Benutzer
Top-Rezensenten Übersicht

Benutzername: 
Frau_Ke
Wohnort: 
Halle (Saale)

Bewertungen

Insgesamt 41 Bewertungen
Bewertung vom 01.08.2023
Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2
Storm, Andreas

Die Akte Madrid / Lennard Lomberg Bd.2


sehr gut

Ein gestohlenes Gemälde, ein findiger Kunstexperte und viele unvorhersehbare Wendungen – das sind die Zutaten für Andreas Storms zweiten Roman. Die Geschichte spielt erneut auf verschiedenen Zeitebenen; erzählt wird in kurzen Kapiteln – das macht es kurzweilig und spannend, kann aber auch verwirren und dazu führen, dass man den roten Faden verliert. Hinzu kommen verschiedene Handlungsorte und immer wieder neue Charaktere, die die Geschichte „beeinflussen“. Stellenweise sind es gar zu viele Handlungsstränge und Personen, die sich kreuzen.

Detailliert und mit vielen (kunst-)historischen Anekdoten gespickt, erzählt Andreas Storm eine Geschichte, die nicht nur Kunst- und Geschichtsinteressierte begeistern dürfte – egal, ob man den ersten Teil gelesen hat oder nicht. Zwar gibt es hin und wieder kurze „Rückblenden“ zum ersten Band, aber diese sind für den Verlauf der Geschichte nicht ausschlaggebend.

Sowohl layouttechnisch (Cover, Kapitel) als auch stilistisch (mehrere Zeitebenen und wechselnde Orte) knüpft der zweite Band an den Debütroman an. Wer den ersten Teil gelesen hat, fühlt sich im zweiten also sofort zu Hause. Eine gute Neuerung ist das Personenregister am Ende, das die Haupt- und Nebencharaktere, sortiert nach ihrem Auftreten in den verschiedenen Jahren, enthält. Das ist hilfreich, um nicht den Faden zu verlieren, da z.B. einige Charaktere eine Doppelidentität besitzen und in verschiedenen Jahren auftreten.

Fazit: „Die Akte Madrid“ ist kein Buch für Zwischendurch, da man sonst aufgrund der viele Zeitsprünge und Wendungen den roten Faden verliert. Aber wenn man sich darauf einlässt, wird man mit einer spannenden, vielschichtigen Geschichte belohnt. Und der Cliffhanger am Ende macht bereits Lust auf den – hoffentlich geplanten – dritten Band.

Bewertung vom 20.07.2023
Die Erinnerungsfotografen
Hiiragi, Sanaka

Die Erinnerungsfotografen


sehr gut

Was einem zuerst ins Auge fällt, sind das schön gestaltete Cover sowie der farbige Buchschnitt. Man freut sich einfach darauf, das Buch zu öffnen und in die Geschichte einzutauchen.

Auf poetische und sehr bildhafte Weise nimmt uns die Autorin mit auf eine Reise in die Gedanken- und Gefühlswelt der Charaktere. Die Erzählweise ist ruhig und regelrecht entschleunigend. Man hat das Gefühl, als würde die Zeit tatsächlich stillstehen.

Die Idee, auf der Schwelle zum Tod die Zeit für einen Moment anhalten und nochmals in Lebenserinnerungen schwelgen zu können, ist einfach wundervoll. Das Thema ist sicher kein leichtes - wer denkt schon gerne über das Sterben nach? Aber wünscht sich am Ende nicht jeder von uns, eine solche Drehlaterne wie im Buch, die bestückt mit den schönsten Bildern des Lebens uns auf dem Übergang vom Leben zum Tod begleitet? Es wäre irgendwie ein tröstliches, versöhnliches Ende...

Leider bleiben die Charaktere ein wenig zu oberflächlich. Es fehlt ein wenig an Tiefgründigkeit. Zudem ist das Ende für meinen Geschmack zu offen gestaltet - und lässt mich etwas ratlos zurück.

