Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Sternzauber
Wohnort: 
Düren

Bewertungen

Insgesamt 104 Bewertungen
Bewertung vom 02.07.2024
Meck und Schneck. Spaß hat, wer trotzdem lacht
Engler, Michael

Meck und Schneck. Spaß hat, wer trotzdem lacht


ausgezeichnet

Eine abenteuerliche Reise mit Freundschaftskraft

Das Bilderbuch „Meck & Schneck“ hat mich neugierig gemacht, weil ich die beiden Protagonisten auf dem Cover so ansprechend und sympathisch fand. Sie wirken auf mich einfach sehr „herzig“, mit dem Krokodil auf dem Titelbild verspricht die Geschichte aber auch spannend zu werden, was die Kinder gleich für sich vereinnahmt hat. Toll finde ich auch die unterschiedliche Haptik auf glänzend glatten Bereichen und normalem Papier.

Die Geschichte erzählt von Meck und Schneck, die sich auf die Reise zu einem Salatbaum machen und dabei einige Abenteuer erleben. Mit sehr unterschiedlichen Vorgehens- und Sichtweisen ergänzen sich die beiden wunderbar und kommen Schnecks Traum-Baum immer näher, doch am Ende ist alles anders als gedacht…. Wie werden sie damit umgehen?

Meiner Meinung nach spiegelt diese Geschichte sehr wesentliche Lösungsstrategien in Problemfällen sowie die Stärke einer Freundschaft bzw. Gemeinschaft. Dabei hebt der Autor nicht den Zeigefinger und mahnt, sondern baut sie geschickt in die Handlung der Geschichte ein, so dass Kinder jeweils für sich Anregungen aus der Lektüre ziehen können, die für sie passen. Natürlich macht das Lesen auch einfach Spaß und meine mitlesenden Kinder waren besonders begeistert von der gruseligen Passage, in der Meck und Schneck durch die „Schlucht der tausend Spinnen“ müssen. Toll fand ich auch, dass es am Ende sogar noch einen Perspektivwechsel gibt, der die Geschichte wunderbar abrundet.

Die sprachliche Ausdrucksweise von Michael Engler gefällt mir gut und ich mag es, wie Text und Bilder sich ergänzen. Einzig schwierig war für uns der Einstieg in die Geschichte, da diese ohne jegliche Einführung beginnt und wir uns sehr abrupt plötzlich in der Handlung befanden. Die Bilder von Matthias Derenbach fangen den Charakter der Geschichte gut ein und sind in ihrer Einfachheit und farblichen Abstimmung sehr angenehm. Die Kinder können Details am Rande entdecken und auch die jeweilige Stimmung wird gut transportiert.

Für mich ist dieser zweite Teil mit Meck und Schneck ein schönes Bilderbuch, dass zum Lesen, aber auch zum Diskutieren anregt und viele Gesprächsanlässe bietet. Es macht Freude die Beiden auf ihrer Reise zu begleiten und es gibt wertvolle Erkenntnisse zu entdecken. Ich wünsche allen (Vor-)LeserInnen viel Spaß beim Ergründen!

Bewertung vom 16.06.2024
Der Club der Bücherfreundinnen
Green, Amy Lynn

Der Club der Bücherfreundinnen


ausgezeichnet

Der Wert der Bücher und einer Bücherei…
Dieses Buch hat mich in einer ruhigen Art und Weise begeistert und absolut für sich eingenommen!

Schon das Cover von „Der Club der Bücherfreundinnen“ spricht wohl jeden Bibliophilen und jede leidenschaftliche Leserin an und genau das gefällt mir sehr gut. Die sichtbaren Bücher und die Verbindung der Frauen, die einvernehmlich in die gleiche Richtung schauen, geben mir einen Vorgeschmack auf die Geschichte und machen Lust darauf sie kennen zu lernen.

1942 treffen in Derby (Maine) 4 sehr unterschiedliche Frauen in einem Buchclub aufeinander. Gemein haben sie eigentlich nur, dass (fast) keine von ihnen wegen der Bücher an den Treffen teilnimmt und jede ihre ganz eigenen Gründe hat, um Zuflucht in der Bücherei zu suchen. Dass sie bald alle den Zauber des Lesens schätzen lernen, hätte niemand gedacht und noch weniger, dass sie sogar Freundinnen werden könnten….

