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Benutzername: 
Marianne
Wohnort: 
Attenhofen

Bewertungen

Insgesamt 476 Bewertungen
Bewertung vom 08.11.2023
Männerüberraschung
Vogt, Fabian

Männerüberraschung


sehr gut

Fabian Vogt ist Autor, Theologe und Künstler. Im Buch „Männerüberraschung“ kombiniert er diese drei Berufungen. Das Ergebnis ist eine bunte Mischung aus Alltagserfahrungen, die zumeist auf einen tieferen Sinn hinweisen. Insgesamt fünfzig kurze Begebenheiten werden hier wiedergegeben, auf jeweils zwei Buchseiten. Die Beiträge lesen sich wie eine Zeitschriftenkolumne. Sie sind manchmal tiefsinnig, ein anderes Mal humorvoll oder auch albern.

Thematisch geht es vor allem um Ehe, Familie, Beruf und Freundschaft. Die wenigen Hinweise auf den Glauben sind dezent eingeflochten, oft in Verbindung mit den Berufserfahrungen des Autors als Pfarrer. Erlebnisse werden ehrlich geschildert, klingen manchmal ein kleines bisschen selbstherrlich und doch immer auch wieder demütig betroffen.

Zwischen diesen Geschichten finden sich abwechslungsreiche Doppelseiten zu bestimmten Themen wie Muskeln, Bärte oder Sex. Dort findet sich ein Sammelsurium an kuriosen Fakten, wie zum Beispiel die Stoffmenge, die für einen schottischen Faltenrock benötigt wird, oder der wissenschaftliche Grund, warum Frauen besser hören können als Männer.

Die Gedankenanstöße sind manchmal sehr hilfreich, zum Beispiel, wenn der Autor vom lästigen Ausmisten erzählt und dabei feststellt, dass diese Tätigkeit belebend sein kann, wenn sie mit einer bestimmten Einstellung erledigt wird. Interessant ist es zu lesen, wie sich ein Fallschirmsprung anfühlt. Und sehr viele Erlebnisse geben Lesern das wohltuende Gefühl: Bin ich also nicht der Einzige, der so denkt oder das erlebt!

Mich persönlich stören manche Zweideutigkeiten, aber vermutlich ist das bei einem Kabarettisten zu erwarten. Theologisch scheint dieses Buch am ehesten in der evangelischen Landeskirche beheimatet zu sein.

Fazit: Kurze Gedankenanstöße aus dem männlichen Alltag, die Fragen nach Sinn, Lebenskunst und Glauben aufwerfen. Bunt gemischt und mit nur wenigen Hinweisen auf den Glauben, könnte dieses Buch als Gesprächseinstieg bei kirchenfernen Freunden dienen.

Bewertung vom 07.11.2023
Sie predigten Wasser und tranken Wein
Schmidt, Jana

Sie predigten Wasser und tranken Wein


sehr gut

Jana Schmidt ist nicht ihr echter Name. Was hat diese Frau wohl alles erlebt, dass sie sich entscheidet, ihre Erfahrungen unter einem Pseudonym zu veröffentlichen?

Ihre Kindheit ist nicht glücklich. Sie leidet darunter, keinen Vater zu haben, und fühlt sich von ihrer alleinstehenden Adoptivmutter nicht geliebt. Sie sehnt sich nach Geborgenheit und einem Zuhause.

Als Jana eines Nachts einen Pastor trifft, erzählt er ihr, dass seine Gemeinschaft ihr bei der Bewältigung ihrer Vergangenheit und Sucht helfen könne. Sie lernt die Gruppe kennen und darf dort einziehen. Schon bald merkt sie, hier geht es nicht nur um ihr Suchtproblem. Die Werte der Gruppe sickern immer mehr in ihr Denken ein.

