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Benutzername: 
schlumeline
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Juelich

Bewertungen

Insgesamt 64 Bewertungen
Bewertung vom 03.10.2023
Eigentum
Haas, Wolf

Eigentum


sehr gut

Ein Sohn schreibt über das Leben seiner jetzt 95-jährigen Mutter, während diese im Sterben liegt. Sie hat Demenz und verlebt gerade die letzten drei Tage im Altenheim. Der Mutter geht es jetzt, so kurz vor ihrem Tod, gut, weil sie schon bald alle die wieder sehen wird, die vor ihr gestorben sind. Das verwirrt den Autor, denn der Mutter ging es ihr Leben lang schlecht. Sie war arm, sie erlebte Kriege und viel Leid und sie hat es nie geschafft so viel zu sparen, sparen, sparen, dass sie sich Eigentum leisten konnte. Und das war doch ihr großer Traum.

In seinem Buch „Eigentum“ wechselt der Autor immer wieder den Blickwinkel zwischen seiner Mutter und sich selbst. Das ist ein intensives Erlebnis, denn das Verhältnis zwischen Mutter und Sohn war und ist nicht einfach. Dennoch erlebt der Leser einen Sohn, der sich mit der Mutter und ihren Eigenarten versöhnt, in dem er in ihren letzten Lebenstagen nichts anderes tut als zu schreiben, schreiben, schreiben.

Man hat den Eindruck dieses Buch ist ein Abschied und eine Art Verarbeitung. Es ist ein Dank und ein gelungener runder Abschluss an und für eine Frau, die es nicht leicht hatte, die selbst nicht einfach war und die doch immer da war.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

Bewertung vom 13.09.2023
Wie ein Stern in mondloser Nacht
Sand, Marie

Wie ein Stern in mondloser Nacht


ausgezeichnet

Dieser Roman lebt von zwei Handlungssträngen, die miteinander verwoben sind.

In einem Handlungsstrang lernen wir Henni kennen, die als junge Frau im Berlin der 1950-er Jahre lebt und ihre Mutter dabei unterstützen muss den Lebensunterhalt für die kleine Familie sicherzustellen. Hierfür putzt Henni unter anderem im Haus der Familie von Rothenburg und lernt dabei den Sohn der Familie kennen. Diese Begegnung ist für Henni schicksalhaft und bedeutet für sie Verlust und Gewinn zugleich. In jedem Fall aber ebnet ihr das Treffen nach einem damit verbundenen herben Verlust den weiteren Lebensweg als Hebamme.

In einem weiteren Handlungsstrang im Jahr 200 lernen wir Liv kennen, die als junge Journalistin einerseits einen Auftrag für eine Berichterstattung hat und andererseits nach ihrer wahren Herkunft sucht, da sie als Baby adoptiert wurde.

„Wie ein Stern in mondloser Nacht“ behandelt zwar die Entstehung der heutigen Babyklappe und berichtet davon, wie einfach alles begann, aber dieser Roman ist vielmehr auch eine Liebesgeschichte und die Geschichte über eine mutige und auch tapfere junge Frau.

Marie Sand erzählt sehr realistisch, emotional und bringt der Leserschaft die damalige Zeit und die Situation von schwangeren und gebärenden Frauen nahe. Die unterschiedlichen Lebensumstände, insbesondere von armen und reichen Familien, werden beleuchtet.

Von mit gibt es eine Leseempfehlung.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

Bewertung vom 14.08.2023
Vom Ende der Nacht
Daverley, Claire

Vom Ende der Nacht


ausgezeichnet

Rosie und Will lernen sich als Jugendliche kennen und sind sich auf Anhieb sehr nah. Sie können gut miteinander reden und erzählen sich Dinge aus ihrem Leben, die sie sonst nicht auf Anhieb mit jemandem geteilt hätten. Aber Will und Rosie kommen aus sehr unterschiedlichen Elternhäusern und durch verschiedenste Ereignisse in ihrem Leben verlieren sie sich immer wieder aus den Augen. Dennoch bleibt da etwas. Aber es scheint nicht für das Leben zu reichen.