Amy Lynn Green ist es wunderbar gelungen mich auf eine ganz zurückhaltende und ruhige Art und Weise in die Geschichte hineinzuziehen und mich völlig in die Welt der 4 sehr unterschiedlichen Frauen zu entführen. Mehr und mehr habe ich mit den Protagonistinnen mitgefühlt und mich sehr wohl dabei gefühlt, die Entwicklung der Geschichte zu verfolgen. Es ist keine reißerische Geschichte, was meiner Meinung nach wunderbar zum Thema passt, aber es wurde mir auch nie langweilig oder gar fad! Ganz im Gegenteil erzählt die Autorin gekonnt von den Leben und Gefühlen der Charaktere (in Kriegszeiten), flicht spannende Höhen und Tiefen mit ein und lässt mich als Leserin hoffen, dass es ein Happy End für die „Mädels“ gibt, die mir sehr ans Herz gewachsen sind!

Die Geschichte wird abwechselnd aus verschiedenen Blickwinkeln erzählt, was sie noch lebendiger und vielfältiger werden lässt und auch der sprachliche Stil an sich, hat mir sehr gefallen. Eine schöne Ergänzung sind die eingefügten Protokolle der Buchclub-Treffen sowie erhaltene Briefe und auch eine Liste der, in der Geschichte, besprochenen Bücher am Ende. Für mich ist diese Geschichte einfach wunderbar und ich möchte sie wärmstens all jenen LeserInnen empfehlen, die Bücher-Geschichten lieben!

Bewertung vom 12.06.2024
Die Sache mit Rachel
O'Donoghue, Caroline

Die Sache mit Rachel


ausgezeichnet

Ungewöhnlich, frisch und mitreißend – eine ganz besondere Freundschaft!

Das Cover von „Die Sache mit Rachel“ von Caroline O´Donoghue entspricht ehrlich gesagt nicht so ganz meinem Geschmack, aber die starken Farben fallen auf jeden Fall ins Auge und machen neugierig auf das Buch.

Die Geschichte erzählt von der jungen Studentin Rachel, die während ihres Nebenjobs in einer Buchhandlung James kennen lernt: dieser Moment ist Freundschaft auf den ersten Blick! Schon kurz darauf ziehen die beiden zusammen und entwerfen einen Plan, wie Rachel ihren Schwarm, einen Professor, für sich gewinnen kann, doch es kommt alles anders als gedacht und die Leben der drei verstricken sich auf ungeahnte Weise miteinander…

Die Schreibweise der Autorin ist ungewöhnlich, frisch und gut zu lesen, wenn ich auch gestehen muss, dass mir ihr sprachlicher Ausdruck teilweise nicht so ganz zugesagt hat. Er war mir an manchen Stellen einfach zu derb und vulgär, wenn ich andererseits auch wiederum sagen kann, dass dies gut zum Inhalt passte.

Ich habe ein wenig gebraucht, um wirklich in der Geschichte anzukommen und mit den Charakteren warm zu werden, dann hat sie mich aber wirklich umgehauen! Irgendwie hat mich das Geschehen gewaltig mitgerissen und ich konnte das Buch immer schlechter aus der Hand legen, weil ich nicht auftauchen wollte, aus dieser ganz eigenen Welt einer sehr innigen und besonderen Freundschaft, mit ganz individuellen Problemen und Glücksmomenten. Die Charaktere sind so stark gezeichnet, dass sie mir sehr real erschienen und mich in ihren Bann gezogen haben. Ich habe mich einfühlen können und festgestellt, dass ihre präsente Gegenwart auch blieb, wenn ich das Buch zur Seite legte.

Die Geschichte wird nie langweilig und wartet mit einigen sehr unerwarteten Wendungen auf, so dass es einfach Spaß macht, sie nach und nach zu erforschen. Oft habe ich jedoch auch mitgerätselt, wie die Geschichte wohl weiter geht, um zu dem Punkt zu kommen, der bereits zu Beginn des Textes erwähnt wird – ein toller Spannungsaufbau!