Die Leiter der Gruppe scheinen einen direkten Draht zu Gott zu haben. Sie treffen alle wichtigen Entscheidungen für die Bewohner der Wohngemeinschaft. Da Jana auch viele positive Erlebnisse macht, bleibt sie jahrelang in dieser Gruppe und akzeptiert diese Entmündigung.

Schauplatz dieser Geschichte ist eine charismatische Freikirche, die nicht benannt wird. Die Ereignisse finden vor und nach dem Toronto-Segen im Jahr 1994 statt, sind aber in vielerlei Hinsicht kennzeichnend für religiösen Missbrauch, der auch in anderen Kontexten auftritt.

In diesem Buch erzählt die Autorin ihre Geschichte, vom ersten Kennenlernen der Gruppe bis zur schmerzhaften Aufarbeitung ihrer Erlebnisse nach dem Ausstieg. Ihre Geschichte wird immer wieder von der zweiten Autorin unterbrochen, einer Theologin und Beraterin. Martine Kessler kommentiert Janas Erlebnisse und weist auf die Elemente hin, die religiösen Machtmissbrauch darstellen.

Die Einschübe nehmen im Laufe der Erzählung ab, was beim Lesen eine Erleichterung ist. Es fällt durch diese Unterbrechungen schwer, sich auf Janas Geschichte einzulassen. Vermutlich wäre es besser gewesen, die Fachkommentare entweder nach jedem Kapitel oder in einem zweiten Teil des Buchs unterzubringen. Insgesamt sind diese Anmerkungen aber auf jeden Fall hilfreich und bereichernd.

Es ist wertvoll, von den Erfahrungen einer Betroffenen zu lesen. Die Autorin beschreibt sachlich ihre Erlebnisse und berichtet offen von ihren Gefühlen und Gedanken während ihrer Zeit in dieser religiösen Gruppe. In den letzten Kapiteln erzählt sie von dem langen Weg zurück in ein selbstbestimmtes Leben nach ihrem Ausstieg. Auch das ist eine große Hilfe, um Menschen zu verstehen, die Ähnliches erleben.

Fazit: Ein bewegender Bericht über das Erleben von religiösem Machtmissbrauch, der zeigt, wie erste Anfänge bald zu einer Abhängigkeit von Führungspersonen führen. Sehr empfehlenswert!

1 von 1 Kunden fanden diese Rezension hilfreich.

Bewertung vom 23.10.2023
Am Tisch des guten Hirten
Giglio, Louie

Am Tisch des guten Hirten


ausgezeichnet

Louie Giglio schreibt einem Freund eine lange Textnachricht, in der er seine Genugtuung über eine Situation ausdrückt, in der er endlich Recht bekommen hat. Gespannt wartet er auf die Antwort. Sein Freund wird ihm sicher mit vielen Worten deutlich machen, dass er auf seiner Seite steht, sich mit ihm über den Sieg freut. Stattdessen erhält er nur die knappe Antwort: Gib dem Feind keinen Platz an deinem Tisch.

Nach seiner anfänglichen Enttäuschung beginnt Louie die Weisheit, die in diesen Worten steckt, zu schätzen. In diesem Buch erklärt er, wie wir von Feinden umgeben sind, in Form von Gedanken, die ihren Ursprung im Bösen haben. Angelehnt an den bekannten Psalm vom Guten Hirten, zeigt er, wie gut unser liebender Vater ist, der einen wunderbaren Tisch für uns bereitet hat. Er fordert uns auf, uns von falschen Gedanken zu befreien, damit wir die Gemeinschaft mit unserem Vater genießen können.

Der Autor zeigt anhand von vielen Beispielen aus dem Alltag, wie wir unsere Gedanken Christus unterordnen können, sowie es in 2. Korinther 10,5 steht. Dabei geht es sowohl um Gedanken, die ganz offensichtlich vom Bösen kommen, wie die Versuchung zu sündigen und den vielen Rechtfertigungen, die uns darin bestärken. Doch Louie Giglio spricht auch über subtilere Varianten von falschen Gedanken, wie Selbstmitleid oder das Gefühl, wertlos zu sein.