Fazit: Ein unaufgeregtes Buch, das sehr bildhaft vom Ende des Lebens erzählt - und dabei viel Raum für Interpretationen lässt. Es ist bewegend und teilweise deprimierend, aber dennoch bleibt am Ende ein gutes Gefühl zurück.

Bewertung vom 22.06.2023
Das Beste kommt zum Kuss
James, Molly

Das Beste kommt zum Kuss


ausgezeichnet

Zugegeben: Das Cover ist mir zu rosa, aber es kommt ja bekanntlich auf den Inhalt an - und der hat mich überzeugt. Ich konnte das Buch - einmal angefangen - nicht wieder aus der Hand legen und habe es nahezu in einem Ruck durchgelesen.

Warum? Dafür gibt es viele Gründe. Zum einen ist der Schreibstil einfach mitreißend und flott. Das Buch liest sich dadurch schnell weg. Zum anderen ist die Geschichte spannend - man fiebert und rät mit, wer wohl derjenige ist, der Amys Herz erobern kann (wenngleich man recht schnell auf die richtige Spur kommt, aber das tut dem Lesespaß keinen Abbruch...). Auch die einzelnen Charaktere werden gut in Szene gesetzt, obwohl aufgrund der Vielzahl der handelnden Personen einige Charaktere etwas blass bleiben. Darüber hinaus bietet das Buch alles, was eine leichte Sommer- bzw. Urlaublektüre haben sollte: Es ist kurzweilig, mal lustig und mal traurig und dabei immer unterhaltsam.

Fazit: Eine Geschichte für Herz und Seele, die einen zum Lachen, aber auch zum Weinen bringt.

Bewertung vom 17.05.2023
Die Guten und die Toten
Koplin, Kim

Die Guten und die Toten


sehr gut

Wie perfekt das Cover zum Buch passt, wird erst beim Lesen klar: es hält die Geschichte in einem Bild fest. Auch der Einstieg ist gut gelungen, denn er bringt den Leser sofort mitten hinein ins Geschehen. Interessant ist, dass die Geschichte aus der Sicht verschiedener Charaktere erzählt wird, aber auf andere Weise als sonst üblich. Die Perspektive wechselt oftmals unmittelbar innerhalb einer Szene. Das bremst die Geschichte manchmal - um dann eine weitere, unerwartete Wendung zu nehmen. Die Geschichte war teils so absurd, so aberwitzig - man musste einfach weiterlesen. Der Klappentext hat nicht zu viel versprochen! Einzig allein die englischsprachigen Passagen empfand ich etwas störend. Der Sinn erschließt sich nicht automatisch, daher ist das für all jene, die kein Englisch können, wohl schwierig zu verstehen, da es keine Übersetzung gibt.

Fazit: Ein herrlich unkonventioneller Thriller, der an manchen Stellen etwas überzogen und absurd erscheint, aber dennoch witzig und interessant geschrieben ist.

Bewertung vom 07.03.2023
Der König der Federträger / Mitternachtskatzen Bd.3
Laban, Barbara

Der König der Federträger / Mitternachtskatzen Bd.3


sehr gut

Da es sich bereits um das dritte Buch der Reihe handelt, hatte ich zunächst Bedenken, ob es mit den beiden Vorgängern mithalten kann. Doch die Zweifel waren unbegründet, denn auch Band 3 bietet eine spannende Handlung, einen kindgerechten Schreibstil und gut durchdachte Erzählstränge.

Das Buch fügt sich in jeglicher Hinsicht perfekt in die Reihe ein - angefangen beim nicht überladenen Cover über die in schwarz-weiß gehaltenen Illustrationen im Inneren bis hin zum Aufbau der Geschichte und den handelnden Personen und Tieren.

So kann es, ohne die beiden Vorgänger gelesen zu haben, etwas schwierig werden, in die Geschichte reinzukommen. Allerdings denke ich, dass das Lesevergnügen dadurch nicht getrübt wird. Zumal ich persönlich es besser finde, wenn gewisse Dinger beim Leser vorausgesetzt und nicht ausufernd wiederholt werden. So kommt die Geschichte schneller voran und wird nicht langweilig.