Mich hat dieses Buch sehr positiv überrascht und innerhalb der Freundschaftsgeschichte so viele Themen und Dinge angesprochen, dass sie unglaublich dicht und prall wirkt. Sie hat mich mitgerissen und begeistert „aus ihren Fängen“ entlassen – für mich ist dieses Geschichte eine klare Leseempfehlung an alle Menschen, die Lust auf ungewöhnliche (freundschaftliche) Beziehungen und individuelle Lebensbedingungen haben! Viel Freude beim Entdecken!

Bewertung vom 03.06.2024
Man sieht sich
Karnick, Julia

Man sieht sich


ausgezeichnet

Mitreißend und doch zart – eine ganz besondere Geschichte!

Das Cover von „Man sieht sich“ von Julia Karnick entspricht eigentlich nicht wirklich meinem Geschmack und trotzdem mag ich es sehr. Das starke Rot zu dem klärenden Weiß und die beiden Menschen dazu bilden für mich ein Cover, das mich interessiert und neugierig macht. Zudem mag ich den Kontrast aus glänzenden und matten Bereichen sehr.

Die Geschichte erzählt von Frie und Robert, die sich als Jugendliche kennen lernen und deren Lebensgeschichten eng miteinander verbunden sind. Sie sind sich sehr nahe, aber dann wird es schwierig und sie verlieren sich aus den Augen, doch irgendwie führt das Leben sie immer wieder zueinander. Aber was ist das mit ihnen? Freundschaft? Liebe? Und was macht ihre Leben aus?

Dieser Roman hat mich sehr überraschend gepackt, in das Leben der beiden Hauptpersonen hineingezogen und einfach mitgerissen. Eine solche Wucht hatte ich überhaupt nicht erwartet, habe mich aber umso bereitwilliger hinein fallen lassen und das Eintauchen sehr genossen! Die Schreibweise der Autorin ist sehr flüssig, klar, angenehm zu lesen und dabei recht unspektakulär, was der Geschichte eine gewisse Zartheit verleiht. Besonders gefallen hat mir, wie die Gefühle und Beweggründe der ProtagonistInnen beschrieben wurden, denn dadurch war ich immer mittendrin und „ganz nah dran“.

Frie und Robert sind beide ganz individuelle und authentische Charaktere, die mir während der Geschichte immer mehr ans Herz gewachsen sind und mit denen ich richtiggehend mitgelitten, mitgefiebert und mitgejubelt habe. Ihre Emotionen haben mich oft richtig gepackt und ihre verworrene Beziehung zueinander hat mich so manchen Gedanken - auch außerhalb der Lesezeit - „gekostet“. Ich wollte tatsächlich eigentlich sehr schnell gar nicht mehr aufhören zu lesen, sondern einfach wissen, wie es weiter geht…

Über die vielen Jahre, die ich diese beiden Personen beim Lesen begleitet habe, ist es der Autorin ausgesprochen gut gelungen die Geschichte auf einem sehr interessanten und teilweise sogar spannenden Level zu halten. Es wurde nie langweilig und mit so mancher Rückschau oder Zeitsprüngen hat sie die Abfolge wunderbar aufgelockert. Zudem hat sie viele interessante Themen in die Leben der Beiden eingebaut, ohne, dass dies konstruiert wirkt.
Ich bin restlos begeistert von diesem tollen Buch und kann es nur wärmstens all jenen LeserInnen empfehlen, die in das Leben zweier individueller Charaktere mit vielen Höhen und Tiefen eintauchen wollen! Viel Spaß beim Lesen und Mitreißen lassen!

Bewertung vom 25.05.2024
Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3
Benkau, Jennifer

Sturmmädchen / Die Seelenpferde von Ventusia Bd.3


ausgezeichnet

Pferdeglück mit Spannung und Magie

Ich mag das Cover von „Die Seelenpferde von Ventusia – Sturmmädchen“ von Jennifer Benkau sehr! Da sind zum Einen die harmonisch aufeinander abgestimmten Farben und die wunderschöne Bildkomposition, zum Anderen überzeugt mich aber vor allem die deutlich sichtbare Verbindung zwischen Pferd und Mädchen, die bereits einen Blick auf ein sehr wichtiges Thema der Geschichte erlaubt! Eine solche Verbindung zwischen Cover und Inhalt eines Buches schätze ich sehr und hier begeistert mich zudem die hochwertige Gestaltung mit haptisch fühlbaren Elementen. Ein weiterer Pluspunkt ist der hohe Wiedererkennungswert, denn das Buch passt perfekt zu den beiden ersten Bänden der Reihe und macht sich wunderbar im Bücherregal!