Mit „Vom Ende der Nacht“ hat Claire Daverley eine beeindruckende Liebesgeschichte geschrieben. Die Leserschaft begleitet hier Rosie und Will durch viele Höhen und Tiefen des Lebens und leidet und fühlt mit diesen beiden Menschen. Auch wenn man die Beweggründe der Beiden nicht immer verstehen kann, so ist es doch schön von außen einen Blick auf diese Leben zu werfen, die sich unterschiedlich entwickeln und doch immer wieder eine Schnittstelle finden.

Die Autorin konnte mich mit ihrer Geschichte überzeugen und emotional mitreißen.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

Bewertung vom 07.08.2023
Kontur eines Lebens
Robben, Jaap

Kontur eines Lebens


ausgezeichnet

Frieda Tendeloo ist in ein Altenheim gezogen, weil sie nach dem Tod ihres Mannes nicht mehr allein leben kann. Ihr Sohn und dessen schwangere Freundin unterstützen sie zwar, aber das Verhältnis scheint auf den ersten Blick nicht sehr innig zu sein.

Im Altenheim blickt Frieda zurück auf ihr Leben und Erinnerungen drängen ans Licht, Erinnerungen an ihre Jugend und ihre erste und große Liebe und alles das, was sie damit verbindet und was sie erlebt hat. Vieles davon hat sie verdrängt, nichts davon hat sie jemals erzählt, auch nicht ihrem verstorbenen Mann und ihrem Sohn.

Auch wenn Frieda auf Anhieb keine Sympathieträgerin ist, so kommt der Leser ihr doch im Verlauf des Romans sehr nah und kann im Rückblick dann auch Vieles verstehen. Das Leben hat diese alte Frau geprägt und ihre Reaktionen sind nur in Verbindung mit ihrem Erlebten besser zu verstehen.

Das Schicksal von Frieda hat mich sehr bewegt. Sie ist in einer Zeit aufgewachsen, in der Gefühle nicht gerne gezeigt wurden und in der es noch viel wichtiger war als heute was andere über einen denken.

„Kontur eines Lebens“ ist ein Roman, der mich emotional sehr mitgenommen hat, obwohl ich das zu Beginn der Geschichte keinesfalls erwartet habe. Ich würde sagen diese Geschichte war traurig und perfekt.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

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Bewertung vom 31.05.2023
Die Verborgenen
Geschke, Linus

Die Verborgenen


ausgezeichnet

Die Familie Hoffmann lebt in einem Haus an der Küste. Sven und Franziska sind schon lange ein Paar, ihre Tochter Tabea ist ein Teenager und fast schon erwachsen.

Unbemerkt hat sich noch eine weitere Person im Haus der Familie Hoffmann einquartiert, ein sogenannter Phrogger.

Durch den ungebetenen Gast macht sich Unruhe in der Familie breit, denn plötzlich sind Dinge verschwunden, stehen Schubladen offen, gibt es Fußabdrücke, die man sich nicht erklären kann. Aber natürlich rechnet niemand mit einem fremden Gast. Vielmehr wirken sich diese „Veränderungen“ auf die Familie aus und auf deren Beziehungen zueinander, die ohnehin schon nicht mehr so stabil sind, wie sie es einst waren.

Und dann gibt es da noch den Mord an einer jungen Frau, einem Mädchen im Alter von Tabea. Sven Hoffmann berichtet als Journalist darüber. Aber es gibt noch mehr Verbindungen zur Familie.