Fazit: Die Charaktere - sowohl Menschen als auch Katzen - werden sehr bildhaft dargestellt. Es macht einfach Spaß, in diese magische Katzenwelt abzutauchen. Dennoch ist das Buch nicht nur etwas für Katzenfans, sondern auch für all jene, die spannende Abenteuer mögen.

Bewertung vom 20.02.2023
Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel / Die Mordclub-Serie Bd.3
Osman, Richard

Der Donnerstagsmordclub und die verirrte Kugel / Die Mordclub-Serie Bd.3


ausgezeichnet

Mit dem Donnerstagsmordclub ist Richard Osman eine warmherzige Krimireihe gelungen, die gänzlich ohne Blutrünstigkeit und Brutalität auskommt. Statt junger, übermotivierter Kommissare ermitteln liebenswerte Senioren. Und man begleitet sie gerne auf ihren Streifzügen - nicht des Mordfalls, sondern der charmanten Charaktere wegen.

Mittlerweile liegt der dritte Band vor, dessen Cover ähnlich zu den beiden vorhergehenden Büchern gestaltet wurde und somit einen hohen Wiedererkennungswert hat - das gilt auch für den Inhalt. Es ist wieder Donnerstag, es gilt wieder, Mordfälle zu lösen, und es begegnen einem viele vertraute Gesichter.

An einigen Stellen kann es vielleicht von Nachteil sein, wenn man die Vorgänger-Bücher nicht kennt, aber das Lesevergnügen dürfte dadurch nicht maßgeblich geschmälert werden.

Fazit: Der Donnerstagsmordclub ist ein kurzweiliger Kuschelkrimi, der aufgrund des britischen Humors und der liebenswerten Charaktere überzeugt - nicht mehr, aber auch nicht weniger. Nicht nur ein Lesegenuss für eingefleischte Fans der Reihe.

Bewertung vom 17.02.2023
Roxy
Bülow, Johann von

Roxy


ausgezeichnet

"Freundschaft ist etwas Seltsames." - mit diesem Satz beginnt der Debütroman von Johann von Bülow. Der Satz bleibt hängen und zieht sich gewissermaßen auch als roter Faden durch das gesamte Buch.

Während das Cover eine aufregende, wilde und bunte Geschichte vermuten lässt, geht es in Wahrheit doch recht gemächlich zu. Marc blickt zurück auf seine Freundschaft mit Robert alias Roy - und die damit verbundenen Irrungen und Wirrungen, an denen sie gemeinsam gewachsen sind, die sie zum Teil aber auch voneinander entfernt haben.

Die ersten 3 Kapitel sind etwas zäh; erst in den beiden letzten Kapiteln nimmt die Geschichte an Fahrt auf und liest sich dann auch irgendwie viel schneller weg. So tritt beispielsweise Carolin erst in der Mitte des Buchs erstmals in Erscheinung - dabei ist sie eine der Kernfiguren, die die Freundschaft von Marc und Roy auf die Probe stellt. Auch das namengebende "Roxy" taucht erst in der Buchmitte auf.

Fazit: Wenn ich könnte, würde ich 3,5 Sterne geben. Man muss Geduld haben, denn erst ab Kapitel 4 wird es richtig interessant. Dennoch ist das Buch lesenswert, da es zum Nachdenken anregt. Man hinterfragt automatisch die eigenen Freundschaften.

Bewertung vom 02.02.2023
Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen
Blum, Isaac

Ruhm und Verbrechen des Hoodie Rosen


sehr gut

Das Cover hat mich direkt in seinen Bann gezogen. Vom Stil her erinnert es mich an eine Grafic Novel und irgendwie hätte es auch zu dem Buch gepasst, die Geschichte als Comic zu "verarbeiten".

Die Geschichte beginnt gemächlich, aber keineswegs langweilig. Der Leser erhält einen Einblick in das Familienleben sowie die jüdischen Gepflogenheiten - das ist informativ und interessant. Und dann tritt Anna-Marie in das Leben von Hoodie - und nichts bleibt so, wie es zuvor war.