„Sturmmädchen“ ist der dritte Teil der Reihe rund um die magische Welt Ventusia, die hinter dem Wind liegt und in der die Menschen eine ganz besonders innige Seelenverbindung zu ihren Pferden aufbauen können. Doch diese Welt wird vom Zorn der Göttertochter Victoria bedroht, die darauf besteht, dass alle 7 Jahre ein ganz besonderes und gefährliches Pferderennen veranstaltet wird, aber die geeigneten Teilnehmerinnen, die von ihren Eltern auf der Erde in Sicherheit gebracht wurden, fehlen und so zerstört die Göttertochter die Fürstentümer zunehmend. Können genug Mädchen in der „normalen“ Welt gefunden werden, so dass das Rennen stattfinden und die Göttertochter besänftigt werden kann? Und wie ergeht es Sophie, die in ihrem Leben auf der Erde recht unglücklich war, neu nach Ventusia kommt, sich aber auch dort erst zurechtfinden muss?

Ich habe mich sehr auf diese Fortsetzung gefreut, denn ich habe bereits die ersten Teile mit großer Freude gelesen und finde, dass der Autorin eine gelungene Fortführung der Geschichte gelungen ist. In jedem Buch steht ein neues Mädchen besonders im Vordergrund, hier Sophie, es wird jedoch nicht langweilig oder eintönig. Jennifer Benkau gelingt es meiner Meinung nach hervorragend die Ausgangsgeschichten der Mädchen auf der Erde vollkommen individuell zu konzipieren, diese mit der ventusischen Welt zu verbinden und Themen einzubauen, die auch Kinder/Jugendliche im realen Leben beschäftigen (Freundschaft, Zusammenhalt, Mut, Selbstbewusstsein, Prüfungen bestehen, Authentizität, Ängste, sich unverstanden fühlen, neue Wege finden müssen, Familie, (Tier-) Liebe,…). So entsteh ein großes Identifikationspotential und für uns LeserInnen die Möglichkeit wirklich in die Geschichte einzutauchen, weil Gefühle, Handlungen und Beweggründe nachvollzogen werden können. Emotionen werden so intensiv beschrieben, dass ich mich wunderbar in die ProtagonistInnen hinein versetzen und mitfiebern, mitleiden und mit ihnen glücklich sein konnte.

Auch sprachlich sagt mir die Ausdrucksweise der Autorin sehr zu, denn der Text liest sich leicht und flüssig, malt aber auch wunderschöne Bilder in meinen Kopf und lässt mich alles miterleben. Der Wechsel zwischen Erzählsträngen auf der Erde und in Ventusia macht das Geschehen noch lebendiger und spannender und ist sehr gut gelungen. Ein schönes Gestaltungshighlight ist auch die Karte von Ventusia, die sich im Vorsatz des Buches befindet und eine visuelle Orientierung in der magischen Welt ermöglicht.

Meiner Meinung nach ist diese Reihe wunderbar gelungen und für alle Menschen ab 10 geeignet, die sich für Pferde (oder allgemeiner Tiere) sowie spannende Geschichten interessieren - Ich würde allerdings auf jeden Fall empfehlen die Bücher in der richtigen Reihenfolge zu lesen. Ich freue mich wahnsinnig auf den nächsten Band und wünsche auch euch ganz viel Freude beim Lesen und Wandeln zwischen den Welten!

Bewertung vom 16.05.2024
Neue Träume am Strand / Küstenzauber Bd.1
Oswald, Susanne

Neue Träume am Strand / Küstenzauber Bd.1


ausgezeichnet

Sehnsucht nach Meer und einer neuen Ausrichtung des Lebens

Das Cover von „Neue Träume am Strand“ von Susanne Oswald löst bei mir auf den ersten Blick eine große Sehnsucht nach dem Meer und nach einer wunderbaren Wohlfühl-Geschichte aus! Das matte und natürlich anmutende Erscheinungsbild passt hervorragend zum Naturraum Meer und das Bild mit Strand, Reetdachhäusern und den Pflanzen weckt gleich eine ganz besondere Atmosphäre, die durch die sehr stimmige Gesamtgestaltung noch unterstrichen wird.

