch gut rübergebracht wird. Sie ist hin- und hergerissen. Obwohl der Kopf weiß, dass es richtig ist, fällt es schwer, dies auszuführen und umzusetzen.

Die Sprache und der Schreibstil sind einfach und daher sehr flüssig zu lesen und man merkt erst viel später, das die Buchseiten nur so vorbeigeflogen sind.

Die Charaktere wurden sehr detailliert beschrieben und machen es dem Leser leicht, sich in die Protagonisten hineinzuversetzen und mit ihnen mitzufühlen.

Obwohl absehbar ist, in welche Richtung die Handlung läuft, bleibt die Spannung bis zum Schluss bestehen und hält doch die ein oder andere Überraschung bereit.

Fazit: Dieses Buch ist auf jeden Fall lesenswert und lässt mich schon jetzt dem nächsten Teil der Reihe entgegenfiebern.

Bewertung vom 27.04.2021
So wie du mich kennst
Landsteiner, Anika

So wie du mich kennst


gut

Nichts ist wie es scheint

Marie lebt in New York, Karla in einem Dorf im schönen Franken.
Marie ist Fotografin, Karla Journalistin.
Marie und Karla stehen sich nahe – sie sind Schwestern.
Doch dann kommt Marie bei einem Verkehrsunfall ums Leben. Beim Auflösen von Maries Wohnung stößt Karla auf Marie's Geheimnis. Dabei dachte sie, dass sie sich alles erzählen und keiner etwas vor dem anderen verbirgt.

Der Verlust eines geliebten Familienmitglieds ist kein leichtes Thema für einen Roman.
Jeder trauert bekanntlich anders. Der Vater verbirgt seine Trauer, so gut es ihm möglich ist und flüchtet sich in die Natur. Die Mutter hat neben dem Verlust ihrer Tochter einen weiteren Schicksalsschlag zu verarbeiten (den sie bisher vor ihren Töchtern verborgen hat) und kompensiert beides mit Rückzug und neuerdings auch Putzwahn.

„Ein Bild zeigt nie eine allgemeingültige Wahrheit. Niemals ist es objektiv. Ein Bild zeigt immer die Interpretation desjenigen, der es macht. […] Nichts passiert ohne Grund.“ Dieses Zitat trifft es meiner Meinung nach sehr genau und stellt DIE zentrale Aussage im Roman dar. Wir zeigen alle nur das Bild, das andere von uns sehen sollen.
Auch Marie hat Karla nur das von sich gezeigt, dass sie sehen sollte. Hätte Karla Maries Geheimnis gekannt, wäre ihr „Bild“ sicher anders ausgefallen. Sie hätte Situationen möglicherweise anders eingeordnet und daraus resultierend anders reagieren und auf ihre Schwester eingehen können.

Die Charaktere Marie und Karla werden sehr ausführlich und detailliert beschrieben. Man erhält Einblicke in ihre Kindheit, aber auch in ihr Privat- und Berufsleben.
Marie und Karla berichten jeweils im Wechsel aus ihren eigenen Perspektiven: Marie als throwback, Karla im Hier und Jetzt.
Und trotzdem war „So wie du mich kennst“ für mich kein Roman, den ich verschlungen habe. Ich musste mich teilweise zum Weiterlesen motivieren. Karla lässt sich in New York treiben und versucht sich in ihre Schwester hineinzuversetzen, in dem sie ihre Freunde trifft, Orte aufsucht, die sie zusammen besucht haben, etc. … Das empfand ich teilweise als sehr langatmig. Die Handlung an sich, ist sehr eingeschränkt. Man wartet die ganze Zeit darauf, dass noch etwas kommt, noch etwas passiert. Insgesamt hätte ich mir manche zu ausführlichen Beschreibungen kürzer gewünscht.
Nichtsdestototz regt dieser Roman zum Nach- und Überdenken an. Welches Bild zeichnen wir unserer Umwelt von uns? Welchen Eindruck vermitteln wir? Ist es der „richtige“? Gibt es überhaupt richtig oder falsch?

Bewertung vom 16.04.2021
Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)
Schwarz, Gunnar

Siehst du, wie sie sterben? (Thriller)


gut

Frieda Rubens ist Psychologin. In der Hauptsache verfasst sie Gerichtsgutachten für die Angeklagten und sieht in ihnen nicht nur Täter, sondern auch Opfer. Mit dieser Meinung stößt sie nicht überall auf Verständnis. So z.B. auch bei Marc Wittmann, Friedas ehemaligem Freund. Trotz seiner guten Polizeiarbeit, wurden Täter zwar überführt, aber aufgrund von Friedas Gutachten nicht immer für ihre Verbrechen verurteilt.
Doch bei seinem aktuellen Fall braucht er Friedas fachliche Expertise. Können sie den Mörder dreier Frauen gemeinsam zur Strecke bringen oder geht das Morden weiter?

In der Psychologie gibt es „keine mathematischen Regeln, keine Gesetze, keine geraden Linien und kein Schwarz-Weiß“. Frieda erklärt den Kollegen von der Polizei viel über ihre Arbeit und lässt sie an ihren Gedankengängen teilhaben. Teilweise führt sie auch Selbstgespräche und lässt den Leser so an ihrem Wissen über die Psyche teilhaben. Ihre Lösungsansätze und Ideen stimmen nachdenklich.
An den Schreibstil von Gunnar Schwarz habe ich mich erst gewöhnen müssen, da die Rahmenbedingungen der Geschichte teilweise nur sehr oberflächlich und allgemein gehalten wurden. Etwas irritierend fand ich z.B., dass nur von „der Stadt“ oder „dem Stadtfluss“ die Rede ist, statt den Namen des Flusses oder der Stadt zu nennen.
Außerdem empfand ich die Menge der Rechtschreibe- / Grammatikfehler beim e-book leider störend. Über fehlende Buchstaben liest man meist noch hinweg, aber bei falschen Artikeln oder falschen Personalpronomen fällt das eindeutig schwerer, zumal diese sich an verschiedenen Stellen des Buches häufen.

Dennoch fand ich „Siehst du, wie sie sterben?“ ein gutes Buch mit einem unerwarteten Ende. Die Spannung wird bis zum Schluss aufrecht erhalten und endet mit einem Cliffhanger. Man darf also auf einen zweiten Teil hoffen…