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olgica
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Bücher rocken!

Bewertungen

Insgesamt 108 Bewertungen
Bewertung vom 09.03.2010
Strategie
Thirlwell, Adam

Strategie


schlecht

Im England der 1990er verlieben sich Nana und Moshe ineinander und machen diverse sexuelle Erfahrungen. Ihre Beziehung ist alles andere als leicht und die beiden stehen oftmals kurz vor einer Trennung. Als sich Nana für die orientalische Anjali zu interessieren beginnt, entwickelt sich langsam eine ménage á trois.

Dieses als erotischer Roman angepriesene Buch besteht aus einer seltsamen Erzählweise voller ordinärer Sprache. Immer wieder schweift der Autor von der eigentlichen Handlung ab, um unnützes Wissen über das Sexualleben von Berühmtheiten einzustreuen. Doch nicht nur dies macht die Lektüre anstrengend. Der Autor schwafelt die meiste Zeit über pseudophilosophische Gedanken und meint besondere literarische und intellektuelle Perlen zu fabrizieren, aber das ist das einzige was bei dem Buch in die Hose geht. Es geht nämlich nicht besonders oft zur Sache. Erotisch sind die spärlich gesäten Sexszenen auch nicht, nur pornig und ordinär. Ob der Autor dadurch besonders aufgeklärt und cool wirken möchte, sei dahingestellt, auf mich wirkt es jedenfalls dilettantisch. Besonders genervt war ich vom inflationären Gebrauch des Wortes "pissen". Ich habe das Buch nur gelesen, weil ich es geschenkt bekommen habe und rate allen dringend davon ab.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 09.03.2010
In meinem Himmel
Sebold, Alice

In meinem Himmel


gut

Die 14jährige Susie Salmon lebt in einer glücklichen Familie. Mit ihrer 13jährigen Schwester, dem 4jährigen Bruder und den liebevollen Eltern. Sie ist ein ganz normaler Teenager in einer amerikanischen Kleinstadt, bis sie am 06.12.1973 von ihrem Nachbarn ermordet wird. Ihre Leiche wird, bis auf einen Körperteil, nie gefunden. Von "ihrem Himmel" aus beobachtet Susie wie ihre Familie langsam an der Tragödie zu zerbrechen droht. Verzweifelt versucht sie die ihr lieben Menschen auf den Mörder hinzuweisen.

Alice Sebold hat ein wahnsinnig gefühlvolles Jugendbuch verfasst, das sich neben dem Mord auch mit ganz alltäglichen Teenagergedanken beschäftigt. Susie reflektiert von dem Zwischenhimmel aus, sowohl ihre gerade begonnene Erste Liebe mit dem Klassenkameraden Ray Singh, als auch ihr ganzes irdisches Leben. Bittersüß sind die Beobachtungen von Susie über ihre zurückgelassenen Lieben. Durch die flüssige Schreibweise und die Spannung, ob der Mord polizeilich geklärt werden kann, konnte ich mich kaum noch von dem Buch losreißen, auch wenn es zwischendurch einige Längen gab. Dennoch war immer eine Grundspannung gegeben und das Lesevergügen blieb bis zum Schluss bestehen. Besonders gefiel mir, dass anschaulich beschrieben wurde, was eine Gewalttat in einer Familie auslösen kann und wie sich diese dadurch verändern kann. Einzig ein Ereignis am Schluss hat mir nicht gefallen und dadurch das Buch in meinen Augen ein wenig entwertet.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.02.2010
Leviathan
Green, Julien

Leviathan


sehr gut

Guéret ist ein armer Hauslehrer in der französischen Provinz nahe Paris. Er ist zwar verheiratet, doch gilt seine Leidenschaft und Liebe der schönen Angéle. Das junge Mädchen wird von der krankhaft neugierigen "Tante" Madame Londe in ihrem Restaurant zur Prostitution gezwungen. Madame Grosgeorge, dessen Sohn Gueret unterrichtete, hingegen fühlt sich auf schaurige Weise zu Guéret hingezogen. Das Schicksal lässt die Wege der so unterschiedlichen Personen bald kreuzen und die Ereignisse überschlagen sich.

Die Stimmung des 1929 geschriebenen Romans ist durchweg düster, was hervorragend mit den negativen Ereignissen harmoniert. Thematisiert wird Leid, das den unterschiedlichen Leuten aus jeder Gesellschaftsschicht in ganz unterschiedlicher Art und Weise widerfährt. Julien Green hat seine Charaktere glaubwürdig geschildert, wodurch ihre Handlungen stets nachvollziehbar sind. Besonders hervorzuheben ist die anschauliche Schilderung der einzelnen Handlungsorte. Ein Roman über Besessenheit und Wahn, über Zuneigung und Abscheu, über Liebe und Hass.