Die Geschichte erzählt von Bentje, die nach Jahren im quirligen Hamburg ihre Heimat an der Nordsee zunehmend vermisst. Als sie Urlaub Zuhause in Kiekersum macht, überschlagen sich die Ereignisse und die Weichen für ihr weiteres Leben wollen neu eingestellt werden. Doch möchte sie die große Karrierechance in Hamburg ergreifen und noch mehr arbeiten oder möchte sie den Sprung ins kalte (Nordsee-)Wasser wagen und die Pension ihrer großmütterlichen Freundin Finna übernehmen?? Und was ist mir ihrem Jugendfreund Jasper? Trennt das schreckliche Ereignis aus ihrer Jugend sie, oder kann sich eine neue Verbindung ergeben?

Wie immer, ist es Susanne Oswald meiner Meinung nach wunderbar gelungen mit diesem Buch einen Wohlfühl-Roman zu schreiben, der mich gleich in seinen Bann gezogen hat. Ich liebe es immer wieder aufs Neue mich ganz in das Geschehen fallen lassen zu können und mit den ProtagonistInnen zu fühlen. Bentje, Jasper und Finna waren mir von Anfang an sehr sympathisch, aber auch die Nebencharaktere dieser Geschichte wurden für meinen Geschmack wunderbar gewählt.

Susanne Oswald schreibt in gewohnt flüssiger, angenehmer und zarter Weise, die mich sehr gerne weiter lesen lässt und ich mag es besonders, wie empathisch sie mir die Gefühle der Charaktere näher bringt. Natürlich darf das Strickthema auch in diesem Buch nicht fehlen und ich liebe es einfach, dass ich beim Lesen sofort Lust bekomme die Nadeln selber in die Hand zu nehmen. Dabei hat das Thema in der Manier der Autorin überhaupt nichts altbackenes, sonder versprüht ganz viel Begeisterung und Liebe zu Wolle sowie Handgemachtem – einfach ansteckend und toll! Und als Highlight gibt es im Anhang dann auch gleich die ein oder andere Strickanleitung, was ich als super Ergänzung und Abrundung empfinde. Auch ein Rezept zum sehr präsenten Apfelthema der Geschichte findet sich dort, da hätte ich mir jedoch mehr Vielfalt und vor allem die Anleitung für die Apfelpralinen gewünscht.

Nichts destotrotz ist dieses Buch für mich die perfekte Wahl für den Strandkorb, das Sofa und einen wunderschönen Sommertag oder einfach einen Moment zum Schwelgen oder Abtauchen! Ich empfehle es für alle LeserInnen die Lust auf eine Wohlfühlgeschichte mit Aufbruchsstimmung haben und wünsche ganz viel Freude beim Lesen (und Stricken)!

Bewertung vom 03.05.2024
Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1
Hamberg, Emma

Bonjour Agneta / Neuanfang auf Französisch Bd.1


sehr gut

Agneta lernt sich selber kennen … und lieben?

Das Cover von „Bonjour Agneta“ löst bei mir zwar keine besonderen Emotionen aus und es passt in meiner Wahrnehmung auch nicht in irgendeiner Weise ganz besonders gut zum Inhalt, aber es ist auch nicht schlecht gemacht. Der Inhalt ist meiner Meinung nach dagegen ziemlich außergewöhnlich…

Die Geschichte erzählt von der 49-jährigen Agneta, die sich völlig verloren und unsichtbar fühlt und die das Gefühl hat, als ob ihr Leben einfach still, leise und substanzlos vergeht. Ihre Kinder melden sich nur, wenn sie Geld brauchen und ihr Mann hat vollkommen andere Interessen und Vorstelllungen als sie, die sie aber irgendwie versucht mitzutragen. Doch dann meldet sie sich ganz spontan auf eine Zeitungsanzeige als Au-pair und findet sich kurz darauf in Frankreich wieder, wo sie sich vollkommen neu kennen und zum ersten Mal lieben lernt und wo sie beginnt ihr Leben zum ersten Mal selber in die Hand zu nehmen…

Ich muss gestehen, dass ich etwas gebraucht habe, um mich an den ungewöhnlichen Schreibstil und die durchaus unkonventionelle Geschichte zu gewöhnen, doch je mehr ich eingetaucht bin, umso faszinierter war ich. Agneta dabei begleiten zu dürfen, wie sie sich selber kennen lernt und entdeckt, wer sie eigentlich ist, was sie will und was ihr gut tut, hat mir sehr viel Freude bereitet. Sie ist mir als Person sehr sympathisch, dabei wirklich originell und in ihrem Verhalten oft urkomisch. Auch andere Charaktere haben skurrile und (leicht) verrückte Charaktereigenschaften, aber irgendwie macht sie das umso liebenswerter in der dargestellten Mischung und Gemeinschaft, so dass ich mich nach den Anlaufschwierigkeiten sehr wohl gefühlt habe.