Das Wertvolle an diesem Buch ist, dass die Lösung, die der Autor anbietet, sehr konkret und leicht im Alltag umzusetzen ist. Wichtig ist zuerst einmal die Erkenntnis, dass wir selbst für unsere Gedanken verantwortlich sind. Dennoch können wir den Kampf nicht alleine gewinnen; wir benötigen die Hilfe unseres Guten Hirten. Der Autor untermauert seine Ratschläge mit vielen Bibelstellen und ermutigt seine Leser, diese Wahrheiten fest im Kopf zu verankern und den Blick bewusst auf Christus zu richten, anstatt auf die zerstörerischen Gedanken.

Dieses Buch ist vermutlich aus einer Predigt hervorgegangen. Der Schreibstil ist einfach und enthält Wiederholungen, wie es bei einer Ansprache zu erwarten wäre. Beim Lesen wirkt das manchmal etwas ermüdend. Doch die Weisheit, die dieses Buch enthält, ist trotzdem hilfreich und wertvoll, vor allem für Menschen, die gegen Versuchungen ankämpfen oder mit anderen schädlichen Gedanken heruntergezogen werden.

Fazit: Dieser Ratgeber zeigt deutlich, wie unsere Gedanken unser Leben beeinflussen, und macht Mut, mit Gottes Hilfe die Kontrolle über unsere Gedanken zu übernehmen und so im Glauben zu wachsen. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 18.10.2023
Leb deine Wahrheit und andere Lügen
Childers, Alisa

Leb deine Wahrheit und andere Lügen


sehr gut

„Nur die Liebe zählt“ – das klingt doch christlich, oder? Und wie ist es mit, „Gott will nur, dass du glücklich bist“? Heute sind so manche Sprüche weit verbreitet, doch bei genauerem Hinsehen erweisen sie sich als Irrtum. Die Autorin dieses Buchs nimmt zehn solcher Aussagen unter die Lupe.

In ihrer Jugend war Alisa Childers Teil einer angesagten Mädchenband. Nach einem Glaubenskurs, in dem biblische Aussagen angezweifelt wurden, hinterfragte sie ihren Glauben. Bei ihrer intensiven Suche nach Antworten erkannte die Autorin, wie zuverlässig die Bibel ist. Seitdem ist es ihr ein Anliegen andere aufzuklären, denn es gibt so viele gefährliche Halbwahrheiten.

In diesem Buch geht es vor allem um die Aussagen von drei Frauen, die durch erfolgreiche Bücher und Podcasts eine Stimme unter Christen haben. Rachel Hollis, Jen Hatmaker und Glennon Doyle sind sich in ihrer Verkündigung eines selbstverliebten Evangeliums einig; Zitate in diesem Buch zeigen, dass sie und andere aufrufen das eigene Glück zu suchen und selbstbestimmt zu leben, zur Not auch auf Kosten anderer. Alisa Childers stellt diese Aussagen biblischen Wahrheiten gegenüber. Sie zeigt, dass das Leben als Christ nicht immer rosig ist. Dabei macht sie aber deutlich, wie befreiend die Erkenntnis ist, dass ich nicht meines eigenen Glücks Schmied sein muss. Und auch wenn manche biblische Wahrheiten auf dem ersten Blick unangenehmer klingen als die neuen verbreiteten „Wahrheiten“, ist das Leben mit Jesus jeden Preis wert.

Jedes Kapitel beginnt mit Erfahrungen aus dem Leben der Autorin. Das ist manchmal spannend, wenn sie beispielsweise vom Besuch eines Frauengefängnisses in Lateinamerika erzählt. Andere lange Anekdoten scheinen weniger zum Thema des Kapitels zu passen. An vielen Stellen verweist sie auf Filme, deren Inhalte ausführlich widergegeben werden. Dadurch kommt das eigentliche Anliegen des Buchs manchmal nicht so gut zur Geltung. Doch diese Erzählweise ist vielleicht für jüngere Menschen und für solche, die noch wenig über den Glauben wissen, interessant.