Der Autor Linus Geschke lässt seine Leserschaft Einblick nehmen in die Gefühlswelten und das Erleben der einzelnen Familienmitglieder. Aus den Blickwinkeln von Sven Hoffmann, Franziska Hoffmann, Tabea Hoffmann und einem Du (dem Phrogger) nimmt die Geschichte ihren Lauf. Dabei stellen sich Dinge heraus, die man auf den ersten Blick in dieser Familie nicht vermutet hätte. Aber noch viel interessanter ist, wie die Eindrücke die handelnden Personen verändern und wie sie auch das Vertrauen in die Personen schmälern, die ihnen einmal nahegestanden haben.

„Die Verborgenen“ ist ein Buch, das man so schnell nicht wieder aus der Hand legen wird. Stets ist sie da, die unterschwellige Frage nach dem was geschehen wird und was geschehen ist. Und immer bleibt es spannend und das ganz ohne großes Equipment.

Das Ende ist dann so ganz anders als erwartet, aber rückwirkend betrachtet genau richtig.

Diese Geschichte hat mich gerufen, gefesselt und nicht mehr losgelassen. „Lies mich, friss mich“ und genau das habe ich getan und empfehle das auch jedem Liebhaber von Spannung.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

Bewertung vom 31.05.2023
Als wir Vögel waren
Banwo, Ayanna Lloyd

Als wir Vögel waren


gut

Der junge Darwin möchte auf eigenen Füßen stehen und Geld verdienen, auch um seine Mutter zu unterstützen, der es finanziell nicht so gut geht. So geht er in die Stadt und nimmt dort Arbeit auf einem Friedhof als Totengräber an.

Die junge Yejide lebt mit ihrer Mutter und vielen Verwandten und nahestehenden Personen in einem großen Haus etwas außerhalb der Stadt. Sie ist in einer Welt aus Mythen und Geistern gefangen, denn sie ist dazu bestimmt, das Erbe ihrer Mutter anzutreten und die Toten zu begleiten.

Diese beiden jungen Menschen begegnen sich auf dem Friedhof in Port Angeles, Trinidad, und eine Liebesgeschichte beginnt.

Die Geschichte wird wechselweise aus der Sicht von Darwin und Yejide erzählt und gewährt dabei tiefe Einblicke in das Leben der zwei jungen Menschen.

„Als wir Vögel waren“ ist jedoch keine einfache Liebesgeschichte, denn die Geschichte beschreibt die Schwierigkeiten zweier junger Menschen in einer Welt, in der sie ihren Platz noch nicht gefunden haben, sondern auf der Suche sind. Dabei wird sehr stark auf Traditionen, Religion und Bräuche der Menschen eingegangen.

Sowohl Darwin als auch Yejide sind interessante Persönlichkeiten. Dennoch konnte ich mich nicht völlig auf sie einlassen. Die Fremdartigkeit ihrer Persönlichkeiten und der große mystische Schwerpunkt der Geschichte haben mich nicht überzeugen können.

Das Cover des Buches ist fantastisch. Allein deshalb könnte ich das Buch immer wieder zur Hand nehmen.
Insgesamt ist dieses Buch etwas für Leserinnen und Leser, die das Mystische und Außergewöhnliche lieben. Als bloße Liebesgeschichte kann ich dieses Buch jedoch nicht empfehlen.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

Bewertung vom 17.04.2023
Träume aus Eis
Winkler, Franziska

Träume aus Eis


sehr gut

Franziska Winkler entführt ihre Leserschaft in dieser Geschichte nach München in die Jahre 1929/1930. Es ist eine schwierige Zeit. Die Wirtschaft wankt und kränkelt. Die Weltwirtschaftskrise hält Einzug.
In dieser Zeit versucht das Ehepaar Pankofer in Berlin sich mit der Eröffnung einer Eisdiele. Endlich wollen Sie ihren großen Traum oder besser gesagt den großen Traum von Josef Pankofer in die Tat umsetzen. Doch das stellt sich mit geringen finanziellen Mitteln als große Herausforderung dar, schließlich müssen auch die beiden Töchter ernährt werden.
Dann gibt es auch noch familiäre Probleme als Tochter Frieda sich in den Sohn eines Konkurrenten verliebt und Tochter Lotte einen Unfall hat. Ein Unglück folgt dem Nächsten und wir befinden uns auf einer emotionalen Achterbahnfahrt.