1 von 2 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.02.2010
Tortilla Flat
Steinbeck, John

Tortilla Flat


sehr gut

Tortilla Flat ist ein kleines Paisano-Dörfchen in den Bergen Montereys an der kalifornischen Küste. Dort lebt der mittellose Danny. Eines Tages erbt er zwei Häuser; eines bezieht er selbst, das andere vermietet er an seinen Freund Pilon in dem Wissen, nie auch nur einen Cent Miete dafür zu sehen. Für die beiden Männer und ihre Freunde zählt nur die jeweilige Stunde, sie sind immer damit beschäftigt Essen oder wichtiger noch, die nächste Flasche Rotwein zu organisieren. Deshalb tangiert es Danny auch nicht weiter, als versehentlich eins der Häuser niederbrennt. Kurzerhand wird einfach eine einzige große WG in dem anderen Haus gegründet.

In dem 1935 erschienenen Buch beschreibt John Steinbeck detailiert und bildreich das Leben mehrerer Freunde die ihre Tage mit keinen wichtigen Taten verbringen, die einfach nur leben. Jedes der 17 Kapitel beginnt mit einem Satz, welcher die folgende Handlung kurz umreißt. Diese Sätze muten wie jene in Kinderbüchern an, was fabelhaft zu der einfachen, schnörkellosen Erzählweise passt.
Ein humorvolles und lebendiges Buch über die wirklich wichtigen Dinge im Leben: Freundschaft und Lebensfreude

3 von 3 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 01.02.2010
Sarahs Schlüssel
Rosnay, Tatiana de

Sarahs Schlüssel


ausgezeichnet

Paris 1942. Sarahs Familie wird eines Julimorgens von der französischen Polizei geweckt und erhält den Befehl mitzukommen. Sarah sperrt ihren 4jährigen Bruder in den Wandschrank um ihn vor der Polizei zu beschützen und nimmt den Schlüssel mit. Sie glaubt, dass sie und ihre Eltern bald zurückkommen können. Doch die Familie ist jüdischen Glaubens und wird nach einem mehrtätigen Aufenthalt in der Radsportarena Vélodrome d'Hiver in ein Lager außerhalb der Hauptstadt verbracht. Um ihren Bruder zu retten beschließt Sarah zu fliehen. 2002 erhält die in Paris lebende amerikanische Journalistin Julia den Auftrag einen Artikel über die Deportierung der über 12.000 französischen Juden am 16.07.1942 zu schreiben. Bei ihren Recherchen stößt sie auf das ungeklärte Schicksal der 10jährigen Sarah Starzynski das sie nicht mehr loslässt. Auch die Familie ihres Mannes Bertrand hat ein Geheimnis das mit Sarah in Verbindung zu stehen scheint.

Tatiana de Rosnay hat für ihre anrührende wie spannende Geschichte sauber recherchiert. Die Deportierung ist eine der schwärzesten Flecken in der französischen Geschichte, da sie zwar von den Nazis geplant, aber von der französischen Polizei ohne Widerstand ausgeführt wurde. Die Autorin wählte für ihr Buch das fiktive Schicksal der 10jährigen Sarah und macht damit eines der in Wirklichkeit 6 Millionen Opfer des Nationalsozialismus greifbar. In der ersten Buchhälfte wird abwechselnd aus der Sicht des Mädchens und aus der Perspektive von Julia berichtet, was das Lesen besonders spannend macht. Die Geschichte lässt sich leicht lesen und regt aufgrund des realen Hintergrunds gleichzeitig auch zum Nachdenken an.

5 von 5 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.01.2010
Die Bücherdiebin
Zusak, Markus

Die Bücherdiebin


ausgezeichnet

1940 kommt die neunjährige Liesel Meminger zu einer Pflegefamilie nach Molching in der Nähe von München. Auf der Reise dorthin stiehlt sie ihr erstes Buch, obwohl sie noch gar nicht richtig lesen kann. Außerdem begegnet ihr unterwegs der Tod das erste Mal, als er ihren Bruder mitnimmt. Noch zwei weitere Male wird er ihr in den nächsten Jahren begegnen. Was Liesel in der Zwischenzeit erlebt, darüber erstattet uns der Tod persönlich Bericht. Dabei stellt sich heraus, dass er kein gefühlloser Sensenmann ist, sondern die Bücherdiebin lieb gewinnt und mit ihr mitfühlt.

Markus Zusak hat eine ganz besondere Erzählweise, anfangs noch sehr kindlich wird der Ton mit den folgenden Ereignissen zwar immer ernster, doch der Stil bleibt stets locker und direkt. Ungewöhnlich war die Darstellung der Gedanken des Todes über Menschen oder Geschehnisse, da sie sich durch Schriftart und Einrückung abhoben. Diese Besonderheit passt gut zum ungewöhnlichen Bucherzähler. Die Charaktere sind sehr deutlich und liebevoll gezeichnet, wodurch das Mitfühlen nicht schwer fällt. Außerdem erfährt man eindringlich, inwieweit die Naziherrschaft den Alltag und das Privatleben der Deutschen beeinflusste. Interessant fand ich, dass der fiktive Ort Molching von dem real existierenden Olching inspiriert wurde; Zusaks Mutter lebte im Dritten Reich dort.