Ihre Erfahrungen mit einer Essstörung nehmen recht viel Raum ein. Das ist sicherlich gut für Menschen, die mit ähnlichen Problemen kämpfen, überrascht jedoch, da die Buchbeschreibung etwas anderes erwarten lässt. Trotz dieser Mängel ist das Thema dieses Buchs wichtig. Es ist bewundernswert, wie die Autorin die Wahrheit klar benennt. Dabei weist sie auch immer wieder darauf hin, dass Christsein auch Leid beinhalten kann. Herausfordernd ist ihre Anfrage, ob ihre Leser sich schon so sehr ihrer Umgebung angepasst haben, dass sie keinen Widerspruch erleben.

Fazit: Leicht zu lesen und unterhaltsam weist die Autorin in diesem Buch auf zehn Sätze hin, die in den sozialen Medien kursieren, und hinterfragt ihren Wahrheitsgehalt. Sehr empfehlenswert, vor allem für junge Menschen und Anfänger im Glauben.

Bewertung vom 10.10.2023
Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.
Comer, John Mark

Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.


ausgezeichnet

John Mark Comer ist Pastor einer Gemeinde in Oregon, USA. In Deutschland wurde er vor allem durch sein Buch, „Das Ende der Rastlosigkeit“ bekannt. Dieses Buch, „Ruhe. Arbeit. Ewigkeit.“ wurde zuerst verfasst und legt einen stärkeren Schwerpunkt auf Arbeit. Dennoch sind die Überlegungen zur Ruhe, die in „Das Ende der Rastlosigkeit“ vertieft werden, möglicherweise trotz ihrer Kürze hier bedeutsamer, da nur das Wesentliche erläutert wird.

Der Autor führt den Leser von der Schöpfung bis zur Erneuerung von Himmel und Erde und regt zum Nachdenken über Themen wie Arbeit, Berufung, Exzellenz, Ruhe und das ewige Leben an. Seine Gedanken sind gut durchdacht und biblisch fundiert. Sein Schreibstil ist äußerst verständlich, selbst wenn er komplexe Ideen erläutert. Das Lesen fühlt sich an wie eine Unterhaltung, da der Autor den Leser persönlich anspricht und sogar humorvolle Bemerkungen im Buch zu finden sind.

Die Themen des Buchs sind vor allem für junge Erwachsene interessant, und auch die Schreibweise passt zu dieser Altersgruppe. Das Buch behandelt hauptsächlich drei Themen: Arbeit, Ruhe und Ewigkeit.

Der erste Punkt, Arbeit, wird am ausführlichsten behandelt. Comer beginnt im Garten Eden, um zu zeigen, dass Arbeit kein Fluch ist, sondern etwas Positives. Der Auftrag, die Erde zu beherrschen, wurde schließlich vor dem Sündenfall gegeben. Der Autor möchte dem Leser helfen, eine positive Beziehung zu seiner Arbeit zu finden. Dazu gehört auch die Überlegung, welche Arbeit zu mir als Person passt und wie ich dieser Berufung folgen kann. Dem Autor ist es wichtig zu betonen, dass Arbeit und Dienst für Gott nicht getrennt werden sollten, denn letztendlich tun wir alles für Gott.

Der nächste Abschnitt über Ruhe ist kürzer, aber trotzdem sehr wertvoll. Comer ermutigt dazu, die Freiheit, die in einem Ruhetag liegt, zu schätzen. Er erzählt außerdem, wie seine Familie den Ruhetag feiert. Dabei ist das Wort „feiert“ ein wichtiger Hinweis darauf, was diesen Tag auszeichnet.