Emma Hamberg schreibt flüssig leicht und frech und die Geschichte wird aus Agnetas Sicht erzählt, was dem ganzen Geschehen zusätzliche Intimität schenkt. Und dann gab es manchmal ganz besondere Momente im Buch, die mich sehr überrascht und sehr berührt haben… Das waren Szenen, in denen die Protagonisten viel über ihr Seelenleben verraten und die Autorin wunderbare Bilder und Vergleiche dafür gefunden hat. Nicht nur eine Stelle habe ich mir da markiert, um sie jederzeit wieder finden zu können – wirklich toll!

Allerdings gibt es auch 2 Themen, die für meinen Geschmack deutlich zu intensiv thematisiert wurden. Ich denke, dass es der Geschichte gut getan hätte, wenn diese (ich verrate nicht, an welche Themen ich denke, um nicht zu viel vorweg zu nehmen) dezenter eingesetzt worden wären und glaube auch nicht, dass diese den Reiz der Geschichte wirklich unterstützen – maßvoller wäre hier mein Weg gewesen.

Dennoch gab es eine Reihe von Themen, die die Geschichte wunderbar getragen und ihr, bei aller Skurrilität und allem Charme, eine unerwartete Tiefe und gesellschaftliche Gültigkeit verliehen haben. Das Buch regt zum Nachdenken und Einfühlen an und hat mich mit einem Gefühl wundervoller Lebendigkeit und Lebenslust zurück gelassen. Daher empfehle ich dieses Buch all jenen LeserInnen, die Spaß daran haben Agneta auf ihrem Weg zu begleiten – viel Freude beim Lesen und Schlemmen in Frankreich!

Bewertung vom 16.04.2024
Die kleine Gärtnerei in den Highlands
Lucas, Rachael

Die kleine Gärtnerei in den Highlands


sehr gut

Gärtnerinnenglück und Schmetterlinge im Bauch!?

Das Cover von „Die kleine Gärtnerei in den Highlands“ spricht mich sehr an, denn es verheißt einen locker leichten Garten-Wohlfühlroman. Zudem mag ich es immer, wenn die Bücher einer Autorin zusammen passen und das ist hier ebenfalls gut gelungen.

Die Geschichte erzählt von der alleinerziehenden Beth Fraser, die sich mit ihrer Gärtnerei einen Traum erfüllt und mit ihren Kindern sowie der Arbeit jede Menge zu tun hat. Da kommt es besonders ungelegen, dass vom neu eröffneten Camp nebenan ein Ast auf ihren Folientunnel fällt. Der Leiter dieser Einrichtung für Jugendliche, Jack MacDonald, versucht den Schaden zwar zu beheben, doch Beth ist verständlicherweise nicht besonders gut auf ihn zu sprechen. Doch die Beiden begegnen sich immer wieder und kommen sich dabei langsam näher… Wollen sie sich auf das Wagnis einer Beziehung einlassen? Und welches Geheimnis verbirgt Jack?

Ich mag sowohl Beth als auch Jack, die beiden Hauptpersonen dieser Geschichte, sehr gerne und finde, dass der Autorin interessante und authentische Charaktere gelungen sind, die mich erreicht und berührt haben. Die anderen ProtagonistInnen dieses Buches bilden einen guten und stimmigen Rahmen, der der Geschichte den notwendigen Background bietet und mir das Gefühl vermittelt in einer großen familiären Gemeinschaft gut aufgehoben zu sein.