Erschreckend und auch verstörend ist die körperliche sowie verbale Aggression, die durch Unverständnis auf der einen Seite und Beharrlichkeit auf die "richtigen" Werte andererseits hervorgerufen wird und letztlich das Leben zweier junger Menschen beinahe zerstört...Es liest sich fast wie eine Fortsetzung zum "Tagebuch der Anne Frank". Denn leider gehört diese Art von Rassismus auch heute noch zur bitteren Realität.

Hilfreich hätte ich es gefunden, wenn das Glossar mit Begriffen und Personen im Buch abgedruckt worden wäre. Es ist einfach zu umständlich, nebenbei im Internet recherchieren zu müssen. Auch die Ansprache mit "Du" empfand ich eher irritierend. Da diese direkte Ansprache des Lesers nur selten und meiner Meinung nach an unpassenden Stellen im Buch verwendet wurde, hätte man darauf auch verzichten können.

Fazit: Trotz einiger bedrückender Momente ist es dem Autor gelungen, seinem eigenen Anspruch gerecht zu werden und einen Roman zu schreiben, der einen zum Lachen bringt und einem etwas über die Welt erzählt. Lesenswert, da immer noch hochaktuell.

Bewertung vom 25.01.2023
Ohne mich
Schüttpelz, Esther

Ohne mich


gut

In Ich-Perspektive berichtet die Erzählerin von ihrem Trennungsjahr und der Suche nach einem Plan für die Zukunft. Sie versucht, sich weiter zu entwickeln und weiterzukommen, und bleibt doch irgendwie stehen.

Und genau das ist der Grund, warum man bei dem Buch hängen bleibt. Man will wissen, ob sie die Trennung überwinden und einen neuen Lebensabschnitt beginnen kann. Man fiebert mit - obwohl mir persönlich die Protagonistin zwischenzeitlich auch auf den Geist geht, angesichts ihres sprunghaften (zurück zum Ex?), naiven und unreflektierten Verhaltens. Aber: Eine Mittzwanzigern sieht die Welt nun mal mit anderen Augen...

Ein großer Pluspunkt ist der Schreibstil. Die monologartige Form, die teils sehr distanzierte Sprache (z.B. "der Ehemann") und das "Fehlen" direkter Rede mögen am Anfang etwas befremdlich sein, passen aber letztlich perfekt zum Gesamtbild - und zum ewigen Schwanken der Protagonistin zwischen (zu viel) Nähe und (zu viel) Distanz.

Fazit: Das Cover allein, hätte mich sicher nicht zu dem Buch greifen lassen. Doch die sprachliche Raffinesse (von heiter bis bissig), hilft über die (wenigen) seichten Stellen hinweg. Daher 3,5 von 5 Sterne.

Bewertung vom 24.01.2023
Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen
Sträter, Torsten

Du kannst alles lassen, du musst es nur wollen


ausgezeichnet

Den Humor von Torsten Sträter muss man mögen, sonst hat man bei der Lektüre nichts zu lachen. Ich mag Sträter und konnte daher stellenweise herzhaft lachen. Nicht zuletzt, weil der Schreibstil auch Sträters Sprachstil entspricht. Und wenn man sich dann beim Lesen vorstellt, wie Sträter einem die Geschichten erzählt, ist es ein Genuss.

Und zugleich frage ich mich: Wie macht er das? Er verliert nie den roten Faden, obwohl er zwischen den Zeilen und auch ganz offensichtlich immer wieder gedanklich auf Umwegen unterwegs ist.

Ich hatte kurzweilige, lustige Unterhaltung erwartet - und wurde nicht enttäuscht. Die Kapitellängen sind perfekt, um am Abend mal ein oder zwei Geschichten zu lesen und das Buch dann wieder zur Seite zu legen. Gut Ding will Weile haben, denn das Buch in einem Rutsch durchzulesen, wäre zu schade - so vergibt man sich selbst den ein oder anderen Lacher.

Fazit: Nicht allen Comedians gelingt es, sowohl im gesprochenen als auch im geschriebenen Wort zu glänzen. Torsten Sträter kann beides.