Im kürzesten Teil dieses Buches geht es um die Ewigkeit und unser produktives Leben auf einer neuen Erde nach der Auferstehung. Dabei möchte der Autor vermitteln, dass es mehr gibt als was wir jetzt in unserem Arbeitsalltag erleben. Er zeigt, wie unser jetziges Leben uns auf die Ewigkeit vorbereitet.

Fazit: Ein aufschlussreiches und leicht zu lesendes Buch über Arbeit und Ruhe mit einer Ewigkeitsperspektive. Sehr empfehlenswert, vor allem für Menschen, die am Anfang ihrer Berufstätigkeit stehen!

Bewertung vom 09.10.2023
Weltbewegerinnen 2
Filker, Claudia;Specht, Andrea

Weltbewegerinnen 2


sehr gut

Mit einem wunderschönen Einband und einer liebevollen Gestaltung im Buchinneren, ist es eine Freude, in diesem Buch zu blättern. Insgesamt vierzig mutige Frauen werden vorgestellt. Sie sind sehr unterschiedlich. Manche zeichnen sich durch ihren Einsatz für Gerechtigkeit aus, andere waren Vorreiter im Bereich der Bildung für Frauen. Einige setzen sich selbstlos für Kranke ein, mehrere sind als Schauspielerinnen oder Autorinnen bekannt.

Sieben Überschriften weisen darauf hin, wofür sich die jeweiligen Frauen auszeichnen. Es wird erzählt von „Engel der Vergessenen“. Andere tun etwas „Unerhört“es. Einige sind „Eine Klasse für sich“. Es gibt auch welche, die einen „Neuanfang“ wagen oder „Mehr als ‚Die Frau von‘“, sind. Manche Frauen sind bekannt für ihren „Mutigen Widerstand“, oder weil sie ihre Mitmenschen „Mit den Augen der Liebe“ sehen.

Jedes Lebensbild beginnt mit einem passenden Zitat, gefolgt von einer Zusammenfassung der wichtigsten Lebensstationen und Errungenschaften der jeweiligen Frau. Ein kleines Bild und wichtige Lebensdaten vervollständigen die Biografien.

Dieses Buch erzählt von Frauen aus verschiedenen Zeitaltern und zeigt eine Mischung aus bekannten und weniger bekannten Persönlichkeiten, und auch ihre Wirkungsbereiche sind sehr unterschiedlich. Gemeinsam ist ihnen der Glaube, wobei das bei einigen im Mittelpunkt steht, bei anderen wird es nur am Rande erwähnt.

Leser erfahren Interessantes, zum Beispiel dass Teresa von Avila als Frau nicht die Bibel lesen durfte, oder dass „Molly“, aus dem Film „Titanic“, tatsächlich gelebt hat. Viele Frauen inspirieren durch ihr Vorbild und ihre Selbstlosigkeit, zum Beispiel Stelle Deetjen oder Esther Chang. Einige sind politisch aktiv. Allerdings gibt es auch ein paar Lebensbilder, die nicht besonders weltbewegend erscheinen.

Fazit: Ein ansprechend gestaltetes und inspirierendes Buch über Frauen, die durch ihren mutigen Einsatz einen wichtigen Beitrag geleistet haben oder leisten. Gut geeignet auch als Geschenk oder für den Einsatz in Frauenkreisen. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 08.10.2023
Die verschwiegenen Jahre
Gohlke, Cathy

Die verschwiegenen Jahre


ausgezeichnet

Hannah Sterling ist 27 Jahre alt und lebt in den Vereinigten Staaten. Der kürzliche Tod ihrer Mutter belastet sie, nicht weil die beiden Frauen sich so nahestanden, sondern weil Hannah nie verstehen konnte, warum es kein vertrautes Verhältnis zwischen ihr und ihrer Mutter gab. Und nun, mit dem Tod der Mutter, ist es zu spät, daran etwas zu ändern. Wenn sie wenigstens verstehen könnte, was in ihrer Mutter vorging.