Leider muss ich gestehen, dass ich das Geschehen an der ein oder anderen Stelle nicht ganz „rund“ empfunden habe und die Geschichte dort für mich noch etwas mehr hätte ausgearbeitet werden können. Aber insgesamt habe ich mich sehr wohl gefühlt und das Leseerlebnis, das mich in eine zauberhafte Gärtnerei in den Highlands entführt hat, sehr genossen! Die Beschreibungen der Naturstimmungen in der Gärtnerei oder in der Umgebung haben mir besonders gut gefallen und ich habe z. B. die Beete bildlich vor mir gesehen. Rachael Lucas sprachlichen Ausdruck mochte ich auch insgesamt gerne, denn der Text liest sich leicht, flüssig und angenehm.

Ich hatte zuvor noch keinen Titel der Autorin gelesen, doch es wird sicherlich nicht der letzte gewesen sein – vor allem möchte ich gerne den ersten Teil dieser Reihe kennen lernen und erfahren, was zuvor geschah. Für die Lektüre dieses Romans war es jedoch überhaupt kein Problem, dass ich das Vorgänger-Buch nicht kannte. Überrascht hat mich, dass in der Geschichte durchaus auch ein paar ernste Themen einen Platz finden und ich mag es sehr, dass behutsam mit ihnen umgegangen wird.

Ich empfehle „Die kleine Gärtnerei in den Highlands“ allen LeserInnen, die Lust auf einen leichten Wohlfühlroman mit Gärtnereithema und Liebesgeschichte haben und wünsche ganz viel Spaß bei der Lektüre!

Bewertung vom 10.04.2024
Und Großvater atmete mit den Wellen
Teige, Trude

Und Großvater atmete mit den Wellen


ausgezeichnet

Lesen! Lesen! Lesen!

Ich mag das Cover von „Und Großvater atmete mit den Wellen“ von Trude Teige sehr, denn es strahlt die gleiche melancholische Stimmung sowie die Verbundenheit mit dem Meer aus, die ich auch oft in der Geschichte gefunden habe und das Bild ist auch an sich einfach schön.

Das Buch erzählt die Geschichte von Großvater Konrad, der für Juni immer eine unglaublich wichtige Bezugsperson war. Doch erst nach seinem Tod erfährt seine Enkelin, welch prägenden Ereignisse er in seinem Leben verkraften musste und wie er und ihre Großmutter zueinander gefunden haben. „Und Großvater atmete mit den Wellen“ vervollständigt die Geschichte rund um Juni und ihre Großeltern, die in „Als Großmutter im Regen tanzte“ begonnen wurde. Die Kombination aus diesen beiden Bänden ist für mich unfassbar gut gelungen und ich liebe es, dass ich die Familiengeschichte Junis dadurch aus zwei Perspektiven bzw. an Hand von zwei aufeinander zulaufenden und sich verbindenden Leben betrachten darf.

Ich kannte den ersten Teil bereits, dieses Buch lässt sich aber auch ohne Probleme unabhängig von der Geschichte der Großmutter lesen, denn es behandelt hauptsächlich die Zeit vor der Verknüpfung der Geschichten. Ich mag die ProtagonistInnen sehr gerne und es ist der Autorin meiner Meinung nach wunderbar gelungen stimmige und authentische sowie individuelle Charaktere zu gestalten, die alle ihre ganz eigene Rolle in der Handlung übernehmen.

Die Themen sind, wie auch im vorangegangenen Band, teilweise äußerst belastend, da sie Kriegsgräuel und unmenschliche Zustände in Zeiten des zweiten Weltkriegs beschreiben – verstärkt dadurch, dass die Autorin tatsächliche Erinnerungen von Zeitzeugen in ihre Geschichte mit einbaut und weitestgehend auf historisch belegte Fakten zurückgreift, ist das nicht immer einfach auszuhalten, doch meiner Meinung nach sind solche Werke unglaublich wichtig, um nicht zu vergessen und aus dem Geschehenen zu lernen, sowie die Stärke der Menschen, die solche Gräueltaten überstanden haben zu wertschätzen. Trotz allem gelingt es Trude Teige jedoch meiner Meinung nach hervorragend zudem eine einfach fesselnde und sehr berührende Geschichte zu erzählen, die mich erreicht und mitgenommen hat. Es gibt durchaus auch positive und heitere Momente, wunderschöne romantische Szenen und ein Ende, das mich hoffnungsvoll zurück lässt.