Das Buch hat mir gut gefallen und mir einige schöne, leichte Lesestunden beschert. Mit der Familie habe ich viel gelitten, mich aber auch gefragt wie man nur so eigen sein kann wie Josef Pankofer. Aber natürlich spielt das alles in einer anderen Zeit.

Das Cover spiegelt den Inhalt des Buches. Es geht um Liebe und um Eis, alles ist also sehr stimmig.

Besonders gefallen hat mir der realistische historische Bezug. Das Eis des Josef Pankofer gab es tatsächlich. Das hätte ich beim Lesen des Buches nicht gedacht.

Copyright © 2023 by Iris Gasper

Bewertung vom 10.04.2023
Südlich von Porto lauert der Tod
da Silva, Mariana

Südlich von Porto lauert der Tod


sehr gut

Ria ist zur Beerdigung ihres Großvaters nach Portugal gekommen und will im Anschluss noch einige Zeit vor Ort verweilen, sich von ihrem Alltag als Polizistin in Deutschland erholen und endlich etwas Zeit mit der Familie verbringen. Doch es kommt unerwartet anders, denn vor Ort ereignet sich ein Todesfall, in dem es dann im weiteren Verlauf zu Ermittlungen kommt. Dorfpolizist João, der zeitgleich auch der Mann von Rias Cousine ist, ermittelt und ist eigentlich ganz froh sich auch auf die Unterstützung von Ria verlassen zu können, denn diese kennt sich mit derartigen Ermittlungen viel besser aus als er.

In „Südlich von Porto lauert der Tod“ verknüpft die Autorin Mariana da Silva südländisches Lebensgefühl mit einem Mordfall und schafft es ihre Leserschaft damit zu fesseln. Es geht nicht übermäßig spannend zu, aber die schön gezeichneten Charaktere und die wunderbar beschriebene Gegend entschädigen dafür in jedem Fall. Ich finde dieses Buch ist eine echt runde Sache. Leichte Spannung im Buch und Entspannung für die Leserschaft sind hier gesichert.

Copyright © 2013 by Iris Gasper

Bewertung vom 10.04.2022
Mörderische Brise / Pfarrerin Clara Clüver Bd.1
Humberg, Christian

Mörderische Brise / Pfarrerin Clara Clüver Bd.1


sehr gut

Clara Clüver macht sich auf den Weg nach Travemünde um dort eine neue Stelle anzutreten. Sie soll die neue Pfarrerin vor Ort werden, doch der alte Pfarrer scheint da nicht mitzuspielen und so ist Clara zunächst gezwungen auf eigene Kosten nach einer Unterkunft zu suchen du auch die Zukunft scheint ungewiss, obwohl man ihr im Pfarrbüro Unterstützung zusagt. Zum Glück begegnet Clara den beiden Frauen Frieke und Jule und gewinnt mit Ihnen zwei neue Freundinnen und findet zugleich noch eine sehr schöne Wohnung. Und da es ja gerade keine Arbeit gibt, kommt Clara auch der Mord vor der neuen Haustüre gerade recht. So kann sie gemeinsam mit Jule ein wenig Detektivin spielen und kommt dabei dem Mörder auch ganz schön nahe.

„Mörderische Brise“ ist weniger Krimi als vielmehr eine schöne Geschichte über die Lübecker Bucht, die Besonderheiten der Menschen dort, die Schönheit der Natur und die örtliche Sage rund um Roggenbuk. Viel Spannung sollte man hier nicht erwarten aber eine wirkliche Urlaubs- und Wohlfühlatmosphäre. Der Spannung kommt eben nur eine leichte Brise zu.

Copyright © 2022 by Iris Gasper