Als sie wegen dieser inneren Belastung als Lehrerin freigestellt wird, sucht sie nach Antworten. In den Unterlagen ihrer Mutter findet sie eine Adresse in Berlin. Hannah ist überrascht, als sich herausstellt, dass sie einen Großvater in Deutschland hat, wurde ihr doch immer gesagt, dass ihre Mutter keine lebenden Angehörigen mehr hat. Sie wagt es und fliegt nach Berlin.

Auch beim Großvater erlebt Hannah anfangs Distanziertheit und Kälte. Dazu scheinen alle, die mit der Familie verbunden sind, sorgsam irgendwelche Geheimnisse zu hüten. Koste es, was es wolle, Hannah will nun wirklich wissen, wer ihre Mutter war.

Ein zweiter Erzählstrang verfolgt die Geschichte von Lieselotte, Hannahs Mutter, ab der Kristallnacht im November 1938. Mutter und Vater vermitteln ihr im beginnenden Nazi-Reich unterschiedliche Werte. Als ihre Mutter stirbt, ist das junge Mädchen dankbar für die Unterstützung einer befreundeten Familie. Sie darf sie auch zu den Gottesdiensten der Bekennenden Kirche begleiten. Das sieht ihr Vater zwar nicht gern, aber er hatte Lieselottes Mutter auf dem Sterbebett versprochen, es ihr zu erlauben. Lieselotte setzt sich bald im Verborgenen für das ein, was ihr wichtig ist. Sie folgt ihrem Herzen und begibt sich damit in große Gefahr.

Abwechselnd wird in diesem Buch von Hannah und von Lieselotte erzählt. Beide Erzählstränge greifen ineinander und ergänzen sich. Das macht die Erzählung sehr spannend. Es fällt schwer, mit dem Lesen aufzuhören.

Lieselottes traurige Liebesgeschichte berührt das Herz. Die Schrecken während der Naziherrschaft werden so gut wiedergegeben, dass es stellenweise schwerfällt weiterzulesen. Interessant ist vor allem die Darstellung ethischer Entscheidungen in dieser Zeit, und der Wunden, die viele Jahre später bleiben.

Das wichtigste Thema in diesem Buch ist die Frage nach Schuld; nach schwerer Schuld, die nachkommende Generationen belastet. Können solch große Sünden der Väter vergeben werden?

Fazit: Ein spannendes Buch über die Judenverfolgung im Dritten Reich, Familiengeheimnisse, den Umgang mit Schuld und der Kraft der Vergebung. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 01.10.2023
Du schenkst meiner Hoffnung Flügel
Brown, Sharon Garlough

Du schenkst meiner Hoffnung Flügel


sehr gut

Die junge Frau Wren erlebt zaghafte erste Lichtblicke nach einer längeren depressiven Phase. Doch der Schmerz über den unerwarteten Tod ihres besten Freundes sitzt noch sehr tief. Wie gerne würde sie zumindest die Umstände seines Todes verstehen. Doch seine Angehörigen wollen nichts mit ihr zu tun haben.

Katherine steht kurz vor dem Ruhestand. Viele Jahre hat sie als geistliche Begleiterin gearbeitet, Seminare gehalten und ein Zentrum geleitet. Sie ist müde und braucht eine Pause, doch es fällt ihr schwer, ihr Lebenswerk in andere Hände abzugeben. Der neue junge Leiter möchte ganz andere Schwerpunkte setzen als sie. Sie fühlt sich dadurch kritisiert. Dazu kommen Erinnerungen an die schmerzhaftesten Zeiten ihres Lebens. Obwohl diese Ereignisse lange zurückliegen, nagt etwas an ihr. Hat sie wirklich vergeben?

Sarah sieht das wachsende Vertrauensverhältnis zwischen ihrer Mutter Katherine und Wren mit Unbehagen. Sie möchte ihre Mutter vor Wrens Bedürftigkeit schützen. Gleichzeitig hinterfragt sie ihre Beziehung zu ihrer Stiefmutter und deren Einfluss auf das Leben ihrer zwei Töchter im Teenager-Alter.