Den sprachlichen Ausdruck Trude Teiges schätze ich sehr, denn sie erzählt die Geschichte zart und behutsam, ohne reißerische Anteile und baut trotzdem einen unglaublichen Sog und eine Spannung auf, die mich gefangen genommen haben. Der Text liest sich sehr flüssig und ich mag es überaus, dass die Autorin auch immer wieder ganz elementare Fragen stellt und wunderbare Verbindungen schafft.

Ich bin absolut begeistert und sehr berührt von diesem zauberhaften, wenn auch ernsten Buch, so dass ich es wärmstens all jenen LeserInnen ans Herz legen möchte, die/der sich in diesen unruhigen Zeiten den Themen gewachsen fühlen. Wobei ich eigentlich allen Menschen die beiden Bücher von Trude Teige empfehlen und hoffen möchte, dass diese wunderschönen Geschichten dazu beitragen, dass wir Menschen endlich dazu lernen und es solche furchtbaren Zeiten nie wieder geben darf!!!

Bewertung vom 03.04.2024
Die Vermesserin der Worte
Seck, Katharina

Die Vermesserin der Worte


ausgezeichnet

Einfach zauberhaft - eine wunderschön zarte Geschichte mit viel Wort- und Buchliebe!

Ich habe mich verliebt in dieses Buch!
Es ist einfach so unglaublich schön - sprachlich und inhaltlich!

Die Geschichte erzählt von Ida. Sie ist Schriftstellerin, hat jedoch ihre Worte verloren und nimmt daher aus Geldmangel eine Stelle als Haushaltshilfe bei einer alten Dame an. Diese lebt zurückgezogen, alleine mit ihren vielen Büchern und Ida hat jede Menge damit zu tun, sich in dem großen Haus und in ihrem neuen Leben zurecht zu finden. Wird sie ihre Worte dabei zurück bekommen?

Eine Geschichte auf rund 250 Seiten, die leise und zart daher kommt, die mit wunderschönen Beschreibungen aufwartet und mir unglaublich schöne, bereichernde und nachwirkende Gedanken geschenkt hat. Es gibt keine reißerischen Spannungsbögen, sondern eine Geschichte, die sich ganz behutsam annähert und sich heimlich still und leise ins Herz der LeserInnen schleicht. Mich hat sie unglaublich berührt und ich habe oft inne gehalten, um das Gelesene wirken lassen und genießen zu können.

Dazu muss ich gestehen, dass ich schöne Sprache und die Verknüpfung mit Buch- sowie Wortthemen einfach sehr liebe und diese beiden Punkte hat die Autorin meiner Meinung nach hervorragend umgesetzt. Bücher spielen eine sehr wesentliche Rolle in der Geschichte, es gibt zauberhafte Vergleiche und philosophisch bibliophile Überlegungen. Man spürt die Liebe zu den Themen ab der ersten Seite und das hat mich gleich für dieses Buch eingenommen!

Aber auch die Geschichte an sich hat mich sehr begeistert, abgeholt und berührt. Mit Ida ist Katharina Seck ein Hauptcharakter gelungen, der mir sehr sympathisch ist und mit dem ich mich gerne auf die Suche nach seinen Worten gemacht habe. Aber auch Ottilie (die alte Dame) ist mir erstaunlich schnell ans Herz gewachsen und die anderen Protagonisten passen ebenfalls sehr gut in die Handlung und das Setting. Der hauptsächliche Handlungsort der Geschichte hat es mir sehr angetan und ich denke, jede leidenschaftliche Leserin träumt sich dort wohl hin (mehr verrate ich aber nicht :-).

Nicht zuletzt ist auch die Gestaltung des Buches wirklich schön. Das gebundene Buch mit Lesebändchen verfügt im Inneren nämlich über schöne und zum Cover passenden Vignetten über den Kapitelüberschriften und auch das Titelbild selber gefällt mir gut.

Ich könnte noch so viel zu diesem Buch erzählen, das ich fest in mein Herz geschlossen habe und von dem ich so begeistert bin, aber ich möchte natürlich nicht zu viel verraten und euch einfach ermutigen es selber zu lesen! In letzter Zeit durfte ich viele Romane kennen lernen, die mir sehr gefallen haben und denen ich von Herzen 5 Sterne geben konnte, dieser Geschichte hier würde ich jedoch am liebsten mindestens 7 Sterne verleihen (meine Lieblingszahl)!! Viel Freude beim Genießen!