Bewertung vom 26.01.2010
Die Bücherdiebin
Zusak, Markus

Die Bücherdiebin


ausgezeichnet

1940 kommt die neunjährige Liesel Meminger zu einer Pflegefamilie nach Molching in der Nähe von München. Auf der Reise dorthin stiehlt sie ihr erstes Buch, obwohl sie noch gar nicht richtig lesen kann. Außerdem begegnet ihr unterwegs der Tod das erste Mal, als er ihren Bruder mitnimmt. Noch zwei weitere Male wird er ihr in den nächsten Jahren begegnen. Was Liesel in der Zwischenzeit erlebt, darüber erstattet uns der Tod persönlich Bericht. Dabei stellt sich heraus, dass er kein gefühlloser Sensenmann ist, sondern die Bücherdiebin lieb gewinnt und mit ihr mitfühlt.

Markus Zusak hat eine ganz besondere Erzählweise, anfangs noch sehr kindlich wird der Ton mit den folgenden Ereignissen zwar immer ernster, doch der Stil bleibt stets locker und direkt. Ungewöhnlich war die Darstellung der Gedanken des Todes über Menschen oder Geschehnisse, da sie sich durch Schriftart und Einrückung abhoben. Diese Besonderheit passt gut zum ungewöhnlichen Bucherzähler. Die Charaktere sind sehr deutlich und liebevoll gezeichnet, wodurch das Mitfühlen nicht schwer fällt. Außerdem erfährt man eindringlich, inwieweit die Naziherrschaft den Alltag und das Privatleben der Deutschen beeinflusste. Interessant fand ich, dass der fiktive Ort Molching von dem real existierenden Olching inspiriert wurde; Zusaks Mutter lebte im Dritten Reich dort.

0 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 26.01.2010
Die Bücherdiebin
Zusak, Markus

Die Bücherdiebin


ausgezeichnet

1940 kommt die neunjährige Liesel Meminger zu einer Pflegefamilie nach Molching in der Nähe von München. Auf der Reise dorthin stiehlt sie ihr erstes Buch, obwohl sie noch gar nicht richtig lesen kann. Außerdem begegnet ihr unterwegs der Tod das erste Mal, als er ihren Bruder mitnimmt. Noch zwei weitere Male wird er ihr in den nächsten Jahren begegnen. Was Liesel in der Zwischenzeit erlebt, darüber erstattet uns der Tod persönlich Bericht. Dabei stellt sich heraus, dass er kein gefühlloser Sensenmann ist, sondern die Bücherdiebin lieb gewinnt und mit ihr mitfühlt.

Markus Zusak hat eine ganz besondere Erzählweise, anfangs noch sehr kindlich wird der Ton mit den folgenden Ereignissen zwar immer ernster, doch der Stil bleibt stets locker und direkt. Ungewöhnlich war die Darstellung der Gedanken des Todes über Menschen oder Geschehnisse, da sie sich durch Schriftart und Einrückung abhoben. Diese Besonderheit passt gut zum ungewöhnlichen Bucherzähler. Die Charaktere sind sehr deutlich und liebevoll gezeichnet, wodurch das Mitfühlen nicht schwer fällt. Außerdem erfährt man eindringlich, inwieweit die Naziherrschaft den Alltag und das Privatleben der Deutschen beeinflusste. Interessant fand ich, dass der fiktive Ort Molching von dem real existierenden Olching inspiriert wurde; Zusaks Mutter lebte im Dritten Reich dort.

Bewertung vom 14.01.2010
Die schöne Frau Seidenman
Szczypiorski, Andrzej

Die schöne Frau Seidenman


sehr gut

1943 steht Polen unter deutscher Besatzung. In Warschau wird die jüdische Witwe Irma Seidenman verhaftet und von der Gestapo verhört. Dies setzt eine Kette in Bewegung, denn viele Freunde und Bekannte der Frau versuchen ihre Freilassung zu bewirken. Neben Frau Seidenmans Geschichte behandelt der Roman auch noch weitere Einzelschicksale von Menschen verschiedener Alters-, und Berufsgruppen. Er spiegelt damit die ganze Bandbreite von Polens Bevölkerung wieder und zeigt beispielhaft in welche moralischen Zwickmühlen Krieg bei Einzelpersonen führen kann.
In diese Kurzporträts hat Andrzej Szczypiorski geschickt politische Ausführungen und philosophische Gedanken verwoben. Die einzelnen Personen sind gut gezeichnet und ihre Handlungen erscheinen dadurch logisch. Zudem wird ein Ausblick gegeben, was die jeweilige Person nach Ende des Krieges erlebt. Das Buch ist angenehm zu lesen, nicht nur durch die schöne Sprache, sondern auch weil die Personen so natürlich wirken.

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.