Dieses Buch führt die beliebte Reihe über die Glaubensreise mehrerer Frauen weiter. Erstmals erhält der Leser einen genaueren Blick auf die Leiterin dieser geistlichen Reise, auf ihre Zweifel, ihre Schwächen und ihr Versagen. In diesem Buch ist Katherine müde und verletzlich, und gerade das ist die Stärke dieses Buchs. Der Leser erlebt mit, wie ihr mangelnde Vergebungsbereitschaft bewusst wird, und wie das Hören auf Gottes Stimme wohltuende Veränderung und Erneuerung in ihr bewirkt.

Wren fasst langsam im Leben wieder Fuß. Das Bild eines Vogels in der Mauser begleitet sie. Das zerrupfte Aussehen, die zarten Spitzen neuer Federn, die sich ihren Weg nach außen bahnen. Wren stellt sich ihrem Schmerz und ihren Fehlern und lernt, auf Gottes Wegweisung zu achten.

Sarah muss mit einem harten Herzen und mit Kontrollsucht kämpfen, doch auch sie lernt an ihren Schwächen zu arbeiten. Dabei ist ihre Mutter ein wunderbares Vorbild.

Diese Erzählung ist in sich abgeschlossen und kann ohne die vorhergehenden Bände gelesen werden. Das Tempo ist langsam. Im Mittelpunkt stehen weniger die Ereignisse, sondern vielmehr die Herzensprozesse der Charaktere. Dabei gibt es immer wieder inspirierende Gedanken und Weisheiten zu entdecken. Sarah, Wren und vor allem Katherine hören auf ihr Herz, fragen nach ihren wahren Motiven und lernen dabei, reif zu handeln. Das ist wertvoll, doch dieses Motiv wird, ebenso wie das Loslassen mit geöffneten Händen, so oft gebraucht, dass es ein bisschen von seiner Wirkkraft einbüßt und das Verhalten der Charaktere stellenweise unecht erscheinen lässt.

Fazit: Diese Geschichte berührt das Herz und weckt das Verlangen, auf Gott zu hören und ihm besser nachzufolgen, auch wenn es schwer ist. Sehr empfehlenswert!

Bewertung vom 01.10.2023
Gebete von Gott - Für dich und mich
Franziska C. Schmid

Gebete von Gott - Für dich und mich


ausgezeichnet

„Manchmal haben wir keine Worte zum Beten. … Darum schenkt uns Gott seine Bibel-Worte zum Beten.“

Das Buch „Gebete von Gott – Für dich und mich: Ausgewählte Psalmen in einfachen Worten" von Franziska C. Schmid ist ein ganz besonderes Buch. In leicht verständlicher Sprache enthält es Auszüge aus 46 Psalmen, die das Herz berühren und Trost spenden. Die gut lesbare Schrift ist groß, die Sätze sind kurz und einfach. Bei jedem Psalm werden die Verse wiedergegeben, die besonders nah an unserer Lebenswirklichkeit sind.

Dieses Buch ist für Menschen konzipiert, die Schwierigkeiten beim Lesen haben, bietet jedoch auch allen anderen einen neuen Zugang zu vertrauten Texten. Hier sind einige Beispiele für die lebensnahe und ansprechende Ausdrucksweise:
Psalm 23: Wenn ich durch eine Dunkelheit gehen muss, ist er da.
Psalm 126: Tränen sind kostbare Samen. Gott macht Freude daraus.
Der Hauptgedanke wird in einfachen Worten ausgedrückt, sodass er für jeden leicht nachvollziehbar ist, wobei das wunderbare biblische Bild erhalten bleibt und das Herz berührt.

Das Inhaltsverzeichnis ist eine große Hilfe bei der Suche nach einem passenden Psalm. Themen wie „allein“, „Schutz“, „Reue“ oder „Abendlied“ zeigen den wichtigsten Gedanken des Psalms an. Auf jeder Seite findet sich unten diese thematische Überschrift und die Psalmangabe. Die beiden Lesebändchen und das stabile, abwischbare Cover sind weitere Pluspunkte dieses benutzerfreundlichen Buchs.

Fazit: Ein wunderbares Geschenk für Menschen, für die der normale Bibeltext schwer verständlich ist. Die Worte bleiben nah am Originaltext der Bibel, sind leicht verständlich und sprechen Alltagserfahrungen an. Sehr empfehlenswert, und auch gut geeignet für den Einsatz im Unterricht oder in kirchlichen Gruppen!

Bewertung vom 30.09.2023
Beautiful Soul
Langhirt, Sara;Friedrich, Heidi

Beautiful Soul


sehr gut

Saras Kindheit ist alles andere als schön. Ihr Vater ist Alkoholiker, macht mehrere Entgiftungen und Therapien mit, trinkt aber dann doch immer wieder. Die Mutter hat ihre eigenen Altlasten. Ihre Brüder nehmen Drogen. In dieser von Gewalt beherrschten Umgebung, übernimmt die kleine Sara schon früh Verantwortung für ihre anderen Familienmitglieder.

Da Drogen für sie leicht verfügbar sind, ist auch sie bald abhängig. Die Schule bringt sie mehr schlecht als recht hinter sich, und auch mit einer Ausbildung klappt es nicht so. Dafür ist sie schon mit 18 Jahren schwanger und freut sich riesig auf den Nachwuchs.

Einige Jahre später kann sie sich ihren größten Wunsch erfüllen. Bei einer Reality Fernsehshow sollen ihre Schönheitsträume wahrwerden. Sie lässt die schmerzhaften OPs über sich ergehen, nimmt in Kauf, dass sie ihre Familie lange nicht sehen darf. Doch das Ergebnis ist ernüchternd. Nach allen Schönheitsbehandlungen erkennt sie sich im Spiegel nicht wieder und ist unglücklicher als zuvor.

Am Tiefpunkt angekommen, ohne Hoffnung und Lebenssinn, erzählt ihr ein Bekannter vom christlichen Glauben. Sara sehnt sich nach Gott und nach einem veränderten Leben. Ihr Bekannter betet für sie, und sie beginnt in der Bibel zu lesen. Ein langer und schwerer Weg der Veränderung liegt vor ihr. Doch die Entscheidung für Jesus ist die allerbeste Entscheidung ihres Lebens, davon ist sie überzeugt.

Dieses spannend geschriebene Buch erzählt in den ersten Kapiteln von Saras Kindheit und Suche nach Gott. In den restlichen Kapiteln beschreibt sie ihre zaghaften Schritte auf diesem neuen Weg, erzählt von ihrem Dienst als Evangelistin, und beschreibt ihr Familienleben und ihre Gemeinde. Das Thema Schönheit lässt sie auch nach ihrer Hinwendung zum Glauben nicht los, doch nun weiß sie, was wahre Schönheit ist, und sie versteht, dass der Wert eines Menschen nicht von seiner Schönheit abhängt.

Es ist bewegend zu lesen, wie Gott Saras Leben verändert. Beeindruckend ist ihre Ehrlichkeit und ihre Begeisterung für den Glauben. Manchmal fällt es schwer zu folgen, da Erlebnisse nicht immer in der richtigen zeitlichen Abfolge erzählt werden. An einigen Stellen wirken Beschreibungen über Konflikte zu undifferenziert und damit für den unbeteiligten Leser vielleicht unangenehm. Doch die Geschichte der Verwandlung dieser jungen Frau ist trotzdem bemerkenswert und ermutigend.

Fazit: Eine inspirierende Lebensgeschichte, die zeigt, wie Gott ein Leben von Grund auf verändern kann. Empfehlenswert!